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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 45

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
t — 45 — gegen wilde Tiere und feindliche Überfälle mit hohen Zäunen, Erdmauern oder Dorn- gehegen umgeben sind. In der Mitte befindet sich meist ein freier Platz, der der Herde als Nachtaufenthalt dient. Die Nahrung besteht überwiegend aus Pflanzenstoffen. Hirse und Mais werden zwischen Steinen zerrieben oder in Mörsern zerstampft, und aus dem so gewonnenen groben Mehl bereitet man Brei und eine Art Brot, das in heißer Asche gebacken wird. Dazu kommen dann je nach der Gegend noch Jams, Bataten, Erdnüsse, Kokosnüsse u. a. Früchte. Fleisch wird entweder, roh gegessen oder zuvor am Spieße gebraten, auch wohl in Streifen geschnitten und gedörrt. Die Viehzucht treibenden Stämme genießen auch Milch; doch liefern die Tiere nur geringe Mengen. Der Ackerbau wird noch in sehr rückständiger Form betrieben. Der Pflug und die Verwendung von Zugtieren sind unbekannt. Als Werkzeuge dienen die Hacke u. a. Geräte, weshalb man diese Art des Betriebs auch als Hackbau bezeichnet. Von Düngung und ordentlicher Pflege der Felder ist keine Rede. Wenn ein Ackerstück nicht mehr genügend trägt, läßt man es für einige Jahre brach liegen und gewinnt durch Abbrennen der Steppe neues Land. Die Feldarbeit liegt ausschließlich den Frauen ob. Als Haustiere hält man Rinder, Schafe und Ziegen, und allverbreitet ist die Hühnerzucht. Doch werden Eier nur hier und da gegessen. Als Waffen waren bei den Negern früher Speere, Dolchmesser, Schlachtäxte, Wurf- keulen, Bogen und Pfeile sowie große, mannigfach geformte, aus Holz, Flechtwerk, Leder und Fellen gearbeitete Schilde im Gebrauch. Seit der Berührung mit den Europäern werden sie aber mehr und mehr durch Schußwaffen verdrängt. Um sich ein gesürchtetes Aussehen zu geben, legt man allerlei kriegerischen Schmuck an: einen hohen, mit Federn verzierten Kopfputz, Ringe aus Bronze, Eisen oder Zähnen, grellfarbige Schleifen, man bemalt den Körper usw. Die Stämme leben häufig miteinander in Fehde. Die Kriege werden gewöhnlich mit erbarmungsloser Grausamkeit geführt. Die geistigen Fähigkeiten der Negerrasse hat man früher zu gering eingeschätzt. Der Neger saßt rasch auf, er ist anstellig und geschickt und weiß sich überraschend schnell in neue Verhältnisse hineinzufinden. Fast alle Beobachter stimmen darin überein, daß die Neger auffallend schnell europäische Erzeugnisse, selbst schwieriger herzustellende, nach- bilden lernen. Ebenso erlernen sie rasch und leicht fremde Sprachen. Schulkinder über- treffen gewöhnlich in den ersten Jahren europäische Schüler, nachher aber bleiben sie im Rückstände, wie denn überhaupt der Neger über eine gewisse geistige Höhe nicht hinaus- zukommen scheint, auch wenn er, wie in Nordamerika, inmitten einer hochentwickelten Kultur lebt. Es fehlt ihm die geistige Regsamkeit, der selbsttätige Schaffensdrang, die Gabe der Erfindung. Was er an Kultur besitzt, ist ihm größtenteils von außen zugeführt worden. Aber er hat nicht die Fähigkeit, sich das Überkommene innerlich anzueignen und selbständig weiterzubilden. Ja, es läßt sich mehrfach nachweisen, daß, wo der fremde Einfluß aufhörte, der Kulturbesitz wieder verkümmerte und v.rarmte. Bezeichnend ist jedenfalls auch, daß kein Negerstamm es zur Erfindung der Schrift gebracht hat. Dazu kommt weiter, daß es dem Neger „in hohem Grade an Selbstüberwindung, Zielbewußtsein, Zähigkeit und Charakterfestigkeit fehlt, gerade also an den Eigenschaften, ohne die eine höhere Kultur, ein verwickeltes modernes Staats- wesen nicht möglich ist" (Passarge). Bei den Negern überwiegt durchaus die sinnliche Natur; allen Eindrücken und Leidenschaften sind sie fast widerstandslos preisgegeben, und ihre Stimmung wechselt fast unvermittelt. Nicht mit Unrecht hat man sie als große Kinder bezeichnet. Das soziale Leben der Neger ist noch wenig entwickelt. Die Frau wird vom Manne gekauft, wie das bei wilden oder halbwilden Völkern meist Brauch ist. Dazu besteht Vielweiberei. Je mehr Frauen ein Mann hat, desto größer ist sein Ansehen und

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 111

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 111 — mehr als 70 Synagogen und über zahlreiche Hospize; Christen aller Bekenntnisse und der verschiedensten Nationen haben hier ihre Kirchen, ihre Klöster, die griechische allein deren 21, ihre Hospitäler, Waisenhäuser, Schulen u. dergl., oft eigenartige Bauwerke, ganze Stadtteile, wie das große armenische Kloster in der Südwestecke der Stadt, das 3000 Pilger auf- zunehmen vermag, oder die von einer hohen Mauer umschlossene russische Ausiedlung nw. von der Altstadt, die hochgelegen die Stadt wie eine Festung beherrscht. Auf der Hochfläche im N.-W. dehnen sich weitläufig gebaute, große Höfe und Gärten umschließende europäische Niederlassungen aus". (Fischer.) Sie enthalten zahlreiche evangelische und katholische An- stalten christlicher Liebe und Barmherzigkeit, so auch eine Reihe deutscher Stiftungen: ein Abb. 21. Jerusalem. (3h3 großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.) Hospital der Kaiserswerter Diakonissen, ein Hospiz des Johanniterordens, ein Waisenhaus der Baseler Mission, Erziehungsanstalten, ein Hans für Aussätzige, jetzt auch eine deutsche evangelische Kirche. Ö. von Jerusalem, jenseits des Kidrontales, erhebt sich der Ölberg, der die Stadt noch um 50 in überragt. An seinem Fuße zeigt mau den Garten Gethsemane, und über ihn führt die Straßenach Jericho an den Orten Bethanien und Bethphage vorbei. <^wei Stunden s. von Jerusalem liegt Bethlehem, der Geburtsort Jesu, noch heute ein ansehnlicher Ort; noch weiter s. Hebron, einst Königssitz, ehe Jerusalem Hauptstadt wurde. Im untern Jordantal lag im Altertum Jericho, zur Zeit Jesu eine große, glänzende L-tadt, die namentlich durch Herodes den Großen mit prächtigen Palästen, Amphitheater, Rennbahn und allem Luxus ausgestattet wurde. Der gewaltige Karawanenverkehr der sich hier kreuzenden Straßen von Jerusalem nach Damaskus und von Arabien nach Phönizien machte sie zu einem wichtigen Handelsplatze. Die ganze Umgegend aber war stundenweit bewäs-

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 114

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 114 — für den S.-W. Arabiens, die Landschaft Jemen, die tropische Sommerregen empfängt und schon im Altertum wegen ihrer Fruchtbarkeit das Glückliche Arabien (Arabia felix) genannt wurde. Hier gedeiht der berühmte Mokkakaffee; hier baut man neben Getreide Baumwolle, Tabak, Zuckerrohr, Indigo, Feigen und Bananen; hier gewinnt man Balsam, Weihrauch und Gummi. Die weiter n. gelegenen Landschaften Afir und Hedschas sind trockener, und der Anbau ist auf kleinere Gebiete beschränkt. Sehr fruchtbar ist dagegen wieder die meerwärls gerichtete Abdachung von Oman. Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Arabern und ist natur- gemäß sehr gering. Die Araber gehören zu den Semiten, wie die Juden, und bekennen sich zum Islam. Sie gliedern sich in eine Menge von Stämmen, deren jeder sein Oberhaupt, seinen Schech, hat. Öfter sind mehrere Stämme zu einer Art Staat miteinander verbunden. An ihrer Spitze steht dann ein Fürst, ein Emir. Ist dieser zugleich geistliches Oberhaupt, so führt er den Titel Jmam. Die Araber sind mittelgroß, mager, aber sehnig, haben dunkle Augen, schwarzes Haar und starken Bartwuchs. Die Hautfarbe ist hell- bis dunkelbraun, in Südarabien sogar fast schwarz. Der Beschäftigung nach hat man zu unterscheiden zwischen Nomaden und den seßhaften Bewohnern der Dörfer und Städte. Bei den Nomaden oder Beduinen, d. ,h. Wüstensöhnen, ist die arabische Eigenart am schärfsten ausgeprägt. Sie bewohnen hauptsächlich das innere Hochland und ziehen, in Zelten wohnend, unstät mit ihren Herden von Kamelen, Pferden, Schafen und Ziegen in den Steppen umher. Nur nebenbei treiben sie auch etwas Ackerbau. Die Kleidung besteht aus einem langen, weißen, meist schmutzigen Hemde, das bis auf die Knöchel reicht. Darüber trägt man häufig einen gestreiften Mantel. Um den Kopf wickelt man ein baumwollenes Tuch. An einem ledernen Gürtel hängt ein Messer. Dazu kommen als weitere Waffen Flinten, Pistolen und lange Speere. Die Nahrung besteht aus gesäuertem Brot, das auf erhitzten Steinen oder in der Asche gebacken wird, aus Kamelmilch, Käse und vor allem Datteln (S. 24). Fast unzertrennlich ist der Araber von seinen Kamelen und Pferden, auf deren Zucht er außerordentliche Sorgfalt verwendet und für die er Dutzende von Namen hat. Der Beduine ist räuberisch; Kara- wanen zu überfallen und auszuplündern, hält er für sein gutes Recht; Krieg ist ihm Lebens- gewohnheit. Beleidigungen glaubt er nur mit dem Blute des Gegners sühnen zu können, und da noch die Sitte der Blutrache besteht, so nimmt das Morden oft erst dann ein Ende, wenn die feindseligen Familien sich gegenseitig fast ausgerottet haben. Die seßhaften Araber sind friedlicheren Sinnes. Sie leben vom Ackerbau und in den Städten von Handel und Gewerbe. Die Araber wohnten in alter Zeit ausschließlich in Arabien. Als aber Mohammed sie mit Feuereifer für die Ausbreitung ihres neuen Glaubens beseelt hatte, drangen sie unter den Kalifen, den Nachfolgern des Propheten, erobernd in andere Länder vor. Fast ganz Vorderasien und Nordafrika kam unter ihre Herrschaft; sie setzten sogar nach Spanien über und fielen in Gallien ein, wo dann Karl Martell ihrem weiteren Vordringen in der blutigen Schlacht bei Tours (732) ein Ziel setzte. Zur Zeit ihrer höchsten Macht, als Bag- dad der glänzende Herrschersitz der Kalifen war, haben die Araber auch eine hohe Kultur entwickelt. Sie schufen in den eroberten Ländern, z. B. Spanien (Iii, S. 199), großartige Bewässerungsanlagen, errichteten prächtige Bauwerke (Alhambra, Iii, S. 202) und erzielten auch in der Wissenschaft und der Dichtkunst achtungswerte Leistungen. In Mesopotamien und Syrien bilden die Araber noch heute den Grundstock der Bevölkerung, ihre Sprache ist dort Volkssprache geworden, und auch in Nordafrika sind sie noch überall zahlreich.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 132

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 132 — erbauten prächtige Tempel und Paläste und besaßen schon im 2. Jahrtausend v. Chr. eine reichhaltige und wertvolle Literatur. Zu ihren frühesten Erzeugnissen gehören die in der alten heiligen Sanskritsprache geschriebenen Veden, vier Sammlungen religiöser Lieder und Gebete. Aus späterer Zeit stammen zwei große Heldengedichte, Mahllbärata und Rämüjana. Die Inder sind die Schöpfer der zwei Weltreligionen des Brahmais- mus und des Buddhismus; sie haben eine tiefsinnige Philosophie entwickelt und sind auch die Erfinder der Zehnerziffern, die wir heute als die „arabischen" bezeichnen, weil sie im Mittelalter durch die Araber in Europa Eingang gefunden haben. Gleichwohl ist der Einfluß der indischen Kultur auf die Entwicklung der Menschheit verhältnismäßig gering gewesen. Die Kultur geriet schon früh in Erstarrung; dazu kam, daß das heiße Klima auf die Inder erschlaffend wirkte und sie unkriegerisch machte, was zur Folge hatte, daß sie fremden Eroberern zur Beute fielen (S. 136). Wirtschaftsverhältnisse. Vorderindien ist seinem größeren Teile nach ein außerordentlich fruchtbares Land. Hindostan hat man geradezu als ein Treib- haus bezeichnet. 1907 waren 867 000 qkm, eine Fläche von mehr als der anderthalbfachen Größe des Deutschen Reiches, angebaut; fast x/s davon wird künstlich bewässert. Die englische Regierung ist unablässig tätig, durch Anlage von Staubecken und Kanälen neue Gebiete für die Bewässerung und damit für den Anbau zu gewinnen. Wo das ganze Jahr hindurch Wasser zur Befeuchtung der Felder vorhanden ist, wird ohne Unterbrechung gesät und geerntet; die allein auf den Regen angewiesenen Gebiete dagegen können nur einmal im Jahre Frucht ziehen. Die Erzeugnisse des Ackerbaus sind außerordentlich mannigfaltig, die Erträge hoch, aber sehr schwankend. In guten Jahren können gewaltige Mengen von Getreide ausgeführt werden; in Mißjahren entstehen in dem dichtbevölkerten Lande die furchtbarsten Hungersnöte. Von 1866—69 gingen über 3 Mill., 1873—79 gegen 7 Mill. Menschen an Hunger und den dadurch entstandenen Krankheiten zugrunde. Die für die Volksernährung wichtigsten Getreidearten sind Reis und Hirse. Außerdem werden bedeutende Mengen von Weizen, hauptsächlich für die Aus- fuhr, Gerste und Mais gebaut. Von Genußmitteln gewinnt man besonders Tee, namentlich in Assam, im Nilgirigebirge und ans Ceylon, Kaffee im s. Dekan und Tabak fast überall; von Gewürzen Ingwer, Kardamom und Zimt, von Baumfrüchten Bananen, Kokosnüsse usw. Andere wichtige Nutz- pflanzen sind Baumwolle, Jute, Zuckerrohr, Ölpflanzen (Rizinusöl, Sesam, Erdnüsse), Mohn zur Gewinnung von Opium, Indigo, Kautschuk, Chinarinde und Kampfer. Die Wälder enthalten wertvolle Bäume, befon- ders den Tiekbaum, dessen unverwüstliches Holz besonders zu Schiffsbauten dient, Sandel- und Ebenholz (Abb. 25). Der Reis ist in ganz Süd- und Ostasien das wichtigste Nahrungsmittel. Er wird meist ohne allen Zusatz, nur in Wasser abgekocht oder gedämpft, gegessen. Da er leicht verdaulich ist, nicht erhitzt und im Magen nicht säuert, ist er besonders als Nahrungsmittel für die Bewohner heißer Länder geeignet.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 192

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 192 — andern Erdteile. Mit Europa und Asien hängt es unmittelbar zusammen. Nach Australien leitet die Brücke der Indischen Inseln hinüber. Nordamerika nähert es sich in der nur 92 km breiten, im Winter fest zngesrornen Bering- straße, über die leicht eine Einwanderung nach der neuen Welt stattfinden konnte. So stellten sich der Ausbreitung der Menschheit, die in Asien ihre Wiege hat, nirgends unüberwindliche Hindernisse entgegen. Von keinem andern Erdteile aus hätte eine Besiedlung der Erde mit solcher Leichtigkeit erfolgen können. Vorteilhaft ist auch Asiens Küstengliederung, die fünf große Halbinseln, zahlreiche Buchten und eine kaum übersehbare Menge von Inseln aufweist. Nur von Europa wird es darin übertroffen, bei dem das Verhältnis der Glieder zum Rumpfe wie 1:2 gegenüber 1:4 bei Asien ist. Die durch die Gliederung bewirkte Zugänglichkeit des Erdteils wird noch erhöht durch die zahlreichen großen schiffbaren Flüsse, die von fast allen Seiten her ein Ein- dringen ins Innere des Erdteils ermöglichen. Die Bodengestaltung ist zwar insofern ungünstig, als das zur Kultur wenig geeignete Hochland überwiegt, das ungefähr 2/8 der Gesamtfläche des Erdteils einnimmt, und außerdem gewaltige Hochgebirge vielfach den Verkehr im Innern erschweren. Aber die Wüsten und Steppen nehmen doch einen ver- hältnismäßig viel geringeren Raum ein als in Afrika und Australien, und zudem stehen ihnen große, durch Klima und Erzeugnisse außerordentlich begünstigte Randlandschasten gegenüber (Vorder- und Hinterindien, China, die Inseln), denen in Australien nichts, in Afrika höchstens Ägypten an die Seite gestellt werden kann. Ein weiterer Vorzug Asiens besteht darin, daß es sich durch die ganze Breite der gemäßigten und über die Hälfte der heißen Zone erstreckt, während Europa fast ganz der gemäßigten, Afrika und Australien nur der heißen und der halb- tropischen Zone angehören. Daher zeigt es einen Wechsel des Klimas und eine Mannigfaltigkeit und Fülle der Pflanzen- und Tierwelt, wie sie in ähnlicher Weise nur Amerika aufzuweisen hat. Aus dem Angeführten ergibt sich, daß Asien unter den fünf Erdteilen eine hervor- ragende Stellung einnimmt und auf die Kulturentwicklung von großem Einfluß gewesen ist. Seme Bedeutung ergibt sich aus folgenden Tatsachen: 1. Asien ist höchstwahrscheinlich die Wiege des Menschengeschlechts. Von ihm aus ist die ganze Erde besiedelt worden. Es beherbergt auch heute noch weit mehr als die Hälfte der gesamten Bewohner der Erde und wird an Dichte der Bevölkerung nur von Europa übertroffen. 2. Asien ist die Heimat der ältesten Kulturvölker: der Chinesen, Inder, Assyrer und Babylonier, Perser, Araber, Juden, Phönizier und Griechen (Kleinasien), deren Geschichte z. T. bis viele Jahrtausende v. Chr. zurückreicht. „Die ganze alte Geschichte hat in Asien ihren Angelpunkt; von Asien aus sind die Böller vorgedrungen über Nordafrika und Europa und haben die Bildung westwärts getragen bis nach Amerika; wie die Kultur

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 193

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 193 — der letzteren eine Tochter der europäischen ist, so ist Europa eine Tochter von Asien. Ehe man noch wußte, daß ein Festland Europa als Anhängsel des großen asiatischen Kontinentes vorhanden sei, vielleicht ehe noch ein Hirt oder Jäger über den Ural und die Wolga vor- gedrungen war, blühten im Morgenlande schon Weltreiche, herrschten mächtige Könige in prächtigen Palästen und großen Städten über Millionen von Untertanen, forschten schon Weise in den Geheimnissen der Sterne, ließen schon Priester zu Ehren der Götter ober- und unterirdische Tempelhallen bauen, kämpften schon Völker mit Völkern aus Leben und Tod." 3. Asien ist die Geburtsstätte der wichtigsten Religionen. Hier sind die erhabensten heidnischen Religionen entstanden, die Lehre des Zoroaster, der Brahmaismus und der Buddhismus, die auf ihre Bekenner, die Hauptkulturvölker Asiens, den größten Einfluß ausgeübt haben. Aber auch die drei monotheistischen Religionen, die den Glauben an einen Gott lehren, haben hier ihre Heimat: das Judentum, das Christentum und der Islam. 4. Asien ist die Heimat unsrer wertvollsten Haustiere und Kultur- pflanzen. Pferd, Esel, Rind und Schaf sind von dort zu uns herübergekommen, ebenso unsre wichtigsten Getreidearten, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis, die edleren Obstarten, Äpfel, Kirschen, Aprikosen, Psirsische, Apfelsinen, Zitronen, der Wein, und wertvolle Faser- stoffe, Flachs und Hanf. Noch heute versorgt es den europäischen Markt mit sehr wert- vollen Erzeugnissen, die in nnserm Erdteil gar nicht oder nur in geringen Mengen hervor- gebracht werden können: Baumwolle, Seide, Gewürzen (Pfeffer, Zimt, Gewürznelken) und anregenden Genußmitteln (Tee und Kaffee). So gilt in der Tat das Wort: Ex Oriente lux — Aus dem Osten kommt das Licht — nicht bloß von dem Aufgang der Sonne, sondern auch von der Kultur, die von Asien her ihren Weg nach W. genommen hat. Aber auch kulturschädigende Ein- flüffe sind von Asien ausgegangen. Mehrmals sind rohe Völkerschaften, Hunnen, Madjaren, Mongolen und Türken, in Europa eingebrochen und haben die hier bestehende höhere Kultur vernichtet. Merkwürdig ist ferner, daß die Völker Asiens in ihrer Kultur über eine gewisse Höhe nicht hinausgekommen sind, daß vielmehr eine Stockung, ein Still- stand, ja ein Rückfall in frühere Barbarei eintrat, während sich in Europa die Keime der Bildung zu ungeahnter Blüte entfalteten. So ist denn jetzt eine Rückströmnng eingetreten. Asien ist aus dem gebenden ein empfangender Erdteil geworden, und vor allem in Japan, aber auch in China und Indien, regt sich neues, an der Kultur Europas entzündetes Leben. Die Völker erwachen zu neuem Streben und neuer Tatkraft. Freilich zur Bildungshöhe Europas wird sich Asien als Ganzes nie emporschwingen. Dazu fehlen die Vorbedingungen. Der hohe Norden läßt eine dichtere Besiedlung, die Voraussetzung jeder höheren Kultur, nicht zu. Die Steppen und Wüsten Hochasiens und Arabiens werden stets nur Nomadenhorden zu beherbergen vermögen. In Indien und der Indischen Insel- welt wirkt das heiße Klima erschlaffend. So bleiben Japan und China und vielleicht einige Gebiete Vorderasiens, die in Zukunft voraussichtlich mit Europa wetteifern werden. Geologisches. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt und der Küstenumrisse Asiens ist in seiner erdgeschichtlichen Entwicklung begründet. Der gewaltige Hochlandsgürtel, der den Erdteil in seiner ganzen Breite durchzieht, ist Faltenland. Nach W. hin bilden die großen Faltengebirge Mittel- und Südeuropas seine Fortsetzung. Karpaten und Alpen liegen in der Richtung des Hindukusch und des Kaukasus, das Dinarische Gebirge steht in Zusammenhang mit den Ketten Kleinasiens und ist von diesen erst durch den Einbruch des Ägäischen Meeres getrennt worden. Die Faltenzüge Asiens beschreiben große Bogen, besonders die des Südrandes. Mehrmals, in Armenien, im Hindukusch, an der Wurzel Fick, Erdkunde. Iv. Band. i?

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 161

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 161 — die Klippen geschleudert worden, ein französisches Torpedvboot lag mit eingedrückten Wänden an dem steinernen Pier. Eine amerikanische Fregatte war weit aufs Land in die Straßen getragen worden, und verschiedene Passagierdampfer waren zerstört. Der chinesische Hafen war buchstäblich erfüllt von den Trümmern der zerschellten Schiffe; über 10000 Menschen waren während des Sturmes umgekommen." Die Pflanzenwelt. Die ursprüngliche Pflanzendecke hat in China durch die dichte Bevölkerung, die alles nutzbare Land anbaut, eine große Veränderung erfahren. Der Wald ist meist auf die höheren Berge eingeschränkt worden. In Nordchina findet man überwiegend unfern mitteleuropäischen verwandte Baumarten: Birken, Haselgesträuch, Fichten, Roß- kastanien, Pappeln, Ulmen usw. Dazu kommt der der Seidenzucht dienende Maulbeer- bäum. Trockene, für den Anbau nicht geeignete Lößlandfchaften sind häufig mit ver- krüppeltem Buschwald überzogen. Im feuchteren und wärmeren Südchina ist die Pflanzenwelt üppiger. Hier gibt es immergrüne Bäume und Sträucher, Palmen, Baumfarne, Bambufe, Rotang usw. Auch die freie Tierwelt ist durch den Menschen stark zurückgedrängt worden. Von großen Raubtieren finden sich in abgelegenen Gegenden noch der Tiger und der Bär. Im S. gibt es zahlreiche Affen. Von Vögeln verdienen Fasanen und Pfauen eine besondere Erwähnung. Bevölkerung. China ist sehr dicht bevölkert. Auf einem Raum von 2/5 der Größe Europas wohnen nach neuster Schätzung über 300 Mill. Menschen, 1lz der gesamten Menschheit. Die Durchschnittsdichte beträgt über 100 und steigt in den Tiefländern auf 300—400. Nur der vortrefflichste Anbau des Landes und die große Genügsamkeit des Volkes machen es möglich, eine so zahlreiche Bevölkerung zu ernähren. Doch sind viele Tausende jährlich genötigt, dauernd oder vorübergehend auszuwandern, um sich anderwärts ihren Unterhalt zu er- werben. In Vorder- und namentlich Hinterindien (S. 141), auf den Indischen Inseln, in Australien und jenseits des Großen Ozeans in Kalifornien, überall findet man Chinesen als Kaufleute, Handwerker und besonders als „Kulis", an- geworbene Arbeiter. Da diese sehr fleißig, dazu außerordentlich genügsam und sparsam sind und ihre Arbeitskraft billig verkaufen, sind sie den andern Arbeitern überall als Lohndrücker verhaßt. Die Chinesen gehören zur großen mongolischen Völkerfamilie, deren Haupt- zweig sie bilden. Sie haben sich aber zu einem durch körperliche und geistige Eigenschaften, Sitte und Sprache eigenartigen Volke entwickelt und schon früh eine hohe Kulturstufe erreicht. Der Chinese ist im allgemeinen kräftig gebaut und körperlich außerordentlich leistungs- fähig. Die Gesichtsbildung gleicht^ der der andern Mongolen (S. 154). Die Hautfarbe ist aber weizengelb, im S. mehr braungelb. Jeder männliche Chinese läßt alle 14 Tage seinen Kopf glatt rasieren bis auf einen Haarbüschel, der zum Zopfe geflochten wird und lang herabhängt, während die Frauen ihre Zöpfe mit Silberschmuck befestigen. Ein Kenn- zeichen des vornehmen Mannes, der nicht zu arbeiten braucht, ist es, die Fingernägel, wenigstens an einigen Fingern, mehrere cm lang zu tragen. Noch merkwürdiger ist die nur bei den Chinesen, aber auch hier nicht überall sich findende Sitte der Krüppelfüße bei den Frauen. „Vom fünften Jahre ab wird der Kinderfuß in der Weise eingepreßt, daß die vier kleinen Zehen untergebogen und zugleich die Fersen nach oben und rückwärts ge- Ortet, Erdkunde. Iv. Band. H

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 213

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 213 — darbietet: Früchten, Wurzeln, Vogeleiern, selbst Würmern und Kerbtieren. Durch die europäischen Ansiedler, die die besten Landstriche in Besitz genommen haben, sind sie immer mehr in das unfruchtbare Innere zurückgedrängt worden, und ihre Zahl, die nie groß war, ist auf etwa 150—200000 Köpfe zusammen- geschmolzen. Für die Kultur haben sie sich als sehr unzugänglich erwiesen. Über die Herkunft der Bewohner und die Zeit ihrer Einwanderung in den Erdteil gehen die Ansichten der Forscher noch sehr auseinander. Zu keiner andern Rasse stehen die Australier in deutlich erkennbarer Verwandtschast. Ihre nächsten Nachbarn, die Malaien und die Papuas, sind nach Körperbildung und Sprache deutlich von ihnen geschieden. Einige Gelehrte vertreten die Ansicht, daß sie aus einer Vermischung dieser beiden Rassen, der dunklen, wollhaarigen Papuanischen und der helleren, straffhaarigen malaiischen, hervor- gegangen seien. Andre bringen sie zu den Negern in Beziehung. Wieder andre, wie Klaatsch, der sogar in Australien den Ursitz der Menschen vermutet, halten sie für Ver- wandte der Drawidas, der Urbewohner Indiens (S. 128). Die geistigen Fähigkeiten der Australier sind gering, aber früher vielfach unter- schätzt worden. Kinder, die in den Missionsschulen unterrichtet werden, stehen in den ersten Jahren an Bildungsfähigkeit durchaus nicht hinter den europäischen zurück. Aber sobald der Unterricht höhere Anforderungen an das abstrakte Denken stellt, zeigt sich ihre geistige Minderwertigkeit, und der anfangs rege Lerntrieb erlischt rasch. Indessen innerhalb ihres eng umschriebenen Lebenskreises zeigen sie beachtenswerte Fähigkeiten. Die tägliche Be- schäftigung mit der Jagd hat ihre Sinne außerordentlich geschärft. Sie besitzen einen er- staunlichen Ortssinn und eine vorzügliche Beobachtungsgabe, wissen sich überall rasch zurecht- zufinden und aus den geringsten Anzeichen die Spuren von Menschen und Tieren zu entdecken. Mit großer Schlauheit verstehen sie das Wild zu überlisten, und in der Hand- habung ihrer einfachen Waffen zeigen sie eine außerordentliche Geschicklichkeit. Sie klettern und schwimmen vorzüglich, wie denn überhaupt ihr Körper von außerordentlicher Ge- schmeidigkeit ist, und bei ihren Arbeiten bedienen sie sich beim Greifen nicht nur der Finger, sondern auch der Zehen. In allem dagegen, was außerhalb ihrer gewohnten Be- schäftigung liegt, versagt ihr Geist. Ihre Fähigkeit zu zählen reicht nur bis 4 und 5. Was darüber hinausgeht, wird als viel bezeichnet. Auch zur Kunst des Schreibens haben sie es noch nicht gebracht. Die Lebensweise der Australier ist im höchsten Grade armselig. Über die Wohn- art und die sehr dürftige Kleidung gibt die Abbildung 40 genügenden Aufschluß. Da man keine Töpfe besitzt, die aufs Feuer gestellt werden können, wird die Nahrung größten- teils roh verzehrt. Eines eigenartigen Verfahrens bedient man sich zur Zubereitung des Fleisches. „In einer großen Grube werden trockenes Reisig und Bast angehäuft, darüber wird ein Gerüst von Holzknüppeln gelegt, auf dieses wiederum kommen faustgroße Sieine zu liegen, und schließlich wird das Ganze angezündet. Wenn die Steine heiß geworden sind, wird mit ihnen die Leibeshöhle der ausgenommenen Tiere angefüllt, diese sodann in die heiße Aschenglut und zwischen die übriggebliebenen erhitzten Steine verscharrt und schließlich das Ganze, um die Hitze nicht entweichen zu lassen, mit Blättern und Erde zugedeckt". An Gerätschaften ist nicht viel vorhanden. Die Australier sind über die Stufe des Steinzeitalters nicht hinausgekommen. Nicht einmal Tongefäße verstehen sie anzufertigen. Die Hauptwerkzeuge sind Beile und Messer aus Stein. Auch Muscheln finden beim Schneiden Verwendung, und spitze Knochen dienen als Nadeln und Pfriemen. Ein unzertrennlicher Begleiter der Frauen ist der Grabstock, ein unten zugespitzter und im Feuer gehärteter

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 163

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 163 Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen, Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner- brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes, knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!" (Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak- rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist. Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un- gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern. Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge- schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist. Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten, spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel- Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist .ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind. Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur, soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort- schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift- tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst. Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene 11*

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 171

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 171 — Ranges". Auch die Industrie, vorwiegend Baumwoll- und Zuckerfabrikation, ist bedeutend. Waihaiwai wurde von England auf 25 Jahre „gepachtet", um einen Stützpunkt gegen das Vordringen Rußlands zu haben. c) Portugiesisch ist die kleine Insel Makao nicht weit von Hongkong. Sie ist bereits seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Portugiesen und war früher der Hauptplatz für den Handel mit Europa. Seit dem Aufblühen Hongkongs ist es zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. d) Frankreich besitzt als Pachtgebiet die Kwangtschoubttcht und das Vorkaufs- recht auf die vorgelagerte große Insel Ha in an. e) Japan endlich hat Kwantung mit Port Arthur, die Südspitze der Halbinsel Liautung, als Pachtgebiet in Besitz (S. 157). 3. Korea. (218000 qkm, 17,4 Mill. E., 60 auf 1 qkm.) Das Land. Korea, die Halbinsel zwischen dem Gelben und dem Japa- nischen Meere, hat ungefähr die Größe Italiens ohne die Inseln. Seiner ganzen Länge nach wird es von einem im N. bis 2500 m ansteigenden Gebirge durchzogen, das nach der Ostküste zu steil abfällt, während es nach W. hin in ein Hügelland mit breiten Talmulden übergeht. Korea liegt unter der Breite Spaniens, hat aber ein viel kälteres Klima. Im N. friert im Winter das Meer zu, und die Berge sind 8—9 Monate mit Schnee bedeckt. Die Süd- Hälfte ist bedeutend wärmer, so daß halbtropische Gewächse, selbst Palmen und Bambus, gedeihen. Die Bewohner, die Koreaner, sind Mongolen und gleichen in ihrer Körperbildung den Chinesen. Schon früh haben sie eine hohe, von den Chinesen entlehnte Kultur erreicht. Der chinesische Einfluß zeigt sich auf allen Lebens- gebieten: in der Kleidung, in der Zeitrechnung, in der Staats- und Gesellschafts- ordnnng, in der Literatur und Schrift wie in der Religion. Auffallend ist die Vorliebe für weiße oder hellgelbe Kleidung. Die herrschende Religion ist der Buddhismus, der aber in neurer Zeit, namentlich in den höheren Ständen, immer mehr durch den Konfuzianismus (S. 164) verdrängt wird. Die Koreaner haben ihre hohe Kultur aber nicht festgehalten, sondern sind in den letzten Jahrhunderten tief herabgesunken. Die Masse des Volkes ist jetzt arm, nn- gebildet und schmutzig. Schuld an diesem Rückgang trägt wohl hauptsächlich der Umstand, daß sich das Land bis 1880 vollständig nach außen abschloß und damit jedem befruchtenden Einfluß entzog. Seit es seine Häsen dem Weltverkehr geöffnet hat, ist auch wieder ein Fortschritt zu verzeichnen. Wirtschaftliches. Die Koreaner leben hauptsächlich vom Ackerbau, der aber mit viel geringerer Sorgfalt betrieben wird als in China. Das Hauptgetreide im S. ist der Reis; außerdem werden Weizen n. a. Getreidearten und viel Hülsenfrüchte gebaut. An der Küste ist der Fischfang wichtig. Die Gebirge enthalten Gold, Kupser, Eisen und Kohle. Doch ist der Bergbau noch unbe-
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