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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 23

1852 - Osnabrück : Rackhorst
23 und Hund. — Zahlreiche dichtbesiedelte Seevögel. — Keine In- letten und Reptilien. Im Gebirgslande finden sich vorzugsweise kräftig entwickelte, schlanke, muntere Thiere (Gemse, Steinbock, Lama, Adler, Kon- dor); — im Sumpflande massenhafte, plumpe, schwerfällige (Crocodill, Nilpferd, Rhinoceros, Elephant, Kröten), auch viele Insetten und Amphibien. Der Mensch. 8. 71. Nur eine Menschenart bewohnt die Erde. Verschieden- heit des Klimas, der Beschäftigung und der Nahrung und andere locale Verhältnisse haben auffallende Unterschiede hervorgebracht. — Eintheilung nach geistigen u. noch mehr nach körperlichen Abwei- chungen (Hautfarbe, Schädel- und Gesichtsbildung, Haar) in 5 Menschenracen: Kaukasier, Mongolen, Äthiopen, Amerikaner, Malayen; — sie reicht aber nicht aus. — Unterabtheilungen: Volksstamm oder Völkerfamilie, Völker, Geschlechter, Familien, Individuum. — Das sicherste Merkmal der Stammverwandtschaft ist die Sprache (indogermanische und semitische Völker). Klimatische Einflüsse. — Die Bewohner der heißen Z. in Folge der Hitze u. des natürl. Überflusses schlaff; ferner reiz- bar, leidenschaftlich, tyrannisch. Dunklere Hautfarbe.—Die kalte Z. hemmt den Menschen durch Kälte u. Mangel. — Der Bewoh- ner der gemäßigten Z. an Leib und Seele der gesundeste und tüchtigste. Er leidet nicht Mangel, kann aber ohne Arbeit nicht bestehen. Im steten Ringen mit der Natur hat er sich geistig am höchsten entwickelt u. ist zum Herrn der Erde geworden.— Wohlthäter des Menschengeschlechts nur aus dieser Zone. — In der heißen Z. nährt sich der Mensch fast ausschließlich mit vegeta- bilischen, in der kalten mit animalischen Stoffen, in der gemäßig- ten mit beiden. — Die Gebirgsvölker körperlich kräftiger, schlan- ker, lebensfroher. 8. 72. Geistige Entwickelung des Menschen. Bildung, Cnltur. — Natur- od. Urzustand der pseudo-paradiesischen Völker in der heißen Zone, wo die Natur keine Arbeit fordert. — Kulturstufen. Unterste: Jagd- u. Fischvölker; — zweite: No- maden (patriarchalische Verfassung); — dritte: Ackerbau, als nothwendige Grundlage aller ferneren Bildung. — Staatenbildung. Handel, Gewerbe. — Kulturvölker. Die Lebensweise, Beschäftigung und Entwickelung eines Volkes ist abhängig von der gesammten Beschaffenheit seines Wohlstandes hinsichtlich des Bodens, der Witterung u. s. w. — Ein Volk

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 24

1852 - Osnabrück : Rackhorst
24 ist um so culturfähiger, je ausgebildeter sein Wohn- land ist. — Einfluß der Küstenentwickelung. — Abgeschlossene große Hochebenen mit mangelhaften Flüssen, Gebirgsländer ohne große Thäler, dürre Tiefländer, gleichförmige Witterung, natür- licher Überfluß hemmen die Cultnr. — Am förderlichsten sind Tiefländer, die mit lohnendem Boden und genügenden Flüssen versehen sind u. mit einem ausgebildeten (thalreichen, bequem gang- baren) Berglande und mit dem Ocean in vielfacher Verbindung stehen; — daher sie die Sitze der Hauptculturvölker (Han- del, Industrie, Künste, Wissenschaften). Das oceanische Europa. §. 73. Staatseinrichtungen. — Staatsformen: 1. die Monarchie, entweder a. als absolute oder b. als constitu- tionelle mit landständischer Verfassung; — 2. die Re- publik. — Gesetzgebende u. vollziehende Gewalt. Steuerbewilli- gung. Verantwortliche Minister. — Gerichtswesen: Civil- u. Criminalgerichte; Schwurgerichte; Appellation. Förderungsmittel der Cultnr. — 1. Handel u. Ver- kehr. — Verschiedenartigkeit der Erzeugnisse veranlaßt den Han- del; Ausfuhr u. Einfuhr. — Geographische Entdeckungen; Kolo- nien. — Austausch der Bildung. — Binnenhandel, auswärtiger; Land- und Seehandel, Welthandel. Tausch mittel: Rohproducte, Fabricate, Metall- und Papiergeld. — Beförderungsmittel des Verkehrs: Fluß- und Seeschifffahrt, Canäle, Chausseen, Eisenbahnen; Dampfkraft; — Posten; — Zeitungen; — optische und electro - magnetische Telegraphen (submarine T.). 2. Schulwesen: Volksschule, Bürgerschule, Gymnasium, Uni- versität. Fach - und Gewerbeschulen. — Einfluß der alten Kultur- völker, Griechen und Römer, auf die heutige Bildung. Geschichte. Geographie. Naturwissenschaften. 3. Buchdruckerkunst. — 4. Das religiöse Bekenntniß (Monothei- sten, Polytheisten). — 5. Die Staatsform. §. 74. Bevölkerungsverhältnisse. — Ureinwohner, Ein- wanderer. — Reine u. aus verschiedenen Volksstämmen (Elementen) gemischte Bevölkerung; Mischvolk. (Die europ.völkerwanderung). — Bewegung des germanischen Volksstammes. — Absolute Volks- zahl ; — Volksdichtigkeit, am größten in Handels- und Fabrik- gegenden. — Die gesammte Bevölkerung der Erde wird angenommen zu 900— 1000 Mill. Menschen; es sollen nämlich wohnen in: Europa 245 Mill. Afrika 150 Mill. Australien 2 Mlll. Asien 454 „ Amerika 50 „ Dem religiösen Bekenntnisse nach finden sich:

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 10

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 10 Vii. Die Kewohner unseres Landes. 1. Abstammung und Sprache. Unser Regierungsbezirk ist nur spärlich bevölkert. Das kommt daher, weil so viel Land ganz unfruchtbar ist, und weil wir außer in Osnabrück mehr Ackerbau als Industrie haben. Wir gehören zum Stamme der Sachsen, speziell der Westsaleu, deren Sprache ursprünglich das Plattdeutsche ist. In den Städten, sowie in den Schulen und Kirchen spricht man jetzt Hochdeutsch. In früheren Jahrhunderten aber gab es bei uns gar kein Hochdeutsch. An der holländischen Grenze, besonders im Bentheimer Lande, wird ein Plattdeutsch gesprochen, welches dem Holländischen ziemlich ähnlich ist. 2. Trachten und Sitten. Tie Frauen der Landbevölkerung haben fast überall noch be- sondere Trachten beibehalten. Hauptsächlich bestehen diese aus Um- schlagtuch und Kopfbedeckung, einer Art Haube mit Spitzen und Bändern. Im Osuabrückifcheu sind diese Hauben buntfarbig, oft mit Gold und Silber bestickt. Im Emslande und im Hümmling ziehen die Frauen die dunkle, oft die schwarze Farbe vor. Auch die Männer tragen dort meist einen Anzug aus schwarz-brauner Leiuwaud, die sie oft selbst gewebt und gefärbt haben. Überall sind Holzschuhe gebräuchlich, die mau Holscheu oder Holsten nennt. Manche eigentümliche Sitten und Gebräuche haben sich auf dem Lande erhalten, besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen, Hausrich- tuugeu u. f. w. Dazu gehören auch das Anzünden von Osterfeuern, das Schmücken der Häuser mit Pfingstgrün, das Erntefest und der Erntekranz, das Martins- und Nik'olasfest und manches andere. Viele von diesen Gebräuchen sind schon uralt. Jetzt aber ver- schwiudeu sie immer mehr, ebenso wie leider auch die hübschen Trachten. 3. Religion. Außer ungefähr anderthalb tausend Juden gehören alle Be- wohner der christlichen Religion an. Etwa 172 000 davon sind katholisch, 156 000 protestantisch. Fast ganz protestantisch ist der Kreis Wittlage; fast ganz katholisch die Kreise Aschendors, Hümm- ling und Meppen. Im Kreis Iburg sind zwei Drittel katholisch, in den Kreisen Melle und Stadt Osnabrück sind zwei Drittel pro- testantisch. Ungefähr gleich stark sind beide Konfessionen im Kreis Bersenbrück und im Landkreis Osnabrück. Im Kreis Lingen sind 7/8 der Bewohner katholisch, im Kreise Bentheim sind V5 derselben protestantisch, darunter sehr viele reformiert. 4. Einzelhöfe und Dörfer. Ter sächsisch-westfälifche Bauer lebt gern für sich aus seinem Hose. Deshalb giebt es überall zerstreut liegende Einzelhöfe, be- sonders im Osnabrücker Lande. Eine größere Anzahl von ihnen ist jedesmal zu einer B a n e r s ch a s t vereinigt. Aber überall finden

4. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 25

1858 - Osnabrück : Rackhorst
25 Länge, welche fast um das Doppelte die Küstenlange von Afrika übertrifft, obgleich dieser Erdtheil an Flächeninhalt etwa dreimal größer ist, als Europa. Diese formenreichen Küstenumrisse und Binnenmeere, ein inselreicher Archipel, ein höchst mannichfaltig gegliedertes Relief (Erhebung) der Oberfläche, welches den Lauf schiffbarer Ströme in allen Himmelsrichtungen begünstigt, charakterisieren Europa vor andern Erdtheilen. Sie liefern den Völkern unermeßliche Mittel des Verkehrs und des Austausches ihrer materiellen und geistigen Güter, ohne dabei gewisse nationale Eigenthümlichkeiten aufzuheben, die gerade denselben Naturverhältnissen den ersten Grund ihrer Entstehung und Fortbildung verdanken. Daß das am mannichfaltigsten gegliederte Hellas mit seinen Hunderten von Halbinseln, Inseln und Inselchen der von der Natur am reichsten befähigte Wohnsitz für die erste Blütenent- saltung eines civilisierten Volkes war, daß hier die Natur selbst dem Genius der Schönheit und Anmuth in-Poesie und Kunst die Wiege bauete, ist ebenso unbestreitbar, als daß Griechenland für lange Zeitdauer seine Macht und Blüte nicht bewahren konnte. Das Scepter der Macht mußte an ein anderes Halb- inselvolk übergehen, dessen Stellung mehr im Centrum des Mittelmeers zum Erobern wie zum Herrschen eine weit begün- stigtere war. Mit einem fast eben so milden Klima gesegnet, stand das welterobernde Rom auf einer solidern irdischen Basis. Eine compactere, fruchtbarere und bevölkertere Ländermasse um- gab seine Hauptstadt. Dazu besaß Italien eine fast eben so reiche Küstenentfaltung wie Griechenland nach drei Himmelsge- genden, wo das wogende Element einem thatkräftigen und ruhmdürstenden Volke den Weg zu lockender Beute in allen Richtungen zeigte. Die trennende Alpenmauer im Norden schützte den aufblühenden Römerstaat vor einem zu frühen Zusammen- stoß mit den kräftigen Barbarenvölkern Galliens und Germaniens. Als Italien aber mit Rom kriegsmächtig und organisiert war, hatte es diesen Besuch der nordischen Völker nicht mehr zu fürchten. Ohne jene trennende Hochgebirgsmauer aber hätte der römische Staat zu seiner riesigen Größe sich ebenso wenig er- hoben, wie ohne Italiens glückliche Lage als centrale Halbinsel des Mittelmeers, von welchem seine erobernden Flotten und Heere nach drei Welttheilen ausgingen. Den sichern Beweis, daß die physischen Verhältnisse mehr als irgend andere Umstände der Geschichte ihren Gang vor- zeichnen und die Rolle der Nationen bestimmen, könnte uns das

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 27

1858 - Osnabrück : Rackhorst
27 sten? Man hat irrig auf die geistige Anlage und den nationalen Charakter der Slaven, „der keiner höhern Cultnr im edlern Wortsinn fähig sei," die Schuld geworfen, die nur in den na- türlichen Verhältnissen begründet scheint. Ein ungeheures Flach« land mit der ganzen Breite seiner Basis an den plumpen Stamm, den unwirthbarsten Theil des großen Continents Asten gelehnt, und doch im fruchtbaren Verkehr mit ihm durch ein mächtiges Längengebirge gehindert, welches vom Eismeer bis zu den Wü- sten des caspischen Meeres in der Meridianrichtung hinstreicht, ohne innere Gliederung, ohne das reiche Relief jener Mittel- gebirge, welches die meisten übrigen Länder Europas besitzen, mit einer Küstenausdehnung, die im Verhältniß zur ganzen Ländermasse eine sehr geringe ist und, durch ihre meist nördliche Lage von Eismassen den größten Theil des Jahres gesperrt, ihren verkehrvermittelnden Werth verliert. Der größte Strom verläuft sich im größten Binnensee der Erde, der aber isoliert und abgesperrt ist von jeder Meerverbindung. Dieses einförmige Land von Steppen und Föbrenwäldern, dieser flache, schwerfällige ungeheure Körper war mit seinen Völ- kern von der Natur verdammt, zu werden, was er war, ist und sein wird: einförmig und eintönig in seiner Cultur und Ge- schichte, gleich homogen (gleichartig) und monoton als handelnde politische Großmacht und als Nation — in Sprache, Sitte, Religion, Denkart, staatlicher Einrichtung von schauerlicher Gleich- förmigkeit, mit einer noch schauerlichem Tendenz, dieses trostlose Unisono seiner innern Gestaltung, seines Lebens und Schicksals auf alle von ihm bezwungenen Völker auszudehnen, die unter gleichen Naturverhältnissen schmachten. So ist das heutige Ruß- land, so wird das künftige slavische Weltreich*) sein! Nach Morrz Wagner. *) Der treffliche Moriz Wagner, welcher gründliche Kennt- niffe ans allen natnrhistorischen Gebieten mit einer seltenen Gabe der Darstellung vereinigt und die Ergebnisse seiner Reisen und Forschun- gen in Algier, im Orient, dem Kaukasus und den Uferländern des schwarzen Meeres, dann in Nord- und ganz besonders in Central- amerika nicht nrrr zum Gemeingut aller Gebildeten zu inachen, son- dern auch mit der Feder jene glänzendeil reichen Bilder Hinzuzaubern versteht, die seit Hrimboldt und Pöppig eine besondere Eigenthümlich- keit deutschen Forschergeistes zu sein scheinen, dieser scharfsinnige Ge- lehrte stellt — in seiner Schrift über Costa-Riea in Centralamerika — den Satz ans: „Daß unter allen Staaten der Welt nur die nord- amerikanische Republik in der westlicheir Erdhälfte und das russische

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 30

1858 - Osnabrück : Rackhorst
30 von Panama, wie A. v. Humboldt bemerkt, das Bollwerk, welches die Selbständigkeit des chinesischen und japanischen Rei- ches gegen die Europäer — für jetzt noch — schützt. So ist diese, sowie die Landenge von Suez, von dem entschiedensten Einflüsse auf den Gang des Welthandels. Bon Natur — d. i. abgesehen von der Macht des Men- schen über die Außenwelt — ist das Meer die schärfste Grenz- scheide zwischen den Wohnplätzen der Menschen, die stärkste Schutz- wehr, welche ein Volk gegen die Angriffe anderer Völker haben kann, das sicherste Mittel, ein Volk bei seinen Eigenthümlichkeiten zu erhalten. Daher wählten auch die Schriftsteller, welche das Ideal eines Staates zu entwerfen versuchten, säst ohne Ausnahme eine Insel zum Wohnplatze für das Volk, das dieses Ideal ver- wirklichen sollte; z. B. Thomas Morus, Franz Bacon, Harrington, der Geschichtschreiber der Insel Felsenburg. Schon von schiffbaren Flüssen und von Strömen kann man behaupten, daß sie an sich die Menschen und ihre Wohnplätze von einander scheiden und sondern, wenn sie auch andererseits der Geselligkeit insofern befreundet sind, als sie zu Ansiedelungen an ihren Usern einladen, Völkern aus ihren Wanderzügen zu Wegweisern dienen. Nun hat zwar die Erfindung, schwimmende Inseln, d. i. Schiffe zu bauen und zu steuern, dieses Verhältniß der Gewässer und insbesondere das des Meeres zur Menschenwelt nicht gänz- lich aufgehoben oder umgeändert, wie z. B. die Geschichte Groß- britanniens beurkundet; doch ist es den Menschen durch die Er- findung und die allmähliche Vervollkommnung der Schifffahrt gelungen, einen Verkehr mit einander zu eröffnen, welchen sie sonst beziehungsweise überall nicht oder nicht ebenso leicht und vortheilhast mit einander zu unterhalten im Stande sein würden. Es ist ihnen gelungen, die Ströme in Heerstraßen, die Flüsse in Gemeinde- oder Nachbarwege, das Meer in eine Weltstraße zu verwandeln. So steht aber die gesammte Geschichte der Mensch- heit, die Geschichte der Nationen und der Völker mit der Zahl und Beschaffenheit, mit der Vertheilung und Richtung der Ströme und schiffbaren Flüsse, und ebenso mit der Gestalt unserer Insel- welt, mit dem Verhältnisse, in welchem die Wohnsitze der Na- tionen und der Völker dem Weltmeere näher oder ferner liegen, in welchem also die Nationen und Völker von dieser Weltstraße leichter oder schwerer Gebrauch machen können, in dem genaue- sten und mannichsaltigsten Zusammenhänge. Denn die Grund- ursachen aller Cultur und Civilisation sind einerseits die Gesel- ligkeit und andererseits die Unsriedsertigkeit der Menschen. Die

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 32

1858 - Osnabrück : Rackhorst
32 verloren. Wo sind die Thaten des zahlreichsten Volkes, das im- mer nur im Binnenlande lebte, die sich mit den Großthaten der Hand voll Genueser, Portugiesen, Belgier, Dänen, Schweden vergleichen können? Ein Mensch, der nie am Meeresufer war, bleibt so beschränkt, wie es der Horizont auf dem Festlande gegen den unermeßlichen Gesichtskreis auf dem Meere ist." Wohl ist in den Bemerkungen dieses Schriftstellers einiges auf die Rech- nung des ersten Eindrucks zu setzen. Jedoch wer am Meere wohnt, ist sich des Einflusses nur weniger bewußt, welchen die Nähe des Meeres auf seine Gemüthsstimmung hat. Schon das ist etwas, an einem großen Flusse zu wohnen. Die größten der Inseln, welche aus dem Weltmeere her- vorragen — die Festlande oder Continente — erheben sich in einigen ihrer Theile mehr, in andern weniger über den Meeres- spiegel; sie bestehen aus Bergrücken, aus Hochebenen, aus Ab- dachungen, aus Flächen, die wieder bald so bald anders gestaltet sind. Auch unter den kleineren Inseln und auf denselben finden sich ähnliche Ungleichheiten und Unebenheiten des Bodens. Un- ermeßlich ist der Einfluß, den diese so verschiedenartige Gestalt und Figur der Oberfläche des Landes für sich und in Verbin- dung mit der Größe und Begrenzung der einzelnen Theile auf die Menschen- und Staatenwelt hat und gehabt hat. — Hier nur einige Thatsachen. Gebirgige Länder, wie z. B. Tyrol, meh- rere Kantone der Schweiz, die baskischen Provinzen Spaniens lassen sich leichter vertheidigen, als ebene Landstrecken. Dasselbe gilt von einem Lande, welches (wie z. B. Böhmen) von einem hohen Bergrücken, gleich als von einem Walle, umgeben ist. — Wo sich das Festland in große Ebenen verflacht, entstehen und verschwinden leichter große Reiche, als in Landstrichen, welche durch Bergrücken unterbrochen sind, oder aus welchen Hochebenen aufsteigen. Wie oft hat in Mittelasien, einem Lande jener Art, ein solcher Wechsel stattgefunden! Wie weit stetiger ist dagegen in dieser Beziehung die Geschichte der Deutschen, diesen Namen in seiner engeren Bedeutung genommen; besonders wegen des Bergrückens, welcher, von Osten nach Westen hinstreichend, Deutsch- land in das nördliche und südliche theilt. Dieser Bergrücken war die Hauptursache, daß es einerseits den Deutschen gelang, die oft wiederholten Angriffe der Nachbarvölker mit Erfolg abzuweh- ren, und daß es ihnen andererseits nie glückte, die politische Einheit der Nation vollständig oder auf die Dauer zu begrün- den. — Auch auf die innern Angelegenheiten der Staaten, aus ihre Verfassungs- und Regierungsweise, hat die Gestalt des festen

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 34

1858 - Osnabrück : Rackhorst
34 so ist doch der Flächenraum, über welchen das Menschengeschlecht verbreitet ist, im Verhältniß zu der Beweglichkeit der Menschen noch immer so groß, daß schon deswegen der Gedanke, als könnte das Menschengeschlecht dereinst eine einzige große Gesell- schaft bilden, welche durch eine allgemein verbreitete, wahrhaft menschliche Cultur und Civilisution der Idee der Menschheit ent- spräche, zu den leeren Träumen oder zu den frommen Wünschen zu gehören scheint, so gewiß auch dieser Gedanke zu den erha- bensten gehört, welche der Mensch zu fassen im Stande ist. Aber gerade in dieser Beziehung vermag der Mensch seine Macht über die Außenwelt zu beurkunden; er vermag selbst über Raum und Zeit zu gebieten. Gerade in dieser Beziehung hat die europäische Menschheit in den neuesten Zeiten — durch die Anwendung des Dampfes als einer Schiffe und Wagen bewegenden Kraft, durch die Erfindung der Eisenbahnen und Telegraphen — Fort- schritte gemacht, welche, von der Vorwelt nicht geahnt, der Nach- welt die Aussicht auf noch größere Fortschritte eröffnen. Diese Erleichterung des Verkehrs unter den Menschen, ob sie wohl nur auf das Interesse des Handels und das des geselligen Um- ganges berechnet zu sein scheint, ist dennoch zugleich den höchsten Zwecken der Menschheit förderlich. Nur darf man in der Ge- schichte der Menschheit nicht nach Jahrzehnten, ja nicht einmal nach Jahrhunderten zählen. Nachzachariä. 3. Die Vulcane. Die Zunahme der Wärme gegen das Innere der Erde hin, läßt uns zu dem Schluffe kommen, daß dieses Innere sich bei sehr hoher Temperatur im feurigen Flusse befinden müsse. Don außen eindringendes Wasser und vielleicht noch andere Ur- sachen geben nun die Veranlassung zur Bildung von Wasser- dämpfen und zur Entstehung verschiedener anderer chemischer Processe, unter denen (für uns wenigstens) wieder diejenigen eine Hauptrolle spielen, bei denen eine Entwickelung von Gasen statt- findet. Die auf solche Weise entstandenen Dämpfe und Gase wer- den nun zu entweichen suchen, und dabei einen Druck aus die anstehenden Wände ausüben, etwa so wie der Dampf in der Dampfmaschine auf die Kolben drückt, sie werden das über ihnen lastende Gewölbe auseinander zu sprengen suchen, und dieses in manchen Fällen auch wirklich thun. Das Durchbrechen wird da

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 93

1858 - Osnabrück : Rackhorst
93 Guarahues überschwemmt. Dann lebt dieser wilde Volksstamm auf den Bäumen, und zwar auf der Mauritiuspalme, die als gesellschaftliche Pflanze diese Gegenden bedeckt. Aus den Blattstielen machen die Guaraunos Zelte oder Hängematten, welche ste zwischen den Bäumen aufhängen, auf den Bäumen wohnen und hausen ste, machen gar Feuer darauf an, essen die reichliche Frucht der Palme, bereiten einen Trank aus dem Safte und Brod aus dem sagohaltigen Mark derselben. Im nördlichen Afrika und Asien, im ganzen pflanzen- armen Wüstengürtel haben die nomadischen Völker an der Dat- telpalme einen herrlichen Versorger empfangen. Die zahlreichen und wohlschmeckenden Früchte dieses Baumes gewähren ihnen und ihren Kamelen und Pferden Nahrung, der Stamm versieht ste mit Holz und Brennmaterial, und Blätter und Blattstiele dienen zu Geflechten. Im südlichen Arabien und in Abyssinien tritt der Kaffee bäum auf, dessen Bohnen die Einwohner mit dem täg- lichen Getränke versorgen. Den Hinduvölkern wurde der Reis und die Baum- wolle gegeben; ersterer macht die tägliche Nahrung dieser kein Fleisch genießenden Völker aus, und aus letzterer weben sie ihre Kleider. Ohne diese Gaben der Natur kann der Hindu nicht leben; ein Mißwachsjahr im Reisbau erzeugt dort eine allge- meine Hungersnoth. Die Charakterpflanze der Chinesen ist leicht gefunden; es ist die Theestaude, welche bei ihnen den Wein der Weinlän- der, das Bier und den Branntweill der Nordländer vertritt. Alle Völker, welche das westliche Asien und Europa bewohnen und die indo-kaukasische Menschenrace ausma- chen, haben an dem Weizen, der Gerste, dem Roggen und dem Hafer ihre ursprünglichen Charakterpflanzen, die man ge- wöhnlich mit dem Namen der europäischen Getreidearten bezeich- net, obgleich ohne rechte Begründung, weil das westliche Asien die wahre ursprüngliche Heimat des Korns sein dürfte. Alle diese Pflanzen, darunter besonders der Weizen, machen die Hauptgegen- stände des Ackerbaues und das Hauptnahrungsmittel dieser ver- schiedenen Völkerschaften aus. >. Süd-europa und derjenige Theil des westlichen Asiens, welcher vom mittelländischen Meer begrenzt wird, haben an dem Oelbaum oder Olivenbaum eine bedeutungsvolle Charak- terpflanze, der den südkaukasischen Völkern das Oel gibt, wel- ches ihnen nicht allein als Beleuchtungsmittel, sondern auch als

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 106

1858 - Osnabrück : Rackhorst
106 um zu sammeln, was sie an galvanischer Kraft verschwendet ha- den. Schwächer und schwächer erschüttern nun allmählich ihre Schläge. Vom Geräusch der stampfenden Pferde erschreckt, nahen sie sich furchtsam dem Ufer, wo sie durch Harpunen verwundet und mit dürrem, nicht leitendem Holze auf die Steppe gezogen werden. Dies ist der wunderbare Kampf der Pferde und Fische. Was unsichtbar die lebendige Waffe dieser Wasserbewohner ist, was durch die Berührung feuchter und ungleichartiger Theile er- weckt in allen Organen der Thiere und Pflanzen umtreibt, was die weite Himmelsdecke donnernd entflammt, was Eisen an Ei- sen bindet und den stillen wiederkehrenden Gang der leitenden Nadel lenkt, alles, wie die Farbe des getheilten Lichtstrahls, fließt aus einer Quelle, alles fließt in eine ewige, allverbreitete Kraft zusammen. Ich könnte hier den gewagten Versuch eines Naturgemäldes der Steppe schließen. Aber wie auf dem Ocean die Phantasie sich gern mit den Bildern ferner Küsten beschäftigt, so werfen auch wir, ehe die große Ebene uns entschwindet, vorher einen flüchtigen Blick auf die Erdstriche, welche die Steppe begrenzen. Afrikas nördliche Wüste scheidet die beiden Menschenarten, welche ursprünglich demselben Welttheil angehören, und deren unausgeglichener Zwist so alt als die Mythe von Osiris und Typhon erscheint. Nördlich vom Atlas wohnen schlicht- und lang- haarige Völkerstämme von gelber Farbe und kaukasischer Gesichts- bildung. Dagegen leben südlich vom Senegal gegen Sudan hin Negerhorden, die auf mannigfaltigen Stufen der Civilisation ge- funden werden. In Mittelasien ist durch die mongolische Steppe, sibirische Barbarei von der uralten Menschenbildung auf der Halbinsel von Hindostan getrennt. Auch die südamerikanischen Ebenen begrenzen das-Gebiet europäischer Halbcultur. Nördlich zwischen der Gebirgskette von Venezuela und dem antillischen Meere liegen gewerbsame Städte, reinliche Dörfer und sorgsam gebaute Fluren an einander ge- drängt. Selbst Kunstsinn, wissenschaftlicke Bildung und die edle Liebe zur Bürgerfreiheit sind längst darin erwacht. Gegen Süden umgibt die Steppe eine schaudervolle Wild- niß. Tausendjährige Wälder, ein undurchdringliches Dickicht, er- füllen den feuchten Erdstrich zwischen dem Orinoco und dem Amazonenstrome. Mächtige, bleifarbige Granitmassen verengen das Bett der schäumenden Flüsse. Berg und Thal hallen wieder von
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