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1. Kleine Staatslehre - S. 39

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 22. Volkswirtschaftliche Theorien. 39 Z. B. die griechischen Kolonien des Altertums; die deutsche Kolonisation der Ostmarken im 13. bis 15. Jahrhundert; die Ver- einigten Staaten von Nordamerika, Kanada, Australien, die Buren- staaten . Deutsch - Süd - Westafrika. Die griechischen Kolonien waren von vornherein selbständige Staaten; ebenso die Burenstaaten. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika rissen sich vom Mutterlande los. Australien und Kanada verwalten sich selbst, stehen aber in politischer Verbindung mit dem Mutterlande. Deutsch-Südwestafrika ist vom Mutterlande abhängig. Von den Siedelnngskolonien unterscheiden sich die unter 2— 4 ge- nannten Kolonien dadurch, daß sie im Interesse des Mutterlandes an- gelegt werden, und, solange sie sich nicht in Siedelnngskolonien umwandeln, in enger Verbindung mit dem Mutterlande bleiben; daß ein großer Teil der Ansiedler in der Kolonie nicht eine neue Heimat findet, sondern in das Mutterland zurückzukehren trachtet. 2. Eroberungs- (Ausbeutungs)-Kolonien. Der Zweck dieser Kolonien ist, unterworfene Länder zu beherrschen und auszubeuten. Z. B. die Kolonie-Gründungen der alten Römer, ebenso die der Spanier im 16. Jahrhundert. 3. Handelskolonien. Ihr Zweck ist, gewinnbringenden Handel mit ininderkultivierten Völkern zu treiben. Z. B. die Kolonien der Phöniker, der Hansestädte, die An- siedelungen europäischer Kaufleute an den afrikanischen Küsten. 4. Pflanzungskolonien. Ihr Zweck ist, in tropischen Ländern unter Ausnützung der Arbeitskraft der Eingeborenen tropische Produkte zu erzeugen. Z. B. Westindien, viele der afrikanischen Kolonien (auch Kamerun, Togo, Deutsch-Ostafrika), Ostindien, Java und die übrigen Sunda- inseln. § 22. Volkswirtschaftliche Theorien. 1. Das Merkantilsystem entspricht zeitlich dem Absolutismus des 17. und 18. Jahrhunderts; seine hervorragendsten Vertreter sind in Frank- reich Ludwig Xiv. und sein Minister Colbert, in Preußen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große. Es war die Zeit, als der moderne Staat entstand; als im Inneren eine straft zentralisierende Zusammen- fassung, nach außen ein entschiedener Abschluß erstrebt wurde. Die Wirt-

2. 1870 - 1914 - S. 6

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
6 Zwischen Österreich und Rußland bestanden — und bestehen — freilich tiefe Gegensätze. 1. Rußland will bekanntlich aus wirtschaftlichen und religiösen Gründen Herr von Konstanlinopel werden und die Vorherrschaft über den Balkan ausüben. Es erstrebt vor allem freie Zugänge zum Meer und eisfreie Häfen, besonders nach dem Mittelländischen Meer; denn seine Hauptausfuhrgebiete (die Akraine — Getreide, Kaukasus — Petroleum) liegen am Schwarzen Meer. Daher begehrt es schon seit Jahrhunderten die Herrschaft über die Dardanellen. Dazu kommt der Glaube, es sei seine gottgewollte Aufgabe, die Türken aus Europa zu verjagen und auf der Hagm-Sophia-Moschee in Konstantinopel wie- der das Kreuz aufzurichten. Österreich-Ungarn kann es aber nicht dulden, daß eine andere Großmacht die Donaumündung und den Balkan beherrscht; sein Lebensinteresse erfordert es, daß es nicht der natürlichen Absatzwege beraubt und von drei Seiten von einer feindlichen Groß- macht eingeschlossen wird. 2. Die Polen befanden sich in Österreich in bevorzugter Stellung, in Rußland dagegen wurden sie unterdrückt; die russischen Polen er- strebten daher den Anschluß an Österreich, Rußland aber wollte das durch seine Kohlenlager, Industrie und Volksdichte reiche Polen nicht verlieren. 3. Da Österreich-Ungarn zur Hälfte eine slawische Macht ist, würde der Verlust der slawischen Gebiete, den der Panslawismus herbeiführen wollte, die Großmacht zum Kleinstaat herabsinken lassen. Der überlegenen, meisterhaften Staatskunst Bismarcks gelang es aber trotz der bestehenden tiefen Gegensätze die beiden Freunde Deutsch- lands zusammenzuführen. Im Jahre 1872 kamen die drei Kaiser von Deutschland, Rußland und Österreich in Berlin zusammen; zwar wurde hier zwischen ihnen kein Bündnis geschloffen — daher ist der Name Drei- kaiserbündnis nicht richtig —, wohl kam es nur zu einem „ D r e i - kaiserverhältnis", aber hierdurch war doch vor aller Welt das gute Einvernehmen der Kaisermächte zum Ausdruck gebracht, und Frank- reich stand ohne Bundesgenossen allein da. Weitere Besuche der Kaiser vertieften noch die friedliche Stimmung, zumal sich auch Italien an die drei Mächte anschloß. England hatte zwar Deutschland 1864 große Schwierigkeiten bereitet und war 1870/71 im Sinne schonender Behandlung Frankreichs bemüht gewesen, aber es fand sich doch mit den vollzogenen Tatsachen schnell ab, wozu der Rückhalt, den Bismarck an Rußland besaß, nicht wenig beitrug. Da Deutschland damals noch keine Flotte und keine Kolonien besaß und es noch kein wirtschaftlicher Nebenbuhler, sondern ein guter Kunde Englands war, so bestanden zwischen ihm und uns noch keine Neibungsslächen. Die Beziehungen zu Spanien und der Türkei waren freundschaft- liche; Nordamerika und Japan standen damals der europäischen Politik noch fern. Da weder Wilhelm I. noch Bismarck — ebensowenig wie später

3. 1870 - 1914 - S. 17

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
17 1. Das Deutsche Reich mußte hinaus in die Welt, wenn es leben wollte — unsere Zutunst liegt aus dem Wasser —, aber es wollte keine kriegerischen Eroberungen machen; es erstrebte nur den freien Wettbewerb unter den Kulturvölkern, es forderte nur freie Betätigung im Schutz der Handelsinteressen, den Grundsatz der „offenen Türe", d. h. es wollte in allen Gebieten, die noch nicht von europäischen Mächten beseht waren (z. B. in China, Persien, Marokko) ungestört Handel treiben. Zur Sicherung desselben brauchte es eine deutsche Flotte. Selbstverständlich sollte auch fernerhin der Dreibund die Grundlage der deutschen Auslandspolitik sein; denn der Kern der deutschen Kraft lag nach wie vor in Europa. Ins- besondere wurde die Notwendigkeit des festen Zusammenhaltens mit Österreich-Ungarn betont. 2. Daneben aber hielt Wilhelm Ii. auch die Schaffung eines Landwegs nach Asien für notwendig, damit Deutschland im Falle eines Krieges nicht vollständig abgeschlossen werden könnte. Er hatte deshalb schon 1889 durch einen Besuch in Konstantinopel Beziehungen mit dem Sultan angeknüpft, die allmählich immer herzlicher wurden. 3. Dabei war Wilhelm Ii., ebenso wie Wilhelm I. und Bis- marck, eifrig bestrebt, den Frieden zu erhalten, solange es die Sicherheit des Reiches irgend gestattete, unter Voraussicht der ungeheuren Opfer an Blut und Gut, die neuzeitliche Kriege fordern. Von 1890—1914 hat Deutschland auch keinen Krieg geführt, obwohl ihm die Gunst der Verhältniße einen solchen oft nahegelegt hätte. Da Deutschland erst in seine neuen Aufgaben hineinwachsen mußte und noch keine Erfahrungen in der Weltpolitik hatte, da es außerdem infolge seiner ungünstigen Lage immer auf seine Nachbarn Rücksicht nehmen und seine Ziele und Pläne nicht so offen aussprechen konnte, wie z. V. England, so hatte es einen schweren Stand; seine Politik ging nicht ohne Schwanken vonstatten und hatte dadurch vielfach etwas Un- sicheres und Unberechenbares; *) hierdurch kam Deutschland mit Unrecht beim Auslande in den Verdacht, es strebe nach der Weltherrschaft. Infolge der Neuheit der Ziele wurde Kaiser Wilhelm von seinem Volk zunächst nicht verstanden, und es gehört auch zur Tragik seines Lebens, wie schwer ihm seine Aufgabe durch seine eigenen Untertanen gemacht wurde. Daß er mißverstanden wurde, bewirkten freilich zum Teil die ersten Handlungen des „neuen Kurses", vor allem der Helgo- land-Sansibar-Vertrag und seine Folgen. Vor Eintritt in die Besprechung der Regierungszeit Kaiser Wil- helms Ii. sei bemerkt, daß die richtige Einschätzung und Würdigung zahlreicher Ereignisse heute noch schwer ist, da der beherrschende Über- blick — das Urteil der Geschichte — fehlt, um mit Sicherheit Richtiges und Falsches zu sondern. Sie ist auch vielfach eingeschränkt durch staat- liche Pflichten und Rücksichten aus lebende Personen. *) „Zick-Zaä-Kurs". Ehringhaus, 1870 — 1914. 2

4. 1870 - 1914 - S. 25

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
25 land gegenüber durchblickte, trat jetzt mehrfach in beeinflußten Zeitungs- aufsätzen für die Notwendigkeit ein, den gestiegenen Seehandel durch eine starke Flotte zu schützen. Auch seine Stimme verhallte im Winde. Dagegen wurde 1895 ein für den Seehandel und Deutschlands Schlag- fertigkeit zur See höchst wichtiges Bauwerk fertiggestellt, der Nord- und Ostsee verbindende Kaiser-Wilhelm-Kanal. Es ist ein hohes Ver- dienst unseres Kaisers, daß der Vau dieser schon seit langen Jahren von Bismarck und Moltke geplanten Wasserstraße endlich in Angriff genom- men und tatkräftig durchgeführt wurde. Da war es denn von der größten Bedeutung, daß Kaiser Wilhelm Ii. 1897 endlich den geeigneten Mann fand, der ihm bei der Schaffung einer starken Flotte hilfreich zur Seite stand und dem wir unsere heutige Flotte hauptsächlich zu verdanken haben, T i r p i tz. Dieser legte 1897 dem Reichstag zuerst einen festen Plan zum allmählichen Vau einer Hochseeflotte vor. Sein Verdienst ist es, 1. daß er es durchsetzte, daß jährlich eine bestimmte Anzahl von Schiffen gebaut und eine entsprechende Anzahl alter Fahrzeuge ausgeschieden wurde, 2. daß er durch unausgesetzte Werbearbeit (durch Druckschriften, gute Zusammenstellungen, den Flottenverein) den wirtschaftlichen Auf- stieg Deutschlands in weiten Kreisen des Volkes bekannt machte und so der Überzeugung Bahn brach, daß zum Schutz des Handels eine Flotte unbedingt nötig sei, daß Neichsgewalt Seegcwalt sei und beide auf- einander angewiesen seien. Fm November 1897 besetzte Deutschland Kiautscbou und schuf sich damit einen Flottenstützpunkt für seine ostasia- tische Politik. Gleichzeitig mit der Schaffung der deutschen Flotte trat Deutschland mit dem Orient in nähere Verbindung. 5. Deutschlands Orient-Politik. Nach dem Berliner Kongreß und vor allem nach der Besetzung Ägyptens 1882 hatte England kein Fnteresie mehr für die Türkei, weil sie ihm in ihrer Schwäche nicht gegen Nußland helfen konnte, und weil es auch Arabien und Ägypten dauernd beherrschen wollte, um eine Ver- bindung Kap - Kairo - Kalkutta, d. h. ein großes, zusammenhängendes Kolonialreich von Südafrika bis Indien herstellen zu können. — Näheres S. 46. — Cs suchte daher von jetzt an die Türkei zu schwächen und unter- stützte die Mazedonier, Armenier, Kreter und Griechen in ihren Kämpfen mit der Türkei. Deutschland dagegen erstrebte im Gegensatz zur englischen Politik eine Stärkung der Türkei und wurde so ein Nebenbuhler Ruß- lands und Englands. Cs suchte sich im Orient für das, was es in Südafrika vor England zurückweichend aufgegeben hatte, neue Rohstoff, gebiete und Absatzmärkte zu schaffen und auch Siedlungsland für seine überschüssige Bevölkerung zu gewinnen, ünser Kaiser reiste im Herbst 1898 zum zweitenmale in den Orient und sprach damals in Damaskus die berühmten Worte: „Mögen die 300 Millionen Mohammedaner, die auf der Erde zerstreut sind, desien versichert sein, daß ewig der deutsche Kaiser ihr Freund sein wird". Da England damals durch Frankreich bedroht war, mußte es Deutschland den Vau der Bagdad- bahn gestatten; aber es sah darin eine Bedrohung Indiens und seines

5. 1870 - 1914 - S. 11

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
11 auch nur zunächst. Daher hatte er auch Frankreich veranlaßt, Tunis zu erwerben. Daß dies den deutschen Interesten entsprach, darf man heute wohl verneinen; denn dieses Land war durch seine Lage und die schon eingeleitete italienische Vesiedclung als Kolonisationsgebiet für Italien wie geschaffen. Es war zudem der einzige Cntschädigungs- gegenstand, der nicht auf Kosten der Türkei ging. Das für uns Wich- tigste wäre jedoch gewesen, daß Italien durch Tunis gestärkt und auch in Afrika Nachbar und Nebenbuhler Frankreichs geworden wäre. Ita- liens Interessen hätten dann wohl dafür gesorgt, das Gewonnene zu sichern und zu vergrößern, was Anschluß an uns bedingt und das heutige gewaltige französische Kolonialreich eingeengt hätte. Auch in den achtziger Jahren unterstützte Bismarck Frankreichs Kolonialpolitik in Afrika und Hinteraßen; nur so war es diesem möglich, das große, zusammenhängende Kolonialreich in Nordafrika und im Kongogebiet sich zu verschaffen und in Hinterindien das reiche Tong- king und Annam zu besetzen. Bismarcks Erwartungen, hierdurch die Franzosen von dem Rachekrieg gegen Deutschland abzulenken, haben sich als irrig erwiesen. Die koloniale Betätigung der Franzosen schuf naturgemäß Gegensätze zu Italien und England, aber diese wurden überwunden; der unter der Asche ungedämpft fortbestehende Haß gegen Deutschland jedoch wurde, wie wir jetzt genau wissen, besonders in den Schulen großgezogen — die schlechte Behandlung unserer Gefangenen ist eine Folge dieser jahrzehntelangen Erziehung zum Haß gegen Deutschland —. Cr kam schon 1885 nach Ferrys Sturz zum Ausbruch (siehe S. 14). Heute müssen wir es daher bedauern, daß wir selbst den Franzosen zur Erwerbung eines so großen, mächtigen Kolonialreiches verholfen haben, besten reiche Hilfsmittel ihnen nun im Kampf gegen uns zu Gebote stehen. e) Rußland. Rußland war in den siebziger Jahren immer tiefer in Asien vor- gedrungen, hatte sich dann Turkestans bemächtigt und war bis nach Afghanistan vorgedrungen. England wurde dadurch sein Gegner, und der englisch - russische Gegensatz schien den Weltkrieg herbeizuführen. Bismarcks Staatskunst zog auch hieraus Nutzen. Cr wollte ja auch nach 1879 „den Draht nach Petersburg nicht abreißen lasten", sondern hielt auf gute Beziehungen zu Rußland, auch als 1881 der deutsch- feindliche Zar Alexander Iii. den Thron bestiegen hatte. Dieser stand nämlich ganz unter dem Einfluß einer nationalistischen Partei, die in den Deutschen die aus Rußland lastenden wirtschaftlichen und politischen Herren sah und dies Joch zerbrechen wollte, und seiner deutschfeindlichen Frau — einer dänischen Prinzessin, der Schwester der Gemahlin Eduards Vii. —. Infolge des russisch-englischen Gegensatzes gelang es Bismarck, vorübergehend wieder ein Band zwischen den drei Kaisern von Deutschland, Rußland und Österreich zu knüpfen durch die Dreikaiser - Zusammenkunft von Skierniewice 1884, auf der sich die Mächte wohlwollende Neutralität im Fall eines Angriffskrieges zu- sicherten. Dies Abkommen war freilich nur für drei Jahre geschlossen,

6. 1870 - 1914 - S. 3

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
3 Nordamerika sowie die Inselstaaten England und Japan leben in- folge ihrer Abgeschlossenheit durch das Meer ziemlich sicher und haben keinen unmittelbaren Nachbarn, auf den sie Rücksicht nehmen müssen. Rußland besitzt ein ungeheures Gebiet, ist im Norden und Süden gesichert und rechnet schon seit Jahrhunderten nur mit der Westfront. Bei einem Angriff von Osten können höchste Lebensinteresten dieses Landes nicht bedroht werden. Frankreich hat nur an seiner Ostfront ernsthafte Gegner und ist gegen Italien durch die Alpen, im Süden gegen Spanien durch die Pyrenäen gesichert. Zur See bildet die große Küsten- ausdehnung mehr eine Erschwerung der Einschließung als eine erhöhte Bedrohung, da nur wenig Plätze einer unmittelbaren Beschießung aus- gesetzt sind. Deutschland dagegen findet weder in seiner Gebietsgröße noch auf den wichtigsten Fronten durch natürliche Grenzen Schutz. Es hat mit den Großmächten des Festlands — den stärksten Militärmächten der Welt — als möglichen Gegnern zu rechnen und kann an seiner kurzen Nordseeküste leicht eingeschlossen werden. Cs ist also nicht zu viel ge- sagt, wenn man behauptet, Deutschland hat eine viel gesährdetere Lage als alle anderen Großmächte; danach muß auch seine Politik gerechter- weise beurteilt werden. Diese seine unglückliche Lage z w i n g t es aber, ein starkes Heer zu halten; wir müssen in dieser gegebenen Lage stark und einig sein, wir müssen ein tüchtiges Heer haben, wenn wir nicht erdrückt werden wollen. In Deutschlands unglücklicher Lage ist also sein viel verschrieener und von den anderen Völkern so oft mißver- standener „Militarismus" begründet, gegen den unsere Gegner angeblich zu Felde ziehen müsten. Gegenüber den Verleumdungen unserer Feinde sei nochmals darauf hingewiesen, daß Deutschland seine starke Wehrmacht nur zu Verteidigungszwecken geschaffen und nie zu Crobe- rungszwecken mißbraucht hat, wie andere Völker.*) Beifolgende Übersicht aus dem lehrreichen Büchlein von Fischer- Zühlke „Deutschland und der Weltkrieg", Verlag Teubner, zeigt außer- dem, daß unsere Gesamtausgaben für Heer und Flotte geringer waren als die unserer Feinde. Deutschland England Frankreich 1881 -1890 . . . . 5,6 5,9 8,3 Milliarden Mark 1891 — 1900 . . 7,9 8,3 8,5 1901 1910 . . 11,7 16,7 10,1 1911 — 1913 . . 5,0 4,5 4,4 30,2 35,4 31,3 Milliarden Mark. Wir geben für friedliche Zwecke viel mehr aus, als für Kriegszwecke; in Deutschland war 1913 jeder 85. Mensch Soldat, in Frankreich schon jeder 50. Diesen: ungesunden Militarismus in Frankreich entsprach in England der „Marinismus"; denn seine Flotte war fast doppelt so stark wie unsere. Schon diese Zahlen beweisen, daß Deutschland nicht auf einen Eroberungskrieg ausging und nicht durch seinen Militarismus die Welt bedrohte. l* ) Siehe Anm. 2 S, 70.

7. 1870 - 1914 - S. 35

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
35 Die deutschen Beziehungen zu Marokko waren durch die Madrider Konferenz 1880 mitgeregelt; damals war von allen beteiligten Mächten die Unabhängigkeit anerkannt und ihnen die wirtschaftliche Gleichberech- tigung zugestanden worden. Jetzt aber trafen die Westmächte selbständig Verfügungen, die Marokko politisch in Abhängigkeit von Frankreich brachten und es wirtschaftlich in kurzer Zeit abschlössen. Weil sie ihr falsches Spiel der Welt nicht zeigen durften, wurde Deutschland, das doch den Madrider Vertrag mit unterzeichnet hatte und wegen der Cisenschätze des Landes mit Marokko in lebhaftem Handelsverkehr stand, gar nichts mitgeteilt. Das offene Abkommen — von dem Geheimvertrag wußte er ja nichts — erschien dem deutschen Reichskanzler nicht als eine der- artige Bedrohung deutscher Interessen, daß Schritte dagegen getan werden mußten; daher verhielt er sich zunächst abwartend. 5. Die Politik Spaniens und Italiens. Cs ist schwer verständlich, daß Spanien, das von 1890 bis 1895 dem Dreibund angegliedert war und England wegen der Wegnahme von Gibraltar zürnte, sich den Westmächten näherte; aber der junge König Alfons Xiii. stand damals unter englischem Einfluß und heiratete auch bald darauf eine englische Prinzessin. Indessen ist die englische Absicht nur teilweise gelungen. In allen Marokkofragen stand Spanien freilich auf der Seite der Westmächte, aber es hat sich doch darüber hinaus nicht als Glied in die Einschließungskette schmieden lassen. Italien hatte ja aus Angst vor Frankreich schon immer in engen Beziehungen zu England gestanden, aber seit dem Regierungsantritt Viktor Cmanuels Iii. 1900 hatte es sich auch Frankreich genähert. Seitdem aber England und Frankreich Freunde geworden waren und Italien nicht mehr durch Frankreich bedroht war, näherten sich die romanischen Schwestervölker. Die italienische Presse wurde durch den französischen Botschafter Varröre erkauft und bearbeitet und log dem Volke vor, Italien habe vom Dreibund keine Vorteile gehabt, es müsse nur große Lasten für seine militärischen Rüstungen tragen. Das war ja eine platte Lüge, gerade das Gegenteil war der Fall. Cs konnte die Ausgaben für das Heer gerade deshalb niedrig halten, weil es durch den Dreibund Schuh fand; aber das italienische Volk glaubte diese Lügen. Als nun die Italiener den Feldzug gegen Abessinien verloren hatten und die Westmüchte ihnen Tripolis anboten (1902), da waren sie schnell franzosenfreundlich. Frankreich verstand es, Italien zunächst von der Besitznahme von Tripolis fernzuhalten, und hielt ihm Albanien und die Herrschaft über die Adria als Köder vor. Dadurch kam der Irredentismus — s. S. 9 — wieder hoch, der Dreibund wurde erschüttert, Italien von seinen Mittelmeerzielen abgelenkt und auf das Adriatische Meer verwiesen. Letzteres hat aber für Italien keinen Wert; denn Triest würde in italienischer Hand in einem Winkel des Staates liegen und kein Hinterland haben; die alleinige Herrschaft über die Adria verlangt aber die Zertrümmerung Österreichs. Auch die Heirat des Königs mit 3*

8. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 45

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
Don Mose bis Cyruk» 45 de abholen. Bey der immer größer werdenden Macht der Assyrer rückten Egyptiscöe Heere nach dem (Kufral, und Juda, weil Oosta ihnen das weitere Fortrücken verwehren wollte, wird un- 2-d.w. terwürsig gemacht. So auch Syrien und Phö nizien. Aber alle dieftieroberungen gehen nach I0* der unglücklichen Schlacht bei Larchemisch, unweit des Eufrats, an den Babylonischen Xla bueadnczar verloren. Sein zweiter Nachfolger I.d-W. -Hophra, oder Apries, wird von einem ernlän- 9 difchen Rebellen, dem Amosis, des Throns ent- setzt, und dieser, ob er wohl die des Handels we- gen wichtige Insel Lypern erobert, muß wegen der mit dem Lyvischcn Lrösus gegen den Lyrus ge- schlossenen Verbindung, Persische Oberherrschaft ^ anerkennen, welche bald eine grauliche Verwü- ^2^0 stung des Landes nach sich zog. Sonst war das v. C. 54;. Reich unter seiner Regierung stark bevölkert, und durch die Handlung reich. §. 12. In phönhien *), einem seiner Lage Phönizier», wegen, für die Egypter, und für die Assyrer, (Babylonier, Perser) zwei Völker, die, eins auf Kosten des andern, sich immer zu vergrößern suchten, sehr wichtigen Lande, war jetzt nächst Sivon, der reichste Staat, eine Sldonische Pflanzstadt, nämlich ieycus. Die Könige von Tyrus waren nicht kriegerische Fürsten, sondern Häupter eines Volkes, das seine ganze Größe auf den Handel baute Hiram stand in solchen ^ ~ Verbindungen mit Salomo; Jchobal mit Ahab zoll/' von Israel. Unter dem Pygmalion gieng die v.c.9;'§. von *) Der Phönstische Handel war außerordentlich aus- gebreitet. Ihre eignen Landesprodukte waren zwar nur Glas und Purpur. Allein sie verarbeiteten m chren Fabriken und Manufakturen ausländische Produkte, und verfuhren sie dann, außer Asien «nd Afrika, nach Spanien, England, und «ach . einigen Küsten m Germanien.

9. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 120

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
1*0 Sechste Per. Von Noms Uebermacht herrscht. Seitdem August Egypren erobert hat- te, kamen die Indier in Bekanntschaft und Hand- lung ^Verbindungen mit den Römern. China. Z. y. Ueber Indien hinaus halte sich izt aus mehrern einzelnen Völkerschaften das mäch- tkge Rerw von Lh-na, (Sina, Sin, Lirair ge- bilde»; stand aber in keinen uns bekannten Ver- bindungen mir den übrigen Völkern der alten Weit, von denen wir einige Nachrichten k>aben. Dieses Reich, das an 60 Millionen Einwohner zahlt, das izt durch seinen Handel so wichtig ist, und wo der ärgste Despotismus herrscht, setzt seinen Ursprung, wie ehedem Egypten und ande- re Völker, in das entfernteste fabelhafte Alter- thum hinaus. Aber einen Staatsverein, eine Monarchie stiftete hier erst, 200 und einige 20 Jahre vor Christus Geburt Schchoangri. Ein Lrittehalb Jahrhundert früher lebte Lonfuzius (Aongfuzer) den die Sinefen noch izt als ihren ersten Weltweisen und Religionsverbesserer ver- ehren. Germanien/ §. ic. In Germanien, dessen Grenzen sich weiter erstreckten, als dre Grenzen des spate- ren Teurfchlandes, sah es itzt noch roh und wild aus. Wenig Ackerbau! wenig Handel! unter den einzelnen Völkerschaften und Horden wenig Verbindung! Jagd und Krieg die Hauprquellcn der Nahrung und in der Zwischenzeit Unrhatig- keit und Aa ullenz ere i. Das Land mit ungeheu- ern Wäldern, Seen und Morästen bedeckt, und das Klima so kalt, wie jetzt in Schweden und Rußland. ,Die Einwohner aber bei ihrem rohen ungebildeten Wesen bieder und brav. Im Cim- brischen Kriege lernt Rom den Muth der Teut- schen zuerst kennen, und sein August versucht es einmal über das andere, sie zu unterjochen; aber immer vergeblich. Und endlich vermochte es nicht einmal seine Grenzen gegen sie zu schützen. Was

10. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 189

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
Lis zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. 189 der Erzherzog Philipp von Oesterreich, als Ge 1504. mahl ihrer Tochter Johanna. Dieser stirbt aber auch bald, und da"erhalt Ferdinand von Zlrra i;c6. gomen die vormundschaftliche Regierung über Kastilien, weil der Erbe,^ der Herzog 2larl von Luxemburg, noch minder-ahrrg ist. Sin den Be- gebenheiten seit Jsabellens Regierung hat sehr vielen Antheil der Kardinal Ximencs. Wer stiftet den neuen Staat von Portugal? Aus welchem Fürstenhause war dieser Stifter? Durch welche Schlacht befestiget Alfous I. den neue» Staat? Don wem wird der Staat, als Lehn, abhängig? Welche Eroberung in Afrika war die erste, die die Porr rugiesen machen? Wozu werden die Portugiesen durch diese Eroberung veranlaßt? Durch welche Entdeckung machen sich die Portugiesen in der Weltgeschichte unvergeßlich? Von wem erhielt Europa bisher die Indischen Waaren? Was wirken die Portugiesischen Eroberungen auf ane dere Europäische Volker? Wer regierte tn Portugal, als jene große Entdeckung gemacht ward? Wodurch ist Alvarez de Cabral merkwürdig geworden? Wie nannte man anfangs Amerika? Entdeckt außer den Portugiesen kein anderes Volk fremde Lander ? Was verursachten die damals in den christlichen Staa» ten gewöhnlichen Reichstheilungen? Wann legten die Könige von Kastilien eine Seemacht an? Welcher Arragonische König begünstigte die Wiffen- schäften vorzüglich? Mit wem erlöscht der Mannsstamm der Kastilischen Könige? Wer folgt in der Regierung von Kastilien? Mit wem vermahlt sich die König,,, von Kastilien? Wozu wird durch diese Vermählung der Grund gelegt? Wodurch ist der König von Arrägonien, Peter Ui., merkwürdig? Wer
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