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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 1

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Griechische Geschichte. I. Änfang und Entwicklung der griechischen Staaten. §. i. Cecrops, Kadmus, Dznaus, Pclops. ] Die ältesten Bewohner Griechenlands waren die Pelasger, ein ackerbautreibendes Volk, dessen Namen wir auch in Italien und Kleinasien antreffen. Später, in der mehr historischen Zeit, finden wir in Griechenland statt der Pelasger die Hellenen, was wir uns so zu erklären haben, daß entweder das nämliche Volk, welches anfangs Pelasger hieß, unter anderen politischen Verhältnissen Hellenen genannt wurde, oder daß die Pelasger von den stammverwandten Hellenen theils verdrängt wurden, theils in ihnen, als dem stärkeren Volke, ganz ausgiengen. Die Hellenen zerfielen in vier Stämme: Aolier in Akarnanien, Ätolien, Phocis, Lokris und einigen westlichen Inseln, Dorier in Doris und Kreta, Ionier in dem Landstrich, welcher später Achaja genannt wurde, Achäer in Lakonien und Argolis. Die Sage führt den Namen des Gesamtvolkes, die Namen der vier Stämme und die Stämme selbst auf Hellen und seine zwei Söhne und zwei Enkel: Aeolus und Dorus, 3on und Achäus zurück und nennt Hellen einen Sohn des Königs Deukalion und seiner Gattin Pyrrha, welche bei einer Überschwemmung Thessaliens allein gerettet worden seien. Zu diesen Ureinwohnern Griechenlands kamen, der Sage nach, Einwohner aus Asien und Ägypten. Nach neueren Ansichten waren es keme fremden Einwanderer, sondern uralte einheimische Heroen, die man erst m späterer Zeit in den Orient versetzte, um den Zusammenhang zwischen Griechenland und^ dem Orient damit zu begründen. Solcher Einwanderer sollen es hauptsächlich folgende vier gewesen sein: Cecrops aus Sais in Unterägypten, welcher nach Attika kam und religiöse Gebräuche, feste Ehen, Ackerbau und förmliche Gerichte (Areopag) einführte und die Burg Ceeropia erbaute; Kadmus aus Phömcien, welcher in Böotien einen neuen Gottesdienst einführte, die Buchstabenschrift, die Bearbeitung des Erzes und anderes lehrte und die Burg Kadmea baute, an deren Fuß später die Stadt Theben gegründet wurde; Dan aus aus Chemmis in Oberägypten, welcher in Argos landete und durch sehte Nachkommen drei Reiche: zu Argos, zu Tiryns und zu Mycene Mete; Pelops aus Phrygien, Sohn des Tantalus, welcher in dem nach ?J? £n-nien Peloponnes ein Reich gründete und den drei Landschaften desselben: Elis, Argolis und Lakonien in seinen Nachkommen Herrscher aab Müller, Geschichte. 8. Aufl. 1

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 7

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Kolonieen. Kodrus. Lykurg in Sparta. 7 einem engen Pietätsverhältnisse }u ihrer Mutterstadt (Metropolis), waren übrigens unabhängig; sie erweiterten die Handelsbeziehungen des Mutterlandes und bewirkten, daß griechische Sprache und griechische Bildung m allen Theilen der im Alterthum bekannten Welt hochgeschätzt und das Kennzeichen eines gebildeten Mannes war. Nachdem durch die borische Wanberung, welcher die Einwanderung der äolischen Böotier aus Thessalien nach dem von ihnen benannten Böotien vorangegangen war, die Dorier das herrschende Volk im Peloponnes geworden waren, unterwarfen sie allmählich auch Sicyon, Korinth und Msgara und machten einen Einfall in Attika. Hier war damals Kodrus König von Athen, und als dieser hörte, daß den Doriern ein Orakel den Sieg verheißen habe, wenn Kodrus nicht von ihnen getödtet würde, so gieng er als Bauer verkleidet in das feindliche Lager, fieng Streit an und wurde erschlagen. Nun gaben die Dorier, als sie Kodrus erkannten, die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang des Krieges auf und zogen wieder ab, mit der Eroberung Megaras sich begnügend. Aber die Eupatriden benützten den Thronstreit der Söhne Kobrus', um unter dem Vorwanbe, daß nach Kobrus niemanb mehr des Thrones würbig sei, das Königthum ganz abzuschaffen und eine Aristokratie anzubahnen. Statt des Königthums wurde die Würde eines Archon, die zuerst lebenslänglich und erblich war, gegründet, und Kodrus' ältester Sohn, Medon, war der erste Archon. Seine anderen Söhne führten Kolonieen nach Kleinasien. Unter allen dorischen Staaten des Peloponnes nahm bald Sparta (Lakonien) die erste Stelle ein, wie in Mittelgriechenland Athen. An diese zwei Städte, als die Repräsentanten der bedeutendsten hellenischen Stämme, der Dorier und Ionier, knüpft sich fast die ganze griechische Geschichte. Während der Rückkehr der Herakliden war einer derselben, Aristodsmus, gestorben, und seine Zwillingssöhne, Prokles und Eur^sthenes, nahmen Sparta in Besitz, daher von ba an immer zwei Könige baselbst waren, von benen der eine von Prokles, der anbere von Eurmenes abstammte; boch hatten diese Könige schon zu Lykurgs Zeit sehr wenig Vorrechte. Lykurg, der aus dem Geschlechte der Prokliben stammte, war als Vormunb des neugeborenen Königs Charilaus, allerhand Anfeindungen, besonders auch von Seiten der verwitweten Mutter desselben, ausgesetzt. Daher verließ er Sparta und gieng nach dem durch Minos Gesetzgebung berühmten dorischen Kreta, von da nach Kleinasien in die griechischen Kolonieen und soll von den damals in Hellas noch wenig bekannten homerischen Gesängen eine vollständige Abschrift mitgenommen haben. Bei seiner Rückkehr nach Sparta begann er, von dem delphischen Orakel hiezu aufgemuntert, sein Verfassungswerk, das nicht sowohl in der Einführung ganz neuer Einrichtungen, als in der Belebung altborischer Institutionen und in der Weiterbildung der schon vorhandenen Einrichtungen bestand. Nachdem Lykurg die Annahme seiner Gesetzgebung trotz mancher Widersetzlichkeit glücklich durchgesetzt hatte, ließ er die Spartaner schwören, §. 6. Kodrus. 1068. . 7. Lykurg in Sparta. 888.

3. Das Altertum - S. 10

1885 - Heilbronn : Henninger
10 Griechische Geschichte. herrscher oder Dodekarchen genannt). Unter seinen Nachfolgern gewann der Pharao Necho, der die Landenge von Suez zu durchstechen versuchte, die Herrschaft über Syrien und Palästina (Sieg über den jüdischen König Josia bei Megiddo), wurde aber von Nebukadnezar bei Circesium am Euphrat 606 gänzlich besiegt. Amasis vergröfserte das Reich durch Kyrene und Ky-pros; sein Sohn Psammenit (Psametik Iii.) aber verlor 525 die Schlacht bei Pelusion gegen den persischen König Kambyses und mufste sich samt seiner Hauptstadt Memphis an den Sieger ergeben, womit Ägypten für alle Zeiten aufhörte, sich der nationalen Unabhängigkeit zu erfreuen; Perser, Makedonier, Römer, Araber, Mameluken, Türken, Franzosen und Engländer haben seither das Nilland der Reihe nach beherrscht, und das Volk, dessen uralte Kultur schon die Hellenen anstaunten, ist politisch und auch wirtschaftlich seither immer tiefer gesunken. Griechische Geschichte. Drittes Kapitel. Übersicht der geographischen Verhältnisse Griechenlands. a. Wenn man im allgemeinen sagen kann, dafs Europa im Gegensatz zur Massenhaftigkeit Asiens eine reiche Individualisierung zeigt; dafs die drei Meeresgebiete der nordischen Meere, des atlantischen Oceans und des Mittelmeers den festen Kern des Weltteils so zu sagen auflockern und eine reiche Küstenentwicklung zur Folge haben: so darf man ebenso sagen, dafs Griechenland gewissermafsen ein Spiegelbild dieses Charakters des Weltteils darbietet und dessen Verhältnisse in kleinerem Mafsstabe wiederholt. Griechenland ist der südlichste Teil der Balkan- oder Hämushalbinsel, welche sich zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere ausbreitet und im Norden in das Thal des gröfsten europäischen Stromes, der fast 400 Meilen langen Donau (Ister, Danubius) abfällt, während im Westen die bosnischen oder dinarischen Alpen den Übergang zu dem Centralgebirge Europas, den Alpen, bilden. Dreimal verengert sich die

4. Das Altertum - S. 23

1885 - Heilbronn : Henninger
7. Kapitel. Die Wanderungen der griechischen Stämme in Europa. 23 b. Diese Wanderungen sind folgende: 1) Im 60. Jahre nach der Einnahme von Troja, (Thuk. I 12), 1124 vor Chr. zogen die th es pro tischen Thessaler aus ihrer Heimat am ionischen Meere in Epeiros über den Pindos in das Land Aolis oder Arne. Was von den Einwohnern nicht fiel oder auswanderte, wurde unter dem Namen von Penesten geknechtet; über diese Leibeigenen herrschte der ritterliche Adel der Thessaler, nach welchen jetzt das Land Thessalien genannt wurde: die fruchtbaren Ebenen Thessaliens waren der Pferdezucht so günstig, dafs die Rosse des Landes den Vorrang vor allen hellenischen besafsen. 2) Von den Thessalern wichen a. Die böotischen A e o 1 i e r aus Arne (daher auch Arnäer genannt); sie zogen nach Süden und eroberten das nach ihnen Böotien genannte Land am untern Kephissos und am Kopäissee, welches vorher Kadmeis geheifsen hatte. Ein Teil des Volkes ging auch nach Kleinasien; s. S. 25. ß. Die Dorier, welche sich in ihren ursprünglichen Sitzen am Olympos nicht länger behaupten konnten und eine neue Heimat am obern Laufe des Kephissos fanden, wo sie die „dorische Teträpolis“ (Vierstädtebund) gründeten. Da aber der steinige Boden dieses kleinen Gebiets von nur etwa 4 Q.-M. die ganze Masse des Volkes nicht nähren konnte, so zog sich der hier nicht unterzubringende Teil der Dorier weiter nach Süden (dorische W ander u ng), vereinigte sich mit einem Haufen von Atölern und überschritt im Jahr 1104 an der „Wasserenge“ bei Paträ den korinthischen Busen. Nicht sowohl durch einen einmaligen Sieg über des Orestes Sohn Tisämenos, wie die Sage meldet, als in einem langwierigen — in seinen letzten Ausläufern fast dreihundertjährigen — Kampfe eroberten, so scheint es, die Dorier und Atoler den gröfsten Teil des Peloponnes. Nur Arkadien wurde von der Eroberung nicht betroffen; dagegen verloren die Achäer den gröfsten Teil ihrer Wohnsitze und behaupteten sich nur in Tiryns und Mykene in halber Abhängigkeit von Argos, und aufserdem warfen sie sich selbst auf den Nordrand der Halbinsel, dessen ionische Bevölkerung nach Attika sich zurückzog oder nach Asien hiniiberwanderte (s. S. 25); der Name dieses Küstenstrichs, vorher Ägialeia, wurde nun erst Achäia. Die Atoler liefsen sich in El is am Unterlaufe des Alpheios nieder; die Dorier aber gründeten mehrere Staaten, in Messe-

5. Das Altertum - S. 46

1885 - Heilbronn : Henninger
46 Iii. Periode. Arcliönten. Der erste Archon, genannt Epönymos, weil nach ihm das Jahr benannt wurde, ist der eigentliche „Präsident der Republik“, der den Vorsitz in Rat und Volksversammlung führt und bei allen Prozefsen über Familien- und Erbschaftssachen die Leitung hat. Der zweite, der Archon Basileus, führt den alten Königstitel, besorgt die priesterlichen Geschäfte der früheren Könige und hat den Vorsitz bei allen Prozessen, die sich auf die Religion beziehen, wozu auch Klagen wegen Mords gehören. Der Archon Polemarchos ist Anführer im Krieg und spricht in Sachen von Metöken und Fremden Recht, wie der praetor peregrlnus in Rom. Die sechs ändern Archonten heifsen Thesmotheten und haben die gewöhnlichen Civilprozesse um Mein und Dein zu erledigen. d. Aus den gewesenen, bei der Rechenschaftsablage untadelhaft erfundenen Archonten bildete Solon im Anschlufs an ein uraltes Blutgericht denareopäg, eine Art von Staatsgerichtshof von fast geheiligtem Ansehen, welcher 1) über Leben und Tod zu erkennen hatte, 2) Bürger strafen durfte, welche ihm irgendwelchen Anstofs in Sitten und Wandel gaben, 3) das Recht besafs, alle solchen Beschlüsse von Rat und Volk einfach umzustofsen, die entweder gegen bestehende Gesetze liefen oder nach seiner Ansicht staatsgefährlich waren; Solon verglich den Areopag deshalb mit dem zweiten Anker des Schiffes. f. Die Solonische Gesetzgebung ist der erste Versuch, die schroffen Gegensätze im hellenischen Volksleben, die sonst in blutigen Kämpfen miteinander rangen, zu versöhnen; der Adel sowohl als das Volk sollten es verlernen selber Hammer zu sein und den ändern Teil des Volks nur als Ambofs zu behandeln; sie sollten auf einem gemeinsamen Boden sich zu gemeinsamer Arbeit für ein Vaterland zusammenfinden, das allen Anteil an seinen Gütern bot. Noch bannte man die alten stolzen Geschlechter, die vor 594 alle Rechte besessen; noch schritten die „Wohlge-geborenen“ mit dem Gefühl durch die Strafsen, dafs Archontat und Areopag im wesentlichen ihnen Vorbehalten seien. Aber jeder rührige Mann im Volke durfte sich sagen, dafs der Grundsatz: „Die Geburt verleiht Rechte“ ersetzt war durch den ändern: „Das Vermögen verleiht Rechte;“ dafs es gutenteils von seiner Strebsamkeit abhing, ob er unter die Fünfhundertscheffler auf-stieg oder nicht. Und auch wer im Kampf ums Dasein nicht über die vierte Klasse hinauskam, wufste, dafs auch von seiner

6. Das Altertum - S. 105

1885 - Heilbronn : Henninger
28. Kapitel. Die Völker des alten Italiens. 105 wo die isolierte gewaltige Bergmasse des Vulkans Ätna 3300 Meter hoch sich erhebt; an seinem Fufs liegt die einzige gröfsere Ebene der Insel, „die lästrygönische Ebene“ nach dem sagenhaften Riesenvolke der Lästrygonen (Odyssee 10, 81—132) genannt; die Insel heilst von ihrer dreieckigen Gestalt schon bei Homer Trinäkria (die drei Enden sind Kap Lilybäon im Westen, Pachy-non im So, Pelöron im No) und ist der reichlichen Niederschläge wegen sehr ergiebig an W eizen. Sardinien hat zwischen seinen Kalkbergen gröfsere, fruchtbare, aber durch Versumpfung ungesunde Ebenen; Korsikas Ostküste ist ebenfalls flach und sumpfig. Was die Gi öfsen Verhältnisse angeht, so umfafst Sicilien 531, Sardinien 440 und Korsika 159 Quadratmeilen, Elba nur 4,2 (das Festland ^ on den Alpen bis zum Faro di Messina 4400 Quadratmeilen). Achtundzwanzigstes Kapitel. Die Völker des alten Italiens. a. In den Zeiten, in welchen unsere historische Erkenntnis beginnt, finden wir im Norden und Süden Italiens, teilweise auch in seiner Mitte fremde Bevölkerungen, während der größte Teil des mittleren Landes von Stämmen eingenommen wird, die sich durch Ähnlichkeit in Sitte, Religion und Sprache als verwandt erzeigen. Jene fremden Völker sind im Norden die Gallier (auch Galater und Kelten genannt), die zu beiden Seiten des Po safsen, etwa ums Jahr 600 in Italien eindrangen und als Insubrer, Böier. Cenomänen, Senönen und unter anderen Namen das eroberte Land besiedelten; und westlich von ihnen, am jetzigen Meerbusen von Genua, die Ligurer, deren Abkunft im Dunkeln liegt, östlich aber die Veneter und Istrer, die zu den Illyriern zu rechnen sind und im Kranz um den Norden des adriatischen Meeres wohnten. Aber auch die Etrüsker (griechisch Tyrrhener, ursprünglich Rasener), die von Oberitalien, von wo sie durch die Gallier vertrieben wurden, bis nach Kampanien hinab sich ausdehnten, gehörten nicht zu dem eigentlich italienischen Stamme; es ist möglich, dafs sie aus den Alpen (Rhätien? vgl. den Namen Rasener) herkommend die Umbrer aus dem schönen Lande zwischen Arnus und Tiber vertrieben und der nicht vernichtete Teil der früheren Bewohner das Schicksal der sparta-

7. Das Altertum - S. 106

1885 - Heilbronn : Henninger
106 Römische Geschichte. nischen Heloten und thessalischen Penesten (S. 23, 31) über sich ergehen lassen mufste. Die plumpe, gedrungene Körperbildung der Etrusker; ihre Neigung zur Schlemmerei; der Mangel an „strenger Sitte und häuslicher Zucht, an ernstem Pflicht- und Rechtsgefühl“; die düsteren Religionsvorstellungen derselben u. a. Züge mehr lassen sie als ein von den eigentlichen Italikern verschiedenes Volk erscheinen; doch entwickelten sie eine reiche, von Griechenland aus befruchtete Kultur, deren Reste noch in den Grabmälern der etruskischen Totenstädte erhalten sind (sie sind z. B. die Erfinder des Gewölbebaues; von ihnen kamen die Weissagung aus den Eingeweiden der Opfertiere, die „Haruspicm“, und die Abzeichen der Beamten zu den Römern), und sie beherrschten eine Zeitlang das Meer so, dafs es nach ihnen das etruskische oder tyrrhenische hiefs. Aber durch Üppigkeit und durch Mangel an Zusammenhalt in ihren zwölf, von dem Priesteradel der Lukumönen regierten Staaten verloren sie nach und nach ihre Macht in den Kämpfen mit den Kelten, Latinern und Römern. Im tiefen Süden von Italien stofsen wir seit dem 8. Jahrhundert vor Chr., also etwa seit den Zeiten der Anfänge Roms, auf einen reichen Kranz hellenischer Kolo nie en (S. 37), unter denen namentlich Tarent hervorragte; die Bewohner derselben hatten in langen und zähen Kämpfen mit den Italikern um den Besitz ihrer mühsam eingenommenen Gebiete zu ringen. Mit den Hellenen verwandt waren wohl auch die J a p y g i e r oder Apülier, ein den Illyriern oder Epeiröten am nächsten stehendes Volk, welches vielleicht zur Zeit der thessalischen Wanderung (S. 23), von illyrischen Stammesgenossen gedrängt, nach Italien überging und die Sabeller aus dem baum - und weidenreichen, „tieferdigen“ Apulien vertrieb, nicht aber als Rest einer Urbevölkerung gelten kann, die von den Sabellern bis nach Apulien zurückgedrängt worden wäre. Die Römer nannten die Griechen, welche sie zuerst in Unteritalien kennen lernten, mit dem Namen, der ursprünglich an den epeirotischen Griechen haftet, Gräker (daher stammt eben das Wort Griechen). b. Im Gegensatz zu diesen fremden Völkern steht die Masse der eigentlichen Italiker, welche Mittel- und Unteritalien erfüllten und wieder in zwei Zweige zerfielen: Latiner und Umbrer-Sabeller. Die ersteren bewohnten die breite, etwa 34 Quadratmeilen große Ebene um das Albanergebirge herum, wohnten in 30 Staaten, die von Königen oder „Diktatoren“ be-

8. Das Altertum - S. 137

1885 - Heilbronn : Henninger
34. Kap. Der Ständekampf bis zu den licinisch-sextisehen Gesetzen. 137 Handel und Gewerbe lebten, das Stimmrecht in den Tribut-komitien zu verschaffen, welches seither an den Grundbesitz gebunden war; 304 wurde aber diese Klasse von Leuten auf die Zugehörigkeit zu den 4 städtischen Tribus beschränkt, welche in den Tributkomitien gegen die damaligen 27 ländlichen, bäuerlichen nicht auf kamen. Die Tributkomitien wurden übrigens immer mehr die gewöhnliche Form der Volksversammlung; die Centurien berief man nur noch zur Wahl von Konsuln und Censoren und zur Entscheidung über Krieg und Frieden. ß. So demokratisch aber auch die Verfassung sich gestaltete, so entschieden machte sich doch der Einflufs des Senats geltend; er bildete sich immer mehr zur eigentlichen Regierungsbehörde aus, deren Ansicht auch für die Konsuln und selbst die Tribunen mafsgebend war; letztere haben seit dem Ständeausgleich ihren oppositionellen Charakter naturgemäfs verloren — eigentlich war ihr Amt jetzt überflüssig — und werden thatsächlich ein Werkzeug des Senats, an dessen Verhandlungen sie in gewissen Grenzen teilnahmen. Seit dem Volksbeschlufs des Ovinius (zwischen 318 und 312 erlassen) wurde der Senat nicht mehr von den Konsuln ergänzt, sondern von den Censoren, welche alle aufzunehmen gehalten waren, die seit der letzten Ergänzung (ledio) die Quästur oder ein höheres Amt bekleidet hatten; der Rangstufe nach folgt auf die Quästür die Ädilität, dann die Prätur, das Konsulat, die Censur. Damit ist der Senat selbst in letzter Instanz der Volkswahl unterstellt; obgleich vom Augenblick ihrer Aufnahme an lebenslänglich, sind doch alle Senatoren vom Volk durch die Wahl zu einem Amt zu ihrer Würde erhoben , und die aristokratische Spitze des Staates ruht somit auf demokratischem Grunde, was die Autorität und die Tüchtigkeit der Körperschaft nur erhöhen konnte, die in jenen Tagen durch Weisheit, Thatkraft und sittliche Würde ausgezeichnet war.

9. Das Altertum - S. 4

1885 - Heilbronn : Henninger
4 Einleitung. so gut wie bei den Hellenen — die Kunde von einer ungeheuren Überschwemmung (Sintflut, Sündflut) überliefert, welche fast alle lebenden Wesen verschlungen und nur wenige Stammhalter des Menschengeschlechts (Noah, Xisuthrus, Deukalion) übrig gelassen habe. b. Durchwandern wir Asien vom äufsersten Ostende bis zum Abend, so stofsen wir zunächst auf zwei Völker von alter Kultur, das Inselvolk der Japaner und die Chinesen. Beide haben aus verschiedenen Gründen eine bedeutsame Einwirkung auf den Gang der Geschichte nicht geübt, welche vorwiegend von den Europäern ihre Antriebe empfangen hat; erstere haben aber in der neuesten Zeit durch Begründung einer wirklichen Monarchie auf den Resten und Trümmern der alten feudalaristokratischen Staatsordnung Raum für eine energische und rasch sich entfaltende Kulturentwicklung geschafft, welche sich bewufst an europäische Vorbilder anlehnt. Die Chinesen dagegen geben dem europäischen Wesen, das auch auf ihre alte Kultur als belebender, freilich durch Zersetzung belebender Sauerteig wirken müfste, nur langsam und zögernd Raum und betrachten sich, im Gefühl des alten Besitzes einer vielseitigen Kultur, zu deren Elementen schon seit einem Jahrtausend und mehr Schiefspulver, Kompafs und Buchdruck gehören, als ein über die weifsen Barbaren des Westens hoch erhabenes Volk. Unter Chinas Denkern ist besonders Kongtse oder Konfücius bekannt, welcher zu den Zeiten des Dareios Hystaspis (ca. 500 v. Chr.) lebte und die in Zerfall geratene Religion wieder herstellte, welche in einer Verehrung des Himmels als der höchsten Potenzen der Natur gipfelt*, als Sohn des Himmels und Verkörperung desselben gilt der Kaiser; die Moral überwiegt in der chinesischen Religion aber das eigentlich Theologische. c. Westlich von China, durch gewaltige Gebirge von ihm geschieden, wohnte das Volk der Inder oder Hindus von den Schneebergen des Himalaya bis zur Palkstrafse, welche Ceylon vom Festlande trennt. Ursprünglich im Fünfstromland (Pend-schäb) zu Hause, eroberten sie bald auch das Gangesthal und die Halbinsel von Dekhan und stiefsen die dunkelfarbige Urbevölkerung in eine verachtete Lebensstellung hinab. Die Angehörigen dieser Menschenklasse, Parias genannt, gelten als unrein und dürfen sich den Hindus nicht einmal nahen, ohne dieselben zu beflecken. Die Hindus selber zerfallen in vier Kasten, d. h.

10. Das Altertum - S. 7

1885 - Heilbronn : Henninger
2. Kapitel. Die orientalischen Völker. 7 in der Welt: Ahuramäzda (oder Ormuzd) ist der Geist des Lichts, dem der Mensch durch fleifsige Arbeit, namentlich Urbarmachung des Bodens, und Wahrhaftigkeit dienen soll; Agra-111 ä i n y u s ist der Geist der Finsternis, der Lüge, der unfi licht-baren Wüste, des salzigen, unwirtlichen Meeres. Zwischen beiden Wesen besteht rastloser Kampf: die Oberhand bleibt wohl dem lichten Geiste, aber ganz den Dämon der Finsternis und sein Werk und Wesen zu besiegen, ist nicht möglich; dem Menschen aber erwächst die sittlich-religiöse Pflicht, aut Seiten Ahuramazdas zu kämpfen und zu thun, was ihm wohlgefällt, was seine Sache fördert; in dem dualistischen Weltsystem ist dem Menschen sein Platz klar und deutlich hüben angewiesen und nicht drüben, und darin liegt auch der sittliche Wert dieser Religion, vermöge deren sie manche aus früheren Zeiten ihr noch anhaftende sinnliche Bestandteile neutralisierte. Die Priester der Perser und Meder hiefsen Magier. Die Regierungsform war wie überall im Orient die Despotie; die Kultur stand hier wie bei den mesopotamischen Völkern auf einer nicht zu unterschätzenden Stufe, und die Reichsorganisation durch Dareios ist die grofsartigste politische Leistung, welche die orientalischen Völker aus eigener Kraft zustande gebracht haben. e. Westlich von den Ländern am Euphrat und Tigris safsen die Stämme der Ar am ä er oder Syrer, deren Hauptplätze Thäpsakos an einer nur etwa einen Meter tiefen Furt über den Euphrat, Damäskos und Palmyra waren. Sie gehörten zu den Semiten, ebenso wie die Phöniker, welche am Abhang des bis zu 8000 Meter ansteigenden Libanon und in einer kaum vier, oft kaum zwei Kilometer breiten, aber wohlbewässerten und fruchtbaren Küstenebene safsen, die Städte Tyros, Sidon, Arados, Byblos u. a. bewohnten und, als kühne Seefahrer, Räuber und Kaufleute schon bei Homer genannt, bis über die Meerenge von Gibraltar („die Säulen des Herkules“) hinauskamen und sogar an der Westküste von Britannien auf den Scilly- oder Zinninseln („Kassiteriden“) Bergwerke anlegten; von ihren zahlreichen Kolonieen ist am bedeutendsten geworden Karthago, das die von Tyros flüchtige Königin Dido oder Elissa um 880 an der nordafrikanischen Küste angelegt haben soll. Die Phöniker verehrten den Sonnengott Bäal, die Göttin der Fruchtbarkeit, Äschera, und brachten dem verderblichen Moloch und der Astärte in Zeiten der Not schreckliche Menschenopfer dar.
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