Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Altertum - S. 11

1897 - Leipzig : Voigtländer
11 und Seeverkehr wies die Lage ihres Landes hin. Ihre Schiffahrt erstreckte sich der das ganze Mittelmeer bis nach dem silberreichen Spanien und ging weiter durch die Sulen des Herkules (Strae von Gibraltar) sowohl sdlich, der Westkste von Afrika entlang (kanarische Inseln, Madeira), als gegen Norden, wo sie Zinn in England holten; selbst mit der Ostseekste traten sie in Verbindungt^m den dort gefundenen Bernstein einzutauschen. Gen Osten fuhren sie vom Roten Meere und vom persischen Meerbusen aus bis nach Indien, und im Auftrage des Knigs Necho von gypten haben ph-nizische Seefahrer ggnz Afrika umschifft. Zur Befrderung ihres Handels grndeten die Phnizier an den Meeresfristen und auf den Inseln zahlreiche Kolonieen. unter welchen namentlich (das um 850 v. Chr. entstandene) K arthago in Afrika blhend und mchtig gewordenist. Ihr Landhandel durch Karawanen^rstreckte sich sdlich nach Arabien, stlich nach Syrien und Babylonien, nrdlich bis nach Armenien (s. Karte I). Handelsgegenstnde waren: aus Arabien Weihrauch, Gold, Edelsteine und Perlen; aus Indien Elfenbein, Ebenholz, Zimt; aus Palstina Weizen. Honig, l und Balsam; aus Armenien Pferde und Maultiere; aus Spanien Gold, Silber, Eisen, Blei, Wein, Wolle; von der O stseekste Bernstein. 2. Kunstflei, Erfindungen. Auch durch G ew erb slei und wichtige Erfindungen thaten sich die Phnizier hervor. Sie verstanden sich auf den Erzgu und die Bildschnitzerei und fertigten mancherlei Gert und Schmucksachen aus Gold, Elfenbein und Bernstein. Ihre Webereien lieferten die kstlichsten buntgewirkten Teppiche, und die mit dem^fle^er farpurschnecke gefrbten Gewebe wurden zu den prachtvollsten Gewndern verarbeimt^Die Purpurfrberei wie die Glasbereituna sollen sie durch Zufall erfunden haben. Endlich hat man ihnen die Erfi n d uu g e u der Buchstabenschrift, der Rechenkunst und des geprgten Geldes (?) zugeschrieben. 9. (11.) Geschichte der Phnizier. 1. Der phnizische Stdtebund. So klein das Land der Phnizier war, bildete es nicht einmal einen einheitlich zusammenhngenden Staat, sondern zerfiel in eine Anzahl selbstndiger Städte. die zum Schutze ihres Handels und zur Abwehr feindlicher Angriffe sich'spter zu einem Bunde vereinigten. Haupt dieses Stdtebundes war zuerst Sidon, nachher Tnrus. Sidons Glanz reicht in die lteste Zeit hinauf; um dasj^r 1000'B. Chr. war Tyrus zur hchsten Blte emporgestiegen. Der Altstadt auftem Festlande gegenber erhob sich aus einer nahe gelegenen Felseninsel das von Sidon aus gegrndete und daher die Tochter Sidons" genannte meerbeherrschende Neu-Tyrus, das an Macht und Glanz die Mutterstadt bertraf. Die Bibel nennt es den Markt der Völker , seine Kaufleute Fürsten", seine Hndler die Geehrten der Erde . 2. Phnizien unter der Fremdherrschaft. Als die Atfjunter Salmanassar erobernd bis zum Mittellndischen Meere vordrangen, mute sich auch Phuizieu der assyrischen Herrschaft unterwerfen. Nur Jnsel-Tyrus widerstand trotz fnfjhriger Belagerung. Nach dem Untergang des assyrischen -Jteicheserobertederbabylonischeknignebnkadnezar auchphnizien.

2. Das Altertum - S. 7

1897 - Leipzig : Voigtländer
7 tum (Cella. Sanctuarium) mit dem Bilde des Gottes. Alle Wnde und Sulen sind mit farbigen Bildern unv Hieroglyphen bedeckt (f. Tafel I, 1013). 3. Die letzten Zeiten des Pharaonen-Reiches (Reich von Sais). Unter schwcheren Knigen sank allmhlich gyptens Macht; es wurde sogar von feindlichen Vlkern, namentlich den mchtigen Assyrem unterjocht. Doch bestand diese Fremdherrschast nicht lange. Einer der tributzahlenden einheimischen Unterknige, welche von den Asshrern eingesetzt waren, Psamme-tich in Sais, Befreite das Land und machte sich zum unabhngigen Könige von gypten (664 v. Chr.). Mit ihm Begann eine neue Zeit: er ffnete das Bisher abgeschlossene Land dem Weltverkehr und trat namentlich mit den Griechen in Verbindung, so da der Handel emporblhte und der Wohlstand wuchs. Auch Psammetichs Nachfolger wirkten in diesem Sinne. Sein Sohn Necho fate sogar den khnen Plan, durch einen Kanal das Mittelmeer mit dem Roten Meere zu verbinden, ein Werk, das freilich erst nach mehr als zwei Jahrtausenden in unseren Tagen zur Durchfhrung gelangte. Dagegen glckte eine andere groe Unternehmung: Necho lie durch phnizische Seefahrer Afrika umschiffen. Auch diese Fahrt hat in zweitausend Jahren kein Schiffer zu wiederholen gewagt. Nach Necho herrschten noch drei einheimische Könige der gypten; dann wurde gypten eine Beute der Perser. Die Semiten. 5. Die Lnder des semitischen Sprachgebiets. (S. Karte I u. Ii.) Die Lnder des semitischen Sprachgebiets erstreckten sich vom Mittel-lndischen Meere und dem arabischen Meerbusen einerseits Bis zu den Ge-Birgen im Osten des Tigris und dem persischen Meerbusen andererseits. , Wenn in Nordafrika das gyptische Reich sein Dasein wesentlich dem Nilstrom verdankte, so wurden in Vorderasien die Zwillingsstrme Eu-phrat und Tigris fr die Grndung geordneter Staaten, aus denen mchtige Reiche hervorgingen, von hoher Bedeutung. Die Beiden Strme entspringen in dem Hochlande Armenien und flieen im Westen der waffer-reichere Euphrat, stlich davon der in tieferem Bette rascher strmende Tigris (Pfeil) gegen Sdosten in den persischen Meerbusen. Im einzelnen sind folgende Lnder des semitischen Gebiets zu unter-scheiden: a) westlich vom Euphrat: 1. Syrien mit der Stadt Damaskus 2. Phnizien (Palmenland), ein schmales, hafenreiches Kstenland zwischen dem Meere und dem Libanongebirge, mit den Stdten Sidon und Tyrus; 3. Palstina, bestehend aus: Galila, Samaria, Juda, Pera; >~ 4. Arabien, eine weit ausgedehnte Halbinsel, die jedoch, als Wstenland nur dnn be- j vettert und ohne hhere Kultur, in der Geschichte des Altertums wenig genannt wird.

3. Das Altertum - S. 57

1897 - Leipzig : Voigtländer
57 dem Tode seines Freundes Hep hftton, 323, zu Babylon, erst 33 Jahre 323 alt. Sein Leichnam wurde in^goldenem Sarge zu Alexandria in gypten ^ Durch Alexander wurden die Völker des Morqen- und Abendlsudes^eogm mit-einander verbunden; griechische Sprache und Bildung kamen nach Asien und verbreiteten sich unter seinen Nachfolgern immer mehr der die von ihm eroberten Lnder. 37. Iie Reiche der Nachfolger Alexanders. Alexander hinterlie keinen Sohn und keinen mnnlichen Verwandten, der fhig gewesen wre, der das von ihm gegrndete Weltreich zu herrschen. Daher trachteten seine Feldherren, dessen Lnder an sich zu reien. Dadurch gerieten sie in langwierige und zerrttende Kmpfe, aus welchen folgende grere Reiche hervorgingen: 1. in Europa das macedonis che Reich, mit welchem auch G r i e ch e n -land verbunden war; 2. in Asien das syrische Reich unter den Seleuciden, mit Seleucia (am Tigris) und rmckia; 3. in Afrika das g y pttfche Reich unter dem Hause der Ptolemer, mit der Hauptstadt ^eandrfa, welche durch weit ausgebreiteten cn)~_imb^^ des Weltverkehrs und zugleich ein hervorragender^!? griechischer Wigenschaft wurde. Alle diese Reiche erlagen spter "Kermht der Rmer. In Griechenland erhoben sich auf die Nachricht von Alexanders Tode unter der Fhrung.athens (Demosthsnes) einige Staaten gegen die macedonische Herrschaft; aber der Aufstand wurde schnell von Antipater, dem Smm^Macedoniens, unter-druckt. mute eine macedonische Sgjj^un aufnehmen. Demosthilnes floh nach der ^nsel figfotjna san^der Kfte vonar^olks) und vergiftete sicb dort im Tempel des Posei-don. Griechenland blieb unter macedonischer Herrschaft. ... rbem g^den syrischen Reiche fielen zuerst die Partber ab; sie eroberten alle /, stlichen Lnder des syrischen Reiches und dehnten ihr Reich im Westen bis zum Euvbrat---aul blieb dann das Seleucidenreich auf die Lnder westlich vom Euphrat beschrnkt. In Klernasien bestand daneben noch das kleine Reich von Perqamum. 38. Ru!turzustn5e dieser Periode. 1. Der Handels gewann im macedonischen Zeitalter durch di< Verbreitung griechischer Herrschaft und Spmche noch grere Ausdehnung. Alexandria, der Mittefftinkt bezweltverkehrs, trieb teils Karawanen-Handel nach dem inneren Asien bis nach Indien, teils Seehandel auf dem" arabischen Meerbusen und dem indischen Meere, wie ausd7m Mittelmeere.

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 14

1896 - Leipzig : Voigtländer
14 Eingang der Sle stehen riesige Steinbilder (gleichsam als Thorwchter), welche meist ge-flgelte Stiere mit Menschenkpfen darstellen (sog- Flgelstiere). Xnach dem Falle des assyrischen Reiches teilten sich die Sieger in dessen Lnder, und zwar so, da der Tigris die Grenze zwischen diesen beiden neuen Reichen wurde, die nun an die Stelle des assyrischen Weltreiches traten: dem babylonischen und dem medischen Reiche. Daneben bestand noch in Kleinasien das l y d i s ch e Reich, welches vom gischen Meere bis zum Halys-strme reichte. Das babylonische Weltreich erreichte seine hchste Macht unter dem gewaltigen Nebukadnezar. Dieser vergrerte und verschnerte auch die Hauptstadt Babylon. V In der Form eines Vierecks an beiden Ufern des Euphrat gebaut, soll Babylon einen Umfang von 6590 km (912 Meilen) gehabt haben. Die Hauptgebude waren der in acht Stockwerken emporsteigende 200 m hohe Tempel des Bel (der babylonische Tu rm), der zugleich als Sternwarte diente, und die Knigsburg, denen Nebukadnezar einen zweiten Knigspalast, die Brcke der den Euphrat und die hngenden Grten hinzufgte. > 3.' Die Phnizier und die Juden. Wenn die Assyrer und Babylouier durch Grndung groer, mchtiger Reiche sich hervorgethan, so waren die Phnizier, ebenfalls ein semitisches Volk, das wichtigste See- und Handelsvolk der alten Welt. Auf Handel und Seeverkehr wies die Lage ihres Landes hin. Ihre Schiffahrt erstreckte sich der das ganze Mittel-meer bis nach dem silberreichen Spanien und ging weiter durch die Sulen des Herkules (Strae von Gibraltar) sowohl sdlich, der Westkste von Afrika entlang, als gegen Norden, wo sie Zinn in England holten; selbst mit der Ostseekste traten sie in Verbindung, um den dort gefundenen Bernstein ein-zntanschen. Zur Befrderung ihres Handels grndeten die Phnizier an den Meeresksten und auf den Inseln zahlreiche Kolonieen, unter welchen namentlich Karthago in Afrika blhend und mchtig geworden ist. Auch durch Gewerbflei und wichtige Erfindungen thaten sich die Phnizier hervor. Sie verstanden sich auf den Erz gu und die Bild-schnitzerei und fertigten mancherlei Gert und Schmucksachen aus Gold, Elfen bein und Bernstein. Ihre Webereien lieferten die kstlichsten buntge-wirkten Teppiche, und die mit dem Safte der Pur Purschnecke gefrbten Gewebe wurden zu den prachtvollsten Gewndern verarbeitet. Die Purpur-f r b e r e i wie die G l a s b e r e i t u n g sollen sie durch Zufall erfunden haben. Endlich hat man ihnen die Erfindungen der Buchstabenschrift, der Rechen-knnst und des geprgten Geldes zugeschrieben. So klein das Land der Phnizier war, bildete es nicht einmal einen ein-heitlich zusammenhngenden Staat, sondern zerfiel in eine Anzahl selbstndiger Städte, die zum Schutze ihres Handels und zur Abwehr feindlicher Angriffe sich spter zu einem Bunde vereinigten. Haupt dieses Stdtebundes war zuerst Sidon, nachher Tyrus. Die Phnizier waren es hauptschlich, welche die morgenlndische Bildung den Griechen vermittelten. Das den Phniziern benachbarte, ebenfalls semitische Volk der Juden oder Israeliten hatte nach dem Auszug aus gypten unter Moses das Land Kanaan oder Palstina in Besitz genommen. Unter den Knigen David und Salo mo hatte das israelitische Reich seine Bltezeit. Nach Salomos

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 44

1896 - Leipzig : Voigtländer
44 gerieten sie in langwierige und zerrttende Kmpfe, aus denen folgende grere Reiche hervorgingen: 1. in Europa das macedonische Reich, mit dem auch Griechen-land verbunden war; 2. in Asien das syrische Reich unter den Seleuciden, mit Seleucia (am Tigris) und Antiochia; 3. in Afrika das gyptische Reich unter dem Hause der Ptolemer, mit der Hauptstadt Alexandria, die durch weit ausgebreiteten Land-und Seehandel Mittelpunkt des Weltverkehrs und zugleich ein hervor-ragender Sitz griechischer Wissenschast wurde. Alle diese Reiche erlagen spter der Macht der Rmer. In Griechenland erhoben sich auf die Nachricht von Alexanders Tode unter der Fhrung Athens (Demosthlnes) einige Staaten gegen die macedonische Herrschast; aber der Aufstand wurde schnell von Antipater, dem Statthalter Macedoniens, unter-drckt. Athen mute eine macedonische Besatzung aufnehmen. Demosthlnes floh nach der Insel Kalauria (an der Kste von Argolis) und vergiftete sich dort im Tempel des Posei-don. Griechenland blieb unter macedonischer Herrschaft. Von dem groen syrisch en Reiche sielen zuerst die Parth er ab; sie eroberten alle stlichen Lnder des syrischen Reiches und dehnten ihr Reich im Westen bis zum Euphrat aus. So blieb dann das Seleucidenreich auf die Lnder westlich vom Euphrat beschrnkt. In Kleinasien bestand daneben noch das kleine Reich von Pergamum. N 18. Kulturzustnde dieser Periode. 1. Der Handel gewann im macedoni schen Zeitalter durch die Verbreitung griechischer Herrschaft und Sprache noch grere Ausdehnung. Alex and ria, der Mittelpunkt des Weltverkehrs, trieb teils Karawanen-Handel nach dem inneren Asien bis nach Indien, teils Seehandel auf dem arabischen Meerbusen und dem indischen Meere, wie auf dem Mittelmeere. Hchst lebhaft war auch der Handel von Rhodus, der zur See mit dem alexandrinischen wetteiferte. 2. Kunst und Wissenschaft. Die Blte der griechischen Kunst und Wiss ensch aft dauerte auch zur Zeit des politischen Verfalles Griechen-lands und sogar nach dem Untergang der griechischen Freiheit doch noch fort. In der Baukunst kam zu den beiden bisherigen Stilformen (dem dorischen und jonischen Stil) noch eine dritte Stilform hinzu: der korinthische Stil, der aber eigentlich nur eine reichere Ausbildung des jonischen Stils darstellt. Die am meisten hervorspringende Eigentmlichkeit des korinthischen Stils ist das Akanthusblatt des Kapitls. (S. Taf. Hi, 7). Von den (wenigstens in Trmmern) erhaltenen Baudenkmlern dieser spteren Zeit sind namentlich zu erwhnen: das Grabmal des Knigs Mauslus zu Halikarna, das

6. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 102

1896 - Leipzig : Voigtländer
102 Einheimische an, sich an solchem Handel zu beteiligen. Zur Frderung des Handels dienten auch die kirchlichen Feste, namentlich in den Bischofstdten, da zu diesen eine groe Menschenmenge zusammenstrmte- So entstanden die Jahrmrkte oder Messen". In den neugegrndeten Seestdten an der Nord-und Ostsee, namentlich in Lbeck, begann jetzt der deutsche Seehandel, zu-nchst mit England und Skandinavien, aufzublhen. Durch die Kreuzzge entwickelte sich dann auch der Handel mit dem Morgenlande, der aber durch die Italiener vermittelt wurde. 2. Stnde. Zu den vollkommen Freien gehrten noch: die Fürsten (weltliche und geistliche), die Grafen, die Herren" (d. i. Freiherren) und die Schffenbar-Freien". Die letzteren aber wurden immer weniger zahlreich. Dagegen hatte sich, zwischen ihnen und den Herren" in der Mitte stehend, ein neuer Stand herausgebildet, der zu dieser Zeit eine hervorragende Bedeutung gewann: der R i t t e r st a n d. Er entstand dadurch, da die groen Lehenstrger des Reichs (Fürsten, Grafen, Freiherren) je nach der Gre ihres Lehens eine Anzahl berittener Kriegsknechte ins Feld stellen muten. Um diese jederzeit bereit zu haben, bertrugen sie Stcke ihres Lehens an solche (teils Freie, teils Unfreie), die zu diesem Dienste geeignet und bereit waren, die Ritter". Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Anfang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigener Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und tnehr ab, namentlich durch die Turniere, zu welchen nur, wer von ritter-licher Herkunft (ritterbrtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und ge-tvrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und Hflichkeit gegen die Frauen beobachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Erprobung feiner Waffentchttgkett durch dm Ritterschlag erhoben. Die Ritterburgen, meist aus Berghhen, hatten als Hauptbestandteile den hohen Wartturm (Bergfried), das Herrenhaus (Palas) und das Frauenhaus (Kemenate). Der Weg in die Burg fhrt zunchst zu dem Burggraben. der diesen fhrt die Zugbrcke, welche aufgezogen oder herabgelassen werden kann. Die Zugbrcke fuhrt zu dem ueren Burgthor, das sich in einem Thorturm oder zwischen zwei Trmen befindet. Der Durchgang kann durch das Fallgatter versperrt werden. An diesen Thorturm schlret sich zu beiden Seiten die uere Umfassungsmauer (der Zingel), die am oberen Rande mit Sinnen versehen und von Strecke zu Strecke durch Mauertrme verstrkt tst. Aus dem ueren Burgthor gelangt man in den ueren Hof: den Zwmger. der sich zwischen der ueren und inneren Ringmauer befindet und namentlich zu Waffenubungen diente. Aus

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 138

1896 - Leipzig : Voigtländer
138 Spinnrades (1530 von Jrgens in Braunschweig). Der 30jhrige Krieg versetzte alledem einen schweren Schlag. Der Handel wurde befrdert durch Erffnung von Messen und durch Verbesserung des Postwesens (Thurn-und Taxissche Posten). Der deutsche Seehandel aber ward durch die Folgen der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien geschdigt und trat immer mehr zurck gegen den der neu aufstrebenden Seestaaten Holland und England. Infolge davon sank namentlich die Hansa immer mehr, und während des 30jhrigen Krieges (1632) wurde der letzte Hansetag gehalten. 2. Stnde. Der Bauernstand war durch den Bauernkrieg in eine noch gedrcktere Lage als vorher, in vllige Leibeigenschaft und gnzliche Rechtlosigkeit, geraten. Durch den 30jhrigen Krieg kam er vollends in das tiefste Elend. Der Ad el schied sich immer schroffer von den Nichtadeligen. Ebenso schroff suchten sich in den Stdten die Patricier oder Geschlechter" von den gemeinen Brgern abzuschlieen. 3. Frauen. Der Glanz, den die Poesie des Mittelalters um die Frauen gewoben, war lngst verschwunden. Doch machte sich nach der Sittenver-wilderung des 15. Jahrhunderts in dem Reformationszeitalter wieder eine Wendung zum Besseren bemerklich. Dem Reformationswerke gegenber blieb die Frauenwelt nicht teilnahmlos. Eine Reihe edler, sogar srstlicher Frauen haben in Wort und Schrift die neue Lehre verteidigt und fr ihre Verbreitung gewirkt. Einen schroffen Gegensatz zu der altgermanischen Frauenverehrung bildeten die Hexenprozesse, die schon in den letzten Zeiten des Mittelalters aufgekommen waren und nun immer hufiger wurden. Durch sie fielen Tausende unschuldiger Frauen einem abscheulichen Aberglauben zum Opfer. 4. Geistiges Leben, Kunst und Wissenschaft. A. Die Wissenschaften. Die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts wieder auflebenden Wissen-schasten nahmen im 16. Jahrhundert einen erhhten Aufschwung. Be-sonders erhielten sie eine krftige Frderung durch die Reformation. Melanchthon. der Lehrer Deutschlands", regte die Grndung zahlreicher gelehrter Schulen an, durch welche wie durch die sich stets mehrenden Universitten die Erforschung des griechischen und rmischen Altertums als die Grundlage aller hheren Bildung gepflegt wurde. Zu grndlicher Bibel- und Geschichtsforschung gaben die kirchlichen Kmpfe Ver-anlassung. Der Elser Wimpseling schrieb (in lateinischer Sprache) die erste deutsche Geschichte. Hochbedeutsam war Luthers Bibelbersetzung, die eine hhere Ausbildung der deutschen Sprache (das Neuhoch-deutsche) hervorrief. Eine vllige Umgestaltung erfuhren die Natur-Wissenschaften durch die groen Entdeckungen, die sich an die Namen

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 119

1896 - Leipzig : Voigtländer
Herrscherhause gehrte König Richard Lwenherz an, der am dritten Kreuzzuge teilnahm. Ihm folgte sein Bruder Johann ohne Land; dieser wurde vom Papste Inno cenz Iii. gedemtigt und vom Adel seines Landes (1215) gezwungen, die Magna Charta zu gewhren, welche die Grundlage der eng-tischen Verfassung und Volksfreiheit enthlt. Dann (1399) kam das Haus Lancaster, eine Nebenlinie des Hauses Plantagenet, zur Regierung; nach Beendigung des hundertjhrigen Krieges mit Frankreich brach zwischen den Husern Lancaster und Jork derkriegder roten und weien Rose aus. Endlich wurde der verheerende Partei- und Brgerkrieg durch die Thron-Besteigung Heinrichs Vii. Beendigt, der die Reihe der Herrscher aus dem Hause Tudor (1485) erffnet. Iii. Spanien. 1. Die Herrschaft der Araber. Durch die Schlacht Bei Xerez de la Frontera 711, die dem West gotenreiche ein Ende machte, kam Spanien fast ganz unter die Herrfchast der Araber. Das von ihnen gegrndete Kalifat von Cordova hatte im 10. Jahrhundert eine glanzreiche Zeit. Die Baukunst erzeugte den eigentmlichen maurischen Stil (s. die Moschee zu Cordova, die A l h a m B r a zu Granada, Taf. Vi, 1 u. 2). Ab er allmhlich wurde das Reich durch innere Spaltungen geschwcht und durch das Vordringen der Christen in seinem Umfange gemindert. 2. Die christlichen Reiche. In den asturifchen Gebirgen hatte sich ein Rest der Westgoten von der maurischen Herrschaft unabhngig erhalten; Karl der Groe grndete die spanische Mark. Aus diesen christlichen Ge-Bieten gingen spter die Reiche Kastilien, Aragonien und Portugal hervor. Durch erfolgreiche Kmpfe, in denen namentlich der Ruhm des Cid (f 1099) hervorglnzte, dehnten sich diese christlichen Reiche immer weiter nach Sden aus; diearaber wurden nach und nach auf das Knigreich Gran da Beschrnkt. Die Knigin Jsabella von Kastilien machte endlich durch Erobe-rung von Granda der arabischen Herrschast ein Ende,J.492. Die Vermhlung Jsabellas mit Ferdinand dem Katholischen von Aragonien hatte die Vereinigung vonkastilien und Aragonien zur Folge. Die Erbtochter Ferdinands und Jsabellas, Johanna, vermhlte sich mit Kaiser Maximilians Sohne Philipp. Der Sohn Philipps, Karl I., mit dem 1516 das Haus Habsburg zur Regierung gelangte (der nachmalige deutsche Kaiser V.), nannte sich zuerst Knigvonspanien. 4t ot " Iv. Italien. Nach dem Ende der hohenstaustschen Zeit zerfiel Italien in eine Anzahl kleinerer Staaten. Unter diesen sind namentlich folgende zu Bemerken: 1. In Oberitalien erhob sich Venedig, eine Republik unter gewhlten Dogen (Herzgen), seit den Kreuzzgen zur ersten See-undhandels-macht der Welt. Bei der Grndung des lateinischen Kaisertums erwarb Venedig mehrere Kstengebiete und zahlreiche Inseln Griechenlands. Durch das Vordringen der Trken jedoch und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien geriet Venedig seit dem Ende des 15. Jahrhunderts allmhlich ins Sinken. Auch Mailand und die Seestadt Genua Bildeten lngere Zeit eigene Staaten.

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 120

1896 - Leipzig : Voigtländer
120 2. Mittelitalien. In Florenz gelangte die reiche Kaufmannsfamilie der Med iceer (seit 1400) zur Herrschaft; sie machte sich um die Frderung der Knste und Wissenschaften hochverdient. Neben Toscana bestand noch der Kirchenstaat. 3. In Unteritalien bestand noch das Knigreich Neapel; doch war Sicilien an Aragonien gefallen. Ferdinand der Katholische gewann dann auch das Festland des Knigreichs Neapel. 63. Vorboten der neuen Jett. Gegen Ende des Mittelalters wurde durch eine Reihe wichtiger Begeben-heiten eine groe Vernderung in dem Zustande der europischen Völker her-vorgebracht und dadurch eine neue Zeit herbeigefhrt. Diese Begebenheiten sind: die Erfindungen des Schiepulvers, des Kompasses und der Buchdrucker-kunst, die Eroberung Konstantinopels durch die Trken und die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien. 1. Das Schiepulver, schon in alten Zeiten den Chinesen und Indem, dann den Arabern in Spanien bekannt, um das Jahr 1330, wie man annimmt, von dem deutschen Franziskanermnche Bert hold Schwarz zu Freiburg im Breisgau wieder erfunden, gestaltete das Kriegswesen um und veranlate den Untergang des Rittertums. 2. Der Kompatz, der um 1300 von dem Italiener Flavio Gioja erfunden wurde, ermglichte erst grere Seefahrten im offenen Weltmeere, und so fhrte diese Erfindung zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts. 3. Die Buchdruckerkunst, d.i. der Druck mit beweglichen Lettern, von dem Mainzer Johann Gutenberg um 1440 erfunden, bewirkte eine raschere und allgemeinere Verbreitung der geistigen Bildung unter den Vlkern. 4. Die Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 machte dem griechischen (ostrmischen) Kaiserreiche, das fast um ein Jahrtausend das westrmische Reich berdauert hatte, ein Ende. Infolge davon wurden jetzt die Schtze der alten griechischen Bildung, die in dem ostrmischen Reiche be-wahrt geblieben waren, durch Gelehrte, die nach Italien auswanderten und dort namentlich am Hofe der Mediceer zu Florenz gastliche Aufnahme fanden, im Abendlande bekannt und verbreitet. Durch diese Wiederher-stellung der Wissenschaften wurde ein mchtiger Aufschwung des geistigen Lebens der Völker bewirkt (Humanismus). 5. Die Lnderentdeckungen endlich erffneten eine ganz neue Welt, a. Die Seefahrten der Portugiesen fhrten zur Entdeckung des Kaps der guten Hoffnung durch Bartholomus Diaz 1486 und zur Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko de Gama 1498.

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 121

1896 - Leipzig : Voigtländer
121 b. Umfassender noch waren die Entdeckungen und Eroberungen der Spanier. Whrend die Portugiesen den Seeweg nach Ostindien in stlicher Richtung suchten, glaubte der Genuese Christoph Columbus durch eine Fahrt gen Westen dorthin gelangen zu knnen. In Portugal mit seinem Plane abgewiesen, dann aber von der Knigin Isabella von Kastilien mit dessen Ausfhrung beauftragt, erreichte er zwar nicht das gesuchte Land des fernen Ostens, machte aber die unermelich folgenreiche Entdeckung von Amerika 1492 Einflu der Entdeckungen auf Europa: Vermehrung des Geldes; neue Produkte: Zucker, Kaffee, Tabak, Kartoffeln; vernderte Richtung des W elthandels, daher Sinken Venedigsund der Hansa, Erh ebung der roeft lichen Staaten Portugal und Spanien, spter der Niederlande und Englands; Erweiterung der Erdkunde und der Naturwissenschaften.
   bis 10 von 273 weiter»  »»
273 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 273 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 32
2 0
3 0
4 164
5 2
6 68
7 5
8 0
9 19
10 19
11 53
12 2
13 3
14 13
15 11
16 5
17 11
18 1
19 5
20 2
21 2
22 14
23 19
24 16
25 1
26 14
27 6
28 2
29 22
30 1
31 16
32 0
33 0
34 23
35 0
36 5
37 23
38 9
39 15
40 4
41 17
42 17
43 3
44 3
45 29
46 8
47 4
48 6
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 32
1 7
2 16
3 7
4 106
5 0
6 9
7 7
8 2
9 93
10 1
11 9
12 0
13 21
14 32
15 37
16 5
17 29
18 0
19 2
20 12
21 8
22 3
23 8
24 2
25 51
26 7
27 1
28 19
29 2
30 2
31 1
32 0
33 12
34 1
35 7
36 4
37 4
38 3
39 1
40 8
41 7
42 3
43 89
44 1
45 25
46 1
47 11
48 1
49 7
50 2
51 1
52 5
53 4
54 2
55 8
56 13
57 0
58 1
59 13
60 12
61 22
62 0
63 1
64 61
65 4
66 1
67 18
68 14
69 8
70 5
71 19
72 5
73 4
74 10
75 1
76 8
77 10
78 11
79 22
80 0
81 0
82 4
83 4
84 0
85 0
86 1
87 1
88 0
89 84
90 2
91 3
92 49
93 0
94 11
95 10
96 4
97 9
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 337
1 105
2 385
3 291
4 205
5 335
6 128
7 568
8 90
9 488
10 490
11 62
12 317
13 146
14 7
15 220
16 316
17 448
18 384
19 818
20 10
21 386
22 376
23 115
24 86
25 68
26 325
27 272
28 86
29 633
30 310
31 125
32 41
33 1437
34 166
35 654
36 33
37 361
38 60
39 438
40 387
41 439
42 144
43 408
44 392
45 36
46 157
47 144
48 173
49 150
50 454
51 422
52 597
53 34
54 1256
55 408
56 422
57 150
58 269
59 1625
60 257
61 397
62 508
63 180
64 203
65 730
66 14
67 647
68 105
69 7
70 34
71 690
72 318
73 290
74 214
75 236
76 78
77 260
78 172
79 359
80 457
81 1968
82 87
83 19
84 99
85 276
86 149
87 65
88 231
89 93
90 6
91 785
92 47
93 147
94 16
95 29
96 34
97 389
98 226
99 291
100 1163
101 38
102 431
103 504
104 62
105 419
106 163
107 58
108 198
109 33
110 161
111 263
112 577
113 52
114 206
115 386
116 322
117 126
118 232
119 98
120 454
121 914
122 199
123 371
124 191
125 210
126 273
127 501
128 194
129 339
130 29
131 530
132 288
133 145
134 61
135 53
136 935
137 46
138 86
139 32
140 571
141 456
142 371
143 518
144 158
145 715
146 283
147 139
148 447
149 25
150 313
151 560
152 392
153 33
154 132
155 500
156 926
157 560
158 237
159 81
160 12
161 234
162 200
163 216
164 20
165 562
166 530
167 195
168 111
169 279
170 186
171 573
172 398
173 563
174 269
175 562
176 414
177 775
178 14
179 396
180 22
181 238
182 699
183 1768
184 144
185 83
186 104
187 177
188 160
189 342
190 675
191 288
192 519
193 56
194 300
195 89
196 581
197 258
198 248
199 367