Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 40

1843 - Potsdam : Riegel
40 halbflüssig, durchsichtig und geruchlos. Seine Reinheit isi so groß, daß es über ein Jahr aufbewahrt wird, ohne ranzigt zu werden. Im Klosier von Caripe ward in der Küche der Mönche kein an- deres Öl gebraucht, als das der Grotte, und nie haben wir einen daher rührenden widrigen Geschmack oder Geruch an den Speisen wahrgenommen. Das Geschlecht der Guacharo's wäre längst vertilgt, wenn seine Erhaltung nicht durch verschiedene Umstände begünstigt würde. Abergläubische Begriffe halten die Eingcbornen vom lieferen Ein- dringen in die Grotte gewöhnlich ab. Es scheint auch, daß be- nachbarte Höhlen, die ihrer Enge wegen dem Menschen unzugäng- lich sind, durch Vögel der nämlichen Art bewohnt werden. Viel- leicht wird die große Höhle durch Colonicen aus den kleineren Grotten unterhalten und bevölkert; die Missionare bezeugten uns, cs sei bis dahin keine spürbare Abnahme in der Zahl der Vögel bemerkt worden. Man hat junge Guacharo's nach dem Hafen von Cumana versandt, wo sie einige Tage am Leben blieben, ohne ir- gend eine Nahrung zu sich zu nehmen, indem die Körner, die man ihnen vorlegte, ihnen nicht behagten. Bei Öffnung des Kropfs und des Magens der jungen Vögel in der Grotte finden die Ein- gebornen mancherlei harte und trockene Kernfrüchte, die unter der seltsamen Benennung der Körner oder Semilla del Guácharo ein berühmtes Mittel gegen das Wechselfieber liefern. Wir folgten, im Fortgange der Höhle, den Ufern des kleinen Flusses, der in ihr entspringt; seine Breite beträgt 28 — 30 Fuß. Man wandert dem Ufer entlang, so weit die aus kalkigtcn Inkrustirungen gebil- deten Hügel es gestatten; öfters, wenn der Waldstrom zwischen hohen Stalactitenmassen sich durchschlingt, muß man in sein Bett hinabsteigen, das nicht mehr als zwei Fuß Tiefe hat. Überraschend war cs uns, zu hören, daß dieser unterirdische Fluß der Ursprung des Rio Caripe ist, welcher in der Entfernung etlicher Meilen, nachdem er sich mit dem kleinen Rio de Santa Maria vereint hat, für Piroguen schiffbar ist. Er ergießt sich unter dem Namen Canno de Terenzen in den Strom von Areo. Wir fanden am Ufer des unterirdischen Flusses eine große Menge Palmbaumholz. Es sind Überbleibsel der Stämme, welche die Indianer erklettern, um die an der Decke des Gewölbes der Grotte hängenden Vogelnester zu erreichen. Die von den Überresten alter Blattstiele gebildeten Ringe versehen gleichsam die Stufen einer senkrecht stehenden Leiter.

2. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 118

1843 - Potsdam : Riegel
118 eigentlich erforscht, doch in Betreff seiner Lage und Ausdehnung die sorgfältigsten Nachrichten. Im Orient erstreckten sich seine Reisen bis nach .Babylon und Susa, und wenn er von dem übrigen Theile Persiens nicht so/ wie über jene beiden Städte, als Augenzeuge spricht, so beweist er wenigstens durch die Verzeichnisse, welche er von den Herren dieses Reiches mittheilt, daß er in dem, was er nicht selbst ermitteln konnte, die bessere Einsicht anderer benutzte. »Seht,« spricht er, "aus welchen Theilen Asien besteht; die Perser wohnen am südli- chen oder erythräischcn Meere, weiter gegen Norden ist das Land der Meder, über diesen das der Sapiren, und noch weiter nördlich liegt Colchis. Dieses grenzt an das Nordmecr, in das sich der Phasis ergießt, und somit erstrecken sich die Wohnsitze von vier Völkern von dem einen Meere bis zum anderen.« Man braucht nur eine Charte der alten Welt zur Hand zu nehmen, und man wird die Richtigkeit dieser Beschreibung anerkennen müssen. Dage- gen sind ihm die Länder über dem Indus unbekannt; im vierten Buche seiner Geschichte bemerkt er, weiter nach Osten seien unbe- wohnte Gegenden, von denen niemand etwas zu sagen wisse. Gegen Mittag kam er bis an die südlichsten Grenzen Ägyp- tens. Dieses Land beschreibt er mit der Deutlichkeit und Anschau- lichkeit eines Geschichtsschreibers, der cs gesehen, und Städte, Denkmäler, Erzeugnisse des Bodens und Sitten der Einwohner genau erkannt hat; dennoch stützt sich alles, was er davon sagt, die Reise über die Katarakten des Nils ausgenommen, auf Mit- theilungen, welche er darüber einzog. »Über Elephantinc hinaus«, sagt er, »erhebt sich das Land; wenn man den Fluß hinauffahren will, so bindet man an die beiden Seiten des Schiffs Seile, der- gleichen man an die Stiere befestigt, und zieht es. Zerreißt ein solches Tau, so wird das Fahrzeug durch die Kraft des Stromes abwärts getrieben. Diese Reise auf dem Wasser dauert vier Tage. Der Nil hat viele Krümmungen, gleich dem Mäander, daher muß man zwölfmal cmf die genannte Weise fahren. Hierauf gelangt man an eine sehr ebene Flüche, wo das Nilwasser eine Insel, mit Namen Tachanpso, bildet. Die Äthiopier besitzen die eine Hälfte dieser Insel und die Ägypter die andere; dicht neben dieser Insel besindet sich ein großer See, an dessen Ufern äthiopische Nomaden leben. Ist man über denselben hinaus, so kommt man wieder in den an jener Stelle reißend strömenden Nil, läßt aber hier das

3. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 110

1843 - Potsdam : Riegel
aber schweben ihnen immer auf den Lippen, und sicher betet jeder Italiener 900-mal zu seinem Heiligen, che er Gottes mit einer Sylbe gedenkt. Man kann daher wohl im Allgemeinen behaupten, daß die Religion keineswegs im Innern ihres Gemüths, wie oft unter unserem Volke, besonders im Herzen so vieler edlen Frauen, stille Altäre, dem Glauben und der Liebe geweiht, errichtet. Die sichere, klare Form jedoch, in welche die Italiener ihre Pocsiereligion kleiden, behütet sie vor jeder dunkeln Schwärmerei, vor Zerfließen in schleimigen Ideen und Anschauungen, und die seltsamen Erscheinungen, an denen gerade unser protestantisches Deutschland so reich ist, sind in Italien wohl unerhört. Jugend- lich heiter und unumwunden zeigt sich ihnen das Leben in allen seinen Beziehungen; sie kennen keine Mystik, und von unserem ncucrthümlichen Katholicismus haben sie gleichfalls keine Vorstel- lung, welches wir am deutlichsten aus dem Benehmen der Römer gegen deutsche Prosclyten ersehen könnten. Man sindet nämlich in Rom eine große Anzahl junger Deutscher, meistentheils Künstler, die cs, um zur wahren Anschauung und inneren Seele der Kunst zu gelangen, für zweckmäßig erachtet haben, sich der katholischen Lehre zu ergeben; ja einige derselben haben sich schon in mehreren Bekenntnissen versucht, und an sich selbst die Kirchengcschichte com- pendiarisch durchgemacht. Aus diesen wenigen Bemerkungen scheint hervorzugehen, daß der Italiener fast in jeder Hinsicht dem Deutschen als Gegenfüß- ler gegenüber steht, und daß diese beiden so gründlichen Völker sich gleichsam an die Pole der westeuropäischen Menschheit gestellt ha- den. Man sollte daher glauben, daß die wechselseitige Berührung beiden nützlich und interessant sein müsse. Die Italiener scheinen dies auch zu fühlen; denn obgleich sich Fremde aller Nationen auf ihrem schönen Boden umhcrtummeln, so spricht sie dennoch die deutsche Eigenthümlichkeit am lebendigsten an, und sie hören nicht auf, das deutsche Gemüth, das kein Italiener hat, zu preisen, davon wir vielfache Beweise erhalten haben. Wahrlich, die Italiener sind unter allen Europäern dasjenige Volk, in dem die widersprechendsten E.rtreme und Gegensätze zu- sammenfließen. Oft geberden sie sich bei den einfachsten Erzählun- gen so seltsam, daß sie unsereins für toll halten sollte, begleiten den gleichgültigsten Ausdruck mit einer Menge Bewegungen und Zeichen, die dieser Nation ganz eigenthümlich sind. Wenn sie z. B.

4. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 308

1843 - Potsdam : Riegel
308 staubartiges Schwarz. Die Grenzen -er alternden Decke fließen in einander, und auf dem dunkeln Grunde bilden sich neue zirkel- runde Flechten von blendender Weiße. ...» So lagert sich schichtenweisc ein organisches Gewebe auf das andere, und wie das sich ansiedelnde Menschengeschlecht bestimmte Stufen der sittlichen Cultur durchlaufen muß. so ist die allmälige Verbreitung der Pflanzen an bestimmte physische Gesetze gebunden. Wo jetzt hohe Waldbäume ihre Gipfel luftig erheben, da überzo- gen einst zarte Flechten das crdenlose Gestein. Laubmoose, Gräser, krautartige Gewächse und Sträucher füllen die Kluft der langen, aber ungemessenen Zwischenzeit aus. Was im Norden Flechten und Moose, das bewirken in den Tropen Portulaccen, Gomphrencn und andere niedrige Ufcrpflanzcn. Die Geschichte der Pflanzendecke und ihrer allmäligen Ausbreitung über die öde Erdrinde hat ihre Epochen, wie die Geschichte des spätern Menschengeschlechtes. Ist aber auch Fülle des Lebens überall verbreitet, ist der- Or- ganismus auch unablässig bemüht, die durch den Tod entfesselten Elemente zu neuen Gestalten zu verbinden, so ist diese Lcbmsfülle und ihre Erneuerung doch nach Verschiedenheit der Himmelsstriche verschieden. Periodisch erstarrt die Natur in der kalten Zone, denn Flüssigkeit ist Bedingniß zum Leben. Thiere und Pflanzen, Laub- moos und andere Kryptogamen abgerechnet, liegen hier viele Mo- nate hindurch im Winterschlaf vergraben. In einem großen Theile der Erde haben daher nur solche organische Wesen sich entwickeln können, welche einer beträchtlichen Entziehung von Wärmestoff wi- derstehen können, oder einer langen Unterbrechung der Lebenssunc- tionen fähig sind. Je näher dagegen dm Tropen, desto mehr nimmt Mannichfaltigkeit der Bildungen, Anmuth der Form und des Far- bengemischcs, ewige Iugmd und Kraft des organischen Lebens zu. Diese Zunahme kann leicht von denen bezweifelt werden, welche nie unsern Welttheil verlassen, oder das Studium der allgemei- nen Erdkunde vernachlässigt haben. Wenn man aus unsern dick- laubigest Eichenwäldern über di^Alpen- oder Pyrenäenkette nach Welschland oder Spanien hinabsteigt, wenn man gar seinen Blick auf die afrikanischm Küstenländer des Mittelmeeres richtet, so wird man leicht zu dem Fehlschlüsse verleitet, als sei Baumlosigkeit der Charakter heißer Klimate. Aber man vergißt, daß das südliche Europa eine andere Gestalt hatte, als pelasgische oder karthagische Pflanzvölker sich zuerst darin festsetzten; man vergißt, daß die frü-

5. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 309

1843 - Potsdam : Riegel
309 Here Bildung des Menschengeschlechts die Waldungen verdrängt, und daß der umschaffende Geist der Nationen der Erde allmälig den Schmuck raubt, der uns in dem Norden erfreut, und der mehr als alle Geschichte die Jugend unsrer sittlichen Cultur an- zeigt. Die große Katastrophe, durch welche das Mittelmccr sich gebildet, indem es, ein anschwellendes Binnenwasser, die Schleu- sen der Dardanellen und die Säulen des Herkules durchbrochen, diese Katastrophe scheint die angrenzenden Länder eines großen Theils ihrer Dammerde beraubt zu haben. Was bei den griechi- schen Schriftstellern von den samothracischcn Sagen erwähnt wird, deutet die Neuheit dieser zerstörenden Naturverändcrung an. Auch ist in allen Ländern, welche das Mittelmecr begrenzt, und welche die Kalkformation des Iura charakterisirt, ein großer Theil der Erdoberfläche nackter Fels. Das Malerische italienischer Gegenden beruht vorzüglich auf diesem lieblichen Contraste zwi- schen dem unbelebten öden Gestein und der üppigen Vegetation, welche inselförmig darin aufsproßt. Wo dieses Gestein, minder zerklüftet, die Wasser auf der Oberfläche zusammen hält, wo diese mit Erde bedeckt ist, wie an den reizenden Ufern des Albaner Sees, da hat selbst Italien seine Eichenwälder so schattig und grün, als der Bewohner des Nordens sie wünscht. Auch die Wüsten jenseits des Atlas und die unermeßlichen Ebenen oder Steppen von Süd-Amerika sind als bloße Local- erscheinungen zu betrachten. Diese findet man, in der Regenzeit wenigstens, mit Gras und niedrigen, fast krautartigen Mimosen bedeckt; jene sind Sandmeere im Innern des alten Continents, große pflanzcnleere Räume mit ewig grünenden waldigen Ufern umgeben. Nur einzeln stehende Fücherpalmen erinnern den Wan- derer, daß diese Einöden Theile einer belebten Schöpfung sind. Im trügerischen Lichtspiele, das die strahlende Wärme erregt, sieht man bald den Fuß dieser Palmen frei in der Luft schweben, bald ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig zitternden Luftschichten wiederholt. Auch westlich von der peruanischen Andeskette an den Küsten des stillen Meeres haben wir Wochen gebraucht, um solche wasserleerc Wüsten zu durchstreifen. Der Ursprung derselben, diese Pflanzen!osigkeit großer Erd- strecken in Gegenden, wo umher die kraftvollste Vegetation herrscht, ist ein wenig beachtetes geognostisches Phänomen, welches sich un- streitig in allen Naturrevolutionen, in Überschwemmungen oder

6. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 317

1843 - Potsdam : Riegel
317 Die Bevölkerung zu mehren und dem Ackerbau aufzuhelfen, war Friedrich Wilhelm ebenfalls eifrig bemüht. Er begün- stigte die Einwanderung auf alle Weise, und benutzte die Reli- gionsvcrfolgungen in Schlesien, Böhmen und Salzburg, indem er den Vertriebenen in den verödeten Gegendm seiner Staaten Wohn- plätze anwies, welche bald einen Oasenähnlichen Anblick gewähr- ten. — Obschon der König für die höhere Bildung wenig Sorge trug, so begünstigte er dennoch die des Volkes durch Dorfschulen, Gymnasien und Soldatenunterricht. Die große Masse der Unter- thanen konnte weder schreiben noch lesen, und diesem abzuhelfen, hielt Friedrich Wilhelm für nützlicher, als mit einigen Schön- geistern die gcreifteren Früchte der schönen Litteratur für sich zu brechen. Aber auch von diesem Baume gab es in Deutschland noch wenig zu psiücken. — Auf dem Theater ergötzte noch der Hanswurst mit seinen Zoten; der König liebte die Puppenkomödie und duldete kein französisches Theater. Er war den Franzosen so abgeneigt, daß keiner im Heere Aufnahme fand, wenn er nicht we- nigstens 6 Fuß maß. Zum Ärger der vornehmen Gesellschaft, die sich immer nach dem neuesten Gallakleide des französischen Ge- sandten trug, und um die ihm widerlichen französischen Moden aus feinen Staaten zu verbannen, ließ er solche Kleider von sei- nen Profoßen tragen, welche damals — wie die Scharfrichter — für unehrlich gehalten wurden. — Für die Holländer hatte der König in Sinnesart und Lebensweise eine entschiedene Neigung; sie schienen ihm unter den Völkern von deutschem Stamme dir echtesten. — Die Justiz war ihm ein Gegenstand von hoher Wichtigkeit. Gleich bei dem Regierungsantritt schrieb er dem Justiz-Ministe- rium: Die schlimme Justiz schreit gen Himmel, und wenn ich's nicht remidire, so lade ich selber die Verantwortung auf mich. Fiat justitia, pereat mundus! war das Sprichwort, das der König öfter auf Todesurtheile schrieb, die er befahl. Strenge ließ er die Gesetze an Vornehmen, wie an Geringen vollziehen. Nicht Reichthum, nicht Adel vermochten, den Bösewicht von derselben Strafe zu befreien, die im ähnlichen Falle der Bettler zu erdul- den gehabt hätte. Die ausübmde und vollziehende Gewalt, die der König sich selbst vorbehielt, war jedoch keineswegs weiter herabgestattet, wie wir dies u. a. aus dem Prügel-Mandat vom Jahre 1738

7. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 321

1843 - Potsdam : Riegel
321 greifen, und dem römischen Hofe konnte die Einrichtung eines ste- henden Heeres, als ein von der Kirche abhängender geistlicher Strei- ter, nicht unwillkommen sein. Innocenz Ii. erweiterte die Frei- heiten des Hospitals durch den Nachlaß des siebentm Theils der Sündenbuße für jeden Wohlthäter desselben und durch das große Vorrecht der Ritter, in Ländern oder Städten, die unter dem Fluch des Interdikts der geistlichen Wohlthaten ^>er Sacramente entbehr- ten, nicht nur für sich bei verschlossenen Thüren, sondern sogar einmal des Jahres öffentlich das Meßopfer feiern zu dürfen. Die Güter des Ordens vermehrten sich nun in allen europäi- schen Ländern, und eine neue Verfassung bildete sich in dem In- nern desselben. Er theilte sich zuerst in drei Classen: eine adliche Geburt; auch frühere Wassenthaten gaben Ansprüche auf den Rang eines Ritters; in die zweite Classe traten die Priester und Capel- lane, und zu der dritten zählte man diejenigen, die weder von Adel noch Geistliche waren, sie hießen dienende Brüder, und wur- den von den Rittern bald als ihre Begleiter zu Felde, bald als Pfleger der Kranken angestellt. Eine gemeinschaftliche Tracht und Gleichheit der Rechte sollten die ganze Brüderschaft zur Einheit verbinden. Doch der Orden hatte noch nicht 30 Jahre bestanden, als schon die Weitläuftigkeit seiner Besitzungen eine zweite Abthei- lung nach dm sieben Zungen von Provence, Auvergne, Frankreich, Italien, Aragonien, Deutschland und England nothwendig machte. Die entlegenen Güter wurden durch Pfleger verwaltet, welche dem zum Meister erhobnen Vorsteher und dem großen Rath verantwort- lich waren. Das Gelübde der persönlichen Armuth schloß die Er- richtung einer gemeinschaftlichen Schatzkammer nicht aus; die Brü- derschaft fühlte sich reich genug, Lohntruppen in Sold zu nehmen und ansehnliche Heerhaufen ins Feld zu stellen, und in der Folge befriedigte auch Alexander Iv. den Stolz des Adels durch eine Unterscheidung der Ordenstracht für die Ritter. Auf dem nämlichen Wege, wie der Orden des Hospitals, er- hob sich an der Seite desselben die Brüderschaft der Streiter des Tempels (fratres militiae templi), und schon der Name, dm sie wählten, bezeichnete gleich anfangs einen mehr kriegerischen Zweck. Die Brüder nahmen die Verpflichtung auf sich, den Pilgern au- ßerhalb der Hauptstadt gegen die Angriffe der umherschwärmenden räuberischen Horden beizustehm. Hugo von Payens und Gott- fried von Saint Omer verbandm sich im Jahre 1119 mit w 21

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 422

1843 - Potsdam : Riegel
422 Da fuhr ein reger Geist in alles Volk, Ein neu Weltalter schien herauf zu ziehn; Da lebte jeder längst entschlafne Wunsch Und jede längst erloschne Hoffnung auf. Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann, Dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg, Sich heimlich forschend mit den Blicken maß; Kann's doch nach deutschem Rechte wohl geschehn, Daß, wer dem Kaiser heut den Bügel hält, Sich morgen selber in den Sattel schwingt. Jetzt dachten unsre freien Männer nicht An Hub- und Hain-Gericht und Markgeding, Wo man um Esch' und Holztheil Sprache hielt; Rein, stattlich ausgerüstet, zogen sie Aus allen Gauen, einzeln und geschaart, Ins Maienfeld hinab zur Kaiserwahl. Am schönen Rheinstrom, zwischen Worms und Mainz, Wo unabsehbar sich die eb'ne Flur Auf beiden Ufern breitet, sammelte Der Andrang sich; die Mauern einer Stadt Vermochten nicht, das deutsche Volk zu fassen. Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt Die Sachsen sammt der slav'schen Nachbarschaft, Die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben; Am linken lagerten die rhein'schcn Franken, Die Ober- und die Nieder-Lothringer. So war das Mark von Deutschland hier gedrängt; Und mitten in dem Lager jeden Volks Erbub sich stolz das herzogliche Zelt. Da war ein Grüßen und ein Händeschlag, Ein Austausch, ein lebendiger Verkehr! Und jeder Stamm verschieden an Gesicht, An Wuchs und Haltung, Mundart, Sitte, Tracht, An Pferden, Rüstung, Waffenfertigkeit, Und alle doch ein großes Brüdervolk, Zu gleichem Zwecke festlich hier vereint! Was jeder im Besondern erst berieth; Im hüllenden Gezelt, und im Gebüsch Der Inselbuchten, malig war's gereift Zum allgemeinen offenen Beschluß. Aus Vielen wurden Wenige gewählt, Und aus den Wenigen erkor man zween, All' beide Franken, fürstlichen Geschlechts,

9. Fibel für den ersten Unterricht im Lesen - S. 44

1833 - Potsdam : Riegel
44 Das Veilchen ist ein gar schönes und herr- liches Blümchen; seine Blatter sind so weich wie Sammt; es ist mit blauen, gel- den und röthlichen Farben geziert, und um sich her verbreitet es einen lieblichen Ge- ruch. Aber bei aller Schönheit blüht das Veilchen ganz unbemerkt unter Moos und Sträuchern; es drängt sich nicht hervor und will nicht gesehen sein. Darum nen- nen wir es das bescheidene Blümchen und haben es lieb. Dem kleinen Veilchen gleich, das im Ver- borgenen blüht, sei immer fromm und gut, auch wenn dich niemand sieht.^L^ ^ ' /":

10. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 8

1816 - Potsdam : Horvath
8 Einleitung. nologre oder Zeitrechnung eine Hülfswissenschaft ist. Das Gebiet der Geschichte ist von großem Umfange, und wird daher in verschiedne Zweige ge- theilt, z. B. Geschichte einzelner Staaken, Reli- gions- und Kirchen-Geschichte, Mythologie oder Götterlehre der alten Völker, u. s. w. Was ist bk Mathematik? Die Wissenschaft, unbekannte Größen aus ihrem bekannten Zusammenhange (oder Verhält- nisse) mit bekannten Größen zu finden. Welchen Nutzen hin das Studium der Mathematik überhaupt? Da sie in der Folge ihrer Lehrsätze die größ- te Ordnung beobachtet, so daß nichts behauptet wird, was nicht auö dem, welches vorhergegangen ist, genau bewiesen werden kann; so gewöhnt uns dieses Studium an Ordnung und Bestimmtheit in unfern Begriffen, und an Genauigkeit in Schlüs- sen bey Erforschung jeder Wahrheit und Erlernung jeder Wissenschaft. Ihre vornehmsten Theile sind die Arithmetik oderwissenschaft des Rechnens, die Geometrie oder Lehre vom Raume, die Theorie der Baukrmst oder Architektur, und die Astronomie oder Sternkunde. Die beiden ersten Theile werden die reine Mathematik genannt, die beiden andern zur angewandten gerechnet. Was ist die Architektur? Eine Kunst, welche den Gebäuden die ihnen zukommende Struktur, nach gewissen festgesetzten Verhältnissen, ertheilet. Sie wird eingetheilt in die bürgerliche, die Kriegs, und Schiffs- bau-
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 3
8 0
9 1
10 8
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 3
17 1
18 0
19 0
20 0
21 2
22 3
23 0
24 1
25 1
26 5
27 2
28 0
29 0
30 1
31 2
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 9
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 11
46 2
47 4
48 4
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 6
4 1
5 0
6 0
7 1
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 6
17 7
18 0
19 0
20 2
21 3
22 2
23 1
24 2
25 1
26 2
27 1
28 1
29 0
30 1
31 0
32 1
33 1
34 0
35 0
36 2
37 4
38 1
39 0
40 0
41 3
42 1
43 5
44 0
45 6
46 0
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 5
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 1
64 1
65 3
66 1
67 1
68 4
69 2
70 1
71 2
72 1
73 1
74 1
75 2
76 1
77 2
78 0
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 1
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 1
91 1
92 13
93 0
94 3
95 5
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 0
2 42
3 26
4 20
5 15
6 58
7 13
8 23
9 64
10 5
11 7
12 37
13 25
14 7
15 2
16 40
17 11
18 55
19 33
20 1
21 14
22 5
23 9
24 68
25 16
26 23
27 10
28 39
29 34
30 40
31 21
32 19
33 205
34 42
35 7
36 3
37 1
38 2
39 33
40 34
41 5
42 39
43 41
44 60
45 8
46 44
47 20
48 17
49 22
50 39
51 146
52 4
53 2
54 6
55 77
56 6
57 14
58 25
59 169
60 4
61 35
62 18
63 7
64 26
65 40
66 8
67 3
68 13
69 0
70 4
71 6
72 9
73 2
74 24
75 46
76 5
77 15
78 18
79 20
80 27
81 383
82 8
83 18
84 24
85 14
86 2
87 13
88 29
89 54
90 1
91 34
92 21
93 18
94 2
95 14
96 1
97 32
98 18
99 10
100 161
101 7
102 99
103 57
104 10
105 2
106 17
107 19
108 1
109 18
110 54
111 34
112 27
113 13
114 20
115 2
116 56
117 4
118 10
119 12
120 30
121 51
122 6
123 31
124 57
125 31
126 7
127 29
128 4
129 23
130 9
131 132
132 11
133 11
134 12
135 8
136 93
137 9
138 6
139 7
140 13
141 4
142 24
143 54
144 21
145 8
146 6
147 5
148 7
149 8
150 51
151 31
152 91
153 10
154 11
155 22
156 32
157 20
158 9
159 14
160 16
161 12
162 6
163 7
164 48
165 23
166 40
167 8
168 25
169 47
170 19
171 22
172 6
173 182
174 17
175 275
176 42
177 101
178 9
179 195
180 29
181 10
182 39
183 99
184 17
185 15
186 10
187 22
188 4
189 20
190 10
191 65
192 13
193 32
194 7
195 18
196 60
197 20
198 32
199 16