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1. Die Zeit der Umwälzungen - S. 68

1909 - Leipzig : Hirt
68 Iii. Die Zeit des Deutschen Reiches. 129. und ordnete die Verwaltung. Die Knigin Viktoria nahm den Titel Kaiserin von Indien" an. Der krzeste Weg nach Indien ging seit 1869 durch den von dem Franzosen Lesseps erbauten Suezkaual. Also muten das stliche Mittelmeer und das nordstliche Afrika fr England erhhte Bedeutung gewinnen. Nach dem Russisch-Trkischen Kriege von 1877 1878 lie es sich deshalb von der Trkei, fr die es so krftig eingetreten war, Cypern abtreten, so da es nun drei Sttzpunkte fr seine Mittelmeerflotte hatte. Zugleich wurde der Hafen von Aden git einem starken Kriegshafen ausgebaut. 1882 besetzte es gypten, und der Chediv (Vizeknig) des Landes stand jetzt nur noch dem Namen nach unter trkischer, in Wirklichkeit unter englischer Herrschaft. Von dort aus eroberte England den gyptischen Sudan. Dann kam Britisch-Ostasrika hinzu, dessen Grenzen durch ein Abkommen mit Deutschland zur Zeit Caprivis festgesetzt wurden. In Sdafrika standen der Ausdehnung des englischen Be-sitzes die Republiken der Buren im Wege. Die ersten Buren (oder Boers, d. h. Bauern), von hollndischer Herkunft, waren um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts aus Java nach der Sdspitze Afrikas ge-wandert. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes kamen einige flchtige Hugenotten hinzu. Abgeschlossen vom Weltverkehr, bewahrten die Buren treu ihre heimische Eigenart und Sprache. Seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts wurden sie von den Englndern nach Norden gedrngt, veranstalteten groe Trecks" (Wanderzge) und grndeten die Sdafrikanische (Transvaal-) Republik und den Oranje-Freistaat. Hier lebten sie grtenteils als Farmer und bildeten sich in Kmpfen gegen Eingeborne und Englnder zu den besten Schtzen und Reitern der Welt aus. Als der groe Goldreichtum der Sdafrikanischen Republik bekannt geworden war, strmten Auslnder, meist Englnder, so massenhaft ins Land, da sie bald zahlreicher waren als die Buren, und diese, um Herren im Laude zu bleiben, sich gentigt sahen, den Fremden volle politische Gleichberechtigung zu verweigern. Das war der Anla des Krieges 1899. zwischen der Weltmacht und den beiden kleinen Republiken, der 1899 ausbrach. Die Buren, denen es an einheitlichem Plan, strammer Kriegs-zucht und gengendem Kriegsmaterial fehlte, konnten sich trotz Helden-mtigen Widerstandes gegen die berlegene englische Kriegfhrung nicht behaupten. Vergebens bemhte sich der ehrwrdige Ohm Krger", 1902. Prsident der Sdafrikanischen Republik, in Europa um Hilfe. 1902 wurden die beiden Republiken dem englischen Besitz einverleibt. Jetzt erstreckt sich Englands Macht der den fnften Teil der festen Erdoberflche, und seine Kriegsflotte kann es mit den zwei oder drei nchstgrten aufnehmen. Gegen das in Asien mchtig vordringende Rußland, das seinem indischen Besitze gefhrlich werden zu knnen schien, fand es einen Bundesgenossen an Japan.

2. Die Zeit der Umwälzungen - S. 69

1909 - Leipzig : Hirt
129. Auerdeutsche Ereignisse zur Zeit Wilhelms H. 69 2. Der Russisch-Japanische Krieg, 19041905. Die Japaner, das tchtigste Volk der mongolischen Raffe, blieben bis in die zweite Hlfte des neunzehnten Jahrhunderts unberhrt von fremden Einflssen. Der Mikado (Kaiser) in seinem Palast in Kioto war dem Volke unsichtbar, stand nicht in Verbindung mit den Daimio (Statthaltern der Provinzen) und wurde beherrscht von dem Oberfeldherrn, der die Regierungsgewalt hatte. Alle Versuche europischer Völker, mit ihnen Handelsverbindungen anzuknpfen, wiesen die Japaner ab. Da erschienen 1853 acht Kriegs-schisse der Vereinigten Staaten von Amerika, und der Befehlshaber ber-brachte einen Brief seines Prsidenten, worin dieser um einen Freund-schasts- und Handelsvertrag bat. Der japanische Oberfeldherr gab nach, und bald folgten hnliche Vertrge mit europischen Mchten. Damit hrte auch das Verbot fr die Japaner, ihr Vaterland zu verlassen, auf. Die Folge war, da die Regierung des Oberfeldherrn, dem die nationale Partei aus der Verbindung mit den Fremden einen schweren Vorwurf machte, 1868 gestrzt wurde und der Mikado seine ursprngliche Gewalt zurckerhielt. Nun begann eine tiefgreifende und schnelle Umwandlung aller Staats- und Kulturverhltnisse. Der Mikado verlegte seine Residenz nach Tokio und gab eine Verfassung nach europischem Muster mit Ministerien und Volksvertretung. Die Japaner befreundeten sich mit den handgreiflichen Vorzgen der abendlndischen Kultur, schickten ihre Shne auf europische Hochschulen, riefen Europer als Lehrmeister ins Land und bewiesen in der Nachahmung des Fremden ein erstaunliches Geschick. Als Rußland, das bis an den Stillen Ozean vorgedrungen war und seine dortigen Hfen, Wladiwostok und Port Arthur, durch die Sibirische Bahn mit Europa verbunden hatte, seine Hand auch nach Korea ausstreckte, sah sich Japan in seinen Interessen bedroht und be-gann den Krieg. Bald muten die Russen Korea rumen. Dann wurde 1904. die sdliche Mandschurei der Kriegsschauplatz. In allen greren Schlachten wichen die Russen zurck, ohne da es den Japanern gelang, ihnen den Rckzug abzuschneiden, zuletzt bei Mukden, wo mehr als eine halbe Million Menschen kmpften. Die Festung Port Arthur hatte sich schon nach erbitterten Kmpfen ergeben. Bald nach der Schlacht bei Mukden wurde die groe, aber minderwertige russische Flotte von den Japanern in der Koreastrae vernichtet. Dann kam durch die Vermittlung des Prsidenten der Union der Friede zu Portsmouth (in Nordamerika) 1905. zustande: Japan erhielt den sdlichen Teil von Sachalin, Port Arthur und die Oberherrschaft der Korea. Die Mandschurei wurde an China zurckgegeben. 3. Die russische Revolution, 19051906. Die Niederlagen und die durch den Krieg hervorgerufene Geldnot vermehrten die Unzufriedenheit des russischen Volkes mit den bestehenden Zustnden ( 127,1). Unzufrieden waren auch die angegliederten Vlkerschaften, besonders die Finnen,

3. Die Zeit der Umwälzungen - S. 8

1909 - Leipzig : Hirt
8 Industrie. 10. Webstuhl mit Fubetrieb. Die Webkunst hatte in gypten schon etwa im Jahre 2000 v. Chr. eine hohe Entwicklungsstufe erreicht. der Griechenland und Italien verbreitete sie sich nach dem brigen Europa. Der Weber wirst das Schiffchen, in dem sich die Spule mit den Querfden befindet, nach rechts und links zwischen den Lngsfden hindurch, die er mittels Fuantriebs wechselweise ffnet und schliet. Den einfachen Webstuhl verdrngt allmhlich der moderne Maschinenbetrieb. 11. Spinnrad. 12. Spitzenklppeln. Auf dem Spinnrade wuten unsere geschickten Urgromtter einen Faden herzustellen, dessen Feinheit und Gleichmigkeit von der Spinnmaschine kaum erreicht wird. Aber die sparsam arbeitende Klpplerin des Schsischen Erzgebirges, wo das Klppeln seit dem 16. Jahrhundert heimisch ist, gibt doch dem billigen Maschinenfaden den Vorzug.

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 38

1909 - Leipzig : Hirt
38 Il Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 117. 1862. nach dem Kriege herrschte, geordneten Zustnden. 1862 wurde er von seinen Untertanen vertrieben. Seitdem ist Georg von Dnemark König. Der Charakter Alexanders I. von Rußland. Wie ist der König von Griechen-land mit unserm Kaiserhause verwandt (Stammtafel S. 64) ? 2. Die Julirevolution in Frankreich, 1880. Auf Ludwig Xviii. 1824. folgte 1824 Karl X., ein Mann, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte". Er zog sich durch willkrliche Maregeln die Unzufriedenheit der freiheitlich gesinnten Bourgeoisie" zu. Vergebens suchte er sich durch die Eroberung von Algerien 1830 wieder beliebt zu machen. Als er es wagte, die Freiheit der Presse und die Rechte der Volksver-1830. tretung zu beschrnken, brach im Juli eine Emprung in Paris aus, die in wenigen Tagen die Anhnger des Knigs berwltigte. Die Volks-Vertreter whlten Ludwig Philipp von Orleans, der wegen seines ein-fachen, brgerlichen Auftretens beliebt war, zum König der Franzosen". Karl X. fand in England eine Zuflucht. Das Kaus Bourbon in Frankreich mit dem Seilenzweige Orleans. Heinrich Iv., f 1610. I Ludwig Xiii., | 1643. Ludwig Xiv, i 1715. Philipp, Herzog v. Orleans, | vermhlt mit Elisabeth Ludwig. Charlotte von der Pfalz. Ludwig. Philipp. Regent. Ludwig Xv., f 1774. Ludwig Philipp. | I Ludwig. Philipp Egalit", 11793. Ludwig Xvi., f 1793, Ludwig Xviii., Karl X., Ludwig Philipp, vermhlt mit t 1824. entthront entthront 1848. Maria Antoinette. 1830. Ludwig (Xvii.) t 1795. 3. Die Losreiung Belgiens von Holland, 18301832. Das Knigreich der Niederlande war eine unnatrliche Schpfung. Demi die beiden zu einem Staate vereinigten Völker sind verschieden an Abstammung und Sprache: die Hollnder sind rein germanisch (niederdeutsch), ebenso ihre Sprache; die Belgier dagegen sind zur Hlfte romanisch (wallonisch), und die franzsische Sprache berwiegt. Verschieden ist auch die Religion: während die Belgier fast ausschlielich katholisch sind, berwiegt in Hol-land bei weitem der Protestantismus. Dazu kam, da die Regierung die Unzufriedenheit der Belgier durch Steuern, durch Einschrnkung des freien Gebrauchs der franzsischen Sprache und durch scharfe Maregeln gegen belgische Beamte vermehrte. Unmittelbar nach der Julirevolution

5. Die Zeit der Umwälzungen - S. 15

1909 - Leipzig : Hirt
107. 15 e) Die Verschwrungen lieen die Herstellung dauerhafter Regierungsformen" ratsamerscheinen: 1804 nahm Napoleon nach abermaliger 1804 Volksabstimmung die erbliche Kaiserwrde an. Am 2. Dezember setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone auf und wurde vom Papste gesalbt. Welches Recht verletzte Napoleon dadurch, da er den Herzog von Enghien aus einem fremden Lande herausholen lie? Vergleiche Napoleon mit Csar! Wieviele Verfassungsnderungen erlebte Frankreich von 1791 bis 1804? 9. Wirkung und Bedeutung der Franzsischen Revolution. Obgleich die nderungen der Regierungsform ohne Bestand waren, hatten sie doch den dauernden Erfolg, da der Wille des Volkes nicht mehr ber-sehen werden durfte. Die wichtigsten Erfolge der Revolution lagen aber auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, die durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut aufging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa. 107. Deutschland um die Wende des Jahrhunderts. 1. Das Volk war durch die Franzsische Revolution im groen und ganzen wenig aufgeregt worden. Die Bauern und Brger lebten meist fr sich in behaglichen Verhltnissen, ohne sich um staatliche und nationale Fragen viel zu kmmern. Bei den staatlichen und gesellschaftlichen Zu-stnden der damaligen Zeit konnte die Liebe zum groen gemeinsamen Vaterlande nicht gedeihen. Auch der Reichsdeputationshauptschlu ver-mochte das Volk noch nicht aufzurtteln. In vielen greren Stdten nahm durch die Emigranten, die sich dort in groer Zahl niedergelassen hatten, die Hinneigung zu franzsischer Sprache und franzsischer Genu-sucht wieder berhand. 2. Die Literatur. Die Gre Deutschlands lag auf anderen, auf geistigen Gebieten. Zur Zeit des tiefsten staatlichen Verfalls war es mehr als je zuvor das Land der Dichter und Denker. Aber auch die klassische Literatur war mehr weltbrgerlich als national und der Gegen-wart entsprechend. Der Musenhof des Herzogs Karl August von Weimar, wo Goethe, Schiller, Herder und Wieland wirkten, wurde von den groen Weltbegebenheiten nicht berhrt. Doch hinterlie Schiller (t 1805) in seinem Wilhelm Tell ein Denkmal, an dem-sich die Jugend zur Freiheits- und Vaterlandsliebe begeistern konnte. 3. Das preuische Knigshaus bot ein erfreulicheres Bild als die meisten brigen Frstenhfe. Friedrich Wilhelm Iii., der seinem Vater 1797 in der Regierung folgte, war ein ernster Fürst von ruhiger 1797. Besonnenheit. Er liebte brgerliche Einfachheit und fhlte sich schon als

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
zur Grndung 4 81. Grstev Abschnitt. Die alten Deutschen (Germanen). Das Land der alten Deutschen. Das Land der alten Deutschen hatte eine bedeutend grere Ausdehnung, als das jetzige Deutsche Reich; es erstreckte sich vom Rhein im Westen bis weit der die Weichsel hinaus in die somatische Tiefebene, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet wurde vou den Rmern, denen wir die ltesten Nach-richten der das Land und Volk der alten Deutschen verdanken, Ger-manien genannt. Das Land aus der linken Rheinseite, das ebenfalls von deutschen Volksstmmen bewohnt wurde, rechneten die Rmer zu Gallien, Skandinavien, das sie sr eine Insel hielten, zu Germanien. Die rmischen Schriftsteller schildern das Land im Vergleich zu dem sonnigen Italien als rauh und unwirtlich und mit undurchdringlichen Wldern bedeckt. Unter diesen heben sie besonders den hercynifchen Wald hervor, der sich der gauz Mitteldeutschland, von dem Rhein bis zu den Karpaten ausdehnte und sich sechzig Tagereisen in die Lnge und nenn in die Breite erstreckte. In dem Dickichte der Wlder hausten Bren und Wlse, Auerochsen und Elentiere; Wildschweine fanden in groer Anzahl an Eicheln und Buchelu eine vortreffliche Nahrung. Der weite Wald war die Heimat des jagdliebenden Germanen, das Wald-leben umschlo seine Kultur, mit ihm war sein Denken und Fhlen aufs innigste verwachsen. Die feierlich einsame Umgebung gab dem germanischen Wesen Ernst und Religiositt und erhielt Einfachheit und Reinheit der Sitte. Nicht B r o ck m a n n, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 1

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 3

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
3 den Galliern, und die Bezeichnung Deutsche, von dem Worte diot = Volk entstanden, wurde erst um das Jahr 100.0 n. Chr. gebruchlich. Den Osten Deutschlands, die weiten Gebiete rechts von der Elbe, bewohnten die Sneven, eine groe Gruppe von Stmmen, die als Nomaden ein unstetes Leben fhrten, fr sehr kriegerisch gehalten wurden und stets zur Auswanderung geneigt waren. Zu ihnen gehrten die Burgunder in der heutigen Provinz Posen, die Wandalen in Schlesien und Galizien und die L o n g o b a r d e n an der unteren Elbe. Die Goteu wohnten im sdlichen Rußland und zerfielen in Oft= und Westgoten. Die westdeutschen Stmme, die zwischen Rhein und Elbe saen, hatten sich durch die Rmer, ihre westlichen Grenznachbarn, allmhlich an ein sehaftes Leben und rmische Kultur gewhnt. Die wichtigeren unter ihnen waren die Cimderu. die Teutonen, die Angeln und Sach-s en, die an der Mndung der Elbe, ans der cymbrischen Halbinsel und an der Nordsee wohnten. Die Friesen saen an der Emsmndung, die Cherusker hatten an der mittleren Weser und am Harz ihre Wohn-Pltze. Im dritten Jahrhundert n. Chr. entstanden die groen Vlker-vereine der Alemannen, Franken, Sachsen und Goten. x) Die alten Deutschen waren nach den Berichten der Rmer von hohem Wchse und riesiger K r p e r kr a f t. Ihre trotzig blickenden blauen Augen und ihr rotgelbes Haar flten Furcht und Bewunderung zugleich ein. Die Kleidung bestand bei beiden Geschlechtern aus leinenen und wollenen Unterkleidern, die bei den Frauen tiefer herabreichten und durch einen Grtel aufgeschrzt werden konnten. der die Unterkleider legten sie einen Mantel, der mit einem Dorn oder einer Spange auf der rechten Schulter zusammengehalten wurde, Gegen die Klte des Winters schtzten sie sich durch Tierfelle, die sie wie Mntel der die Schultern warfen. Schuhe kannten sie nicht; man ging barfu oder suchte die Fe durch ein Stck von einem Tierfelle, das mit Riemen befestigt wurde, zu schtzen. Die Frauen besetzten ihre Kleider wohl mit bunten Bndern oder Pelzstreisen; goldene und silberne Spangen, Halsketten und Arm-Mitder dienten als Schmucksachen, zu deueu spter allerlei Zierate aus Bernstein (Scheiben, Ringe, kleine xte und Pfeile, Schiffchen und mensch-liche Figuren) hinzukamen. Das Haar wurde zusammengedreht und als Schps oben auf dem Kopse befestigt. Die Nahrung bestand in den Frchten des Feldes. Milch und Brot, wildem Obst und dem Fleisch der erlegten Tiere. Ein Lieblings- J) Siehe I. Teil, Seite 188. 1*

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt. Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin). ') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König". 2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 128

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
128 nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren. Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt. Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor. 2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte. 3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 216

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
216 infolge der bedeutsamen Fortschritte auf dem Gebiete der Astronomie konnte der julianische Kalender verbessert werden; an seine Stelle trat der gregorianische, und da man volle 10 Tage hinter der richtigen Zeit zurck war, lie man im Jahre <1582 diese Tage aus-sallen, um die Frhlings- Tag- und Nachtgleiche auf den 21 Mrz fe^en zu knnen. Der neue Kalender wurde nach und nach von allen Volkern angenommen bis auf die Russen, die sich noch heute nach dem alten Kalender richten und deshalb 13 Tage in der Zeitrechnung zurck sind. _ kte Kranen nahmen an dieser gewaltigen Strmung auf wissen-schaftlichem Gebiete teil, und besonders waren es die Frauen und Tchter der reichen Kaufherren in Augsburg und Nrnberg, die mit groem Erfer den humanistischen Studien oblagen, wie Margareta Welser. Vor allem aber verdient Charitas Pirkheim er, die btissin des Klaraklosters zu Nrnberg, genannt zu werden. Sie besa eine solche tieft Gelehrsamkeit, da die gebildetsten Männer der damaligen Zeit sie hochschtzten und mit ihr in geistigem Verkehr standen. 2. Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gemacht wurden, war . unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aber-glaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank-und Gesundmachen, aus Wettermachen. Ausfinden von Schtzen und dergl. Die Anhnger der Alchimie oder der Kunst, Gold machen zu knnen, suchten den Stein der Weisen", durch dessen Berhrung unedle Metalle in Gold und Silber verwandelt wrden. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte auch die Astrologie oder S ternd enteret, die Kaisl: und Fürsten und die bedeutendsten Gelehrten zu ihren Anhngern zhlte, und die auf den Universitten wie eine Wissenschast vertreten war. Zu der Astrologie kam noch die Chiromantie, die Kunst, aus den Linien in den Handflchen die Zukunft lesen zu knnen, und die Nekromantie, die sich mit Geister- und Teufelsbeschwrungen beschftigte. Die Zauber- und Wahrsagekunst wurde schon in dem Altertum gepflegt; durch die Araber, die Kreuzzge und den 'Humanismus wurde sie auch im Abendla^de bekannt. Weit verbreitet war auch der Wahnglaube an das Vorhandensein von Hexen, an die auch die alten Völker bereits glaubten.- ihre Zauberinnen und Wahrsagerinnen, von denen uns ihre Geschichte erzhlt, drfen auch als Hexen bezeichnet werden. Von den Rmern und den romanischen Vlkern war der Glaube an Hexen aus die Christen bergegangen und hatte hier eine solche Verbreitung gefunden, da die Kirche sich schon frhzeitig veranlat sah, einer solchen Verirrung krftig entgegenzutreten. Als Hexen wurden fast nur Frauen, selten Männer angesehen. Sie sollen sich mit ihrem Herzblut dem Teusel verschrieben, dafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mit-menschen allerlei Schaden zufgen zu knnen. Sie bewirkten Miwachs und
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