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0
Sagen d e r Urzeit.
a) D i e U r b o j e r.
Frg. L) Was leuchtet aus der fernsten Ver-
gangenheit von dem Ursprünge und den Schicksa-
len der Bojer glaubwürdig hervor?
Antw. Sechshundert Jahre vor Christi Geburt, zur
Zeit, alü Tarquinius Priscus fünfter römischer König
war, lebte im Lande der Gallier oder Kelten (Celten),
dem heutigen Frankreich, ein mächtiger König, sein Na-
me war Ambigat, sein Volk morgenländischer Ab-
kunft, trennte sich in viele Stämme und wurde so zahl»
reich, daß e6 daö Land nicht mehr fassen konnte; er gebot
den Söhnen seiner Schwester, Bellowes und Sigo-
wes, mir jenen Horden ftrd. und ostwärts, nach dem
Fluge der Vögel, auszuwandern, welche in Bays de
Buch, vom heutigen Bourdeau abwärts, wohnten, und
den Namen Waidbewohner (Bojier) hatten. Bel-
lowes zog über die mit Schnee und Eis bedeckten Al«
pen nach Italien, in das glückliche Land, wo der
Feigen, und Oeibaum blüht Sigowes ging über den
Rbein' durchwanderte den großen herzynischen Wald, und
ließ sich in dem Lande nieder, daö wir dermalen Böh-
men nennen, von der allen Heimath der Bojer (Bojo-
hemurr), Böheim).
Frg. u) Welches Schicksal hatten die nach
Italien gewanderten Bojen?
Antw. Mit Spießen und Keulen überwältigten die
tapfer» Schaarcn die Bewohner der Alpen, und drangen
in die Fluren des fruchircichen Po'ö vor, bezwangen
die Umbrier und Tusker, uralte Völker Italiens, sam-
mellen aus ihren Eroberungen durch Beute kostbare Waf-
fen, goldene Geschmeide, erbauten herrliche Städte, und
zweimal zitterte selbst Rom, die stolze alte Weltstadt,
vor dem wilden Muth dieser boischen Helden, von de-
nen keiner den Tod scheute, bis, nach vrcrhundertjähri»
gern Kampfe, Scipio, der berühmte Konsul Roms
/
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Extrahierte Personennamen: Christi Scipio Scipio
Extrahierte Ortsnamen: Schicksa- Frankreich Italien Böheim Italien Italiens Rom Roms
das Fortleben der Bojer in Norikum und den ge-
nannten römischen Provinzen.
Frg. 14) Welche Begranzungen hatten die
römischen Provinzen?
Antw. Bin delicien lag zwischen der Donau, dem
Inn und den rbatischen Alpen, und erstreckte stch süd-
westlich bis an den Bodenfte hin. — Norikum um.
faßte alles Land vom Inn bis zum cetischen oder Kalen-
berg, ein Gebirg, welches eine Stunde oberhalb Wien
an der Donau anfängt, und stch über 50 Meilen weit
bis an die Sau erstreckt; wo dann die römischen Panno-
uier ihre Gränze hatten; gegen Mitternacht schied, die
Donau das römische Gebiet von den Markomanen. —•
Rhätien begriff das Land, welches von Vind.licien,
dem Bodensee, Helvetien, von dem Ursprung des Rheins,
von Italien beim Commersee biö nach Verona, dann von
dem uorischen Gebirge östlich eingeschlossen war. — Doch
eine so genaue Gränzung, wie die Staaten und Provin.
zen in unfern Tagen haben, darf man stch in dortiger
Zeit noch nicht denken. — Jener Theil endlich, welcher
stch jeuseits der cetisch.en Bergreihe, über die bojische Ein-
öde morgcnwärts, zwischen der Sau und Donau, aus-
dehnte, ward, zur vollen Auflösung des alten Bojtens,
in ein römisches Pannonien umgestaltet, und die Do.
nau nun von ihrem Ursprung an die sichere Gränze des
Reiches der Römer gegen die wilden Germattnen - Völ-
ker des Nordens.
Frg. 15) Welche Vorth eile hatten die als
Lel Bojer von der Römer-Herrschaft?
Antw. Die wilde Freiheit des Volkes und die Un.
abhängigkeit von fremden Herren vergingen zwar, unter-
thänig wurden die Bojer dem römischen Kaiser Augu-
st» S, welcher alleinmächtiq gebot vom Aufgang bis Nie-
dergang der Sonne; — allein die Römer schufen dafür
die bestegten Barbaren in gebildete Bürger um. Sie
bauten Kastelle, Pflanzstädte, und verbanden dieselben un-
ler einander durch Brücken, Wachtthürme und breite
Heerstraßen; betrieben thätigst den Anbau des Landes,
und gründeten den Weinbau; denn überall, wo der Rö-
mer siegte, machte er stch auch ansässig. Die römischen
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Extrahierte Personennamen: H._Seel Heinrich_Zs Heinrich Rhatia Konrad
Männert Konrad Philip Cliiverii_Ger- Vinzenz_von_Pallhausen Weineck Deltlins
0
105
romantische Heldenmuth des Abendlandes erkaltete
endlich für die Wiedereroberuug deö heiligen Landes,
doch kehrten diejenigen Kreuzfahrer/ welche ihr Va.
rerland wieder sahen mit einer glühenden Leiden,
schuft für den Krieg/ mit einem mächtigen Trachten
nach Thaten und Abenteuer unbeugsamer zurück, als
sie hingegangcn waren. Die Kriege im Morgcnlande
selbst erweiterten den Umfang der kaufm-»Nischen
Spekulation. Sie hatten für die bürgerliche In-
dustrie die wohlthatigsten Folgen, obwohl sie die
europäische Menschheit fürchterlich verdünnten! Die
Kreuzritter lernten im glücklichen Asten verschiedene
feinere Genüsse und Bedürfnisse kennen, die ste im
rauhen Norden nicht entbehren wollten, die Nach,
frage trieb daher bald zur Arbeit in allen Gewer-
den, wie zum Handel an, und diese erzeugtem dann
das Aufblühen der Städte, den Wohlstand und Reich,
rhnm der Bürger. Auch die Baukunst veredelte stch
in Baiern/kvie in ganz Deutschland durch diese Völ.
kerzüge nach dem Orient, die Kreuzritter bekamen
dort Vorstellungen von der arabischen und griechi.
schen Bauart, man strebte nach einer außerordentli-
chen Festigkeit im Gemäuer, verbunden mit dem
äußern Ansehen von Leichtigkeit und emporschwe.
bender Kühnheit; es bildete stch der altdeutsche
Baustil, hohe leichte Pfeiler trugen das Gewölbe
des Innern, die leichte Gestaltung zierten Basreliefs
und Portas voll Pracht, in bunter Mannigfaltigkeit
von Blumen, Thürmw Heiligen, Ungeheuern, Palmen,
Löwen, mitunter auch, von Ärokodillen: frei schwebend
erschienen die Tk)urmtreppem»die Fenster waren apfer.
ordentlich hoch, und die durchbrochenen Thüru.e n
versteinert^Spitzengeweben, der romantische G 6
Mittelalters verherrlichte dre christliche n ? m
dieser Zeit zu Augsburg, Passnr &atv g,
Würzburg und Regensburg (cdor. ^ n
die Lüfte strebten; letztere Star . : r- oiö
1813. N. Th. — H.dx»' >ik-
fuvt a. d. Ooer, ' ^
des. Parib, lßi-;. lö'j'4. £!, ‘V-jj
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Extrahierte Personennamen: Thürmw
Extrahierte Ortsnamen: Morgcnlande Deutschland Würzburg Regensburg
0
67
Frg. 76) Wann trennten sich die drei Reiche:
Italien, Frankreich und Deutschland, wo und wie
nahm das deutsche Wahl- oder Kurrecht seinen
Ursprung, und warum folgen wir jetzt der Geschichte
nicht nach der Baiern-Fürsten Reihe?
Antw. Carl der Dicke, der Urenkel Carl des Gro-
ßen, empfing noch einmal das ganze große Reich seine-
Urgroßvaters vereint; um es ihm als schwachen und un-
würdigen Nachfolger schmachvoll wieder zu nehmen; denn
887 versammelten sich die Stände der Staaten auf einem
Reichstage zu Trtbur, Italien, Frankreich und
Deutschland trennten sich hier, setzten Carl den Di-
cken ab, und wählten sich eigene Könige Die fünf
deutschen Haupt.nationen, Baiern, Sachsen, Fra n-
ken, Thüringer und Allemanen oder Schwat'ea
wählten einmüthig Arnulf l , den natürlichen Soda
Karlmanns, bisher Herzog in Kärnthen zum gemein sa-
men König, — und dieses war der Ursprung de-
Wahl- oder Kurrechtes, welches der baierischen Na-
tion, und, im Namen derselben, den Herzogen Baierns,
vom Anbeginn des deutschen Wahlreichs gebührte —
Es empört übrigens ewig die vaterländische Seele, in
dieser Periode Baierns kräftiges Volk meist durch fremde
Fürsten regiert zu sehen, daher wir aus diesen Zeiten
trauriger National-Erniedrigung nur die wichtigsten Er-
eignisse ohne besondere Rücksicht auf der Bater-Für.
sten Reihefolge betrachten.
Frg. 77) Wann finden sich wieder deutliche
Spuren von dem Wahlrecht der baierischen Na-
tion, in Bezug auf ihre Regenten?
Antw. Die Baiern übten schon unter den Agi-
lolfingern das Wahlrecht ihrer Regenten au-
(Frage 21 und 25.), sie hatten ihre ursprüngliche
Unabhängigkeit nicht vergessen, und ergriffen jeden
Anlaß, sich wieder frei zu machen. — Arnulf l. war,
als ein erwählter König, nicht mehr der unbe-
schränkte, allein gebietende Herr, wie es seine Vorfahren
gewesen; er hatte seine Würde unter stillschweigenden
Berträgen erhalten, und diese Würde war nicht mehr
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Extrahierte Personennamen: Carl_des_Gro- Carl Karlmanns Karlmanns
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Deutschland Italien Frankreich Deutschland Baiern Sachsen
0
Ho
fett/ «nd während den Kreuzzügen verfiel beinahe alle
Zucht und Ordnung. Der Besitz von allen griechischen
ode römischen Handschriften war eine große Seltenheit,
ma. achtete auch ihren Werth nicht mehr; und die later-
Nische Sprache wurde nur der Kirchen - und Staats-
Geschäfte wegen erhalten, um päpstliche und kaiserliche
Hohitlörechte zu verfechten. Baiern wurde im zwölften
Jahrhundert mit Klöstern von allen Orden angefüllt, de-
ren Schulen aber, mit Ausnahme der Benedictiner, wenig
verbesserten; und somit zeigte unser Vaterland in diesen
Tagen nur ein trauriges Bild der Verwilderung an
Geist und Sitten.
Frg. 92) In welchem Zustand befanden sich
damals die Gewerbe, der Handel und die Land-
wirthschaft in Baiern 2
Antw. So sehr der Geist deg Volkes in Bezug auf
höhere Bildung verwildert war, finden wir doch in diesen
Zeiten Spuren von sehr blühender Weberei; auch Tuch-
wacher, Färber und Lederer waren schon zahlreich in
Regensburg und andern bischöflichen Städten Baiertts
ansäßig. Der baierische Scharlach, Barchent, die Lein-
wand und manche andere Fabrikate waren damals sehr
berühmt. Zu Regensburg befand sich eine Hauptnieder-
lage der Maaren, welche unter den welfischen Herzogen
von Norden und Süden dabin geführt wurden, wonach
der damalige Handel in Baiern schon allerdings wichtig
war; auch wird bereits im 12. Jahrhundert der Mahler
und andererzkünstler in mehrern Urkunden erwähnt. Dis
Landwirlhschaft war zuverläßig nicht minder blühend, die
Klöster sorgten für den guten Anbau des Landes, und die
Bevölkerung wurde nach den Kreuzzügen bald wieder sehr
zahlreich. An ihren Schlössern erbauten die Grafen kleine
Städte und Flecken mit gewerbsamen Einwohnern. Wein
wurde im ganzen Lande gebaut, und das baierische Bier,
wozu der Hopfen im Lande gepflanzt wurde, war damals
schon, alü Nationalgetränk hochbcrühmt, wie auch der
Meth. Vorzüglich reich blühte die Bienenzucht in Baiern,
rie dzirch den dreißigjährigen Krieg ihre Zerstörung
fand.
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—0- 29
Neun Anmerkungen.
i.
Ursprung der alten Kelten.
(Zur Antwort 8- Seite 6.)
In unbekannter Vorzeit, wo die Menschen sich um
Lie Bedürfnisse des Tages, und um die Bebauung des
Ackers mehr, als um die Beschreibung ihrer Thaicn be.
kümmerten, vermuthbar schon, als Moses lebte, 1500
Jahre vor Christus, wandcrte ein zahlreich asiatisches
Stammvolk vom Don aus durch die Länder des schwar-
zen Meeres dem Ausflusse der Donau zu, und dann an
dem Ufer dieses großen Stromes hinauf bis zu den
Quellen desselben. Ihr Verlangen war, in jenen Ge.
gcnden des Abendlandes eine bleibende Ansiedlung zu
finden, wo täglich die Sonne ihren Augen entschwand;
da hofften sie ein großes glückliches Land zur lieblichen
Rast zu erreichen, daher, bei allen Beschwerlichkelten
und Gefahren, ihr standhaftes Fortwandern abend.
wärts, worüber unter unzähligen Schwierigkeiten und
Anstrengungen mehr als das Leben einer Generation zu
Grabe gegangen sein mochte. Von den Quellen der
Donau aus übersetzte der große Völkerzug den Rhein
und breitete sich über die Pyrenäen aus, bis bin an
den atlantischen Ocean, wo sich endlich Helios (die
Sonne) vor ihren Blicken in das unermeßliche Welt-
Meer versenkte, das der langen Wanderung eine damals
unüberschreitbare Naturgrenze setzte. Auf dieser Urwan.
derungsstraße von Morgen gegen Abend ergoßen sich von
der unzähligen Menschenmasse Viele in die Gegenden der
Nebenflüsse, südlich in jene Gebirge und Alpenländer hin,
welche Griechenland und Italien nördlich umgür.
ten. *) — Also bevölkerte dieses große Weftwanderungs-
*) lieber diedonau gegen den Norden zu breitete sich die-
ser westliche Völkerzug nicht aus, der rauhe Nord-
wind mochte die Wanderer von einer Gegend abgehalten
haben, welche dem mittäglichen Lauf der Sonne gerade
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—0—. 29 r>
Länder. Eintheilungen, und vermischten sich mit dem Ur.
Volke; wie wir dieses Beispiel bei den Kelto-Bojern an
der Donau wieder finden.
Ii.
Ursprung der Germannett und Deutschen.
(Zur Antwort 76. Seite 87.)
Einige Jahrhunderte später, nach dem großen Völ.
kerzug der Kelten; aber auch in Zeiten, wohin mit
Sicherheit keine Geschichte reicht, zogen zahlreiche Völ.
kcr aus Mittelasien, dem Schöpfunqslande der
Menschheit, nördlich aus, und besetzten zuerst die Gestade
des baltischen Meeres. In allmähliger Ausdehnung an
den Nordsee. Ufern erreichten die Wanderer den Nieder-
rhein, und stießen beim Uebersetzen dieses Stromes auf
die Bewohner des großen Kelten- oder Gallenlan.
des.— Südlich drängen diese Nord.wan derer Jahr-
Hunderte lang nicht vor, sie wurden davon abgehalten
durch schwer zu überschreitende Naturgrenzen; denn die
Karpathen, daö Riesen, und Erzgebirge, dann der furcht-
bare heidnische Wald schied damals den Norden Europas
vom Süden. Vorzüglich in unserm heutigen Süddeutsch,
land bildete der herzynische Wald lange eine bei.
nahe undurchdringliche Grenze, indem er sich, noch zu
Cäsars Zeiten, vom Oberrhein bis gegen Siebenbür-
gen hin, dem Laufe der Donau nach in seiner Länge;
dann in seiner Breite neun Tagreisen weit ausdehnte, ihn
auszurotten und bewohnbar zu machen erforderte Jahr,
Hunderte. — Ein Held und Führer dieser Nordwanderer
in unerforschbarer Vorzeit war Mann. In heiligen Ur-
liedern verehrten ihn alle nördlichen Wandervölker als
Abkömmling und Sohn ihres Nationalgottes Tuöcon,
und von diesem Mann leitet sich der allgemeine
Name dieser Völker: Mannen ab. Diese alte Man-
nen im Norden Europas theilten sich in viele ge.
sonderte Volkszweige oder Stämme, die theilö nach ihren
Häuptlingen, oder Stammältesten, theils nach ihren Ei.
gemhümlichkeiten eigene Name» führten, auch mehr und
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Extrahierte Personennamen: Cäsars
Extrahierte Ortsnamen: Donau Mittelasien Nordsee Gallenlan Nord Europas Donau Europas
296 —0—
minder fest unter sich verbunden waren. — Diele von
diesen Stämmen oder einzelnen Völkerschaften erhielten
zum 2öortet Mann, als Unterscheidung, ein Bciwört-
chen angehängt z. B. Mark mann (Marcomann oder
Grenzmann) Al mann (hoher Mann) Garmann oder
G ermann (Kricgsmann). Der Name Germ an n war
der allgemeine für alle Völkerschaften Nord-
Europas; weil Kriegsmannen sich in jedem Stamme
befanden; unter dieser Gesammtbenennung erscheinen alle
Germ an neu, im Gegensätze zum allgemeinen Namen
der Kelten, und zwar bis zum Vordringen der Römer
nach dem Westen und Norden von Europa. — Daß aber
die Kelten mit den Germannen gleiche Urabstam-
mung aus Mittelasien haben, zeigt die Aehnlichkeit und
gleiche Bedeutung vieler Urworte, die nur in verschie-
denen Mundarten abweichen, ursprünglich auö einer
Stammsprache kommen., und auch in der alten Perser-
Sprache sich wieder finden. — Völkerschaften der
German neu waren, nebst vorgenannten, die auöge.
breiteten Sueven, deren Bund mehr als fünfzig Völ-
kerschaften vereinte, dann die: Frisen, zwischen dem
Rhein und der Ems beim heutigen Emden; die Ansi-
barier, der Frisen südliche Nachbarn; die Marsen,
Bructer und Stcamber, die sich am Rhein und der
Lippe auöbreiteten; die Chaucen, zwischen der Ems
und Weser; die Catten zwischen dem Main und der
Saale, die Thüringer, der Catten Nachbarn gegen
Norden, die Cherusker zwischen der Weser und Elbe,
die Fosen oder Saxen, jenseits der Elbe bis zur See
hin, die Cimbern, auf der cimberschen Halbinsel; die
Angeln der Saxen Nachbarn an der Elbe; die Varini
an der Ostsee, im heutigen Mecklenburg; die Longo-
bardenf zwischen der Elbe und Oder gegen die Spree
zu, in der heutigen Mark Brandenburg, die spater durch
das heutige Mahren nach Pannonien und Italien wun-
derten; die Sennoner an der Oder und im kleinen
Pohlen; die Rugier, Heruler und Scyren, zwi-
schen der Oder, der Weichsel und in Vorpommern an
der Seeküste hin; die Vandalen und Burgunder
zwischen der Weichsel und dem asciburgischen Gebirg;
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Extrahierte Personennamen: Marcomann
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Mittelasien Rhein Rhein Main Ostsee Brandenburg Pannonien Italien
—0— 297
die Quaden im heutigen Mähren -er Donau zu; die
Ae stier an der Ostsee im heutigen Preußen und den
See Inseln, sie waren im Besitze des Bernsteins; die
Skandinavier/ in der großen Halbinsel von Schwe-
den, Norwegen, Lappland und Finnland, die Te»ton-
nen, die Franken, — und noch mehr andere, die nur
flüchtig und vorübergehend in der Geschichte leben. *)
Diese Völker wechselten von Zeit zu Zeit ihre Sitze,
viele schmolzen zusammen und erschienen wieder unter
neuen Namen, in verlassene Stammbezirke anderer rück-
ten Nachwanderer ein, theils friedlich, theilö kämpfend;
um bessere Gebiete. Bei zunehmender Volksmenge ver-
suchten viele von der Oder und Elbe her südlich im her-
zynischen Walde einzudringen, selben auszurotten, und
sich darin seßhaft zu machen; wodurch die Germannen
allmablig dag ganze linke Ufer der Donau gewannen. **)
Bei Griechen und Römern blieb dag Wort Ger-
mannen immer allgemein, zur Bezeichnung aller man.
uischen Nordvölker Europas. — Unter den vielen Ger-
mannen Stammen wurden die Teutonen für die Fol-
gezeit am merkwürdigsten. Der Name dieses Stammes
erscheint zuerst mit Verlaßigkeit im Kampfe, den sie, im
Vereine mit den wilden Cimbern (Kymbern) gegen Ma-
rius siegreiches Römerheer bestanden. Es wohnten diese
Teutonen auf mehrern Inselländern im heutigen Dä-
nemark an der Südküste der Ostsee und in den angren-
zenden Theilen Skandinaviens. Rach dem Ziehen
vieler germannischen Völkerschaften nach Süd- und West-
Europa , während der großen Völkerwanderung im fünf-
ten Jahrhundert, wurden die Teutonen im Nachrü-
cken gegen Süden den Keltenstammen an der Donau be-
kannt. — Neue Volköveretne bildeten sich im sechs,
ren und siebenten Jahrhundert unter neuen Namen; doch
erst später im Mittelalter, gegen Ende des neunten Jahr-
*) Deutschlands Urgeschichte von Christian Carl
Barth. Baireuth und Hof, bei Grau. I. Thl. 18i6.
tl. Thl. 1820. — Anhang und Register 1821.
I- P- Lud ewig, Geschichtschreiber des Bi-
sch o f t h u m S W ü r z b u r g. Frankfurt, bei T. Fritschen
1715 (Fol.). S. 5 bis 352.
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