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1. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 379

1807 - Soest : Floß
379 gssasesapfl mmm her werden- die Fische, welche in dem Meere leben, Seefische, und die Schiffe, mit welchen man auf dem Meere fahrt, Seeschiffe genannt. Sagt man: der See, so ist von einem Land-See die Rede; sagt man: die Sec, so ist das Meer gemeint. Die vielen Millionen Menschen, welche die Erde bewohnen, sind an Gestalt, Farbe der Haut, Spra- che, Sitten und Lebensart sehr verschieden. Diejeni- gen, welche in Einem Lande beisammen wohnen, und einerlei Gestalt, Farbe, Sprache und Sitten haben, machen zusammengenommen ein Volk oder eine Nation aus. Da nun jeder Theil der Erde wieder in kleinere Theile getheilt ist, welche Lander genannt werden, so gilbt es also verschiedene Völker in Europa, in Asien, m Afrika, in Amerika und Australien. Doch haben die verschiedenen Völker der Erde Einiges mit einander gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt-und Farbe, theils in Ansehung ihrer Lebensart. Die meisten Eu- ropäischen Völker haben eine weiße Haut, langes her- abhangendes Haar, hervorstehende Nasen, und blaue oder schwarze Augen. Dagegen findet man in Afrika meistens Menschen mit einer schwarzen sammetweichen Haut, kurzen wolligten Haaren, breiten aufgestülpten Nasen, und rosenrothen Lippen. Diese schwarzen Men- schen werden Neger oder Lnobrcn genannt. Die mei, sien Bewohner Asiens haben eine vlivenfarbige Haut; einige Asiatische Volker sind aber auch braungelb. Die Amerikaner sind größtentheilö rothbraun oder kupferfarbig, haben einen schlanken Wuchs, und tief liegende Augen. In fast allen Landern der Erde sind die Menschen gewöhnlich, wenn sie ausgewachsen sind, 5 Fuß, oder drittehalb Ellen hoch. Doch werden in den kältesten Ländern der Erde, wo es fast gar keine andere Jahreszeit, als den Winter giebt, die Menschen selten über 4 Fuß hoch, und sind gemeiniglich sehr un- gestaltet. Hie und da findet man Menschen von außer- ordentlicher Größe, welche 7 bis 8 Fuß hoch sind, man nennt sie Riesen. Doch giebt es kein Volk auf der Er- de, welches aus lauter Riesen besteht. Auch

2. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 139

1828 - Soest : Nasse
139 bleibst bei mir! —" O, «teilt Vater! rief Allwill aus und warf sich zu seinen Füßen. „Das bin ich von nun an, sagte sein Wohlthäter, und von diesem Tage an bist Du mein Sohn! Ich verspreche Dir meine ganze väter- liche Liebe und zwciste nicht, daß Du mir durch Deinen kindlichen Gehorsam und durch Deine gute Aufführung Freude machen wirst. — " Der junge Allwill konnte nichts antworten. Er zerfloß in Thränen der Freude und Dankbarkeit, und sahe nun noch mehr, daß sein Ver- trauen auf Gott nicht vergebens gewesen sei. Er wurde jetzt wiedrr besser gekleidet, als seine meisten Mitschüler, die nun wieder seine Freundschaft suchten; cs fiel ihm nicht ein, sich wegen der Vergangenheit zu rächen, oder auf sein neues Glück stolz zu sein; sondern er blieb eben so demüthig, freundlich und bescheiden, als er in seinen dürftigen Umständen gewesen war; weil er wohl wußte, wie wenig man auf den Besitz äußrer Vorzüge rechnen könnte. Er hat nachher noch viele Unglucksfälle erlitten; aber er blieb standhaft und wich nie von seiner Frömmigkeit ab, weil er schon in seiner Jugend auf Widerwärtigkeiten vorbereitet war. Er arbeitete fleißig und erwarb sich so viel, daß er nicht nur sich selbst und seine Familie versor- gen, sondern auch noch fremden Menschen viel Gutes thun konnte. Er erreichte ein hohes Alter, und noch als Greis pflegte er oft zu sagen: „Drei Dinge haben mich nicht gereuet, daß ich gebetet, gearbeitet und Gott' nicht verlassen habe! Darum hat er mich auch nicht verlassen." Das Sterbebette. Als der kranke Theöphilns (Gottlieb) merkte, daß er ganz schwach ward, liest er den Arzt noch einmal zu sich kommen und fragte ihn mit Fassung, auf wie lange er ihm noch Hoffnung geben könne. Dieser befühlte sei- nen Puls, zuckte die Achseln und sagte: „Freund, nur auf einige Stunden können Sic sicher rechnen!" Dies

3. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 386

1828 - Soest : Nasse
386 mußten dem Kriegslustigen die Söhne ihres Landes in großen Haufen zusenden; denn er führte Krieg mit Spa- nien, dessen König er überlistet und gefangen genommen hatte, dessen Bewohner aber sich nicht unter sein Joch beugen wollten; in Italien, wo er dem Pabste das Land entriß, gegen Oestreich, das er nochmals besiegte und gegen Rußland, zu dessen Hauptstadt er viele Tausende von Deutschen führte, sie aber auf seinem Rückzüge den er- grimmten Russen, dem Hungertode und dem Froste preisgab. Große Abgaven wurden wegen der beständigen Kriege von den neuen Fürsten gefordert und noch vermehrt, da sich diese mit großer Pracht und vielem Glanze umgaben, woran sie wären sie Väter des Landes gewesen — bei der Kriegsnoth und bei ihrem kleinen Laude nicht gedacht haben würden. — Die deutsche Gerichtsverfassung mußte in vielen deutschen Ländern Frankreichs Gesehen weichen. Die Schulen wollte man nach französischer Weise ein- richten, und der Kirche drohte bei einem Herrscher große Gefahr, welcher wol an seinen Glücksstern/ aber an keine Vorsehung glaubte. Schon dachte man ernstlich darauf, die deutsche'sprache zu verdrängen, und in den Schulen vieler Gegenden wäre gewiß schon fetzt die fremde Zunge mit Gewalt eingeführt, wenn nicht Gott die bösen Plaue vereitelt hätte durch den Sturz des Mannes, der das Heiligste eines Volkes — seine Sitten, seine Gesetze und seine Sprache antastete. Auf der Post waren Briefe nickt mehr sicher, sie wur- den oft auf Befehl des Argwöhnischen geöffnet. — Eine Menge geheimer Aufseher lauerten auf Klagen der un- glücklichen Unterthanen über das fremde Joch und auf Seufzer nach Rettung. Eine nur etwas freie Sprache wurde mit Gefängniß geahndet, und wer laut und öffent- lich über das harte Regiment redete, war in Gefahr, sein Leben zu verlieren. Der französische Kaiser wollte alle Gemeinschaft Europas mit England aufheben, weil er es nicht anders angreifen konnte, indem er es zur See nicht vermochte, und weil er cs zur Nachgiebigkeit zu bringen gedachte, wenn er es von allem Handel mit Europa ausschlösse. Da gab er Befehle, daß alle Häfen für die Engländer verschlossen, und alle Knust-

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 350

1828 - Soest : Nasse
350 gibt es Stellen, wo das Wasser von einer steilen Anhöhe in die Tiefe stürzt. Solche Stellen nennt man Wasser- falle. Es gibt Seen, welche ‘20 und mehrere Meilen lang und breit sind. Das Meer nennt man auch wol die See, und daher werden die Fische, welche in dem Meere leben, Seefische, und Die Schiffe, mit welchen man auf dem Meere fährt, Seeschiffe genannt. Sagt man: Der See, so ist von einem Landscc die Rede; sagt man: Die See, so ist das Meer gemeint. Die vielen Millionen Menschen, welche die Erde be- wohnen, sind an Gestalt, Farbe und Haut, Sprache, Sitte und Lebensart sehr verschieden. Diejenigen, welche in einem Lande beisammen wohnen und einerlei Gestalt, Farbe, Sprache und Sitten haben, machen zusammenge- nommen ern V o l k oder eine Nation aus. Da nun jeder Theil der Erde wieder in kleinere Theile getheilt ist, welche Länder genannt werden, so gibt es auch verschiedene Völker in Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika und Australien. Doch haben viele Völker der Erde Einiges mit einander gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt und Farbe, theils in Ansehung ihrer Lebensart. Die meisten Europäischen Völker haben eine weiße Haut, lang herab- hangendes Haar, hervorstehende Nasen und blaue oder schwarze Augen. Dagegen findet man in Afrika meistens Menschen mit einer schwarzen, sammetweichen Haut, kur- zen wollichten Haaren, breiten aufgestülpten Nasen, und rosenrothen Lippen. Diese schwarzen Menschen werden Neger oder Mohren genannt. Die meisten Bewohner Asiens haben eine olivenfarbige Haut; einige Asiatische Völker haben auch eine braungelbc. Die Amerikaner sind größtcntheils rothbraun oder kupferfarbig, haben einen schlanken Wuchs und tief liegende Augen. In fast allen Ländern der Erde sind die Menschen ge- wöhnlich, wenn sic ausgewachsen sind, 5 Fuß, oder drit- tehalb Ellen hoch. Doch werden in den kältesten Ländern der Erde, wo es fast keine andere Jahreszeit, als den Winter gibt, die Menschen selten über 4 Fuß hoch; sie sind auch gemeiniglich sehr ungestaltet. Hie und da findet man

5. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 400

1828 - Soest : Nasse
400 und zogen zum Theil ihm voraus, uüd bei Hanau stand eine große Schaar Baiern und suchte die Fremdlinge mit kräftigen Armen zum Weilen zu bringen, damit das große Bundesheer sie noch erreiche. Das wußte Napoleon und kämpfte drei Tage, und durchbrach endlich, doch mit großem Verluste, den Damm, der sich ihm entgegenstemmte. Am ‘2. November zog er über den Rhein, um mit seiner Ankunft in Paris den stolzen Bewohnern Alles zu sagen, was ihm geschehen. 10. Der Einfall in Frankreich. Paris wird eingenommen. Napoleon abgesetzt. Aus Deutschland war der Mann verjagt, welcher seit vielen Jahren dessen Geißel gewesen war; aber er war immer noch furchtbar. Gegen Norden deckte ihn Hol- land mit seinen Festen, die durch Schleusen unzugänglich gemacht werden konnten; gegen Süden die gebirgige Schweiz; zwischen beiden Ländern, dem Rhein gegen- über, zog eine dreifache Reihe von Festungen ei- nen eherne» Gürtel, und im Innern rüstete er sich, und nur wenige Stimmen wagten cs, zum Frieden zu rathen. Doch die Macht sollte gebrochen werden! Holland, das Napoleon vergessen hatte, nur etwas stark zu besetzen, sehnte sich schon lange nach den Rettern und öffnete den Befreiern Deutschlands gern seine Thore. Die Schweiz vergönnte dem mächtigen Bunde den Durch- zug, und am ersten Januar setzten an vielen Stellen die Bundesgenossen über den deutschen Rhein. An den Festen verweilte man nicht mit der Macht, sondern zog, bei vielen einen Heereshaufeu stehen lassend, vorwärts. Am ersten Februar 1h14 trat Napoleon bei Brienne dem Feld- marschall Blücher zuerst in den Weg, aber Brienne, cbemals eine Schule für angehende Krieger, worin auch Bon aparte die Kunst gelernt hatte, welche ihn groß mach- te, wurde nickt eher verlassen, als bis Napoleon cs in Brand geschossen, und damit wie Blücher sagte, die Wie- ge seines Ruhms angezündet hatte. Am andern Tage war die Schlacht allgemein. Hart wurde um ein Dorf gekämpft, und wiederholte Angriffe vermochten nicht, die Feinde daraus

6. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 1

1862 - Soest : Nasse
Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis auf Carl den Großen (—768). Erster Abschnitt: Von den ältesten Zeiten bis anf die Völkerwanderung (—375). §. 1. Europa's früheste Bevölkerung. ') 1. Äer Ursprung und die frühesten Schicksale und Verhältnisse unseres Vol- kes sind in undurchdringliches Dunkel gehüllt, welches nur durch schwer zu deu- tende Sagen hie und da erhellt wird. Nur so viel scheint durch unermüdliche Er- forschung der Verwandtschaft und Abweichung der verschiedenen sprachen ausgemacht zu sein, daß unsere Vorfahren oder, wie sie von den Römern genannt wurden, die Germanen, so wie alle übrigen Völker Europa's in grauer Vorzeit, von welcher uns jede nähere Kunde fehlt, aus Asien, der Wiege des ganzen Menschengeschlechts, nach Europa gewandert sind; denn die Sprachen fast aller Völker Europa's stehen in einer unverkennbaren Ur- verwandtschaft zu einem großen, noch jetzt in Asien wurzelnden Sprach- geschichte, aus welchem sie entweder fortgepflanzt sind, oder, was wahr- scheinlicher ist, neben welchem sie auf dieselbe Urquelle zurückweisen. Aber mögen deshalb immerhin durchgreifende Übereinstimmungen unter fast allen europäischen Sprachen stattfindcn, so lassen sich doch schon in frühester Zeit zehn Hauptsprachen erkennen, welche im Laufe der Jahrhunderte von einander sich abtrennend, jede ihren eigenthümlichen Weg einschlugen, auf dem sie sich mehr oder minder entfremdeten. Und aus dieser Verschieden- heit der Sprachen ergibt sich, daß eben so viele Hauptvölker, geleitet von einem unhemmbaren Triebe, dessen Ursachen uns verborgen sind, von Osten nach Westen wandernd, nach und nach die Länder Europa's in Besitz genommen haben, nämlich Iberer, Finnen, Kelten, Römer, Griechen, Thra- ker, Germanen, Litthauer, Slaven und Skythen. Die Sprachen dieser Völkerstämme stehen, so weit sie sich erhalten haben, und abgesehn von der finnischen, fast alle, nicht allein unter einander, sondern auch mit dem Sanskrit und Zend, aus welchen die heutige Sprache Indiens sammt der persischen entstanden ist, die eine in näherer, die andere in ent- fernterer Urverwandtschaft. Demnach müssen die Völker, welche mit den Bewohnern Indiens und Persiens die sogenannte indogermanische Völker- familie bilden, in der frühesten Urzeit gemeinsam und noch ungeschieden als ein Stamm bestanden haben, mit einer Sprache und vor allem mit gemein- schaftlichem Wohnsitze. Diesen näher nachzuweisen, ist bis jetzt auch der umsichtigsten und scharfsinnigsten Forschung nicht gelungen. ') Bergleiche I. Grimm, Geschichte der deutschen Sprache.' Viesers Deutsche Geschichte, 1

7. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 2

1862 - Soest : Nasse
1 2 Europa'- früheste Bevölkerung. 2. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach war das mittlere Asien der Ursitz des indogermanischen Stammes. Von dort aus ergoß sich ein Theil der Bevölkerung über die zunächst nach Süden und Südwesten gelegenen Land- schaften, über Indien und Persien, wahrend andere Massen, unter welchen die genannten zehn Völkerstämme, eine nordwestliche Richtung nahmen, und in einer Zeit, über welcher tiefes Schweigen ruht, allmälig in Europa ein- drangen. Diese Einwanderung hat vermuthlich ungefähr in der angegebenen Reihenfolge stattgefunden. Denn je weiter gegen Abend wir ein Volk vor- gedrungen finden, desto früher wird es sich in Bewegung gesetzt haben. Der Haufe, der nach Westen hin aufbrach, war anfangs klein; aber je wei- ter er vorrückte, zu desto größerer Masse wuchs er heran. Gönnte er sich irgendwo Ruhe und Rast, so brachten ihn nachrückende Schwärme, wenn auch erst nach langen Zwischenräumen, von neuem in Bewegung und dräng- ten ihn vorwärts weiter nach Westen bin. Dieser Drang muß in der Mitte und im Herzen Europa's am stärksten gewaltet haben; denn einzelne Völker, Griechen und Römer, die seitwärts nach Süden hin schmale Halb- inseln erreicht hatten und deshalb dem Gedränge der nachrückenden Völker weniger ausgesetzt waren, gelangten schnell zu bedeutender Entwicklung und erlagen erst, als sich später der Zug der Völker in der Mitte Europa's nach Süden wandte. 3. Wann die genannten Völker cingewandert sind, weiß niemand. Alles, was von ihnen unsere Geschichte nennt und kennt, mag schon zwischen zwei- tausend und tausend Jahren vor Ehr. in Europa einheimisch gewesen sein. Ob dasselbe vorher waldbedeckt und unbewohnt war, oder ob andere Völker- stämme in demselben lebten, kann Niemand entscheiden. Aus dem Dunkel, das Europa's früheste Schicksale und Zustände unseren Blicken verhüllt, tauchen zuerst die in den südlichen Theil der olympischen Halbinsel einge- wanderten Griechen um 1800 vor Ehr. hervor, und erst ein Jahrtausend später die Römer, deren Sprache als ebenbürtige Schwester, nicht als Toch- ter der griechischen zu betrachten ist. Doch hat Italien sicher schon lange vor Nom's Erbauung (754) und auch eher als Griechenland, da es weiter nach Westen liegt, seine Bevölkerung erhalten, unter welcher außer den Sikulern, Japyger, Latiner, Umbrer, Marser, Samniter und Tusker in Betracht kommen. 4. Das dritte Hanptvolk, die Kelten oder Gallier, von den Griechen auch Galater genannt, hatte zur Zeit der Blüthe seiner Macht, welche in das sechste, fünfte und vierte Jahrhundert vor Ehr. fallen muß, außer Gallien auch Theile von Oberitalien, Deutschland und Spanien im Besitz. Griechische und römische Geschichtschreiber lassen auch Kelten in Jllyrien, Macedonien, Thrazien, ja sogar im asiatischen Scythien auftreten. Waren diese wirklich eines Stammes mit den westlichen Kelten, so ist es wahrscheinlicher, daß sie bei der Einwanderung im Osten zurückgeblieben, als von Westen aus dahin zurückgewandert sind. In den letztem Jahrhunderten vor Ehr. war die Macht der Kelten schon gebrochen und sie erliegen allmälig auf der ei- nen Seite den Römern, auf ver andern den Germanen. Vor den Kelten waren schon die Iberer eingewandert und von jenen nach Süden in die pyrenäische Halbinsel gedrängt. Die baskische Sprache ist Alles, was sich von ihnen erhalten hat. Ebenso waren die Finnen schon lange vor den Kelten nach Europa gezogen und von ihnen und nachrückenden Völkern weit nach Norden ge- schoben sein. Ihre Sprache weicht nämlich von der den übrigen europäischen Sprachen gemeinsamen Urverwandtschaft so bedeutend ab, daß man schon

8. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 3

1862 - Soest : Nasse
Einwanderung und Namen der Germanen. 3 deshalb ihre Einwanderung aus Asien, in welches sie noch jetzt weit hinüber- reichen, in undenkliche Vorzeit setzen muß. Auf die Kelten folgten aus Asien die Germanen, von denen gleich ausführlicher die Rede sein wird, und nach diesen die Litthauer, deren Sprache unter den übrigen europäischen dem Sanskrit am nächsten steht und große Aehnlichkeit mit der deutschen und slavischen hat. Die Ueber- bleibsel des littthauischen Stammes wohnen jetzt an der Ostseeküste von der Weichsel bis zur Düna und erstrecken sich seitwärts zur Wilna hin durch Preußeu, Samogitien, Kurland und Liefland, welche Sitze sie aller Wahrscheinlichkeit nach schon in sehr früher Zeit eingenommen haben. 5. In viel größerer Breite und Ausdehnung, wie sie wenig andern Völ- kern auf dem Erdboden zu Theil ward, hat sich das Volk der Slaven ent- faltet/ welches ostwärts von den Germanen, obgleich erst später genannt, doch ungefähr gleichzeitig mit diesen seinen Platz eingenommen hat. Die Deutschen nannten sie Winden oder Wenden, die Griechen Sauromaten, die Römer Sarmaten, Veneter und Sorben. Alle diese Namen bezeichnen das ganze Volk der Slaven oder einzelne Stämme desselben. Nordwärts von den Griechen über den Hämus zur Donau und zum schwarzen Meere hin dehnte sich das Volk der Thraker aus, von denen cö ungewiß ist, ob sie vor der Einwanderung der Griechen diese Strecken in Besitz genommen hatten, oder später cinwanderten. Den Griechen waren sie schon früh bekannt, schon Homer kenn^ sie um 1000 v. Ehr. Ob die Geten und Daker zwei nahe verwandte Stämme eines Volkes, das von den Griechen vorzugsweise Geten, von den Römern Daker genannt wurde, zum Völkerstamme der Thraker gehörte, oder ob die Geten mit den später auftretenden Gothen, einem germanischen Stamme, ein und dasselbe Volk waren, ist ungeachtet vielfacher Untersuchung noch nicht ausgemacht. So viel steht jedoch fest, daß die Gothen, als sie später in der Geschichte erscheinen, fast in derselben Gegend auftreten, nämlich an der untern Donau, wo zu- letzt die Geten saßen, und daß diese mit den Germanen, wenn nicht gleichen, doch verwandten Ursprungs erscheinen und zwischen Germanen und Thrakern die Mitte halten. Von dem Volke und Lande der Scpthen hatten Römer und Griechen eine höchst unklare und verworrene Vorstellung; doch unterliegt es keinem Zweifel, daß man im Allgemeinen die scpthischen Völkerschaften nördlich um das schwarze Meer herum wohnen und in Asien weit hineinreichen ließ. §. 2. Einwanderung und Namen der Germanen. 1. Wenn man Geten als Gothen betrachtet und sogar die Thraker zu den Germanen rechnet, dann fällt das erste Auftreten der Germanen in der Geschichte in eine sehr frühe Zeit. Aber daß Geten und Gothen ein und dasselbe Volk gewesen seien, ist noch nicht ausgemacht, und eben so wenig ist es wahrscheinlich, daß die Thraker germanischen Stammes gewesen sind. Völker, welche unbezweifelt Germanen waren, wurden den Römern, welche uns die erste Nachricht von dem Dasein derselben geben, zuerst gegen den Anfang des letzten Jahrhunderts vor Ehr. bekannt, wo zwei germanische Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen, von der nördlichen Halbinsel nach Süden wandernd, am Fuße der Alpen erschienen und Alles in Schrecken setzten. Ohne Zweifel hatten diese auf ihrem Wege schon andere germa- nische Stämme angetroffcn, da sich auf keine Weise annehmen läßt, daß die Menge germanischer Völkerschaften, welche fünfzig Jahre später nach den Berichten der Römer östwärts vom Rheine auftreten, erst nach dem

9. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 5

1862 - Soest : Nasse
Einwanderung und Namen der Germanen. 5 4. Der Name Germani gehört entweder der lateinischen oder keltischen Sprache an. Die älteste Spur desselben findet sich in den in Marmor ein- aehauenen Capitolinischen Fasten um 222 v. Ehr.; seit der Mitte des letzten Jahrhunderts vor Ehr. wurde er von den Römern oft gebraucht. Plinius der Aeltere kennt Germani in Spanien, Livius Semigermani an der Rhone. Dazu kommt, daß römische und griechische Schriftsteller Germani für gleichbedeutend mit germani (d. i. Brüder, Blutsverwandte) halten. Schon deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, daß von den Römern, die oft den Namen consanguinei, amici, socii an Fremde verschwendeten, den Deutschen jener Name gegeben wurde. Dazu kommt nun noch der wichtige Umstand, daß Tacitus ausdrücklich berichtet, der Name „Germanen" sei un- fern Vorfahren von den Römern gegeben. „Einige behaupten," so heißt die wichtige Stelle, „das Wort Germanien sei neu und vor nicht sehr lan- ger Zeit beigelegt, weil die, welche zuerst über den Rhein gingen und die Gallier vertrieben, jetzt Tungern, damals Germanen genannt seien. So sei der Name eines Stammes, nicht des Volkes allmälig aufgekommen, so daß alle, zuerst von ihrem Besieger aus Furcht, bald von sich selbst mit dem einmal erfundenen Namen Germanen benannt seien." 1) Demnach wäre der Name von den Römern ausgegangen; denn unter ihrem Besieger kann Niemand anders verstanden werden, als das römische Volk oder Julius Cäsar, welcher die nach Gallien eingewanderten Germa- nen unterwarf. 5. Andere dagegen, namentlich Jacob Grimm, sind der Ansicht, der frag- liche Name sei von den Kelten ausgegangen. „Germani hat in der That," sagt I. Grimm, „ganz das Ansehen eines keltischen Worts, das auf gleicher Stufe mit den keltischen Völkernamen Paemani, Cenomani steht. Von dem keltischen Worte gainn, in der Mehrheit gainneanna, welches Ru f, Aus- ruf bedeutet, könnte wieder ein männliches Hauptwort hergeleitet werden, das dem Sinn des griechischen ßorjv dyadog nahe stände, das sich trefflich für einen Helden im Kampfe schickte, und für den rauhen Deutschen um so mehr, da ihm barritus oder fremitus von den Römern ausdrücklich zu- geschrieben wird. Somit würde Germani nichts Anderes, als ungestüme, tobende Krieger bedeuten." Aber diese Ableitung hat I. Grimm nur dadurch mit der angeführten Stelle des Tacitus in Einklang bringen können, daß er „Besiegte" für „Besieger" (a victo statt a victore) setzt, wogegen die Auctorität aller Handschriften streitet. Und so dürfte denn doch die erstere Ansicht, nach welcher Germani mit germani d. i. Brüder, Stammverwandte, gleichbedeu- tend und römischen Ursprungs ist, vor der andern den Vorzug verdienen 6. Leichter, als die Deutung des Namens „Germanen," den wir selbst nie gebraucht haben, ist die unsers eigentlichen Namens, nämlich Deutsche. In der gothischcn Bibelübersetzung des Ulfila (um 370) wird das griechi- sche edvixiüs durch tlreockisca übersetzt; folglich ttieockisüs so viel als ¿övl- lateinisch gentilis, und ebenso von thiuda gebildet, wie gentilis von 0 Tac. Germ. c. 2: ^quidam autem, licentia vetustatis, plures Deo ortos pluresque gentis appellationes, Marsos, Gambrivios, Suevos, Vandalios affirmant: eaque vera et antiqua nomina; ceterum Germaniae vocabulum recens et nuper additum; quoniam, qui primi Rhenum transgressi Gallos expulerint, ac, nunc Tungri, tunc Germani vocati sint; ita nationis nomen in nomen gentis evaluisse paullatim, ut omnes, primum a victore ab metum, mox a se ipsis invento no- mine Germani vocarentur.“

10. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 16

1862 - Soest : Nasse
16 g. 6. Cäsar im Kampfe mit den Usipetern und Teneterern; sein zweimaliger Uebcrgang über den Rhein. 1. Die meisten gallischen Völkerschaften gehorchten bereits Cäsar's Be- fehlen; er war schon bis zum nördlichsten Gestade Galliens vorgedrun- gen, um die Moriner und Menapier zu unterwerfen; da erschienen im Gebiete der letzter«, welche zwischen der Maas und Schelde wohnten, die Usipeter und Tencterer, zwei germanische Völkerschaften, welche, von den Sueven aus ihren Wohnsitzen verdrängt, nach dreijährigem Um- herirren mit Weib und Kind und aller Habe, 430,000 Köpfe stark, im Winter des Jahres 56—55 v. Chr. über den Rhein gegangen waren, um sich in Gallien sichere Wohnsitze zu suchen. Nachdem sie die Me- napier überlistet und überwältigt hatten, nahmen sie deren Wohnungen in Besitz und nährten sich den Winter hindurch von deren Vorräthen. Eingeladen von anderen gallischen Völkerschaften, welche mit ihrer Hülfe die Römer zu vertreiben hofften, drangen sie allmälig weiter vor und schweiften schon im Lande der Eburonen und Coudrusen umher, die zwi- schen der Maas und dem Rheine saßen, als Cäsar heranrückte. 2. Sobald sie von seinem Herannahen Kunde erhielten, schickten sie Gesandte zu ihm mit der Erklärung, daß sie keinen Krieg mit den Rö- mern wünschten, aber demselben auch nicht ausweichen würden, wenn sie dazu veranlaßt würden. Sie seien von den Sueven vertrieben und wünschten nur ein Land zum Wohnen. Wenn dieses ihnen die Römer bewilligten, könnten sie nützliche Freunde derselben werden. Cäsar er- wiederte, daß für sie in Gallien feine Wohnsitze übrig seien; doch sollte es ihnen gestattet sein, tvenn sie wollten, sich int Gebiete der Ubier niederzulassen. Sie baten darauf um drei Tage Waffenstillstand, weil sie hofften, so schien es dem Römer, ein großer Theil ihrer Reiterei, der über die Maas gegangen war, um Lebensmittel zu holen, würde unterdessen zurückkehren. Cäsar ließ sich deshalb nicht aufhalten; aber sein Vortrab, aus 5000 Reitern bestehend, wurde von 800 Germanen angegriffen und schnell in die Flucht getrieben. Als nun am folgenden Morgen die Fürsten und Aeltesten der beiden Völkerschaften zu ihm ka- men, um sich wegen des ohne ihr Vorwisscn gebrochenen Waffenstillstands zu entschuldigen, ließ Cäsar sie festhalten und seine Legionen gegen das Lager der Germanen vorrücken. 3. Diese nichts ahnend und ihrer Führer beraubt, geriethen in Ver- wirrung; sie kämpften zwischen ihren Wagen und Karren, Weiber und Kinder nahmen die Flucht. Sobald Cäsar dieses sah, schickte er den Fliehenden seine Reiterei nach; und als die Männer in ihrem Rücken das Geschrei der Ihrigen hörten, stürzten auch sie fliehend ans dem Lager. Aber der Zusammenfluß der Maas mit dem Rheine hemnrte ihre Flucht; eine große Anzahl wurde von den Römern niedergehauen, und ein nicht geringer Theil von denen, welche sich in den Strom war- fen, um hinüber zu schwimmen, fanden ihren Tod in den Wellen, über- wältigt von der Strömung und von Erschöpfung. Nur die Reiterei, welche zuvor über die Maas gegangen und nicht bei dem Treffen zuge- gen gewesen war, rettete sich, nachdem sie die Niederlage der Ihrigen vernommen, über den Rhein zu den Sigambrcrn. So war es dem Römer zum zweiten Male gelungen, germanische Schaaren, welche ihm den alleinigen Besitz Galliens streitig machten, über den Rhein zurückzuwerfen. Doch damit nicht zufrieden, beschloß er seine Legionen über den Rhein zu führen und die Germanen in ih-
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