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griechische Kultur mit der römischen verschmolzen und schließlich
an der Stelle der nationalen, heidnischen Religionen die Welt-
religion des Christentums zur Herrschast gebracht. — Die
Bedeutung der griechisch-römischen Kultur ist um so
größer, als sie später zweimal, im 15. und im 18. Jahrhundert,
durch ihr Wiederausblühen wesentlich zur Kultur Westeuropas
beigetragen hat.
3. Die Erben der griechisch-römischen Kultur wurden dann
im Mittelalter die unter den nationalen und religiösen Kämpfen
der Völkerwanderung sich bildenden germanischen und
romanischen Völker in der Westhälste Europas, vor
allem auch die Deutschen in Mitteleuropa. Ihr Verdienst
war die, freilich zuerst nur äußerliche, Aneignung und Aus-
breitung der alten Kultur und des Christentums, die Aus-
bildung des Staates und der Kirche und deren Schutz vor
dem Ansturm der aller Kultur feindlichen Mongolenvölker, der
heidnischen Normannen und des im Orient entstandenen, eine
Zeitlang kultursördernden Islam (den Arabern in Spanien ver-
danken wir unsere Zahlzeichen und die Begründung der Chemie,
eine eigenartige Architektur und die phantastischen Arabeske'n),
die Erneuerung des römischen Kaisertums und dessen Wett-
kampf mit dem nach der Weltherrschaft strebenden Papsttum,
das in den Kreuzzügen die abendländische Christenheit zu einem
großartigen, Handel und Verkehr fördernden, aber opferreichen
und erfolglosen Religionskriege gegen den Orient führte. Das
Kaisertum unterlag, aber auch die Weltmacht des Papsttums
zerfiel bald, und so wurde die Bahn frei für eine allmählich
immer mehr sich steigernde nationale Entwicklung. Neben
dem universalen Kaisertum des Hauses Habsburg ent-
stehen im 15. Jahrhundert in Spanien, Frankreich und
England starke nationale, auf Heer, Steuern und geordnete
Verwaltung gegründete Königreiche, während Deutschland und
Italien in viele Kleinstaaten zerfallen.
Die altgermanische Volkssreiheit war längst ver-
schwunden, und das seit dem 8. Jahrhundert entstehende Lehns-
wesen hatte die bevorrechteten Stände der Geistlichkeit und
des Adels, später auch der Bürger, geschaffen, welche die
Macht der Herrscher sehr beschenkten. Erst gegen Ende des
Mittelalters suchen diese die Fesseln abzuwerfen. Die Kultur
war sehr niedrig, Roheit und Unwissenheit, Aberglaube und
Fanatismus gegen Ungläubig» und Ketzer herrschend, die Bil-
dung rein kirchlich, und so brachte auch nur die rein kirchliche
Kunst neue Schönheiten hervor (den byzantinischen, den roma-
nischen und den gotischen Baustil). Eine Zeitlang blühte unter
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TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westeuropas Europas Mitteleuropa Spanien Hauses_Habsburg Spanien Frankreich England Deutschland Italien
15
Industriestaaten: Belgien, England.
Handels st aaten: Phönizien, Athen, Karthago, Venedig,
Holland, England.
f) einsprachige Staaten: Preußen, Frankreich.
vielsprachige Staaten: Österreich, die Schweiz.
8) religiös einheitliche Staaten: Spanien, Frankreich,
Schweden.
religiös gespaltene Staaten: Deutsches Reich,
Preußen.
ll) Na t i o n a l sta at e n: das neue Deutsche Reich, Frankreich.
Universal reiche: das römische Reich, das Reich Napo-
leons I.
i) geschlossene Staaten: Österreich,Schweiz,Spanien,
Dänemark.
Kolonial st aaten: England, Rußland, Frankreich,
Deutsches Reich.
Aus diesen Verschiedenheiten erklärt es sich, daß jeder
Staat seine ihm eigentümlichen Ziele und Inter-
essen verfolgt, gewissermaßen ein besonderes Leben führt, und
daß er dabei mit den anderen in freundliche oder feindliche Be-
ziehungen gerät. Solange z. B. Brandenburg ein Binnenstaat
war, mußte es nach Besitz an der Meeresküste trachten, denn das
Meer allein bietet eine natürliche Grenze und eröffnet die Teil-
nahme am Welthandel. Solange Preußen aus mehreren Teilen
bestand, mußte es nach Verbindung der einzelnen Teile streben,
was endlich 1866 erreicht wurde; ebenso suchte Österreich vor
1801 öfters, sein Gebiet abzurunden. Handelsstaaten nehmen
für den Handel geeignete Küstenpunkte in Besitz, Industrie-
staaten suchen nach passenden Absatzgebieten. Ackerbaustaaten
führen ihre Kriege meist mit ihren eigenen Bauern, Volksheeren,
Handelsstaaten dagegen mit geworbenen Söldnern. Seestaaten
bilden vor allem eine Seemacht aus, Binnenstaaten dagegen das
Landheer; ein Staat wie das Deutsche Reich, mit ausgedehnten
Landgrenzen und aus den Welthandel angewiesen, muß demnach
Heer und Flotte nach Kräften ausbilden. Die nationale oder
religiöse Spaltung suchten viele Staaten, da sie zahlreiche und
schwere innere Kämpfe im Gefolge hat, mit Gewalt zu beseitigen.
Staaten lediglich aus die nationale Zugehörigkeit zu be-
gründen und jedem Volk einen selbständigen Staat zu schaffen
(die nationale Idee), zeigt sich als ebenso unnatürlich und
unmöglich, wie ein Weltreich zu errichten.
Jeder Staat hat also seine eigenen Lebensbedingungen,
denen er folgen muß. Natürlich treten in der Geschichte die
erwähnten Arten der Staaten selten rein hervor, sondern
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Extrahierte Ortsnamen: Belgien England Athen Karthago Venedig Holland England Frankreich Spanien Frankreich Schweden Frankreich Dänemark England Frankreich Brandenburg Deutsche_Reich
70
Ix. Die Kolonien Hub das Deutschtum im Anslande
größere Gebiete werden der öffentlichen Wohlfahrtspflege dienstbar gemacht
oder ihr angegliedert. Das Wohl der Gesamtheit des Volkes muß dabei
das höchste Ziel bleiben.
Ix. Die Kolonien und das Deutschtum im Änslandk.
1. Vorbemerkungen. Entstehung und Einteilung der Kolonien.
Innere und äußere Kolonisation.
Kolonien entstehen durch Übervölkerung, durch Überfluß an Kapital,
durch Unzufriedenheit mit religiösen und politischen Zuständen der Heimat.
Die Kolonietätigkeit ist von der Auswanderung zu unterscheiden. Bei der
Auswanderung gehen die Glieder dem-Volke verloren. Nur in seltenen
Fällen bleiben sie dem Stammlande erhalten. Die eigentliche koloniale
Tätigkeit ist nur möglich, wenn die Kolonien in Verbindung mit dem
Mutterlande bleiben. Alle Staaten haben die Kolonien nicht nur zum
Zwecke wirtschaftlicher Erschließung sondern auch als politisches Macht-
mittel verwertet. Die Kolonien haben daher eine doppelte Aufgabe. Sie
bilden einmal politische Stützpunkte für die Macht eines Staates in der
Welt. Andrerseits haben sie wirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen.
Sie sollen als Handelsstützpunkte und Absatzgebiete dienen, ihre Erzeugnisse aber
auch dem Mutterlande zusühren. Sie sollen ferner den Bevölkerungsüberschuß aufnehmen.
Eine Einteilung der Kolonien ist sehr schwierig. Wenn man dabei die
wirtschaftliche Bedeutung ins Auge faßt, so ergeben sich folgende Arten:
1. Siedelungs- oder Ackerbaukolonien. Zn ihnen gehören auch die
Viehzuchtkolonien. 2. Pflanzungskolonien in tropischen Gegenden zur
Gewinnung tropischer Erzeugnisse. 3. Bergwerkskolonien für die Aus-
beutung der Bodenschätze. 4. Handelskolonien zum Zwecke gewinn-
bringenden Händels mit weniger kultivierten Völkern.
Eine besondere Stellung haben die Eroberungskolonien.
Sie dienen zwar auch zur Ausbeutung auf wirtschaftlichem Gebiete, sind aber
im wesentlichen dazu bestimmt, die Macht des Staates auszudehnen. Ihnen zuzu-
rechnen sind die Militärkolonien.
Es kann ferner zwischen äußerer und innerer Kolonisation unterschieden
werden.
Die innere Kolonisation bezweckt die Hebung des Staates durch Urbar-
machung des Ödlandes, sie kann aber auch politischen und sozialen Zwecken dienstbar
gemacht werden. In diesem Falle beabsichtigt man, durch die Kolonisten die eigene
Nation in bestimmten Gegenden zu erhalten oder durch Gütergründuugen einen
leistungsfähigen Mittelstand zu schaffen.
2. Geschichtlicher Überblick über die koloniale Tätigkeit der Völker,
a) Handelskolonien der Phönizier. Die Pflanzstädte der Griechen. Innere und
äußere Kolonisation der Römer. Karthago.
Die Phönizier gründeten überall im Mittelmeer Handelskolonien,
nur bestimmt, Handel mit den Bewohnern des Hinterlandes zu treiben.
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2. Geschichtlicher Überblick über die Tätigkeit der Völker 71
Die Pflanzstadt Karthago hatte eine Sonderentwickelung, alle übrigen
Faktoreien gingen bald verloren. Die Griechen betrieben eine umfang-
reiche koloniale Tätigkeit in überseeischen Gebieten. An allen Küsten des
Mittelmeeres erwuchsen Pflanzstädte als Siedlungen wie als politische vn- 51-53
Stützpunkte. Viele Pflanzstädte erlangten die politische und rechtliche Un-
abhängigkeit von der Mutterstadt. Handel, Ackerbau, Gewerbe blühten in
ihnen empor, die Geldwirtschaft drang allgemein und früh durch. Unter-
Alexander dem Großen ging die griechische Kolonisation erobernd vor. vn, 109
Sie beherrschte durch die Alexanderstüdte, Siedlungs- und Militärkolonien,
das Gebiet der großen Flüsse Vorder- und Jnnerasiens und die Grenzen
von Indien. Die Römer legten bei der Eroberung der Apenninhalbinsel vn, 133
auf dem eingezogenen Gebiet Ackerbaukolonien römischer Bürger oder La- vn, us
tiner an und beherrschten besonders gefährdete Länder wie das diesseitige vn, \u
Gallien durch Militärkolonien. Roms Gegner, Karthago, besaß ursprüng- vn, us
lich nach phönizischem Vorbilde nur Faktoreien und Bergwerkskolonien,
ging aber später durch die Barkiden zur Eroberung und Ausbeutung in
Spanien über. Als koloniale Gründungen zu politischen und wirtschaft- vn, 119
lichen Zwecken kann man auch die römischen Provinzen ansehen. Militär- vn, 160.147
Pflanzungen in Gallien, Spanien und Afrika sicherten besonders bedrohte
Stellen. Die Reformen der Gracchen sollten durch Ansiedlung des Prole-
tariates der inneren Kolonisation, der Hebung des Mittelstandes dienen, vn, i65. îec
Diesem Zwecke dienten auch die Siedlungen gedienter Soldaten seit Sulla, vn, 173
Cäsar wollte das Proletariat und die Veteranen in überseeische Kolonien
abschieben, wobei die Einheit des großen neugeschaffenen Mittelmeerstaates vn, 133
die Voraussetzung war. Militärkolonien zur Beherrschung eroberten Landes
entstanden in Germanien, Spanien, im Osten. Unter den späteren Kaisern vn, 194
trat Britannien in diesen Kreis ein, die Donaugebiete bis in die Balkan- vn. 205
Halbinsel. Seit Mark Aurel ging man zur Barbarenansiedlung über. Ein vn. 211
neues Gebiet erschloß man der inneren kolonialen Tätigkeit durch Ansetzung vn. 212
von Kolonen.
N) Die Normannen. Die Kreuzzüge. Die deutsche Kolonisation des Ostens.
Tie Hansa.
Im Mittelalter begegnen uns die Militär- und Eroberungskolonien
der Normannen in der Normandie, in Italien, Island und Rußland.
Die Kreuzzüge stellen eine bewaffnete Eroberungs- und Kolonisations- vm, cg
Politik des Abendlandes in Syrien, Palästina und Kleinasien dar.
Der vierte Kreuzzug führte zu einer Herrschaft der lateinischen Rasse aus der
Balkanhalbinsel. Benedig gründete seine Eroberungsstützpunkte in Zypern, Kandia, vin, 32—34
Morea.
Die ursprünglichen Kreuzzüge gegen das Slawentum brachten die vm. 99
Rückeroberung germanischen Bodens von den Slawen. Hier strebten Sied- vm, 88
lungs- und Ackerbaukolonisten empor. Die Neubesiedlung erfolgte durch
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Sulla Cäsar Benedig Morea
74
Ix. Die Kolonien und das Deutschtum im Anslande
Sache, das ganze Hinterlaitd von Sansibar wurde gewonnen, giltg aber
Qu. e, >6 erst 1889 in den Besitz des Reiches über. Diese afrikanischen Kolonien
Qu. ii. 7» dienten dem Handel, den Pflanzungen, der Viehzucht, sie wurden aber auch
politische Machtmittel.
Kamerun trieb einen Keil in das französische Kolonialreich und durchdrang seit
dem Marokkovertrage 1911 sogar den französischen Kongo. Südwestasrika verhinderte
die völlige Anglisierung Südafrikas, was namentlich seit dem Burenkriege (1899—1901)
von Bedeutung wurde. Oftasrika bildete den starken Riegel gegen die englische Herr-
schaft in Afrika überhaupt. Durch die Kongokonferenz war der freie Handel, die
offene Tür auch für Deutschland im Kongogebiet gesichert (1885). Ostafrika in An-
lehnung an den Kongostaat schob sich quer vor die englischen Kolonien, die von Norden
und Süden her nach Vereinigung strebten. Alle Besitzungen beschränkten die Macht
der Engländer und Franzosen.
Gesichert wurden diese neuen deutschen Länder durch Wißmanns Feld-
zug in Ostafrika gegen den Sklavenhändler Buschiri (1888—90) und
durch den südwestafrikanischen Krieg gegen Hereros und Hottentotten
(1903—06). Noch an einer zweiten Stelle wuchs der deutsche Handel und
der deutsche politische Einfluß, im Stillen Ozean. 1884 wurde die
Nordküste Neuguineas deutsch, ebenso der Bismarck-Archipel. 1889 folgte
die Besetzung der Samoainseln, deren wertvollste, Upolu, 1899 ganz in
deutschen Besitz überging. Die Karolinen und Marianen, von Spanien
1898 gekauft, wurden der Vorposten zwischen Nordamerika und den Phi-
lippinen.
Dieser gesamte Besitz umkränzte den Stillen Ozean, das Meer der Zukunft, von
Süden, sicherte einen Anteil an der Lösung wichtiger Znkunftsfragen und war ertrag-
reich durch Handel und Plantagen. Das Pachtgcbiet von Kiautschou schuf einen wert-
vollen Handelsstützpunkt in China, sicherte uns so die offene Tür und verhinderte eine
Schließung des Gelben Meeres durch Japan. Im Gebiete des Gelben und Japa-
nischen Meeres diente es zur Beobachtung und zur Wahrung der deutschen politischen
und Handelsintercssen.
ix, soo-301 Der Krieg gegen China (1900—1901) zeigte Deutschland zum
ersten Male an der Spitze der Kolonialvölker. Gleichberechtigt erschien es
bei der politischen Beeinflussung des großen Reiches durch die Weltmächte.
b) Verwaltung. Hoheitsrechte, Bewohner, Schutzgewalt, Gouverneure,
Schutztruppe. Das Reichskolonialamt.
In allen Schutzgebieten führt das Reich die vollen Hoheitsrechte.
Die Schutzgebiete stehen unter der Souveränität des Reiches, bilden einen
Zubehör zu diesem, aber keinen Bestandteil des Reiches. Die Bewohner
der Schutzgebiete sind keine Reichsangehörige. Die Bewohner bestehen aus
Reichsangehörigen, angesiedelten Ausländern und Eingeborenen. Der Er-
werb der Schutzgebiete steht dem Kaiser allein zu; ihre Verhältnisse werden
aber durch Reichsgesetz geregelt. Der Kaiser übt im Namen des Reiches
die Schutzgewalt aus. Zum Zwecke ihrer Ausübung bestehen besondere
Behörden. Der oberste Beamte eines Schutzgebietes heißt Gouverneur.
Ihm steht z. B. in Ost-Afrika ein Gouvernementsrat zur Seite. Er ist
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Sansibar Kamerun Afrika Deutschland Ostafrika Ostafrika Buschiri Stillen_Ozean Spanien Nordamerika China Japan Japa- China Deutschland Ost-Afrika
42
Vii. Wirtschaftsleben und Finanzen
Qu. i, i Die Staatseinkünfte flössen aus den Staatsbetrieben, den Gold- und Silberminen,
vii, 76 den Steuern und Zöllen, den Gerichtsgebühren. Hinzu kamen die Bundestribute und
der Tempelschatz der Athene. Der Staat wurde kapitalistisch. Kapital war nötig für
die großen Handelsunternehmungen, so entstand Bank- und Kreditwesen. Athen wurde
die wichtigste Handelsstadt und beherrschte den Güteraustausch vom Schwarzen Meer
nach Italien und Sizilien. Ton- und Metallindustrie sowie Erzeugung von Luxus-
gegenständen gewannen große Bedeutung. Freier Handel herrschte im ganzen, nur
Ausfuhr von Getreide, solche von Ausrüstungsgegenständen für Kriegsschiffe war ver-
boten. Der Großkaufmann, der Reeder, der Bankier gaben später dem Staate das
Gepräge.
Unter Alexanders Herrschaft gerieten dann erst die großen Handels-
wege nach dem Orient über Byzanz, Antiochia und Ägypten in ihrer ganzen
Ausdehnung in die Hand der Hellenen. Diese beherrschten damit den Welt-
handel. Das Wirtschaftsleben und die Finanzen entwickelten sich unter den
Diadochen zu höchster Blüte. Staatsdomänen und Monopole, Grund-
und Vermögenssteuern schufen feste Einkünfte. Reichsbanken und Privat-
banken regelten den regen Geldverkehr. Verpachtungen von Steuern und
Domänen traten schon jetzt auf. Reiche Stiftungen sorgten für die Volks-
ernährung. Der Ackerbau blühte nur in Ägypten, sonst war man auf Ein-
fuhr angewiesen. Große Handelsmittelpunkte, Antiochia, Alexandria, Sy-
rakus, kamen hoch. Die Industrie wuchs ins Große. Der Gegensatz zwischen
reich und arm wurde stärker und stärker.
ß) Rom, Finanzen und Wirtschaft von der Republik bis zur
Kaiserzeit.
vii, ns An Stelle des Hellenentums traten die Römer. Rom war ursprüng-
lich ein Bauernstaat, auch die gewerbe- und handeltreibenden Kreise wid-
meten sich vorwiegend der Landwirtschaft. Der eigenwirtschaftlichen Stufe
entsprach das Tanschmittel des Viehs (xoeunia). Bei der Ausdehnung des
römischen Staats auf Italien bildete sich ein Großgrundbesitz durch die
Austeilung von Staatsland. Gewerbe, von Bürgern und Freigelassenen
betrieben, führten zur Arbeitsteilung. Handwerk, Gewerbe und Handel
aber kamen im römischen Ackerbürgerstaate erst in zweiter Linie in Be-
tracht. Die Geldwirtschaft drang nach und nach ein.
Tauschmittel war das gewogene Kupfer, zunächst in roher Form (aes rüde), daun
als Barren (aes signatum), schließlich gemünzt (aes flatum) seit 350 (As und Unzen).
269 begann die Silbcrwührung, der Denar (70 Pfg.) und die Sesterzen (17 Pfg.).
Goldprägung wurde wahrend des zweiten Panischen Krieges eingeführt. Die Gold-
münze Cäsars galt etwa 17,5 Mk.
Qu. ii. o Die Landwirtschaft ging infolge der unbegrenzten Getreideeinfuhr
zugrunde. Der Großgrundbesitz trat an ihre Stelle und ging zur Vieh-
wirtschaft mit Hirten und Sklaven über. Die Sklavenwirtschaft ergriff
auch das städtische Gewerbe und verdrängte den selbständigen Gewerbe-
treibenden. Grvßkaufleute und Bankherren betrieben den Handel mit dem
vii, i6i. i62 Osten im großen Stil und pachteten die Staatsgefälle in den Provinzen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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3. Die deutsche Kolonisation
73
Das Aufstreben der Weltwirtschaft, die Ausdehnung des Handels über
die ganze Erde, die Beteiligung am Weltmarkt wird ferner dringende Forde-
rung für jede Großmacht. Rußland griff nach der Amurprovinz und Ix> 291/292
Turkestan. Als es Korea gewinnen wollte (1904), mußte es vor Japan
weichen. Auch auf Nordpersien (Aferbeidfchan) gedachte es Einfluß zu ge-
winnen. Frankreich erwarb im Laufe des 19. Jahrhunderts Algerien ix, 288/289
(seit 1830), Tunis (1881), einen großen Teil Hinterindiens (1885), Ma-
dagaskar, im 20. Marokko (1911). Durch Zusammenschluß aller afrika-
nischen Gebiete entstand ein nordafrikanisches Kolonialreich im Nordwesten
des Erdteils. Belgien verleibte sich 1908 den unabhängigen Kongostaat, ix, 290
gegründet von Leopold Ii., ein. Italien verlor 1881 die Aussicht auf
Tunis, scheiterte beim Angriff auf Abessinien und eroberte schließlich Tri-
polis und die Cyrenaika, ferner Rhodos und Inseln der Ägäis. Nord-ix, 293 u. 297
Amerika erbte die spanischen Kolonien, vor allem die Großen Antillen ix, 299
und die Philippinen, Japan nahm Korea als Aufnahmeland für seinen ix, 301
Menschenüberschuß in Besitz. Am gewaltigsten aber erhob sich England.
Zypern und Ägypten entriß es der Türkei, eroberte den ganzen Sudan und
Britisch-Ostafrika, das Kapland wurde 1856 Ausgangspunkt für neue Erfolge; Natal ix, 294/295
fiel in englische Hände. Britisch-Betschuanaland, Rhodesia, Zentralafrika erwarb der
Kolonisator Cecil Rhodes. Die Burenrepubliken wurden mit Waffengewalt unter-
worfen. Ein englisches Südafrika war entstanden. Australien und Kanada gediehen
zu selbstäudiger Blüte. Die drei letzten Gebiete waren in großartigem Maßstabe als
Selbstverwaltungskolonien entwickelt, während Indien Kronkolonie blieb und Kaiser-
reich wurde. In Asien befestigte England seinen Einfluß in Afghanistan, dehnte ihn
auf Südpersien aus, drang erobernd in Tibet vor und sicherte sich in Hinterindien
Birma, Malakka, die Straße von Singapur. Durch die Beherrschung von Gibraltar,
Malta, Zypern, Suez, Singapur ist England Herr des Welthandels, nur der Panama-
kanal unterliegt amerikanischem Einflüsse.
3. Die deutsche Kolonisation.
a) Zur Geschichte: Innere Kolonisation in Preußen. Begründung deutscher
Kolonien in Afrika, Australien, Asien. Kolonialkriege.
Die innere Kolonisation wurde zur Belebung von Handel, Industrie und Acker- Ix 42
bau durch den Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I., Friedrich den Großen ge- 4x 5?
fördert. Teils zogen sie Kolonisten ins Land, teils machten sie es für neue Bauern- 4x 127
stellen urbar. Nach 1870 diente der Erhaltung des Deutschtums in den östlichen qu’ n 97
Provinzen das Ansiedlungsgesetz (1886). Vorwiegend mittlerer und kleinerer Besitz F- »7«
wurde gestärkt.
Erst nach 1870 ist Deutschland in die Reihe der Kolonialmächte ein-
getreten. Die auswärtigen Niederlassungen waren ursprünglich nur als
Handelsstützpunkte gedacht, erst seit 1884 begann Bismarck eine selbständige
Kolonialpolitik. Am 24. April 1884 stellte er die Erwerbungen des Kauf-
manns Lüderitz in Deutsch-Südwestafrika unter deutschen Schutz. Am
5. Juli folgte die Besitzergreifung Togos durch Gustav Nachtigal, und am ix, 237
14. Juli hißte der Reichskommissar an dem Kamerunbecken die deutsche
Flagge. Seit 1885 wirkte Karl Peters in Ostafrika für die deutsche
Öeorg-Eckermnstffu*
»nternatfonate
Schulbuchforschung
_ Braunschweig
Schufbuchb/bjiothefc
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold Cecil_Rhodes Malakka Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich Bismarck Gustav_Nachtigal Gustav Karl_Peters Karl
Extrahierte Ortsnamen: Korea Japan Frankreich Algerien Tunis Marokko Belgien Italien Tunis Abessinien Rhodos Amerika Japan Korea England Britisch-Betschuanaland Rhodesia Zentralafrika Kanada Indien Asien England Afghanistan Tibet Hinterindien
Birma Singapur Malta Zypern Suez Singapur England Afrika Australien Asien Deutschland Deutsch-Südwestafrika Togos Ostafrika
44
Vii. Wirtschaftsleben und Finanzen
Landschenkungen schufen einen Großgrundbesitz. Durch ihn veränderten sich die
vra, 45 ländlichen Besitzverhältnisse. Jeder Freie erhielt nun einen Anteil an der Dorfflur
(7 y2 ha) als persönliches, erbliches Eigentum und die Berechtigung der Nutznießung
an der Allmende. Durch Landleihe der Großgrundbesitzer an besitzlose Freie bildete
sich ein Zeit- und Erbpächterstand. Allmählich wurde die Feldgraswirtschaft durch die
Dreifelderwirtschaft ersetzt und kam zur völligen Durchbildung im karolingischen Staat.
Ou. ii, Die Einnahmequellen des fränkischen Königtums beruhten auf
seinem Besitz, dem Königslande.
Hier entwickelte sich eine Gutswirtschaft, die vorbildlich wurde. Auch das Hand-
werk wurde hier zu einem selbständigen, allerdings unfreien Erwerbszweige. Über-
schüssige Erzeugnisse des Großgrundbesitzes belebten den Binnenhandel. Das Ein-
greifen des Welthandels mit Byzanz und dem Islam verdrängte den Tauschhandel.
Karl ging von der Goldwährung zur Silberwährung über. Das Pfund Silber zerfiel
Viii, 56 in 20 solidi, der solidus in 12 Denare. Das Edelmetall sank aber durch die Avaren-
beute au Wert.
y) Finanzen und Wirtschaft im hohen Mittelalter.
Viii, 121 Im hohen Mittelalter (von den Ottonen bis zu den Staufern)
viii, 126-30 blieben die Einkünfte des Königs ans den Besitz an Reichs- und Fami-
liengütern sowie an Regalien beschränkt. Die Regalien waren Zoll-, Münz-
und Besteuerungsrecht, Salinen- und Berghoheit. — Die Zahl der Grund-
holden wuchs, die Grnndherren betrachteten sich als die Besitzer des ge-
samten Grund und Bodens. Ein freier Bauernstand blieb nur in den
Kolonialgebieten östlich der Elbe. Im Westen herrschten die Haufendörfer,
die Anteile an der Dorfflur waren die Gewanne, die durcheinanderlagen.
Im Osten begleiteten die Häuser die Dorfstraße. Hinter dem Hofe lagen
die streifenförmigen Hufen.
Mit der Dreifelderwirtschaft hatte sich die Bebauung gebessert. Weizen, Gemüse,
Obst, Wein, Handelspflauzen (Flachs, Hanf) gediehen. Pferde-, Rinder- und Schweine-
sowie Schafzucht wurden betrieben. Geflügel, Fische, Honig kamen hinzu.
Qu. i, o In den Städten herrschten Kaufleute und Gewerbetreibende. Der Handel
mit Italien führte zum Siege der Geldwirtschaft.
Qu. Ii, 88 Das Münzwesen litt aber unter der Münzverschlechterung durch Kupferzusatz und
die zahlreichen Prügestätten der Fürsten und Städte. Die byzantinischen Goldsolidi
herrschten in Sizilien und Italien, bis hier Florenz (Floreni) und Venedig (Dukaten)
die ersten Goldstücke schlugen; in Deutschland ging man erst im 14. Jahrhundert dazu
über. Die Gewichtseinheit des deutschen Münzwesens wurde bis 1857 die kölnische Mark
(233 g). Zwölf Silbersolidi zu 12 Denaren (Groschen) wurden aus ihr geschlagen.
Die alten Handelswege, Donau und Rhein, wurden ergänzt durch die
Verbindung mit den italienischen Handelsstädten, vor allen Venedig. Die
oberdeutschen Städte blühten daher auf. Deutschland führte Woll-, Tuch-,
Leinenwaren, Holz und Wein aus und stand mit Holland, Flandern und
Qu. ii, 37 England in Verbindung. Die große Stellung der Hansa beruhte auf
dem Recht der Hansestädte, von den Bewohnern des Binnenlandes zuerst
zu kaufen. Sie hatte ferner den gesamten Transithandel zwischen dem Osten
(Holz, Pelze, Wachs) und dem Westen (Brokatstoffe, Gewürze) als Mo-
nopol in der Hand, ebenso den Getreidehandel nach den nordischen Staaten.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Italien Goldsolidi Sizilien Italien Florenz Venedig Deutschland Donau Rhein Deutschland Holland Flandern
2. Mgem. geschichtl. Durchblick auf dem Gebiete des Wirtschaftslebens u. d. Finanzen 45
ck) Übergang zur Neuzeit. Geldwirtschaft.
Den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit bezeichnet des Staufers Viii>109
Friedrich Monarchia Sicula.
Hier blühte der Handel mit den Sarazenen und Byzanz. Hier wurde Seidenbau,
Baumwollen- und Zuckerrohrkultur betrieben. Indirekte Steuern (Zölle, städtische Ak-
zise, Monopole für Rohseide, Salz, Getreide), direkte Stenern (Grundsteuer) schufen
eine feste Grundlage für die Finanzen.
Frankreich unter Karl Vii. sah sodann zuerst eine regelrechte Grund-
steuer, die Taille. In Deutschland scheiterte der gemeine Pfennig, eine Ylu> ist
Reichssteuer, an dem Widerstand der Reichsstände. Der Niedergang der
Städte Deutschlands begann mit der Verlegung der großen Handelswege
von Italien nach Spanien und Portugal. Die Erben des hansischen Handels- Qu. ii, 42
Monopols wurden die Niederlande und England, denen gegenüber die Hansa Viii> «o
durch den Verfall der Kriegsflotte keine Machtmittel besaß.
Die Entdeckungen der Spanier und Portugiesen erschlossen nach
Osten (Seeweg nach Indien) wie nach Amerika neue Wege für den Welt-
handel.
Aus Amerika kamen Tabak, Kartoffeln, Mais; nach der neuen Welt wurden aus Viii>
Asien Kaffee, Reis, Rohrzucker, Baumwolle verpflanzt. Europäische Getreidearten,
Rinder und Pferde wurden in Amerika heimisch. Gewaltige Massen von Edelmetall,
Gold und Silber, flössen nach Europa und verteuerten die Arbeitsleistungen sowie viii, ns
die Erzeugnisse, da der Silberwert erheblich sank. In Deutschland erstand in den
Reichsstädten ein Großkapital, es bildeten sich Handelsgesellschaften, Monopole wurden
eingeführt. Die Lage des Kleinbürgertums verschlechterte sich. Der Bauernstand litt,
da kein Neuland erworben wurde, unter Zersplitterung der Husen, den Fehden der
Ritter, unter der Geldwirtschaft, die Löhne und Abgaben steigerte. Der Ritterstand
war wirtschaftlich zu schwach, um sich gegen das entwickelte Geldwesen der Städte zu
halten, seine Besitzungen schrumpften zusammen, die Einkünfte reichten nicht mehr für
die Bedürfnisse. In gewaltsamer Weise wehrte er sich durch Fehden mit den „Pfeffer-
säcken" gegen die wirtschaftliche Erdrosselung.
c) Die Neuzeit.
«) Die Finanzen in Frankreich und das Merkantilsystem.
Das neuzeitliche Wirtschaftsleben beruht auf der Geldwirtschaft; Qu. n, 46
dazu ist in verstärktem Maße seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die
Kreditwirtschaft getreten, die ihre Wurzeln schon im 18. Jahrhundert
hat. Das französische Wirtschaftsleben wurde ebenso vorbildlich wie die
absolute Staatsform.
Die französischen Finanzen beruhten auf der Taille, die aber ermäßigt und auf
die schwächeren Schultern der Bürger und Bauern gelegt wurde. Dazu kamen in ix, gg
umfangreichem Maße indirekte Steuern besonders auf Salz. Die Staatsdomänen wurden
zurückgekauft, die jährlichen Einkünfte stiegen 120 000 000 Franken, in heutigem Geld-
werte etwa dreiviertel Milliarden. Diese Zeit sah die vollendete Ausbildung des Mer-
kantilsystems. Als einziger Wertmesser galt das Edelmetall, die Masse dieses Metalls ix, 71
war gleichbedeutend mit dem Reichtum des Landes. Um möglichst viel Gold ins Land
zu ziehen, beförderte Colbert Handel und Industrie unter Staatsaufsicht, so daß eine
Art Verstaatlichung beider Erwerbszweige eintrat. Die Erzielung einer günstigen
4*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Mgem Friedrich_Monarchia_Sicula Friedrich Karl_Vii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Frankreich Deutschland Deutschlands Italien Spanien Portugal Niederlande England Indien Amerika Amerika Asien Amerika Europa Deutschland Frankreich
32
Kolonien
Arten der
Kolonien
raubender unbesoldeter Ehrenämter gestattet, und bildet den natür-
lichen Unterbau des konstitutionellen Staats, indem sie das Volk zu
politischer Tätigkeit und durch sie zu politischem Verständnis erzieht.
Vi. pie Kolonien.
53. Überträgt ein Volk durch Auswanderung eines kleineren
oder größeren Teils seine Eigenart lind Kultur aus ein sremdes Land,
ohne den Zusammenhang mit dem Mutterlands aufzugebeil, so ent-
steht eine Kolonie. Voraussetzung ist dabei einerseits die Über-
legenheit des kolonisierenden Volkes an politisch-militärischer Stärke
und Kultur, andrerseits ein Land auf niedriger Kulturstufe, aber mit
natürlichen Hilfsquellen, oder ein reiches, aber schwaches Volk. Den
Antrieb geben Übervölkerung des Mutterlandes, innere Kämpfe,
Drang nach Erweiterung der Macht und des wirtschaftlichen Spiel-
raums, religiöser Eifer. Nach ihrer Art find zu unterscheiden Er-
obernngs-, Handels-, Ackerbau- und Pflanzungskolonien. Doch gehen
die verschiedenen Arten oft ineinander über.
54. Eine Eroberungskolonie wird begründet in einem durch
Reichtum und Schwäche der Bevölkerung zur Besitzergreifung locken-
den Lande. Die Eroberer bilden die herrschende Schicht über der
unterworfenen einheimischen Bevölkerung und halten im eignen
Interesse den engen Zusammenhang mit dem Mutterlande möglichst
länge oder für immer fest (die hellenistischen Kolonien im eroberten
Orient seit Alexander dem Großen, die römischen Militär- und Bürger-
kolonien in Italien und in den Provinzen, die französischen Kreuz-
fahrerstaaten in Syrien, die deutschen Eroberungsgebiete ans alt-
slawischem Boden, die spanischen Eroberungen in Mittel- und Süd-
amerika, die englische und niederländische Herrschaft in Indien).
H a n d e l s k o l o n i e n werden von einem kapitalkräftigen see-
mächtigen Volke in einem prodnktenreichen, aber zu eignem freien
Handel noch unfähigen Lande ohne politische Zwecke zunächst als
Handelsfaktoreien unter eignem Recht begründet und können nur in
enger Verbindung mit dem Mutterlande gedeihen, werden aber, falls
das Volk, in dem sie bestehen, zu wirklicher Selbständigkeit empor-
steigt, von diesem leicht ansgestoßen. Sonst entwickeln sich von ihnen
aus zuweilen Erobernngskolonien (die meisten griechischen Kolonien am
Schwarzen Meer und dein damals fremdenseindlichen Ägypten, die
phönikischen in Afrika, die italienischen in der griechischen Levante, die
hansischen in Skandinavien und Rußland, die anfänglichen europäi-
schen, besonders die englischen Niederlassungen in Indien und China).
- Unterarten sind die Berg>verks- und Fischereikolonien, in-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Italien Syrien amerika Indien Afrika Skandinavien Indien China