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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 1

1899 - Gera : Hofmann
Einleit» ng. 1. Wesen und Zweige der Geschichte. Geschichte ist zunächst das im Laufe der Zeit Geschehene, der Inbegriff derjenigen Thatsachen, welche auf die Entwickelung der menschlichen Gesellschaft-Einfluß gehabt haben; sodann die Darstellung dieses Geschehenen. Die Geschichte in diesem letzteren Sinne erzählt von dem Entstehen, Wachsen und Vergehen der Reiche und Staaten und von den hervorragenden Ereignissen und Personen, welche darauf eingewirkt haben. Indem sie also die Ent- wickelung der Menschheit verfolgt, lehrt sie die Gegenwart aus der Ver- gangenheit verstehen und begeistert für die Ziele der menschlichen Ver- edelung (Kulturideale). Als Biographie oder Lebensbeschreibung stellt die Geschichte ein merkwürdiges Menschenleben in seiner Entwickelung und seinem Einfluß auf die Zeit dar. Als Monographie oder Einzelgeschichte schildert sie einzelne Ereignisse für sich und in ihrer Beziehung zur Gesamtheit. Als Partikular-, Teil- oder Sondergeschichte, erzählt sie die Geschehnisse eines Volkes, Staates, Standes, städtischen Gemeinwesens re. ausführlich im Zusammenhänge. Als Universal- oder Weltgeschichte verarbeitet sie die historischen Ereignisse zu einem Gesamtbilde, in dem nur diejenigen Völker und Ereignisse einen Platz finden, welche die gesamte Ausbildung der Menschheit gefördert haben. Gleichsam als Seele der Weltgeschichte erscheint die Kulturgeschichte, die insonderheit den geistigen und sittlichen Entwickelungsgang der Menschheit zeigt. Ein Teil derselben ist die Kirchengeschichte. 2. Guellen der Geschichte. Den Stoff der Geschichte schöpfen die Geschichtsforscher aus Überresten, Denkmälern und besonderen Ge- schichtsquellen. Zu den Überresten gehören die Ruinen unterge- gangener Städte (Ninive, Pompeji), die Pfahlbauten (an Schweizerseen), die Hünengräber (in der Lüneburger Heide), die zahlreichen Altertümer in Museen, die Nachrichten über alte Gesetze, Volksrechte, Sitten, religiöse Vorstellungen, die Reste alter Literaturen und Sprachen, die Märchen, Göttersagen (Mythen) u. v. a. Diese Überreste reden eine stumme und doch verständliche, wahrhaftige Sprache. Die Denkmäler oder Monumente wurden errichtet, um der Nach- welt Kunde von gewissen Ereignissen zu geben. Häufig tragen sie bild- liche Darstellungen und Inschriften (Obelisken und Pyramiden in Ägypten, Triumphbogen in Rom); dahin gehören auch Münzen, Medaillen, Wappen, Siegel, Urkunden über Rechtsgeschäfte re. Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L. f. Mädchensch. 1

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 18

1899 - Gera : Hofmann
18 2. Leben, Sitten und Religion der Arier. Der gemeinsame Sprachschatz der arischen Völker läßt uns tiefe Blicke in das Leben ihrer Urheimat thun. Sie trieben hauptsächlich Viehzucht und Milch- wirtschaft, bebauten aber auch schon den Acker, pflügten ihn mit Rindern und gebrauchten Wagen mit Rädern. Das Meer kannten sie nicht, aber Flüsse befuhren sie mit Booten. Die Blutsfreundschaft hielten sie heilig. Die Frau war nicht Sklavin, sondern Genossin ihres Mannes. Die Witwen wurden nicht, wie später bei den Indern, verbrannt; bei der Bestattung der Toten wurden irdene Gefäße' ver- wandt. Die alten Arier gebrauchten schon Mühlen, aßen gekochtes Fleisch, benutzten Salz, liebten berauschende Getränke, verstanden das Weben und Nähen, das Schmieden von Waffen und Geräten aus Metallen, maßen die Zeit nach dem Mondwechsel und zählten nach dem Zehnersystem bis 100. Die Grundlage der staatlichen Einrichtung war die Familie, die Stammesgenossenschaft und die^ freie Selbstverwaltung, ihre Religion eine Vergötterung der Naturkräste. Der oberste Gott war der leuchtende, allumfassende Himmel, von dem Licht, Wärme und Gedeihen kam. Er wurde durch Gebete und Opfer auf Höhen und in heiligen Hainen geehrt. Der religiöse Mythus der Arier wie ihre Sprachbildung zeigen ein sinniges Gemüt und eine rege Phantasie. 3. a) Land und Volk der Inder. Indien ist im Norden durch das riesige, eisgekrönte Himalayagebirge von dem Rumpfe Asiens getrennt, an den übrigen Seiten meist von dem indischen Ocean umflossen, so daß es eine abgeschlossene Welt für sich bildet. Ganges, Indus u. a. Flüsse bewässern das Land reichlich. Die Nähe des Meeres und die Gebirge mildern das heiße Klima. Der fruchtbare Boden erzeugt mühelos eine Fülle der köstlichsten Produkte. 2000 In dieses gesegnete Land kamen um 2000 v. Chr. durch die nord- westlichen Gebirgspässe arische Stämme, folgten dem Indus und nahmen das fruchtbare Fünfstromland ein. In dieser Zeit entstanden die vier Vedas oder heiligen Bücher der Inder, die in der Sanskrit-Sprache ge- schrieben sind und deren Namen „Wissen" bedeutet. Die Einwanderer waren zu Gaugenossenschaften unter Führung der Vornehmsten vereinigt, die Familienväter zugleich Priester. Weise, Sänger und Beter wurden hochgeehrt, aber einen besonderen Priesterstand gab es nicht. In der wilden Kampfzeit hatten jedoch die Hausväter nicht Zeit, der priesterlichen Pflichten zu warten, und so bildete sich ein besonderer Priester- stand, der bei dem frommen Sinne der Arier nach und nach zu großer Macht gelangte. An die Stelle des Nomadenlebens trat der Ackerbau und die Seßhaftigkeit, an die Stelle der kriegerischen Bewegung die be- hagliche Ruhe. Es bildeten sich große Reiche mit Stammesfürsten an der Spitze. Mit der Entwickelung des Priesterstandes trat nach und nach eine schärfere Scheidung des Volkes in Kasten oder abgeschlossene Stände ein. Allerlei peinliche Vorschriften machten die Kluft zwischen den einzelnen Kasten unübersteiglich. Die Zahl der Götter belief sich aus Millionen. Der höchste Gott, die Weltseele, war Brahma. Zwei andere Verkörpe- rungen des Göttlichen waren Wischnu, der mehrmals Menschgewordene, und Siwa, der Zerstörer. Gebete, Opfer und Selbstpeinigung galten als den Göttern angenehme Gaben. Endlose Satzungen über äußere und innere

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 70

1899 - Gera : Hofmann
70 5. Das Geschick Numantias. Die Römer hatten nach und nach durch das Schwert und das listige Wort ganz Spanien unterworfen. Nur die Lusitaner widerstanden unter ihrem edlen Führer Viriathus. Die Römer räumten diesen endlich' durch Meuchelmord aus dem Wege und machten die feste Stadt Numantia am Duero nach der helden- 133 mutigsten Verteidigung dem Erdboden gleich. Nur ein Einwohner über- lebte den Untergang der Stadt. Freiwillig waren alle, auch Weiber und Kinder, in den Tod gegangen. Nun waren die Römer auch die unbestrittenen Herren von Spanien. — In demselben Jahre wurde auch Kleinasien unter dem Namen „Asia" römische Provinz. Fragen: Welchen Einfluß hatten die eroberten Schätze und Länder auf Rom? — Welche Länder besaß Rom 133 v. Ehr., und wie waren sie an Rom gekommen? — Welchen Einfluß hatte die Berührung mit Griechenland? — „Der Triumphator" von Schack. alten Der . 23. Sittenverfall in Rom. 1. Leben und Sitten im alten Rom. Das Leben der Römer war einfach und schlicht, die Sitten rauh, aber bieder. Landbau war der ein- zige Nahrungszweig; Herren und Sklaven besorgten ihn gemein- sam. Mancher berühmte Feldherr, z. B. Cin- cinnatus, wurde vom Pfluge hinweg zur Führung des Heeres berufen, legte nach dem Siege den Feldherrn- stab aus der Hand und baute wieder seine Rüben. Bergwerke gab es nicht, Handel nur wenig. Der Vater war Herr über das Leben seiner Kinder. Ebenbürtig ihm zur Seite stand seine Gattin. Die Frauen waren tugendhaft und charaktervoll und wurden hoch geachtet; sie lebten eingezogen, leiteten die Wirtschaft, spannen, webten und nähten, halfen wohl auch bei der Feldarbeit und erzogen die Kinder. Das Familienleben war rein und edel. Nach und nach fand die griechische Sprache und Bildung Eingang in vor- nehmen Häusern, ja man hielt griechische Sklaven als Vorleser und Erzieher. Das Gewand des römischen Bürgers war die Toga, eine Art Mantel, der über die Schulter geworfen wurde, so daß ein Arm bedeckt war, der andere aber frei blieb; darunter trug man als Leibgewand bis unter die Kniee die meist weiße, wollene Tunica. Die Stola, eine faltenreiche, lange Tunica, wurde nur von verheirateten Frauen getragen. 58. Römer in der Toga. (Statue des Cäsar.) Römerin mit Stola.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 104

1899 - Gera : Hofmann
104 durch Zwietracht geschwächt worden. Vor der Übergabe seiner tapfer verteidigten letzten Feste soll Gelimer ein Brot, einen Schwamm und eine Harfe als letzte Gunst von den Feinden erbeten haben. Darauf wurde Belisar gegen die Ostgoten gesandt. Die ihm an- gebotene Krone der Goten schlug er aus und nahm den König Vitiges in Ravenna gefangen. Nach seiner Abberufung eroberte der tapfere Gote Totilas alles zurück. Narses besiegte den Totilas, der im Helden- kampfe fiel. An seine Stelle hoben die Goten den ernsten Helden Tejas als Heerkönig auf den Schild. Aber in der Schlacht am Vesuv wurde er beim Wechseln des Schildes, der mit 12 Speeren gespickt war, durch einen Wurfspieß tödlich getroffen. Der Rest der Goten erhielt freien Abzug. Sie wandten sich dem Norden zu und verloren sich unter andern deutschen Stämmen jenseits der Alpen. 568 3. Wie Alboin das Langobardenreich gründete (568). Narses wurde wie Belisar mit Undank belohnt. Er wurde abgerufen, weil nach der Meinung der Kaiserin Sophia in seine Hand besser der Spinnrocken als der Feldherrnstab passe. Mit der Antwort: „Ich werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!" soll er darauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Ihr An- führer Alboin hatte die Gepiden besiegt, mit eigener Hand den König erschlagen und dessen Tochter Rosamunde zum Weibe genommen. Jetzt eroberte er den ganzen Norden Italiens und gründete das lango- bardische Reich mit der Hauptstadt Pavia. Er wurde auf An- stiften seiner Gattin ermordet, weil er sie angeblich gezwungen hatte, aus dem Schädel ihres erschlagenen Vaters zu trinken. Mit dem Mörder entfloh die Königin, suchte ihn aber durch Gift zu beseitigen. Da zwang er sie, den Rest des Giftes zu trinken, und beide fanden den Lohn ihrer blutigen That. Die Langobarden wählten den tapfern Aut hart als König. Dieser gewann auf ritterlicher Brautfahrt die bayerische Herzogstochter Theodelinde als Gemahlin. Sie war mit dem Papste Gregor dem Großen befreundet, milderte die Sitten ihres wilden Volkes und gewann die Herzen für den katholischen Glauben. — Mit der Gründung des Langobardenreiches endete die Völker- wanderung. Sie brachte durch die kräftigen Deutschen neues Blut in die abgelebten Völker des römischen Reiches, gab aber diesen rohen Natursöhnen die Wohlthat des Christentums, römischer Bildung und staatlicher Einrichtungen. Durch die Mischung des deutschen und rö- mischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen (Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen). 4. Deutsche Heldensagen aus der Zeit der Völkerwanderung. Die Thaten hervorragender Helden und Ereignisse aus der Zeit der Völkerwanderung schmückte die rege Phantasie des Volkes aus und ver- band sie zum Teil mit Stoffen der mythischen Vorzeit zu umfangreichen Sagengebilden, die im Munde des Volkes fortlebten. Es find dies vor- nehmlich die Sagen von Kriemhild, Siegfried, Günther, Etzel und Dietrich von Bern, die in dem größten Volksepos der Deutschen, dem Nibelungenliede (s. § 49, 6), ihre dichterische Ausschmückung erfuhren.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 194

1899 - Gera : Hofmann
194 oder Garts. Die Frauen wurden wie Sklavinnen behandelt, die lebensmüden Eltern nicht selten auf ihren Wunsch von den Kindern getötet. Die Toten wurden verbrannt und deren Asche in Urnen aufbewahrt. Im übrigen waren die Wenden gastfrei, nüchtern, ehrlich und einfach. 2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden unter Karl dem Großen beständig räuberische Einfälle im Westen der Elbe machten, besiegte sie Karl, gründete Grenzfesten an der Elbe und setzte Markgrafen ein. Unter seinen Nachfolgern wurden alle Anfänge der deutschen Kultur von den Wenden wieder zerstört. Heinrich I. schlug die Heveller, er- oberte Brandenburg 928 und errichtete die Nordmark. Unter Otto I. unterwarf der unermüdliche Markgraf Gero die wendischen Stämme bis zur Oder. Von den Bistümern Brandenburg und Havelberg aus wurde eine Bekehrung des heidnischen Volkes versucht. Aber schon nach zwanzig Jahren hatten die Wenden das Joch der Deutschen ab- geschüttelt und alles Land bis zur Elbe wiedererobert. Da gab 1134 1134 Kaiser Lothar von Sachsen die Nordmark mit der Hauptstadt Salzwedel dem tapfern Grafen Albrecht dem Bären von Aschers- leben oder Ballenstedt als Lehen. Er ist der eigentliche Gründer der Mark Brandenburg, und diese deruranfang des preußischen Staates. 3. Albrecht der Bär, aus dem Hause Askanien oder Anhalt, ge- wann das Havelland und nannte sich hinfort Markgraf von Branden- burg. Das slavische Land suchte er zu einem deutschen zu machen, indem er Ansiedler aus Sachsen und vom Rheine, ja aus Holland in das verödete und entvölkerte Wendenland herbeizog. Diese machten öde Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbfleiß. Auch das Christen- tum kam zur Herrschaft, und viele Kirchen entstanden. Von einem Kreuzzuge im Morgenlande brachte er Ritter des Templer- und Johanniterordens mit ins Land. Sie sollten die Grenzen gegen die heidnischen Nachbarn schützen und christliche Sitten verbreiten helfen. Durch die Deutschen und den Einfluß des Christentums wurde das Land der Bildung zugänglich gemacht und dem deutschen Reiche gewonnen. Albrecht starb 1170 in Ballenstedt. 4. Albrechts nächste Nachfolger. Otto I. soll die Lehenshoheit über Pommern vom Kaiser Friedrich Barbarossa erhalten haben. Hier- aus erwuchsen ihm und seinen Nachfolgern schwere Kämpfe mit den Dänen und Pommern. Er wählte Brandenburg als Hauptstadt und gründete das Kloster Lehnin. Otto Ii. hatte viele Streitigkeiten mit den Bischöfen von Havelberg und Brandenburg. Er wurde vom Erz- bischof von Magdeburg in den Bann gethan, und die „fromme" Lüge verbreitet: Otto habe einem Hunde ein Stück Fleisch vorgeworfen, aber das Tier habe die Nahrung von der Hand eines Gebannten verschmäht, obwohl es drei Tage gehungert. Da sich Vertrauen und Treue seines abergläubischen Volkes lockerten, mußte er endlich die Lösung vom Banne dadurch erkaufen, daß er seine Erbgüter vom Erzbischof in Magdeburg zu Lehen nahm.

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 17

1899 - Gera : Hofmann
17 durch eine Pest sein Heer. Assurbanipal (Sardanapal) warein ge- waltiger Kriegsfürst; aber nach seinem Tode erlag das geschwächte Reich dem Angriff der Meder und Babylonier. Der letzte assyrische König ver- brannte sich mit seinen Weibern und seinen Schätzen in seinem Palaste. Meder und Babylonier teilten sich in sein Reich. Es entstand das neu- babylonische Reich unter Nabopolassar. Dessen Sohn Nebukad- nezar zerstörte Jerusalem (586) und führte die Juden in die babylonische Gefangenschaft. Nabonet (Belsazar) verlor sein Reich an die Perser. 586 Fragen: Beweise, daß große Flußthäler die ältesten Straßen der Völker, die ältesten Schauplätze der Kultur und Geschichte sind! — Von welchen Be- rührungen Israels mit Babylonien und Assyrien erzählt die Bibel? — Wie unterscheiden sich Hieroglyphen-, Keil- und Buchstabenschrift? — Wofür hatten die bisher behandelten Völker eine besondere Begabung? — Wozu erzog sie die Natur des Landes? — Grundzüge des Volkscharakters! — „Belsazer" von H. Heine. „Babel" v. Geibel. 5. Die Arier in der Urheimat, in Indien und in Iran. 1. Die Urheimat der Arier. Ihre heutige Kultur verdankt die Welt hauptsächlich der semitischen und arischen Völkerfamilie. Von ersterer (den Israeliten) ist die Erkenntnis des einigen Gottes, von letzterer (den Griechen und Römern) die Bildung freier, gesetzlich ge- ordneter Staaten und die Entwickelung von Kunst und Wissenschaft ausgegangen. Die arischen Völker werden auch wohl Jndogermanen genannt. Ihre Wiege ist vielleicht Vaktrien*) zwischen dem Tieflande von Turan und dem Hochlande von Iran im Gebiet des obern Oxus, wo heute die Städte Balch (das alte Baktra) und Samarkand liegen. Es ist ein reiches Land voll schroffer Gegensätze. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, strenge Winter, auf Windstille heftige Stürme, auf Dürre plötzliche Regengüsse. Feuchte Niederschläge sind selten, aber die Luft ist klar und gesund. Von diesem Ursitze wanderten schon frühe arische Stämme west- wärts und besiedelten nach und nach Europa, während turanische Mongolen sich zwischen sie und ihre Brüder in der Heimat schoben. Letztere schieden sich wieder in indische und iranische Arier, indem viele Stämme in das Indus - und Gangesland hinabstiegen, andere sich auf der Hochebene von Iran ausbreiteten. Daß aber diese gewaltige Völkerkette von Ceylon bis Island eine gemeinsame Kinderzeit in einer- gemeinsamen Urheimat verlebt hat, das beweist die vergleichende Sprach- forschung durch viele gemeinsame Wurzelwörter und Sprachformen, die sich bei allen indogermanischen Völkern finden. Sie sind das gemeinsame Erb- teil aus dem Vaterhause. In der neuen Heimat bildeten sie für neue Vor- stellungen neue Wörter und Sprachformen. Das Gemeinsame stammt aus der Urheimat, das Besondere aus der neuen Umgebung nach der Tren- nung der Stämme. So ist die Sprache eine Führerin, welche den kundigen Forscher aus der Gegenwart bis in die graue Vergangenheit zurückleitet. *) Neuere Forscher nehmen das Steppengebiet der Wolga als den ursprünglichen Wohnsitz an. Polack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. 8 s. Mädchensch. 2

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 23

1899 - Gera : Hofmann
23 hatten sie meistens? — Welche Charakterzüge zeigt Cyrus? — Was lockte den Kambyses nach Ägypten? — Welche Beziehungen haben wir zu Indien? — Frauenlos in Indien! (Im Hause eingeschlossen; ohne Erziehung; als Kinder verheiratet; Witwenvcrbrennung!) — „Sawitri" aus dem Mahlbhlrata. „Gesang der Werkleute" von Fitger. 6. Griechenland. 1. Das Land. Es ist die südöstliche Halbinsel Europas. Mit Asien, der Wiege des Menschengeschlechts, hängt es durch eine Jnselbrücke zusammen. Es ist fast ganz vom Meere umspült und von Inseln um- lagert. Die Küste zeigt viele Buchten, das Innere viele Bergketten und reichbewässerte Thäler. Die Mannigfaltigkeit des Landes spiegelte sich ab in der vielseitigen Begabung seiner Bewohner, und der heitere Himmel über dem schönen Lande weckte den Sinn für das Schöne und für eine harmonische, heitere Gestaltung des Lebens. Bei den Griechen sehen wir die drei Ideale „Freiheit, Schönheit und Weisheit" sich gestalten. Das eigentliche Griechenland bestand aus Nord-, Mittel- und Südgriechenland und den Inseln. Nordgriechenland umfaßte westlich das rauhe Epirus und östlich das lachende Thessalien; beide trennte das Pindusgebirge. Mittelgriechenland oder Hellas hatte 8 Land- schaften, wovon Böotien mit Theben und Attika mit Athen die wichtigsten waren. Südgriechenland oder der Peloponnes enthielt 9 Land- schaften, wovon Arkadien die schönste und Lakonien mit Sparta die wich- tigste war. Im Westen lagen die jonischen Inseln, im Osten die Cy- kladen, im Süden Kreta. (Siehe Karte 2!) 2. Die Bewohner. Als älteste Einwohner gelten die Pelasger. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht und brachten den Göttern unblutige Opfer. Die indogermanischen Hellenen drangen später von Norden in das Land und machten sich zu Herren. Sie liebten Krieg, Schiffahrt und Seeraub. Von ihren vier Stämmen wurde der jonische der eigentliche Träger der Geisteskultur, der Mittelpunkt derselben Athen. Einwanderer brachten Sitte und Bildung aus den benachbarten Küsten- ländern. Cekrops aus Sa'is in Unterägypten baute die Burg Cekropia, um welche Athen entstand. Die Göttin Athene schenkte der Stadt den Ölbaum und wurde darum als Schutzgöttin verehrt. Danans aus Oberägypten siedelte sich in Argos an. Die Danaiden, seine Töchter, wurden wegen Gattenmordes verurteilt, in der Unterwelt ein durch- löchertes Faß zu füllen. Kadmus aus Phönizien legte durch Erbauung der Burg Kadmea den Grund zu Theben. Pelops aus Kleinasien gab dem Peloponnes seinen Namen. Er war der Sohn des Tantalus, der den Göttern seinen gebratenen Sohn vorgesetzt hatte, um ihre All- wissenheit zu prüfen. Sie verurteilten ihn dazu, ewig Hunger und Durst zu leiden, während köstliche Speisen und Getränke vor seinen Lippen schwebten. 3. Die Religion. Die Kräfte der Natur und sittliche Eigenschaften wurden als göttliche Personen gedacht, aber durch Schönheit verklärt, dargestellt. Die Götter teilten Liebe und Haß, Freuden und Leiden der

8. Die Geographie in der Volksschule - S. 22

1897 - Gera : Hofmann
22 Iii. Wechselbeziehung u. ursächl. Zusammenhang geogr. Erscheinungen. fernern Unterricht in dieser Beziehung das heimatliche Anschauungsmaterial ausnutzen, wie dies bereits im Ii. Abschnitte dargelegt wurde. Jeder Lehrer muß natürlich den geistigen Standpunkt seiner Schüler genügend kennen, um sich nicht in schwierige, unfruchtbare Erörterungen zu versteigen. Wie in der Heimat Erfahrung und Anschauung, so fordern bei fremden Ländern und Erdteilen Phantasie, Urteil und Schlußvermögen zu ähnlichen Vergleichen aus. 1. Aus der Lage eines Landes lassen sich mannigfache Erscheinungen seines Klimas, seiner Flora und Fauna :c. ableiten. Die Lage Skandinaviens bringt ein anderes Klima mit sich, als die von Italien oder Westindien, und demgemäß müssen Vegetation und Tierleben in diesen Ländern wesentlich von einander verschieden sein. Inseln, die in der Nähe des Festlandes liegen, zeigen in Tier- und Pflanzenwelt meistenteils große Übereinstimmung mit demselben, da das nahe Festland in dieser Beziehung von jeher aus sie ein- wirkte. Dagegen findet man bei abgelegenen Inseln, wie z. B. bei den meisten polynesischen, Armut an Mannigfaltigkeit der Tier- und Pflanzen- arten. Und dies ist ganz natürlich. Wind und Meeresströmungen konnten selbst unter den günstigsten Umständen nur von wenigen Pflanzenarten Samen vom nächsten Festlande hinüberbringen, und selbst die allmähliche Ansiedelung von Menschen konnte nicht wesentlich darauf einwirken, die Flora der Insel reichhaltiger zu gestalten, wenn nicht etwa Kulturvölker ihre Sonderinteressen wahrzunehmen bestrebt waren. Daß aus der Tierwelt Insekten, Fleder- mäuse sich reichlich vorfinden, nimmt uns auch wenig wunder, gleichwie die große Armut an bedeutenden Säugetieren und Reptilien. So zeigten einige Inseln der Südsee bei ihrer Entdeckung nur Schweine, Hunde und Ratten als einzige Vertreter der Säugetiere. Wo die Pflanzen- und Tierarten reichlicher vertreten find, steht der übergroßen Verbreitung der einen Art durch Beschränkung und Kampf mit anderen Arten ein wesentliches Hindernis entgegen. Ihre Vertreter sind zu stärkerer Entwickelung namentlich ihrer Verteidigungswerkzeuge genötigt, falls sie nicht auf den Aussterbe-Etat kommen wollen. Der Verbreitung der wenigen Tier- und Pflanzenarten mancher Inseln standen dergleichen Hinder- nisse weniger entgegen, und sie sind bei Berührung mit Vertretern vom Fest- lande dem Kampf mit diesen nicht gewachsen, was das allmähliche Ver- schwinden eigenartiger Tier- und Pflanzenformen auf vielen Inseln, die jetzt dem Weltverkehr offen stehen, zeigt. So verdrängt der europäische Klee das neuseeländische Farnkraut, die europäische Maus und Ratte siegt dort über die einheimische. Ja, auch der vielfach in sentimentaler Weise beklagte Unter- gang vieler Volksstämme beruht auf gleichen Naturgesetzen. Andrerseits erhalten sich altertümliche Formen auf abgelegenen Inseln

9. Die Geographie in der Volksschule - S. 34

1897 - Gera : Hofmann
V. Die Kulturgeographie und das historische Element. i. Ein Unterricht, der den ursächlichen Zusammenhang der einzelnen geo- graphischen Erscheinungen stets im Auge behält, muß auch dem Leben und Treiben des Volkstums der einzelnen Länder hinreichend Rechnung tragen. Belehrt uns die Völkerkunde über Abstammung, Eigenschaften, Religion und Beschäftigung der einzelnen Völker im allgemeinen, so fordert die heutige Zeit mit ihren gewaltigen Fortschritten auf den verschiedensten Gebieten der Kultur auch vom geographischen Unterricht eine angemessene Berücksichtigung der Kulturstellung und der Kulturleistungen der einzelnen Völker nach ihrer Beteiligung am Welthandel und Weltverkehr, an Wissenschaft und Kunst, Bodenwirtschaft und Großindustrie, an überseeischen und kolonialen Unter- nehmungen, volkswirtschaftlichen und politischen Bestrebungen. Dieses alles begreift man unter dem Namen: Kulturgeographie. Wenn bis vor wenigen Jahrzehnten der Jnteressenkreis des gewöhn- lichen Mannes in unserm Volke nur in den seltensten Fällen über das Ge- biet seiner heimatlichen Scholle hinausreichte, so ist dies heutzutage wesentlich anders geworden. Die Wogen des modernen Kulturlebens rollen auch zu den abgelegensten Winkeln unseres Vaterlandes. Auch der einfachste Tage- löhner hat mit den gegenwärtigen Kultureinrichtungen zu rechnen; auch an ihn treten jederzeit wichtige Kulturfragen heran, die entweder seine und der Seinigen Existenz, oder das Wohl des Gemeindelebens, oder die bürgerlichen und Wohlfahrtseinrichtungen des Staats betreffen. Je mehr er nun in der Lage ist, die mannigfaltigen Lebensäußerungen des heutigen Kulturfortschritts zu beurteilen, desto besser wird er bei entsprechenden sittlichen Charakter- eigenschaften seine Pflichten als Mensch und Staatsbürger erfüllen können. Die Kulturgeographie kann hier wesentliche Dienste leisten. Sie weist nach, wie die Lebensweise des Menschen, seine Behausung, Kleidung, seine Nahrungsquellen und sozialen Einrichtungen sich nach der Natur des Erd- raums richten, den er bewohnt, vermag auch in einzelnen Fällen darzuthun, wie die Natur des Erdraums auf Charakter und Geistesleben der Bewohner

10. Die Geographie in der Volksschule - S. 35

1897 - Gera : Hofmann
1. Die Kulturgeographie. 35 von Einfluß gewesen ist. Sie befaßt sich demnach mit den Staatsformen und Staatseinrichtungen der Völker, prüft ihre Hilfsquellen und ihre Machtstellung, beschäftigt sich mit ihrem wirtschaftlichen Leben, weist nach, was auf dem Gebiete des Bodenbaues und Handfleißes geleistet wird, und wie dieser sich unter Aus- beutung der mineralischen Bodenschätze, Verwertung und Vermehrung der Roh- Produkte und Anwendung neuer Erfindungen auf dem Gebiete der Technik zur Großindustrie erweitert hat, die nun ihrerseits wieder von bedeutendem Einfluß auf Handel und Verkehr im eigenen Lande und in den Nachbarländern ge- worden ist. Sie weist ferner nach, in welchem Maße sich der Blick der Völker auf ferne überseeische Gebiete gerichtet hat, um deren Gaben den heimischen Bedürfnissen dienstbar zu machen, welche Rolle also das einzelne Volk im Welthandel und Weltverkehr spielt, ob es drüben sichere Stützpunkte seines Handels hat, und inwieweit seine Kolonialbestrebungen durch Gründung und Entwickelung von Kolonien von Ersolg gewesen sind, endlich ob und in welchem Umfang diese oder andere überseeische Länder von Einfluß auf die Aus- Wanderung sind, und welche Bedeutung diese für den betreffenden Staat hat. So läßt erst die Kulturgeographie die Erde so recht als „Erziehungs- Haus des Menschengeschlechts" erscheinen, in dem unter dem Einfluß der heimatlichen Natur die Kulturanlagen des Menschen entwickelt, seine Kräfte im Kampfe mit Widerwärtigkeiten der heimatlichen Scholle gestärkt, sein Geist zu angespannter Thätigkeit genötigt wird. „Aber das sind doch Forderungen, die eine Volksschule unmöglich er- füllen kann!" wird der Leser sagen, und von seinem Standpunkt aus mit Recht, wenn man bedenkt, wie wenig bis heute manche Lehrerbildungsanstalten auf derartige Fragen Rücksicht nehmen. Auch wäre es thöricht, die voran- geschickte Charakteristik der Kulturgeographie in vollem Umfange auf die Volksschule beziehen und hier in die Praxis umsetzen zu wollen. Die Forderung ist vielmehr dahin zu ermäßigen, daß die Volksschule naheliegende kulturgeographische Stoffe berücksichtigen soll. Sie kann sich dieser Zeitforderung nicht verschließen, wenn andererseits der pädagogische Grundsatz: „Unterrichte kulturgemäß!" nicht ganz beiseite geschoben werden soll. Oder ist etwa das zwecklose Memorieren bedeutungsloser Städtenamen, Nebenflüsse, Höhenziffern und topographischer Sonderbarkeiten wichtiger für die Bildung des Schülers, als eine zweckentsprechende Berücksichtigung der Verhältnisse der Bedürfnisse des praktischen Lebens? Was ein Volk ist, was es erstrebt und bis jetzt erreicht hat, das ist neben dem praktischen Nutzen der Erdkunde ins Auge zu fassen. Der Name „Kulturgeographie" klingt uns uoch fremd; die Sache selbst ist nicht so schwierig, wenn der Lehrer nur über die nötige Einsicht und Kenntnis verfügt. Man stelle den bisherigen 3*
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