65
die Kruppsche Fabrik bei Meppen, auf welchem Geschütze noch auf eine
Schußweite von 24 km angeschossen werden können!
5. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich das Reich des deutschen
Kanonenkönigs Krupp in Essen entwickelt. Es hat langer, harter,
schwerer Arbeit bedurft, ehe der Name Krupp weltbekannt wurde. Fünf-
undzwanzig Jahre nach seiner Besitzübernahme schrieb Alfred Krupp, das
Oberhaupt des riesigen Werkes, über das Stammhaus seiner Familie
und das Lebenswerk seines Vaters die folgenden schönen Worte und
legte sie im bescheidenen Stammhaus znm Gedächtnis nieder:
„Vor fünfzig Jahren war diese ursprüngliche Arbeiterwohnung
die Zuflucht meiner Eltern. Möchte jedem unserer Arbeiter der Kummer
fern bleiben, den die Gründung dieser Fabrik über uns verhängte.
25 Jahre lang blieb der Erfolg zweifelhaft, der seitdem allmählich die
Entbehrungen, Anstrengungen, Zuversicht und Beharrlichkeit der Ver-
gangenheit endlich so wunderbar belohnt hat.
Möge dieses Beispiel andere in Bedrängnis ermutigen, möge es
die Achtung vor kleinen Häusern und das Mitgefühl für die oft großen
Sorgen darin vermehren. — Der Zweck der Arbeit soll das Gemein-
wohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet."
T. Kellen-Essen.
3. Lin Gang durch das Berliner Zeughaus.
i.
Mit welchen Mitteln feit 1900 Jahren, zumeist auf unserem Erd-
teil, der einzelne Mensch sich gewehrt gegen die Angriffe des Nachbarn,
mit welchen Mitteln sich die Volksstämme ausrüsteten, um ihre Gebiete
zu schützen oder zu erweitern, mit welch schwerem Rüstzeug die Glaubens-
kriege des Mittelalters ausgefochten wurden und welche Waffen endlich
die Staaten heute ihren Bürgern in die Hände legen müssen, um
nationalen Besitz und nationales Recht zu schirmen, dies führt uns in
ernster deutlicher Sprache ein Gang durchs Zeughaus vor Augen. Viel
tausendfältiges Elend, unsäglichen Jammer, herzzerbrechendes Unglück
haben mit Milliarden anderen und gleichartigen diese selben Waffen
angerichtet; Völker sind durch sie vernichtet, Reiche zerstört worden,
aber andere Genossenschaften haben sie im blutigen Ringen aneinander
geschweißt, größere und mächtigere Reiche haben sie aufgebaut, höchste
Mannesehre haben sie denen verliehen, in deren Händen sie lagen, un-
vergänglichen Ruhmeskranz flochten sie um die Stirnen der führenden
Helden und Feldherrn, und darum baut sich die Heimstätte ihrer
heutigen Ruhe nun auch ans in eine Ruhmeshalle zum dauernden
Zeugnis der Größe des Volkes und des Reiches, welche beiden geworden
ist in heißem, jahrhundertelangem Ringen und Kämpfen unter der
Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
66
Führung der kriegskundigen Fürsten, welche nach altem Hohenzollern-
branch stets auch seine ersten Feldherrn waren.
„Die Kriegskunst ist veränderlich." Dies Wort ist in seiner All-
gemeinheit nicht richtig. Das Wesen der Kriegskunst ist ein unveränder-
liches , nur die Mittel, deren sie sich zur Erreichung ihres immer
gleichen Zieles — Vernichtung des Gegners — bedient, diese sind ver-
änderlich, und die historische Aneinanderreihung dieser Mittel, wie eine
solche uns hier vor Augen liegt, zeigt das ununterbrochene, rastlose
Bemühen der streitenden Menschheit, Schutzmittel gegen den Angriff des
Gegners zu erfinden. Vom gefiederten Pfeil mit metallener Spitze,
dessen totbringende Wirkung das hautüberzogene Holzschild abwehren
sollte, bis zur Panzerplatte, gegen deren Festigkeit die Hartgußgranate
erfolglos wütet, liegt ein Zeitraum von nur 2000 Jahren. Sehen wir
zu, wie die Gegenwart aus der Vergangenheit geworden ist:
Ans der Wiege der Menschheit, dem Morgenlande, ist nur Weniges
und nicht Altes in den Sammlungen vorhanden, die ältesten Stücke
reichen nur bis in den Beginn des 16. Jahrhunderts zurück: es sind
eiserne Kopfbedeckungen und Kettenhemden aus der Türkei und dem
Kaukasus, Pfeile und Bogen, Spieße, Messer und Säbel, alles ist während
der folgenden drei Jahrhunderte auf demselben Standpunkte stehen geblieben.
Die Länder, in denen der Ursprung einer der gewaltigsten Bewegungen
der Menschheit gelegen, aus denen einst in unaufhaltsamem Strome die
treibenden Gewalten hervorgebrochen, wir finden sie nur noch durch eine
Zeitperiode vertreten, in der sie den Gipfel ihrer weltgeschichtlichen
Bedeutung schon überschritten hatten. . . . Aus der Zeit des letzten
Aufflammens ihrer Macht, der letzten Versuche des Islam, mit seinen
asiatischen Horden der Kulturarbeit Europas in seinem Mittelpunkte sich
entgegenzuwerfen, sind einige hochinteressante Zeugen vorhanden:
3 Standarten mit Roßschweifen und 2 Reitertrommeln, Beutestücke
Lünebnrgischer Truppen unter Kurbrandenburgischem Oberbefehl aus der
Schlacht an der Raab 1664, 28. Juni.
Diese Roßschweifstandarten sind recht anders, als man sich solche
gemeiniglich in Verbindung mit einein Halbmond, von dessen Spitzen sie
herabhängen, vorstellt; die wirklichen hier vorhandenen machen, selbst
wenn man den Schweif sich fliegend denkt, nach keiner Richtung hin
einen schönen Eindruck. Der Knauf einer starken, einfach rot oder grün
gefärbten hölzernen, übermannshohen Stange wird durch einen zwei-
fanst starken, platten gelbmetallenen Knopf gebildet; unter ihm starren
in drei handbreiten Etagen Umkränzungen von anfrechtstehendem Roß-
schweifhaar in die Höhe; vom Fuß der unteren Etage hebt sich der
eigentliche, die Stange ganz umgebende, von innen im Bogen nach
außen und unten abfallende Roßschweif ab, dessen natürliche Farbe
schwarz ist, während vier vom Knauf herabfallende Zöpfe noch Spuren
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]