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ein großes Waschfest, das mit Vorbereitungen und Nacharbeit
acht oder vierzehn Tage alle weiblichen Hausgenossen und noch
ein paar Waschfrauen dazu in Anspruch nahm.
Ii.
Seitdem sind mehr als fünfzig Jahre verstrichen. Auch wenn
wir von ländlichen Haushaltungen absehen, die immer noch in
der Lage sind, einen großen Teil ihrer Bedürfnisse selbst zu er-
zeugen und gebrauchsfertig herzustellen, so läßt sich nicht be-
haupten. daß alle erwähnten häuslichen Einrichtungen und
Arbeiten aus allen oder den allermeisten deutschen Häusern völlig
verschwunden seien. Es gibt immer noch Frauen, die das eine
und das andre so machen, wie es ihre Urgroßmütter machten.
Aber im großen und ganzen zeigt heute das häusliche Leben in
Deutschland ein völlig andres Gesicht. Der allgemeine Brauch
ist nicht mehr, selbst zu machen, was man irgend selbst machen
kann, sondern zu kaufen, was irgend zu kaufen ist. Den leitenden
Grundsatz in Einrichtung und Lebensweise bilden nicht mehr die
Sparsamkeit und Genügsamkeit, sondern die Behaglichkeit und
Befriedigung des Schönheitssinnes. Man fragt nicht: Was können
wir entbehren? Was können wir uns mit eigner Anstrengung
schaffen? sondern: Was müssen wir haben? Woher beziehen wir
das und jenes am besten?
Wenn nun auch Sparsamkeit und Genügsamkeit unbedingt
Tugenden genannt werden müssen, so ist« nicht damit gesagt, daß
der heutige Zuschnitt unsers häuslichen Lebens ebenso unbedingt
verwerflich sei. Jedes Volk führt ihn ein, sobald es sich dazu reich
genug fühlt. Unsre westlichen Nachbarn, besonders die Eng-
länder und Holländer, haben, weil sie viel reicher sind als wir,
schon viel früher diesen Schritt getan. Daß wir ihnen aber jetzt
verhältnismäßig so schnell nachgefolgt sind, das liegt nicht an
einem ebenso plötzlichen und ebenso starken Wachstum unsers
Nationalvermögens. Mit jenen beiden Völkern und den Fran-
zosen verglichen, sind wir immer noch ein armes Volk. Vielmehr
liegt es einerseits daran, daß durch die Ausbreitung des Eisen-
bahnnetzes die Angehörigen aller Kulturvölker in unendlich viel
lebhaftere Beziehungen zueinander getreten sind als früher, und
anderseits daran, daß durch die Erfindung der verschiedenartigsten
Maschinen die Arbeit der Menschenhand überhaupt an vielen
Stellen abgelöst worden ist. Der Dampf hat die Welt um-
gewandelt! Der Handwerker muß vielfältig dem Fabrikanten
weichen: er zieht dafür, soviel er kann, die Arbeit an sich, die
früher jeder für sich selbst ausführte. Jetzt sind ein Brot oder ein
Kuchen, die nicht der Bäcker gebacken hat. eine Seltenheit: der
Bäcker muß sich seinerseits vor der Brotfabrik mit Dampfbetrieb
und Dampfmühle wehren, die ihm die Kundschaft zu rauben
droht. Der Fleischer hat nicht mehr damit zu rechnen, daß seine
Kunden einen großen Teil des Jahres hindurch von ein-
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abstoßend wirkt. Es gibt fast ohne Ausnahme in den europäischen
Häusern in China nur männliche Dienerschaft, und. obwohl die
schlitzäugigen Gesellen mit einem wahren Feuereifer der neuen
Hausherrin entgegenstürzen und ihre Dienste anbieten, so ist doch
zunächst ein großes Hindernis für den Verkehr vorhanden: die
Sprache. Sorgsam wird ja die Frau. die jahrelang im Ausland
zubringen soll, sich vorher der englischen Sprache mächtig gemacht
haben und ist vielleicht nicht wenig stolz auf ihre Kenntnisse: ist
ihr doch gesagt worden, daß nur im Englischen ein Verkehr im
gewöhnlichen Leben dort draußen möglich ist: aber der Wort-
schwall mit dem der Boy, der chinesische Diener, die Herrin be-
grüßt und ihre Aufträge einholen will, hat keine Ähnlichkeit mit
Englisch. Einige schnell und gurgelnd hervorgestoßene kurze Sätze
lassen wohl hier und da eine englische Silbe heraushören, aber
einen Sinn findet man dann erst, nachdem das Ohr erst be-
sonders darin geschult, nachdem das Gedächtnis sich eine Reihe
ganz bestimmter Redewendungen eingeprägt hat. Es ist das so-
genannte Pidgin-Englisch. eine Vermischung des Englischen mit
portugiesischen Ausdrücken, merkwürdigen Anhängesilben und der
chinesischen Logik entnommenen Worten.
Schon für das Auspacken und Unterbringen aller der Sächel-
chen und Kleinigkeiten, die aus der Heimat mitgebracht worden
und die in so zarter Weise vielleicht das Band aus den Mädchen-
jahren in die junge Ehe hinüberspinnen, die als letzte Geschenke
und Andenken ferner Freundinnen eine Art Seelenverbindung
mit der fernen Heimat in sinniger Weise erhalten, ergeben sich
große Schwierigkeiten, denn dies alles muß von der jungen Frau
gewöhnlich selbst besorgt werden, da all die Diener von dem Ge-
brauch der Sachen nicht die geringste Ahnung haben, und wenn
man sie schalten ließe, sich bald die drolligsten Verwechslungen
und Szenen ergeben würden.
Jetzt kommt die erste Mahlzeit heran: im Speisezimmer über-
rascht die ungemein geschmackvolle Anordnung der Tafel, in der
die Chinesen allerdings Meister sind. Vielleicht nimmt an der
Tafel schon heute, wie das im ganzen Osten Asiens üblich ist, das
ganze europäische Eeschäftspersonal teil. aber es sind wenigstens
lauter gute deutsche Physiognomien, wenn auch hin und wieder in
ihrer Sprache sich ein englischer Ausdruck oder eine aus dem Eng-
lischen entnommene Redensart einschleicht und einen fremden Ein-
druck hervorbringt. Hinter jedem Stuhl, hinter jedem Tischgast
stellt sich ein eigner Diener auf. andre befördern die Speisen aus
der Küche in den Saal. Eine Fülle von Gerichten erscheint hinter-
einander: aber die deutsche Hausfrau, die noch ganz im Geist der
Heimat lebt. der der Begriff der Hausmannskost noch zu deutlich
vorschwebt, wird allen diesen Sachen kaum einen großen Geschmack
abgewinnen, und gewiß wird sie zuerst den Entschluß fassen, ihre
eigne Küche umzugestalten: dies ist aber nicht so leicht. Auch der
Koch ist natürlich ein Chinese: auch hier muß die Schwierigkeit der
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Ding der Unmöglichkeit gewesen. Sprache, Sitten und Lebens-
gewohnheiten stehen sich hier durchaus gegenüber. So der Ver-
lauf eines gewöhnlichen Tages. Sehr, sehr oft wird er durch
mannigfaltige Vergnügungen und Geselligkeit unterbrochen. Es
gehören dazu die in ganz Ostasien ungemein beliebten Picknicks.
Jeder Haushalt stellt dazu, was ihm beliebt, und als Be-
förderungsmittel für die Teilnehmer wird gewöhnlich der leichte,
offene, von vier Chinesen an langen Bambusstangen getragene,
aus Bambus geflochtene Stuhl benutzt. Gewöhnlich ist das Ziel
irgendein nahegelegener Tempel, die stets in ihrer Umgebung
schattige Haine oder Bambusgebüsche aufweisen, in denen die
mannigfaltigsten Spiele geübt werden. In Schanghai haben die
Damen einen eignen Klub gegründet, der ein prachtvolles Ge-
bäude mitten in einer bedeutenden Eartenanlage zeigt, und in
dem Herren nur auf besondre Einladung zu Spielen oder zur
Unterhaltung Zutritt haben. Neben der Geselligkeit ist es der
Wohltätigkeitssinn, der in hervorragendem Matze den gegen-
seitigen Verkehr, die Annäherung und die Freundschaft befördert.
Es gibt keine Dame im Osten, die nicht irgendeinem wohltätigen
Vereine angehörte.
Die erste große Schwierigkeit im Leben der Fremden ergibt
sich in der Kindererziehung. Für den jungen Weltbürger wird
eine chinesische Wärterin, eine sogenannte Ahmah, angenommen.
Die ersten Sprachversuche bringen neue Schwierigkeiten, denn
naturgemäß lernt der kleine Europäer neben seiner Mutter-
sprache, und oft noch schneller als diese, den chinesischen Dialekt
der Gegend, in der er gerade das Licht der Welt erblickt. Mit
dem fünften Jahre etwa ist das Kind der alleinigen Obhut der
Ahmah entwachsen, es erhält einen der Boys des Hauses zum
ständigen Begleiter, ahmt die Bewegungsspiele der Erwachsenen
nach oder unternimmt auf seinem kleinen schottischen Pony, be-
gleitet von einem chinesischen Reitknecht, kleine Ausflüge in der
Nähe des elterlichen Hauses. In diesem Lebensalter mutz auch
die elterliche Erziehung besonders sorgfältig darauf sehen, daß
sich nicht, wie dies leider vielfach der Fall ist, bereits bei dem
Kinde eine vollkommene Verachtung der chinesischen Bevölkerung
herausbildet. Ein Verkehr mit chinesischen Kindern ist auch hier
fast ganz ausgeschlossen. Noch einige Jahre später — sofern die
Familie überhaupt solange im Osten bleibt — verlangt die
geistige Ausbildung gebieterisch die Trennung vom Elternhause.
Die geselligen Äußerungen in Theatern und Konzerten sind
der wundeste Punkt des ganzen Aufenthalts in China. Höchst
selten geschieht es, daß irgendeine kunstreisende französische
Operettengesellschaft in dem Saale irgendeines Hotels die alten
Offenbachiaden kläglich aufführt; meistens ist der Europäer auf
sich selbst angewiesen. Hin und wieder erscheint wenigstens an
den Haupthäfen kometenartig ein Virtuose, meist aber hilft auch
hier die Liebenswürdigkeit musikbegabter Damen. Der Hoch-
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gemein verbreitet ist. Gierig läuft das Wild unsrer Wälder nach
der Salzlecke; dem Kamel der Wüste ist ein Stückchen Steinsalz
die liebste Leckerei.
Wer kennt nicht die zahlreichen Anwendungen des Salzes
zum Aufbewahren von Fleisch und Gemüse, zum Einpökeln, zum
Düngen, ganz besonders aber zur Herstellung der Soda, auf der
die Fabrikation des Glases und der Seife mit allen ihren un-
entbehrlichen Produktionen beruht! Nicht der mächtigste Fürst,
nicht der ärmste Bettler kann des unscheinbaren Stoffes entbehren
— es ist so notwendig wie die Luft.
Das Salz, gewöhnlich Kochsalz genannt, ist die Verbindung
eines sehr leichten Metalles, Natrium, und einer eigentümlich gelben
Gasart, Chlor. Es wird vom Wasser aufgelöst, und zwar in dem
Maße, daß 100 Teile Wasser 27—28 Teile davon aufnehmen.
Sein Geschmack ist angenehm salzig. 2m reinsten Zustande ist
es weiß, durchsichtig wie Eis und in Würfeln kristallisiert. Das
natürlich vorkommende Steinsalz wird oft in kristallen von mehr
als 100 kg Schwere gebrochen. Dagegen bildet das aus dem
Meere oder den Solen durch Verdunstung gewonnene Salz kleine
weiße (undurchsichtige), vielseitige Trichterchen. Sechs solcher Trichter
mit ihren Spitzen zusammengestellt und darauf überall ausgefüllt,
würden einen Würfel darstellen.
Ist das Kochsalz für Menschen und die höhern Tiere ein
wichtiges Nahrungsmittel, so wirkt es auf eine große Anzahl von
niedern Tieren sowie auf viele Pflanzen als ein rasch tötendes
und zerstörendes Gift. Eine Landschnecke mit Salz bestreut, stirbt
bald; ein Frosch geht im Salzwasser alsbald zugrunde; ein Baum,
damit begossen, verdorrt binnen wenigen Tagen; die Blätter vieler
Kräuter schrumpfen zusammen, und Gras und alle Getreidearien
gehen davon ein. Dagegen gibt es aber auch eine große Anzahl
von Pflanzen und Tieren, die ausschließlich im Salzwasser leben
und gedeihen und denen das Süßwasser den Tod bringt.
Seit den ältesten Zeilen haben die Menschen Salz gewonnen.
Dem deutschen Boden entspringen unzählige salzhaltige Quellen,
die schon von den Ureinwohnern benutzt worden sind. Bei Bad
Nauheim in der Wetterau fanden sich vor einigen Jahren die
Reste ausgedehnter alter Salinen, wahrscheinlich von einem keltischen
Volksstamme herrührend, aus einer Zeit des Betriebes, wo die
Germanen noch nicht nach diesen Gegenden vorgedrungen waren.
Jene Salinen, aus allerlei tönernen Kochkesseln, Röhrenleitungen
und steinernen und bronzenen Geräten bestehend, lagen 3—6 m
tiefer als der jetzige Boden und waren bedeckt von Erdlagern,
worin germanische und römische Reste, Waffen und Begräbnis-
stätten gefunden wurden. Die Darstellung des Salzes war bei
den Germanen anfangs sehr einfach und roh. Sie schütteten das
Salzwasser auf Haufen glühender Kohlen und erhielten dadurch
schwarze, unreine, salzige Krusten, die sie zum Würzen ihrer Speisen
gebrauchten. Die Römer dagegen, die vor fast zwei Jahrtausenden
6*
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sommer bringt eine meist recht willkommene Unterbrechung des
täglichen Lebens durch einen lungern Erholungsaufenthalt; für
den Norden Chinas ist es besonders das Gebirge, das in chine-
sischen Tempeln den erholungsbedürftigen Familien Aufenthalt
bietet. In den chinesischen Mittelprovinzen mutz der Land-
aufenthalt das Gebirge ersetzen, von Hongkong und Kanton aus
wird meistens die prächtige Insel Makao als Luftkurort gebraucht,
wenn man nicht eine weitere, dafür desto lohnendere Reise nach
Japan oder Manila unternimmt.
Nur kurz ist die Reise von China hinüber nach dem Lande
der aufgehenden Sonne: nach Japan, aber ein wie gewaltiger
Wechsel tritt dem Fremden entgegen! In China die starre Ab-
weisung europäischer Kultur, ein zähes Festhalten an vieltausend-
jährigen Sitten und Gewohnheiten: in Japan eine wahrhaft
fieberhafte Hast, alles und jedes, die Staatseinrichtungen des
Volkes, die Gebräuche, die gesamte äußere und innere Kultur zu
europäisieren, aus Japan einen Kulturstaat der Neuzeit zu machen.
Es ergibt sich von selbst, daß der Verkehr mit den Europäern
nicht nur nicht wie in China verabscheut wird, sondern das; die
gebildeten und hauptsächlich vornehmen Japaner diesen vielmehr
in jeder Weise sich zu verschaffen suchen. Mit richtigem Takte
haben sie dabei erkannt, daß sie ihren Kulturzwecken allein durch
wissenschaftliche Ausbildung nicht dienen können, sondern das; das
Wesen zumal deutscher Kultur im Familienleben, in dem Ein-
flüsse der deutschen Frau begründet ist. und so ist die Stellung,
die die deutschen Frauen in Japan nach jeder Richtung hin ein-
nehmen. eine sehr einflußreiche und zugleich angenehme.
Es ist ja bekannt, daß das deutsche Element in Japan gegen-
wärtig eine hervorragende Rolle spielt: als Professoren. Juristen,
Staatsbeamte, Ärzte. Kaufleute und Gewerbetreibende haben die
Deutschen einen Vorsprung vor den andern Nationen genommen,
leichter fällt es dem einzelnen, seine Familie hier unterzubringen,
genußreicher stellt sich das gesellschaftliche Leben dar. Die Ge-
selligkeit ist eine ganz außerordentlich ausgebildete. Alle Fa-
milien sind untereinander bekannt und pflegen gesellschaftlichen
Verkehr, und so gilt es fast täglich, Besuche zu machen, zu erwidern,
oder Einladungen Folge zu leisten. Allerdings bietet dann die
Lage der europäischen Häuser, der Umstand, daß sie fast ohne
Ausnahme von reizenden Gärten umgeben sind, deren Rasen-
flächen die Pflege der für die Gesundheit so sehr zuträglichen
Bewegungsspiele geradezu herausfordern, wenigstens einen Ersatz
für die angewandte Mühe.
Des Donnerstags abends gibt es in Tokio eine feststehende
Gesellschaft im größern Stile. Die japanischen Damen der vor-
nehmen Kreise sollen nämlich mit Gewalt tanzen lernen; sie
müssen ihr bequemes, japanisches Gewand, den Kimono, mit der
europäischen Vallrobe vertauschen, und unter den schmetternden
Fanfaren des von einem deutschen Kapellmeister geschulten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Chinas Hongkong Japan Manila China Japan China Japan Japan China Japan Japan Tokio
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Eltern förmlich abkaufen, und der Braut muhte er ein aufge-
zäumtes Roh. Schild und Speer schenken, wogegen auch sie ihm
einige Waffenstücke überreichte. Die Heiligkeit der Ehe
wurde mit der gröhten Strenge aufrechterhalten und Untreue der
Frau aufs härteste bestraft. Der Mann jagte die untreue Frau.
nachdem er sie ihrer Haare beraubt hatte, in Gegenwart ihrer
Verwandten aus dem Haufe und peitschte sie durch den ganzen
Ort. Die Frau war aber auch in der Regel dem Manne so treu.
dah selten eine Witwe sich wieder verheiratete, sondern sich oft mit
der Leiche des Gatten auf dem Scheiterhaufen verbrennen lieh.
Wie Frauen dem Manne Waffen zubrachten, so folgten sie ihm
auch in die Schlacht: ihnen war dann die Bewachung der
Wagenburg anvertraut, die sie oft mutig verteidigten, und manche
schon verlorne Schlacht wurde durch sie wiederhergestellt.
Im Hause war die Frau die Herrin, und sie führte über das
ganze Hauswesen die Aufsicht. Unter ihr standen die Knechte
und Mägde, denen sie ihre Arbeiten zuwies, sie besorgte mit Hilfe
der Knechte das Feld: sie bereitete die Speise und Kleidung. Ge-
fähe und was man sonst brauchte: sie war auch Helferin und
Pflegerin in den freilich selten vorkommenden Krankheiten.
Eins ihrer Hauptgeschäfte war die Erziehung der
Kinder, die. von ihr genährt, ganz unter ihrer Leitung auf-
wuchsen. Gleich nach der Geburt wurde das Kind in kaltes Wasser
getaucht, und auch die ganze Erziehung war auf Abhärtung be-
rechnet. Dabei wurden der Freigeborne und der Knecht gleich
hart gehalten, bis das Lebensalter den Freien aussonderte. Rach
dem Tode des Vaters erbten die Söhne allein das väterliche
Stammgut. die Töchter hatten keinen Teil daran.
Das Glück des Hauses ist die kostbare Gabe, mit der die
dunklen Wälder Germaniens Europa beschenkten. Die Freiheit,
die Achtung, die Ehre der Frauen, sie ist deutschen Ursprungs, sie
verdankt ihre feste Bedeutung den Zeiten, wo germanische Stämme
unserm Weltteile Gesetze gaben. Und durch alle die finstern Jahr-
hunderte des Mittelalters hindurch ging doch des Hauses Friede
dem Deutschen über alles. Soweit nur von deutscher Sitte uns
Kunde zugekommen, umweht ein stiller Friede den Herd des
deutschen Mannes. Zucht und Sitte wohnt in seinen Hallen.
Ii. Von der Völkerwanderung bis zu Karl dem Großen.
Seit der Völkerwanderung und der Einführung des Christen-
tums bei den germanischen Völkern hatten sich die Lebensverhält-
nisse. besonders auch die Stellung der Frauen, bedeutend geändert.
In frühern Zeiten wurde die Braut gekauft. Sie bekam
keinen Vrautschatz, sondern nur eine ihrem Stande angemessene
Ausstattung an Kleidern und Schmuck. Bei der Vermählung,
die häufig öffentlich gefeiert wurde, war es schon in uralten Zeiten
Sitte, Ringe zu wechseln, statt deren man zuweilen sich auch eines
Fadens oder Bandes bediente: öfter aber brachte der Bräutigam
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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