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1. Griechische Geschichte - S. 7

1882 - Nördlingen : Beck
Gebirgsformation des Peloponmsos. 7 Orakel des Gottes und der mit dem Namen „Amphiktyouie" bezeichneten religiös-politischen Vereinigung nord- und mittelgriechischer Völkerschaften mit den an sie geknüpften pythischen Spielen. Diese heilige Stätte allein ist neben Athen und Theben für das geistige und staatliche Leben Griechenlands — insbesondere rn der älteren Zeit — von allgemeiner Bebeutuug. Währenb Nord- und Mittelgriechenland durch ähnliche natürliche Verhältnisse zu einem Ganzen verbunden sind, erscheint der Peloponnes als eine von beiden wesentlich verschiedene Schöpfung. Seinen Kern bildet die Landschaft Arkadien, ein rings von hohen Gebirgen umschlossenes Hochland, das nach Nord und West sich abdacht, uach Oft und Süd aber sich in weit vorspringende Halbinseln verzweigt. Es möchte aber trotzdem richtiger sein den Ban des Peloponneses in seiner größeren westlichen Hälfte als mit dem der Westseite von Nord- und Mittelgriechenland übereinstimmend zu erklären — auch hier zeigen sich nah aneinander von Nordwest nach Südost streichende Gebirgsketten, die nur wenigen größeren Hochebenen im Binnenlande (z. B. in Arkadien) Raum lassen, während die Ebenen an der Küste von Elis in gleicher Weise, wie die an der Südwestspitze Mittelgriechenlands, von den beiden hier mündenden Flüssen (den: Alpheus und Peneus) augeschwemmt sind. Auch der Sauf des Eurotas in Lakonika, wie der des Pamisos in Messenien ist dem des Achelous ähnlich, indem auch diese beiden Ströme, ehe sie aus dem Gebirge heraustreten, ein ehemaliges Seebecken durchfließen, durch dessen Eröffnung nach Süden dort die durch Ampklä und später durch Sparta berühmte fruchtbare Thalebene von Lacedämon, hier die von Stenyklarus entstand. Ist so durch die bedeutendsten Gebirge des Peloponneses (die Randgebirge von Arkadien auf der Ost- und Westseite, sowie ihre südlichen Ausläufer, deu Paruou und Taygetus) die Hauptkette des Pindus fortgesetzt, so ist andererseits, entsprechend den kambunischen Bergen, dem Othrys und Öta auf der Ostseite von Norbgriechenlanb zwischen den genannten Hauptketten eine Verbindung durch Höhenzüge hergestellt, die von West nach Ost ftreichenb die Abschließung Arkabiens auf der Nord- und Sübseite vollenden; ja der äußerste Osten der Halbinsel zeigt in Argolis und Korinth, wie auf der entsprechenden Seite Mittelgriechenlands, die Richtung der Gebirge (des Arachnäus, Oneion, des Geraniagebirges) fast ausschließlich in dieser Weise veräubert. So ist der Peloponnes in eine Reihe von ianbschaften gegliedert, die um Arkabien als Zentrum gelagert sind: Elis im Westen, Achaia im Norden, Argolis mit Sicpon, Phlius und Korinth int Osten,

2. Griechische Geschichte - S. 10

1882 - Nördlingen : Beck
10 Tie Pelasger. selbst entsprossen" erklärten. Jetzt steht fest, daß die Griechen in ihr Land ans Asien eingewandert sind. Dort hatte sich zwischen den Nordabhängen des Himalayagebirges und dem kaspischen Meere ein großes Volk entwickelt, das aber im Laufe der Zeiten sich in mehrere unter dem Namen der arischen Völkerfamilie zusammengefaßte Völkerschaften spaltete, indem eine Auswanderung teils uord- und ostwärts nach dem heutigen Iran und Indien, teils westwärts nach Europa erfolgte. Zu diesen aus Asien nach Europa Gewanderten, welche die Vorfahren der meisten gegenwärtig diesen Weltteil bewohnenden Völker, mich unseres deutschen Volkes sind, gehören auch die Stämme, welche auf der wohl von den meisten Zügen eingeschlagenen Straße nördlich vom Kaukasus und dem politischen Meere nach Europa gelaugt, dort sich von den übrigen trennten und die Halbinsel südlich vom Balkangebirge in Besitz nahmen, während die anderen Züge weiter nach Westen vordrangen. Diese Einwanderer, Pelasger genannt, sind die Stammväter des griechischen Volkes. Welche Bevölkerung dieselben in dem Lande angetroffen haben, ist eine viel erörterte Streitfrage, wie auch die Ansichten über die Pelasger selbst uach allen Leiten auseinander gehen. Die einen lassen jene ältere Bevölkerung semitischen Ursprungs sein, andere sprechen von illyrischen Völkerschaften, was bei der Zugehörigkeit der Illyrier zu der arischen Völkerfamilie auf eine frühere Einwanderung derselben zu schließen nötigte, wieder andere rechnen jene Ureinwohner zu den nichtarischen Iberern, ans deren Sprache Die der heutigen Basken in Spanien zurückzuführen ist. Doch sei dem wie ihm wolle: der eingewanderte Stamm der Pelasger war so stark und brachte aus seiner Heimat eine bereits so weit entwickelte Kultur mit, daß er die im Lande ansässige Bevölkerung teils verdrängte, teils als der geiltig überlegene Teil in sich aufnahm. Andererseits ist nicht zu verkennen, daß durch den Verkehr mit semitischen Völkerschaften auch die Bildung der Pelasger eine wesentliche Förderung erfuhr: insbesondere sind die Phönicier in vielen Dingen, besonders technischer Art, die Lehrmeister derselben gewesen. Die späteren Griechen sprachen im Anschluß au diese Einflüsse ohne Sachkenntniß viel von Einwanderungen ans dem Orient nach Griechenland: sie ließen Theben von dem Phönicier Kadmns, Athen von dem Ägypter Kekrops, Argos von Danaos ans Ägypten begründet sein und den Peloponnes durch das kleiuasiatische Fürstenhaus der Tauta-lideu beherrschen. Aber diese Sagen, zum Teil erst in verhältnismäßig später Zeit entstanden, stellen den Einfluß des Auslands wohl als zu bedeutend dar: die griechische Kultur ist trotz der orientalischen Einwir-

3. Griechische Geschichte - S. 11

1882 - Nördlingen : Beck
Tie hellenischen Stämme. 11 kungen ebenso gut eine dem griechischen Volk eigentümliche, als bei jedem einzelnen Menschen geistige Selbständigkeit wohlvereinbar ist mit Anregungen, die er von außen empfängt. Diese Art der Aneignung des Fremden vollzog sich noch entschiedener, seitdem an die Stelle der Pelasger die Hellenen getreten waren. Sie sind der Abstammung nach von den Pelasgern nicht verschieden, sondern vielmehr entweder ein einzelner Stamm der Pelasger oder — was das richtigere sein mag — eine denselben verwandte ©nippe von Völkerschaften, die ursprünglich mit den Pelasgern gewandert erst später in die Halbinsel nachrückte und sodann vermöge einer höheren geistigen Begabung die Pelasger in den Hintergrund drängte, so daß die pelasgische an sich der hellenischen verwandte Kultur sich in den meisten Landschaften dieser unterordnete und in ihr aufging. Die Hellenen erscheinen nicht sofort mit diesem Gesamtnamen als ein Ganzes, sondern in Stämme zerteilt als Ionier,-Dorier und Äoler, zu denen auch die Achäer gehören. Die Ionier wurden in Attika, Megaris und an der Nordküste des Peloponneses seßhaft; die Dorier behaupteten in dem eigentlichen Griechenland bei diesem ihrem ersten Auftreten nur die kleine Landschaft Toris, während der Hauptstamm in Macedonien saß; die Äoler wohnten zuerst in Thessalien und bemächtigten sich von hier aus des größten Teils von Mittelgriechenland und der westlichen Landschaften des Peloponneses, die ihnen engverbundenen Achäer aber der Herrschaft über Argolis und Lakonika. Diese müssen in dieser ersten Periode als der führende Stamm bezeichnet werden, wie sie auch als solcher in den Gedichten Homers erscheinen. So wurde mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen (z. B. Arkadien, einzelnen Teilen von Thessalien und Epirus, wie Dodona) Griechenland aus einem pelasgischen ein hellenisches Land — ebenso wnrde aber auch die hellenische Kultur allmählich an die Stelle des pelasgischen gesetzt. Wir werden diese Wandlung bezüglich der Entwicklung der Religion später weitläufiger erörtern — bezüglich der äußeren Geschichte aber kann hier nur darauf hingewiesen werden, daß ebenso wie die religiösen Ideen, so auch die geschichtlichen Thatsachen jenes sogenannten heroischen Zeitalters bei dem phantasievollen griechischen Volke die Gestalt des Mythus an genommen haben, bei welchem die geschichtliche Wahrheit schwer aus der Dichtung herauszufinden ist. So stellen die Sagen von Herakles neben religiösen Ideen, die in alle diese Mythen eingewoben sind, die Kulturarbeit einer langen Zeit in ihrem Kampfe mit der rohen Natur und Menschenwelt dar, die Sagen von Theseus die Befreiung des Landes von

4. Griechische Geschichte - S. 13

1882 - Nördlingen : Beck
Wanderungen der Hellenen. 13 sie in Abhängigkeit von den Eroberern versetzten, wanderten gegen Norden und bemächtigten sich der Nordküste des Peloponneses, die bisher Ägialea geheißen nunmehr den Namen Achaia erhielt; die dort bisher wohnenden Ionier flüchteten sich zu ihren Stammesgenossen, den Ioniern in Attika, an deren Grenzen die Eroberungsgelüste der Dorer — nach der Sage durch den Heldentod des Königs Kodrns — ein Ziel gesunden hatten. Nur Arkadien behielt auch jetzt seine ursprüngliche Bevölkerung pelasgischen Ursprungs. Aber diese Bewegung beschränkte sich nicht aus das eigentliche Griechenland, sondern setzte sich in einer ostwärts gerichteten zweiten Wanderung fort, welche die zwischen Griechenland und Asien liegenden Inseln in den Bereich der griechischen Geschichte hereinzog und die ganze Westküste Kleinasiens zu einem griechischen Lande machte. Zu derselben veranlaßte nicht bloß der Verlust der Heimat oder die einmal angeregte Wanderlust, sondern in manchen Fällen auch Übervölkerung (so in Attika) und bei manchem der Sieger Unzufriedenheit mit seinem Anteil an der Beute. So nahmen denn alle Stämme an dieser Bewegung teil und es entstanden auf den Inseln des Archipelagus und jenseits des Meeres äolische, jonische und dorische Kolonien. Daß dieser Zng gerade die Richtung nach Asien nahm, war schon durch die Thatsache bedingt, daß die Bewegung im eigentlichen Griechenland aus der Ostseite zu einem vorläufigen Abschluß gekommen war und also von dieser ans sich fortsetzte; andererseits luden die Inseln gleich einer Brücke ein diesen Weg einzuschlagen; und endlich waren durch den Verkehr mit Phöniciern, Karern und andern Seefahrern die Griechen wohl über die Vorzüge dieser fruchtbaren Küstenlandschaften mit ihren guten Häfen und dem milden Klima unterrichtet worden. Über die Bevölkerung, welche diese Wanderzüge in den neuen Gebieten trafen und verdrängten, läßt sich kaum etwas Sicheres behaupten: es werden auch hier Pelasger genannt, dazu Kreter, Teukrer, Lycier, welche von den einen als Völker griechischer Nationalität, von andern als semitisch bezeichnet werden. Die ersten dieser asiatischen Kolonien gingen aus von den vertriebenen Achäern im Verein mit Äolern, welche letzteren dem ganzen von den Verbündeten besetzten Küstenstrich im Nordwesten Kleinasiens den Namen gaben — das Gebiet dieser Pflanzstädte umfaßt die Insel Lesbos mit der Stadt Mitylene und auf dem Fest-lande die strecke von Abydos bis Kt)ine. Nach ihnen besiedelten Ionier die cykladischen Inseln, von den Inseln an der Westseite Asiens Chios und Samos und die Küste vou Lydien und Karien, den herrlichsten Teil

5. Griechische Geschichte - S. 94

1882 - Nördlingen : Beck
94 Sitten der Scythen. mehr abgeschnittene Köpfe er aus der Schlacht zum Könige zurückbrachte, desto mehr war er geehrt. Aus deu Schädeln ihrer Feinde machten sie Trinkgefäße, aus den Häuten derselben aber allerlei anderes, Köcher für ihre Pfeiler, öfters ganze Mäntel. Dem Kriegsgott, welchen sie ganz besonders und zwar unter dem Bilde eines alten eisernen Schwertes verehrten, opferten sie neben Pferden und anderen Tieren auch je den hundertsten Mann ihrer Kriegsgefangenen. Gegen fremde Sitten waren sie so sehr eingenommen, daß sie zwei ihrer Landslente, Anacharsis, den Zeitgenossen und Freund Solons, und Scyles, einen ihrer eigenen Könige, ums Leben brachten, weil beide an griechischen Gebräuchen Wohlgefallen gefunden und dieselben im Scythenlande nachgeahmt hatten. An diesem Volke wollte der Perferkönig jetzt Rache dafür nehmen, daß ein großes Heer desselben etwa hundert Jahre früher einen Raubzug durch einen Teil von Asien gemacht hatte; zugleich wollte auch er sich den kriegerischen Ruhm erwerben, den seine beiden Vorgänger durch Unterjochung fremder Völkerschaften gewonnen hatten. Sein Bruder Artaba uns warnte ihn vergebens durch die Vorstellung, daß bei einem so armen Volke wie den Scythen nichts zu holen sei. In der Gegend, wo jetzt die Hauptstadt des türkischen Reiches ist, hatte er durch einen samischen Baumeister Mandrokles eine Brücke über die Meerenge schlagen lassen, die Asien und Europa trennt. Über diese zog er mit seinen: zahllosen Heere nach Europa herüber und an der Westseite des schwarzen Meeres auswärts gegen die Donau. Sechshundert Schiffe, die von den feinem Scepter unterworfenen Küstenvölkern, insbesondere den in Kleinasien wohnenden griechischen Ioniern, hatten gestellt und bemannt werden müssen, erhielten Befehl, das schwarze Meer hinauf an die Mündungen der Donau und in dieselbe zwei Tagereisen hineinzufahren und dort eine Brücke über den Strom für das Landheer zu schlagen. Eben dorthin ging auch des Königs Zug zu Lande durch Thracien. An die Donau gelangt fand er daselbst feine Seemacht und die Brücke schon geschlagen. Auf den Rath des Führers der von der Insel Lesbos zu diesem Zuge gestellten Schiffe ließ er die ganze Flotte dort zurück, damit für den Fall eines unglücklichen Rückzugs aus dem Scythenlande ihm und dem Heere der Weg offen stände. Er berief die griechischen Anführer und gab ihnen einen Riemen, an dem er sechzig Knoten gemacht hatte; sie sollten alle Tage einen der Knoten aufmachen, sagte er, und, wenn alle sechzig aufgelöst feien, ohne daß er mit dem Heere aus dem Lande der Scythen zurückgekehrt fei, möchten sie in ihre Heimat zurückfahren;

6. Griechische Geschichte - S. 156

1882 - Nördlingen : Beck
156 Verrat des Pausanias, nicht wieder aufzubauen, sondern sie in Schutt und Asche liegen zu lassen. Man brachte nach des Aristides Antrag ein Landheer von zehntausend schwerbewaffneten Fußgängern und tausend Reitern, dazu eine Seemacht von hundert Schiffen zusammen, indem die Bundesgenossen je nach ihren Kräften Kontingente stellten. Pausanias war immer noch Oberanführer: unter ihm dienten als Heerführer die Athener Aristides und (Simon. Man wollte zunächst die Perser von der Insel Cypern und dann aus den von ihnen besetzten Gegenden ant Hellespout vertreiben, wo sie den Griechen immer noch sehr gefährlich waren. Ter wichtigste Waffenplatz der Perser war die Stadt Byzanz, welche von den verbündeten Griechen im Jahre nach der Schlacht von Platää erobert wurde. Aber Pausanias, durch seiu Glück im Felde übermütig geworden, behandelte bald die andern griechischen Führer und Soldaten mit unerträglicher Härte und empörendem Stolze und ließ in seinem Sinne den Wunsch aufkommen, ein Despot in der Weise derjenigen zu werden, die er besiegt hatte, und über das Volk unumschränkt zu gebieten, welches in ihm den Retter seiner Freiheit ehrte. Die Anführer der griechischen Bundesgenossen wurden überall von ihm rauh angefahren und Vergehungen des gemeinen Mannes strafte er mit Schlägen oder damit, daß er den Schuldigen den ganzen Tag unter der Last eines eisernen Ankers dazustehen zwang. Als Aristides ihm darüber Vorstellungen machte, runzelte er die Stirne und sagte, er habe keine Zeit dergleichen anzuhören. Er hatte um diese Zeit bereits eine geheime Verbindung mit Terxes abgeschlossen, der ihm durch die heimliche Zurücksendung vornehmer in Byzanz gefangen genommener Verwandter und Freunde verpflichtet war; ja er hatte ihm die Unterwerfung Spartas und ganz Griechenlands zugesagt und auch seine Tochter zur Ehe begehrt und seine Anerbietungen waren mit Freuden aufgenommen worden. Im Vertrauen auf diese Verbindung mit Persien nahm er schon eine aus Medern und Ägyptern bestehende Leibwache an, die ihn auf seinen Zügen begleiten mußte; er verließ die vaterländische Tracht und trug sich uach asiatischer Weise, wie er auch seine Tafel auf persische Art bestellen ließ. Alle diese Dinge, das verräterische Einverständnis mit dem Erbfeinde der Griechen, die Annahme fremder Sitte und Lebensart und die Mißhandlung der Bundesgenossen, wirkten gleichzeitig zusammen: die Bundesgenossen, insbesondere die von den Inseln Chios, Samos und Lesbos, welche neben dem habsüchtigen, stolzen und hartherzigen Pausanias den rechtschaffenen und bescheidenen Aristides und den freundlichen (Simon sahen und durch üble Behandlung nur um so mehr daran erinnert wurden, daß sie freie

7. Griechische Geschichte - S. 243

1882 - Nördlingen : Beck
Despotismus des Artaxerxes, 243 blickten sie wegen des mißlungenen Versuchs gegen die Kadusier mit Verachtung auf ihn und führten Böses im Schilde. Was schon so viele verderbt Hut, die in beschränkten Verhältnissen rechtschaffene Männer Hütten sein können, das führte auch diesen König immer tiefer hinein in Unvernunft, Wollust und Grausamkeit. Du darfst, sagte er zu dem Spartaner Euklidas, der sich mit einer eiteln Freimütigkeit gegen ihn lächerlich machte, — du darfst allerdings mir sagen, was du willst: ich aber kann nicht nur sagen, sondern mich thun, was ich will. So meinte er denn, jedes Gelüste, das in ihm anfstieg, müsse mich befriedigt werden. Und seine Mntter, die er bald wieder von Babylon zurückberief, wußte auch uoch die Bedenklichkeiten zu entfernen, die in ihm bei Wünschen erwachten, deren Befriedigung gegen die anerkannte Sitte und das Herkommen war: er solle, sagte sie, doch sich nicht um das bekümmern, was etwa unter den Griechen für recht und gesetzlich gelte; Gott habe ihn berufen, für Persien zu bestimmen, was da gut oder schlecht sein solle: er selbst sei das Gesetz der Perser. Artaxerxes regierte noch vierzig Jahre nach der Schlacht bei Knnaxa; während dieser Zeit traten Griechen und Perser in die mannigfaltigste, feindliche und freundliche Beziehung zu einander: Persien konnte Griechenland und dieses wieder das Reich des Artaxerxes demütigen oder gar unterjochen, aber dem Könige fehlte die Thatkraft und den Griechen die Einigkeit. Zweites Kapitel Der Feldzug des Agesüaus in Asien und der Iwriuthisch-dü arische Lrrieg. Der von dem griechischen Hilfsheere glücklich vollbrachte Rückzug war ein unwidersprechliches Zeugnis für die innere Schwäche des Perserreiches. Alle Anstrengungen des Königs, wiederholte unter allen mög-licheii Vorteilen gemachte Angriffe zahlloser einheimischer Kriegerscharen hatten gegen das kleine Haustein fremder, aber entschlossener Männer so wenig vermocht als Arglist und Verrat. Auch erzählten die heimgekehrten Griechen, an Gold, Weibern und jeder Art der Üppigkeit fehle es in jenem Lande nicht, aber statt der wirklichen Kraft finde sich bei den Persern nur Einbildung und Ruhmredigkeit. So wuchs in Griechenland und

8. Griechische Geschichte - S. 303

1882 - Nördlingen : Beck
sechstes Buch. Hisifer ans ihn Ciiini ©riprfipnsnnifs bis zur mitte des vierten Jahrhunderts v. (Chr. (Erstes Kapitel. mt Religion der Griechen. Die ältesten Bewohner Griechenlands beteten ein einziges höheres Wesen an, das sie verehrten, ohne ihm einen persönlichen Namen oder feste Gestalt zu geben. Sie glaubten trotz seiner Unsichtbarkeit an sein Dasein, weil sie in der Beschaffenheit der Welt eine Ordnung erkannten, die sie nur eben einem solchen Wesen zuschreiben konnten. Mit der Zeit schuf aber die Einbildungskraft der Griechen die verschiedenen Eigene tümlichkeiten und Thätigkeiten dieses Gottes zu selbständigen göttlichen Wesen um, die sie mit persönlichen Namen belegte, und vervielfältigte so die Personen der Götter bis ins Unendliche. Doch blieb eine gewisse Erinnerung an den einzigen allmächtigen Gott zurück, wiewohl sie in dem anwachsenden und sich weiter ausbildenden Heidentum immer mehr verbleichte; sie erhielt sich besonders in der Vorstellung von Zens, welchen die Griechen den Vater der Menschen und Götter nannten, wider den die vereinte Kraft aller andern Gottheiten nicht das Mindeste vermöchte. Der Himmel — denn mit diesem Worte ist ursprünglich der Name' „Zeus" gleichbedeutend — erschien dem Volke, welches zwar die ursprüngliche Gotteserkenntnis längst verloren, aber durch den Bilderdienst noch nicht bethört ein offenes Auge für das Walten Gottes in der Natur bewahrt 4716

9. Griechische Geschichte - S. 345

1882 - Nördlingen : Beck
Sokrates' Schüler Plato. 345 f aff er gleichsam zurücktrat und alles, was er durch Nachdenken und emsige Forschung im Gebiete der Philosophie gefunden hatte, feinen Lesern als fokratifche Anficht vortrug, wollte er eine Schuld der Dankbarkeit gegen feinen Lehrer bezahlen, durch den er in das Reich der Wahrheit eingeführt worden war: wie er auch noch im Angesichte des Todes der Gottheit gedankt haben soll, daß sie ihn zur Zeit des Sokrates habe geboren werden lassen. Dieser selbst, fein Lehrer, wußte, daß Plato in feilten Gesprächen ihn manches sagen ließ, was er nicht behauptet hatte. Als Plato ihm einen feiner frühesten Dialoge vorlas, welcher den -litet Lysis führt, soll Sokrates ausgerufen haben: Ei was hat mir doch der junge Mensch alles angedichtet! So innig Plato an Sokrates hing und so deutlich in feinen frühesten Schriften zu erkennen ist, daß er anfangs ganz in der geistigen Richtung blieb, die fein Lehrer ihm gegeben hatte, so führte ihn doch nach dessen Tode fein Verlangen nach vielseitiger Bildung und Erkenntnis weit über die engen Grenzen hinaus, die sich Sokrates für die philosophische Untersuchung gesteckt hatte. Er durchforschte die Schriften älterer Philosophen und reiste selbst in die Gegenden, in welchen er eine Erweiterung feiner Kenntnisse entweder durch den Umgang mit Gelehrten oder durch Betrachtung der Natur §11 finden hoffen durfte. Seine Liebe zur Mathematik, die er vor alleu Wissenschaften hoch hielt, führte ihn nach der griechischen Stadt Cyrene an der nordafrikanifchen Küste, wo ein berühmter Lehrer dieser Wissenschaft, Theodorns, wohnte. Dieselbe Wißbegierde trieb ihn nachmals, das durch feine uralte Geschichte, feine Erfindungen und Einrichtungen, wie durch die Eigentümlichkeit des Bodens selbst merkwürdige Ägypten und weiterhin um der Pythagoreer willen Unteritalien, zuletzt dem Ätna zu liebe Sicilien zu besuchen. In einer der griechischen Städte Unteritaliens, das man eben wegen der bedeutenden Anzahl feiner griechischen Bewohner Großgriechenland nannte, in Kroton, hatte sich ungefähr um die Zeit des Perferkönigs Cyrns der Samier Pythagoras niedergelassen, unzufrieden mit der Tyrannei, welche Poly- " / krates über feine freie heimatliche Insel ausübte. Er hatte in der bis -^ dahin wollüstigen und sittenlosen Stadt durch feine feurigen Reden, mit denen er den Bewohnern die vergessenen Tugenden der Keuschheit, der Mäßigkeit, der Berufstreue, der Achtung gegen Eltern und Wohlthäter und der Heilighaltung des Eides anempfahl, eine große Umwandlung der Gesinnung und des Lebens hervorgebracht und einen Bund von gleichgestimmten Männern gestiftet, welche darauf ausgingen, die von Pytha-

10. Griechische Geschichte - S. 366

1882 - Nördlingen : Beck
falfol 366 Das &ratrtst. von ganzen Chören mit Begleitung der verschiedenen Saiteninstrumente oder der Flöte vorgetragen zu werden, bald als Ansdruck rein persönlicher Empfindung bald als Ausfluß des religiösen Bewnßtseins in Verbindung mit dem Kultus der Götter. Der ersten Art gehört das Miune-lied (erotische Poesie), das Skolion (Gesang beim Mahle), die Nänie (Klagelied) u.dgl. an, der zweiten die Hymnen, Päane und Dithyramben; jene, vou Alcäus, Sappho, Jbykns und Auakreon vertreten, ist äolischen Ursprungs; diese Eigentum des dorischen Stammes: Stesichorus, Arion und vor allen der Thebaner Pindar (500) mit seinen zum Preis der Sieger bei den nationalen Festen gedichtetetcn Liedern haben in dieser Chorpoesie das Vorzüglichste geleistet. Entsprechend der freieren Stellung, welche bei dem äolischen und dorischen Stamme das weibliche Geschlecht einnahm, finden wir auf diesem Gebiet der Lyrik auch Dichteriuueu thätig: außer der Sappho werden uns als solche ctnch Erinna, Corinna und andere Fraueu genannt. Nachdem der ionische Stamm in den Zeiten des alten Königtums die epime Poesie, der äolisch-dorische Stamm unter dem Einfluß der Parteikämpfe die Lyrik ausgebildet hatte, war es dem rednerisch und dialektisch hochbegabten Volke der Athener beschieden unter der erhebenden sittlichen und geistigen Einwirkung des Natioualkrieges gegen die Perser die dritte, die bisherigen Dichtungsgattungen in sich vereinigende Art der Poesie, das Drama, zu erzeugen. Von den Anfängen dieser Poesie, ihrer Entwicklung aus dem lyrischen Dithyrambus und der Erzählung des Chorführers, eudlich der Verpflanzung dieser religiösen Gesänge nach Athen und der dort erfolgten Einführung des ersten Schauspielers durch Thespis haben wir bereits auf Seite 308 im Zusammenhange mit den Formen der Gottesverehrung bei den Griechen das Nötigste gehört. Diese Poesie des Dramas entsprach dem ernsten, die That des Mannes fordernden Charakter der Zeit: in rascher Folge entwickelte sie sich datum zu höchster Blüte. Der dem Drama des Thespis, das nur über einen Schauspieler verfügte, anklebende Mangel, daß es zur Darstellung einer lebendigen Handlung nicht befähigt war, wurde beseitigt durch Äschylus (526—456), welcher den zweiten Schauspieler einführte und durch diese Neuerung erst die Vorführung des in jedem Drama gebotenen Kampfes zweier Parteien ermöglichte. Seine religiös-patriotische Dichtung, voll Kraft und Tiefsinn, führte die klassische Zeit des athenischen Dramas herauf, die ihre Vollenduug durch seinen jüngeren Zeitgenossen Sophokles (495—406) gefunden hat. Daß dieser den dritten Schauspieler einführte, ermöglichte
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