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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 18

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
18 Schmucksachen haben die damaligen Bewohner wahrscheinlich von den Phöniziern, welche schon in alter Zeit mit ihren Schiffen von der Westküste Asiens durch das Mittelländische Meer und durch den At- lantischen Oeean nach der Ostsee gefahren sein sollen, gegen Pelzwerk und Bernstein eingetauscht. Bereits zu Salomos Zeit, 1000 Jahre vor Christi Geburt, stand Kunst und Handwerk bei diesem kühnen Seefahrervolk aus hoher Stufe, wie mir das aus der Geschichte von dem Tempelban in Jerusalem wissen. Die Zeit, in welcher man den Verstorbenen bronzene Schwerter mit in das Grab gab, nennt man die Bronzezeit. Im hannoverschen Museum ist eine ganze Sammlung von bronzenen Schwertern und Spangen ausgestellt. Die Einwohner unseres Landes waren zur Steiu- und Bronzezeit wahrscheinlich noch keine Deutsche. Als die Römer im Jahre 113 v. Chr. mit uuseru alteu Vorfahren kämpften, welche aus den fernen Gebirgs- gegenden Kleinasiens eingewandert waren, trafen sie bei ihnen bereits eiserne Waffen an. Die „Sieben Steinhäuser" werden der Denkwürdigkeit wegen von Hannover aus vielfach besucht. Um aber rascher zum Ziele kommen zu können, wählt man nicht unsern heutigen Weg, sondern denjenigen mit der Eisenbahn Hannover-Visselhövede bis nach der Station Wals- rode, geht dann über Fallingbostel und erreicht von Walsrode ans in etwa drei Stunden den einstelligen Bauernhof Homannshof, in nächster Nähe der Steinhäuser an einem klaren Heidbache gelegen. Vierter Tag: Von den Steinhäusern bis Fallingbostel. Eingehende Besichtigung eines Bauernhauses. An dem Wege nach Fallingbostel liegen, wie überall in der Lüneburger Heide, einzelne Gehöfte, beschattet von Eichen und Buchen und begrenzt von geflochtenen Zäunen. Stets haben entweder Quellen, fruchtbare Äcker und Wiesen oder liebliche Waldesstellen die Menschen zum Anbaue herbeigelockt. Die meistens aus Fachwerk gebauten und mit Stroh und Heide gedeckten, ehrwürdigen Wohnhäuser haben an der Giebelseite hölzerne Pferdeköpfe, wie wir sie schon auf unserm ersten Ausfluge in Vahren- wald sahen, und in die Querbalken über den Thüren sind fromme Sprüche geschnitzt, z. B. Bete und arbeite! Unsern Ein- und Ausgang

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 70

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
70 frische Waldesluft dort oben und durch weite Fernsichten, bei klarem Wetter bis nach dem Brocken hin. Vom Gehrdener Berge aus hat in alter Zeit eine Burg, deren Umrisse noch kenntlich sind, die ganze Umgebung beherrscht. In kühler Abendstunde gehen nur vom Benther Berge aus über den Tönnies- und Lindener Berg in zwei Stunden nach Hannover zurück. Die zuletzt genannten Berge, die Vorposten des Deisters, waren in uralter Zeit Inseln, die aus dem Meere, welches bis hierher reichte, hoch hervorgeragt haben werden.

3. Anhang 4 - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Hannover. Offiziere drfen die Waffen behalten, mssen aber versprechen, in diesem Kriege nicht mehr gegen Preußen zu kmpfen- der König mit seinem Sohn und seinem Gefolge erhlt freien Abzug. Er begibt sich zunchst nach Ottenburg zu seinem Schwiegervater und dann nach Wien. Hannover wird preuische Provinz. Unterdessen war auch sterreich bei Krtiggrtz besiegt, und bald wurde der Kriede geschlossen. Immer noch hatte Georg \. gehofft, sein Land irrt frieden wiederzuerlangen, wenn auch verkleinert,- aber er mute seinen Sehler schwer den, Preußen behielt nach Kriegsrecht das ganze Land und machte es zu einer preuischen Provinz. 3n einer Bekanntmachung vom 3. Oktober nahm König Wilhelm von dem Lande Besitz- darin heit es: Durch einen ffentlichen Befehl vereinige ich euch, Einwohner des hannoverschen Landes, mit meinen Untertanen, euren Nachbarn und Brdern. Durch die (Entscheidung des Krieges und durch die Neugestaltung des gemeinsamen deutschen Vaterlandes nunmehr von einem Zrstenhause getrennt, dem ihr mit treuer (Ergebenheit angehangen, tretet ihr jetzt in den Verband des Nachbarlandes, dessen Bevlkerung euch durch Sprache und Sitte verwandt und durch Gemeinsamkeit der Interessen befreundet ist. Idenn ihr euch nicht ohne Schmerz von frheren, euch lieb gewordenen Verhltnissen lossagt, so ehre ich diesen Schmerz und wrdige ihn als eine Brgschaft, da ihr und eure Kinder auch mir und meinem Hause mit Treue angehren werdet.... wir oer-trauen eurem deutschen und redlichen Sinn, da ihr mir eure Treue ebenso aufrichtig geloben werdet, wie ich zu meinem Volke euch aufnehme .... (Eure kriegstchtige Iugend wird sich ihren Brdern in meinen andern Staaten treu anschlieen, und mit Sreude wird die preuische Armee die tapferen Hannoveraner empfangen, denen in den Iahrbchern deutschen Ruhmes nunmehr ein greres Blatt erffnet ist. Idenn der preuische Thron, je lnger desto mehr, als der Hort der Freiheit und Selbstndig-keit des deutschen Vaterlandes erkannt und gewrdigt wird, dann wird euch euer Itame unter denen seiner besten Shne verzeichnet werden, und dann werdet auch ihr den Augenblick segnen, der euch mit einem greren vaterlande vereinigt hat." Die ferneren Schicksale der hannoverschen Nnigsfamilie. Das Knigreich Hannooer hat durch seinen Anschlu an das mchtige Preußen nicht verloren, sondern ist krftig emporgeblht. Der unglckliche König aber wohnte seitdem im Auslnde, irr munden, in den sterreichischen Alpen. Er hat nie die Hoffnung aufgegeben, einst wieder in sein Land einziehen zu knnen. Dasselbe hofften viele Hannoveraner, die sich mit den neuen Verhltnissen nicht befreunden konnten; man bezeichnet sie gewhnlich als t e 1 f e n. Als Georg Y. 1878 starb, gingen ihre Hoffnungen auf dessen einzigen Sohn, Herzog Ernst August von Eumb erland, der, der seinen Sitz in munden behielt. Er ist mit einer dnischen Prinzessin vermhlt, die ihm fnf Kinder geschenkt hat. Glck und Leid ist dem herzogshaufe in reichem Mae zuteil geworden. Die lteste Tochter ist mit dem Prinzen Max von Baden vermhlt und wird einst Groherzogin in Baden sein. Die zweite Tochter ist Groherzogin von Mecklenburg-Schwerin. Der lteste Sohn, Georg Wilhelm, starb im Iahre 1912 bei einem Automobilunfall. Der berlebende Sohn, Ernst August, aber hat sich unter demiubelvon ganz Deutschland mit

4. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. IV

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv Vorwort. Ausgewählt sind: erstens Quellen typischen Charakters aus den verschiedenen Kulturgebieten: zweitens Quellen charakteristischer Art, die politische oder kulturelle Besonderheiten der Heimat veranschaulichen: drittens solche Stücke, in denen die Wirkungen zutage treten, die durch Vorgänge und Zustände allgemeinen, reichsgeschichtlichen oder-vaterländischen Ursprungs in der Heimat und bei den Heimatgenossen hervorgerufen wurden. Aus der Eigenart jeder Quelle ergibt sich ihre unterrichtliche Verwertung von selbst. Einen Hinweis dafür bietet außerdem der Umstand, daß die meisten Stücke mit zwei Überschriften versehen sind. Während die zweite den Sonderinhalt bezeichnet, soll die erste diejenigen Tatsachen, Personen, Zustände usw. der deutschen und vaterländischen Geschichte angeben, zu denen die Quelle als Typ oder als Jllustrationsstück gehört. Die heimatlichen Quellenstücke werden dadurch gleichzeitig über ihre ursprünglich lokale Bedeutung hinausgehoben, und die ganze Sammlung erhält somit einen über das nächstliegende provinzial-und heimatgeschichtliche Bedürfnis hinausgehenden Wert. Die ausgewählten Stücke sind durchweg in der Schreibweise unserer Tage wiedergegeben und die lateinischen, altsächsischen, mittelniederdeutschen und niederdeutschen Quellen ins Hochdeutsche übertragen. Um aber einige Sprachproben zu bieten und so den Entwickelungsgang unserer Sprache anzudeuten, sind verschiedene Stücke in der ursprünglichen Sprachform aufgenommen. Das Buch ist zwar in erster Linie als Ergänzung zu der von uns herausgegebenen Geschichte der Provinz Hannover1) gedacht, in die wir eine genügende Anzahl von Quellen leider nicht mit aufnehmen konnten, stellt sich aber seiner ganzen Anlage nach als völlig selbständig dar und kann jedem Geschichtsunterricht, nach welchem Geschichtswerke oder welchem Lehrbuche er auch erteilt werden möge, als willkommene Ergänzung dienen. Aber auch über den Rahmen der Schule hinaus dürfte das Buch für historisch und heimatlich interessierte Familien eine willkommene Gabe und für Volks- und Schulbibliotheken eine erwünschte Bereicherung des heimatlichen Bücherschatzes sein. Würde das Buch außerdem an anderen Stellen zu ähnlichen Sammlungen anregen, oder Veranlassung geben, daß in jeder engeren Landschaft unserer Heimatprovinz durch lokale Ergänzungen die vorliegende Sammlung in heimatlicher Richtung noch intensiver ausgebaut würde — hier bietet sich ein dankbares Arbeitsfeld für die heimatkundlichen Kommissionen in den Lehrervereinen und für die Heimatvereine — so wäre damit einer unserer Lieblingswünsche erfüllt. __________________________________________________ I>ic Verfasser, *) Tecklenburg und Dageförde, Geschichte der Provinz Hannover, Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior). Hannover. 1906.

5. Geschichte der Provinz Hannover - S. 6

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
6 2. Germanische Stämme in unsern Heimatlanden. Kampf mit dem Meere. Sie breiteten ihre Wohnsitze aus und nahmen, nachdem sie mit den holsteinschen Sachsen verbunden waren, teil an der Besiedelung Englands. Dadurch wurden die Küstenstriche ostwärts der untern Ems entvölkert und von den Friesen besetzt, die hier den Namen Ostfriesen erhielten. Die Langobarden siedelten im heutigen Lüneburgischen, im Lauenburgischen und in der Altmark. Sie verließen das Gebiet bereits im Jahre 6 n. Chr. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts war auch das Lauenburgische von ihnen verlassen. Sie waren elbaufwärts nach der Donau gezogen. Ihr Stammland war der mittelalterliche Bardengau, dessen Name in Bardowiek (Bardenort, Bardendorf) noch heute erhalten ist. Barden war der eigentliche Name des Volkes. Ihre Volkszahl war nur klein. Als sie nach Süden zogen, waren sie einer Bewegung gefolgt, die namentlich die östlichen germanischen Stämme, die Bnrgunben, Vandalen und Lngier, ergriffen hatte. Von der Donau zogen die Langobarden nach Italien, wo die Lombardei noch heute ihren Namen bewahrt. Die Amsivarier, Anwohner der Ems, nachmals als fränkischer Stamm bekannt, haben bis zum Jahre 58 n. Chr. im Gebiet der Emsmündung gewohnt. Dann wurden sie von den (Ehanten vertrieben, zogen in das südliche Westfalen, an den Niederrhein und sind in den Frauken aufgegangen. Die ©hasuarier trugen ihren Namen nach ihrem Wohnsitze an der Hase, und wohnten bis zum Dümmer. Mit den Amsivariern verließen sie ihre Gebiete auf Veranlassung der ©Haufen. Ums Jahr 100 n. Chr. finden sie sich an der oberen Weser, um 300 an der Lahn; dort sind sie die Vorfahren der Nassauer und Moselfranken geworden. Die Angrivarier gehörten zu der Gruppe der Jstväonen. Sie wohnten südlich von den ©Hauken an der mittleren Weser, von Bremen auswärts bis in die Gegend des Steinhuder Meeres, ostwärts über die Aller hinaus und westwärts bis zum Dümmer. Mau nimmt an, dies Volk sei in seiner alten Heimat sitzen geblieben, und man hält es deshalb für ein Kernvolk des späteren Sachsenbundes, weil sein Name mit dem des sächsischen Stammes der Engern an der Weser identisch sei. Andere Forscher, aus das Zeugnis des Tacitus sich stützend, sagen, daß auch sie ihre alte Heimat aufgaben, nach Westen zogen und in das östliche und westliche Münsterland einwanderten. Die Angrivarier hatten ihre Grenze gegen die südlich wohnenden Cherusker durch einen breiten Wall geschützt, den Augrivariertoall; er zog sich von der linken Weserseite, etwa von Lemförbe ab über Diepenau und Uchte bis Schlüsselburg, und setzte sich dann aus dem rechten Weseruser fort bis zum Stein-tz über Meer. Die Cherusker waren die Sübnachbarn der Lango&arben

6. Geschichte der Provinz Hannover - S. 12

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
12 4. Der Sachsenbund. Nur eng war das Land, das die Sachsen bewohnten, und gering ihre Volkszahl. Aber sie waren ein kühnes, verwegenes Volk das seine Wohnsitze auszubreiten trachtete. Über die Elbe zogen sie südwärts ins Land der Chauken und setzten sich hier fest. Sie landeten der Sage nach an der Küste des Landes Hadeln und bemächtigten sich mit List des Landes. Nicht schreckte sie die stürmische See. Auf kleinen, leichtgebauten Schiffen fuhren sie gen Westen und plünderten die Küsten Niedergermaniens, Galliens und Britanniens, die damals noch den Römern gehörten. Sie setzten sich an der Nordfüste Galliens fest und gründeten, nachdem die Chauken in ihnen ausgegangen, (S. 6) in Verbindung mit Angeln und Jüten um 450 n. Chr. in Britannien eine Reihe kleiner Staaten, aus denen später das angelsächsische Reich und das heutige England hervorgegangen sind. 2. Der Sachseubnnd. Im 4. und 5. Jahrh. n. Chr. entstand an baden Seiten der Weser, östlich bis zur Unterelbe, westlich bis zum Nrederrhein reichend, der Sachsenbuud. Neben Sprache und Stammverwandtschast bildete sich im Laufe der Zeit gleiches Recht, gleiche Verfassung heraus und knüpfte das Band fester, das die einzelnen Völkerschaften des Sachsenlandes zusammenhielt, sodaß die sächsische Bevölkerung einen in sich geschlossenen, einheitlichen Volksstamm bildete, der sich „durch das leicht erkennbare Gepräge einer innerhalb des allgemeinen germanischen Volkscharakters zur Ausbildung gekommenen Eigenart von den übrigen großen Stämmen des^ deutschen Volkes unterschied". Mit der Entstehung des Bundes verschwanden die Namen seiner einzelnen Glieder allmählich. Nur der Cherusker wurde noch hier und da bei römischen Schriftstellern Erwähnung getan; der Name der Angrivarier erschien in veränderter Gestalt als Angrarii (Engern). 3. Die politische Gliederung. Es bildeten sich im Sachsenbunde vier große Gruppen: Ostfalen, Engern, Westfalen und Nord-albingier, die ihren Namen von ihren Wohnsitzen führten; denn ^alen bedeutet Ansiedler, und Engern Anger- oder Wiesenbewohner. Die Ostfalen (Ostfalahi) wohnten östlich von der Leine nach der Elbe zu. Der Mittelpunkt ihres Gebietes war die Gegend zwischen Hildesheim und Wolfenbüttel, die auch noch später als Ostfalengau (Astfalon) bezeichnet wurde. Die Engern (Angrarii, Angarii) Hatten auf beiden Seiten der Weser, von Münden bis hinab nach Bremen, einen breiten Strich Landes imie: sie teilten sich in Ost- und Westengern. Die Sitze der Westfalen (Westfalahi) werden durch die gleichnamige Provinz noch heute angegeben, und die Nord alb in gier wohnten im heutigen Holstein nördlich der Elbe.^ Jede Gruppe besprach ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf einer großen Landesversammlung, zu der jeder Gau seine Vertreter sandte, beriet gemeinsam über Krieg und Frieden und

7. Geschichte der Provinz Hannover - S. 4

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4 1. Vorgeschichtliches. Volke verschmolzen. Die jüngere Steinzeit umfaßt etwa den Zeitraum von 3000—1500 v. Chr. 4. Die Bronze- und Eisenzeit. Die Kelten. Einen weiteren Fortschritt in der prähistorischen Kultur rief die Bearbeitung der Metalle hervor. Die ersten Metalle, die zu Werkzeugen, Waffen und Geräten benutzt wurden, waren Kupfer und Brouze (Kupfer mit Zinn-zusatz). Die Bronze war ein „vornehmes" Metall und ist nie zu ärmeren Gegenden und ärmeren Volksschichten durchgedrungen. Hier blieben Stein- und Knochenwerkzeuge, Muschel- und Zahnschmucksachen im Gebrauch. Die Bronzezeit hat überhaupt in unsern nordwestdeutschen Gegenden nur geringe ©puren zurückgelassen. Anders die Eisenzeit. Seit etwa 1000 v. Chr. Geburt findet sich im Südosten Europas die Verwendung des Eisens. Damit beginnt eine neue Kulturströmung nach West- und Mitteleuropa vorzudringen. Man bezeichnet die erste Eisenzeit, in der das Eisen zunächst nur geringe Verwendung fand, nach dem ergiebigsten Fundort aus jener Zeit, Hallstadt im Salzkammergut, als „Hallstadtzeit". Mit dem Vordringen der Kelten von Osten her entwickelt sich nörbltch der Alpen, etwa im 5. Jahrhundert v. Chr., eine Kultur, die eine vollkommene Beherrschung der Eisentechnik zeigt. Nach dem Fuudorte La Töne am Neuenburger See wird diese Periode gewöhnlich als „La Tene-Zeit" bezeichnet. Die Sitte der Leichenverbrennung gewinnt während dieser Zeit allgemeine Verbreitung. Asche und äiiochenreste werden in Urnen aufbewahrt und in Hügel- und Stein gröber it beigesetzt. Die zahlreichen Hünengräber und Urnenfriedhöfe in den heutigen Regierungsbezirken Lüneburg, Stade und Osnabrück sind die Zeugen jener Zeit und Sitte. Besonders bemerkenswert unter ihnen sind die „Sieben Steinhäuser" bei Fallingbostel im Lüneburgischen. Die Kelten hatten sich also von Osten her auch in den Ländern der Elbe, Weser und Ems angesiedelt. Durch sie ist der Gebrauch des Eisens bei uns erst heimisch geworden; von ihnen rühren viele der erwähnten Hünenbetten her. Bei der Bestimmung ihrer Wohnsitze kommen namentlich Ortsnamen mit den Grund-worten mar — Moor, Meer, Sumpfland, Marsch, (Geismar, Sosmar, Wettmar u. ct.); lar, leri, 1er — Leere, Ode, unbewohnte Gegend, (Uslar, Goslar) in Betracht. Von Flußnamen sind die Namen der Leine (lagina — Seesluß), der Wörpe (werapa), Nebenfluß der Wümme, der Wölpe (wilippa) und Alpe (alapa), Nebenflüsse der Aller, als keltisch nachgewiesen.

8. Geschichte der Provinz Hannover - S. 5

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2. Germanische Stämme in unsern Heimatlanden. 5 2. Germanische $fämme in unsern Keimallanden. 1. Das Eindringen der Germanen. Seit dem 4. Jahrh. v. Chr. drängten die Germanen ins Land zwischen Elbe und Weser. Die Germanen nahmen die keltische Kultur zum Teil au und entlehnten damit der keltischen Sprache eine Zahl von Ausdrücken, z. B. rigs (König), ambaht (Amt). Vor den immer stärker nachdringenden Germanen wichen die Kelten aus ihren Wohnsitzen, oder sie wurdeu germanisiert und als Hörige und Unfreie in den germanischen Volkskörper ausgenommen. Das nordwestliche Deutschland war von den germanischen Stämmen der Friesen, Chanken, Langobarden, Amsivarier, Chasnarier, Chamaver, Angrivarier und Cherusker besetzt worden. Jeder Stamm fühlte sich als ein besonderes Volk und hatte feste Grenzen. Diese bestanden in der ältesten Zeit, vor der Ausrodung des Urwaldes, größtenteils in ausgedehnten Gebirgs-, Wald- oder Sumpfgürteln oder in Seen und Flüssen. Je länger solche Stammesgrenzen Bestand hatten, um so schärfer bildete sich auch die Grenze hinsichtlich der Lebeusgewohuheiteu und Anschauungen, der Sitte, des Rechts und der Sprache. Der Verkehr, der geistige und sprachliche Austausch, die leibliche Verbindung durch die Ehe — das alles stockte au der Grenze. 2. Die Stämme. Die Friesen. Am weitesten nach Westen vorgeschoben, gehörten sie zu den ingväonischen Germanen. Sie wohnten ausschließlich auf Marschbodeu und waren wohl bei ihrer Einwanderung bereits mit solchem Boden vertrant. Das deutet darauf hin, daß sie, ursprünglich ans der nordfriesischen Marsch und von der Westküste Schleswig-Holsteins gekommen, bis zur Rheinmündung vorgedrungen sind. Im heutigen Ostfriesland wohnten vor den Friesen Teile der Chauken. Diese räumten das Land; nun drangen von der Rheinmündnng her Friesen ein, und es fand damit die Absonderung der Ostfriesen von ihren westlichen Brüdern statt. Die Abgeschlossenheit des Landes und die Lebensweise auf dem von der See bedrohten Marschlande trugen zur Herausbildung der Sonderstellung der Friesen wesentlich bei. Die Stammesgrenzen sind besonders von ihnen aufrecht erhalten. Sie wahrten so ihre Selbständigkeit und Sprache durch Jahrhunderte, ihren Namen und manche Eigenart bis heute. Die eigentliche friesische Sprache starb indes im Lause der Zeit aus; das jetzige Friesische ist Plattdeutsch, in dem sich friesische Ausdrücke erhalten haben. Die Marschen der Friesen waren znr Urzeit deichlos. Die Chauken oder Hu gen. Sie waren die Ostnachbarn der Friesen und einer der mächtigsten Stämme, friedfertig und dabei seetüchtig. Sie bewohnten die Küstenlandschaften von der unteren Ems bis zur untern Elbe und führten einen ununterbrochenen

9. Geschichte der Provinz Hannover - S. 25

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7. Das Herzogtum Sachsen und die Ludolfinger. herübergekommenen Mönche und hat längere Zeit in Corvey der Klosterschule vorgestanben, bis er im Jahre 826 als Glaubensbote nach Dänemark nnb Schweden ging. Für bte)eit norbischen Sprengel toitrbe Ansgar der Erzbischof, Hamburg sein Sitz. Er grünbete die Klöster Ramelsloh und Bassum. Wieweit Corveys Ansehen, Wirksamkeit nnb Bebentung reichte, geht am besten hervor aus dem Verzeichnis der Orte, in benen Corvey bienst- ober zinspflichtige Höfe (Schenkungen ober Erwerbungen) hatte. Darin werben hnnberte von Orten Engerns, Ostfalens und Westfalens genannt. Vielleicht ist Corvey auch die Ursprungsstätte des „Heliaitb", der altsächsischen Evangelienharmonie, bte aus Veranlassung Lubwigs des Frommen vou einem sächsischen Geistlichen verfaßt würde und Christus als reichen, rnilben und mächtigen Volkskönig auffaßt, der,. begleitet vou seinen Gefolgsmannen, den Jüngern, heil- und fegen-spenbenb bttrch die Laube zieht. Der Stoff der Evangelien ist national umgestaltet, die frentbe orientalische Szenerie durch einheimische sächsische ersetzt, ein Beweis basitr, wie innig die christlichen Anschauungen bereits mit dem deutschen Volksgemüt vereinigt waren. m. Die Zeit der Eeben$berr$cbafl. 7. Das Herzogtum Sachsen und die Ludolfinger. 1. Innere Wirren. Nur schwer fanb sich der freie Sachse in die Orbnnng der Dinge, die bttrch Karl den Großen in sein Land gekommen war, und nur allmählich verschmolz der Sachsenstamm auch innerlich mit dem Frankenreiche. So lange Kaiser Kart lebte, wagte es inbes niemanb, ihm den Gehorsam zu versagen; bertn mit scharfem Auge und starker Hand wachte er über alle seine Einrichtungen. Als aber fein schwacher Sohn Ludwig regierte, lockerte sich das Verhältnis Sachsens zum Frankenreiche wieber. Die Senb-grafeit wnrben nicht mehr ansgesanbt, und die Gaugrafen schalteten wie jelbstaubige Herren. Bei bett Wirren, die nach Lubwigs Tode unter seinen Söhnen ausbrachen, gelang es seinem Sohne Lothar sogar, einen Teil des Sachsettvolkes, Freie und Hörige, für sich zu gelohnten nnb zu einem Aufstäube gegen den fränkisch gesinnten Abel zu vereinigen. Lothar verhieß ihnen die Wiederherstellung der alten Einrichtungen, wie sie vor Karl dem Großen bestauben hatten. Daher wirb dieser Aufstaub als berjeutge der „Stellinge", b. t. Wie berhersteller bezeichnet. Unter dieser innern Zwietracht hatte das Land jahrelang schwer zu leiben.

10. Die Provinz Hannover - S. 18

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 ihnen als Grund aller Volkssreiheit und „Edler, freier Friese" war lange der ehrenvollste Gruß, womit eiu friesischer Mann den anderen empfing. Am Upftalsbooui unweit Aurich trat alljährlich die Volks- Versammlung der sieben Seelaude zusammen, um die allgemeinen Angelegenheiten des Vaterlandes zu beraten. Im übrigen regierte sich jede Gemeinde selbst und wählte ans ein Jahr ihre Richter, deren Einfluß jedoch durch besondere Beamte (Talemäuuer, Sprecher) beschränkt war. Burgen und fteinere Häuser im Lande aufzuführen, war als freiheitsgefährlich verboten. Außer der eigentümlichen Geschichte hat die natürliche Beschaffen- heit Ostsrieslands dahin gewirkt, dem Charakter seiner Bewohner einen besonderen leichterkennbaren Stempel aufzudrücken. An der Küste im fortwährenden Kampfe mit dem wilden Elemente, in Sitte und Leben seit Jahrhunderten von feinem sächsischen Nachbar geschieden, stellt der Ostfriese, wenn auch ein ähnliches, doch in vieler Hinsicht bestimmt von dem Niedersachsen abweichendes Bild dar. Noch stärker als dieser hat er seine provinzielle Eigentümlichkeit bewahrt, starrer noch hängt er am Alteu. Entschlossener und rascher im Handeln hat er dennoch dieselbe, ja eine intensivere Zähigkeit wie der Sachse. Er ist keusch, sparsam, beguüglich, ein guter Nachbar, dem Fremden gastfrei und gefällig; doch wird einem jeden sein eigentümlich ernster, stolzer, ja finsterer Gruß auffallen. Bei diesem provinziellen, Parti- knlaristischen Sinne stellt Ostfriesland den eilten Hauptzug des deutscheu Wefeus, den Zug nach Absonderung und Beschränkung, vielleicht von allen Gegenden Deutschlands ain entschiedensten dar. Eine Mischung von Sachsen und Friesen sind die Bewohner der bremenschen Marschländer Wursten, Hadeln, Kehdiugeu und des alten Laudes. In den Wursten oder Wortsaten, wie sie früher hießeu, fließt von diesen wohl am meisten friesisches Blut: sie nannten sich auch in alten Urkunden nur „freie und edle Wurstfriesen"; dagegen ist das sächsische Element am stärksten vertreten in den Alt- ländern o'der, wie sie ehemals hießen, den Wolzaten. Bei den Be- wohnern aller dieser Landschaften hat sich noch manches Eigentümliche aus früheren Jahrhunderten erhalten. Neben den germanischen Stämmen der Friesen und Sachsen finden sich hie und da noch Reste wendischer, also slavischer Bevölke- rung. Ju vieleu Gegenden des Hannoverschen erinnern nur noch Namen*) und Bauart der Ortschaften an dieses Volk, welches sonst gänzlich im Deutschtum verschwunden ist. Am längsten hat sich die wendische Bevölkerung gegen das Germanentum behauptet in der östlichen Ecke der Provinz, in den ehemals dannenbergischen Ämtern Lüchow, Dannenberg, und in den Orten Hitzacker und Wustrow^), weil sie hier am massenhaftesten wohnte. Bis in die Mitte des vorigen Jahr- *) Wie Wenden, Wenkhausen, Wendenborstel, Wendesse u. s. iv. **) Die wendischen Namen sind: Ljanchj, Weiclars, Liantzj und Wastruw.
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