Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 2

1857 - Koblenz : Baedeker
2 Flüsse, Klima und Produkte Germaniens. c) Die Flüsse: 1) der Rhein (Rhenus), von dessen Neben- flüssen ans dein rechten oder germanischen Ufer den Alten folgende bekannt waren: der Neckar (Meer), der Main (Moenus), die Lahn (Laugona), die Sieg (Siga), die Ruhr (Rura), die Lippe (Luppia); 2) die Ems (Amisia); 3) die Weser (Visurgis); 4) die Elbe (Aldis) mit der Saale (Salas); 5) die Oder (Viadus); 6) die Weichsel (Vistula), der Grenzfluß Germaniens gegen Sarmatien; 7) die Donau (Danubius oder Ister), der Grenzfluß gegen die rö- mischen Alpenprovinzen, welcher auf der linken oder germanischen Seite aufnimmt: die Naab (Nablis), den Regen (Reganum), die March (Marus?), die Waag (Cusus?). d) Klima und Produkte. Die Römer schildern (wahrscheinlich mit Uebertreibung) Germanien als ein rauhes, unwegsames, mit Wäl- dern und Sümpfen angefülltes Land, in welchem einen großen Theil des Jahres Schnee und Eis den wenig fruchtbaren Boden bedeckt, der zwar einiges Getreide und üppige Futterkräuter, aber keine edlen Obstbäume hervorbringt. Die Wälder, vorzüglich Eichenhaine, nährten eine Menge wilder Thiere (Auerochsen, Elennthiere, Bären u. s. w.). 2) Die Völkerstämme in Großgermanien. Die Germanen sind wahrscheinlich ein aus Hochasien eingewan- derter Zweig des großen indisch-europäischen Völkerstammes. Sie werden allgemein als große, wohlgestaltete Leute mit weißer Haut, blauen Augen und gelbem oder röthlichem, sorgfältig gepflegtem Haar geschildert. Zur Zeit, aus welcher wir die älteste Kunde von ihm haben, war das deutsche Volk in Stämme, die Stämme in Völkerschaften getheilt, welche durch kein politisches Band zusam- mengehalten, aber durch Sprache, Rechtsgewohnheiten und Götter- glauben verbunden waren. Bei aller Zersplitterung hatte sich das Gefühl der Einheit doch erhalten in der Sage von einem gemein- schaftlichen Stammvater Man, von dessen drei Söhnen Ingo, Jsco und Jrmino die drei Hauptstämme ihren Ursprung her- leiteten. A. Die eigentlichen Germanen. a) Die Jstävonen (oder Westländer) auf dem rechten Ufer des Mittel- und Niederrheins (von Mainz bis zur Mündung der Assel). Sie bilden den Kern des großen Völkervereins, der später unter dem Namen „Franken" auftritt.

2. Das Mittelalter - S. 3

1857 - Koblenz : Baedeker
Die deutschen Völkerstämme. 3 Unmittelbar am Niederrheine wohnten die Usipeter und Tenkteren, in der Südostecke des istävonischen Landes die Sigambern (keineswegs Anwohner der Sieg, die sie gar nicht berührten). Das mächtigste unter den istävonischen Völkern waren die Bructerer zu beiden Seiten der Lippe, nordöstlich bis zur Ems. d) Die Jngävonen (oder Küstenbewohner) an den Küsten der Nordsee vom Ausflusse des Rheins bis in die cimbrische Halbinsel (Jütland). Zu den Jngävonen gehörten außer den in Augustus Zeit schon zu Gallien (und zwar zur belgischen Landschaft Germania inferior) gerechneten Batavern 1) die Friesen zwischen Rhein und Ems und auf den Inseln an dieser Küste; 2) die Chauken, der ausgedehnteste Stamm der Jngävonen, in den Marschländern von der Mündung der Ems bis zur Mündung der Elbe; 3) die Saxönen im O. der untern Elbe, im heutigen Holstein. e) Die Hermio neu südlich von den Jngävonen und östlich von den Jstävonen. Zu diesen gehörten nur die beiden Völkerbündnisse der Cherusken (vom Teutoburger-Walde bis zur Elbe und Saale) und der Chatten (vom Zusammen- fluß der Fulda und Werra im N. bis zur Vereinigung des Rheins und Mains im S.). B. Die Sueven sind wahrscheinlich germanische Schaaren, welche aus dem eigentlichen Germanien (zwischen Rhein, Nordsee, Elbe und Main) schon in vorgeschichtlicher Zeit nach O. und S. ausgewandert sind und sich als herrschende Kriegerstämme unter der slavischen Bevölkerung in der östlichen Hälfte Germaniens niederge- lassen haben. In dem südlichen Suevien zwischen Main und Donau waren die Hermun- duren und Markomannen die beiden Hauptvölker, welche letztere sich, beim Vor- dringen der Römer, von der obern Donau nach Böhmen zurückzogen und hier an die Qua den, den südöstlichsten Suevenstamm, grenzten. In dem nördlichen Sue- vien wohnten zwischen der Elbe und Oder die Semnonen, an der untern Elbe die Longobarden, zwischen Oder und Weichsel die Burgund tonen, jenseits der untern Weichsel die Gothonen. Die ganze nordöstliche Gruppe der Sueven wird unter dem gemeinschaftlichen Namen der Vindili oder Vandalen zusammengefaßt. 8. 2. Culturzustand des alten Deutschlands. A. Die Religion der Deutschen war keineswegs ein grober Naturdienst, sondern beruhte wesentlich auf der Verehrung von Göt- tern. Auch war ihnen die Idee eines einzigen höchsten Gottes nicht fremd, denn ihr Wuotan vereinigt die Eigenschaften aller übrigen Götter in sich und diese sind gleichsam nur als Ausflüsse von ihm,

3. Das Mittelalter - S. 114

1857 - Koblenz : Baedeker
114 Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor. 4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich (1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie- gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen nachgebornem Sohne Ladislaus folgte 5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh- rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren, Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich- tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward 6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende. 8- 49. Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter. 1. Religion. a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war, verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi- schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd- lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän- dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten. Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern

4. Das Mittelalter - S. 120

1857 - Koblenz : Baedeker
120 Die Nationallitteratur der germanischen Völker. Erweiterung der Kenntnisse zum Zwecke hatte, theils eine besondere nationale, vorzugsweise poetische, für das Volk und in den Lan- dessprachen, die seit dem 9. Jahrhundert allmälig eine festere Gestalt gewannen, sowohl bei den germanischen als den romanischen Völkern. A. Die Nationallitteratur der germanischen Völker. a) Die Dichtungen der Skandinavier, unter denen die Isländer durch ihre Abgeschiedenheit von dem übrigen Europa die Reinheit ihrer Sprache und Volksthümlichkeit am längsten bewahrt haben, waren: 1) priesterliche, meist mythologischen Inhalts, und zwar entweder die ganze Mythologie in allgemeinen Zügen umfassend, oder sich auf einzelne Sagenkreise und Gottheiten beschränkend. 2) Hel- denlieder. Diese sowohl als die priesterlichen Dichtungen sind ge- sammelt in der Edda. 3) Skaldengesänge, welche fast ausschließlich geschichtliche Stoffe behandeln, aus dem 8.— 11. Jahrhundert. Eine christliche Dichtung entwickelte sich hier erst seit dem 14. Jahrhundert. b) Die Angelsachsen hatten ebenfalls schon frühe eine reich- haltige Litteratur. In der Poesie erscheint die epische Form als die vorherrschende und der Inhalt ist theils volksthümlich (wie im Beo- wulf), theils kirchlich; unter den Prosagattnngen gedieh die Kanzel- beredsamkeit zu einer frühen und schönen Blüte. In Wales hatte sich die gälische Sprache und mit ihr ein reicher Schatz von Helden- liedern und Stammsagen erhalten, die durch Barden fortgepflanzt wurden. Unter diesen Barden ist der berühmteste Ossian, der die Thaten und Leiden seines Vaters, des Königs Fingal, besang. e) Die deutsche Litteratur hat von allen neuern Litteraturen die frühesten schriftlichen Denkmäler aufzuweisen. Zwar sind die ältesten Volkslieder der heidnischen Germanen, welche sie zum Lobe ihrer Götter und Helden, theils vor der Schlacht, theils beim Mahle zu singen pflegten, gänzlich untergegangen, und von der rei- chen Volksdichtung, welche die an die Völkerwanderung geknüpfte deutsche Heldensage (die gothische, fränkische, burgundische und hunni- sche) behandelte, hat sich nur das Hildebrandslied als ein Bruch- stück erhalten. Dagegen sind von den frühen Versuchen der Geist- lichen, das Christenthum durch Verbreitung christlicher Schriften in der Volkssprache fester zu begründen, noch mehrfache Ueberreste vorhanden, theils in Prosa, namentlich die schon aus dem 4. Jahrh.

5. Das Mittelalter - S. III

1857 - Koblenz : Baedeker
Neben dem Hauptzwecke, ein der Fassungsgabe der Mittlern Bildungsstufe der Gymnasien durch Inhalt und Form ange- paßtes und mit Berücksichtigung der neuesten Forschungen aus- gearbeitetes Lehrbuch zu geben, war bei der Darstellung des Mittelalters meine Absicht, noch einem andern vielfach ge- fühlten Bedürfnisse abzuhelfen, nämlich mit der Geschichte auch die Geographie des Mittelalters, wenigstens in all- gemeinen Umrissen, zu verbinden und so eine, allen bisherigen Lehrbüchern gemeinsame Lücke auszufüllen. Zur näheren Veranschaulichung des geographischen Stoffes werden die ausgezeichneten Leistungen in von Spruner's historisch-geo- graphischem Handatlas dienen können , auf welche deshalb an den betreffenden Stellen verwiesen ist, so wie aus deren Wiederholung durch die jüngst erschienenen Wandkarten von Bretschneider. Nur vermißte ich in demselben eine einfache und leicht übersichtliche Darstellung der alten Wohnsitze der deutschen Völker im Zeitalter des Tacitus, und da auch in den meisten Schulatlanten gerade das Bild des frühesten Zustandes unseres Vaterlandes am wenigsten dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft entspricht, so versuchte ich durch Zugabe einer besonderen Karte des alten Germaniens, die dem Texte genau entspricht, diesem Mangel abzuhelfen.

6. Die neuere Zeit - S. 131

1855 - Koblenz : Baedeker
Die Schweiz. Die Staaten Amcrika's. 131 Halterschaft im nördlichen Deutschland vortheilhaft bekannt gewor- denen) französischen Marschall Bernadotte, Prinzen von Pontecorvo, zum Thronfolger bestimmten, der auch als König Karl Xiv. Johann durch wesentliche Verbesserungen in allen Zweigen der Staatsverwaltung das Vertrauen der Nation gerechtfertigt hat. Ihm folgte (1844) sein Sohn Oscar I. 8- 59. Die Schweiz. Demokratische Bewegungen in den aristokratischen Cantoiten nach der Pariser Julirevolution hatten die Umänderung mehrerer aristokratischer Verfassungen in demokratischere und die Trennung Basels in zwei Cantone, Stadt-Basel und Basel-Landschaft, zur Folge. Im Jahre 1848 ward die Bundesverfassung einer Revision unterworfen und ein Zweikammersystem (Nationalrath und Stände- rath) für die Gesetzgebung und für Bundesbeschlüsse eingeführt. Die oberste vollziehende Gewalt ist der Bundesrath, bestehend aus 7 Mitgliedern (Ministern), welche von den vereinigten Räthen (auf 3 I.) gewählt werden, mit einem jährlich wechselnden, ebenfalls von beiden Räthen gewählten, Bundespräsidenten. Diese Verfassung wurde von 172/2 Cantonen genehmigt und als angenommen procla- mirt. Bern ist Bundesstadt (Sitz des Bundesrathes). 8. 60. Die Staaten Amerika's. 1. Die vereinigten Staaten Nordamerika's haben fort- während theils durch freiwilligen Anschluß, theils durch Verträge wie an äußerm Umfang und Bevölkerung so auch an innerer Kraft zugenommen. Sie verbreiteten Anbau und Civilisation immer mehr von O. nach W. und, besonders seit ihrer Ausdehnung bis zum stillen Ocean, ihren Handel über alle Meere, so daß die Union nach England der erste Handelsstaat der Welt ist. In den materiellen Zweigen der Cultur, wie Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, eilte sie sogar Europa voran. 2. Haiti oder St. Domingo hat nach Vertreibung der Fran- zosen und später der Spanier einen mannichfaltigen Wechsel der 9 *

7. Die neuere Zeit - S. 46

1855 - Koblenz : Baedeker
46 Das osmanische Reich auf dem Gipfel seiner Macht. Romanow (1613—1762) den Thron mit unumschränkter erblicher Gewalt. 8- 13- Das osmanische Reich. Das osmanische Reich gelangte zu seiner höchsten Macht unter Solyman Ii. (1520—1566) mit dem Beinamen der Prachtlie- bende, dem größten aller osmanischen Sultane, welcher mit seinen furchtbaren Armeen und Flotten die Eroberungen seiner Vorgänger fortsetzte. Zunächst wurde die von den Johannitern besetzte Insel Rhodus eingenommen, die Ritter capitulirten nach einer hartnäckigen Vertheidigung (40,000 Türken fielen) und nach der Einäscherung ihrer Stadt auf freien Abzug und erhielten von Karl V. Malta. Sechsmal zog Solyman selbst nach Ungarn, theils um Beute und Eroberungen zu machen, theils um die Fürsten von Siebenbürgen in ihren Ansprüchen auf Ungarn zu unterstützen: auf dem letzten Zuge starb er bei der Belagerung der Festung Sigeth. Zwischen diese Züge fällt: 1) die Eroberung von Algier, Tunis und Tri- polis durch den Corsaren Chaireddin Barbarossa; Tunis ging zwar wieder an Karl V. verloren (s. S. 22), ward aber später wieder erobert. 2) die Wegnahme der venetianischen Besitzungen in Morea und ihrer meisten Inseln im Archipelagus, 3) die Eroberung Yemens im südlichen Arabien, 4) zwei Kriege mit Persien, welche mit der Eroberung Georgiens endeten. Nach solchen Kriegsthaten erstreckte sich Solyman's Reich Z von Algier und dem adriatischen Meere bis jenseits des Tigris (mit Ausnahme einiger Inseln) und von den Karpaten, dem Dniestr und der Mündung des Don's bis zum südlichen Aegypten und Arabien. Nicht minder ausgezeichnet war seine Thätigkeit m den Geschäften des Frie- dens: Ordnung und Sicherheit wurden in dem weiten Reiche hergestellt, das gänz- lich gesunkene Ansehen der Gerichtshöfe gehoben, die Kriegszucht verbessert, ein Sy- stem der Finanzverwaltung eingeführt und selbst Kunst und Wissenschaft geachtet und gefördert. Unter seinen kraftlosen Nachfolgern, welche die bezwungenen Nationen, statt ste mit der herrschenden zu verschmelzen, nur durch Erpressungen und Entkräftung in Gehorsam zu erhalten suchten und mit stolzer Verachtung die Annahme europäischer Cultnr verschmäh- i) S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas, 63. Karte.

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 5

1852 - Koblenz : Bädeker
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6 kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen- opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher), theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. — Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be- stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß- billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim- niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5. Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an- dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus- schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über- haupt die vollziehende Gewalt aus. Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua- den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach- weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen aufgehoben war. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver- sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 21

1852 - Koblenz : Bädeker
Theilung deö fränkischeil Reiches. 21 Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie- der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre (558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha- ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche. Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran- ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's, in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden Hauptmassen: a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma- nischem Charakter, d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt deutschen: Charakter, bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois- sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613. In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof- wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier- ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da- her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri- stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. III

1852 - Koblenz : Bädeker
Vorwort. Dieser besondere Abdruck der deutschen Geschichte aus meinem Grundrisse der Geographie und Geschichte für mittlere Klassen (2. Abtheilung 6. Ausl, und 3. Abtheilung 5. Ausl.) ist für diejenigen Lehranstalten bestimmt, wo die mittlere Bildungsstufe einen zweijährigen Cursus umfaßt und wo der geschichtliche Unterricht in der Weise vertheilt ist, daß die alte Geschichte in die erste Hälfte jenes Cursus (also auf die Quarta) fällt und die zweite Hälfte (in Tertia), nament- lich bei drei oder gar nur zwei wöchentlichen Lehrstunden, nicht ausreicht, um das ganze Gebiet der Mittlern und neu- ren Geschichte aufzunehmen. Bei dieser Organisation wird es zweckmäßiger sein, dem Zöglinge ein vollständig abgeschlos- senes und bis zu einem mäßigen Detail ausgesührtes Bild der Geschichte eines Volkes, und zwar vor Allem des Vol- kes, welchem er selbst angehört, zu geben, als ihn mit einem Haufen von abgerissenen Bruchstücken aus der Geschichte der verschiedenen Völker, die zum Theil auf dem Schauplatze der Weltbegebenheiten nur verhältnißmäßig kurze Zeit eine be- deutende Rolle gespielt haben, zu überladen. Daher erscheint hier die deutsche Geschichte als alleinige Aufgabe für die be- zeichnete Bildungsstufe (Tertia), und von der Geschichte der
   bis 10 von 71 weiter»  »»
71 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 71 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 0
4 17
5 0
6 2
7 1
8 0
9 3
10 2
11 15
12 0
13 0
14 19
15 0
16 0
17 5
18 1
19 0
20 0
21 1
22 11
23 6
24 1
25 3
26 6
27 0
28 0
29 2
30 0
31 2
32 0
33 3
34 1
35 0
36 0
37 4
38 0
39 0
40 2
41 2
42 0
43 3
44 0
45 26
46 2
47 0
48 5
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 0
2 17
3 17
4 12
5 1
6 0
7 1
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 2
14 11
15 0
16 2
17 4
18 1
19 0
20 0
21 2
22 7
23 1
24 0
25 13
26 6
27 0
28 0
29 0
30 1
31 3
32 0
33 2
34 0
35 3
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 7
42 0
43 27
44 0
45 4
46 0
47 4
48 4
49 1
50 6
51 0
52 2
53 5
54 0
55 3
56 0
57 0
58 0
59 1
60 1
61 0
62 0
63 6
64 5
65 9
66 5
67 2
68 4
69 0
70 1
71 1
72 0
73 0
74 1
75 1
76 1
77 0
78 2
79 0
80 1
81 0
82 1
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 13
90 0
91 0
92 21
93 0
94 0
95 14
96 1
97 2
98 4
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 0
2 1
3 3
4 34
5 36
6 8
7 51
8 13
9 151
10 52
11 4
12 4
13 2
14 2
15 52
16 96
17 3
18 37
19 76
20 6
21 50
22 33
23 17
24 13
25 0
26 17
27 67
28 0
29 57
30 41
31 24
32 1
33 35
34 7
35 7
36 2
37 44
38 8
39 29
40 61
41 1
42 0
43 2
44 72
45 19
46 5
47 20
48 32
49 31
50 0
51 2
52 7
53 8
54 35
55 66
56 30
57 26
58 17
59 21
60 13
61 8
62 85
63 9
64 21
65 5
66 2
67 33
68 16
69 1
70 0
71 23
72 8
73 66
74 31
75 19
76 7
77 21
78 2
79 54
80 65
81 25
82 1
83 4
84 0
85 71
86 5
87 15
88 81
89 3
90 10
91 75
92 0
93 35
94 0
95 3
96 0
97 23
98 68
99 14
100 9
101 2
102 4
103 114
104 19
105 11
106 4
107 2
108 61
109 19
110 7
111 0
112 9
113 0
114 1
115 32
116 4
117 7
118 48
119 21
120 39
121 6
122 13
123 0
124 4
125 0
126 30
127 71
128 49
129 7
130 0
131 25
132 38
133 2
134 28
135 2
136 76
137 0
138 45
139 18
140 22
141 16
142 7
143 6
144 29
145 37
146 64
147 5
148 39
149 22
150 62
151 3
152 2
153 10
154 7
155 23
156 15
157 10
158 45
159 7
160 14
161 9
162 43
163 34
164 4
165 62
166 8
167 18
168 0
169 0
170 34
171 67
172 41
173 61
174 31
175 26
176 122
177 65
178 6
179 17
180 2
181 43
182 82
183 72
184 19
185 3
186 43
187 25
188 10
189 78
190 12
191 91
192 86
193 47
194 21
195 1
196 0
197 79
198 67
199 10