2 Flüsse, Klima und Produkte Germaniens.
c) Die Flüsse: 1) der Rhein (Rhenus), von dessen Neben-
flüssen ans dein rechten oder germanischen Ufer den Alten folgende
bekannt waren: der Neckar (Meer), der Main (Moenus), die Lahn
(Laugona), die Sieg (Siga), die Ruhr (Rura), die Lippe (Luppia);
2) die Ems (Amisia); 3) die Weser (Visurgis); 4) die Elbe
(Aldis) mit der Saale (Salas); 5) die Oder (Viadus); 6) die
Weichsel (Vistula), der Grenzfluß Germaniens gegen Sarmatien;
7) die Donau (Danubius oder Ister), der Grenzfluß gegen die rö-
mischen Alpenprovinzen, welcher auf der linken oder germanischen
Seite aufnimmt: die Naab (Nablis), den Regen (Reganum), die
March (Marus?), die Waag (Cusus?).
d) Klima und Produkte. Die Römer schildern (wahrscheinlich
mit Uebertreibung) Germanien als ein rauhes, unwegsames, mit Wäl-
dern und Sümpfen angefülltes Land, in welchem einen großen Theil des
Jahres Schnee und Eis den wenig fruchtbaren Boden bedeckt, der zwar
einiges Getreide und üppige Futterkräuter, aber keine edlen Obstbäume
hervorbringt. Die Wälder, vorzüglich Eichenhaine, nährten eine Menge
wilder Thiere (Auerochsen, Elennthiere, Bären u. s. w.).
2) Die Völkerstämme in Großgermanien.
Die Germanen sind wahrscheinlich ein aus Hochasien eingewan-
derter Zweig des großen indisch-europäischen Völkerstammes. Sie
werden allgemein als große, wohlgestaltete Leute mit weißer Haut,
blauen Augen und gelbem oder röthlichem, sorgfältig gepflegtem
Haar geschildert. Zur Zeit, aus welcher wir die älteste Kunde von
ihm haben, war das deutsche Volk in Stämme, die Stämme in
Völkerschaften getheilt, welche durch kein politisches Band zusam-
mengehalten, aber durch Sprache, Rechtsgewohnheiten und Götter-
glauben verbunden waren. Bei aller Zersplitterung hatte sich das
Gefühl der Einheit doch erhalten in der Sage von einem gemein-
schaftlichen Stammvater Man, von dessen drei Söhnen Ingo,
Jsco und Jrmino die drei Hauptstämme ihren Ursprung her-
leiteten.
A. Die eigentlichen Germanen.
a) Die Jstävonen (oder Westländer) auf dem rechten Ufer
des Mittel- und Niederrheins (von Mainz bis zur Mündung der
Assel). Sie bilden den Kern des großen Völkervereins, der später
unter dem Namen „Franken" auftritt.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Die deutschen Völkerstämme.
3
Unmittelbar am Niederrheine wohnten die Usipeter und Tenkteren, in der
Südostecke des istävonischen Landes die Sigambern (keineswegs Anwohner der
Sieg, die sie gar nicht berührten). Das mächtigste unter den istävonischen Völkern
waren die Bructerer zu beiden Seiten der Lippe, nordöstlich bis zur Ems.
d) Die Jngävonen (oder Küstenbewohner) an den Küsten der
Nordsee vom Ausflusse des Rheins bis in die cimbrische Halbinsel
(Jütland).
Zu den Jngävonen gehörten außer den in Augustus Zeit schon zu Gallien
(und zwar zur belgischen Landschaft Germania inferior) gerechneten Batavern
1) die Friesen zwischen Rhein und Ems und auf den Inseln an dieser Küste;
2) die Chauken, der ausgedehnteste Stamm der Jngävonen, in den Marschländern
von der Mündung der Ems bis zur Mündung der Elbe; 3) die Saxönen im O.
der untern Elbe, im heutigen Holstein.
e) Die Hermio neu südlich von den Jngävonen und östlich von
den Jstävonen.
Zu diesen gehörten nur die beiden Völkerbündnisse der Cherusken (vom
Teutoburger-Walde bis zur Elbe und Saale) und der Chatten (vom Zusammen-
fluß der Fulda und Werra im N. bis zur Vereinigung des Rheins und Mains
im S.).
B. Die Sueven sind wahrscheinlich germanische Schaaren,
welche aus dem eigentlichen Germanien (zwischen Rhein, Nordsee,
Elbe und Main) schon in vorgeschichtlicher Zeit nach O. und S.
ausgewandert sind und sich als herrschende Kriegerstämme unter der
slavischen Bevölkerung in der östlichen Hälfte Germaniens niederge-
lassen haben.
In dem südlichen Suevien zwischen Main und Donau waren die Hermun-
duren und Markomannen die beiden Hauptvölker, welche letztere sich, beim Vor-
dringen der Römer, von der obern Donau nach Böhmen zurückzogen und hier an
die Qua den, den südöstlichsten Suevenstamm, grenzten. In dem nördlichen Sue-
vien wohnten zwischen der Elbe und Oder die Semnonen, an der untern Elbe
die Longobarden, zwischen Oder und Weichsel die Burgund tonen, jenseits der
untern Weichsel die Gothonen. Die ganze nordöstliche Gruppe der Sueven wird
unter dem gemeinschaftlichen Namen der Vindili oder Vandalen zusammengefaßt.
8. 2.
Culturzustand des alten Deutschlands.
A. Die Religion der Deutschen war keineswegs ein grober
Naturdienst, sondern beruhte wesentlich auf der Verehrung von Göt-
tern. Auch war ihnen die Idee eines einzigen höchsten Gottes nicht
fremd, denn ihr Wuotan vereinigt die Eigenschaften aller übrigen
Götter in sich und diese sind gleichsam nur als Ausflüsse von ihm,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Niederrheine Nordsee Rheins Gallien Rhein Holstein Fulda Werra Rheins_und_Mains Germanien Rhein Nordsee Main Germaniens Main Donau Burgund Deutschlands
114
Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben.
3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder
die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches
gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich
von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt
und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor.
4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich
(1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie-
gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen
nachgebornem Sohne Ladislaus folgte
5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias
Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh-
rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die
Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren,
Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich-
tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu
Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller
Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des
Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward
6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem
Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende.
8- 49.
Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter.
1. Religion.
a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der
Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das
Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war,
verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans
nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi-
schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd-
lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben
zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän-
dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre
Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten.
Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten
oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung
des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Ladislaus Matthias
Corvinus Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Nikopolis Bulgarien Oesterreich Christenthums Sachsen Deutschland Ungarn
120 Die Nationallitteratur der germanischen Völker.
Erweiterung der Kenntnisse zum Zwecke hatte, theils eine besondere
nationale, vorzugsweise poetische, für das Volk und in den Lan-
dessprachen, die seit dem 9. Jahrhundert allmälig eine festere Gestalt
gewannen, sowohl bei den germanischen als den romanischen Völkern.
A. Die Nationallitteratur der germanischen Völker.
a) Die Dichtungen der Skandinavier, unter denen die Isländer
durch ihre Abgeschiedenheit von dem übrigen Europa die Reinheit
ihrer Sprache und Volksthümlichkeit am längsten bewahrt haben,
waren: 1) priesterliche, meist mythologischen Inhalts, und zwar
entweder die ganze Mythologie in allgemeinen Zügen umfassend, oder
sich auf einzelne Sagenkreise und Gottheiten beschränkend. 2) Hel-
denlieder. Diese sowohl als die priesterlichen Dichtungen sind ge-
sammelt in der Edda. 3) Skaldengesänge, welche fast ausschließlich
geschichtliche Stoffe behandeln, aus dem 8.— 11. Jahrhundert.
Eine christliche Dichtung entwickelte sich hier erst seit dem 14.
Jahrhundert.
b) Die Angelsachsen hatten ebenfalls schon frühe eine reich-
haltige Litteratur. In der Poesie erscheint die epische Form als die
vorherrschende und der Inhalt ist theils volksthümlich (wie im Beo-
wulf), theils kirchlich; unter den Prosagattnngen gedieh die Kanzel-
beredsamkeit zu einer frühen und schönen Blüte. In Wales hatte
sich die gälische Sprache und mit ihr ein reicher Schatz von Helden-
liedern und Stammsagen erhalten, die durch Barden fortgepflanzt
wurden. Unter diesen Barden ist der berühmteste Ossian, der die
Thaten und Leiden seines Vaters, des Königs Fingal, besang.
e) Die deutsche Litteratur hat von allen neuern Litteraturen
die frühesten schriftlichen Denkmäler aufzuweisen. Zwar sind die
ältesten Volkslieder der heidnischen Germanen, welche sie zum
Lobe ihrer Götter und Helden, theils vor der Schlacht, theils beim
Mahle zu singen pflegten, gänzlich untergegangen, und von der rei-
chen Volksdichtung, welche die an die Völkerwanderung geknüpfte
deutsche Heldensage (die gothische, fränkische, burgundische und hunni-
sche) behandelte, hat sich nur das Hildebrandslied als ein Bruch-
stück erhalten. Dagegen sind von den frühen Versuchen der Geist-
lichen, das Christenthum durch Verbreitung christlicher Schriften
in der Volkssprache fester zu begründen, noch mehrfache Ueberreste
vorhanden, theils in Prosa, namentlich die schon aus dem 4. Jahrh.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Neben dem Hauptzwecke, ein der Fassungsgabe der Mittlern
Bildungsstufe der Gymnasien durch Inhalt und Form ange-
paßtes und mit Berücksichtigung der neuesten Forschungen aus-
gearbeitetes Lehrbuch zu geben, war bei der Darstellung des
Mittelalters meine Absicht, noch einem andern vielfach ge-
fühlten Bedürfnisse abzuhelfen, nämlich mit der Geschichte
auch die Geographie des Mittelalters, wenigstens in all-
gemeinen Umrissen, zu verbinden und so eine, allen bisherigen
Lehrbüchern gemeinsame Lücke auszufüllen. Zur näheren
Veranschaulichung des geographischen Stoffes werden die
ausgezeichneten Leistungen in von Spruner's historisch-geo-
graphischem Handatlas dienen können , auf welche deshalb an
den betreffenden Stellen verwiesen ist, so wie aus deren
Wiederholung durch die jüngst erschienenen Wandkarten von
Bretschneider. Nur vermißte ich in demselben eine einfache
und leicht übersichtliche Darstellung der alten Wohnsitze der
deutschen Völker im Zeitalter des Tacitus, und da auch in
den meisten Schulatlanten gerade das Bild des frühesten
Zustandes unseres Vaterlandes am wenigsten dem heutigen
Standpunkte der Wissenschaft entspricht, so versuchte ich durch
Zugabe einer besonderen Karte des alten Germaniens,
die dem Texte genau entspricht, diesem Mangel abzuhelfen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Die Schweiz. Die Staaten Amcrika's.
131
Halterschaft im nördlichen Deutschland vortheilhaft bekannt gewor-
denen) französischen Marschall Bernadotte, Prinzen von Pontecorvo,
zum Thronfolger bestimmten, der auch als König Karl Xiv.
Johann durch wesentliche Verbesserungen in allen Zweigen der
Staatsverwaltung das Vertrauen der Nation gerechtfertigt hat. Ihm
folgte (1844) sein Sohn Oscar I.
8- 59.
Die Schweiz.
Demokratische Bewegungen in den aristokratischen Cantoiten
nach der Pariser Julirevolution hatten die Umänderung mehrerer
aristokratischer Verfassungen in demokratischere und die Trennung
Basels in zwei Cantone, Stadt-Basel und Basel-Landschaft, zur
Folge.
Im Jahre 1848 ward die Bundesverfassung einer Revision
unterworfen und ein Zweikammersystem (Nationalrath und Stände-
rath) für die Gesetzgebung und für Bundesbeschlüsse eingeführt.
Die oberste vollziehende Gewalt ist der Bundesrath, bestehend aus
7 Mitgliedern (Ministern), welche von den vereinigten Räthen (auf
3 I.) gewählt werden, mit einem jährlich wechselnden, ebenfalls
von beiden Räthen gewählten, Bundespräsidenten. Diese Verfassung
wurde von 172/2 Cantonen genehmigt und als angenommen procla-
mirt. Bern ist Bundesstadt (Sitz des Bundesrathes).
8. 60.
Die Staaten Amerika's.
1. Die vereinigten Staaten Nordamerika's haben fort-
während theils durch freiwilligen Anschluß, theils durch Verträge
wie an äußerm Umfang und Bevölkerung so auch an innerer Kraft
zugenommen. Sie verbreiteten Anbau und Civilisation immer mehr
von O. nach W. und, besonders seit ihrer Ausdehnung bis zum
stillen Ocean, ihren Handel über alle Meere, so daß die Union nach
England der erste Handelsstaat der Welt ist. In den materiellen
Zweigen der Cultur, wie Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, eilte sie
sogar Europa voran.
2. Haiti oder St. Domingo hat nach Vertreibung der Fran-
zosen und später der Spanier einen mannichfaltigen Wechsel der
9 *
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: Marschall_Bernadotte Pontecorvo Karl Johann Haiti
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Stadt-Basel Basel-Landschaft W. England Europa
46 Das osmanische Reich auf dem Gipfel seiner Macht.
Romanow (1613—1762) den Thron mit unumschränkter erblicher
Gewalt.
8- 13-
Das osmanische Reich.
Das osmanische Reich gelangte zu seiner höchsten Macht unter
Solyman Ii. (1520—1566) mit dem Beinamen der Prachtlie-
bende, dem größten aller osmanischen Sultane, welcher mit seinen
furchtbaren Armeen und Flotten die Eroberungen seiner Vorgänger
fortsetzte. Zunächst wurde die von den Johannitern besetzte Insel
Rhodus eingenommen, die Ritter capitulirten nach einer hartnäckigen
Vertheidigung (40,000 Türken fielen) und nach der Einäscherung
ihrer Stadt auf freien Abzug und erhielten von Karl V. Malta.
Sechsmal zog Solyman selbst nach Ungarn, theils um Beute und
Eroberungen zu machen, theils um die Fürsten von Siebenbürgen
in ihren Ansprüchen auf Ungarn zu unterstützen: auf dem letzten
Zuge starb er bei der Belagerung der Festung Sigeth. Zwischen
diese Züge fällt: 1) die Eroberung von Algier, Tunis und Tri-
polis durch den Corsaren Chaireddin Barbarossa; Tunis ging zwar
wieder an Karl V. verloren (s. S. 22), ward aber später wieder
erobert. 2) die Wegnahme der venetianischen Besitzungen in Morea
und ihrer meisten Inseln im Archipelagus, 3) die Eroberung
Yemens im südlichen Arabien, 4) zwei Kriege mit Persien, welche
mit der Eroberung Georgiens endeten. Nach solchen Kriegsthaten
erstreckte sich Solyman's Reich Z von Algier und dem adriatischen
Meere bis jenseits des Tigris (mit Ausnahme einiger Inseln) und
von den Karpaten, dem Dniestr und der Mündung des Don's bis
zum südlichen Aegypten und Arabien.
Nicht minder ausgezeichnet war seine Thätigkeit m den Geschäften des Frie-
dens: Ordnung und Sicherheit wurden in dem weiten Reiche hergestellt, das gänz-
lich gesunkene Ansehen der Gerichtshöfe gehoben, die Kriegszucht verbessert, ein Sy-
stem der Finanzverwaltung eingeführt und selbst Kunst und Wissenschaft geachtet und
gefördert.
Unter seinen kraftlosen Nachfolgern, welche die bezwungenen
Nationen, statt ste mit der herrschenden zu verschmelzen, nur durch
Erpressungen und Entkräftung in Gehorsam zu erhalten suchten und
mit stolzer Verachtung die Annahme europäischer Cultnr verschmäh-
i) S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas, 63. Karte.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6
kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen-
opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher),
theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten,
auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. —
Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei
Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht.
B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der
Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung
der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere
Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be-
stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen
Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die
Entscheidung über Krieg und Frieden.
Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur
Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich
bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder
ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging
und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung
zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß-
billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und
öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim-
niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5.
Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an-
dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe
(Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo
die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus-
schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über-
haupt die vollziehende Gewalt aus.
Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus)
nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua-
den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach-
weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später
haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn
sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze
aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch
diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen
aufgehoben war.
Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver-
sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder
sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Theilung deö fränkischeil Reiches.
21
Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte
seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie-
der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre
(558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die
Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha-
ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche.
Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran-
ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's,
in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden
Hauptmassen:
a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma-
nischem Charakter,
d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt
deutschen: Charakter,
bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich
sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem
andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe
von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der
beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois-
sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur
zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von
Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613.
In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus,
welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof-
wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all-
mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I.
Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier-
ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da-
her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen
unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri-
stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und
Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St.
Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen
Reiche wurde.
Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte
sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe
meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee
bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Clotar_I. Quentin Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Cha- Paris Fran- Burgund Sois- Nordsee
Vorwort.
Dieser besondere Abdruck der deutschen Geschichte
aus meinem Grundrisse der Geographie und Geschichte für
mittlere Klassen (2. Abtheilung 6. Ausl, und 3. Abtheilung
5. Ausl.) ist für diejenigen Lehranstalten bestimmt, wo die
mittlere Bildungsstufe einen zweijährigen Cursus umfaßt und
wo der geschichtliche Unterricht in der Weise vertheilt ist, daß
die alte Geschichte in die erste Hälfte jenes Cursus (also auf
die Quarta) fällt und die zweite Hälfte (in Tertia), nament-
lich bei drei oder gar nur zwei wöchentlichen Lehrstunden,
nicht ausreicht, um das ganze Gebiet der Mittlern und neu-
ren Geschichte aufzunehmen. Bei dieser Organisation wird
es zweckmäßiger sein, dem Zöglinge ein vollständig abgeschlos-
senes und bis zu einem mäßigen Detail ausgesührtes Bild
der Geschichte eines Volkes, und zwar vor Allem des Vol-
kes, welchem er selbst angehört, zu geben, als ihn mit einem
Haufen von abgerissenen Bruchstücken aus der Geschichte der
verschiedenen Völker, die zum Theil auf dem Schauplatze der
Weltbegebenheiten nur verhältnißmäßig kurze Zeit eine be-
deutende Rolle gespielt haben, zu überladen. Daher erscheint
hier die deutsche Geschichte als alleinige Aufgabe für die be-
zeichnete Bildungsstufe (Tertia), und von der Geschichte der
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