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1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 1

1911 - Braunschweig : Appelhans
A. Geschichte des Herzogtums Braunschweig. 1. Eiszeit und Steinzeit. In der Eiszeit reichten die nordischen Gletscher- Massen von Skandinavien her auch über unser Braunschweiger Land hinweg. Als dann die Gletscher einem wärmeren Klima wichen, wurde unser norddeutsches Flachland zur Steppe mit reicher Pflanzen- und Tierwelt, ähnlich wie sie heute noch in Südrußland sich zeigt. Damals durchzogen der Polarfuchs, das Renntier, der Lemming und nordische Wühlmäuse unser Gebiet, aber auch die Riesen der Tierwelt, Mammut (Riesen-Elefant), Rhinozeros und Löwe. Mit ihnen zusammen lebte, oft in ernstem Kampfe, schon der Mensch, von dem wir aber nicht wissen, ob er unser Vorfahr oder ausgewandert ist. Funde von Tieren und Feuerstein- geräten, die man bei Thiede, in der Baumanns- und Hermannshöhle bei Rübe- land und an anderen Stellen gemacht hat, erzählen aus jener Urzeit des Menschen. Mehr erfahren wir von ihm aus der jüngeren Steinzeit, als zwar noch der Stein die Geräte lieferte, aber schon in viel vollkommener Art, nämlich schon ge- schliffen und oft künstlerisch in der Form. Der Mensch wurde ein geschickter Töpfer, der seinen Toten kunstvolle Urnen verfertigte. Die Steinkammergräber bargen oft Gefäße und Feuersteinwaffen, in späterer Zeit auch Bronzen, Ringe und Bernstein. An der Wabe und an der Schunter hat man aus jener Zeit zahl- reiche Pfeil- und Lanzenspitzen, Ärte, Beile, Messer, Kratzer, Schaber und Pfriemen gefunden. Die Jagd verstanden die Menschen damals schon, und sie erlegten manches jetzt ausgestorbene große Iagdtier; auch besaßen sie schon Haus- tiere und betrieben einfachen Landbau. 2. Bronzezeit. Während bei uns noch die Steinzeit herrschte, entwickelte sich in den Mittelmeerländern bereits eine mit der Kenntnis der Metalle ver- knüpfte höhere Kultur. Durch Händler wurden Metallgegenstände auch nach dem Norden gebracht; auch hier wich die Steinzeit der Metallzeit. Das älteste Metall, das zu uns gelangte, war die Bronze, die man aus 9 Teilen Kupfer und l Teil Zinn zusammensetzte. Aus ihr goß man Waffen, Geräte und Werkzeuge. Die damals ziemlich dicht wohnende seßhafte Bevölkerung erfreute sich, wie die vielen aufgefundenen Gebrauchs- und Schmuckgegenstände dartun, eines behäbigen und nicht bloß auf Befriedigung der notwendigen Bedürfnisse gerichteten Lebens. 3. Eisenzeit. Allmählich kamen zu den bronzenen Geräten solche aus Eisen, und zwar vorwiegend von den Kelten, und um das Jahr 500 v. Chr. wurde das Eisen in unserer Gegend allgemein bekannt. Damals und später Iegic man eine Anzahl Burg- und Ringwälle an, z. B. in der Wesergegend, im Elm (Reitlinger Burgwall)"), bei Watenstedt am Heesberge und in den Lichtenbergen. Die Römer *) Zum Schutz des Reitlings vor einem von Westen vordringenden Feinde. Die Burgen und das Tal selbst mit seinem Quellwasser wurden zu einer Iufluchts- und Bergestätte der benachbarten Bewohner und ihres Viehes. Oppermann, Landeskunde. 1

2. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 31

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Die Stadt Braunschweig. 31 genannte Dorfansiedelung war weiterhin das Weichbild*) „Alte Wiek", die zweite, mehr marktartige Gründung die „Altstadt". Aber auch das dritte spätere Weichbild, die „Neustadt", ivar schon in den Anfängen vorhanden: um den Stapelplatz am Ostende der jetzigen Kaiserstraße (im N. der jetzigen Innenstadt) befand sich wahrscheinlich eine Ansiedelung von Schiffern, Fischern und Kauflenten, ein mehr als bloß dorfartiges Gemeinwesen mit der Andreas- kirche in ihrer ältesten Form. Im 12. Jahr- hundert wurden nun viele Landbewohner durch die Vorteile, die ihnen geistliche oder weltliche Herren versprachen, veran- laßt, sich in städtischen Gemeinwesen nieder- zulassen. Eine ganz erhebliche Bautätigkeit in „Brunswick" — so hießen die ge- nannten Ortschaften bereits gemeinsam — veranlasse der schas- fensfreudige Welfen- fürst Heinrich der Löwe (1139—95); er ist daher als der eigent- liche Gründer der Stadt Braunschweig anzusehen. Die bis- herige Altstadt wurde von ihm erweitert und mit neuen Kirchen versehen (Michaelis-, Petri- und Martini- kirche"', und ebenso wurde damals, um dem gesteigerten Verkehr zu genügen, nahe demkohlmarkt der Altstadtmarkt abgesteckt; weiter entstanden die (nun vergrößerte) Neustadt mit der Andreaskirche und das ganz neue Weichbild „Hagen" mit der Kathariueukirche. Die Erweiterung geschah dadurch, daß sich außer Kaufleuten Gewerbtätige (Tuchweber, Leineweber, Beckentverker d. h. Kupfer- schmiede u. a.) ansiedelteu. Der rührige Fürst ließ das gesamte Stadt- *) Weichbild ist wohl am besten als „Stadtrecht", Stadtbezirk zu erklären.

3. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 102

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
102 Frühgeschichtliches. wohl aber die in unseren Museen anfgespeicherten Sammlungen und gewisse uralte Grabmäler nebst dem, was die Geologie über die Entstehung und Veränderung der Erdobersläche lehrt. Erst als die gewaltigen Gletschermassen, die in der früheren Eiszeit die norddeutsche Ebene bedeckten, geschmolzen waren und eine reiche Pflanzen- und Tierwelt sich ausgebreitet hatte, in der Zeit des Diluviums, trat der Mensch in unserer Gegend auf, anfänglich als wilder Jagdnomade lebend. Zeugnisse jener Urzeit des Menschen sind namentlich Funde von Tieren und Feuersteingeräten, die man bei Thiede, in der Baumanns- und Hermannshöhle des Harzes und anderswo gemacht hat. Zahlreichere Spuren von menschlichem Dasein begegnen uns in der Zeit des Alluviums; jetzt befindet sich der Mensch im sog. jüngern Steinzeit- alter: weit besser als früher versteht er die Kunst, Steingeräte, zumal solche aus Feuerstein, zu verfertigen. Besonders an der Schunter und der Wabe hat man Tausende von Pfeil- und Lanzenspitzen, Äxten, Beilen, Messern, Kratzern, Schabern und Pfriemen aufgefunden. Grabdenkmäler groß und klein, Kisten- gräber und Hockergräber, die man entdeckt hat, lassen die Kraft und Kunst- fertigkeit des damaligen Menschen nicht gering erscheinen. Man darf an- nehmen, daß er nicht bloß Tiere erjagte, sondern auch schon Haustiere, wie Hunde, Rinder, Renntiere, Pferde, Urochsen, züchtete und sich auf ein- fachen Ackerban verstand. Weitere Massen von Fundgeräten, die man in den Museen aufbewahrt, erkennt man als der Bronzezeit angehörig. Außer Waffen und Geräten aus Erz wurden, ebenso verziert wie diese, zahlreiche Aschen- urnen mit Überresten verbrannter Leichen ausgefunden, zuweilen ganze Friedhöfe solcher, woraus man schließen darf, daß damals die Menschen schon seßhafter geworden waren und dichter zusammenwohnten. Zuletzt kommt die Zeit der eisernen Geräte, die Eisenzeit. Die Bewohner unserer Gegend sollen der- gleichen erst auf dem Wege des Tauschhandels von den Kelten erhalten haben, bis sie die Kunst lernten, sie selbst herzustellen. Zeugen der vorgeschichtlichen, zum Teil aber auch der geschichtlichen Zeit sind endlich die Burgwälle, wie man sie in den Lichtenbergen, am Oder, am Elm und sonst entdeckt hat. Dagegen sind von dem Eindringen der Römer bei uns außer einer kleinen Anzahl Münzen und dem berühmten Hildesheimer Silberfunde wenige Spuren geblieben. 2. Frühgeschichtliches. Daß vor den Germanen etwa Kelten in unserm Lande gelebt haben, ist nicht wahrscheinlich. Der erste Stamm, der nach dem Zeugnis der Geschichte in den Harz- und Wesergegenden wohnte, waren dieselben Cherusker, die unter ihrem Heerführer Armin i. I. 9 n. Ehr. die Röiner besiegten und dadurch Nordwestdeutschland auf Jahrhunderte von Fremdherrschaft retteten. Die Cherusker selbst wurden später von einem andern Germanenstamme, den südlich wohnenden Chatten, unterworfen. Im übrigen werden uns die Angrivarier, Fosen und Langobarden als Stämme genannt, die das Land zwischen Weser und Elbe bewohnten, von denen aber die letzteren später nach Italien auswauderten. Die übrigen nahmen, nach-

4. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 103

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Volkskundliches. 103 dem sie den aus Holstein gekommenen (nach ihrer Waffe, dem Sachs, be- nannten) Sachsen unterlegen waren und sich wohl mit ihnen vermischt hatten, den gemeinsamen Stammesnamen Sachsen an. Im S. und So., wohin die Sachsen ihre Herrschaft ausdehnten, vermischten sie sich teilweise auch mit den Thüringern. Dagegen gelang es den ö. hinter der Elbe wohnen- den slawischen Wenden, bis in die Gegend von Calvörde und Gifhorn vor- zndringen. — Im letzten Viertel des 8. Jahrhunderts erst vermochte es der Frankenherrscher Karl d. Gr., die bis dahin freien Sachsen seinem Reiche einzuverleiben und ihnen das Christentum aufzuzwingen.*) Daß bei jener Unterwerfung der Sachsen auch unsere Gegend sehr wichtig erschien, ergibt sich daraus, daß Karl d. Gr. selbst wiederholt hier anwesend war, so 780 bei Ohrum. Wenn nun weiterhin die Sachsen als Westfalen, Engern, Ost- falen und Nordalbinger (letztere in Holstein) unterschieden lverden, so gehört dabei unser Land wesentlich den Ostfalen und den Engern an. Die Grenze zwischen beiden war vielleicht, wie auch jetzt die mundartliche Verschiedenheit vermuten läßt, die Oker, von der die Ostfalen ö., die Engern w. wohnten. 3. Volkslum. Seit dem dritten Jahrhundert n. Ehr. treten im deutschen Vaterlande allmählich folgende Hanptvolksstämme hervor, die durch manche Eigentümlichkeiten in Gemütsart, Sprache und Sitten verschieden sind: Sachsen, Thüringer, Franken, Bayern, Alemannen. Der Nw. Deutsch- lands und somit auch unser Heimatland ist sächsisch; nur im O. Braun- schweigs findet sich germanisiertes wendisches Volkstum; im S., nämlich in den Harzgegenden, haben mitteldeutsche Obersachsen\ die man hierzulande öfters als „Franken" bezeichnet, eine Heimat gefunden. Die heutigen Nieder- sachsen und insbesondere die Braunschweiger zeigen in ihrem Aussehen noch viel von dem, was einst den Römern an unseren germanischen Vorfahren auffiel. Durch Schädeluntersuchungen weiß man, daß die Bewohner unserer Gegenden, zumal der braunschweigische Bauer, ihre Kopfform seit 1400 Jahren nicht verändert haben. Das echteste Deutschtum erkennt man an dem blonden Haar, den blauen Augen und der hellen Haut; als nicht ursprüngliches Deutschtum gelten schwarzes Haar, braune Augen, dunkle Haut; außerdem gibt es eine Übergangs- oder Mischform zwischen beiden Arten. Als man vor einer Reihe von Jahren in dieser Richtung Untersuchungen an Schul- kindern anstellte, ergab sich, daß mehr als die Hälfte der Deutschen (54°/0) *) Das Gebiet stand seit Karl d. Gr. unter Grafen, die über die einzelnen Gaue geboten. Das Braunschweiger Land verteilt sich auf folgende Gaue: Nordthüringau (Kr. Helmstedt), Darlingau (ö. der Oker, Kr. Braunschweig und Wolfenbüttel), Ost- falengau (w. der Oker, dieselben Kr.), Harzgau (Kr. Blankenburg), Zurego (Walken- ried), Ambergau (Nettegegend), Flenithi (Gandersheim), Suilbergi (Stadtoldendorf), Wikanafelde (Eschershausen), Augo (Holzminden), Tilithi (Jthgegend). — In kirchlicher Hinsicht gehörte unser nö. Gebiet teils zum Bistum Halberstadt, teils zu Hildesheim (beide durch die Oker getrennt), während der W. teils dem Bistum Minden, teils dem Bistum Paderborn unterstand.

5. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 105

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Volkskundliches. 105 scheinen die fürstlichen Urkunden bei uns nur noch hochdeutsch, seit 1571 die der städtischen Kanzleien. In den Städten wurde bis weit ius 19. Jahr- hundert plattdeutsch gesprochen; während in den größeren Städten gewisse Kreise eine häßliche Mischmundart reden (Missingisch), ist auf dem Lande, trotzdem die Schule die hochdeutsche Einheitssprache lehrt, das Plattdeutsche mit Recht noch in Ansehen und Übung, und es gilt noch in etwas das Wort des Dichters Lauremberg (1591—1058): De Sprake in ganz Neddersachsenland blyfft unverrückt un hefft Bestand. Auch hinsichtlich der Bauart der Häuser ist das Alte teilweise er- halten geblieben. In den sächsischen Dörfern lagen die Höfe von Anfang an zu beiden Seiten der Dorfstraße (Haufendörfer). In dem nördlichen Abb. 42. Niedersächsisches Bauernhaus. Teile der Kreise Helmstedt und Brannschweig findet man in manchen Dör- fern noch das alte niedersächsische Bauernhaus. Es bildet einen „Ein- bau": Wohnhaus, Viehställe und Scheunen sind in einem einstöckigen Ge- bäude unter einem Dache vereinigt. Durch das große Tor an der Giebel- seite gelangt man auf die langgestreckte „Däle", die als Tenne dient. Zu beiden Seiten von ihr sind die Stallungen, während unter dem hohen Stroh- dache Getreide und Heu lagern. Im Hintergründe der Däle befinden sich die Wohnstuben nebst der Küche und den Schlafkammern. Die aus Holz geschnitzten Pferdeköpfe, womit die Giebelspitzen des niedersächsischen Bauern- hauses geschmückt sind, erinnern an den altdeutschen Gott Wodan, dem das Pferd geheiligt war und der das Haus schützen sollte. (Abb. 42.) — In tien meisten Dörfern unseres Landes findet man heutzutage die fränkische Bauart, bei der Wohngebäude, Scheunen und Ställe getrennt sind und einen viereckigen Hofraum einschließen. Das Wohnhaus ist ein- oder mehr-

6. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 279

1903 - Braunschweig : Appelhans
- 279 — U. Die einzelnen Gruppen des Bildes» a) Der Bärenführer und der Bär. 1. Gewinnung des Stoffes: Doch, nun wollen wir uns die Menschen und Tiere ans unserem Bilde einmal etwas genauer ansehen. Ihr seht hier zunächst den Bärenführer mit seinem Bären. Vorhin er- zählte ich ench schon, daß es bei uns keine Bären gibt; sie leben viel- mehr weit, weit vou uns in großen Wäldern. (Rußland und Polen.) Ein ebenso fremder Gesell wie der Bär ist auch fein Führer. Welche Farbe hat sein Gesicht? In welcher Jahreszeit bekommt ihr anch eine braune Gesichtsfarbe? Wodurch bekommt ihr ein braunes Gesicht? Der Bärenführer kommt aus einem Lande, in welchein die Sonne noch viel heißer scheint als bei uns; dies schöne Land heißt Italien. In Italien ist der Bärenführer geboren, und dort hat er als Kind gelebt. Wie heißt das Land, in welchem wir geboren wurden und aufwuchsen? Nenne unser Vaterlaud! Wie nennt man die Menschen, deren Vaterland (Heimat) Deutschland ist? Diejenigen, deren Vaterland Italien ist, heißen Italiener. Was für ein Landsmann ist also unser Bärenführer? Zwar ist er schon lange Jahre fort aus seiner schönen Heimat, aber noch immer trägt er eine gar fremdartige Kleiduug. Was für einen Hut hat er auf dem Kopfe? Der Rock des Bärenführers reicht nur bis zu deu Hüften herab. Wie ist also der Rock? Was hat der Bären- sichrer mit seiner Hose getan? Wann tun wir dies wohl? Der Bären- führer mnßte mit seinem Genossen, dem Dudelfackspfeifer, und mit seinen vierbeinigen Künstlern eine weite Wanderung ans einer schmutzigen Land- straße machen, bis er in die Stadt kam, in welcher er nun seine „Vor- stellung" gibt. Haben sich hier die armen Lente ein wenig Geld ver- dieut, so ziehen sie weiter nach einem anderen Orte. Oft geht die Reise sogar durch die duukle Nacht; und wenn ihr in eurem warmen Bettchen schlaft und träumt, dann ziehen die Männer dnrch Sturm und Wetter dahin. Wir können wohl Mitleid mit den armen Menschen haben, die sich so ihr Brot verdienen. Doch sie sind an dies Leben gewöhnt. Guten Mutes raucht der Bärenführer in Stnrm und Regen sein Pfeifchen. Wo steckt dasselbe? Dicke Rauchwolken bläst er auch aus demselben hervor, wenn Freund Tanzmeister seine Kunststückcheu beendet hat. Was hält der Bärenführer unter dem rechten Arme? Woraus besteht eine Peitsche? Wann gebraucht der Bärenführer die Peitsche? Was hält er in der linken Hand? Woran ist der starke Lederriemen befestigt? Ein Zug an dem Riemen, und der Riug verursacht dem Bären einen argen Schmerz; aus dem unwilligen Brummbären wird sofort ein ge- horsamer Tanzmeister. Doch wenn der Bär anch einen Nasenring hat, wodurch kann er trotzdem noch sehr gefährlich werden? Was schützt gegen die scharfen Zähne des Bären? Was muß man aber noch mehr fürchten als die Zähne des Bären? Da die Tatzen scharfe Krallen haben, so werden dieselben von Zeit zu Zeit beschnitten. Wie werden die^Krallen durch das Beschneiden? Nenne noch einmal dreierlei, wo- dnrch sich der Bärenführer gegen die Wildheit des Bären schützt! Der Bärenführer schützt sich dnrch den Nasenring, durch deu Maul-

7. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 28

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 28 — Adel, Skädte und Bauern. Bedeutung und Lebensweise des Adels erfuhren eine wesentliche Änderung. Zwar suchte mancher Ritter auch flity den Welsischen Landen nach Ruhm und Beute in fremdländischem Dienste. Andere aber vertauschten das Waffenhandwerk mit gelehrten Studien und traten in Hos- und Landdienst, noch andere widmeten sich der Bewirtschaftung ihrer Güter. Mit dem Verfall des Hansabundes sank die politische und wirtschaftliche Bedeutung der St ab t e. Allerdings behauptete Braunschweig noch die alte selbständige Stellung gegenüber den Herzögen - mich konnte die Stadt dank ihrer seit den Tagen Heinrichs des Löwen hochentwickelten gewerblichen Betriebsamkeit bis in-das 17. Jahrhundert hinein noch als reiche Stadt gelten. Aber der große deutsche Stieg zehrte an ihrem Lebens-marke, wenngleich sie vor feindlicher Besetzung bewahrt blieb. Weit schwerer litten durch den Krieg die übrigen zum Teil weniger geschützten Städte, besonders Helmstedt, Wolfenbüttel und Münden. Auf die Besserung der Lage der bäuerlichen Bevölkerung war Heinrichs d. I. und Herzog Julius' Streben gerichtet. Mit Erfolg find sie der willkürlichen Abmeierung und der Erhöhung der Meierzinse entgegengetreten. Den Bemühungen des Herzogs Heinrich Julius gelang es, auf dem Landtage zu Salzdahlum 1597 die Erblichkeit der Meiergüter und die Unveränderlichkeit der Meierzinse durch Landesgesetz festzustellen, eine Maßregel, durch die Arbeitslust, Selbstvertrauen und Wohlhabenheit der bäuerlichen Bevölkerung gehoben wurden. Das geistige Leben. Humanismus und Reformation machten sich kräftig geltend. An manchen Fürstenhöfen in Deutschland sproßte ein nicht unbedeutendes geistiges Leben empor, ganz besonders in Wolsenbüttel. Herzog Julius beschäftigte steh gern mit theologischen und naturwissenschaftlichen Studien und hegte für manche andere Gebiete des Wissens lebhaftes Interesse. Sein sorgfältiger erzogener und hochbeanlagter Sohn, Heinrich Julius, war nicht nur ein ausgezeichneter Senner des römischen Rechtes, sondern auch ein Dichter deutscher Komödien und der Begründer einer Hofbühne, deren Mitglieder englische Komödianten waren. Allerdings herrschte ans dem Gebiete der Wissenschaften noch der Zauber des „Kuriosen" (Alchimie und Astrologie), und die verschwenderische Hofhaltung, sowie die wilde Jagdlust des Herzogs Heinrich Julius erinnern noch an die Lebensgewohnheiten des Mittelalters. Zahlreiche Söhne des Adels studierten zu Helmstedt römisches Recht und, der Zeitrichtung entsprechend, Theologie. Auch das S ch u l w e s e n erhielt durch die Reformation einen kräftigen Anstoß. In den eingezogenen geistlichen Stiftern wurden vom Herzog Julius K l o st e r f ch it I e n errichtet, die der Aus- zusammengesetzten Steueraufsichtsbehörde, die dieser wie dem Fürsten verantwortlich war, übertragen. Diese Einrichtung blieb, o lange die altständische Verfassung bestand.

8. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 1

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
Don den ältesten Zeiten bis zum Zerfall des karolingischen Reiches. Jene uralten Zeugen menschlichen Lebens in unseren Gebieten, die auf niedersächsischem Boden so zahlreich vorkommenden, der sogenannten Steinzeit ungehörigen Grabstätten, sind wahrscheinlich ans eine altgermanische Bevölkerung zurückzuführen. Ju das helle Licht der Geschichte treten die germanischen Bewohner erst durch die römischen Schriftsteller, die uns von den Cheruskern, Chauken, An-grivariern, Amsivariern, Brukterern u. a. Kunde geben. Mit den von Holstein erobernd vordringenden Sachsen (benannt nach ihrer Waffe, dem Sahs) verschmolzen sie im 2. und 3. Jahrhundert zu einem Stamme, der nach den siegreichen Eroberern den Namen erhielt. Infolge des durch Sachsen und Franken herbeigeführten Zusammenbruchs des Reiches der Thüringer (531) dehnten sie ihre Sitze auch über das Gebiet zwischen Ohre und Unstrut aus; mit den Resten der dort heimischen Warnen vermischten sich die sächsischen Ansiedler.^ Einen Markstein in der Geschichte der tapferen und zähen Sachsen bildete ihre nach hartnäckigem Kampfe vollzogene Unterwerfung unter die fränkische Herrschaft. Mit ihrer politischen Selbständigkeit mußten sie den Glauben ihrer Väter preisgeben. Aus demselben Boden, wo vor achthundert Jahren die Heldenlieder zum Preise Armins erklangen, dichtete damals (um 830) der Sänger des Heliands. Die älteste geschichtliche Spur christlicher Missionstätigkeit im östlichen Sachsen weist aus die Helmstedter Gegend. Dort entstand wahrscheinlich schon im Anfang des 9. Jahrhunderts eine kleine Missionskirche, aus der um die Mitte desselben das Kloster St. Ludgeri2) erwuchs. An der Weser wurde unter der Regierung Ludwigs des Frommen das Kloster Corvey gegründet (822), das zuerst auf dem Plateau des Sollings (bei dem heutigen Dorfe Neuhaus) angelegt war. Der Hauptteil des jetzigen braunschweigischen Landes gehörte den Diözesen Halberstadt und Hildesheim an; deren Scheidelinie bildete die Oker vom Harze nördlich bis zur Einmündung der Schunter. J) In die entvölkerten Gebiete des östlichen Sachsens drangen im 6. Jahrhundert Slaven (Wenden) ein und besetzten die Altmark und den Norden Lüneburgs. Ihre Spuren lassen sich südlich bis nach Helmstedt und Gifhorn verfolgen. 2) Es ist benannt nach Lndgerus, dem Begründer des Benediktinerklosters zu Werden an der Ruhr, dessen Mönche jene Missionskirche erbauten. Um jenes Kloster entstand später die Stadt Helmstedt, über die der Abt von Werden landesherrliche Rechte ausübte. 1*

9. Unser Land - S. 1

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
V Aus der Geschichte des Landes. 1. Aus der Worzeit. (Ü^cmge bevor uns die Römer Kunde gaben von den Cheruskern und andern germanischen Stämmen, die den Nordwesten Deutschlands bewohnten, hat in diesen Gegenden schon ein Volk gehaust, das gleichfalls Ackerbau und Viehzucht trieb. Doch sein Name, seine Schicksale sind uns unbekannt. Kein Lied, kein Heldenbuch meldet von ihm. Aber die Waffen und Werkzeuge dieser alten Bewohner, ihr Schmuck und ihre Thongefäße sind noch vereinzelt erhalten. Flintmeißel und Steinhämmer, Äxte und Ringe aus Bronze, dazu auch Perleu aus Glas und Bernstein hat die Erde durch die Jahrhunderte hindurch getreulich aufbewahrt. Beim Tiefpflügen und Roden kommen diese uralten Zeugen menschlicher Arbeit zutage. Auch ihre Gräber werden noch gefunden. Die Toten wurden in sog. Steinkisten beigesetzt, Gerät und Zierat gab man ihnen mit. Solche Gräber sind am Elme, am Ösel und an andren Orten aufgedeckt. Die Lübbensteine bei Helmstedt sind die bedeutendsten Grabdenkmäler, die unser Land aus jener uralten, vorgeschichtlichen Zeit aufzuweisen hat. 2. Die altsächsifche Zeit. Zu den Zeiten als die Römer ihr Weltreich aufrichteten, wohnten im nordwestlichen Deutschland verschiedene Stämme des großen germanischen Volkes. Unter ihnen waren die Cherusker oder die Schwertmänner die berühmtesten. Ihr Gebiet erstreckte sich um deu Harz herum und reichte von der Werra und Weser bis zur Aller. Hermann, ihr Fürst, hatte die Römer im Teutoburger Walde siegreich bekämpft und war dadurch der Befreier Germaniens geworden. Nördlich von den Cheruskern wohnten in der Lüneburger Heide und an der Elbe die Langobarden, die Männer mit

10. Unser Land - S. 9

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 9 — die Römer zurück. Friedrich fühlte sich dadurch dem Herzoge zu lebhaftem Dank verpflichtet. Als er aus Italien heimgekehrt war, belehnte er Heinrich den Löwen mit der herzoglichen Fahne von Bayern und ließ die Großen des Landes ihm Huld und Treue schwören. Das welfische Haus stand nun mächtiger da als jemals und überragte weit alle übrigen Fürstengeschlechter des Reiches. Zwei große Herzogtümer waren in der Hand eines einzigen Mannes, der nicht nur das Erworbene festzuhalten verstand, sondern auch uuermüdet bestrebt war, feinen Besitz noch zu mehren. Dies versuchte er zunächst in Sachsen selbst. Wenn eins der alten Geschlechter des Landes ausstarb, nahm er das Erbe desselben an sich. So erlangte er die Grafschaften Winzenburg und Assel, so auch andere Besitzungen. Dabei war er eifrig bemübt, die jungen Städte in seinem Lande zu schirmen und Handel und Gewerbe zu fördern. Viel that er für Braunschweig. Er gründete neben den früher schon bestehenden Weichbildern den Hagen, wo bald durch eingewanderte Niederländer die Wollenweberei zu hoher Vollendung erblühte. Ihm verlieh er „Rechte und Freiheiten," die die Grundlage des spätern Stadtrechtes geworden sind. Aber die mächtige Stellung des Welfen und die Rücksichtslosigkeit, mit der er im Lande schaltete, brachte schließlich alle Herren zwischen Elbe und Rhein gegen ihn in die Waffen. Es bildete sich ein großes Bündnis sächsischer Fürsten, welches zum Zweck hatte, den übermütigen Herzog niederzuwerfen. Heinrich setzte Städte und Burgen in guten Stand, vollendete die Befestigung Braunschweigs und stellte vor seiner Burg den ehernen Löwen auf, das Sinnbild seiner Unerschrockenheit. Drei Jahre wütete der Krieg in Sachsen, aber die Fürsten erreichten ihr Ziel nicht. 12. Heinrichs Eroberungen im Wendenkande. Während der Herzog Heinrich so in feinem Lande feine Macht mehrte, hatte er sich auch in den Slavenländern jenseits der untern Elbe ein unabhängiges Reich gegründet. Schon die Billinger hatten die Unterwerfung der wendischen Stämme an der Ostsee angestrebt. König Lothar hatte dorthin vier Heerfahrten unternommen und das Land bis zur Odermündung dem deutschen Einflüsse unterworfen. Aber erbittert und trotzig standen die heidnischen Wenden den Deutschen gegenüber. Heinrich gedachte durch christliche Prediger und sächsische Bauern Land und Leute zu gewinnen. Er gliederte das Land in Grafschaften, die er den tüchtigsten unter feinen
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