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1. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. III

1911 - Berlin : Teubner
Vorwort zur ersten Auflage. Eine Bearbeitung des bekannten, in demselben Verlage bereits in 6. Auflage erschienenen Buches von M. Wohlrab Die alt-klassischen Realien im Gymnasium" fr die Bedrfnisse des Real-gymnasinms kann wohl bei der in den letzten Jahren, besonders seit Errichtung von Reformschulen stetig wachsenden Zahl von Anstalten dieser Schulgattung ohne weiteres als wnschenswert und zweckmig angesehen werden. Denn da die von Wohlrab getroffene Auswahl und Anordnung des Stoffes fchon mit gutem Erfolg im Gymnasium auf ihre Zweckmigkeit erprobt worden ist, so darf doch von vornherein als sicher gelten, da auf dieser Grundlage ein geeignetes und brauchbares Hilfsbuch auch fr den altklassischen Unterricht im Realgymnasium gewonnen werden kann. Es handelt sich schlielich nur darum, die Teile bezw. Abschnitte auszuschalten, welche nur mit der Lektre griechischer Schriftsteller im Zusammenhang stehen. Freilich konnte nicht einfach der erste, die Griechen behandelnde Teil des Wohlrabschen Buches weggelassen werden, denn nicht nur die Literatur der Rmer, sondern auch mannigfache Einrichtungen ihres ffentlichen und privaten Lebens stehen so stark unter grie-chischem Einflu, da ohne eine wenigstens oberflchliche Kenntnis der entsprechenden Erscheinungsformen bei den Griechen ein Ver-stndnis fr die rmischen Realien nicht wohl erzielt werden kann. Auerdem beschrnkt sich zwar der altsprachliche Unterricht im Realgymnasium lehrplanmig auf das Latein und somit auf das rmische Altertum, doch drfte es als selbstverstndlich gelten, da auch bei diesem Bildungsgang die griechische Kultur und deren weitreichender Einflu nach Mglichkeit bercksichtigt werden mu. Daher schien es nicht nur wnschenswert, sondern geradezu not-wendig, in den altklassischen Realien fr das Realgymnasium das Griechentum nicht gnzlich beiseite zu lassen. Immerhin durfte ihm nicht, wie dies fr das Gymnasium natrlich geboten ist, ein besonderer, selbstndiger Teil gewidmet werden, denn fr dessen Verwendung im Unterricht wre kein Raum, und die Lehrplne l*

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 10

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 10 Vii. Die Kewohner unseres Landes. 1. Abstammung und Sprache. Unser Regierungsbezirk ist nur spärlich bevölkert. Das kommt daher, weil so viel Land ganz unfruchtbar ist, und weil wir außer in Osnabrück mehr Ackerbau als Industrie haben. Wir gehören zum Stamme der Sachsen, speziell der Westsaleu, deren Sprache ursprünglich das Plattdeutsche ist. In den Städten, sowie in den Schulen und Kirchen spricht man jetzt Hochdeutsch. In früheren Jahrhunderten aber gab es bei uns gar kein Hochdeutsch. An der holländischen Grenze, besonders im Bentheimer Lande, wird ein Plattdeutsch gesprochen, welches dem Holländischen ziemlich ähnlich ist. 2. Trachten und Sitten. Tie Frauen der Landbevölkerung haben fast überall noch be- sondere Trachten beibehalten. Hauptsächlich bestehen diese aus Um- schlagtuch und Kopfbedeckung, einer Art Haube mit Spitzen und Bändern. Im Osuabrückifcheu sind diese Hauben buntfarbig, oft mit Gold und Silber bestickt. Im Emslande und im Hümmling ziehen die Frauen die dunkle, oft die schwarze Farbe vor. Auch die Männer tragen dort meist einen Anzug aus schwarz-brauner Leiuwaud, die sie oft selbst gewebt und gefärbt haben. Überall sind Holzschuhe gebräuchlich, die mau Holscheu oder Holsten nennt. Manche eigentümliche Sitten und Gebräuche haben sich auf dem Lande erhalten, besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen, Hausrich- tuugeu u. f. w. Dazu gehören auch das Anzünden von Osterfeuern, das Schmücken der Häuser mit Pfingstgrün, das Erntefest und der Erntekranz, das Martins- und Nik'olasfest und manches andere. Viele von diesen Gebräuchen sind schon uralt. Jetzt aber ver- schwiudeu sie immer mehr, ebenso wie leider auch die hübschen Trachten. 3. Religion. Außer ungefähr anderthalb tausend Juden gehören alle Be- wohner der christlichen Religion an. Etwa 172 000 davon sind katholisch, 156 000 protestantisch. Fast ganz protestantisch ist der Kreis Wittlage; fast ganz katholisch die Kreise Aschendors, Hümm- ling und Meppen. Im Kreis Iburg sind zwei Drittel katholisch, in den Kreisen Melle und Stadt Osnabrück sind zwei Drittel pro- testantisch. Ungefähr gleich stark sind beide Konfessionen im Kreis Bersenbrück und im Landkreis Osnabrück. Im Kreis Lingen sind 7/8 der Bewohner katholisch, im Kreise Bentheim sind V5 derselben protestantisch, darunter sehr viele reformiert. 4. Einzelhöfe und Dörfer. Ter sächsisch-westfälifche Bauer lebt gern für sich aus seinem Hose. Deshalb giebt es überall zerstreut liegende Einzelhöfe, be- sonders im Osnabrücker Lande. Eine größere Anzahl von ihnen ist jedesmal zu einer B a n e r s ch a s t vereinigt. Aber überall finden

3. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. V

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
V 5. Die Ostgoten hatten sich bei der Völkerwanderung zuerst in Ungarn niedergelassen. Von hier aus führte sie ihr König Theodorich nach Italien und machte sich zum König dieses Landes. Das Ostgotenreich gelangte hier auf kurze Zeit zu großer Blüte, wurde aber 555 von dem römischen Kaiser Justinian zerstört. 6. Die ßoitflobctriicn. Im Jahre 568 zogen die Longobarden unter ihrem König Alboin aus dem Brandenburgischen und Lüneburgischen nach Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. 4. Die ersten Dorf- und Stabtanfiebelungen. Totenbestattuug. 1. Dorfansiedelungen. Die alten Germanen führten eine Art von Nomadenleben. Langsam zogen sie im Laufe zweier Jahrtausende von Osten nach Westen. In den Talgründen weideten sie das Vieh; mit dein Speer durchstreiften sie die Urwälder nach Jagdbeute, und nur wie im Vorüberziehen wurde hier und da ein Stückchen Land bestellt und abgeerntet. Erst nach der Völkerwanderung kam Ruhe in die germanischen Volksstämme: sie wurden seßhaft. In der Regel wählten sich mehrere Familien (Sippen) ein Stück Land zur gemeinsamen Heimat aus. An der bestgelegenen Stelle wurde das Dorf erbaut. Rund herum um das Dorf lag die Flur. Diese teilte man nach der Güte des Bodens in verschiedene Felder. Ein jedes Feld wurde wiederum in so viel (vom Wege ablaufende) Streifen zerlegt, als Familien im Dorfe vorhanden waren. Dann verloste man die Streifen, und so erhielt ein jeder seinen Anteil vom guten und schlechten, vom nahen und fernen Acker. Wald und Weide aber waren gemeinsames Eigentum. 2. ©tabtaiificbelnußcn. Die ersten Städte in Deutschland legten die Römer an. (S. Ii.) In der Völkerwanderung wurden sie aber wieder zerstört. Auf den Trümmern errichteten häufig Fürsten ihre Burg. Sie war dann (wie auch vielfach die Burg anberer Fürsten und Ebelinge) der Anfang einer neuen Stadt. Um die Burg herum fiebelten sich die Schloßleute — Knechte, Schmiebe, Sattler, Backer rc. — an. Sie alle waren unfreie Leute und erhielten von ihren Herren alles, was sie zum Lebensunterhalte gebrauchten. Viele von biefen Unfreien aber würden mit der Zeit Freie; sie bilbeten den ersten Kern der Stabt-leute. Anfangs nährten sie sich hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Als aber die Städte größer würden, trieben ihre Bewohner baneben vielfach ein Hanbwerk. Bald kamen auch frembe Kaufleute und legten ihre Waren vor der Kirche zum Verkaufe aus. Hier waren sie nicht nur am besten gegen etwaige Räuber geschützt, fonbern hier fanben sie auch an Sonn- und Festtagen die meisten Käufer. So entstaub um die Kirche herum der Marktplatz, und die Festtage (Meßtage) waren lange Zeit hinburch auch die Markttage. Daher der Name „Messe" für Markt. 3. Altdeutsche Totenbestattung. Über die Begräbnisweise unserer heib-nischen Vorfahren belehren uns die Urnen und Aschenkrüge, die man an vielen Orten, im Braunschweigischen bei Eilum, Eitzum, Erkerobe, Heerte, Hohenassel re., ausgegraben hat. Nachbem der Tote gewaschen und gekämmt war, legte man ihn auf den Scheiterhaufen und verbrannte ihn. Die Asche würde meistens in eine Urne getan und diese dann mit einem hohen Erbhügel überschüttet ober in einer Art Steinkammer unter einem Hügel beigesetzt. (Heiben-kirchhöfe.) Bei Börnecke (am Harz) hat man aber auch ganz versteinerte Gerippe und zwar in hockender Stellung aufgefunden. In einer viel früheren Zeit wurden nämlich die Toten

4. Fragenheft zur Erdkunde - S. 7

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
c) Die Tieflandsmulde. Durch welche Ränder wird die Tieflandsmulde gebildet? Welche landschaftlichen Schönheiten hat der Spreewald? Wie hat man im Spreewald fruchtbares Wiesen- und Gartenland geschaffen? Auf welche Weise hat man im Spreewald die sumpfigen Niederungen nutzbar gemacht? Auf welche eigenartige Weise wickelt sich im Spreewald der Verkehr ab? Warum wird im Spreewald in manchen Schulen neben der deutschen Sprache auch die wendische Sprache gelehrt? Welche Städte liegen am Rande des Spreewaldes? Inwiefern hat Potsdam eine reizende Umgebung? Welche Bedeutung hat der Potsdamer Werder für den Berliner Lebensmittelmarkt? An welcher Stelle der Tieflandsmulde liegt Berlin? Welchen Rang nimmt Berlin unter den Industriestädten des europäischen Fest- landes ein? Welche Beziehungen bestehen zwischen der gewaltigen Entwicklung Berlins und seiner Lage? Welches sind die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Berlins? Wie ist das Gebiet der märkischen Brüche entstanden? Auf welche Weise wurden große Sumpfgebiete an der Oder, Warthe, Netze, Havel und Spree in fruchtbares Land umgewandelt? Mit welchem Erfolg betrieb Friedrich der Große die Entwässerung der Sumpf- gebiete? Welches sind die Haupterw^rbsquellen in der Tieslandsmnlde zwischen Oder und Weichsel? Was für Leute versteht man unter „Sachsengängern"? Welche Beziehungen bestehen zwischen einem Teil der Bewohner der Tieflands- mulde an Oder und Weichsel und dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet? Welcher Abstammung sind die Bewohner der Tieflandsmulde mehr als zur Hälfte? Wie stand es mit Lebensweise und Bildung des polnischen Bauern, als dieser noch Leibeigener seines Gutsherrn war? Welche Städte liegen im östlichen Teil der Tieflandsmulde? Warum war Posen bereits im Mittelalter ein Handelsplatz von großer Bedeutung? Mit welchen Produkten besaßt sich hauptsächlich der Handel Posens in der Gegenwart? Wie verteilen sich Deutsche, Juden und Polen in der Stadt Posen? Inwiefern hat Bromberg eine günstige Lage als Handelsplatz? Welche geschichtlichen Erinnerungen knüpfen sich an die Stadt Gnesen? d) Die schlesische Mulde mit ihren Randgebirgen. Welche Gebirgszüge bilden die Ränder der fchlefischen Mulde? Durch welchen Wasserweg werden die tiefsten Punkte der fchlefischen Mulde dargestellt? Welche Namen tragen die Teile des Gebirgszugs der Sudeten? Wandere von der fchlefischen Ebene aus auf den Kamm des Riesengebirges und beschreibe dabei die Waldbestände in den verschiedenen Höhenlagen! Beschreibe die Bauart und die innere Einrichtung einer Bande! Wodurch wird den Bewohnern des Riesengebirges die Viehzucht erleichtert? Vergleiche das Riesengebirge und das Jsergebirge hinsichtlich ihrer Höhe und Gestaltung!

5. Fragenheft zur Erdkunde - S. 47

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Die Bewohner. Welcher Menschenrasse gehören die Chinesen an? Welche Eigentümlichkeiten des Körperbaues besitzt der Chinese? Durch welche eigentümlichen Sitten und Gebräuche unterscheidet sich der Chinese von den Völkern Europas? In welchen Industriezweigen zeichnet sich der Chinese besonders aus? Welche Erfindungen hatten die Chinesen lange vor anderen Kulturvölkern? Warum ist es in China mit der Kultur nicht vorwärts gegangen? Welche guten Eigenschaften besitzt der Chinese? Auf welcher tiefen Stufe steht der Chinese hinsichtlich der Gottesverehrung? Welche Erfolge hat die christliche Mission in China gehabt? Welche Staatsform hat China seit 1911? , Warum wurde vor 2000 Jahren die mächtige chinesische Mauer errichtet? Wie heißen die bedeutendsten Städte Chinas? Welche Kolonie besitzt Deutschland in China? (Siehe: Deutsche Kolonien.) Welche Veränderung ist mit dem ehemaligen Fischerdorfe Tfingtan vorgegangen, seitdem es in deutschen Händen ist? Welchen Wert hat Kiautschou für den deutschen Handel? Japan. Vergleiche Größe und Einwohnerzahl Deutschlands mit Größe und Einwohner- zahl Japans! 1. Land und Städte. Warum nennt man Japan das „asiatische England"? Aus welchen Inseln setzt sich das japanische Reich zusammen? Von welcher Bodengestalt sind die japanischen Inseln? Welche Bodenschätze bergen die japanischen Inseln? Unter welchen Naturereignissen haben die Bewohner Japans zu leiden? Warum baut man in Japan nur niedrige Häuser? Welcher Teil Europas gleicht im Klima dem japanischen Reich? Welche Erzeugnisse bringt der Bodenbau in Japan hervor? Wie heißen die größten Städte in Japan? 2. Die Japaner. Welche guten Eigenschaften befitzt der Japaner? Welche Erzeugnisse beweisen die große Geschicklichkeit der Japaner? Wie verhalten sich die Japaner zur europäischen Kultur? Welchen Zuwachs au Land brachte den Japanern der Krieg mit Rußland? Warum ist der Besitz von Korea für Japan sehr wertvoll? Welcher Religion gehören die Japaner an? Afrika. 1. Bodengestalt und Bewässerung. Vergleiche Größe und Einwohnerzahl Afrikas mit Größe und Einwohnerzahl Europas! Wie ist Afrika mit Asien verbunden? Welche Bedeutung hat der Suezkanal? Warum ist es schwierig, in das Innere Afrikas einzudringen? Warum haben die Flüsse Afrikas viele Stromschnellen und Wasserfälle?

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 126

1843 - Altona : Schlüter
126 ganz sicheres und untrügliches Kennzeichen gegeben: — es besteht in der öffentlichen Meinung, welche von der Ge- sammtheit ausgeht. Wirth. 27. Einer Nation auf den ganz ungehinderten Stamm ihrer Empfindungen eine neue Lehre und Denkart aufzwingen wollen, ohne daß sich jene mit dieser im mindesten mischen, ist meistens unnütz, oft auch schädlich. Herder. 28. Es ist eine alte ewige Bemerkung, daß die würdigsten Erleuchter und Besserer der Welt nicht sogleich wirkten, oft lebenslang verkannt wurden, und nach Jahrhunderten blühte erst ihr Ruhm hervor. Dcrs. 29. Die Vorsehung ist die beste Bekehrerin der Völker; sie ändert Zeiten, Denkarten, Sitten, wie sie Himmel und Erde ändert. Ders. 30. Sokrates vor seinen Richtern verglich die weise Stadt Athen mit einer Gesellschaft von Kindern, denen er ihre Nä- schereien nehmen wollte, und sie also sämmtlich zu Feinden hatte. Ders. 31. Scepter brechen, Waffen rosten, der Arm der Helden verweset: was in den Geist gelegt ist, das ist ewig I. v. Müller. 66. 9. 1. Keiner ist bestellt sich selbst zu richten; denn selten schätzt er recht, was er gethan, und was er thut, weiß er fast nie zu schätzen. Göthe. 2. Im Raume wirken große Männer selten einträchtig und gemeinschaftlich, aber in den Zeiten reichen sie sich alle die Hände aus der hohen Geisterwelt herunter zu einem Bau. I. Paul. 3. Niemand wage es, mit der hemmenden Gewalt so vieler Hindernisse sich zu entschuldigen, wenn ihm sein eigenes Gewissen einen Stillstand im Guten zum Vorwurf macht; eigne Nachlässigkeit ist und bleibt die Hauptursache desselben; mehr oder weniger sind wir allezeit selbst Schuld daran, wenn wir in unserer Besserung zurück bleiben. Reinhard.

7. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 444

1843 - Altona : Schlüter
444 Qualen sind der Lohn, welcher deiner im Alter wartet! Undank- barer, als gegen einen Belisar, verfährt gegen manches Helden- roß der Mensch. Der Sporn har mit Narben die Seiten des Pferdes bedeckt, seine Schenkel sind angelaufen, die Fesseln steif von angestrengter Arbeit, die Hufe durch die Nägel zerris- sen; durch die Zügel, mit denen eine harte Hand es leitete, der Mund erschlafft. Zum elenden Gerippe hat das Alter es abgezehrt, das Feuer seiner Augen ist erloschen, lebensmüde senkt es sein Haupt. Und dennoch wird ihm keine Ruhe ver- gönnt, nicht die freundlichen Winke des Reiters leiten es mehr, eine rohe Hand fesselt es an, einen schweren Karren und führt die Peitsche mit grausamer Übung. Kaum vermag es noch im düstern, von Spinnengeweben ausgekleideten Stall aus moderi- ger Krippe sein hartes Futter zu zermalmen. Nur ein schmach- voller Tod erlös't es von seinen Leiden. N. Meyer. Die Dichter aller Zeiten haben das Pferd in ihren Gesängen ver- herrlicht, denn an dem edlen Thiere verschwendete die Natur ihre schön- sten Gaben — Gestalt, Kraft, Muth, Schnelligkeit. Wie mußten die Menschen der Vorzeit den Verwegenen anstaunen, der sich zuerst auf des Rosses Rücken schwang und mit Windesschnelle dahin flog. Dem uncrfahrnen Naturmenschen mußte diese fremdartige zwiefache Gestalt wie ein höheres Wesen und unendlich furchtbar er- scheinen. Der erste Reiter wurde so zum Heros. Das Pferd scheint ursprünglich nur in einem Lande einheimisch gewesen zu sein. Krieg, Völkerwanderung, Handel haben es nach allen Zonen verbreitet. Wahrscheinlich stammt es ans Arabien, einem Lande, wo cs noch jetzt am vollkommensten vorhanden ist; wo man noch jetzt mit religiöser Gewissenhaftigkeit darüber wacht, daß nicht fremdes Blut die Nachkommenschaft jener fünf Pferde ciuadle, die den Prophe- ten und seine vier Gefährten in der Nacht ans ihrer Flucht von Mekka nach Medina trugen. Die Abstaminung überwachen richterliche Zeug- nisse. Und obgleich die Araber bei andern Gelegenheiten kein Beden- ken tragen, einen falschen Eid zu schwören, so ist doch kein Beispiel bekannt, daß über die Abstammung jener Pferde ein falsches Zeugniß unterschrieben worden sei; sie fürchten durch diese Verletzung der Wahr- heit die Rache des Himmels über ihre Familie zu ziehen. E. d'alton. 314. Nützliche und schädliche Thiere. Zn den urdenklichen Zeiten, wo die Ausbreitung und Ci- vilisation des Menschengeschlechts die Oberfläche unserer Erde noch nicht gewaltsam verändert hatte, gab es wol im Reiche der

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 592

1843 - Altona : Schlüter
592 Scherfiein beitrage zu einer immer schöneren Entfaltung des deutschen Lebens. Ein anderes Verhältniß zum Vaterlande wäre Unnatur. Denn der Mensch, als die edelste Pflanze des Erd- bodens, kann nur gedeihen, wenn er mit seinem ganzen Wesen wurzelt im Boden des Vaterlandes. Darum sagt auch Göthe: „Ein Mensch auf der Scholle geboren, wird ihr durch Gewohn- heit angehörig, beide verwachsen mit einander und zugleich knüp- fen sich die schönsten Bande." — Ein Mensch ohne Vaterland ist ein Wilder. Unser Deutschland gleicht einer wohlgeordneten Stadt, in welcher viele Haushaltungen sind, von denen jede ihre eigne Ordnung hat. Wer sich in die Ordnung des Haushaltes fügt, dem er angehört, trägt dadurch zur Ordnung des Ganzen bei und ist ein guter Bürger — ein guter Deutscher. Zwar mei- nen manche, es wäre besser, wenn wir gleich unmittelbar gute Deutsche sein könnten, ohne erst gute Schleswig-Holsteiner, oder Hannoveraner, oder Preußen, oder, Sachsen, oder Würtemberger, oder Badener, oder Hessen, oder Österreicher u. s. w. sein zu müssen. Wär's indeß gut, wenn alle Haushaltungen einer Stadt auf einmal ihre Eigenthümlichkeiten aufgeben und ohne Rücksicht auf die Besonderheit ihrer Mitglieder und Verhält- nisse eine allgemeine Ordnung befolgen müßten?! Es würde freilich auch gehen, denn >vas ist dem redlichen Willen nicht möglich; aber gewiß nicht so von Herzen als da, wo sich die Ordnung auf unsere eigenthümlichen Bedürfnisse gründet. Dar- um ist es ein Vorzug mehr an unserm lieben Deutschland, daß es aus so vielen Staaten besteht; denn Staaten sind nichts anders als große Haushaltungen, von denen jede ihre eigenthümliche Ordnung hat. Alles kann sich naturgemäßer ent- wickeln, wo viele Haushaltungen neben einander bestehen, als da, wo sie zu einem großen Haushalte zusammengeschmolzen werden. Je größer die Schule, desto leichter Unordnungen; je größer der Staat, desto entfernter der Fürst und — was daraus folgt. Zwar hat ein kleiner Haushalt nicht die Kräfte, die ein großer hat; aber wenn das Band der Liebe viele kleine Haushalte umschlingt, so wird dem klein- sten die Kraft nicht fehlen. Großes zu leisten. Und das ist ja bei un- serm Deutschland der Fall. Aus dem Blute der im großen Befreiungskämpfe ( 1813 und 1814 ) gefallenen deutschen Brü- der ist ein Baum aufgewachsen, dessen Krone in den Himmel hineinragt und dessen Äste sich über ganz Deutschland ausbrei- ten. Es ist der Baum des deutschen Staaten-Bundes und

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 13

1843 - Altona : Schlüter
vierhundertjährige Jubelfest seiner Erfindung, und in seiner Va- terstadt Mainz wurde ihm schon 1836 (37?) ein prächtiges ' Denkmal, sein Standbild, nach Thorwaldsens Modell in Erz gegossen, auf dem Gutenberg errichtet. Daß nun aber von der Mainzer Geburtsstätte aus die junge Erfindung der Buchdruckerkunst sich gar bald über ganz Deutschland und viele andere europäische Länder verbreitete, dazu trug eine, durch äußere Umstände herbeigeführte gewaltsame Zer- störung des geheimnisvollen Dunkels, in welches namentlich Faust bisher die gesammten Druckoperationen zu verhüllen gewußt hatte, das Allermeiste bei. Es entstanden nämlich im Jahre 1462 Kriegsunruhen über die erzbischöfliche Würde zu Mainz. Je größer in Mainz nun die allgemeine Verwirrung war, desto leichter fiel es den, von Faust fast sclavisch in seiner Dmckerei eingesperrt gehaltenen, zahlreichen Druckergehülfen, ihrem Arbeitsgefängniß zu entkom- men und Mainz zu verlassen. Natürlich aber suchten sie sich nun auch anderswo mit ihrem bisherigen Broterwerb fortzuhel- fen, und so zerstreuten sie sich denn theils in andere bedeutende Städte Deutschlands, theils in andere Länder Europas. Das große Interesse, mit welchem man die bis dahin nur von Hören- sagen gekannten „vielgeübten Jünger der geheimnißvollen Druck- kunst" überall aufnahm, leistete ihnen bei ihrer selbstständigen Niederlassung wirksame Hülfe. Durch den Druck nun konnte das geschriebene Wort und Buch in gar kurzer Zeit vertausendfacht werden. Die Gedanken des menschlichen Geistes flogen nun in sichtbarer Auffassung fast mit Blitzesschnelle durch die Welt. Vor Erfindung der Buch- druckerkunst galt eine Bibel noch 500 Spec., und war selbige nur den Reichen zugänglich. „Aber ein Drucker kann mehr drucken, als tausend Schreiber schreiben können. Durch den Druck bekommt die Schrift Flügel, die schneller als Adlersflü- gel sind, und bekommt die Schrlft Füße, auf welchen sie nach allen Orten und Enden geht und eben sowol in die Hütten der Dürftigen, als in die Häuser der Reichen." „Wie denn auch Luther, den großen Einfluß der Buchdruckerkunft auf die Re- formation anerkennend, von ihr sagte, sie sei die höchste und letzte Wohlthat Gottes, durch welche der Herr die Sache des Evangeliums forttreibe."

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 445

1843 - Altona : Schlüter
445 lebendigen Geschöpfe noch keine Feinde für den Menschen; die wenigen Nomadenstämme zogen unberuhigt umher; an dem un- angebauten Lande war nichts zu verwüsten und zu zerstören. Selbst die wilden Thiere, die ihren Trieben ungestört nachgin- gen, drohten den Menschen mit keiner Gefahr und verließen ihren Aufenthalt nicht oder nur selten. Aber auch dann noch, als menschliche Cultur den Anbau des Bodens begann, traten derselben noch keine Hindernisse von Seiten der Thiere entge- gen; denn gab es gleich solche, die einen schädlichen Einfluß zu äußern im Stande waren, so hatte die Natur doch zahl- reiche Anordnungen zur Ausgleichung getroffen. Es waren näm- lich zur Vertilgung schädlicher Thiere eine Menge anderer er- schaffen, die sich von jenen nährten, und da die Natur dieses Gleichgewicht überall mit der bewundernswerthen Genauigkeit des Zahlenverhältnisses der verschiedenen Thiergattungen her- stellte, so konnte der Schaden nie überwiegend werden. Jetzt jst indessen alles anders geworden, seitdem der Mensch sich über die ganze Oberfläche der Erde verbreitet hat, seine Hand überall lichtet und stört und Alleö seinen Zwecken dienstbar macht. So hat der Mensch z. B. in vielen Gegenden die Wälder aus- gehauen oder wol gar ausgerottet, Berge geebnet und Thäler empor gehoben, wie es ihm für seine Absichten am zweckmäßig- sten erschien; er hat Flüssen eine andere Richtung gegeben und stehende Gewässer ausgetrocknet, ja, er hat die Erde aufgewühlt, um Metalle und andere nützliche Dinge ihrem Schoße zu ent- ziehen ; er hat sich feste und begueme Wohnplätze gebaut, um gegen feindliche Angriffe gesichert zu sein. Seine stets wach- senden Bedürfnisse, auch wol die Nothwendigkeit und die Auf- findung von mannigfachen Gegenständen haben ihn zur Entdeckung von Mitteln geleitet, durch die er zugleich im Verein mit thie- rischen Kräften, die er sich zu unterwerfen gewußt, es vermochte den offenen Kampf gegen alle übrigen Geschöpfe der Erde zu beginnen und sich selbst nur als den Beherrscher derselben zu betrachten. Hiedurch wurde daö Gleichgewicht, welches die Na- tur unter den Thieren aufrecht erhielt, in einer Weise aufgeho- den, daß auf eine Wiederherstellung desselben auf anderem Wege kaum mehr zu denken war. Diese Störung wurde immer grö- ßer, und da der Mensch den Willen und die Absicht des Schöp- fers noch nicht in dem gehörigen Grade zu fassen vermochte, und sich daher die mannigfaltigsten Mißgriffe fortwährend zu Schulden kommen ließ, so ward er endlich genöthigt, selbst auf
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