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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1902 - Karlsruhe : Lang
— 13 — Augustulus im Jahre 476 vom Throne gestoßen. Drei Jahre lang leistete er in seiner festen Stadt Ravenna Theodorich den kräftigsten Widerstand. Endlich mußte er die Tore öffnen und wurde bald daraus von dem Sieger bei einem Gastmahle ermordet. Die fernere Regierung Theodorichs war milde und friedlich. Für seine Goten nahm er nur ein Drittel des italienischen Bodens, zwei Dritteile ließ er den Eingeborenen. Niemals duldete er eine Unterdrückung seiner Untertanen, manche erhielten sogar einflußreiche Staatsämter. Um den Ackerbau zu heben, ließ er große Strecken sumpfigen Landes trocken legen. Städte, wie Ravenna und Verona, verschönerte er durch prächtige Bauten. Eine Reihe neugebauter Festungen verschaffte dem Lande Sicherheit, wodurch auch Handel und Gewerbe wiederum in Blüte kamen. Die Gesetze wurden strenge gehandhabt, damit den streitenden Parteien zum Recht verhelfen und ein gesetzlicher Zustand in seinen Ländern herbeigeführt werde. An Eroberungen dachte er nicht weiter. „Mögen andere in Eroberungen ihren Ltolz sehen/ sprach er, „wir sind glücklich, wenn sich die Völker beklagen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Kraft beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbund suchte er sämtliche deutsche Stämme zu vereinigen.^ Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte. Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, die die Herrschast der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardeureiches war Pavia. Von den Longo-bardeu hat die Lombardei ihren Namen. Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlause der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener. -Bon den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab. 2. Die Hunnen. Tie Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1902 - Karlsruhe : Lang
175 -— stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist. Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus. Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet. Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten. Iii. Won den Wömern. 1. Die Stadt Rom. Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1902 - Karlsruhe : Lang
— 195 — t Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert. Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen. Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange. Vi. Die Entdeckungen. 1. Die alte Welt. Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte. Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien, 13*

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 167

1902 - Karlsruhe : Lang
— 167 — und eroberte einen großen Teil des Peloponnes, der heutigen Halbinsel Morea. In jener Zeit wurde auch in den meisten griechischen Landschaften die Königsregierung abgeschafft, und freie Gemeinwesen wurden eingerichtet. Seither wurde der Name Hellenen als Bezeichnung der Nation gebräuchlich. Vor dem Jahre 500 vor Christi Geburt hatten die einzelnen Landschaften und Stämme der Hellenen für sich gelebt und mit ihren Volksgenossen nur wenig Verkehr gehabt. Nur bei den großen Nationalfesten, die von Zeit zu Zeit an verschiedenen Orten abgehalten wurden, kamen die Hellenen von überallher zusammen, sogar aus den Kolonien, die im Verlaufe der Zeit in Kleinasien, Asrika, Sizilien und Italien gegründet worden waren. Das am meisten besuchte Nationalist, die sogenannten Olympischen Spiele, wurde zu Olympia, im westlichen Teile des Peloponnes, alle vier Jahre abgehalten. Mit religiösen Feierlichkeiten zu Ehren des Zeus waren Wettkämpfe im Lauf und Wurf, im Ringen und Springen, fowie großartige Wagenrennen verbunden. Die Sieger in den Wettkämpfen erhielten Ölzweige und wurden überall, wo sie mit Hellenen zusammenkamen, hochgeehrt. 2. Von dem spartanischen Staate. Die südöstliche Landschaft des Peloponnes hieß Lakonien. Sie war westlich von dem rauhen Gebirge Taygetns begrenzt und von dem Flusse Eurotas durchströmt, an dem die vornehmste Stadt, Sparta, lag. Als die Dorier in Lakonien eindrangen, unterwarf sich ihnen ein Teil der achäischen Bevölkerung durch friedlichen Vertrag, ein anderer Teil dagegen leistete bewaffneten Widerstand. Die ersteren behielten ihre Freiheit und einen Teil ihrer Ländereien, die letzteren, so viele ihrer den Kamps überlebten, wurden zu Sklaven gemacht und erhielten den Namen Heloten. Ans dem eroberten Ackerlande wurden 9000 Güterlose gemacht für die erobernden Dorier, die fortan die herrschende Klaffe in Lakonien waren und in Sparta wohnten, woher sie den Namen Spartaner erhielten. Ihre Güter waren unteilbar und burstcu nicht verkauft werben. Um das Jahr 900 waren mancherlei llnorbmmgen und Parteiungen in Sparta eingerissen. Damm forberten die Spartaner ihren Mitbürger Lykurg auf, zur Herstellung einer neuen Ordnung Vorschläge zu machen. Durch Lykurg erhielt Sparta eine Verfassung, welche über 600 Jahre bestaub. An der Spitze des Staates stauben zwei Könige; die Gewalt berfelben war eingeschränkt durch den „Rat der Alten", der aus 28 unbescholtenen, mindestens 60 Jahre alten Männern bestand. Die Volksversammlung, an der alle Spartaner teilnahmen, entschied über

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 1

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der deutschen Geschichte. I. Von den alten Deutschen. Schon vor zweitausend Jahren erstreckten sich die Wohnsitze unseres Volkes von dem Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen und von den Alpen bis zur Ostsee und Nordsee. Das deutsche Land war aber damals nicht so schön und fruchtbar wie heutzutage. Es war vielmehr zum größten Teil mit dichten Wäldern bedeckt, in denen wilde Tiere, wie der Wolf, der Bär, der Luchs, der Auerochs, der Wisent und das Elentier hausten. Ta die alten Deutschen die breiten und wasserreichen Flüsse noch nicht einzudämmen verstanden, traten letztere häufig aus ihren Usern und verwandelten weite Strecken Landes in unzugängliche Sümpfe. Nur ein geringer Teil des Landes war angebaut; allein die Fruchtbarkeit war nicht groß, weil die Lust meist nebelig war und der Winter mehr als die Hälste des Jahres dauerte. Die alten Deutschen waren in viele Stämme geteilt; daß sie aber nur eiu einziges Volk ausmachten, zeigten ihre Sitten und Einrichtungen, sowie ihre Körpergestalt. Sie hatten einen hohen Wuchs, schlanke und kräftige Glieder, weiße Haut, rötlich-blondes Haar und blaue Augen. Ihre Kleidung war einfach; sie bestand aus einem Mantel vou Wolle oder Pelzwerk, der durch eine Spange von Metall, bei den ärmeren durch einen Baumdorn festgehalten wurde. Nur die reichsten Leute trugen leinene Kleider: die Frauen lange und weite Gewänder ohne Ärmel, mit einem Purpurstreis geziert, die Männer eng anliegende Wämser und Beinkleider. Städte und Dörser gab es in Deutschland nicht. Die Gehöfte wurden in der Mitte der Grundstücke, so weit als möglich von den Nachbarn entfernt, angelegt. Die Häuser waren aus rohen Baumstämmen aufgebaut, mit Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt, ihre Giebel mit bunten Farben angestrichen. Auch kellerartige Räume wurden angelegt zur Aufbewahrung von Vorräten, als Schutz gegen die Winterkälte und als Versteck bei Feindesnot. Die Hausgeräte waren ärmlich: irdenes und hölzernes Geschirr, statt der Betten Mooslager mit Tierfellen bedeckt. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Welrgei'chichle. \

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 223

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der reichsliindischeir Widjtf. I. Gksaß-Lotßringen zur Zeit der Vömertzerrschaft. 1. Die ältesten Bewohner des Reichslandes. Die ältesten Bewohner des Reichslandes waren die Kelten. Dieses Bolk hatte in den frühesten Zeiten England, Frankreich und einen großen Teil von Deutschland inne. Es bildete aber in keinem der genannten Länder einen einheitlichen Staat, sondern zerfiel in eine große Zahl von Stämmen, die sich oft blutig befehdeten. Drei von diesen Stämmen saßen im Elsaß: die Rauraker im Sundgau, die Sequaner im Ober-Elsaß, die Mediomatriker im Unter-Elsaß. Diese dehnten sich bis nach Lothringen hinein aus, wo auch ihre Hauptstadt Divodurum, das spätere Metz, lag. Nördlich von ihnen wohnten die Trevirer mit der Hauptstadt Trier: den südlichen Teil Lothringens besaß der Stamm der Leuker. Die Kelten waren Heiden und verehrten verschiedene Götter, z. B. den Sonnengott Bel und den Kriegsgott Hesns. Dunkle Haine, geheimnisvolle Quellen, hochragende Felsspitzen hielten sie Tür die Wohnsitze ihrer Gottheiten. Solche heilige Stätten waren im Elsaß der Tännichel bei Rappoltsweiler, der Lottelsels auf dem Schneeberg, der Ungersberg bei Weiler. Den Göttern dienten eigene Priester, welche Druiden hießen; auch gab es Priesterinnen. Druidinnen genannt. Neben den Priestern hatte der Adel alle Gewalt. Die Kelten waren große, starke Männer mit langen, blonden Haaren und blauen Augeu. Ihre Nahrung war einfach und bestand aus Milch, Käse, wilden Früchten und Wildbret. Aus kühnen Jagdzügen erlegten sie in den großen Wäldern und Sümpfen Wölfe, Bären, Eber und Auerochsen. Neben Jaad war Krieg ihre Lieblingsbeschäftigung. Tapfer griffen sie den Feind an; doch, wenn ihnen der erste Schlag mißlang, verzagten ste leicht. Auch Zank- und Händelsucht, insbesondere Eitelkeit und Prahlerei wurden an ihnen getadelt. -• Wie das Reichsland römisch wurde. Zwei Feinde machten den Kelten oder Galliern im heutigen Reichslande ihre Wohnsitze streitig: germanische Scharen und die

7. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 6

1903 - Karlsruhe : Lang
über Namen und Herkunft der Völker der Stein- und Bronzezeit geben, leiten uns die Spuren der Eisenzeit, besonbers die der letzten vorchristlichen Jahrhnnberte, bireft aus einen Volksstamm, bessert Auftreten die ersten Lichtstrahlen der Geschichte in unsre Gegenb bringen läßt: es finb die Gallier ober Kelten, über die uns bereits römische Schriftsteller einige Kunbe zu bringen vermögen, das Volk des Altertums, das einst einen großen Teil Mitteleuropas erfüllte und namentlich in den Alpenlanbschaften und bereu nörblichen Vorlanben von Österreich bis nach Frankreich hin seine Wohnsitze hatte. Es war eine kriegerische Rasse, von beren Tätigkeit in Kamps und Streit mancher Ringwall und Verhau aus unsern Hügeln im Hegau, im Schwarzwalb wie im Obenwalb berebtes Zeugnis gibt. Aber auch ihr stieb-liches Wirken hat allenthalben im Lanbe unverkennbare Spuren zurückgelassen. Eine Menge Namen von Flüssen, Bergen und Ortschaften, die uns heute in etwas veränberter Form geläufig finb, entstammen der keltischen Sprache. Sie beweisen uns, wie tiesgehenb und nachhaltig die Urbarmachung und Bestellung biet er ©egenbett durch die ebenso geschickten wie arbeitsamen Kelten für die Nachwelt geworben ist. Im 1. Jahrhundert v. Chr. mußten bic keltischen Bewohner unseres Laubes allmählich vor bett aus Norbert und Norbostett heranbrängenben Schareu der Germanen über den Rhein zurückweichen; bctbei stießen sie um die Mitte des Jahrhnnberts int heutigen Frankreich mit bett friegsgemaltigen Truppen des großen römischen Fetbherrn Julius Cäsar so heftig zusammen, daß sie wieber aus dem rechtsrheinischen User Stellung nehmen mußten. Von ba scheinen sie balb in die heutige Schweiz abgezogen zu sein. Nunmehr treffen wir bic Germanen, unsere eigentlichen Stammesgenoffen, hier zu Laube, freilich noch nicht bauernb ansässig, noch nicht im abgeschlossenen staatlichen Ver-banbe, sonbetn unftät wanbernb und unfertig in ihrem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dasein. Mit ihrem Auftreten kommt wieber ein rauheres, urwüchsigeres Element in unsere Heimatgeschichte, dem die bisherige, verhältnismäßig hohe Kultur nicht staub zu haltert vermag. Wenn auch die Germanen manches von ihren Vorläufern annahmen, so geht boch vieles bereits Errungene wieber verloren, aber anbrerseits tritt eine frische» zukunftverheißenbe Volkskraft an die Stelle der moralisch minber-wertigen keltischen Rasse. Es waren vorwiegenb Stämme der großen germanischen Völkergruppe, die matt mit dem gemeinsamen Namen der „Sueben" bezeichnet, welche sich hier nieberließen, balb aber, wie es scheint, in den Bannkreis römischen Kulturlebens aus das linke Rheinufer, in die Gegenb von Worms, Sveyer und Straßburg sich begaben, so daß etwa um die Zeit

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 9

1903 - Karlsruhe : Lang
— 9 — friedlich, abgesehen von den bis in den Anfang des 3. Jahrhunderts ziemlich harmlosen Kämpfen mit den unruhigen östlichen Nachbarn, den kriegslustigen germanischen Stämmen. Da pochten im zweiten Drittel dieses Jahrhunderts immer lauter und r stürmischer die Alemannen, einer der edelsten Germanenstämme, an die Psorten des römischen Weltreichs; nach mehrmaligem vergeblichen Anstürmen fluteten sie etwa um das Jahr 250 in gewaltigen Massen über den Grenzwall herein und nahmen das Land bis an den Rhein in Besitz. Damit war nach 200 jährigem Bestand die Römerherrschast im Lande zu Ende; vorübergehend vermochten auch in den folgenden Jahrzehnten einzelne Kaiser rechtsrheinisch wieder Boden zu gewinnen, konnten sich aber ans die Dauer nicht mehr halten: der Rhein war nunmehr bis zum Untergang , des weströmischen Reiches dessen Grenze gegen das freie Deutschland. Noch heute erinnern zahlreiche Funde unter der Erde, sowie vereinzelte geographische Namen an jene Blütezeit römischen Kulturlebens am Oberrhein, dessen Nachwirkung sich in der Folgezeit noch in mancher Hinsicht fruchtbar für die Neugestaltung des Landes durch die Germanen erwiesen hat. Ii. Alemannen und Kranken bis zur Auflösung des Wotksßerzogtums. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts also siudeu wir unser .Land wieder in germanischen Händen. Die Alemannen erfüllten es damals vom Bodensee bis an den Main, ja sie drangen wiederholt über den Rhein hinüber und faßten auch drüben im Elsas; etwa 100 Jahre später festen Fuß. Auch sie bevorzugten für ihre Niederlassung die von ihren Vorgängern bebauten Gebiete und teilten als Leute, deren Hauptbeschäftigung der Krieg war, das Land in Militärbezirke, sogen. Gaue ein, die auch für das bürgerliche Leben Geltung hatten. Solche Gaubezeichnungen haben sich aus jenen Zeiten noch bis heute erhalten; wir sprechen beispielsweise noch vom Linzgau, Breisgau, Psinz-gau, Kraichgau usw. Die Bevölkerung war jetzt wieder eine ausschließlich ländliche, da ja die Germanen das Zusammenleben in Städten nicht liebten. Eine große Zahl von Dörfern ist damals entstanden; ihre Namen erinnern uns noch an ihren alemannischen Ursprung. Zahlreiche Gräbersunde erzählen von ihrer Lebensweise. Doch nicht aus die Dauer war es den Alemannen beschieden, unser ganzes Land zu behaupten. Etwa um das Jahr 500 drängten die im Norden und Nordwesten angrenzenden Franken, damals die mächtigste germanische Völkerschaft und gefährliche Nebenbuhler der Alemannen im Besitz der mittel- und ober-

9. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 2

1903 - Karlsruhe : Lang
Feuer, das ihre Höhlen erwärmte, haben sie das Fleisch gebraten ober geröstet. Im großen ganzen führten diese Leute ein Dasein, das etwa mit dem Leben der heute noch in sernen Ländern hausenden wilden oder halbwilden Jägerstämme, wie der Rothäute in Nordamerika, der Neger in Afrika, zu vergleichen ist. Da beispielsweise au2 unsern afrikanischen Kolonien in unseren öffentlichen _ Sammlungen - auch in Karlsruhe — ausgestellten Gegenstände sühren uns die interessante Tatsache vor Augen, daß diese unsere neuesten deutschen Mitbürger heute noch ungefähr auf der Kulturstufe stehen, auf der wir vor 4—5 Jahrtausenden ^ unserer ältesten Vorgänger in den oberheinischen Landen gesunden haben. Eine genaue Zeit freilich läßt sich für deren Auftreten nicht bestimmen, die Angaben darüber können nur auf ungefährer Schätzung beruhen. Jahrhunderte sind seitdem vergangen, die Oberfläche unserer Landschaft hat sich gänzlich verändert: Schnee und Eis sind geschwunden, ungeheure Waldflächeu breiten sich ans, die noch heute vorhandene Vegetation und Tierwelt ist längst an der Stelle jener früheren getreten, die nur uoch drobeu im Norden und auf den höchsten Bergen vorkommen. Das kalte Klima ist einem gemäßigten gewichen. Die Menschen sind aus ihren dumpseu, düsteren Höhlen hervorgetreten in Gottes freie Natur, wenig mehr bedroht von den sie umgebenden Menschenfreundlicheren Tieren. Wir befinden uns in der Zeit der Pfahlbauten. Ein neues Volk war eingewandert; feine Herkunft und Abstammung kennen wir so wenig wie die jener ältesten Bewohner. _ Aber so viel wissen wir, wiederum aus alten Funden, daß diese Leute schon einer beträchtlich höheren Kulturstufe angehören, daß sie neben der Jagd und dem Fischfang bereits Ackerbau und Viehzucht treiben und auch sonst eine etwas veredelte Lebensweise gegenüber dem oben erwähnten halb wilden Zustand führen. Das tritt vor allem in den veränderten Woh-nuugsverhältuisseu zu Tage. Wir finden jetzt schon Hütten aus Holz mit Lehmverstrich, das Dach mit Stroh, Moos oder Baumrinde bedeckt, unsern heutigen einfachen Bauernhäusern wohl nicht unähnlich, und diese Hütten mitunter sogar in größeren oder kleineren Dörfern vereinigt. Eine besondere Eigentümlichkeit freilich, die uns ganz fremd anmuten muß, hatten diese Menschen hinsichtlich der Wahl ihrer Wohnplätze. Mit augenscheinlicher Vorliebe ersahen sie sich hiefür Gegenden mit Seen und Sümpfen und bauten seltsamerweise ihre Änsiedlungen ins Wasser hinein, Mar nahe ant Ufer, aber doch nicht unmittelbar von da aus 3u erreichen. Auf eingerammten Pfählen wurde ein fester Belag

10. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 5

1903 - Karlsruhe : Lang
— 5 — beigesetzt, man hat ferner zur Ruhestätte entweder, wie wir es heute noch pflegen, ein in bett Boden vertieftes Grab gegraben, das man bei Beerdigungen Flach grab, bei Versenkung von Aschenurnen Urnengrab nannte, oder man hat die Bestattung der Leichen bezw. der Brandreste auf der Erdoberfläche vorgenommen und eilten Erd- oder Steinhügel darüber aufgeschüttet; diese Gräber hießen dann Hügelgräber. In allen Teilen unseres Landes sind solche Gräber aufgedeckt worden, und überaus zahlreiche Funde, die unsere öffentlichen Sammlungen zieren, geben Kunde aus der Vorgeschichte unserer Heimat, die einzigen Zeugen längstvergangener Jahrhunderte, da noch keinerlei Überlieferung geschichtlichen Lebens bestand, da vor allem die Kunst des Schreibens noch fremd war. Alles, was man früher aus Stein oder Knochen mit den größten Schwierigkeiten gemacht hatte, wurde nun aus dem weit leichter zu verarbeitenden Metall hergestellt. Wie ganz -anders sah es jetzt mit den Geräten und Waffen aus, wie viel besser zu fertigen und zu gebrauchen waren doch metallene jbeile, Meffer, Schwerter, Lanzen und Pfeilspitzen als solche aus etein! Und dann erst feinere Gebrauchsgegenstände, wie Nägel, Nadeln ii. st., oder Schmuck- und Luxussachen wie Armbänder, Spangen u. a.! Die Blüte des Bronzegebrauchs fällt etwa in die Zeit vom 12. bis zum 9. Jahrhundert vor unserer christlichen Zeitrechnung. Etwa um das Jahr 800 v. Chr. dringt aus Oberitalien ein ueues Metall in unser Land ein, das balb eine wichtige Nolle in der gesamten Kulturwelt zu spielen berufen ist, das Eisen. Eine Zeit lang geht der Gebranch der Bronze noch neben dem des Eisens einher; doch nach und nach überwiegt das letztere, und nur noch Schmucksachen, allerdings in verfeinerter Ausführung, werden aus Bronze hergestellt. Daneben kommen auch Metallgesäße, Kessel, Eimer u. a. immer mehr in Übung, und gleichzeitig vervollkommnet sich die Töpferei zu einer staunenswerten Technik: die im badischen Oberland aufgefundenen Urnen und Schalen weisen geschmackvolle Verzierungen aus. Die ganzen Verhältnisse, auf die man aus solchen Dingen schließen kann, zeigen eine gewisse Vornehmheit in der Lebenshaltung, eine Neigung zur Prachtliebe dieser Bevölkerung, demnach ohne Zweifel bereits eine hohe Kulturstufe zu einer Zeit, da man derartiges in unserer während späterer Jahrhunderte wiederum der Barbarei verfallenen Heimat nicht ahnen sollte. Und Spuren dieser Kultur-periode treffen wir an überaus zahlreichen Fundstätten landaus und landab, vom Bodenfee und der Donau bis an den Main. Während aber die früheren Funde uns keinerlei Anhaltspunkte
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