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1. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 6

1826 - Kempten : Dannheimer
6 0 Sagen d e r Urzeit. a) D i e U r b o j e r. Frg. L) Was leuchtet aus der fernsten Ver- gangenheit von dem Ursprünge und den Schicksa- len der Bojer glaubwürdig hervor? Antw. Sechshundert Jahre vor Christi Geburt, zur Zeit, alü Tarquinius Priscus fünfter römischer König war, lebte im Lande der Gallier oder Kelten (Celten), dem heutigen Frankreich, ein mächtiger König, sein Na- me war Ambigat, sein Volk morgenländischer Ab- kunft, trennte sich in viele Stämme und wurde so zahl» reich, daß e6 daö Land nicht mehr fassen konnte; er gebot den Söhnen seiner Schwester, Bellowes und Sigo- wes, mir jenen Horden ftrd. und ostwärts, nach dem Fluge der Vögel, auszuwandern, welche in Bays de Buch, vom heutigen Bourdeau abwärts, wohnten, und den Namen Waidbewohner (Bojier) hatten. Bel- lowes zog über die mit Schnee und Eis bedeckten Al« pen nach Italien, in das glückliche Land, wo der Feigen, und Oeibaum blüht Sigowes ging über den Rbein' durchwanderte den großen herzynischen Wald, und ließ sich in dem Lande nieder, daö wir dermalen Böh- men nennen, von der allen Heimath der Bojer (Bojo- hemurr), Böheim). Frg. u) Welches Schicksal hatten die nach Italien gewanderten Bojen? Antw. Mit Spießen und Keulen überwältigten die tapfer» Schaarcn die Bewohner der Alpen, und drangen in die Fluren des fruchircichen Po'ö vor, bezwangen die Umbrier und Tusker, uralte Völker Italiens, sam- mellen aus ihren Eroberungen durch Beute kostbare Waf- fen, goldene Geschmeide, erbauten herrliche Städte, und zweimal zitterte selbst Rom, die stolze alte Weltstadt, vor dem wilden Muth dieser boischen Helden, von de- nen keiner den Tod scheute, bis, nach vrcrhundertjähri» gern Kampfe, Scipio, der berühmte Konsul Roms /

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 12

1826 - Kempten : Dannheimer
das Fortleben der Bojer in Norikum und den ge- nannten römischen Provinzen. Frg. 14) Welche Begranzungen hatten die römischen Provinzen? Antw. Bin delicien lag zwischen der Donau, dem Inn und den rbatischen Alpen, und erstreckte stch süd- westlich bis an den Bodenfte hin. — Norikum um. faßte alles Land vom Inn bis zum cetischen oder Kalen- berg, ein Gebirg, welches eine Stunde oberhalb Wien an der Donau anfängt, und stch über 50 Meilen weit bis an die Sau erstreckt; wo dann die römischen Panno- uier ihre Gränze hatten; gegen Mitternacht schied, die Donau das römische Gebiet von den Markomanen. —• Rhätien begriff das Land, welches von Vind.licien, dem Bodensee, Helvetien, von dem Ursprung des Rheins, von Italien beim Commersee biö nach Verona, dann von dem uorischen Gebirge östlich eingeschlossen war. — Doch eine so genaue Gränzung, wie die Staaten und Provin. zen in unfern Tagen haben, darf man stch in dortiger Zeit noch nicht denken. — Jener Theil endlich, welcher stch jeuseits der cetisch.en Bergreihe, über die bojische Ein- öde morgcnwärts, zwischen der Sau und Donau, aus- dehnte, ward, zur vollen Auflösung des alten Bojtens, in ein römisches Pannonien umgestaltet, und die Do. nau nun von ihrem Ursprung an die sichere Gränze des Reiches der Römer gegen die wilden Germattnen - Völ- ker des Nordens. Frg. 15) Welche Vorth eile hatten die als Lel Bojer von der Römer-Herrschaft? Antw. Die wilde Freiheit des Volkes und die Un. abhängigkeit von fremden Herren vergingen zwar, unter- thänig wurden die Bojer dem römischen Kaiser Augu- st» S, welcher alleinmächtiq gebot vom Aufgang bis Nie- dergang der Sonne; — allein die Römer schufen dafür die bestegten Barbaren in gebildete Bürger um. Sie bauten Kastelle, Pflanzstädte, und verbanden dieselben un- ler einander durch Brücken, Wachtthürme und breite Heerstraßen; betrieben thätigst den Anbau des Landes, und gründeten den Weinbau; denn überall, wo der Rö- mer siegte, machte er stch auch ansässig. Die römischen

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 16

1826 - Kempten : Dannheimer
1ö 0 Pantwniens *). — Später blühte Juvavium (Salz» burgl am Fuße deö Hochgebirgö als eine Pftanzftadr rö. Mischer Legionen auf, und wetteiferte mit der stolzen A u- gusta am Lech/ um Vorrang an römischer Cultur. — Die meisten rhätischen und norischeu Ortschaften waren bereits nn ersten Jahrhundert nach der Eroberung der bojischen Donauländer gegründet; und gaben Zeugniß über den glücklichen Anbau des großen Landes, das von Italiens Grenze bis an die Donau, daun von der ceti, sehen langen Bergreihe bis an das Hochland Helvenens reichte; welcher Umfang in unfern Tagen beinahe das ganze südliche Deutschland in sich schließt **). Frg. 18) Wie waren die wichtigsten Heer- straßen der Römer in diesen neugegründeten Pro- vinzen verbunden und beschützt, und welchen Zug nahmen die wichtigsten davon? Antw. Ein ewiges Verdienst erwarb sich Augustu- ttnd seine Römer um die Nachwelt durch das Unrerneh. men der berühmten Heerstraßen. Ihre Anlage geschah wette *) Die Mithrag e h ei m n isse der vor - und urchristlichen Zeit, dargestellt in der Geschichte der antiken Religionen und im Tempellcben der alten Priester. Don H. Seel, mit 20 Kupfcrtafeln, Aarau, bei Sauerländer. 1824» Seite Zi8. Preis 5 st. 5ö kr. **) Der baierischen Geschichten erstes und zweites Buch von Heinrich Zs chokke. Zweite verbesserte Ausgabe. Aa- r a u, bei H. R. S a u e r l a n d e r, 1821. — ©er m a n i a,. Rhatia, Norie» in , P a n n o n i a , nach den Begriffen der Griechen und Römer. Don Hofrath Konrad Männert. Zweite Auflage, mit zwei Karten. Leipzig, bei H a h n. 1820. — Vorgeschichte der Teutschen von T i tz e. Prag, bei I. Kran ß. 1820. — Philip. Cliiverii Ger- mania antiqua. Lugd uni Batavorum. A Ci3i3cxxxf* Lib. Iii. Cap. Xxx. pag. 6i2. — Urgeschichte deb Baiern , von Vinzenz von Pallhausen. Mün- chen, bei Lentner, 1610; — dessen Nachtrag zur Urgeschichte der Baiern. München, bei Lentner, 1815. — I. Guler's von Weineck, alten Landeshauptmann Deltlins, Beschreibung Rhäeierrs, mit Karten. Chur, Zv1ocxvi. V

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 105

1826 - Kempten : Dannheimer
0 105 romantische Heldenmuth des Abendlandes erkaltete endlich für die Wiedereroberuug deö heiligen Landes, doch kehrten diejenigen Kreuzfahrer/ welche ihr Va. rerland wieder sahen mit einer glühenden Leiden, schuft für den Krieg/ mit einem mächtigen Trachten nach Thaten und Abenteuer unbeugsamer zurück, als sie hingegangcn waren. Die Kriege im Morgcnlande selbst erweiterten den Umfang der kaufm-»Nischen Spekulation. Sie hatten für die bürgerliche In- dustrie die wohlthatigsten Folgen, obwohl sie die europäische Menschheit fürchterlich verdünnten! Die Kreuzritter lernten im glücklichen Asten verschiedene feinere Genüsse und Bedürfnisse kennen, die ste im rauhen Norden nicht entbehren wollten, die Nach, frage trieb daher bald zur Arbeit in allen Gewer- den, wie zum Handel an, und diese erzeugtem dann das Aufblühen der Städte, den Wohlstand und Reich, rhnm der Bürger. Auch die Baukunst veredelte stch in Baiern/kvie in ganz Deutschland durch diese Völ. kerzüge nach dem Orient, die Kreuzritter bekamen dort Vorstellungen von der arabischen und griechi. schen Bauart, man strebte nach einer außerordentli- chen Festigkeit im Gemäuer, verbunden mit dem äußern Ansehen von Leichtigkeit und emporschwe. bender Kühnheit; es bildete stch der altdeutsche Baustil, hohe leichte Pfeiler trugen das Gewölbe des Innern, die leichte Gestaltung zierten Basreliefs und Portas voll Pracht, in bunter Mannigfaltigkeit von Blumen, Thürmw Heiligen, Ungeheuern, Palmen, Löwen, mitunter auch, von Ärokodillen: frei schwebend erschienen die Tk)urmtreppem»die Fenster waren apfer. ordentlich hoch, und die durchbrochenen Thüru.e n versteinert^Spitzengeweben, der romantische G 6 Mittelalters verherrlichte dre christliche n ? m dieser Zeit zu Augsburg, Passnr &atv g, Würzburg und Regensburg (cdor. ^ n die Lüfte strebten; letztere Star . : r- oiö 1813. N. Th. — H.dx»' >ik- fuvt a. d. Ooer, ' ^ des. Parib, lßi-;. lö'j'4. £!, ‘V-jj

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 87

1826 - Kempten : Dannheimer
0 67 Frg. 76) Wann trennten sich die drei Reiche: Italien, Frankreich und Deutschland, wo und wie nahm das deutsche Wahl- oder Kurrecht seinen Ursprung, und warum folgen wir jetzt der Geschichte nicht nach der Baiern-Fürsten Reihe? Antw. Carl der Dicke, der Urenkel Carl des Gro- ßen, empfing noch einmal das ganze große Reich seine- Urgroßvaters vereint; um es ihm als schwachen und un- würdigen Nachfolger schmachvoll wieder zu nehmen; denn 887 versammelten sich die Stände der Staaten auf einem Reichstage zu Trtbur, Italien, Frankreich und Deutschland trennten sich hier, setzten Carl den Di- cken ab, und wählten sich eigene Könige Die fünf deutschen Haupt.nationen, Baiern, Sachsen, Fra n- ken, Thüringer und Allemanen oder Schwat'ea wählten einmüthig Arnulf l , den natürlichen Soda Karlmanns, bisher Herzog in Kärnthen zum gemein sa- men König, — und dieses war der Ursprung de- Wahl- oder Kurrechtes, welches der baierischen Na- tion, und, im Namen derselben, den Herzogen Baierns, vom Anbeginn des deutschen Wahlreichs gebührte — Es empört übrigens ewig die vaterländische Seele, in dieser Periode Baierns kräftiges Volk meist durch fremde Fürsten regiert zu sehen, daher wir aus diesen Zeiten trauriger National-Erniedrigung nur die wichtigsten Er- eignisse ohne besondere Rücksicht auf der Bater-Für. sten Reihefolge betrachten. Frg. 77) Wann finden sich wieder deutliche Spuren von dem Wahlrecht der baierischen Na- tion, in Bezug auf ihre Regenten? Antw. Die Baiern übten schon unter den Agi- lolfingern das Wahlrecht ihrer Regenten au- (Frage 21 und 25.), sie hatten ihre ursprüngliche Unabhängigkeit nicht vergessen, und ergriffen jeden Anlaß, sich wieder frei zu machen. — Arnulf l. war, als ein erwählter König, nicht mehr der unbe- schränkte, allein gebietende Herr, wie es seine Vorfahren gewesen; er hatte seine Würde unter stillschweigenden Berträgen erhalten, und diese Würde war nicht mehr

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 119

1826 - Kempten : Dannheimer
0 Ho fett/ «nd während den Kreuzzügen verfiel beinahe alle Zucht und Ordnung. Der Besitz von allen griechischen ode römischen Handschriften war eine große Seltenheit, ma. achtete auch ihren Werth nicht mehr; und die later- Nische Sprache wurde nur der Kirchen - und Staats- Geschäfte wegen erhalten, um päpstliche und kaiserliche Hohitlörechte zu verfechten. Baiern wurde im zwölften Jahrhundert mit Klöstern von allen Orden angefüllt, de- ren Schulen aber, mit Ausnahme der Benedictiner, wenig verbesserten; und somit zeigte unser Vaterland in diesen Tagen nur ein trauriges Bild der Verwilderung an Geist und Sitten. Frg. 92) In welchem Zustand befanden sich damals die Gewerbe, der Handel und die Land- wirthschaft in Baiern 2 Antw. So sehr der Geist deg Volkes in Bezug auf höhere Bildung verwildert war, finden wir doch in diesen Zeiten Spuren von sehr blühender Weberei; auch Tuch- wacher, Färber und Lederer waren schon zahlreich in Regensburg und andern bischöflichen Städten Baiertts ansäßig. Der baierische Scharlach, Barchent, die Lein- wand und manche andere Fabrikate waren damals sehr berühmt. Zu Regensburg befand sich eine Hauptnieder- lage der Maaren, welche unter den welfischen Herzogen von Norden und Süden dabin geführt wurden, wonach der damalige Handel in Baiern schon allerdings wichtig war; auch wird bereits im 12. Jahrhundert der Mahler und andererzkünstler in mehrern Urkunden erwähnt. Dis Landwirlhschaft war zuverläßig nicht minder blühend, die Klöster sorgten für den guten Anbau des Landes, und die Bevölkerung wurde nach den Kreuzzügen bald wieder sehr zahlreich. An ihren Schlössern erbauten die Grafen kleine Städte und Flecken mit gewerbsamen Einwohnern. Wein wurde im ganzen Lande gebaut, und das baierische Bier, wozu der Hopfen im Lande gepflanzt wurde, war damals schon, alü Nationalgetränk hochbcrühmt, wie auch der Meth. Vorzüglich reich blühte die Bienenzucht in Baiern, rie dzirch den dreißigjährigen Krieg ihre Zerstörung fand.

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 293

1826 - Kempten : Dannheimer
—0- 29 Neun Anmerkungen. i. Ursprung der alten Kelten. (Zur Antwort 8- Seite 6.) In unbekannter Vorzeit, wo die Menschen sich um Lie Bedürfnisse des Tages, und um die Bebauung des Ackers mehr, als um die Beschreibung ihrer Thaicn be. kümmerten, vermuthbar schon, als Moses lebte, 1500 Jahre vor Christus, wandcrte ein zahlreich asiatisches Stammvolk vom Don aus durch die Länder des schwar- zen Meeres dem Ausflusse der Donau zu, und dann an dem Ufer dieses großen Stromes hinauf bis zu den Quellen desselben. Ihr Verlangen war, in jenen Ge. gcnden des Abendlandes eine bleibende Ansiedlung zu finden, wo täglich die Sonne ihren Augen entschwand; da hofften sie ein großes glückliches Land zur lieblichen Rast zu erreichen, daher, bei allen Beschwerlichkelten und Gefahren, ihr standhaftes Fortwandern abend. wärts, worüber unter unzähligen Schwierigkeiten und Anstrengungen mehr als das Leben einer Generation zu Grabe gegangen sein mochte. Von den Quellen der Donau aus übersetzte der große Völkerzug den Rhein und breitete sich über die Pyrenäen aus, bis bin an den atlantischen Ocean, wo sich endlich Helios (die Sonne) vor ihren Blicken in das unermeßliche Welt- Meer versenkte, das der langen Wanderung eine damals unüberschreitbare Naturgrenze setzte. Auf dieser Urwan. derungsstraße von Morgen gegen Abend ergoßen sich von der unzähligen Menschenmasse Viele in die Gegenden der Nebenflüsse, südlich in jene Gebirge und Alpenländer hin, welche Griechenland und Italien nördlich umgür. ten. *) — Also bevölkerte dieses große Weftwanderungs- *) lieber diedonau gegen den Norden zu breitete sich die- ser westliche Völkerzug nicht aus, der rauhe Nord- wind mochte die Wanderer von einer Gegend abgehalten haben, welche dem mittäglichen Lauf der Sonne gerade

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 295

1826 - Kempten : Dannheimer
—0—. 29 r> Länder. Eintheilungen, und vermischten sich mit dem Ur. Volke; wie wir dieses Beispiel bei den Kelto-Bojern an der Donau wieder finden. Ii. Ursprung der Germannett und Deutschen. (Zur Antwort 76. Seite 87.) Einige Jahrhunderte später, nach dem großen Völ. kerzug der Kelten; aber auch in Zeiten, wohin mit Sicherheit keine Geschichte reicht, zogen zahlreiche Völ. kcr aus Mittelasien, dem Schöpfunqslande der Menschheit, nördlich aus, und besetzten zuerst die Gestade des baltischen Meeres. In allmähliger Ausdehnung an den Nordsee. Ufern erreichten die Wanderer den Nieder- rhein, und stießen beim Uebersetzen dieses Stromes auf die Bewohner des großen Kelten- oder Gallenlan. des.— Südlich drängen diese Nord.wan derer Jahr- Hunderte lang nicht vor, sie wurden davon abgehalten durch schwer zu überschreitende Naturgrenzen; denn die Karpathen, daö Riesen, und Erzgebirge, dann der furcht- bare heidnische Wald schied damals den Norden Europas vom Süden. Vorzüglich in unserm heutigen Süddeutsch, land bildete der herzynische Wald lange eine bei. nahe undurchdringliche Grenze, indem er sich, noch zu Cäsars Zeiten, vom Oberrhein bis gegen Siebenbür- gen hin, dem Laufe der Donau nach in seiner Länge; dann in seiner Breite neun Tagreisen weit ausdehnte, ihn auszurotten und bewohnbar zu machen erforderte Jahr, Hunderte. — Ein Held und Führer dieser Nordwanderer in unerforschbarer Vorzeit war Mann. In heiligen Ur- liedern verehrten ihn alle nördlichen Wandervölker als Abkömmling und Sohn ihres Nationalgottes Tuöcon, und von diesem Mann leitet sich der allgemeine Name dieser Völker: Mannen ab. Diese alte Man- nen im Norden Europas theilten sich in viele ge. sonderte Volkszweige oder Stämme, die theilö nach ihren Häuptlingen, oder Stammältesten, theils nach ihren Ei. gemhümlichkeiten eigene Name» führten, auch mehr und

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 296

1826 - Kempten : Dannheimer
296 —0— minder fest unter sich verbunden waren. — Diele von diesen Stämmen oder einzelnen Völkerschaften erhielten zum 2öortet Mann, als Unterscheidung, ein Bciwört- chen angehängt z. B. Mark mann (Marcomann oder Grenzmann) Al mann (hoher Mann) Garmann oder G ermann (Kricgsmann). Der Name Germ an n war der allgemeine für alle Völkerschaften Nord- Europas; weil Kriegsmannen sich in jedem Stamme befanden; unter dieser Gesammtbenennung erscheinen alle Germ an neu, im Gegensätze zum allgemeinen Namen der Kelten, und zwar bis zum Vordringen der Römer nach dem Westen und Norden von Europa. — Daß aber die Kelten mit den Germannen gleiche Urabstam- mung aus Mittelasien haben, zeigt die Aehnlichkeit und gleiche Bedeutung vieler Urworte, die nur in verschie- denen Mundarten abweichen, ursprünglich auö einer Stammsprache kommen., und auch in der alten Perser- Sprache sich wieder finden. — Völkerschaften der German neu waren, nebst vorgenannten, die auöge. breiteten Sueven, deren Bund mehr als fünfzig Völ- kerschaften vereinte, dann die: Frisen, zwischen dem Rhein und der Ems beim heutigen Emden; die Ansi- barier, der Frisen südliche Nachbarn; die Marsen, Bructer und Stcamber, die sich am Rhein und der Lippe auöbreiteten; die Chaucen, zwischen der Ems und Weser; die Catten zwischen dem Main und der Saale, die Thüringer, der Catten Nachbarn gegen Norden, die Cherusker zwischen der Weser und Elbe, die Fosen oder Saxen, jenseits der Elbe bis zur See hin, die Cimbern, auf der cimberschen Halbinsel; die Angeln der Saxen Nachbarn an der Elbe; die Varini an der Ostsee, im heutigen Mecklenburg; die Longo- bardenf zwischen der Elbe und Oder gegen die Spree zu, in der heutigen Mark Brandenburg, die spater durch das heutige Mahren nach Pannonien und Italien wun- derten; die Sennoner an der Oder und im kleinen Pohlen; die Rugier, Heruler und Scyren, zwi- schen der Oder, der Weichsel und in Vorpommern an der Seeküste hin; die Vandalen und Burgunder zwischen der Weichsel und dem asciburgischen Gebirg;

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 297

1826 - Kempten : Dannheimer
—0— 297 die Quaden im heutigen Mähren -er Donau zu; die Ae stier an der Ostsee im heutigen Preußen und den See Inseln, sie waren im Besitze des Bernsteins; die Skandinavier/ in der großen Halbinsel von Schwe- den, Norwegen, Lappland und Finnland, die Te»ton- nen, die Franken, — und noch mehr andere, die nur flüchtig und vorübergehend in der Geschichte leben. *) Diese Völker wechselten von Zeit zu Zeit ihre Sitze, viele schmolzen zusammen und erschienen wieder unter neuen Namen, in verlassene Stammbezirke anderer rück- ten Nachwanderer ein, theils friedlich, theilö kämpfend; um bessere Gebiete. Bei zunehmender Volksmenge ver- suchten viele von der Oder und Elbe her südlich im her- zynischen Walde einzudringen, selben auszurotten, und sich darin seßhaft zu machen; wodurch die Germannen allmablig dag ganze linke Ufer der Donau gewannen. **) Bei Griechen und Römern blieb dag Wort Ger- mannen immer allgemein, zur Bezeichnung aller man. uischen Nordvölker Europas. — Unter den vielen Ger- mannen Stammen wurden die Teutonen für die Fol- gezeit am merkwürdigsten. Der Name dieses Stammes erscheint zuerst mit Verlaßigkeit im Kampfe, den sie, im Vereine mit den wilden Cimbern (Kymbern) gegen Ma- rius siegreiches Römerheer bestanden. Es wohnten diese Teutonen auf mehrern Inselländern im heutigen Dä- nemark an der Südküste der Ostsee und in den angren- zenden Theilen Skandinaviens. Rach dem Ziehen vieler germannischen Völkerschaften nach Süd- und West- Europa , während der großen Völkerwanderung im fünf- ten Jahrhundert, wurden die Teutonen im Nachrü- cken gegen Süden den Keltenstammen an der Donau be- kannt. — Neue Volköveretne bildeten sich im sechs, ren und siebenten Jahrhundert unter neuen Namen; doch erst später im Mittelalter, gegen Ende des neunten Jahr- *) Deutschlands Urgeschichte von Christian Carl Barth. Baireuth und Hof, bei Grau. I. Thl. 18i6. tl. Thl. 1820. — Anhang und Register 1821. I- P- Lud ewig, Geschichtschreiber des Bi- sch o f t h u m S W ü r z b u r g. Frankfurt, bei T. Fritschen 1715 (Fol.). S. 5 bis 352.
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