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1. Geschichtsbilder - S. 15

1899 - Konitz : Dupont
— 15 — Kriegskunst. Ging der Söldner dann wieder in seine Heimat zurück, dann war ein neuer Pionier für die bessere Kultur gewonnen. Völkerbündnisse und Völkerwanderung. In den mancherlei Kämpfen hatten die Deutschen allmählich eingesehen, wie thöricht ihre Zersplitterung in unzählige kleine Völkerschaften war. Die Einheit der Römer blieb auch bei ihnen nicht ohne Nachahmung. Die Markgenossen hatten sich schon früher zu Gaugenossenschaften zusammengeschlossen. Es folgte mm der weitere Schritt, daß die Gaugenossen zu Völkerschaften zusammentraten. Solche Völkerschaften waren: die Friesen an der Nordsee, die Sigambrer an der Sieg, die Chauken an der unteren Weser, die Cherusker am Harz, die Hatten am Main it. a. in. Mit der Zeit traten benachbarte Völkerschaften zu Völkerbündnissen zusammen. Es sind besonders die folgenden großen Völkerbündnisse hervorzuheben: Die Alemannen am Oberrhein und Neckar, die Franken am Niederrhein, die Sachsen an der Elbe, Weser und Nordsee, die Goten zwischen Weichsel und Schwarzem Meer. Letztere teilten sich in Ost- und Westgoten. Die gewaltigsten Veränderungen unter den Völkern Europas brachte die Völkerwanderung hervor. In Asien setzten sich große Volksscharen in Bewegung und schoben immer weiter nach Westen vor. Unter ihnen waren die Hunnen besonders gefürchtet. Sie waren ein Nomadenvolk, mongolischen Stammes. „Sie übertreffen alle Völker an barbarischer Wildheit.................... Was ehrbar oder unehrbar ist, wissen sie so wenig -zu unterscheiden wie die Tiere des Waldes. Voll Lüge und Tücke sind sie ohne alle Religion. An einen Vertrag fühlen sie sich nicht gebunden; unersättliche Goldgier beherrscht sie allein." Sie waren gedrungen gebaut und glichen roh behauenen Baumstämmen, wie man sie an Brückengeländern sieht. „Den Knaben durchfurchen sie gleich nach der Geburt die Wangen, damit auf den narbenzerrissenen Wangen kein Bart wächst." Sie lebten von Fleisch und wildem Wurzelwerk; „bei der Zubereitung ihrer Speisen brauchen sie weder Feuer noch Gewürz." Sie kannten nur das Zelt, „Häuser meiden sie wie Gräber, nicht einmal Hütten mit einem Strohdach haben sie." — Sie schweiften von. Jugend auf durch Berg und Thal, waren gewöhnt an Hunger, Durst und Frost. Auf Kleidung und Schmuck, wurde wenig Gewicht gelegt; „sie legen ihr Gewand nie ab, wechseln es auch nicht, bis es ihnen in Lumpen vom Leibe fällt." Von ihren kleinen zähen Pferden waren sie unzertrennlich; „Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und träumen sie. Selbst bei Versammlungen und Beratungen steigen sie nicht ab." - Sie unterstanden zahlreichen Häuptlingen. Krieg war ihre Lust. „Meist beginnen sie den Angriff, selten erwarten sie ihn; aber immer erheben die Haufen beim Zusammenstoß ein furchtbares Schlachtgeschrei." Ehrlichen Kampf kannten sie nicht. Sie griffen an, wichen plötzlich zurück, waren wie der Wind wieder da und richteten dann unter den überraschten Feinden ein furchtbares Blutbad an. „Aus der Ferne schleudern sie die Wurfspeere und Pfeile, bereit Spitzen künstlich aus

2. Geschichtsbilder - S. 8

1899 - Konitz : Dupont
— 8 — Platäa, Leuktra, Ehäronea und Delphi. — Südgriechenland oder Peloponnes ist mit Mittelgriechenland durch die Landenge non Korinth verbunden^ Im Peloponnes lagen Lakonika mit der Hauptstadt Sparta und Elis mit dem Hain von Olympia. Die Bewohner. Die Griechen gehörten zur großen arischen Völkerfamilie und sind wahrscheinlich von Norden her in Griechenland eingewandert. Sie zerfielen gleich den Deutschen in viele Stämme (Dorier, Ionier, Achäer und Äolier). Sie selbst nannten sich Hellenen. Sie fühlten sich als ein Volk und waren dadurch geeint, daß sie eine Sprache redeten, dieselben Götter verehrten und bei den gemeinsamen Nationalspielen sich immer wieder zusammenfanden. Sie haben die Anfänge der Kultur aus dem Morgenlande empfangen. Ihnen war das auch wohl bekannt, und sie versuchten diese Thatsache durch die merkwürdigen Erzählungen von fremden Einwanderern (Kekrops, Kadmos, Danaos, Pelops) zu erklären. Religion. Die Griechen vergöttlichten die Kräfte der Natur: das Wachsen und Gedeihen, das Rauschen des Windes, des Meeres Wogen und Senken u. s. w., alles das erschien ihnen als die Wirkung irgend einer Gottheit. Doch ahnten die größeren Geister unter ihnen schon den Einzigen, den Herrn des Himmels und der Erde; aber daß sie doch zu einer reinen Gotteserkenntnis nicht gelangt sind, ist wieder ein Beweis dafür, daß der Mensch ans eigenen Kräften den wahren Gott niemals hätte erkennen lernen. Das gewöhnliche Volk betrachtete den 3000 m hohen Olymp in Thessalien als Götterberg. Hier thronte nach seiner Auffassung Zeus (Jupiter), der Vater der Götter und Menschen, mit Hera (Inno), seiner Gemahlin, der Göttin der Ehe und des aus Familien bestehenden Staates. Sein Sohn war Apollo, der lichte Sonnengott, der Gott der Weissagung und Dichtkunst und Anführer der neun Musen; seine Tochter Pallas Athene, die Göttin der Weisheit und der Künste. Das weite Meer beherrschte Poseidon, Zeus Bruder. Mit seinem gewaltigen Dreizack erregte und beruhigte er die Wassermassen. Hephästus (Vulkan) lehrte die Schmiedekunst und hatte seine Werkstätte im Innern der Erde. Hestm (Vesta) beschützte den häuslichen Herd, und Demeter (Ceres) erzeugte die Fruchtbarkeit der Erde und schützte den Ackerbau. Diese und zahlreiche andere Gottheiten verehrten die Griechen in prächtigen Tempeln mit Opfern, Gebet, Hymnen, Neigen und festlichen Spielen. Die Opfer waren teils unblutige: Backware, Früchte, Wein, Honig, Milch, teils blutige: meist Rinder und Lämmer. Die Griechen errichteten zahlreiche Götterbilder und erreichten dabei eine Höhe der Kunst, die uns noch heute in Erstaunen setzt. Mit der Religion stand bei ihnen das Orakelwesen in enger Verbindung. Man glaubte nämlich, daß die Götter an einzelnen Orten die Zukunft offenbarten. Das älteste Orakel befand sich zu Dodonna in Epirus. Weitaus das berühmteste war das zu Delphi. Dort offenbarte nach dem Volksglauben Apollo durch eine Jungfrau (Pythia) seinen Willen. Nachdem die Jungfrau aus der heiligen Quelle getrunken und Lorbeerblätter gekaut hatte, setzte sie sich auf einen Dreifuß. Dieser Dreifuß stand im Heilig-tmne des Tempels über einer Erdspalte, der betäubende Dämpfe entstiegen,

3. Geschichtsbilder - S. 1

1899 - Konitz : Dupont
I. Urzeit. L Innere Zustände der Deutschen. Herkunft. Die Römer nannten die Volksstämme, welche zwischen den Alpen und den nördlichen Meeren, dem Rhein und der Weichsel wohnten, Germcmen-Schreier, Rufer im Streite. Sicher ist ihnen dieser Name von den benachbarten Galliern, den Bewohnern des heutigen Frankreichs, beigelegt worden. Von den Römern wurden sie für Ureinwohner gehalten, so schreibt Tacitus: „Die Germanen möchte ich für Ureinwohner halten, für ein Volk, das sich nicht im mindesten mit fremden Einwanderern und Ansiedlern vermischt hat . . ., denn wer hätte auch Asien, Afrika, Italien verlassen, um nach Germanien zu ziehen, in das wüste Land, unter rauhem Himmelsstrich, kulturlos, trübe und unheimlich einem jeden, dem es nicht das Vaterland ist!'' Und doch haben sich die Römer geirrt; denn heute wissen wir, daß unsere Altvordern aus Asien eingewandert und mit den Jtaliern und Griechen, Persern und Indern desselben Stammes sind. Wer aber könnte noch sagen, wann und wie sich die Einwanderung vollzog. Das Land. Zur Zeit der Geburt Christi war Deutschland noch mit unermeßlichen Wäldern und riesigen Sümpfen bedeckt; gewaltige Ströme durchbrausten die weiten Gebiete, und ein grauer, nebliger Himmel ließ mir selten der Sonne freundliches Antlitz sehen. „Das Land bietet zwar in einzelnen Teilen merklich verschiedene Gestaltungen, doch in: allgemeinen ist es mit finsterm Urwald oder wüsten Sümpfen bedeckt, gegen Gallien hin mehr feucht, gegen Noricum und Pannonien besonders windig." (Tacitus). Die Wälder beherbergten Elentiere, Bison und Auerochsen; auf den Gebirgen hausten Wölfe und Bären, und die weiten (5beiten des Nordens durchbrausten wilde Pferde. Auf den zahlreichen und weit gedehnten Wiesen grasten bedeutende Herden von Rindern und Pferden; „aber meist von kleinem Schlag." (T.) Die Gewässer waren reich an Fischen und Schwimmvögeln, und in den Lüften freiste der Adler. Der urbar gemachte Boden erzeugte Hafer und geringes Obst; au manchen Orten barg er Salz. Noch war sein Metallreichtum nicht erschlossen. „Gold und Silber ist ihnen versagt. Doch möchte ich nicht behaupten, daß sich in den Gebirgen keine Aber Silber oder Goldes finde; denn wer hat je nachgesucht?" (T.) Leute. In diesem rauhen Lanbe wohnten die alten Deutschen. Sie bitbeten bei ihrem Eintritte in die Geschichte (115 v. Eh.) noch kein einheitliches Volk. Zwar leiteten sie sich, wie andere Völker, von einem gemeinsamen Stammvater ab: „In eilten Liebern, ihren einzigen Urf’unben Backhaus, Geschichtsbuch. \

4. Geschichtsbilder - S. 3

1899 - Konitz : Dupont
Das Leben in der Ehe und Familie. Edel und rein war das Leben in der Ehe und Familie. Die Germanen ehrten die Frauen hoch und erblickten in ihnen etwas Heiliges und Prophetisches, „man achtet ihren Rat und hofft auf ihren Ausspruch." (£.) Innige Liebe verband die einzelnen Glieder der Familie. Bei der Heirat brachte der Mann die Ausstattung in die Ehe. Sie bcstmiid aus Rindern, einem gezäumten Rosse und einem Schilde mit Schwert und Speer. Diese Gaben sollten andeuten, daß die Frau sich zu betrachten habe als die Genossin des Mannes in Arbeit und Gefahren. „Sie will mit dem Manne Gleiches im Frieden, Gleiches im Kriege wagen und tragen." (T.) — Die Kinder wuchsen unter Abhärtung und Gewöhnung an körperliche Übung heran zu dem Gliederbau und der Leibesgestalt, die die Römer anstaunten. Die Erziehung der Tochter unterstand der Mutter. Der Sohn ging dem Vater an die Hand. — Der Frau unterstand das Hauswesen. Sie spann und webte, kochte und backte, und selbst das Bier wurde von ihr gebraut. Ihr standen die erwachsenen Töchter und etwaige leibeigenen Mägde bei. Feld und Vieh besorgte der Mann mit den hörigen Knechten. — Die Verwandtschaft hieß Sippe oder Sippschaft. Die einzelnen Glieder nannte man Freunde oder Magen. Der Hausvater galt als der unumschränkte Herr im Hause. Er konnte die neugeborenen Kinder aussetzen, Weib und Kind in die Knechtschaft verkaufen. Bei einzelnen Stämmen waltete er auch des Priesteramtes. Kleidung. „Die allgemeine Tracht ist ein Mantel, der mit einer Spange oder mit einem Dorne zusammengehalten wird. Nur die Wohlhabenden tragen ein besonderes Gewand, das enganliegend ist. Auch Tierfelle tragen sie, die in der Nähe des Rheins ohne weitere Auswahl, die weiter im Innern mehr auserlesene. Sie suchen die verschiedenen Tierarten ans und verbrämen deren Felle noch mit den gefleckten Pelzen gewisser Tiere, die vom nördlichen Ozean und unbekannten Küsten kommen. Das Weib hat feine andre Tracht als der Mann, nur kleidet es sich häufiger in leinene mit Purpurstreifen verzierte (lange) Gewänder. Diese haben keine Ärmel, so daß Schultern und Arme unbedeckt bleiben." (T.) Zum Mantel kamen bei Männern der Rock und das Beinkleid. Als Schuhe bienten eine Art Sandalen aus einem Stück Leder. Nahrung. Die Nahrung bestand in Fleisch von erlegtem Wild und dem der Haustiere, besonders des Schweines, auch in Milch und Mehlspeisen. „Ohne weitere Zurüstung, ohne Gaumenkitzel stillen sie nur den Hunger." „Ihr Getränk ist ein Saft aus Gerste, ein Gebräu, das eine gewisse Ähnlichkeit mit schlechtem Wein hat." (T.) Im Verkehr mit den Römern lernten sie bald den Wein kennen und schätzen. 3. Das Leben in Staat und Gemeinde, Heer und Rechtswesen und Religion der Deutschen. Das Leben in Gemeinde und Ltaat. Die Germanen sind in der Urzeit Wandervölker gewesen. Der einzelne besaß in dieser Periobe natürlich noch keinen Grnnb und Boben. Als sie sich aber seßhaft

5. Geschichtsbilder - S. 18

1899 - Konitz : Dupont
— 18 — an die Garonne. Er ist der Stifter des fränkischen Reiches und hat sein Volk dem Christentum zugeführt. 1 Das Christentum bei den Franken. Die Franken hatten aus ihrer Heimat den alten Götterglauben mitgebracht. Diesem blieben sie auch in der neuen Heimat zunächst treu. Das Gebiet, in das sie erobernd vordrangen, war jedoch schon längst christlich, und bald übte das Christentum seine Gewalt auch aus die rauhen Frauken aus. Zwar sträubten sie sich dagegen, einen Gott zu verehren, der so niedrig geboren war und so tiefe Schmach auf sich genommen hatte; aber sie konnten sich doch der Gewalt, die von diesem Gotte ausging, nicht entziehen, und mit geheimer Scheu sahen sie zu einer Religion auf, die so große Ansprüche an den Einzelnen erhob, aber auch so reichen Lohn versprach. Der Zweifel an der Echtheit ihrer Götter regte sich erst leise, um immer stärker zu werden, bis unter Chlodoivech eine Stunde der Not dem Christentum zum Siege verhalf. In der Alemannenschlacht geriet das fränkische Heer in arge Be-drängung; da betete der König wie ein echter Barbar: „Jesus Christus, Du, von dem Chrotehilde (seine Gemahlin) sagt, daß Du der Sohn des lebendigen Gottes seiest und das; Du den Bedrängten Hilfe bringst und Sieg denen, die aus Dich hoffen: ich beuge mich vor Dir und bitte um Deinen Beistand. Wenn Du mir diese Feinde besiegen hilfst, und wenn ich so selbst erfahre, daß Du stark bist, so will ich mich auf Deinen Namen taufen lassen. Meine Götter habe ich angerufen; aber sie blieben fern. So glaube ich denn, daß sie keine Macht haben und rufe zu Dir und will an Dich glauben, aber nur, wenn Du mich von diesem Feinde rettest." Der Sieg kam. Und es war ein welthistorischer Augenblick, als Chlodoivech vom Bischof Remigius die Taufe empfing. Mit ihm trat der größte Teil seiner Volksgenossen zum neuen Glauben über. Große Veränderungen in Lebensgewohnheit und Sitten brachte die nette Religion in den Gemütern der Neubekehrten zunächst nicht hervor. Aber der in die Herzeit gesenkte Keim grünte und entwickelte sich und ward bald Sieger über die wilden Leidenschaften der ehemaligen Götzendiener. Weitere Schicksale des Reiches unter den Merowingern. Chlodoivech starb 511. Von seinen Söhnen wurden die Thüringer, die Burgunder, die Reste der Ale-mannen und die Bojearier (im heutigen Bayern und Niedernsterreich) unterworfen. Des Reiches Grenzen waren im Westen das Meer, im Norden das Land der Friesen und Sachsen, im Osten die Saale und der Böhmerwald, im Südosten die Donau, im Südwesten die Garonne. Die Bevölkerung war zum Teil rein deutsch. In den östlichen Gebieten saßen: Thüringer, Alemannen, Bojoarier, Ostsranken; im Nordwesten und Westen Mischvölker: Römer, Kelten, Belgier und Franken; im Süden säst reine Romanen. — Entwicklung der Sprache! Nach der Errichtung und Befestigung des Frankenreichs trat eine längere Zeit der Ruhe ein. Während dieser Zeit änderten sich die Standes- und Besitzverhältiüsse. Früher waren die freien Volksgenossen untereinander. gleich gewesen, das höhere Ansehen des Fürsten beruhte nur auf freiwilliger Schätzung durch die Volksgenossen. Jetzt nahm der König eine Gewalt ein, die ihn hoch über alle erhob. Wer im Dienste des Königs stand, genoß ein höheres Ansehen als der Gemeinfreie. Dieser „Dienstadel" verschlang den Geburtsadel und sonderte sich allmählich von den Freien als vornehmer ab. Die Könige bedachten den Adel au>i Den reichen Besitzungen („Königsland"), die sie aus den eroberten Gebieten sich zuweisen ließen. Diese Schenkungen

6. Geschichtsbilder - S. 4

1899 - Konitz : Dupont
- 4 - machten, wurde das Land, in dem man sich niederließ, als der Gesamtheit des Volkes gehörig betrachtet und dem einzelnen nur zur Benutzung überlassen. Die Häuser und Keller dagegen gehörten dem Hausvater als persönliches Eigentum, so auch das Vieh und alle Fahrhabe. Die Häuser lagen zerstreut und waren nur selten zu einem Dorfe vereinigt. Nachdem man von dem Lande einen Teil für den Fürsten (falls ein solcher anerkannt war), für den Gottesdienst, die Grenze und den befestigten Zufluchtsplatz und den gemeinsamen Gemeindebesitz ausgeschieden hatte, teilte man das übrige uach Sippen, allerdings so, daß jede Sippe in der nach der ^ Güte des Bodens in bestimmte Bezirke eingeteilten Feldflur je einen breiten Streifen (Gewanne) bekam. Die zu eiuem Hofe gehörigen Gewannen nannte man Hufe. In demselben Flurbezirke mußte immer dieselbe Frucht angebaut werden. (Es handelte sich dabei um Hafer, Gerste, seltener Korn; auch Rettige werden erwähnt.) — Die Bestellung war noch mangelhaft, Düngung fast nicht bekannt. Man ließ deshalb den zwei Jahre hintereinander bestellten Acker mehrere Jahre brach liegen (Brache). Die Sippe verteilte das ihr zugewiesene Land unter ihre Haushaltungen. Bei längerer Seßhaftigkeit bildete sich für die Familie eine Art Eigentumsrecht an den überwiesenen Landstreifen heraus. Man nannte solchen Besitz Allod. Inhaber der Husen waren die selbständigen Hausväter. Von ihnen ging das Hufenrecht auf den Erstgeborenen über. Die nachgeborenen Söhne mußten als eine Art Knechte auf dem väterlichen Hofe bleiben, oder sie wanderten in Gemeinschaft mit gleichen Genossen aus und suchten Land zu gewinnen. Was von der Gemeinde nicht zur Ackernutzung ausgegeben wurde, das Wald- und Weideland — bildete die dem gemeinen Nutzen dienende Allmände. — Das waren die Grundlagen der späteren Gemeindeverfassung, und von hier aus entwickelte sich das volle Privateigentum. Die Grenzen des Gaues, der Markgenossenschaft, bildeten Hochwald, Sümpfe, Seeen, Flüsse und wüstes Land. Ein einheitliches Volk mit irgend einer ausgeprägten Regierungsform fvnd die alten Deutschen uransänglich nicht gewesen. Eine kriegerische Lchar von etwa 100 Familien, durch Bande der Verwandtschaft und Bekanntschaft verknüpft, die sogen. Hundertschaft, ließ sich als Volksgemeinde in Dörfern von 20—40 Familien nieder und erweiterte sich später zum Gau. Die Hundertschaft hatte einen Häuptling oder Fürsten (furisto-Vorderste) an ihrer Spitze. Mehrere Hundertschaften (die Zahl ist schwankend) schlossen sich zu einer Völkerschaft zusammen. Anfänglich hatte die Völkerschaft in friedlichen Zeiten kein einheitliches Oberhaupt. Für deu Kriegsfall ging ein solches aus der Mitte der Häuptlinge durch Wahl hervor. Gewiß spielten bei dieser Wahl neben der Tüchtigkeit Ansehen und Besitz eine Rolle. Häufig hieß dieses Oberhaupt König (Kunning, Kunni — das Geschlecht) und wurde aus einem bestimmten edlen Geschlechte gewählt. Die Könige waren in erster Linie Anführer im Kriege. Völkerschaften, die

7. Geschichtsbilder - S. 8

1899 - Konitz : Dupont
Hierzu kam eine große Schar von Untergöttern: Elfen, Nixen, Fee'n, Zwergen, Wichtelmännern, Kobolden. Der alte Deutsche hat in seiner damals so rauhen Heimat den Kamps zwischen Licht und Dunkelheit, Kalte und Wärme, Sturm und Ruhe noch höher empfunden als wir. Diese Beobachtung der Kämpfe in der Natur brachte ihm die Überzeugung, gleiche beständen auch zwischen den Gottheiten des Guten und den finstern Naturmächten. Diese Kämpfe mußten nach seiner Anschauung zur Vernichtung der Götter führen. Aber am Ende der Tage vernichtet der Weltbrand, Muspilli, alles. Walhalla. Die Deutschen waren überzeugt vou einem Fortleben nach dem ^ ode. Wer als Held im Kampse fiel, wurde aufgenommen in Walhalla. Wer den rühmlosen „Strohtod" starb, fand Aufnahme in dem finstern Reich der Heia (Hölle), wo er als Schatten ein freudenloses Dasein führte. Das Leben in Walhalla war froher Kampf und heiteres Gelage. Die Hoffnung aus Walhalla gab den Mut in der Schlacht und verlieh den Germanen die Kraft, die Nationen des Südens niederzuwerfen. Altgermanische Jahresfeste. Jeder Tag der Woche war einer Gottbeit geweiht. Daneben feierten sie Feste, an denen die eine oder andere Gottheit besonders verehrt wurde. Bei Frühjahrsanfang begingen sie das Ostarafest, Donar und der Ostara zu Ehren. Auf den Bergen entzündete man helle Freudenfeuer, ein Sinnbild der siegenden Sonne. Ziegenböcke, Donar heilig, wurden mit Erstlingsgrün geschmückt, umhergeführt und dann geschlachtet. Die Köpfe und besten Stücke wurden als Opsergabe dargebracht, das andere verzehrte man bei gemeinsamer Mahlzeit. Der Ostara opferte man Eier. Der Freya zu Ehren feierten sie das schöne Mitsommerfest. Von den Bergen rollten dann Feuerräder. Sie deuteten an, daß die Sonne auf der Höhe ihres Wirkens stand, aber laugsam auch wieder hinabstieg. Am kürzesten Tage des Jahres aber beging das Volk das Jul- oder Radfest. Es galt Freyr, dem Sonnengotte. Nun hatte die Sonne alle feindlichen Mächte überwunden und stieg langsam wieder empor zum Siege. — Manche Gebräuche aus altheidnischer Zeit haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Totenbestattung. Über die Totenbestattung geben uns die Allsgrabungen, die hier und da gemacht werden, einige Auskunft. Die ältesten Grabstätten führen uns in Zeiten zurück, wo man die Metalle noch nicht kannte. Steinwaffen und Steinwerkzeuge bieten die einfachen Notbehelfe. Wollte man den Toten beisehen, so errichtete man Stein-kammern ans gewaltigen Blöcken; oft waren diese Kammern von riesigem Umfange, mit einer Steinplatte bedeckt und lagen frei da; oft sind sie auch mit Erde beworfen, solche Bauten finden sich besonders häufig int Lüneburgischen (Hünengräber). Die Leichen wurden nicht verbrannt, sondern in liegender oder sitzender Stellung beigesetzt. Es fehlte auch nicht an Massengräbern; denn in manchen Steinkisten sind 50—100 Leichen gefunden worden. Vielleicht handelt es sich dabei um Familiengräber. Man gab den Toten Waffen und Geräte aller Art, Steinbeile, Feuersteinmesser, Thongefäße rc. mit. Auch das ist ein Beweis für den Glauben an ein Fortleben nach dem Tode; wozu sonst eine derartige Ausrüstung der Gräber! Sicher bestand gleichzeitig neben der Leichenbestattung die Leichenverbrennung. Man fügte dann die Aschenreste in eine Urne und setzte diese Urnen an geeigneten Stellen in eine Art von Steinkiste ei». Da oft viele Urnen bei einander gefunden werden, so kannte man wohl schon den gemeinsamen Friedhof. Auch in diesen Urnengräbern werden viele Funde gemacht, die darauf hinweisen, daß Handelsverbindungen durch ganz Deutschland mit den Völkern des Südens bestanden. Das erste Auftreten der Deutschen in der Geschichte. Vor etwa 2000 Jahren gab es in Europa nur ein großes und herrschendes Volk. Das waren -die Römer. Ackerbau und Viehzucht standen in ihrem Lande in Blüte; große Städte und aufstrebende Dörfer wetteiferten mit einander. Feste Straßen

8. Geschichtsbilder - S. 14

1899 - Konitz : Dupont
— 14 — Varus stürzt sich voller Verzweiflung in sein Schwert. Sein Beispiel findet Nachahmung. Die Auflösung des römischen Heeres ist allgemein. Furchtbar wütet die germanische Streitaxt unter ihnen. Von ihr niedergehauen zu werden, ist noch das beste Geschick; denn in unbarmherziger Grausamkeit erschöpft sich die lang verbissene Wut an den gefangenen Feinden. Viele werden ans Kreuz geschlagen, und die Vornehmen schleppt man zu den Götzenaltären. Was die Wut verschont, geht entwürdigender Sklaverei entgegen. Nur wenige Flüchtlinge gewinnen den Rhein. Rom erzittert, und Augustus bejammert seine Legionen. Römische Waffen gelten nicht mehr für unüberwindlich. Armin hatte den Römern einen Schlag versetzt, bcn sie niemals überivnnbcn haben. Zwar bronß Germaniens, des Drusus Sohn, auf mehreren Felbzügen wieber bis über bic Weser vor; aber er würde vom Oberbefehle abberufen, nnb bic Römer gaben das nörb-liche rechtsrheinische Gebiet endgültig auf. Bei beut Triumphe, den Germaniens in Rom feierte, mußte Thusiielbe, Armins Gattin, vor dem Wagen bcs Siegers schreiten. Das war möglich gewesen, weil bic Deutschen ihren Erretter verrieten und verließen. Sie konnten den Gebanken, daß Einigkeit stark macht, noch nicht fassen und ließen sich voin Augenblicke und der Selbstsucht leiten. Armin selbst fiel im Jahre 21 in den Partei -kämpfen seines Stammes durch Meuchelmord. Erst unsere Zeit hat die Dankesschulb gegen ihn abgetragen und ihm an der Stätte seiner großen That ein Denkmal errichtet. Die Grenzen zwischen Römern und Germanen blieben nun fast zwei Jahrhunderte hindurch dieselben. Im Westen bildete der Rhein bic Grenze, im ©üben bic Donau. Um aber das, was bic Römer rechts vom Rheilte besaßen, zu sichern, entstand unter den Kaisern Domitian bis Hadrian der im ganzen 70 deutsche Meilen lange Grenzwall (Times, Pfahlgraben, Teufelsmauer). Vom Rhein bei Koblenz ging er als Erdwall bis Groß Krotzenburg am Main, folgte dem Flusse bis Mittenberg und ging dann bis zur Donau bei Kaiheim. Eine fortlaufende Kette von Wachthäufern und Kastellen sicherte den Wall. Das von biefetn Walle. und dem Rheine eingeschlossene Saub, also fast ganz Baden, Hessen-Nassau, Württemberg, Hohenzollern und Teile von Bayern, hieß damals das Zchnt-laitd. Hier wohnten in festen Zeltlagern gewesene und wirkliche Soldaten und bic Familien der Hilfsvölker. Alt der linksrheinischen Seite und rechts der Donau blühte eine große Reihe von Römerstädten aus. Die friedlichen Einflüsse der Römer auf die Germanen. Zwar bekämpften die Deutschen bic Römer mit bcn Waffen und haßten sie als ihre schlimmen Feinde. Aber mit Staunen und Bewunderung sahen sie doch zu den Werken römischer Kunst und Gewerkthätigkeit, römischen Handwerks und Handels empor. Gar mancher hatte Rom gesehen und seinen Glanz angestaunt, hatte bcn Reichtum römischer Provinzen mit der Armut und Dürftigkeit seiner Heimat verglichen. Kehrte ein solcher zu seinen Stammesgenossen zurück, dann erzählte er von den Wunderdingen im fernen Rom. So erwuchs allmählich eine Sehnsucht nach dem Süben. Trotzdem zogen die Germanen die Freiheit dem glänzenden Lose vor, das die römische Herrschaft zu bereiten schien. Als die ersten kriegerischen Zusammenstöße den Römern für lange Zeit bic Lust vertrieben, nach Germanien zu ziehen, bett Deutschen aber auch gezeigt hatten, daß Roms Macht noch fest genug stand: ba bahnte sich itt der langen Fricbcnszcit sächlicher Verkehr zwischen beiben Völkern an. Saftige Schinken aus dem Heutigen Westfalen, Gänsebrüste und Dannen, fette Ochsen, bic Pelze der Raubtiere tt. a. untren balb in Rom begehrt. Der römische Kaufmann drang in die dichten Wälder vor und brachte bic Erzeugnisse heimischen Gewerbefleißes in bic Höfe der Deutschen. Am Rhein und der Donau entstauben immer mehr römische Ansieblungen, und von ihnen aus verbreitete sich römische Bilbung zunächst bei bcn Grenzbewohnern und dann auch tiefer in das Innere Germaniens. Römisches Gelb, schön geschmiedete Massen, prächtige Schmuckstücke häuften sich itt den Ebelfitzeit der Deutschen. Der Deutsche sah den bessern Landbau, lernte Obst- und Ge> ntüsearten seltnen, baute sein Haus nach römischer Art und würde seßhafter. Viele deutsche Jünglinge traten in römische Söldnerdienste und lernten römische Art und römische

9. Geschichtsbilder - S. 19

1899 - Konitz : Dupont
— 19 — an Land seitens des Königs an den Dienstadel geschahen jedoch nur leihweise auf Lebenszeit. Für . diese Schenkung übernahm der Beschenkte Leistungen und Dienste und verpflichtete sich seinem Könige gegenüber zu besonderer Treue. Viele der kleinen Freien verarmten mit der Zeit wegen der drückenden Heereslasten, oder sie hatten unter dem Drucke der benachbarten großen Grundbesitzer zu leisen. Sie traten deshalb gerne in den Schutz eines Groszen und übernahmen von diesem schenk-weise (leihweise) ein Stück Land mit den darauf haftenden Pflichten. Viele übergaben ihren freien Besitz auch der Kirche und nahmen ihn von dieser mit allerlei Verpflichtungen wieder zurück. Sie waren jetzt „Hörige" der Kirche und blieben vom Kriegsdienste befreit. Neben diesen erhielt sich zwar eine Klasse kleiner freier Grundbesitzer; aber die größte Zahl der ursprünglich Freien sank doch zu einer Stellung herab, die sich von der der Unfreien nur wenig unterschied. Sie wurden „Hörige" oder „Siten". Wirtschaftliche Zustände. Durch die Berührung mit den unterworfenen Völkern, welche auf einer höheren Stufe der Entwicklung standen als die Sieger, wurde auch eine Änderung der wirtschaftlichen Zustände und der Lebensweise bewirkt. Die Franken fanden einen hochentwickelten Ackerbau vor und ahmten ihn nach. Das Handwerk fand Aufnahme und Pflege, und einzelne Zweige desselben, z. B. die Goldschmiedekunst, entwickelten sich zu hoher Blüte. Haus und Hausgerät wurden besser und fester. Der Handelsverkehr dehnte sich immer mehr aus. Hauptstapelplätze des Handels waren die alten römischen Städte am Rhein und an der Donau. Der vermehrte Handel brachte es mit sich, daß die Franken und bald auch die übrigen Deutschen den Wert des Bargeldes gegenüber den früheren Tauschartikeln kennen lernten. Sie bedienten sich der römischen Münzen. Es wurde Überall nach dem Solidus (Schilling) gerechnet, einer Goldmünze von 4,55 g Gewicht. Sie war 40 Silberdenaren gleich gesetzt, nach heutigem Gelde etwa 6 Mark. Recht und Gericht. In der germanischen Urzeit hatte es kein geschriebenes Recht gegeben; es entschied das Hundertgericht nach gewissen Rechtsgebräuchen, die sich von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt hatten. Das ging aber bei den uerwiefelteren Verhältnissen zurzeit der Merowinger nicht mehr. Das Verlangen nach geschriebenen Gesetzen machte sich nmsomehr fühlbar, als die unterworfenen Römer solche schon seit langen Zeiten gehabt hatten. Das älteste und bedeutendste der geschriebenen deutschen Gesetze ist das „salische". Es handelt von Erbschaft, Kauf und Verkauf, enthält Vorschriften, welche Leben, Freiheit, Ehre und Eigentum der Menschen schützen. Es zählt lange Reihen von Vergehungen und Verbrechen auf und ebenso lange Reihen von Bußen und Strafen. Selbst für die schwersten Vergehen waren Bußen in Geld angesetzt. Leben und Freiheit werden nur dann verwirkt, wertn man die Buße nicht bezahlen kann. Am höchsten war das Wehrgeld oder die Buße» wenn man einen „Freien" verletzt oder beleidigt hatte. Viel geringer bestraft wurde das Vergehen gegen einen „Hörigen" oder einen Römer. Ganz besonders harte Strafen standen ans der Verletzung des Eigentums. So z. B. stand eine Buße von drei Solidi (für zwei Solidi kaufte man einen Stier) auf dem Diebstahl eines jungen Schweines, eines Kalbes, eines Füllen, einer Gans und eines Huhnes. Stahl ein Leibeigener etwas, was zwei Solidi an Wert hatte, so erhielt er 120 Geißel hiebe. Das salische Gesetz verbreitete sich im ganzen Frankenreiche und auch bei benachbarten Stämme». Bei den übrigen Deutschen sind erst viel später geschriebene Gesetze ausgekommen. Kriegswesen. Der alte germanische Heerbann geriet immer mehr in Vergessenheit. Der König stützte sich mehr auf das Heer der Vasallen oder „Getreuen". Diese Pflicht zum Heerdienste hatte der König bei der Beleihung mit Gütern feinen Großen auferlegt. Sie mußten eine bestimmte Zahl „Gesolgömannen" stellen, die sie teils aus der Schar ihrer Knechte, teils aus der Zahl der Untervasallen entnahmen. Daneben war der kleine freie Grundbesitzer persönlich zum Heeresdienste verpflichtet. Die Kirche beanspruchte für ihre immer größer werdende Besitzung Befreiung von allen Kriegslasten. — Die Bewaffnung des gewöhnlichen fränkischen Kriegers war noch immer sehr einfach. Er bewaffnete sich mit dem kurzen Speer und der Streitaxt; Helm und Panzer trugen nur wenige. — 2*

10. Geschichtsbilder - S. 61

1899 - Konitz : Dupont
kühner Männer vollendet, was er begonnen. So überschritt Balboa (1513) als erster die Landenge von Panama und stellte durch die Erreichung der Küste des Großen Ozeans fest, daß es sich in der That um einen neu entdeckten Erdteil handle. Ferdinand Cortez (1519) unterwarf Mexiko, Pizarro (1532) entdeckte das Goldland Peru, und Ferdinand Magalhaens umsegelte in den Jahren 1519- 1522 als erster die Erde. Folgen der Entdeckung. Die geographische Anschauung erweiterte und klärte sich; es wurde die Kugelgestalt der Erde überall angenommen, mich die Naturwissenschaft bekam neue Anregung. Der Handel gewann neue Absatzgebiete und wurde Welthandel. Das alte Europa konnte durch Auswanderungen seinen Menschenüberfluß abgeben und hatte Gebiete gewonnen, wo Unzählige in tüchtiger Arbeit sich eine neue Heimat gründeten. Amerika hat uns endlich die Kartoffel geschenkt, deren Anbau die so oft drohende Gefahr der Hungersnot früherer Jahrhunderte abgewandt hat und für die unfruchtbaren und sandigen Gebiete unseres Vaterlandes ein wahrer Segen geworden ist. b) Das Wicdererwachen der Wissenschaft und Kunst der Alten. In Griechenland und Nom hatten Kunst und Wissenschaft fdion in vorchristlicher Zeit in hoher Blüte gestanden. Die Völkerwanderung hatte mit dem römischen Reiche auch die lateinische Kunst und Wissenschaft vernichtet; aber im oströmischen Reiche waren die Schätze der alten griechischen Bildung bewahrt worden. Als nun die Türken im Jahre 1453 Konstantinopel eroberten und dem griechischen (oströmischen) Kaiserreiche ein Ende bereiteten, wanderten die griechischen Gelehrten hauptsächlich nach Italien aus und fanden an den kleinen Fürstenhöfen dort gastliche Aufnahme und freudiges Verständnis für ihre Bildungsschätze. Man begeisterte sich für die Werke der Alten, und das geistige Leben nahm einen mächtigen Aufschwung. Auch in Deutschland verbreitete sich diese Liebe und Begeisterung und hat zur Hebung der Wissenschaft, der Bau- und Dichtkunst hervorragend beigetragen. Noch heute werden auf unseren höheren Schulen die Werke der Alten mit vieler Liebe gelesen, erklärt und bewundert. Ungemein haben dann auch die Universitäten zur Pflege Oer Wissenschaft beigetragen. ©d)on bestanden Universitäten in Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig, Rostock; in den Jahren von 1460 — 1510 kamen neun neue hinzu: Greifswald, Basel, Freiburg, Ingolstadt, Trier, Tübingen, Mainz, Wittenberg und Frankfurt a. O. 3. Die Kirchentrennung. Eines der schwerwiegendsten Ereignisse im Anfange des 16. Jahrhunderts war die Kirchentrennung. Sie ging aus von Dr. Martin Luther. Luther stammte aus einer thüringischen Bauernfamilie, war der Lohn eines Bergmanns und wurde am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Er studierte Theologie, trat in das Augustinerkloster in Erfurt ein, erhielt nach zweijähriger Probezeit die Priesterweihe und wurde durch den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich den Weisen, an die Universität Wittenberg berufen. Als Papst Leo X. einen Ablaß ausschrieb und der Dominikaner Johann Tetzel denselben unweit Wittenberg, verkündete, schlug Luther am 31. Oktober 1517 an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Thesen (Sätze) an, in denen er sich gegen die Lehre vom Ablaß wandte. Diese Sätze wurden durch die Buchdruckerkunst schnell verbreitet und erregten das größte Aussehen. Der Papst ließ Luther zum Widerruf auffordern, und
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