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1. Vaterländische Geschichte - S. 29

1909 - Nürnberg : Korn
•29 — Kreuzzüge erhalten. Ströme Blutes haben sie gekostet. Zu hundert-tausenden zagen die Männer aus, wenige fönten zurück. ^.rotz oller Anstrengungen blieb Jerusalem niemals längere Zeit in den Händen der Christen. Auch von Bayern aus setzte sich unter Kaiser Konrad Iii. ein solcher Zug in Bewegung, an dem der Bayernherzog Heinrich Jasomirgott teilnahm (1147). Selbst die Kinder ergriff eine kaum glaubliche Begeisterung. Sie scharten sich zusammen wie die Vöglein im Herbste, wenn sie in wärmere Länder ziehen. Viele entliefen sogar ihren Eltern und schlossen sich einem Kinderkreuzzug au. Derselbe gelangte bis über die Alpen an das Mittelländische Meer bei Genua. Die Kleinen glaubten, das Wasser werde zurückweichen wie einst vor den Israeliten das Rote Meer, damit sie trockenen Fußes ins gelobte Land kommen könnten. Aber das Wasser blieb und sie konnten nicht weiter. Man kann sich denken, welch ein klägliches Ende das Unternehmen fand. Schon auf dem Hinwege waren taufende und abertaufende dem Hunger und den Anstrengungen der Wanderschaft erlegen. Als sie nun am Meere nicht weiter konnten und gezwungen waren umzukehren, wurden die Entbehrungen noch größer. Die Engpässe der Alpen, die Wälder Süddeutschlands wurden ihr frühes Grab. Nur wenige fahen ihre Heimat wieder. — Obgleich die Kreuzzüge in bezug auf chreu Zweck (Eroberung Jerusalems) im ganzen erfolglos blieben, so waren die Folgen derselben in staatlicher, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Beziehung doch fehr wichtig. Die kirchliche und fürstliche Macht wuchs auf Kosteu der kaiserlichen, die kirchliche durch erhaltene Geschenke und Vermächtnisse, die fürstliche durch Heimfall erledigter Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur Blüte. Die Städte bereicherten sich durch lebhafteren Handelsverkehr; viele Leibeigene wurden frei, da sie sich an den Kreuzzügen beteiligten und der Bauernstand wurde gehoben. Mau sah fremde Länder und Völker und dadurch konnten die geographischen Kenntnisse erweitert werden. Die Kreuzfahrer lernten neue Tiere und Pflanzen kennen und brachten auch solche nachhause. Fremde Sprachen wurden studiert, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht und der Dichtkunst neue Stoffe geboten. — Wie fah es aber wohl zur Zeit der Kreuzzüge auf dem Dorfe bei den Bauern und in der Stadt bei den Bürgern aus? Die Mehrzahl der Bauern war leibeigen. Sie mußten ihrem Herrn dienen und standen noch gauz m seiner Gewalt. Doch gab es auch freie Bauern. Die Häuser der letzteren waren aus Holz, oft sogar aus Stein und unterschieden sich schon äußerlich von den mit Stroh gedeckten, aus Holz und Lehm gebauten armseligen Hütten der Leibeigenen. Der Bauern Kleidung bestand ans grobem Tuch oder aus Leder. Sie hatten Filzhüte auf dem Kopf und große Bundschuhe an den Füßen. Die Hütte war meist ein einziger Raum. Erst nach uut> nach fing man an, Stube und .Küche zu trennen. Die Fenster-

2. Vaterländische Geschichte - S. 63

1909 - Nürnberg : Korn
aber bald verbreitete sie sich über ganz Deutschland und Europa, ^ehi gefördert wurde sie noch dadurch, daß man erfand, Papier aus Leinen oder Lumpen herzustellen. Jetzt konnte die geistige Bildung, die vorher nur wenigen zu teil wurde, Gemeingut aller werden. Schon aus dem Grunde muß tue Buchdruckerkunst als die nützlichste und wichtigste aller Erfindungen bezeichnet werden. Einen mächtigen Einfluß auf die damaligen Verhältnisse hatten die Entdeckung Amerikas, 1492, und die Auffindung des Seeweges nach Asien, 1498. Christoph Columbus aus dem Gebiete der Seestadt Genua war der Ansicht, daß die Erde eine Kugel fei. Deshalb nahm er an, man müsse von Lissabon aus (dort lebte er später), wenn man gerade gegen Westen fahre, nach Asien kommen. Dies auszuführen war er unablässig bemüht. In Spanien wurden ihm nach mancherlei Hindernissen drei Schisse ausgerüstet. Ant 3. August 1492 segelte er ab und am 12. Oktober fand er Land (die Insel Guauatiaui). Damit war Amerika entdeckt. Aber Columbus wußte es selbst noch nicht, daß er einen neuen Erdteil gesunden; er glaubte, er sei in Asien. Noch dreimal fuhr er dorthin und machte immer neue Entdeckungen. Auch ihm verkümmerten Neid und Mißgunst die Ehre und den Lohn seiner Taten: sogar in Ketten schmachtete er im Kerker. Als ein armer gekränkter Mann schied er aus der Welt. Wir aber nennen seinen Namen mit Bewunderung. Sechs ^ahre nach der Entdeckung Amerikas fand Vasco de Gama, ein Portugiese, den Weg nach Ostindien um die Südspitze Afrikas. Durch diese Entdeckungen nahmen Handel und Gewerbe einen neuen Aufschwung; aber für viele deutsche, namentlich süddeutsche Städte erwuchs dadurch ein großer Nachteil. Die Warenzüge des Morgenlandes, die früher über Venedig, Augsburg und Nürnberg gingen, blieben aus: deuu die Waren wurden von nun an billiger über Lissabon und die nordischen Seestädte geliefert. Nürnberg stand damals in seiner größten Blüte. Auf fast allen Gebieten hat es Hervorragendes geleistet. Es ist die Mutter vieler Erfindungen geworden. Peter Heulern erfand die Taschenuhren (Nürnberger Eier), Ebner das Messing, Rudolf das Drahtziehen, Dernier die Klarinette und Lobsinger die Windbüchse. Kunst und Wissenschaft hatten sonst nur in Klöstern eine Stätte gefunden. Von da waren sie auf die Burgen gezogen und nun kam die Zeit, wo sie niederstiegen in die Städte. Berühmte Männer treffen wir da: die Maler Wohlgemuth und Albrecht Dürer in Nürnberg, Hans Holdem in Augsburg, Lukas Kranach von Kronach (daher sein Name), den Erzgießer Peter Vischer, den Bildhauer Adam Kraft, den Bilbschnitzer Beit Stoß, letztere brei Nürnberger. Martin Behaiin aus Nürnberg ist als Geograph und Anfertiger des ersten Globus berühmt. Um diese Zeit lebte auch Johann Thurmayr, der Sohn eines Gastwirts aus Abensberg an der Donau. Er war ein bebeutenber Geschichte-

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 68

1890 - Nürnberg : Korn
68 § 67. Erfindungen und Entdeckungen. Christoph Colnmbus. wurden. Erst später erfand man zu Nürnberg das Feuerschloß. Diese Waffen galten aber den Rittern als unehrliche und hinterlistige, und so zogen sie sich allmählich von den Burgen auf ihre Landsitze oder in die Städte, um der Landwirtschaft oder den Wissenschaften zu leben. Ans den mittelalterlichen Lehensheeren wurden Söldnerheere, dann stehende Heere mit völlig veränderter Kriegführung. 2) Erfindung d er Buchdruckerkunst. Nachdem bereits im 12. Jahrhundert das Baumwollenpapier, im 14. Jahrhundert das Leinenpapier in Europa aufgetreten war, erfand Johannes Gensfleisch aus Sorgenloch, später zum guten Berg in Mainz wohnhaft und dann 1444 Gntenberg genannt, die Bnchdrnckerkunst um 1444. Johann Gutenberg kam nämlich auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln aus Holz, Blei oder Zinn zu schneiden, zusammenzusetzen und dann abzudrucken, nach gemachtem Abdrucke aber wieder auseiuauderzunehmen, um sie zu einem neuen Satze zu gebrauchen. In Verbindung mit Johann Fust, einem reichen Bürger in Mainz, gründete er die erste Druckerei, aus welcher nach Verbesserung des Letterngusses durch Peter Schöffer, Fusts Schwiegersohn, und dem unfreiwilligen Ausscheiden des schmählich betrogenen Erfinders zuerst ein prächtiger lateinischer Psalter, bald auch eine deutsche Bibel hervorging. Gutenberg errichtete zwar eine eigene Bncbdruckerwerkstütte, konnte aber keinen großen Nutzen daraus ziehen, da sich bei einem Bistumsstreite die Arbeiter beider Werkstätten zerstreuten und die bisher als Geheimnis bewahrte Erfindung nach anderen Orten verpflanzten. Der Erfinder starb arm und gebeugt durch das Mißgeschick, das ihn durchs ganze Leben begleitete. Von den vielen übrigen Erfindungen, durch welche sich die neue Zeit auszeichnet, ist besonders die Erfindung der Taschenuhren von Peter Hele in Nürnberg um 1500 und des Spinnrads durch einen Braunschweiger um 1530 zu erwähnen. 3) Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. Nachdem der Kompaß bereits im 11. Jahrhundert den Völkern des Mittelmeeres durch maurische Schiffer von China aus bekannt geworden war, gingen verschiedene seefahrende Nationen auf Entdeckungen aus. Zuerst sandte 1415 der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer einige Fahrzeuge aus und ließ die Inseln Porto Santo und Madeira, später auch die nordwestlich davon liegenden azorischen Inseln besetzen. Nachdem mau daun bis zum Cap Verde, der westlichsten Spitze Afrikas, gelangt war, wurde der Gedanke verfolgt, durch Umsegelung Afrikas einen Seeweg nach Ostindien zu finden, da der Verkehr mit dem Orient durch die Osmaueu sehr erschwert war. So wurde durch 1498 Bartholomäus Diaz das Vorgebirg der guten Hoffnung, 1498 durch Vaseo de Gama der Seeweg nach Ostindien gefunden. Die Portugiesen knüpften mit den Bewohnern Indiens gewinnreiche Handelsverbindungen an und erlangten bald auch an den Küsten des vorderen Indiens eine ausgedehnte Herrschaft. So wurde Lissabon einige Zeit der Hauptsitz des Welthandels. Als aber Portugal (1580—1640) mit Spanien vereinigt war, brachten die Holländer mit den meisten ost-

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 3

1890 - Nürnberg : Korn
§ 5. Die Phönicier. § 6. Die Aegyptier. 3 § 5. Die Phönicier. Das Land der kanaanitischen Phönicier, des bedeutendsten See- und Handelsvolks der alten Welt, lag im Norden von Palästina zwischen dem Mittelmeere und dem Libanon und hatte Sidou und Tyrns zu Haupt-städten. Die Lage dieses schmalen, an gute» Seehäfen reichen Landes, die Einrichtungen der Staaten, selbst das Cederuholz des Libanons wiesen die Bewohner auf Schiffahrt und Handel hin. Es gab kaum ein bewohntes Land der Erde, wohin die Phönicier nicht gekommen wären. Phöuicifche Karawanen zogen 1) über die Landenge von Suez nach Memphis, 2) nach den Häfen des arabischen Meeres, 3) nach Babylon, 4) nach Armenien. Phönicische Schiffer kamen nach dem silberreichen Spanien und durch die „Säulen des Herkules" hindurch nach dem sinnreichen England, während sie den Bernstein oder Elektron der Ostsee entweder von anderen Völkern eintauschten oder auf dem Landwege erlangten. Um den Handel sicherer und einträglicher zu machen, im Mutterlande Übervölkerung zu verhüten oder den Bedrängnissen habgieriger Nachbarn zu entgehen, wurden Kolonien gegründet, so Karthago und Utika in Afrika, Gades (Cadix) in Spanien. Der Gottesdienst der Phönicier war ein Sterndienst, wie sie sich denn überhaupt wegen ihrer ausgedehnten Schiffahrt mit Sternkunde beschäftigen mußten. Hauptgottheiten waren: der Sonnengott Baal und der Feuergott Moloch. Die Phönicier wurden schon frühzeitig durch die Griechen aus dem ägäischen Meere verdrängt, durch Salmanassar kamen sie um ihre Selbständigkeit und waren dann die Beute aller folgenden Eroberer. Nachdem Alexander d. Gr. Tyrns 332 erobert und zerstört hatte, ging ein Teil des Welthandels bald an die von Alexander in Aegypten gegründete Stadt Alexandria über. § 6. Tie Aegyptier. Aegyten liegt zu beiden Seiten des unteren Nils, dem es seine Fruchtbarkeit verdankt, zwischen dem arabischen Gebirge und der libyschen Wüste. Es wird eingeteilt in 1) Oberägypten mit dem hnndertthorigen Theben, 2) Mittelügypten mit Memphis, dein Labyrinth, den meisten Pyramiden und dem See Möris, 3) Unterägypten mit Sais und Pelnsium. Das Volk war in Kasten geteilt, die indessen weniger schroff als bei den Indern gesondert waren. Die oberste Kaste war die der Priester, von welchen alle Wissenschaften ausschließlich betrieben wurden. Die Baudenkmäler der Aegyptier (Pyramiden, Obelisken, Tempel, Paläste und Katakomben) kennzeichnen einen Geschmack für das Große und Riesige. Die Er z e u g n i f fe d e s G e w e r b f l e i ß e s gaben ein Bild technischer Vollendung, so die Gewänder aus Byssus oder Muschelseide, ferner Papier und Glas. Die Schrift war eine hieroglyphische oder volle, eine hieratische oder abgekürzte Bilderschrift und eine demotische oder Volksschrift.

5. Grundriß der Weltgeschichte - S. 119

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 843-1273. I. Deutschland und Italien. 119 durch die Chowaresmier, türkische Söldnerscharendes ägyptischen 1248 Sultans. Daher zog Ludwig Ix. der Heilige, König von “nd Frankreich, mit einem Kreuzheere nach Ägypten (1248) und* eroberte Damiette, wurde aber darnach nebst seinem Heere srue£|e gefangen genommen (1250). Durch Zahlung einer großen^Heiligen. Geldsumme wieder frei, blieb er noch drei Jahre in Syrien und kehrte dann unverrichteter Sache nach Frankreich zurück (1254). Später unternahm Ludwig Ix. noch einen (den siebenten) Kreuzzug (1270), zunächst gegen Tunis, wo er das Kreuz auszupflanzen hoffte. Er starb aber während der Belagerung dieser Stadt au einer Seuche. Im Jahre 1291 kam das feste Akkon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Gewalt der Mamelucken, früher Leibwächter des Sultans, dann selber Herrscher in Ägypten. 4. Folgen der Kreuzzüge. Der nächste Zweck der Kreuzzüge, welche an sechs Millionen Menschen dahinrafften, die Gründung eines christlichen Reiches im heil. Lande, wurde nur vorübergehend erreicht. Gleichwohl aber waren diese Unternehmungen von hoher Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Völkerlebens. Das päpstliche Ansehen und die Macht der Kirche, von welcher die Kreuzzüge ausgingen, wurde gehoben, die Hausmacht der Fürsten durch Einziehung der Lehen, deren Inhaber nicht mehr aus dem Morgenlande zurückkamen, vergrößert, dem Rittertum in den Kämpfen für die Sache des Christentums ein erhabenes Ziel vorgestellt. Die Zahl der Leibeigenen, die durch die Annahme des Kreuzes frei wurden, minderte sich; dagegen wurde der Stand der freien Bauern sowie der der Bürger in den nun immer mehr aufblühenden Städten vermehrt. — Besonders günstig war die Einwirkung der Kreuzzüge auf den Handel des Abendlandes, der sich nun erst zu einem Welthandel gestaltete, zunächst in den Republiken Venedig, Genua, Pisa, bald aber auch in deutschen Binnen-städten (Augsburg, Regensburg, Frankfurt a. M., Köln n. a.). Der geistige Gesichtskreis der Bewohner des Abendlandes erweiterte sich, die Wissenschaften, besonders die Länder- und Völkerkunde, die Künste, namentlich die Dichtkunst und die Gewerbe, nahmen einen höheren Aufschwung. Während aber in der ersten Zeit der Kreuzzüge die allgemeine Begeisterung und Opferwilligkeit für die heilige Sache zur Förderung des christlichen Glaubens und Lebens diente, verbreitete sich durch die nahe Berührung mit den Orientalen bald auch im Abendlande Hang zur Sinnlichkeit und Genußsucht, sowie Aberglauben und eine dem wahren Christentum entfremdete Gesinnung.

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 148

1885 - Nürnberg : Korn
148 § 72. Mittlere Geschichte, 476-1517 n. Chr. Venedig, die mächtigste italienische Republik, gehorchte nach der Gründung der Stadt (im Jahre 452, s. § 48, 5) römischen Tribunen; im Jahre 697 wurde es ein selbständiger Staat unter einem Dogen. Durch ihre für Schiffahrt und Handel mit dem Orient so günstige Lage erlangte die Republik, besonders während der Kreuzzüge, eiu sehr großes Machtgebiet. Sie erwarb u. a. Kreta, Korfu, Dalmatien, Cypern. Die Verfassung der Republik Venedig war eine streng aristokratische mit einem großen Rate (den Nobili) und einem kleinen (den Signori) an der Spitze. Den vielen Verschwörungen zum Sturze der Aristokratie suchte der Rat der Zehn durch eine Staatsinquisition (mit Foltern und den berüchtigten Bleikammern) entgegen zu treten. Seit der Ausbreitung der Türkenherrschaft im Orient und der Auffindung der neuen Seewege im Westen begann das Sinken der Republik. 4. Kultur. Wie Handel und Gewerbe, so hatten auch Künste und Wissenschaften in Italien beim Ausgang des Mittelalters einen sehr hohen Aufschwung erreicht. Florenz, „das zweite Athen", und Rom waren die Hauptfitze der Kunst und des durch die eiugewauderten griechischen Gelehrten neuerwachten Studiums der alten Klassiker (s. § 71, 6). Die drei größten italienischen Dichter lebten sämtlich in Florenz: Dante Alighieri (f 1321), der Dichter der „göttlichen Komödie", Petrarca (f 1374), durch seine Sonetten-dichtung, Bo caeeio (f 1375), durch seine Novellen bekannt. Von der Baukunst jener Zeit zeugen heute noch der Marmordom in Mailand, der Marcusdom und der Dogenpalast in Venedig. Die Meister der Bildhauerkunst, vor allem aber die der Malerei, gehören schon der folgenden Periode an (§ 80, 3). B. Frankreich. 5. Die letzten Kapetinger (1270—1328). Philipp Iv. der Schöne (1285—1314), Enkel Ludwigs Ix., trachtete nach möglichster Erweiterung der Königsmacht. Durch seine Gemahlin war er auch im Besitz des Königreichs Navarra. Mit Papst Bonifaz Viii. geriet er in Streit wegen Besteuerung der Geistlichen. Den Papst Klemens V. bewog er, den päpstlichen Sitz nach Avignon (in Südfrankreich) zu verlegen, wo dann die Päpste 70 Jahre lang residierten (1309—1378). Auf Philipps Iv. Anbringen hob Papst Klemens V. den Templer-orden auf (1312). Der König zog die reichen Ordensgüter für die Krone ein und ließ den Großmeister des Ordens, Jakob von Molay trotz der Beteurung seiner Unschuld als Ketzer verbrennen.

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 156

1885 - Nürnberg : Korn
156 S 75. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492). Punkt dieser Jahrhunderte das Mittelalter abschließt und die Geschichte der neueren Zeit beginnt. Diesen Umschwung führten zunächst die bereits (§ 71, 9) erwähnten Erfindungen und Entdeckungen herbei. Durch die Erfindung des Schießpulvers wurde dem Rittertum ein Ende gemacht, das Lehenswesen verlor an Bedeutung; an die Stelle der Ritterheere traten Söldnerscharen und stehende Heere. Mit dem Verfall des Lehenswesens ' stieg die Macht der regierenden Fürsten, aber auch die unteren Volksklassen erlangten größere Selbständigkeit. Die Erfindung der Bnchdruckerkunst förderte und hob den geistigen Verkehr auf eine staunenswerte Weise. Durch das Wiederaufleben des Studiums des klassischen Altertums, den Humanismus (§ 71, 6), welcher auf den vielen neugegründeten Universitäten reiche Pflege fand, war ohnehin dem menschlichen Geiste eine neue Anregung zur selbständigen Forschung und zur Vertiefung des Wissens gegeben. Ersprießliche Folgen der Entdeckung Amerikas und des -L-eewegs nach Ostindien zeigten sich zunächst bei den seefahrenden Staaten Spanien, Portugal, Frankreich, Holland und England; auf diese ging der Welthandel über. Im Mittelalter war vor allem das deutsche Reich und Volk maßgebend für die Entwicklung der europäischen Geschichte; jetzt erlangten auch die westlichen Staaten Europas für dieselbe höhere Bedeutung. 2. Zu diesem Umschwung im äußeren und im inneren Leben der Völker kam die immer deutlicher sich kundgebende Forderung einer „Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern." Man hatte eine solche Reformation schon von den großen Kirchenversammlungen des 15. Jahrhunderts (zu Pisa, Konstanz, Basel) erwartet. Allein diese beschränkten sich darauf, die Einheit der Kirche wieder herzustellen; an der Lehre wurde nichts geändert, die mancherlei Mißstände im kirchlichen Leben nicht beseitigt. Da gab der Ablaßstreit den Anlaß zu einer mächtigen reformatorischen Bewegung. Papst Leo X. schrieb nämlich im Jahre 1517 einen Ablaß eins, dessen Ertrag zum Ausbau der Peterskirche in Rom sollte verwendet werden. Im Gebiete des Erzbistums Mainz übernahm der Dominikanermönch Johann Tetzel den Verkauf des Ablasses. Seine Ablaßpredigten ließen nicht erkennen, daß der Ablaß nur Nachlaß der von der Kirche auferlegten Strafen für schwere Vergehen gewähre und Reue und Leid über die Sünde zur Voraussetzung habe. Sie bestärkten vielmehr die Menge in dem Wahne, als ob man Vergebung der Sünde,

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 12

1885 - Nürnberg : Korn
12 §6. Alte Geschichte, x-476 n. Chr. len breit. rjeboch bebeckten zahlreiche Stabte bies ganze ßanb; ötboit in bei Mitte des üstenfaumes und füblich bciöon Xtiru§ waren die bebeutenbsten. Zwischen Tyrns und Sibon lag Sarepta (Zarpab), uörblich von Sibon Berytns (Beirut) und Arabus; Wich von Tyrns Akko (Ptolemais). Außer im Heimatlanbe wohnten Phönizier auch in ihren vielen Kolonien (Niebcrlassuuaen) beionbers auf den Inseln und in den Küstenlänbern des mittellänbi-!rr ^ wie auf Cypern, Rhobus, Kreta, Paros, ferner in Gabes (Cabix) und Tartessus im südlichen Spanien, in Karthago Utlka und Habrurncturn an der norbafrikanifchen Küste. . . Die Phönizier gehören ihrer Sprache nach zu den Kenntlichen Völkern, ihrer ursprünglichen Abstammung nach )tnb sie jeboch zu den benachbarten hamitischen Kananitern zu rechnen. Sie waren von rauher Gemütsart, listigen und verschlagenen Sinnes. Sie erscheinen als das bebeuteubste Handelsvolk des Altertums. Zu Laub ging ihr Handel auf' Karawanen-wegen nach ©üben und Osten. Ans Ägypten holten sie Ge-treibe und Baumwolle, ans Arabien wohlriechenbes Raucher-werk, aus Syrien Wein, aus Armenien Metalle, ans Babylonien buntgewebte Teppiche und Mäntel: auch die Erzeugnisse ^nbiens ober des Landes Ophir (wie Gewürze, Golb, Elfenbein, Pfauen, Affen) kamen über Babylon ober über den arabischen Meerbusen zu ihnen; in den kaukasischen Gegenben fausten sie Pferbe, auch Menschen für ihren Sklavenhanbel. Weit ausgebauter war ihr Handel zur See; benn die Lage und Beschaffenheit ihres Laubes lub von selbst zur Betreibung der Schiffahrt ein. Obwohl man bamals nur die so gefährliche Küstenschiffahrt kannte, segelten sie boch durch das ganze Mittelmeer, durch die Säulen des Herkules (die Straße von Gibraltar) in den atlantischen Ozean bis nach Englaub, wo sic Zinn holten, und bis an die Ostseeküste, von der sie den im Altertum bcm Golbe gleich geachteten Bernstein tu die Heimat mitbrachten. Durch den ägyptischen König Necho (§ 5, 7) veranlaßt, haben phönizische Seefahrer selbst Afrika, und zwar von Osten nach Westen, umsegelt. 3 Wie durch Handel und Schiffahrt waren die Phönizier auch berühmt durch ihre Erfindungen und die Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes. Die Bereitung des Glases aus' Kieselerbe, Pottasche und Salpeter und die Färberei mit dem im Altertum berühmten hochroten und blauen Lyrischen Purpur sollen sie durch Zufall erfimben haben. Sie verstauben die Kunst des Bcigbaues und die Bearbeitung des Metalls, prägten auch Münzen. Sic verfertigten Schnitzereien in Holz und Elftu-betn und feinere Gewebe. Auch die Erfinbung ober boch die

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 13

1885 - Nürnberg : Korn
I. Die Nölker des Morgenlandes. Phönizier und Karthager. 13 weitere Verbreitung der Buchstabenschrift und der Rechenkunst wird den Phöniziern zugeschrieben. 4*. Die Religion der Phönizier bestand in einem Gestirndienst. Sie verehrten den Baal (die Sonne), anch Melkart oder der tyrische Herkules genannt, und die Baaltis oder Aschera (Mond) als segenspendende Gestirne, den Moloch (die versengende Sonnenglut) nebst der Aftarte (Göttin der Vernichtung) als zerstörende Naturgewalten. Sie dieuteu ihren Göttern auf Auhvheu in ausschweifenden Festen und brachten ihnen auch Menschenopfer. Ihren heimatlichen Kultus verbreiteten die Phönizier ebenso wie ihre Staatseinrichtungen auch auf ihre Kolonien. 5*. Jede phönizische Stadt hatte ihre eigene Obrigkeit mit einem König an der Spitze, der aber mit den Vertretern der vornehmsten Geschlechter die Herrschaft teilte. Die Städte bildeten einen großen Städtebund, an dessen Spitze zuerst Sidon und seit dem 12. Jahrhundert Tyrus stand. Die Glanzperiode der Stadt Tyrus fällt in die Regierung der Könige Hiram I. und Hiram Ii. (um 1020 v. Chr.), die mit den jüdischen Königen David und Salomo in Handelsverbindung standen. Die Macht von Tyrus verfiel, als ihre eigenen Kolonisten, die Karthager, das westliche, die Griechen das östliche Mittelmeer einnahmen. Das Heimatland konnte den assyrischen und persischen Eroberern nicht dauernden Widerstand leisten. Der babylonische König Nebnkadnezar gewann das feste Jnfeltyrus uach 13jähriger Belagerung (s. § 8). Nach Zerstörung der Stadt Tyrus (332 v. Chr.) durch Alexander den Großen ging der Welthandel ans die von ihm gegründete Stadt Alexandria in Ägypten über; die Phönizier verschwinden von da an aus der Geschichte. (S. § 24, 4.) B. Die Karthager. 6*. Karthago, an der Nordküste Afrikas in der Gegend <850 des heutigen Tunis gelegen, war die wichtigste Kolonie der Phö- v. Chr. nizier. Der Sage nach wurde die Stadt um das Jahr 850®rü£bim8 v. Chr. von Dido, einer Schwester Pygmalions, Königs von rt^n9°5-Tyrus, gegründet, als sie vor der Grausamkeit ihres Bruders flüchtete. Die Karthager oder Punier, wie man sie nach ihrer Abstammung von den Phöniziern nannte, waren wie diese von rauhem, unzuverlässigem Charakter; sprichwörtlich war die „pumsche Treulosigkeit." Auch ihre Verfassung war der phö-nizischen ähnlich. Zwei Snffcten (Könige oder Richter) nebst einem gesetzgebenden Senat standen an der Spitze des Staates, der durch See- und Landhandel zu großem Reichtum gelangte.

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 151

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, 1273—1517. Ii. Die außerdeutschen Länder. 151 Granada, die letzte maurische Besitzung, für Kastilien erobert. Durch die strengste Inquisition unter Leitung des Dominikaners Torquemada war das Königspaar bestrebt, die Reinheit des Glaubens gegenüber den Mauren und die Selbständigkeit der königlichen Macht gegenüber dem Adel zu sichern. Johanna, die Tochter Ferdinands und Jsabellas, vermählte sich mit Philipp I., dem Sohne des deutschen Kaisers Maximilian I. (§ 70, 3). Nach Jsabellas (f 1504) und Philipps (I 1506) Tod führte Ferdinand die Regentschaft für Philipps Sohn Karl I., der 1516—1556 als König von Spanien regierte. 2. Portugal hob sich durch die Seeuuternehmuugeu und Entdeckungsreisen unter den Königen ans dem unechten burgun-dischen Stamm (1383—1580). Die Fahrten in die offene See waren ermöglicht feit der Erfindung des Kompasses (durch den Italiener Flavio Gioja um 1350). Unter dem portugiesischen Jnfanten Heinrich dem Seefahrer (f 1460) wurde Ceutasgibraltar gegenüber)erobert, Madeira, dieazoren, die Kap Verdifchen Inseln und die Küste von Guinea entdeckt. Im Jahre I486 erreichte der Portugiese Bartholomäus 1498 Diaz die Südspitze Afrikas, das Kap der guten Hoffnung n. Chr. und unter dem König Emannel dem Großen fand Vasco^asco de de Gama den Seeweg um das Kap nach Ostindien (1498). x$n Ostindien (in Kalikut und Goa) wurden Ostindien, besonders durch den tapfern Alfons Albuquerque (f 1515) portugiesische Handelsniederlassungen gegründet; von nun an war statt der italienischen Republiken eine Zeit lang Lissabon Hauptsitz des Welthandels. Der Reichtum Portugals nahm einen raschen Aufschwung. . 3- Entdeckung Amerikas. Seit die Türken die Ost-hälfte des Mittelmeeres beherrschten, war der Verkehr mit dem Oriente erschwert. Im Abendlande war man daher darauf bedacht , einen andern Seeweg nach Indien zu finden. Sechs Jahre, ehe die Portugiesen den Seeweg um das Kap fanden, wurde von Spanien ans eine noch wichtigere Entdeckung gemacht. T)er Genuese Christoph Colnmbns, durch geographische 1492 und mathematische Studien von der Kugelgestalt der Erde über- n. Chr. zeugt, hoffte Indien auf einem westlichen Seewege zu erreichen Kolumbus Vom König von Portugal wurde er mit seinen Plänen zurück-gewiesen, aber von der Königin Jsabella von Kastilien erhielt er drei kleine Schiffe. Mit diesen segelte er am 3. August 1492 ans Palos (in Andalusien) ab und landete nach einer Seefahrt von neun Wochen auf der westindischen Insel Gnana-
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