16
A. Europa.
Güte aber steht das französische Porzellan dem unsrigen nach. Die
in der ganzen Welt berühmten Nürnberger Spielsachen verdienen
zum Theil wegen der scharfsinnigen Erfindung eine ehrenvolle Er-
wähnung. — Selbst die Verarbeitung ausländischer Producte,
wie der Baumwolle, ist .in der neuesten Zeit, mitten unter dem
Drucke eines langen Krieges, zu einer Vollkommenheit gestiegen,
daß die sächsischen Baumwollenwaaren die englischen beinahe über-
treffen. — Auch der deutsche Handel, obgleich durch höchst un-
glückliche Zeitumstände viele Jahre lang niedergedrückt, ist immer
noch bedeutend, und Städte, wie Hamburg, Bremen, Lübeck,
Triest, Leipzig, Frankfurt a. M. u. a. gehören zu den ersten Han-
delsstädten der Welt. Was hätte Deutschland also nicht unter eben
so günstigen Umständen geleistet, wie England sie seit Jahrhunder-
ten ungestört genossen?
Einwohner. Sprache. Religion.
Die 35millionen, welche Deutschland bewohnen, theilen sich
vorzüglich in 2 Hauptvölkerstämme: die Deutschen, oder die ger-
manischen Stämme, wozu über 29 Millionen gehören, und die
Slaven an 6 Mill. stark. Diese letzteren machen den größten Theil
der Bevölkerung an den östlichen Gränzen Deutschlands und an der
Ostsee aus, und ihre verschiedenen Stämme heißen, inpommern:
Kaffuben und Wenden; in Schlesien, der Lausitz und Sachsen:
Wenden und Sorben; in Böhmen: Czechen; in Mähren und
Schlesien: Slowaken; im Oestreichischen: Winden, Tscheschen,
Kroaten u. s. w. Sie reden verschiedene Dialecte der nemlichen
Sprache, welche wiederum auf das genaueste verwandt ist mit den
Sprachen andrer slavischen Völker, als der Polen und Russen.
Jedoch gewinnt die deutsche Sprache in den von Slaven bewohnten
Gegenden immer mehr das Uebergewicht. Außerdem leben noch in
Deutschland 3 bis 500,000 Juden zerstreut, welche zum Theil ein
aus dem Hebräischen und Deutschen widerlich gemischtes Juden-
deutsch unter sich reden. Im südlichen Tyrol und in dem König-
reich Jllyrien ist ein Theil des Volks italiänischen Stammes. Die
deutsche Sprache, nebst der slavischen die einzige ungemischte Ur-
sprache, welche vor allen europäischen Sprachen den Vorzug einer
geschichtlich erwiesenen, mehr als 1000,ahrigen eigenthümlichen
Entwickelung genießt, ist in ihrer ältesten Wurzel unstreitig mir der
schwedischen und dänischen Sprache verschwistert. Sie hat, durch
die Eroberung der germanischen Stämme zur Zeit der Völker-
wanderung, der jetzigen englischen Sprache ein Hauptelement ihrer
Bildung mitgetheilt und selbst den mehr dem Latein ungehörigen
romanischen Sprachen, als dem Französischen, dem Italiänischen,
Spanischen und Portugiesischen, eine Spur ihres Gepräges aufge-
drückt. An Wohllaut und Milde mag sie leicht jenen romanischen
Spra-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Hamburg Bremen Triest Leipzig Frankfurt_a._M. Deutschland England Deutschland Deutschlands Ostsee Schlesien Sachsen Schlesien Oestreichischen Tscheschen Deutschland Tyrol
17
Vii. Deutschland.
Sprachen weichen, aber einzig steht sie da in der neuern Zeit an
Reichthum, Kraft und Fülle des Ausdrucks, lebendiger Bildsam-
keit und an geistiger Tiefe: wie die Deutschen ohne allen Vergleich
über alle Völker der neuern Welt in tiefer, gründlicher wissen-
schaftlicher Bildung hervorragen, so ist auch ihre Sprache die ein-
zige, welche mit gleichem Glück der tiefsten Spekulation, der innig-
sten Frömmigkeit und der höchsten Poesie den gediegenen Ausdruck
leiht. Bildsam und reich wie keine, vermag sie jede Eigenthüm-
lichkeit der romanischen Sprachen, ja selbst, was diesen ganz ab-
geht, den Rhythmus und das Sylbcnmaaß der alten Sprachen
wenigstens annährend auszudrücken und nachzuahmen; aber die
ächtesten und tiefsten Geisteswerke der Deutschen vermag keine ro-
manische Sprache anders als in einer wässerigen Umschreibung zu
übertragen. Innerhalb Deutschlands wird die deutsche Sprache
in 2 Hauptmundarten geredet, im Norden die nieder- oder platt-
deutsche, welche am meisten mit dem Holländischen und Englischen
verwandt ist; im Süden die oberdeutsche, welche wieder in ver-
schiedene Dialecte, als den östreichischen, baierschen, fränkischen,
schwäbischen und schweizerischen zerfällt. Ueber beiden, doch dem
Oberdeutschen näher stehend, waltet das sogenannte Hochdeutsch,
die allgemeine Sprache allergebildetcn, die allgemeine Gelehrten -
und Vüchersprache und als solche das eigentliche Deutsch. Im
strengsten Sinne kann man aber nicht sagen, daß diese irgendwo
Volkssprache sey, so wenig als das reine, edle Italiänisch irgend-
wo vom Volke gesprochen wird.
In Hinsicht auf Religion ist im Süden der Katholizismus, im ,
Norden der Protestantismus vorwaltend, so daß etwa 10 Millio-
nen Katholiken, und über 15 Millionen Protestanten in Deutsch-
landwohnen, wozu noch einige kleinere, dem Protestantismus un-
gehörige Parteien, als Herrenhuter, Mennoniten und O.uäker,
kommen. Der durch die Zei§ längst schon abgestumpfte Unterschied
der Lutheraner, deren es etwa 13 Millionen, und derreformirten,
deren man an 3 Millionen zählte, ist in den meisten deutschen Län-
dern seit mehreren Jahren auch factisch aufgehoben und beide Par-
teien haben sich beinahe überall zu Einer evangelischen Kirche
vereinigt. Auch giebt es in den östreichischen Staaten griechische
Christen. Nach den allgemein von allen deutschen Staaten aner-
kannten Gesetzen sollen alle christliche Parteien nicht allein Dul-
dung, sondern gleiche Freiheiten genießen, was indeß hin und wie-
der noch gehässige Ausnahmen leidet.
Münzen. Maaße.
Bei der Zerstückelung Deutschlands in so viele unabhängige
Staaten ist bis jetzt an eine Uebereinstimmung der Münzen, Maaße
und Gewichte noch nicht ernstlich gedacht worden, und es herrschen
Blanc Handb. Ii. L. Aust. 3
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: L._Aust
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutsch- Deutschlands
20
A. Europa.
die geistigen Vorzüge überwogen, worin Deutschland einzig in der
Welt dasteht. Wäre nur das Eine, daß die Reformation, jene
geistige Wiedergeburt Europa's, welche ihre Lichtstrahlen über den
ganzen Welttheil verbreitet und überall wahre Wissenschaftlichkeit
und bürgerliche Freiheit auch da hervorgerufen hat, wo man sie
verkannte; welche das einzige, wahre, unüberwindliche Bollwerk
bildet gegen jede Wiederkehr der Barbarei und des Despotismus;
wäre auch nur dies Eine, daß die Reformation deutschen Ur-
sprungs und im Grunde auch nur in Deutschland lebendig heimisch
geblieben ist, während sie in manchen andern protestantischen Län-
dern in einem starren Schlafe zu liegen scheint: so würde schon dies
Eine hinreichen, die geistige Ueberlegenheit Deutschlands siegreich
zu behaupten. Aber auch außerdem dürfen wir nicht vergessen, daß
die zwei Erfindungen, welche die eine in geistiger, die andre in
bürgerlicher Hinsicht die größte Umwandlung in der Welt hervor-
gebracht, die Erfindung der Vuchdruckerkunft und des Schießpul-
vers, Deutschland angehören. Wir dürfen rühmen, daß den
Deutschen die tiefsinnige Erfindung jener einzig der alten entgegen
zu setzenden Baukunst, welche gewöhnlich, aber einseitig, die go-
thische genannt wird, zukommt. Wir dürfen die deutsche Maler-
schule, wenn auch nicht der italiänischen, doch der niederländischen,
wenigstens an die Seite stellen, und auch die Kunst des Kupferstichs
ist eine deutsche Erfindung. In der Musik dürfen nur die älteren
Iraliäner sich mit den Deutschen messen. Wir, die wir die Gei-
steswerke andrer europäischen Völker nicht allein kennen, sondern
oft sie gründlicher würdigen als das Volk, dem sie angehören, dür-
fen uns in vieler Hinsicht des Vergleichs mit den gerühmtesten Wer-
ken fremder Dichtkunst nicht schämen, und die gründliche Gelehr-
samkeit, der unermüdete Fleiß, die unbefangene geistvolle For-
schung deutscher gelehrter Werke wird selbst von den wenigen aus-
ländischen Gelehrten, welche im Stande sind sie zu benutzen, an-
erkannt. Einzig steht Deutschland da in der Tiefe der philosophi-
schen Speculation, wovon andre Völker kaum eine Ahndung ha-
den, und zu gleicher Zeit giebt es kein Land in der Welt, wo die
Schulen sowohl für die höchste Bildung als für den Volksunter-
richt so zahlreich, und im Ganzen so zweckmäßig eingerichtet wä-
ren, als in Deutschland; kein Land, wo mannigfaltige Kenntnisse
und Bildung so allgemein verbreitet wären. Abermals einzig steht
Deutschland, und verdankt diesen Vorzug abermals der Reforma-
tion, in dem Reichthum und der Innigkeit kirchlicher Lieder; in
der Tiefe und dem wahrhaft christlichen Geiste sowohl der theologi-
schen Forschungen als der Kanzelberedtsamkeit, wenn auch die
glänzendere, aber meist oberflächliche und dürftige Beredtsamkeit
der französischen Kanzelredner von Unkundigen mehr bewundert
wird. Und wenn nuil Deutschland trotz seiner weniger günstigen
geographischen Lage, trotz seiner Zersplitterung und der beinahe un-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland
21
Vii. Deutschland.
aufhörlicben Kriege, wovon es der Schauplatz gewesen ist, doch
auch au Wohlstand und allgemein verbreiteter Betriebsamkeit, nur
den begünstigtem Ländern Europa's um weniges nachsteht; so wird
man ohne Unbilligkeit dem Deutschen den Ruhm geistiger und bür-
gerlicher Thätigkeit nicht absprechen können. — Nur in einer ein-
zigen Hinsicht stehen wir gegen einige andere Völker zurück, in po-
litischer Abgeschlossenheit nemlich und lebendigem Nationalgefühl:
die einzige traurige aber freilich auch höchst wichtige, Folge der Zer-
splitterung Deutschlands in so viele Staaten von ungleicher Größe,
woraus von jeher gegenseitiger Neid, Abneigung stammverwandter
Völker, verderbliches Anschließen einzelner an fremde Machte und
Schwächung des Ganzen hervorgegangen sind. So nimmt denn
freilich Deutschland unter den Mächten Europa's bei weitem den
Rang nicht ein, welcher ihm nach seiner Lage und Größe, nach der
Zahl und dem Charakter seiner Bewohner eigentlich gebührte.
Einzelne deutsche Staaten können in Europa geachtet und gefürch-
tet werden, Deutschlands ganze Riesenkraft aber wird wohl immer
durch die Eifersucht und den Neid der einzelnen Staaten unter ein-
ander gelähmt werden, und das Einzige, was uns darüber tröstet,
ist, daß eben dadurch Deutschland auf immer vor jener einseitigen
und starren Nationalbildung andrer Völker bewahrt bleiben wird,
und daß bei uns Wissenschaft und Bildung immerdar, wie jetzt,
von vielen Punkten aus sich gleichförmig über das ganze Volk
verbreiten, niemals aber, wie in vielen andern Läitdern, das
ausschließliche Eigenthum einer alles verschlingenden Hauptstadt
werden können.
Geschichte und Litteratur.
Sehr verschieden von dem heutigen Deutschland an Klima,
Bevölkerung, Anbau und Beschaffenheit der Einwohner, war das
Land, welches die Römer unter dem Namen Germanien kannten.
Der Rhein, die Alpen, die Nord- und Ostsee waren die Grän-
zen; gegen Osten waten sie unbestimmt, oder den Römern wenig-
stens unbekannt. Ungeheure, meist wohl zusammenhängende Wäl-
der, wovon unser Schwarzwald, Spessart, Thüringer Wald und
Harz noch die schwachen Ueberbleibsel sind, bedeckten das Land;
die noch ungebändjgten Flüsse und Bäche mochten wohl große
Strecken in Sumpf verwandelt haben, und beides zusammenge-
nommen gab Deutschland ein ungleich rauheres Klima, als das
heutige ist. Die Römer reden davon, so wie wir etwa von dem
mittlern Rußland sprechen; doch mögen die ebneren und daher
leichter anzubauenden nördlichen Gegenden vielleicht kaum kalter
gewesen seyn, als sie es jetzt sind. Der Anbau war sehr unvoll-
kommen und beschränkte sich auf einige Getreidearten; Obstzucht
war unbekannt; Viehzucht und Jagd wohl die Hauptbeschäftigun-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Europa Deutschlands Deutschland Deutschland Rhein Deutschland
24
A. Europa.
und Beute geneigt), die Abstufung der Ritter und Knappen und
manche andre Eigenthümlichkeit des neuern Europa. Kunstlos
und dech zweckmäßig war die Anordnung im Gefecht; das Gefolge
umgab seinen Führer; familien- und stammweise vereinigt focht
das Volk, doch so, daß meist einer zu Pferde von mehreren zu
Fuß begleitet war; eine Einrichtung, die selbst Casar zweckmäßig
fand und nachahmte. Die Weiber begleiteten oft das Heer, err
munterten die Streitenden durch Zuruf, pflegten der Verwunde-
ten und stellten mehr als ein Mal die halb verlorne Schlacht durch
ihre Ermunterungen wieder her, oder wählten auch wohl freiwil-
ligen Tod, um der Knechtschaft zu entgehen. — Bedenkt man
nun noch, wie schuell und innig das Christenthum von den Deut-
schen aufgenommen, wie schnell Bevölkerung, Wohlstand und
selbst geistige Bildung in den von den Germanen eroberten Ländern
emporblühten; wie Sprachen, Sitten, religiöse Ansichten, bür-
gerliche und gesellige Verhältnisse, mit einem Worte, die ganze
neue europäische Bildung, das deutliche Gepräge dessen tragen,
wovon wir die Grundzüge in den von den Römern uns geschilder-
ten Germanen wahrnehmen: so wird man diese schwerlich mit
amerikanischen Wilden vergleichen, wenigstens ihre hohe Bildungs-
fähigkeit und ihre geistige Kraft nicht verkennen.
Dieses kräftige Volk war bestimmt, einst die alle Eigenthüm-
lichkeit der Völker vernichtende Weltherrschaft der Römer zu zer-
trümmern; und unfehlbar hätte es diesen, von einsichtsvollen
Römern Jahrhunderte vorher geahndeten Beruf früher erfüllt,
wenn es nicht in sich selbst uneins, in eine Menge kleiner, einan-
der häufig selbst befehdender Volksstämme getheilt gewesen wäre.
Erst später, als sie die Gewalt der römischen Waffen mehrere
Male erfahren, lernten die Germanen sich theilweise zu gemein-
samer Abwehr des Feindes verbinden, und aus solchen Eidgenos-
senschaften deutscher Stämme, wie die der Sueven oder Schwa-
den, der Kalten (Hessen), der Cherusker u. a., ist wahrscheinlich der
Name Germanen, d. h. Wehrmannschaften, entstanden. —
Was man gewöhnlich die große Völkerwanderung nennt und als
ein rathfelhaftes sich vorwärts und übereinander Wälzen der Völ-
ker betrachtet, ist im Grunde nichts anders, als das siegreiche
Ende des Jahrhunderte lang fortgesetzten Kampfes der Deutschen
gegen die Römer und ihres Bestrebens nach Ansiedelung in frem-
den Ländern, bei Ueberfüllung des eignen Vaterlandes. So tre-
ten zuerst, schon 100 I. v. Chr. Geb., die Cimbern und Teuto-
nen, aus dem nördlichen Deutschland oder der dänischen Halb-
insel, Ansiedelung, gegen treue Dienste im Kriege, begehrend auf,
und unterliegen der überlegenen römischen Kriegskunst des Ma-
rius, weil sie den Römern gerade in dem höchsten Punkte ihrer
kriegerischen Macht begegneten. So brechen die Helvetier aus
ihrem Lande hervor und werden von Cäsar nach großem Verluste
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Hessen Deutschland
Vii. Deutschland. Preußen. 65
und die nicht fechtenden Kriegsbeamten eine Denkmünze von Guß-
eisen. Für Frauen, welche in jener denkwürdigen Zeit sich hülf-
reich und wacker bewiesen, ist der Louisenorden 1814 gestiftet.
Der von Friedrich Ii. 1740 gestiftete Orden pour le inérite, wel-
cher in den letzten Kriegsjahren noch eine Verzierung von Eichen-
laub erhalten hat. Endlich wird noch statt des ehemaligen Johan-
niter-oder Maltheserkreuzes der preußische Johanniterorden seit
1812 vertheilt.
In den letzten Jahren ist gleiches Maaß und Gewicht für die
ganze Monarchie eingeführt worden, und durch die Ausprägung
der sogenannten Silbergroschen, wovon 30 auf einen preußischen
Thaler gehen, ist wenigstens für die Scheidemünze eine ziemliche
Gleichförmigkeit der Münzen erreicht worden.
Entstehung der Monarchie.
Die neuere Geschichte Europa's kennt wenig Beispiele eines
so schnellen Wachsthums, als das der Preußischen Monarchie.
Das Stammland derselben, der Kern, an welchen sich nach und
nach die übrigen Provinzen anschlossen, ist die Mark Branden-
burg, oder die Gegenden zwischen der Elbe und Oder. Diese,
so wie alle nördlicher und östlicher gelegenen Gegenden, wurden
theils schon vor, theils während und nach der Völkerwanderung
von slavischen Stämmen, als Obotriten, Milzen, Wenden, Sor-
den u. a. eingenommen, welche sich selbst über die Elbe hinaus
bis an die Saale und weiter verbreiteten. Sie waren ein fleißi-
ges, im Ackerbau und selbst in den Handwerken n.cht ungeübtes
Volk. Ihr Hauptort in diesen Gegenden, Brannibor oder Bren-
nibor, an der Havel, ist das heutige Brandenburg, welches dem
Lande seinen Namen gegeben hat. Schon Carl der Große suchte
sie zu unterjochen und zum Christenthum zu zwingen, doch gelang
es ihm nur, einen Theil der am linken Ufer der Elbe, in der jetzi-
gen Altmark wohnenden Slaven zu bezwingen, und um diese
Gränze zu bewachen ward hier die Markgrafschaft Nordsachsen,
oder die Wendische Mark, später die Markgrafschaft Soltwedel
(Salzwedel) angelegt. Kaiser Heinrich I. und Otto I. drangen
mehrere Male über die Elbe vor, eroberten Brannibor, und leg-
ten, zur Verbreitung des Christenthums in diesen Gegenden, die
Bisthümer Brandenburg und Havelberg an. Die Eroberung der
Marken bis an die Oder ward indeß erst um die Mitte des 12ten
Jahrhunderts, durch Albrecht den Bär aus dem Hause Ascanien,
den Stammvater des jetzigen Anhaltischen Hauses, vollendet, wel-
cher auch zuerst den Namen eines Markgrafen von Brandenburg
annahm. Seine Nachfolger, die Markgrafen aus diesem Hause,
erweiterten ihre Besitzungen ansehnlich durch die Neumark, einen
Theil von Pommern und Pomerellen (einen Theil von Westpreu-
Blanc Handb. 11. 8. Ausl. 5
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Johan- Brandenburg Havelberg Brandenburg Pommern
50
A. Europa.
Titel herabgesunken und das Reich, wehrlos und ohnmächtig nach
außen, dem verderblichen Einfluß fremder Politik mehr als je
Preis gegeben. Verschwunden war der alte allgemeine kriegerische
Sinn, und stehende Heere, den kleineren Fürsten unerschwinglich
und selbst den größeren eine drückende Last, halfen auch die letzte
Spur der Freiheit unterdrücken. Seitdem herrschte in Europa,
vorzüglich aber in Deutschland, jener rohe, starre und gesinnungs-
lose Soldatensinn, welcher einen Theil des Volkes zu seelenlosen
Maschinen herabwürdigt, um die größere wehrlos und unkriege-
risch gewordene Menge ungestraft zu unterdrücken. — Dennoch
war der 30jährige Krieg, bei allem Unheil welches er über Deutsch-
land brachte, bis auf unsre Tage der letzte Krieg, woran Volk
und Gesinnung Theil nehmen konnten. Seitdem bis zum Jahre
1813 waren alle Kriege in Deutschland, wie glänzend sie auch im
Einzelnen geführt worden, doch nur das traurige Werk einer elen-
den Berechnung und habsüchtigen Politik. — Ueber alle Beschrei-
bung elend war der Zustand, in welchen der 3vjahrige Krieg
Deutschland versetzt hatte. Ganze Provinzen waren im buchstäb-
lichsten Sinne verödet und die Bevölkerung hatte überall außeror-
dentlich, nach Einigen um die Hälfte, abgenommen. Die ehemals
blühenden Gewerbe waren verschwunden und auch dadurch Deutsch-
land von den rasch fortschreitenden Franzosen, Holländern und
Engländern abhängig geworden. Aller Handel war zerstört und
lag gänzlich darnieder; alle Städte, alle Fürsten waren verarmt
und verschuldet. Ganz besonders auffallend war die Wirkung die-
ser trostlosen Zeit auf die geistige Bildung der Deutschen. Man
erschrickt, wenn man die edle Liebe zu den Wissenschaften, wie sie
zur Zeit der Reformation blühte und die herrliche kraftvolle Spra-
che Luthers mit dem Geist und den Producten des darauf folgenden
Jahrhunderts vergleicht. Luthers Geist und Sprache fand keine
Nachfolger; eine dürftige, geistlose Polemik, spitzfindige dogmati-
sche Streitigkeiten, durch den Gegensatz der Lutheraner undrefor-
mirten geweckt und genährt, verdrängten gänzlich den edlen Geist
und die gediegene Sprache jenes großen Mannes. Ein ganzes
Jahrhundert nach Luther hat Deutschland keinen erträglichen
Schriftsteller aufzuzeigen, und selbst die Sprache, durch spanische,
italiänische und später besonders französische Floskeln entstellt, war
in geistlose Barbarei versunken. Von jener Zeit an schreibt sich
eigentlich jenes Unwesen, daß an Höfen und in den höheren Stän-
den die vaterländische, freilich verwilderte Sprache, deren edle
Denkmahle vergessen waren, verachtet und durch französische Spra-
che und Denkweise gänzlich verdrängt wurde.
Seit dem westphälischen Frieden versank das deutsche Reich
immer mehr in Ohnmacht und Schwäche, und eine Reihe von De-
müthigungen, welche es von dem übermüthigen Frankreich erfuhr,
waren die unvermeidlichen Folgen dieses traurigen Zustandes. Die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Luthers
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Deutschland Deutschland Deutschland Luthers Deutschland Frankreich
201
Vil. Deutschland. Oestreich.
men die rothen Weine von Menes, an der Marosch, unter 46°,
ein; dann die gewöhnlicheren Sorten, der Ofener, Erlauer, Oe-
denburger u. s. w. Man rechnet, daß im Durchschnitt 18 ^Millio-
nen Eimer jährlich gewonnen werden; wovon sehr viel nach Po-
len, Rußland und Schlesien geht. — Ganz vorzüglich reich ist
Ungarn an Mineralprodueten; kein Land von Europa hat so viel
Gold; nächstdem ist der Bau auf Silber, Kupfer, Blei, Eisen,
Steinkohlen, Salz, sehr bedeutend. Ausgezeichnet schön sind die
ungrischen Opale. — Die Zahl der Einwohner beträgt etwa
9.000. 600, mithin etwa 2000 auf die □ M., eine sehr geringe
Zahl für ein so reiches Land. Sie unterscheiden sich in folgende
Aauptstämme: 1. Eigentliche Ungarn, oder vielmehr Magya-
ren, gegen 4 Millionen, aber das herrschende Volk, zu welchem
der ganze hier allein mächtige Adel gehört, und welche allein zu
allen Ehrenstellen gelangen. Ein schöner, kräftiger Körperbau,
ein rascher, lebendiger Geist, ein feuriger Charakter, zeichnen
den Maguaren aus und verrathen den orientalischen Ursprung des
Volks. Die eigenthümliche Tracht, unsrer Husarenkleidung ähn-
lich, erinnert an den alten Nomadenzustand, wo der Magyar
stets zu Pferde und stets bewaffnet war. Zu den Magyaren kann
man noch die Cumanen, etwa 70000, und die Jazygen, etwa
45000, als Stammverwandte rechnen. 2. Slaven, über
4.000. 000, leben alle in einem Zustande der tiefsten bürgerlichen
Herabwürdigung, beinahe rechtlos und völlig unterdrückt; sie un-
terscheiden sich in S la waken, welche vorzüglich die mittleren
und westlichen, und Croaten, welche die südlicheren Gegenden
bewohnen. 3. Deutsche, über '/? Million; seit dem 10ten
und vorzüglich im 12ren Jahrhundert eingewandert, haben sie
besonders die nördlichen Gegenden besetzt, den Bergbau und die
Gewerbe in Aufnahme gebracht und sich wenigstens persönlich frei
behauptet. Außerdem leben noch verschiedene Völkerstämme in
Ungarn, als: Wlachen, wahrscheinlich Nachkommen der alten
Bewohner zur Zeit der Römer, an 600,000; sie sind meist Hirten
und Fuhrleute; Juden über 130,000; Zigeuner, ein räth-
selhafres, heimathloses, meist nomadisirendes, vom Wahrsagen,
Pferdehandel, kleinen Metallarbeiten, vorzüglich aber von Be-
trug und Diebstahl lebendes Völkchen, etwa 30000. Sie erschie-
nen zuerst im 14ten und 15ten Jahrhundert in Europa und wur-
den anfänglich als aus Aegypten vertriebene Christen überall wohl
aufgenommen, bis ihr unüberwindlicher Hang zum Müßiggang
und zum Stehlen sie aus den meisten gebildeten Ländern vertrie-
den hat. Die wahrscheinlichste Meinung ist die, daß sie aus Ost-
indien, von der dort tief herabgewürdigten Kaste der Sudra's
stammen. In jedem Lande Europa's bezeichnet man sie mit einem
verschiedenen Namen; in Frankreich heißen sie Lobómiens; in
Spanien Xitanos(chitanos); in Italien Zingari; in England Gip-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Menes
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Europa □_M. Ungarn Ungarn Europa Frankreich Spanien Italien_Zingari England
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A. Europa.
síes, d. i.aegyptier; im Oestreichischen, wo man sie anzusiedeln be-
müht ist, werden sie vorschriftsmäßig Neubauern genannt. —
Endlich leben noch in Ungarn viele Armenier, meist Viehhänd-
ler. — Die magyarische Sprache, mit keiner europäischen ver-
wandt, ist in der neuern Zeit zur allgemeinen Geschäftssprache
erhoben worden und hat die ehemals sehr allgemein gesprochene
lateinische verdrängt. — In Hinsicht der Religion theilen sich
die Einwohner in Katholiken an 5,060,600; Griechen über 2 Mil-
lionen; Protestanten und zwar Reformirte über 1 Million, und
Lutheraner über 600,000; welche verfassungsmäßig gleiche Rechte
genießen sollen; doch unterliegen die Protestanten noch immer, be-
sonders in Hinsicht ihrer Studien auf deutschen Universitäten, und
selbst für den Buchhandel, mancherlei lästigen Beschränkungen. —
In bürgerlicher Hinsicht unterscheidet man die Einwohner in Adel,
Bürger und Bauern. Der zahlreiche Adel gilt hier alles; er allein
kann adelige Güter besitzen, ist frei von allen Steuern und Zöllen;
was er dem Könige etwa bewilligt, wird stets nur als Geschenk
betrachtet; er sendet aus seinermitte dieabgeordneten zum Reichs-
tage, auf welchem alle Angelegenheiten des Landes berathen und
die Abgaben bestimmt und auf die einzelnen Diftriete vertheilt wer-
den. Der hohe Adelige ist gebornes Mitglied des Reichsraths, der
niedere Adel wählt aus seiner Mitte Deputirte. Kein Bauer kann
einem Edelmann gegenüber vor Gericht stehen. Die Bürger der
freien königl. Städte sind zwar frei für ihre Person und selbst von
den meisten Steuern und Zöllen, schicken auch Abgeordnete zu den
Reichsständen, aber in so geringer Zahl, daß ihr Einfluß für
nichts zu rechnen ist; auch dürfen sie keine adeligen Grundstücke
erwerben. Alle Last der öffentlichen Abgaben, alle Frohnen und
Hofedienfte fallen also auf den unglücklichen Bauer, misera coii-
tribuens plebs (der elende steuerpflichtige Pöbel), wie die Ge-
setze selbst ihn nennen; er steht beinahe in jeder Hinsicht ganz in
der Willkühr seines Gutsherrn, hat kein liegendes Eigenthum,
darf meistentheils seinen Wohnort nicht ändern (glebae adscrip-
tus) und wird zum regelmäßigen Militairdienst ausgehoben, wäh-
rend der Adel nur verpflichtet ist, in dringenden Nothfällen die
sogenannte Jnsurrection, d. h. ein meist wenig brauchbares allge-
meines Aufgebot, in Person zu bilden. Nur der deutsche Bauer,
die Cumaner und Iazygen sind persönlich frei. Bei diesem Zu-
stande der Dinge darf man sich wohl nicht wundern, daß Ungarn
an Cultur so sehr gegen andre Lander zurücksteht, nur mit Polen
läßt es sich in dieser Hinsicht, und zwar zu seinem Vortheil ver-
gleichen, und doch verdankt es noch die wenige Betriebsamkeit sei-
nen deutschen Bewohnern, welche sich auch hier als die gebildet-
sten und fleißigsten zeigen. Der Fabriken sind äußerst wenige;
doch ist das ungrische Leder geschätzt, und selbst der Handel, durch
eifersüchtige Mautheinrichtungen an den östreichischen Gränzen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Oestreichischen Ungarn
S10 A. Europa.
4. Das Königreich Dalmatien.
Ein langer Küstenstrich von sehr verschiedener Breite, am öst-
lichen Ufer des adriatischen Meers, mit vielen davor liegenden In-
seln. Es erstreckt sich vom 42° bis beinahe 45°, doch nicht ganz
ununterbrochen, indem das türkische Gebiet an zwei schmalen Stel-
len das Meer erreicht, und enthalt auf etwa 273 □ Wt. über
300,000 Menschen. Dieses einst den Römern unterworfene Kü-
stenland ward bei der Völkerwanderung zuerst von Gothen und
Avaren, dann im 7ten Jahrh, von Slaven besetzt, welche noch jetzt
die Mehrzahl der Bewohner ausmachen In der Folge ward es
von Ungarn abhängig; doch blieben die meisten Städte stets in Ver-
bindung mir Venedig, welcher Staat auch später den größten Theil
des Landes an sich riß. In der neuesten Zeit ist es mit den übrigen
venerianischen Besitzungen an Oestreich gekommen. — Dalmatien
hat zwar ein überaus mildes Klima und edle Produete, wird aber
wohl schwerlich jemals einen hohen Grad von Cultur erreichen, in-'
dem ihm die 2 wesentlichsten Bedürfnisse, Dammerde und Wasser,
beinahe gänzlich fehlen. Die ganze Küste besteht aus steilen, dür-
ren Kalkgebirgen, welche man als die südlichen Verzweigungen der
Alpen betrachten kann. An die Jütischen Alpen schließt sich das Ge-
birge Welle bith, und dieses zieht sich unter mancherlei Namen,
als Popila, Golossio, Mossor, bis zum klonte negro, wel-
cher die südlichste Gränze ausmacht. Alle diese Gebirge fallen sehr
steil nach dem Meere ab, so daß es nur wenige eigentliche Ebenen
giebt, und auch diese aus nichts anderm als aus Kalkgerülle beste-
hen. Eben so verhält es sich mir den Inseln, welche nur kleinere
mit den Küstengebirgen parallel laufende Züge sind. Die meisten
dieser Berge sind völlig kahl oder doch nur mitgestrüpp bewachsen;
tiefer im Lande, im höhern Gebirge, sind wohl noch schöne Wal-
dungen, aber sie sind beinahe ganz unzugänglich; denn die ganze
Küste hat keinen schiffbarem Fluß, und die Wege sind so abscheulich,
daß man bisher sie nur mit Saumrossen benutzen konnte. Fuhr-
werk war gänzlich unbekannt. Doch haben die Franzosen und jetzt
auch die östreichische Regierung angefangen Landstraßen anzulegen.
Dabei fehlt es diesen Gebirgen beinahe ganz an Quellen; die mei-
sten Städte und Inseln müssen sich mit Cifternenwasser begnügen.
Daher ist auch der Getreidebau höchst unbedeutend; desto besser ge-
deihen aber die Oliven, deren Oel das meiste italiänische übertrifft;
Feigen, Mandeln, Rosinen, Granaten und andre edle Süd-
früchte; der Wein ist besonders feurig und gut. — Von den un-
bedeutenden Küstenflüssen sind die Kerka (1itiu8), wegen ihrer
herrlichen Wasserfälle berühmt, die Cettina (1eluru8) und die
Narenta (lvsro oder Narbo) noch die wichtigsten. — Der Berg-
bau ist ganz vernachlässigt, und das Land hat kein andres Salz, als
was man aus dem Meere durch Verdunstung gewinnt. — Da-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Dalmatien Stel- Ungarn Venedig Oestreich Dalmatien Golossio