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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schlesien - S. 67

1897 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung. 67 übrige mit Hochwald bedeckt. Windbruch, Brände, Köhlerei, Teerschwelerei und Holz- schlag lichteten allmählich den Wald. Zunächst blieben weite Strecken dieser Wald- brachen unbebaut. Bedeutenden Raum nahm in den Auen der Thäler und auch aus erhöhten Strichen das Weideland ein. Auf ihm grasten große Stutenherden. Auf den Heidefluren trieb man Bienenzucht. Viel weiter als heute breiteten sich die Teich- und Moorlandschaften aus. Inmitten derselben lagen ans Bodenerhebungen die slavischen Burgen sehr sicher. Die Ansiedelungen waren sast durchweg Einzelhöse, selten Dörfer, durch die eine kurze Straße führte, die in der Mitte des Ortes verbreitert war. Eine geregelte Hufeneinteilung gab es noch nicht. Nur einige Pfade leiteten dnrch die dichten Wälder, die durch Verhaue oft gesperrt und im allgemeinen sehr unsicher waren. An ihnen bildeten die heutigen Orte Ottmachan, Wartha, Glatz, Schweidnitz, Nimptsch, Striegau, Schweinhaus (bei Bolkenhain), Lähn, Glogan, Breslau, Brieg, Oppeln, Kosel, Ratibor, Tost und Militsch feste Kastelle. Sie bestanden meistens aus einem Doppelringwalle, den ein Turm krönte. Das Vordringen des Deutschtums in Schlesien hängt zusammen mit dem Über- tritte Polens zur christlichen Kirche im 10. Jahrhundert. Deutsche Kolonisten kamen nun auch in das zu Polen gehörige Schlesien und eroberten das Land durch die friedlichen Werke der Kultur. Besonders Boleslans der Lange (um 1160) eröffnete das Land deutscher Kultur. Er teilte Unternehmern ans Deutschland Landstrecken aus längere Zeit steuerfrei zu, und diese zogen dann andre Kolonisten herbei. Sehr behilflich bei diesem Werke warm dem Herzoge auch die Klöster, besonders die Cister- zienser der Klöster Leubus, Heinrichan und Grüssau. Bei der Besiedelung durch die Deutschen wurde viel Wald ausgerodet, und auf den Rodestellen entstanden neue Dörfer. Die Erinnerung an diesen ihren Ur- spruug enthallen noch zahlreiche Orte Schlesiens in ihrem Namen, der mit „Wald" und „Rode" zusammengesetzt ist. Man wählte zu dieseu Ansiedelungen am liebsten Flußthäler. Die Berglehnen zu beiden Seiten des Thales wurden bis zur Wasser- scheide hinauf bebaut, und jedem Ansiedler wurde ein Streifen Landes zugeteilt, der von seinem Hofe aus an beiden Lehnen aufstieg. Diese streifenförmige Einteilung der Feldflur ist noch jetzt an vielen Orten zu erkennen. Der Unternehmer wurde „Erbschulze" und erhielt die Gerechtsame der Zinsfreiheit und der Anlage von Mühle, Schenke und Schmiede. Er hatte auch die niedrige Gerichtsbarkeit. Oft wurden mehrere kleine Slavendörfer zu eiuem großen deutschen Dorfe vereinigt. Die Deutschen gründeten auch die ersten Städte. Zu den ältesten gehören Goldberg (1211), Neumarkt, Löwenberg und Neisse. Breslau erscheint als Stadt erst zur Zeit des Mongoleneinsalles. Die Anlage dieser Städte war ziemlich gleichartig. Der deutschen Kolonisation stand meistens die polnische Geistlichkeit feindlich gegenüber, und die rechte Oderseite blieb ganz polnisch bis in die Zeit Friedrichs des Grotzen. Er hat besonders dorthin deutsche Ansiedler gebracht. Im Zeitraum von nur zwei Jahren ließ er nach dem Siebenjährigen Kriege in verschiedenen Teilen Schlesiens 200 neue Dörfchen anlegen. Diese Anstellungen waren nicht alle lebens- fähig. Manche lagen zu abgeschlossen von allem Verkehr mitten im Walde oder in zu bedeutender Höhe (z. B. an der hohen Mense). Viele Ansiedler besaßen zu wenig Land, um sich zu erhalten, und wurden so zum Holzdiebstahl und zur Wilddieberei gedrängt. Manche von den kleinen deutschen Kolonien mitten im polnischen Sprach- gebiete sind dem Polentum verfallen. Der Herkunft nach sind die Deutschen Schlesiens teils Niedersachsen, teils Franken. Aber es ist aus diesen verschiedenartigen Volksstämmen ein einheitlicher Stamm mit 5*

2. Kloster Leubus am Oderstrand - S. 8

1911 - Breslau : Priebatsch
8 des Hochwassers beseitigt. Wo je^t der Strom ein- mal über das User tritt, hat er demnach schlimmere Gewalr als früher. Wir sehen den herrlichen Wald am rechten Ufer —- solcher Wald schmückte einst das ganze Odertal, jetzt wird er immer weiter Zurückgedrängt, weil die Kultur der Land- und Uferwirtschaft ihn nicht duldet. Nur hier und bei Brieg finden sich noch die echten Oderwälder. Das sind Zeichen, daß auch Flüsse ihre Geschichte und ihre Veränderung haben. Die Geschichte des Oderstromes ist besonders reich an interessanten Einzel- heiten, wie wir dann in Kürze betrachten wollen. Werfen wir zuvor einen Blick ans die Natur des Flusses. Alsgebirgsfluß enteilt die Quelloder dem Mährischen Gesenke, auf dem sie in 634 m Seehöhe bei Kotzian entspringt. Anfangs rascher, zun: Teil sogar wilder Bach, verlangsamt sich ihr Gefälle beim Eintritt in Schlesien. Bei Oderberg ist für ihren Ausbau eine Breite von 34 m vorgesehen, bei der Katzbachmündung, also bei Leubus von rund 90 m. Umgekehrt ist es mit dein Gefälle, das heißt mit dem dnrch Neigung des Flußbettes bedingten Wasserabfluß. Bei der Oppamündung ist es 1:1800, das heißt auf 1800 m Lauf kommt 1 m Senkung, bis Leubus verringert sich das Gefälle auf 1 : 3040. Die Oder ist 860 km lang, wovon auf Preußen 723 km kommen und ans Schlesien 485 km. Von dein 118 611 großen Stromgebiete gehören 78,9 Prozent zum Deutschen Reiche, 6 Proz. zu Österreich und 15,1 Proz. zu Rußland. Eigenartig ist der Laus der Oder insofern, als sie treppenartige Absätze in ihrer Richtung aufweist. Das ist ganz besonders bei Leubus scharf ausgeprägt, wo

3. Kloster Leubus am Oderstrand - S. 28

1911 - Breslau : Priebatsch
28 der seinen Namen Friedrich d. ®r. verdankt, da er es war, der den Weinball ins Leben rief, den großartigen Blick auf die Oderlandschaft anf. Hier sitzeu die Wanderer und Touristen mit Vorliebe, um den Genuß, vom Berg auf die stille Klosterpoesie und das manch- mal ziemlich lante Treibeil anf dem Oderstrome zu schauen, zu verkosten. Eiu malerisches Bild hat man anch an der Fähre zu schauen, namentlich vom gegen- überliegenden Ufer. Stadtrecht hatte der Ort 1249 erhalten. Eiue Sehenswürdigkeit, an der man nicht leicht vorübergeht, ist die große, weithin sichtbare Kirche auf dem höchsten Punkte des Ortes. Rings umgeben vom Friedhofe, mit dem großeil, charakteristisch ge- formten Turme (ohne Spitze) ist diese Kirche ein Bild alter sch lest scher Dorfromantlk. Hier verweilt man gern einige Miimten, und man stattet auch der Kirche selbst einen Besuch ab. Sie überrascht dnrch Lichtfülle und Geräumigkeit. Hochaltar und Kanzel sind Kunst- schätze. Das Hachaltarblatt stellt den heil. Valentin, dein die Kirche geweiht ist, in dem Augeilblicke dar, wie er den Sohn eines vornehmen, römischen Heidell (Cratoil) heilt. In der Höhe thront die Dreifaltigkeit. Der Maler des Bildes ist Christian Bentuin. An den Säulen steheil die Statuen von Petrns und Paulus. Bemerkenswert sind endlich die Deckenmalereien, die eineil hellt noch nicht aufgeklärten Zusammenhang haben. Pfarrer Wels hat in feinem Buche über Leubus den Versuch gemacht, sie zu deuteu.

4. Geschichte Schlesiens - S. 13

1836 - Breslau : Max
13 daß sie fremden Schutz bedurften. Sie wendeten sich daher an Böhmens König, Johann, einen Sohn des deutschen Kaisers Heinrichs Vh., aus dem Hause Lützelburg, der auch diese Gelegenheit zu Vergrößerung der Macht Böhmens klug zu benutzen verstand. Schon 1282 hatte ein oberschlesischer Herzog, Kasimir Ii., das Gebiet von Kosel und Beuthen von Böhmen als" Lehn angenommen. -Heinrich Vi. von Breslau that dasselbe 1327, und trat sein Herzogthum Breslau an Johann als Eigenthum ab, so daß er zwar, so lange er lebte, im Genuß aller Einkünfte blieb, daß aber nach seinem Tode sein Land als unbeschranktes Eigenthum an Böhmen fallen sollte. Dasselbe thaten die meisten andern schlesischen Fürsten mit ihren Gebieten, und erkannten sich für sich selbst und ihre Nachkommen als böhmische Vasallen, so daß im Jahre 1329 Schlesien ein böhmisches Lehn war; nur die Besitzungen des Bischofs und die Fürstentümer Schweidnitz, Jauer undmünsterberg behaupteten ihre Unab- hängigkeit. Mit Polens König, Kasimir Hi-, verglich sich Johann wegen Schlesien 1333 in den Vertragen zu Trenczin und Wissehrad in Ungarn, und so war Schlesien seitdem gänzlich von Polen getrennt. In demselben Jahre 1335 den 24. November starb Heinrich Vi. von Breslau nach einer für sein Land wohl- thätigen Regierung. Er hat die Neustadt mit der Altstadt zu Breslau vereiniget 1327. — Kurz vor Heinrichs Tode hatte Johanns Sohn, der nachmalige Kaiser Karl Iv., noch Münsterbergs Herzog, Bolko Ii., durch List bewogen, sein Land an Böhmen abzutreten und es als böhmisches Lehn anzuerkennen. § 24. Dieser Zeitraum, in welchem Schlesien unter eigenen freien Herzogen stand, war für das Land sehrein- stußreich, weil in demselben durch Einwanderung und Her- beiziehung vieler Deutschen der Grund zur Einführung des deutschen Rechts, deutscher Verfassung, Sprache und Sitte gelegt wurde und somit auch in seinem ganzen inner»

5. Geschichte Schlesiens - S. 2

1836 - Breslau : Max
9 ten, welche damals Slenza hieß, und deren Umgegend ums Jahr 908 unter dem Namen Slenza ne vorkommt. Um das Jahr 1000 werden als Ortschaften angeführt: Nimptsch, welches Deutsche erbaut haben sollen, Beuthen an der Oder, Krossen, Glogau und Breslau. § 3. Unter den Nachfolgern Piasts wird erst in der zweitenhalfte des 10tcn Jahrhunderts einer bemerkenswerth, M iesko I. Dieser wurde durch Gero I., Markgrafen der Ostmark, 959 überwunden und zu einem Tribute an den deutschen Kaiser gezwungen. Er war mit Dombrowka, einer Tochter des böhmischen Herzogs Boleslaus I., verheira- Ihet. Durch diese ließ er sich zur Annahme des Christenthums bewegen, und wurde 966 getauft. Im folgenden Jahre 967 ließ er auch die Götzenbilder in seinem Gebiete ins Wasser werfen, und bewog einen Theil seiner Unterthanen sich taufen zu lassen. Dies geschah am Lätare-Sonntage, und soll Veranlassung zu dem Todaustreiben und den an diesem Sonntage üblichen Umgangen gegeben haben. Er gründete 968 das Bisthum zu Posen, und zu Schmograu bei Woh- lau wurde wahrscheinlich eine Kirche errichtet. Daß aber schon früher unter den Polen hier und da das Christenthum angenommen worden war, ist sehr wahrscheinlich. Unter Miesko muß Breslau schon ein namhafter Ort gewesen c%t über seine Entstehung und die Entstehung seines Namens wissen wir nichts mit Bestimmtheit. § 4. Auf Miesko folgte 992 sein Sohn Boles- laus I., Chrobri. Er brachte das heutige Oberschlesien, welches noch zu Böhmen gehörte, ganz Unter seine Herr« i schüft, und schloß sich, um seine Macht zu verstärken, Anfangs lln den deutschen Kaiser an. Kaiser Otto Iii. reiste selbst nach G nesen, wo der polnische Herzog residirte, im Jahr 1000, gab dem Boleslaus den Königstitel, errichtete für Polen ein eignes Ezbisthum zu Gnesen, und unterwarf dem- selben die Bisthümerzu Kolberg, Krakau und Breslau. Doch scheint der erste breslauische Bischof, Johannes, noch nicht

6. Bilder aus Deutschlands und aus Schlesiens Vergangenheit - S. 5

1912 - Breslau : Goerlich
beteten und opferten sie unter uralten Bäumen. Wodan oder Allvater war der oberste Gott und der Lenker der Schlachten. Seine Gemahlin hieß Freia. Sie war die Göttin der Ehe. Donar war der Donnergott und Ziu der Kriegsgott. Die alten Deutschen glaubten auch an ein Leben im Jenseits. Wer in der Schlacht starb, den brachten die Schlachtenjungfrauen, die Walküren, in die Walhalla, den Himmel. Dort ergötzten sich die Helden am Kampfspiel und an der Jagd. Die Bösen kamen in das Totenreich der Hela (Hölle). 2. Das deutsche Um macht sich von der Herrschaft der Uömer frei. (9 n. Chr.) I. Körner und Germanen. Zur Zeit, als unser Heiland geboren wurde, herrschte im weiten römischen Reiche der mächtige Kaiser Augustus. Ihm gehorchten die Völker auf den drei südlichen Halbinseln' Europas. Große Landstriche von Asien und Afrika standen unter seiner Herrschaft. Auch das heutige Frankreich, damals Gallien genannt, war von den Römern erobert worden. Römische Statthalter führten hier römische Sprache und römische Sitten ein. Bis zum Rhein hatten die Statthalter allmählich alles Land unterworfen. Am Rheine hatten sie feste Hcereslager errichtet, aus denen später Städte erwachsen sind (Worms, Mainz, Koblenz, Cöln und Trier). Mit Gewalt wollten die Römer auch das Land bis zur Weser erobern. Der römische Feldherr Varus wurde Statthalter in Deutschland. Dieser behandelte die Deutschen sehr streng. Er setzte römische Richter ein und forderte vom deutschen Volke hohe Steuern. Die Ungehorsamen wurden mit Ruten gezüchtigt oder gar enthauptet. 2. Kermann, der Befreier Deutschlands. Diese Schmach wollten die Germanen nicht länger ertragen. Sie wählten den Cheruskersürsten Hermann zu ihrem Anführer. Er hatte im römischen Heere gedient und die römische Kriegskunst kennen gelernt. Hermann liebte sein Volk und wollte es von der Herrschaft der Römer freimachen. Wie es verabredet war, empörte sich ein Volksstamm an der Ems. Varus wollte

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien - S. uncounted

1843 - Breslau : Graß, Barth
her, bekannt ist, sondern auch Manches vom Inhalte des zweiten Buches wieder- holt werden muß, was, als eine wünschenswerthe Repetition, nicht ohne Nutzen sein wird. Im Vierten Buche kommt der Verfasser auf die Völkerkunde, indem er den Menschen in den verschiedenen Erdtheilen schildert, nach den Rassen, der Abstam- mung und Verwandtschaft, seine physische und geistige Entwicklung, seine Sitten und Gebräuche, seine religiösen Ansichten, seine Meinungen, Beschäftigungen, Ge- schicklichkeiten und Künste, so wie die bürgerliche Verfassung. Endlich beschäftigt sich das Fünfte Buch mit der Staatenkunde, oder politischen Geographie, d. i. mit Darstellung der in der Gegenwart bestehenden politischen Vereine im christlichen Staatensysteme Europa's und Amerika's, so wie der asiatischen und wenigen afri- kanischen Staaten, welche auf die allgemeinen Interessen der Menschheit von Einfluß sind. Ein Anhang enthält Hülfstafeln für das erste Buch und tabellarische Ueber- sichten für die vier übrigen Bücher. Ueberdem ist das Werk, außer den Figuren zur Erklärung der mathematischen Geographie, mit zahlreichen xylographischen Darstellungen, so wie mit einigen lithographirten Karten ausgestattet, die, wie wir uns schmeicheln, eine eben so nützliche als illustrirende Zugabe sein werden. Die Schulzeitung von Zimmermann sagt in Nr. 187 v. I. 1842 über dasselbe: Diese neue Arbeit des rastlos thätigen Verfassers ist ein glückli- cher Versuch, die Idee, welche Murray’s Encyclopaedia of Geo- graphy zum Grunde liegt, mit deutschen Mitteln und für deutsche Schulen zu verwirklichen, und zwar mit aller der Selbständigkeit, welche man von einem so gründlichen Gelehrten, wie Herr Prof. Dr. Berg- haus ist, schon im Voraus erwarten kann. Wir säumen daher^nicht, strebsame Lehrer der Erdkunde auf dieses Buch aufmerksam zu ma- chen. Das Buch steht in Hinsicht auf den Stoff unbestreitbar auf der Höhe der Wissenschaft und hat die Bestimmung, den Unterricht in der Erdkunde, im rechten, viel umfassenden Sinne des Worts, in seinen nothwendigen-Beziehungen zur Natur- und Menschengeschichte zu fördern und allgemeiner zu machen. — Lob verdient es, daß der Verf. zahl- reiche xylographische Darstellungen, und zwar in den Text eingedruckt, so wie auch mehrere lithographirte Karten beigegeben hat. Die Geo- graphie verlangt Anschauung und hat keinen höhern Zweck, als eben die Vorstellung vom Erdganzen oder dessen Theilen zum recht klaren Bilde zu erheben; dazu aber muß die Anschauung des Einzelnen noth- wendig mithelfen. Breslau, im Januar 1843. Die Buchhandlung: Graß, Barth öt Comp.

8. Schlesien - S. 153

1906 - Breslau : Hirt
Glaubensbekenntnis. -- Abstammung. 153 3. Dem Gl'ailöensöekenntnis nach sind etwas über die Hälfte der Bewohner Katholiken (rund 53 Prozent), etwas tveniger als die Hälfte Evangelische (rund 46 Prozent) und etwas über 50000 Juden (rund 1 Prozent). Von letzteren finden sich die meisten in Oberschlesien, sehr viele (etwa 20000) auch in Breslau. 4. Mslammnng. Nach der Zeit der allgemeinen Vereisung Norddentschlands waren die ersten Bewohner Schlesiens Höhlenbewohner.*) An der Oder und ihren Nebenflüssen sind Waffen ans Feuerstein und Geräte aufgefunden worden, die der sogen, jüngeren Steinzeit angehören. In einzeln gelegenen Gräbern und Wohngrnben wurden diese Funde gemacht, z.b. bei Jordans- mühl. Die einzelnen Wohnränme, Feuer- und Abfallstätten liegen hier nahe beieinander. Sie hatten die Form rundlicher Gewölbe oder flacher Kessel mit bank- artigen Absätzen am Rande. Die vorgefundenen Neste von Knochen beweisen, daß die Bewohner dieser Gegend damals schon Schweine, Schafe, Rinder und Hunde als Haustiere hielten. Auch ver- standen sie bereits die Töpfer- kunst und verzierten die aus freier Hand hergestellten un- glasierten Gesäße mit eigentüm- lichen Bandornamenten. Diese, sowie die Funde von Bernstein- und Kupferschmucksachen beweisen, daß das Gebiet der oberen Oder bis Oderberg hin, auch die Gegenden um Breslau und am Zobten damals reich besiedelt waren. In Ottritz bei Ratibor wurde im steilen Lößufer des Odertales eine noch gut erhaltene 19 in lange Höhlenwohnung aufgedeckt, die einen reichen Fund an Fenersteinwerkzeugen barg, auch Gesäßscherben mit dem charakteristischen „Schnnrenornament" und Wafsenspitzen ans Kieselschiefer, Diorit und Obsidian. Den Feuerstein entnahm man dem Geschiebelchm des Odertales und bearbeitete ihn mit einer Art Drillbohrer. „Die Obsidian-Funde bilden ein tvichtiges Zeugnis für einen Handelsverkehr Schlesiens mit dem Süden Europas." Die Waffen ans Feuerstein waren zunächst nur Beile, später auch Pfeil- und Lanzenspitzen, ferner (mit Löchern versehene) Streitäxte ') Dies und das Folgende nach Merlins, Urgeschichte Schlesiens; diesem Werke sind auch die Abbildungen 51—58 mit freundlicher Genehmigung des „Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer in Breslau" entnommen worden. Abb. 51. Steinzeitliche Wohngrube ans Jordansmühl, Kreis Nimptsch. 1 : 60.

9. Schlesien - S. 156

1906 - Breslau : Hirt
156 Die Bevölkerung. die Bewohner Schlesiens Pferde züchteten und den Hirsch mit Bogen und Pfeil jagten. In der Eisenzeit war auch schau Goldschmuck verbreitet, wie der kostbare Goldring beweist, den man bei Vogclgesang, Kreis Nimptsch, fand. Offenbar erfreute sich die damalige Bevölkerung Schlesiens eines gewissen Wohlstandes und beweist in der Herstellung und Verzierung der Tvnge- räte bereits künstlerisches Schaffen. Zur Römerzeit an- gelegte Grabstätten, be- sonders die in ihnen gemachten Münzenfunde berechtigen zu der Annahme, daß Schlesien im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. im Zuge einer Handelsstraße lag, die sich vom Schwarzen Meer bis zur Ost- see erstreckte und nach den: Zeug- nis römischer Geschichtschreiber dem Bernsteiuhandel diente. Z Aus den Gräber- und vereinzelten Münzen- sunden läßt sich weiterhin folgern, daß bis zur Völkerwanderung haupt- sächlich das Oder-, Lohe-, Weistritz-, Katzbach- und Bartschtal sowie das Abb. 55. Kupferspirale und Feuersteinmesser aus einem steinzeitlichen Grabe bei Jordansmühl, Kreis Nimptsch. V, nat. Gr. Abb. 56. Kupserspirale als Schmuckstück aus einem steiuzeitlicheu Grabe bei Jordansmühl, Kreis Nimptsch. 7s nat. Gr. Abb. 57. Brustschmuck aus Bronze. Gesnnden bei Schweidnitz. 1/s nat. Gr. Lößland der linken Oderseite bewohnt waren. Die großen Waldgegenden der Sudeten, der Heide und des Landrückens müssen nahezu ohne Bevölkerung gewesen sein. 7 Vgl. Stenzet, Geschichte Schlesiens.
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