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1. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 355

1914 - Ansbach : Prögel
— 355 — „Natürlich verstehen wir darunter nicht jenes tote Gedächtniswerk von Zahlen und Namen . . . Wir meinen vielmehr das sinnige Nachspüren nach den Ursprüngen des Bestehenden und nach dessen Abwandlungen im Laufe der Zeiten bis auf die Gegenwart herab . . . Es gibt einzelne Gegenden in Deutschlands wo sich ein solcher geschichtlicher Sinn noch in weiten Kreisen des Volkes findet, wo nicht bloß der Bürger in den Städten, sondern auch der Dorfbewohner gern die alten Ortschroniken und andere dergleichen Urkunden studiert, welche in der Gemeinde oder Zunftlade aufbewahrt sind oder welche der Geistliche und Lehrer ihm mitteilt, wo einzelne auch wohl selbst derartigen schriftlichen Ueberlieferungen von früheren Zuständen, von dem Ursprung gewisser, jetzt noch herrschender Sitten und Gebräuche rc. nachgehen. Diese Richtung zu unterstützen und weiter zu verbreiten, scheint uns sehr nützlich und wesentlich mit eine Aufgabe des Geschichtsunterrichts in der Schule." So schreibt Biedermann 1860! Wie ist es heute? Ist es besser geworden? Ich wage es für die Allgemeinheit nicht zu bejahen. „Aus diesem nächsten und engsten Bereich des Rein-Oertlichen wäre dann überzugehen zu den weiteren Kreisen des Bezirks, der Provinz, endlich des ganzen Landes zunächst wieder des engeren Heimats- oder Vaterlandes, die größeren oder allgemeinen Verhältnisse, welche hier in Bettacht kommen, führen nun schon von selbst über das Gebiet des Bloß-Kultur-geschichtlichen auch in das der politischen Geschichte hinüber. Doch würde immerfort jenes als der eigentliche Mittel- und Ausgangspunkt aller Bettachtungen festzuhalten . . " Wir erkennen, Biedermann sieht klar, wenn auch die Ideen sich in der Praxis nicht ganz so, wie sie gedacht sind, durchführen lassen. Insbesondere können wir nicht zwischen die allgemeine und Heimatgeschichte noch Bezirks-, Provinz- und Landesgeschichte einschalten. Die Heimatgeschichte muß eben grundlegend sein, muß hinüberleuchten zum Großen und Ganzen. Kulturgeschichtlichen Anschauungsunterricht haben nach Biedermann noch viele in der Praxis versucht. So hat vr. F r i e d r. S a ch s e eine Reihe von Stoffen aufgezählt, die er diesem Unterrichte zuweist, z. B.: 23*

2. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 23

1914 - Ansbach : Prögel
— 23 — schlossen in meinem Dorf Niedernbreit blieb, es strahlten doch immer Lichter hinüber ins Bayernland und wiederum blieb es besonders der Geographie vorbehalten, aufklärend zu wirken. Der Schauplatz der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene erschien in der Urzeit von Kelten, darnach von Römern bewohnt, bis (ähnlich wie im Mainland, wo die Franken vordrangen) die Bayern aus Böhmen herüber wanderten und sich seßhaft machten. Die Behandlung der Rheinpfalz gebot auch, kurz auf ihre geschichtliche Entwickelung einzugehen. Als Lektüre, die stets mit größter Begierde von den Schülern ausgenommen wurde, lief neben meinem Dorf Niedernbreit „Meier Helmbrecht"*) her; diese älteste deutsche Dorfgeschichte spielte ja bekanntlich auf altbayerischem Boden. Sie eignete sich ganz vortrefflich zum Vorlesen und beleuchtete mir auch mein Dorf Niedernbreit, wie im Marktabschnitte „Der Schulmeister und sein Sohn" den Großen Krieg begleitete. Wie die Leute in der Dorfzeit gesprochen haben, das sollten meine Schüler doch auch hören; drum griff ich auch zu dem Urtext.**) Nicht alles las ich vor, aber Stücke. Ob sie mich verstanden? Gewiß; ich las sehr bedächtig, öfter innehaltend. Wie oft war ich über einzelne Schüler erstaunt, die die allermeisten Wörter leicht erfaßten; nur wenige, für die sich kein Anklang in der Mundart mehr findet, brauchte ich zu übersetzen. Die Frage, warum die Schüler das Gedicht so verhältnismäßig leicht verstanden, mußte mich zum Nachdenken reizen. Vor allem war mir die Vertrautheit mit dem Inhalte ein Hauptgrund. Als ich aber in einem anderen Jahre versuchte, das Gedicht zum Teil sofort im Urtext zu lesen und immer noch eine bemerkenswerte Erfassung feststellen konnte, da war ich bestärkt in meiner schon früher gefaßten Meinung, daß viele Schüler der Mundart***) näher stehen als dem Hochdeutschen. Und noch etwas drängte sich mir auf: Wir kommen erst auf Umwegen abstrakter Erklärungen hinunter zur Quelle und verderben unsere natürliche Auffassungsgabe, während die Kinder ursprünglich fühlen und denken; wir sind auch häufig mit der Mundart nicht so vertraut gewesen. Daß ich auch einige Strophen des Nibelungenlieds im Urtext vortrug, ist nunmehr selbstverständlich. *) Bearbeitet von Dr. Wohlrabe nach C. Schröders Textübersetzung; Halle a. S., Tausch & Grosse. **) Herausgegeben von Friedrich Panzer, Halle a. S., Max Niemeyer. ***) Die Mundart steht hier im Gegensatz zu dem Hausdeutsch oder Umgangs, deutsch, das die kleinstädtischen Schiller sprechen.

3. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 291

1914 - Ansbach : Prögel
C. Allgemeines I. Grundlegende Erörterungen über die Wichtigkeit des Heinratgeschichtsunterrichts. Jede menschliche Ansiedelung, sie mag groß oder klein, alt oder jung sein, hat ihre Geschichte. Ob nun diese Geschichte für die Bewohner irgendwelche Bedeutung hat? Umherschweifende Stämme werden sich den Platz ihrer vorübergehenden Niederlassung ganz nach dringenden Lebensbedürfnissen heraussuchen, ihn wieder verlassen, wenn er seinen Zweck nicht mehr erfüllt oder wenn unbezwingbare Sucht zum Aufbruch treibt. Wir finden diesen Zustand unter kultivierten Völkern nur ausnahmsweise; die Seßhaftigkeit ist Regel geworden, wenn auch heute noch Zigeuner, Scherenschleifer, Siebmacher u. a. ruhelos umherziehen. In unseren Schulen sitzen darum glücklicherweise in der überwiegenden Mehrzahl Kinder von seßhaften Bewohnern. Ganz ohne Ausnahme kommen wir freilich über diese Behauptung nicht hinweg; denn leider gibt es auch heutzutage, besonders in großen Städten, viele Familien, die von einem Ort zum anderen ziehen. Und wenn sie auch oft lange Zeit an einem Orte fitzen bleiben, sie verändern nicht selten ihren engeren Wohnsitz, das Haus, worin sie wohnen. Kein vernünftiger Mensch wird bezweifeln wollen, daß Seßhaftigkeit und größere oder geringere Beweglichkeit die verschiedenartigsten Einflüsse aus die heranwachsenden Kinder ausüben. Wir können diese Einflüsse und ihre Folgen nicht aufzählen, nur im allgemeinen feststellen, daß auch Faktoren hereinspielen, an die man gewöhnlich nicht denkt, wie z. B. Boden- und Anbau- und nicht zum wenigsten Witterungsverhältnisse. Alle die außerordentlich vielen und mannigfachen Verhältnisse wollen wir ruhig zur Seite schieben und uns der Heimatgeschichte widmen. Daß der kultivierte, seßhafte Bewohner sich um die Geschichte seiner Heimat kümmert, ja meist sogar ein tiefes Interesse für sie hat, 19*

4. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 362

1914 - Ansbach : Prögel
— 362 — Baumes, um welche sich die Reichsgeschichte als dritter herumlegt; den Kern bildet die Heimat, den begrenzenden festen Rahmen das Reich, die verbindenden Fäden zwischen beiden, wo sie erforderlich sind, liefert das Stammland."*) Das eine der beiden erwähnten Werke ist betitelt: „Der erste selbstständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage in Theorie und Praxis, typisch dargestellt in ausgeführten Lektionen und in Lektionsentwürfen"**), das andere, „Schule und Heimat"***), ist zugleich die zweite Auflage der Programmschrift. Sofern wir uns in großen Umrissen orientieren wollen, genügt es, wenn wir das zweite Werk anschauen; eingehenden Aufschluß über den Lehrgang in breiter Darstellung gewährt das erste. Daraus entnehmen wir des Verfassers grundlegende Anschauungen. Den eigentlichen Geschichtsunterricht beginnt er mit dem 4. Schuljahr. Voraus läuft eine dreijährige Heimatkunde. Den Namen „Anschauungsunterricht" lehnt er für sich ab; er zielt mjt seinem Stammunterricht nach den Fächern: Erdkunde, Naturgeschichte und Geschichte. Dem ersten und zweiten Schuljahre weist er als Kulturgebiete (die Naturgebiete einschließen) zu: Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheit, Familie, Bildung, Rechtsschutz, Landesschutz, Seelenheil, Wetter, Gemeinde, Staat. Diesen Gebieten schließt er an: Märchen, Sagen, Erzählungen, Gedichte und Berschen, Heimatgeschichten. Das dritte Schuljahr „gewinnt. . das Kultur- und Volksleben der Vergangenheit einen breiteren Raum; ebenso tritt neben der Stammessage auch die nationale Sage in ihr Recht." Aus den „Volks- und kulturgeschichtlichen Stoffen" erwähne ich hier: „Wie früher in Göttingen Markt gehalten wurde. Ein Besuch bei den Barfüßer- und Paulinermönchen. Von der alten Burg zu Göttingen. Wie die Göttinger in alter Zeit in den Krieg zogen . . ,"f) Die Sagen-, Mythen- und Erzählungsstoffe sind wie folgt angeordnet: „A. Aus Mythe und Göttersage: Von den Göttern unserer Vorfahren (Wodan — der wilde Jäger —; Donar; *) S. 16. *") Hannover und Berlin 1904. ***) 1909. t) S. 95.

5. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 60

1914 - Ansbach : Prögel
— 60 — Voraussetzungen c) im Schema!). Der Einwurf ist aber insofern unberechtigt, als es sich für mich darum gehandelt hat, die lebendige Beziehung zwischen dem toten Gebäude und den Menschen, die darum herum- und später ein- und ausgehen, herzustellen. Daß ich die geistige Veranschaulichung etwas breit angelegt habe, habe ich nur um der Zuhörer willen getan, die nicht ohne Anregung von dannen gehen sollten. Bei B Ilb nehme ich die Lehrprobe einige Zeit später wieder auf. So unangenehm es ist, wenn ein Gebiet zerstückt und in seinen einzelnen Teilen immer wieder aufgenommen werden muß, so vorteilhaft sind doch auch die Rückblicke, die unbedingt notwendig sind, um die Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen zu schlagen. Was die Chronik zu B Ilb erzählt, ist sehr, sehr trocken. Wollen wir sehen, wie eifriger Unterricht Leben einzuhauchen versucht. Nachdem der Uebergang hergestellt ist, lese ich so ruhig, als es trocken ist: „Am Dreikönigstag 1579 akkordierte man mit Balthasar Karl zu Zeiht über 132 Stämme 52' lang und 14—20" dick; mehr 20 Böden zu 7 Hölzern, alle 45' lang und 8" dick." Das ist viel und wir „verschnaufen" darum. Stämme hat man akkordiert; mit wem, wer hat's gemerkt? — Was mag der wohl gewesen sein? — Zeit wird an der Karte gesucht und in seiner geographischen Lage am Main zwischen dem Steigerwald links und den Haßbergen rechts beleuchtet (Waldgebirge")*). Warum haben sie das Holz nicht hier gekauft? — Der 5. Jahrgang denkt einen Augenblick an die Urzeit unsrer Heimat. — Wie sie das Holz herunter gebracht haben! (Im vorigen Jahr hat der 5. Jahrgang Flöße beobachtet.) Wann haben sie akkordiert? — Warum so bald? — Wie lang hat wohl der Holzhändler zu seiner Reise gebraucht? Und nun bin ich in einer gewissen Verlegenheit. Soll ich die Geschichtsstunde zur Rechenstunde werden lassen oder alles in die Rechenstunde verschieben? Blitzschnell überlege ich und entscheide; sie müssen jetzt schon sich einigermaßen eine Anschauung über die Ausdehnung der Stämme verschaffen können und das geht allerdings nicht ganz ohne Rechnen ab, das aber nicht vordringlich sein soll. Zunächst die Begriffe Fuß und Zoll. Im oberen Jahrgang liegen sie schon bereit; unten ist rasch geholfen. Mein eigner Fuß muß *) Stücke der Heimatgeographie im weiteren Sinn.

6. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 21

1914 - Ansbach : Prögel
— 21 — Alt- und Mittelhochdeutschen, die mich sonst nicht fesseln konnten, weil ich Buchstaben und Wörter las, ohne tiefer einzudringen in den Inhalt. 6. Ausgestaltung zum geschlossenen Heimatgeschichtsunterricht. Wie sich mein Unterricht in der Geschichte nach und nach umgestaltete, bis die Heimatgeschichte an allen Ecken und Enden siegreich vorgedrungen war, davon sprechen meine Tagebücher eine beredte Sprache. Ein Stück der allgemeinen Geschichte um das andere verschwand, verschwand in der alten Form, um herauszuwachsen aus der Heimatgeschichte. Der Unterricht erhielt ein ganz anderes Gepräge. Schon frühzeitig knüpfte ich an die Gegenwart an, stellte in den Vordergrund die zwei Herrscher im engeren und weiteren Vaterland, „unseren" Prinzregent und „unseren" Kaiser (eigentlich sollten die Schüler schon in der Unterklasse, 2. u. 3. Schuljahr, genügend bekannt geworden sein mit der persönlichen Geschichte des Landesvaters). Wir schritten rückwärts bis zur Gründung des Deutschen Reichs, erörterten die Ursachen und schlossen im Zusammenhang mit der allgemeinen bayerischen Geschichte die Heimatgeschichte in dem Zeitraum von der Erhebung Bayerns zum Königreich bis zur Gründung des neuen Deutschen Reichs ab. Damit war das Sommerhalbjahr mit seinen langen Ferien verflossen und wir standen im Winterhalbjahr vor dem neuen Gebiet: Marktbreit von der Zeit der Marktwerdung (1558) bis zum Uebergang in bayerischen Besitz (1806) (siehe Lehrgang!). Das gab uns Arbeit in Menge. Im zweiten Jahre begannen wir, nachdem wir uns kürzer wie im ersten mit unserem Prinzregenten und Kaiser befaßt hatten, mit der Siegfriedsage (Siegfried als fränkischer Königssohn gedacht). Die Einfügung der Siegfriedsage in den Plan hatte einen Kampf gekostet; das Kulturstufensystem Zitters, das bekanntlich die Mbelnngen-sage dem 4. Schuljahr als Gesinnungsstoff vorschreibt, war schuld daran. Mit diesem System konnte ich mich nicht abfinden, so oft ich auch darüber nachdachte; insbesondere wollte mir nicht in den Sinn, daß die weitentlegene Robinsoninsel mit ganz fremdländischem Tier- und Pflanzen- • leben das Bewußtsein der Schüler erfüllen sollte, ehe sie mit der Heimat gründlich vertraut waren (ich las Robinson jahrelang in meiner Klasse vor). Nach meinen Anschauungen konnte ich der Nibelungensage eben-

7. Die Germanen - S. 3

1910 - Ansbach : Seybold
— 3 •— erhalten; die Holzrunen auf Buchenstäben sind unsres Wissens alle verloren. Weinland 28 v Der hölzerne Trinkbecher entsteht aus dem wurzelholze des 13, Ahorns, auch anderer Bäume. Heyne 11, *50. Um das Leder für die wirtschaft zu bereiten, ist (Eichenlohe 14 unentbehrlich, der Färbung des Zeuges dienen Galläpfel, Eichen-schwamm und Erlenrinde; das Laub... namentlich wieder der Eiche, muß neben dem Stroh zur Streu und Düngung herhalten, das Eschenlaub selbst zum Viehfutter... n, ^50. Selbst die letzte Ruhe findet der Hausherr in seinem Toten-15 bäum. Ii- t50- Und rechnet man endlich neben der Beute der )agd die un- ig gemeine Wichtigkeit des Waldes für die Viehfütterung, derart, daß er sowohl als Weideplatz dient, als auch seine Früchte, namentlich Eicheln und Bucheln für häusliche Verwendung gesammelt werden, berücksichtigt man das Beerenobst als menschliche Nahrung, so ist klar, daß zu keiner Zeit der Germane sich den Wald . . . als einen (Drt des Schreckens vorgestellt, sondern daß er ihn nur als wertvolles Nutzungsobjekt betrachtet haben kann. 11. 15v Die Ausnutzung des Waldes für den Hausbedarf geschieht 17 zu altgermanischer Zeit in der sorglosesten und rücksichtslosesten weise.... Den Bedarf an Bau- und Brennholz uneingeschränkt zu entnehmen, versteht sich von selbst und es ist ein Nachklang dieses Verhältnisses, wenn in späteren mittelalterlichen Gemeindewäldern der Genosse für Bau und Gebäudeverbesserung volles Holzrecht hat. .. Nicht nur das Hoden wird durch Brennen des Waldes bewirkt, auch wer Kohlen braucht, zündet sich kurzer Hand Bäume im Walde an . . . wird das Holz mit der Axt gefällt, so scheint es uralte Art, den Stamm nicht unmittelbar über der Erde zu nehmen . . . Und wer Vieh hat, dessen gutes Recht ist, es im Walde seine Nahrung suchen zu lassen.... n, ^5v Der Wald gehört in den ältesten germanischen Zeiten nur is bedingt zur Mark, insofern als er zu gutem Teile Wildnis und herrenlos ist. . . Aber Schritt für Schritt wird er in die Mark einbezogen und der Genossenschaft nutzbar gemacht; Rodungen schaffen in ihm Neuland und wo er stehen bleibt. . ., dient er der Gemeinde und bei geschlossenen Hofgütem der Herrschaft durch Weidegang und Holznutzung, außerdem durch die Jagdbeute. Dies alles in langsamer Entwicklung. 11, h V Der Wald hat aber ferner die Germanen Jahrhunderte hin- 19 durch vor den Römern erst verborgen, dann geschützt; weder die

8. Die Germanen - S. 6

1910 - Ansbach : Seybold
— 6 — nur in der Zusammensetzung gud-hüs begegnet, aber als s-Ab-leitung zu einer Wurzel, die auch im Ahd.kü-t und lat. cu-tis = Haut, Hülle vorhanden, den Begriff Bergung, Schutz ausdrückt, und zugleich damit auf das Alter der germanischen Rechtsanschauung Licht wirft, die sich in dem englischen Sprichworte: my house is my castle *) kundgibt. yeyne I, \3. 32 mit kräftigem Ruck schiebt er den Holzriegel zurück, der auch den Tag über, der Haustiere wegen, in halber Manneshöhe das Tor sperrte, und läßt die Reisigen ein. weinland ?8. 33 Bei den (späteren) Sachsen wie in einzelnen Gegenden Süddeutschlands find sie (die sich kreuzenden Sparrenhölzer an beiden Enden des Dachfirstes) als hochragende Pferdeköpfe ausgebildet worden, sonst auch als Schwanenköpfe mit langen Hälsen . .. Für die Lindeckung des Daches können in altgermanischer Zeit nur Stroh, Rasenstücke, Schilf und Schindeln ... in Frage kommen; für geringere Bauten find auch Dächer aus Ast- oder Weidengeflecht hergestellt worden. ^eyne i. 27. 34 Eine Vorhalle längs der ganzen Giebelfeite des Wohnhauses ist dazu bestimmt, den Eingang gegen wind und Unwetter zu schützen. Hermann u. Uebel 24. 35 Die Türöffnung ist schmal, niedrig, vom Boden etwas er- höht . . . Dann aber erscheint schon früh und sprachlich bereits in germanischer Urzeit die Flügelteilung der Türe . . . Diese Zweiflügligkeit kann man sich verschieden vorstellen; bei größeren und vornehmeren Bauten . . . mit seitlichem Auseinanderfchlagen, sonst auch . . . und teilweise bis auf die jetzige Zeit (offenbar als Rest uralter Art), daß die Tür in der Mitte quergeteilt ist und ein Flügel über dem andern liegt. f?eyne 1, 30. 36 Sie (die größeren Kinder) sind der Mutter behilflich, die wuchtige (Querftange auszuheben, mit der man am Abend vorher die aus Eichenbohlen festgezimmerte )nnentür verriegelt hat. ^eymann u. Uebel 37 Auf der eichenen Türfchtvelle ist ein Hufeisen aufgenagelt. Dort macht der Bauer selbst und ihm nach alle feine Gäste beim Eintritt das Duonarszeichen. weinland 78. 38 Die Herrichtung des inneren Fußbodens eines solchen Wohngebäudes wird durch ein gemeingermanifches . . . wort beleuchtet, das ... im Ahd. flazzi, flezzi lautet . . . Fruchtbar . . . ist für unsere Vorstellung aber der Umstand, daß es im Ahd. auch den geschlagenen Boden einer Dreschtenne und den ebenso hergestellten *) — Mein £7aus ist meine Burg.

9. Die Germanen - S. 11

1910 - Ansbach : Seybold
— u — den Darstellungen der Trajans- und Markussäule als in den verschiedenen Leichensunden. Heyne Iii, 268. Der zur Kleidung gehörige Schmuck besteht aus Metall, Edel- es gestern, perlen. €t bildet einen Bestandteil der Gewänder oder wird selbständig zu ihnen getragen. 111 • 327- * * * Jeder der Sklaven ist ßerr in seiner Wohnung, an seinem 64 Herde. Line bestimmte Lieserung an Getreide oder Vieh oder Zeug legt ihm der Herr wie einem (römischen) Pächter aus und infofern ist der Sklave dienstbar. Cac., (Serm. 25. Die Unfreien gehören nicht zum Volk. Dahn, D. Germ. 82. 65 Leider besitzen wir keine brauchbaren Angaben über das ee Zahlenverhältnis zwischen Freien und Knechten; doch kann, denke ich/ die Anzahl der Knechte nicht gering gewesen sein: . . . dre unaufhörlichen Kriege mußten, da nach älterem Kriegsrecht der Besiegte ausnahmslos in Knechtschaft fiel, eine gewaltige Menge von Knechten ins Land bringen, während sich die Freien allein durch Zeugung vermehrten. . . . Der Hauptgrund für die Entstehung von Knechten war der Krieg, indem die Besiegten zu Knechten des Siegers herabsanken. Die Knechte vermehrten sich dann hauptsächlich durch Geburt, indem das Kind, sobald nur einer seiner Erzeuger unfrei war, selbst unfrei wurde: es folgte der ärgeren Hani). Dagegen kam vereinzelt auch (Ergebung von Freien in Knechtschaft vor, so, wenn jemand seine Freiheit mit den Würfeln verspielte, so später, wenn einer seine Schuld nicht zahlen konnte. Gutsche u. Schultze I, 287. wir haben schon oben erwähnt, daß bei den alten Germanen 67 die Schalke vornehmlich von unterjochten Völkerschaften herrührten, die teils vor den Germanen in Germanien saßen, ^besonders die Kelten. . . . Das Rigismal in der Edda, das wie Cacitus genau die drei Stände aufführt: \. )arls-^odil68 (Cacitus) — Adalinge, 2. Bauern-Ingenui (Cacitus) — Freie und 3. Chräle — Servi (Cacitus) = Schalke — schildert die Gestalt des Schalken so verschieden von der der beiden andern, daß hier offenbar . . . Nationalunterschiede zugrunde liegen müssen. So wären wohl die Lite, die vielleicht die Hälfte oder sogar die Mehrzahl der Bevölkerung ausmachten, wesentlich dunkelhaarige und dunkeläugige Kelten gewesen. Sicher waren sie es auch ursprünglich der Mehrzahl nach. Da aber nun bei den alten Germanen auch der Freie durch Vermögenseinbußen, durch Strafen oder als Kriegsgefangener seine

10. Die Germanen - S. 25

1910 - Ansbach : Seybold
Ii. Germanen gegen Germanen. \. historische Grundlagen. 3m alten germanischen Heerbann bildete das, unter allen Verhältnissen des Krieges und in jedem Terrain positiv brauchbare, von Zufälligkeiten am wenigsten abhängige Fußvolk die Haupt-stärke desselben und . . . auch seine Hauptfraft. peucfer ii. 50. Schon beim Beginn unserer Zeitrechnung sehen wir und zwar weniger bei den Stämmen des mittleren Deutschlands als bei den Grenzstämmen, welche die Heiterei der nachbarlichen Völker zu bekämpfen hatten, auch eine in der Hegel zwar im Verhältnis zur Stärke des Fußvolkes nicht sehr zahlreiche, jedoch vortreffliche Heiterei als wesentlicher Bestandteil der Heere auftreten. 11, 53. 3eder Heiter war . . . mit einem leichten Lußkämpfer aus der behendesten und kräftigsten jungen Mannschaft zu wechselseitiger Unterstützung für den Kampf außerhalb der geschlossenen Schlachtreihe permanent verbunden und pflegte sich diesen seinen Mitkämpfer, welcher gewissermaßen mit ihm eine taktische (Einheit bildete, selbst zu wählen. 11 - 250. Wir gedenken hier sogleich noch des schönsten Schmuckes der Arieger, der Waffen, von denen sich wie von den Schmucksachen eine große Menge in den Gräbern unserer vorfahren findet. Zum Teil von Stein waren Streithämmer und -beile, ganz kurze Schwerter und lange Messer, Pfeil- und Speerspitzen. Ganz aus Holz bestanden die Schlag- und Wurfkeulen . . . Die meisten Massen waren ganz oder teilweise von Erz oder Eisen. So hatten die
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