Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
379
gssasesapfl
mmm
her werden- die Fische, welche in dem Meere leben,
Seefische, und die Schiffe, mit welchen man auf dem
Meere fahrt, Seeschiffe genannt. Sagt man: der See,
so ist von einem Land-See die Rede; sagt man: die
Sec, so ist das Meer gemeint.
Die vielen Millionen Menschen, welche die Erde
bewohnen, sind an Gestalt, Farbe der Haut, Spra-
che, Sitten und Lebensart sehr verschieden. Diejeni-
gen, welche in Einem Lande beisammen wohnen, und
einerlei Gestalt, Farbe, Sprache und Sitten haben,
machen zusammengenommen ein Volk oder eine Nation
aus. Da nun jeder Theil der Erde wieder in kleinere
Theile getheilt ist, welche Lander genannt werden, so
gilbt es also verschiedene Völker in Europa, in Asien,
m Afrika, in Amerika und Australien. Doch haben
die verschiedenen Völker der Erde Einiges mit einander
gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt-und Farbe,
theils in Ansehung ihrer Lebensart. Die meisten Eu-
ropäischen Völker haben eine weiße Haut, langes her-
abhangendes Haar, hervorstehende Nasen, und blaue
oder schwarze Augen. Dagegen findet man in Afrika
meistens Menschen mit einer schwarzen sammetweichen
Haut, kurzen wolligten Haaren, breiten aufgestülpten
Nasen, und rosenrothen Lippen. Diese schwarzen Men-
schen werden Neger oder Lnobrcn genannt. Die mei,
sien Bewohner Asiens haben eine vlivenfarbige Haut;
einige Asiatische Volker sind aber auch braungelb.
Die Amerikaner sind größtentheilö rothbraun oder
kupferfarbig, haben einen schlanken Wuchs, und tief
liegende Augen. In fast allen Landern der Erde sind
die Menschen gewöhnlich, wenn sie ausgewachsen sind,
5 Fuß, oder drittehalb Ellen hoch. Doch werden in
den kältesten Ländern der Erde, wo es fast gar keine
andere Jahreszeit, als den Winter giebt, die Menschen
selten über 4 Fuß hoch, und sind gemeiniglich sehr un-
gestaltet. Hie und da findet man Menschen von außer-
ordentlicher Größe, welche 7 bis 8 Fuß hoch sind, man
nennt sie Riesen. Doch giebt es kein Volk auf der Er-
de, welches aus lauter Riesen besteht.
Auch
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Australien Afrika Asiens
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
139
bleibst bei mir! —" O, «teilt Vater! rief Allwill aus
und warf sich zu seinen Füßen. „Das bin ich von nun
an, sagte sein Wohlthäter, und von diesem Tage an bist
Du mein Sohn! Ich verspreche Dir meine ganze väter-
liche Liebe und zwciste nicht, daß Du mir durch Deinen
kindlichen Gehorsam und durch Deine gute Aufführung
Freude machen wirst. — " Der junge Allwill konnte
nichts antworten. Er zerfloß in Thränen der Freude und
Dankbarkeit, und sahe nun noch mehr, daß sein Ver-
trauen auf Gott nicht vergebens gewesen sei.
Er wurde jetzt wiedrr besser gekleidet, als seine meisten
Mitschüler, die nun wieder seine Freundschaft suchten;
cs fiel ihm nicht ein, sich wegen der Vergangenheit zu
rächen, oder auf sein neues Glück stolz zu sein; sondern
er blieb eben so demüthig, freundlich und bescheiden, als
er in seinen dürftigen Umständen gewesen war; weil er
wohl wußte, wie wenig man auf den Besitz äußrer
Vorzüge rechnen könnte.
Er hat nachher noch viele Unglucksfälle erlitten; aber
er blieb standhaft und wich nie von seiner Frömmigkeit
ab, weil er schon in seiner Jugend auf Widerwärtigkeiten
vorbereitet war. Er arbeitete fleißig und erwarb sich so
viel, daß er nicht nur sich selbst und seine Familie versor-
gen, sondern auch noch fremden Menschen viel Gutes
thun konnte. Er erreichte ein hohes Alter, und noch als
Greis pflegte er oft zu sagen: „Drei Dinge haben mich
nicht gereuet, daß ich gebetet, gearbeitet und
Gott' nicht verlassen habe! Darum hat er
mich auch nicht verlassen."
Das Sterbebette.
Als der kranke Theöphilns (Gottlieb) merkte, daß
er ganz schwach ward, liest er den Arzt noch einmal zu
sich kommen und fragte ihn mit Fassung, auf wie lange
er ihm noch Hoffnung geben könne. Dieser befühlte sei-
nen Puls, zuckte die Achseln und sagte: „Freund, nur
auf einige Stunden können Sic sicher rechnen!"
Dies
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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386
mußten dem Kriegslustigen die Söhne ihres Landes in
großen Haufen zusenden; denn er führte Krieg mit Spa-
nien, dessen König er überlistet und gefangen genommen
hatte, dessen Bewohner aber sich nicht unter sein Joch
beugen wollten; in Italien, wo er dem Pabste das Land
entriß, gegen Oestreich, das er nochmals besiegte und gegen
Rußland, zu dessen Hauptstadt er viele Tausende von
Deutschen führte, sie aber auf seinem Rückzüge den er-
grimmten Russen, dem Hungertode und dem Froste preisgab.
Große Abgaven wurden wegen der beständigen Kriege
von den neuen Fürsten gefordert und noch vermehrt, da
sich diese mit großer Pracht und vielem Glanze umgaben,
woran sie wären sie Väter des Landes gewesen — bei
der Kriegsnoth und bei ihrem kleinen Laude nicht gedacht
haben würden. — Die deutsche Gerichtsverfassung mußte
in vielen deutschen Ländern Frankreichs Gesehen weichen.
Die Schulen wollte man nach französischer Weise ein-
richten, und der Kirche drohte bei einem Herrscher große
Gefahr, welcher wol an seinen Glücksstern/ aber an keine
Vorsehung glaubte. Schon dachte man ernstlich darauf,
die deutsche'sprache zu verdrängen, und in den Schulen
vieler Gegenden wäre gewiß schon fetzt die fremde Zunge
mit Gewalt eingeführt, wenn nicht Gott die bösen Plaue
vereitelt hätte durch den Sturz des Mannes, der das
Heiligste eines Volkes — seine Sitten, seine Gesetze und
seine Sprache antastete.
Auf der Post waren Briefe nickt mehr sicher, sie wur-
den oft auf Befehl des Argwöhnischen geöffnet. — Eine
Menge geheimer Aufseher lauerten auf Klagen der un-
glücklichen Unterthanen über das fremde Joch und auf
Seufzer nach Rettung. Eine nur etwas freie Sprache
wurde mit Gefängniß geahndet, und wer laut und öffent-
lich über das harte Regiment redete, war in Gefahr, sein
Leben zu verlieren.
Der französische Kaiser wollte alle Gemeinschaft Europas
mit England aufheben, weil er es nicht anders angreifen
konnte, indem er es zur See nicht vermochte, und weil er cs
zur Nachgiebigkeit zu bringen gedachte, wenn er es von
allem Handel mit Europa ausschlösse. Da gab er Befehle,
daß alle Häfen für die Engländer verschlossen, und alle
Knust-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreichs Europas England Europa
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Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
350
gibt es Stellen, wo das Wasser von einer steilen Anhöhe
in die Tiefe stürzt. Solche Stellen nennt man Wasser-
falle. Es gibt Seen, welche ‘20 und mehrere Meilen
lang und breit sind. Das Meer nennt man auch wol
die See, und daher werden die Fische, welche in dem
Meere leben, Seefische, und Die Schiffe, mit welchen
man auf dem Meere fährt, Seeschiffe genannt. Sagt
man: Der See, so ist von einem Landscc die Rede;
sagt man: Die See, so ist das Meer gemeint.
Die vielen Millionen Menschen, welche die Erde be-
wohnen, sind an Gestalt, Farbe und Haut, Sprache,
Sitte und Lebensart sehr verschieden. Diejenigen, welche
in einem Lande beisammen wohnen und einerlei Gestalt,
Farbe, Sprache und Sitten haben, machen zusammenge-
nommen ern V o l k oder eine Nation aus. Da nun jeder
Theil der Erde wieder in kleinere Theile getheilt ist, welche
Länder genannt werden, so gibt es auch verschiedene
Völker in Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika
und Australien. Doch haben viele Völker der Erde Einiges
mit einander gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt und
Farbe, theils in Ansehung ihrer Lebensart. Die meisten
Europäischen Völker haben eine weiße Haut, lang herab-
hangendes Haar, hervorstehende Nasen und blaue oder
schwarze Augen. Dagegen findet man in Afrika meistens
Menschen mit einer schwarzen, sammetweichen Haut, kur-
zen wollichten Haaren, breiten aufgestülpten Nasen, und
rosenrothen Lippen. Diese schwarzen Menschen werden
Neger oder Mohren genannt. Die meisten Bewohner
Asiens haben eine olivenfarbige Haut; einige Asiatische
Völker haben auch eine braungelbc. Die Amerikaner
sind größtcntheils rothbraun oder kupferfarbig, haben
einen schlanken Wuchs und tief liegende Augen.
In fast allen Ländern der Erde sind die Menschen ge-
wöhnlich, wenn sic ausgewachsen sind, 5 Fuß, oder drit-
tehalb Ellen hoch. Doch werden in den kältesten Ländern
der Erde, wo es fast keine andere Jahreszeit, als den
Winter gibt, die Menschen selten über 4 Fuß hoch; sie
sind auch gemeiniglich sehr ungestaltet. Hie und da findet
man
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Australien Afrika Asiens
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
400
und zogen zum Theil ihm voraus, uüd bei Hanau stand
eine große Schaar Baiern und suchte die Fremdlinge mit
kräftigen Armen zum Weilen zu bringen, damit das große
Bundesheer sie noch erreiche. Das wußte Napoleon
und kämpfte drei Tage, und durchbrach endlich, doch mit
großem Verluste, den Damm, der sich ihm entgegenstemmte.
Am ‘2. November zog er über den Rhein, um mit
seiner Ankunft in Paris den stolzen Bewohnern Alles zu
sagen, was ihm geschehen.
10. Der Einfall in Frankreich. Paris wird
eingenommen. Napoleon abgesetzt.
Aus Deutschland war der Mann verjagt, welcher seit
vielen Jahren dessen Geißel gewesen war; aber er war
immer noch furchtbar. Gegen Norden deckte ihn Hol-
land mit seinen Festen, die durch Schleusen unzugänglich
gemacht werden konnten; gegen Süden die gebirgige
Schweiz; zwischen beiden Ländern, dem Rhein gegen-
über, zog eine dreifache Reihe von Festungen ei-
nen eherne» Gürtel, und im Innern rüstete er sich, und
nur wenige Stimmen wagten cs, zum Frieden zu rathen.
Doch die Macht sollte gebrochen werden!
Holland, das Napoleon vergessen hatte, nur etwas
stark zu besetzen, sehnte sich schon lange nach den Rettern
und öffnete den Befreiern Deutschlands gern seine Thore.
Die Schweiz vergönnte dem mächtigen Bunde den Durch-
zug, und am ersten Januar setzten an vielen Stellen die
Bundesgenossen über den deutschen Rhein. An den Festen
verweilte man nicht mit der Macht, sondern zog, bei vielen
einen Heereshaufeu stehen lassend, vorwärts. Am ersten
Februar 1h14 trat Napoleon bei Brienne dem Feld-
marschall Blücher zuerst in den Weg, aber Brienne,
cbemals eine Schule für angehende Krieger, worin auch
Bon aparte die Kunst gelernt hatte, welche ihn groß mach-
te, wurde nickt eher verlassen, als bis Napoleon cs in
Brand geschossen, und damit wie Blücher sagte, die Wie-
ge seines Ruhms angezündet hatte. Am andern Tage war
die Schlacht allgemein. Hart wurde um ein Dorf gekämpft,
und wiederholte Angriffe vermochten nicht, die Feinde
daraus
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Blücher
Extrahierte Ortsnamen: Hanau Rhein Paris Frankreich Deutschland Rhein Holland Deutschlands Rhein
Erster Zeitraum.
Von den ältesten Zeiten bis auf Carl den Großen (—768).
Erster Abschnitt: Von den ältesten Zeiten bis anf die
Völkerwanderung (—375).
§. 1. Europa's früheste Bevölkerung. ')
1. Äer Ursprung und die frühesten Schicksale und Verhältnisse unseres Vol-
kes sind in undurchdringliches Dunkel gehüllt, welches nur durch schwer zu deu-
tende Sagen hie und da erhellt wird. Nur so viel scheint durch unermüdliche Er-
forschung der Verwandtschaft und Abweichung der verschiedenen sprachen
ausgemacht zu sein, daß unsere Vorfahren oder, wie sie von den Römern
genannt wurden, die Germanen, so wie alle übrigen Völker Europa's in
grauer Vorzeit, von welcher uns jede nähere Kunde fehlt, aus Asien, der
Wiege des ganzen Menschengeschlechts, nach Europa gewandert sind; denn
die Sprachen fast aller Völker Europa's stehen in einer unverkennbaren Ur-
verwandtschaft zu einem großen, noch jetzt in Asien wurzelnden Sprach-
geschichte, aus welchem sie entweder fortgepflanzt sind, oder, was wahr-
scheinlicher ist, neben welchem sie auf dieselbe Urquelle zurückweisen. Aber
mögen deshalb immerhin durchgreifende Übereinstimmungen unter fast allen
europäischen Sprachen stattfindcn, so lassen sich doch schon in frühester Zeit
zehn Hauptsprachen erkennen, welche im Laufe der Jahrhunderte von
einander sich abtrennend, jede ihren eigenthümlichen Weg einschlugen, auf
dem sie sich mehr oder minder entfremdeten. Und aus dieser Verschieden-
heit der Sprachen ergibt sich, daß eben so viele Hauptvölker, geleitet
von einem unhemmbaren Triebe, dessen Ursachen uns verborgen sind, von
Osten nach Westen wandernd, nach und nach die Länder Europa's in Besitz
genommen haben, nämlich Iberer, Finnen, Kelten, Römer, Griechen, Thra-
ker, Germanen, Litthauer, Slaven und Skythen.
Die Sprachen dieser Völkerstämme stehen, so weit sie sich erhalten haben,
und abgesehn von der finnischen, fast alle, nicht allein unter einander, sondern
auch mit dem Sanskrit und Zend, aus welchen die heutige Sprache Indiens
sammt der persischen entstanden ist, die eine in näherer, die andere in ent-
fernterer Urverwandtschaft. Demnach müssen die Völker, welche mit den
Bewohnern Indiens und Persiens die sogenannte indogermanische Völker-
familie bilden, in der frühesten Urzeit gemeinsam und noch ungeschieden als
ein Stamm bestanden haben, mit einer Sprache und vor allem mit gemein-
schaftlichem Wohnsitze. Diesen näher nachzuweisen, ist bis jetzt auch der
umsichtigsten und scharfsinnigsten Forschung nicht gelungen.
') Bergleiche I. Grimm, Geschichte der deutschen Sprache.'
Viesers Deutsche Geschichte, 1
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Carl Grimm
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Asien Indiens Indiens Persiens
1
2 Europa'- früheste Bevölkerung.
2. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach war das mittlere Asien der Ursitz
des indogermanischen Stammes. Von dort aus ergoß sich ein Theil der
Bevölkerung über die zunächst nach Süden und Südwesten gelegenen Land-
schaften, über Indien und Persien, wahrend andere Massen, unter welchen
die genannten zehn Völkerstämme, eine nordwestliche Richtung nahmen, und
in einer Zeit, über welcher tiefes Schweigen ruht, allmälig in Europa ein-
drangen. Diese Einwanderung hat vermuthlich ungefähr in der angegebenen
Reihenfolge stattgefunden. Denn je weiter gegen Abend wir ein Volk vor-
gedrungen finden, desto früher wird es sich in Bewegung gesetzt haben.
Der Haufe, der nach Westen hin aufbrach, war anfangs klein; aber je wei-
ter er vorrückte, zu desto größerer Masse wuchs er heran. Gönnte er sich
irgendwo Ruhe und Rast, so brachten ihn nachrückende Schwärme, wenn
auch erst nach langen Zwischenräumen, von neuem in Bewegung und dräng-
ten ihn vorwärts weiter nach Westen bin. Dieser Drang muß in der
Mitte und im Herzen Europa's am stärksten gewaltet haben; denn einzelne
Völker, Griechen und Römer, die seitwärts nach Süden hin schmale Halb-
inseln erreicht hatten und deshalb dem Gedränge der nachrückenden Völker
weniger ausgesetzt waren, gelangten schnell zu bedeutender Entwicklung und
erlagen erst, als sich später der Zug der Völker in der Mitte Europa's
nach Süden wandte.
3. Wann die genannten Völker cingewandert sind, weiß niemand. Alles,
was von ihnen unsere Geschichte nennt und kennt, mag schon zwischen zwei-
tausend und tausend Jahren vor Ehr. in Europa einheimisch gewesen sein.
Ob dasselbe vorher waldbedeckt und unbewohnt war, oder ob andere Völker-
stämme in demselben lebten, kann Niemand entscheiden. Aus dem Dunkel,
das Europa's früheste Schicksale und Zustände unseren Blicken verhüllt,
tauchen zuerst die in den südlichen Theil der olympischen Halbinsel einge-
wanderten Griechen um 1800 vor Ehr. hervor, und erst ein Jahrtausend
später die Römer, deren Sprache als ebenbürtige Schwester, nicht als Toch-
ter der griechischen zu betrachten ist. Doch hat Italien sicher schon lange
vor Nom's Erbauung (754) und auch eher als Griechenland, da es weiter
nach Westen liegt, seine Bevölkerung erhalten, unter welcher außer den
Sikulern, Japyger, Latiner, Umbrer, Marser, Samniter und Tusker in
Betracht kommen.
4. Das dritte Hanptvolk, die Kelten oder Gallier, von den Griechen
auch Galater genannt, hatte zur Zeit der Blüthe seiner Macht, welche in das
sechste, fünfte und vierte Jahrhundert vor Ehr. fallen muß, außer Gallien
auch Theile von Oberitalien, Deutschland und Spanien im Besitz. Griechische
und römische Geschichtschreiber lassen auch Kelten in Jllyrien, Macedonien,
Thrazien, ja sogar im asiatischen Scythien auftreten. Waren diese wirklich
eines Stammes mit den westlichen Kelten, so ist es wahrscheinlicher, daß
sie bei der Einwanderung im Osten zurückgeblieben, als von Westen aus
dahin zurückgewandert sind. In den letztem Jahrhunderten vor Ehr. war
die Macht der Kelten schon gebrochen und sie erliegen allmälig auf der ei-
nen Seite den Römern, auf ver andern den Germanen.
Vor den Kelten waren schon die Iberer eingewandert und von jenen
nach Süden in die pyrenäische Halbinsel gedrängt. Die baskische Sprache
ist Alles, was sich von ihnen erhalten hat.
Ebenso waren die Finnen schon lange vor den Kelten nach Europa
gezogen und von ihnen und nachrückenden Völkern weit nach Norden ge-
schoben sein. Ihre Sprache weicht nämlich von der den übrigen europäischen
Sprachen gemeinsamen Urverwandtschaft so bedeutend ab, daß man schon
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Persien Europa Europa Italien Griechenland Japyger Gallien Oberitalien Deutschland Spanien Macedonien Thrazien Europa
Einwanderung und Namen der Germanen.
3
deshalb ihre Einwanderung aus Asien, in welches sie noch jetzt weit hinüber-
reichen, in undenkliche Vorzeit setzen muß.
Auf die Kelten folgten aus Asien die Germanen, von denen gleich
ausführlicher die Rede sein wird, und nach diesen die Litthauer, deren
Sprache unter den übrigen europäischen dem Sanskrit am nächsten steht
und große Aehnlichkeit mit der deutschen und slavischen hat. Die Ueber-
bleibsel des littthauischen Stammes wohnen jetzt an der Ostseeküste
von der Weichsel bis zur Düna und erstrecken sich seitwärts zur
Wilna hin durch Preußeu, Samogitien, Kurland und Liefland, welche Sitze
sie aller Wahrscheinlichkeit nach schon in sehr früher Zeit eingenommen haben.
5. In viel größerer Breite und Ausdehnung, wie sie wenig andern Völ-
kern auf dem Erdboden zu Theil ward, hat sich das Volk der Slaven ent-
faltet/ welches ostwärts von den Germanen, obgleich erst später genannt,
doch ungefähr gleichzeitig mit diesen seinen Platz eingenommen hat. Die
Deutschen nannten sie Winden oder Wenden, die Griechen Sauromaten,
die Römer Sarmaten, Veneter und Sorben. Alle diese Namen bezeichnen
das ganze Volk der Slaven oder einzelne Stämme desselben.
Nordwärts von den Griechen über den Hämus zur Donau und zum
schwarzen Meere hin dehnte sich das Volk der Thraker aus, von denen cö
ungewiß ist, ob sie vor der Einwanderung der Griechen diese Strecken in
Besitz genommen hatten, oder später cinwanderten. Den Griechen waren
sie schon früh bekannt, schon Homer kenn^ sie um 1000 v. Ehr. Ob die
Geten und Daker zwei nahe verwandte Stämme eines Volkes, das von
den Griechen vorzugsweise Geten, von den Römern Daker genannt wurde,
zum Völkerstamme der Thraker gehörte, oder ob die Geten mit den später
auftretenden Gothen, einem germanischen Stamme, ein und dasselbe Volk
waren, ist ungeachtet vielfacher Untersuchung noch nicht ausgemacht. So viel
steht jedoch fest, daß die Gothen, als sie später in der Geschichte erscheinen,
fast in derselben Gegend auftreten, nämlich an der untern Donau, wo zu-
letzt die Geten saßen, und daß diese mit den Germanen, wenn nicht gleichen,
doch verwandten Ursprungs erscheinen und zwischen Germanen und Thrakern
die Mitte halten.
Von dem Volke und Lande der Scpthen hatten Römer und Griechen
eine höchst unklare und verworrene Vorstellung; doch unterliegt es keinem
Zweifel, daß man im Allgemeinen die scpthischen Völkerschaften nördlich um
das schwarze Meer herum wohnen und in Asien weit hineinreichen ließ.
§. 2. Einwanderung und Namen der Germanen.
1. Wenn man Geten als Gothen betrachtet und sogar die Thraker zu den
Germanen rechnet, dann fällt das erste Auftreten der Germanen in der
Geschichte in eine sehr frühe Zeit. Aber daß Geten und Gothen ein und
dasselbe Volk gewesen seien, ist noch nicht ausgemacht, und eben so wenig
ist es wahrscheinlich, daß die Thraker germanischen Stammes gewesen sind.
Völker, welche unbezweifelt Germanen waren, wurden den Römern, welche
uns die erste Nachricht von dem Dasein derselben geben, zuerst gegen den
Anfang des letzten Jahrhunderts vor Ehr. bekannt, wo zwei germanische
Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen, von der nördlichen Halbinsel
nach Süden wandernd, am Fuße der Alpen erschienen und Alles in Schrecken
setzten. Ohne Zweifel hatten diese auf ihrem Wege schon andere germa-
nische Stämme angetroffcn, da sich auf keine Weise annehmen läßt, daß
die Menge germanischer Völkerschaften, welche fünfzig Jahre später nach
den Berichten der Römer östwärts vom Rheine auftreten, erst nach dem
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Römern_Daker
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Wilna Kurland Donau Donau Asien Rheine
Einwanderung und Namen der Germanen.
5
4. Der Name Germani gehört entweder der lateinischen oder keltischen
Sprache an. Die älteste Spur desselben findet sich in den in Marmor ein-
aehauenen Capitolinischen Fasten um 222 v. Ehr.; seit der Mitte des letzten
Jahrhunderts vor Ehr. wurde er von den Römern oft gebraucht. Plinius
der Aeltere kennt Germani in Spanien, Livius Semigermani an der
Rhone. Dazu kommt, daß römische und griechische Schriftsteller Germani
für gleichbedeutend mit germani (d. i. Brüder, Blutsverwandte) halten.
Schon deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, daß von den Römern, die oft
den Namen consanguinei, amici, socii an Fremde verschwendeten, den
Deutschen jener Name gegeben wurde. Dazu kommt nun noch der wichtige
Umstand, daß Tacitus ausdrücklich berichtet, der Name „Germanen" sei un-
fern Vorfahren von den Römern gegeben. „Einige behaupten," so heißt
die wichtige Stelle, „das Wort Germanien sei neu und vor nicht sehr lan-
ger Zeit beigelegt, weil die, welche zuerst über den Rhein gingen und die
Gallier vertrieben, jetzt Tungern, damals Germanen genannt seien. So
sei der Name eines Stammes, nicht des Volkes allmälig aufgekommen, so
daß alle, zuerst von ihrem Besieger aus Furcht, bald von sich selbst mit dem
einmal erfundenen Namen Germanen benannt seien." 1)
Demnach wäre der Name von den Römern ausgegangen; denn unter
ihrem Besieger kann Niemand anders verstanden werden, als das römische
Volk oder Julius Cäsar, welcher die nach Gallien eingewanderten Germa-
nen unterwarf.
5. Andere dagegen, namentlich Jacob Grimm, sind der Ansicht, der frag-
liche Name sei von den Kelten ausgegangen. „Germani hat in der That,"
sagt I. Grimm, „ganz das Ansehen eines keltischen Worts, das auf gleicher
Stufe mit den keltischen Völkernamen Paemani, Cenomani steht. Von dem
keltischen Worte gainn, in der Mehrheit gainneanna, welches Ru f, Aus-
ruf bedeutet, könnte wieder ein männliches Hauptwort hergeleitet werden,
das dem Sinn des griechischen ßorjv dyadog nahe stände, das sich trefflich
für einen Helden im Kampfe schickte, und für den rauhen Deutschen um
so mehr, da ihm barritus oder fremitus von den Römern ausdrücklich zu-
geschrieben wird. Somit würde Germani nichts Anderes, als ungestüme,
tobende Krieger bedeuten."
Aber diese Ableitung hat I. Grimm nur dadurch mit der angeführten
Stelle des Tacitus in Einklang bringen können, daß er „Besiegte" für
„Besieger" (a victo statt a victore) setzt, wogegen die Auctorität aller
Handschriften streitet. Und so dürfte denn doch die erstere Ansicht, nach
welcher Germani mit germani d. i. Brüder, Stammverwandte, gleichbedeu-
tend und römischen Ursprungs ist, vor der andern den Vorzug verdienen
6. Leichter, als die Deutung des Namens „Germanen," den wir selbst
nie gebraucht haben, ist die unsers eigentlichen Namens, nämlich Deutsche.
In der gothischcn Bibelübersetzung des Ulfila (um 370) wird das griechi-
sche edvixiüs durch tlreockisca übersetzt; folglich ttieockisüs so viel als ¿övl-
lateinisch gentilis, und ebenso von thiuda gebildet, wie gentilis von
0 Tac. Germ. c. 2: ^quidam autem, licentia vetustatis, plures Deo ortos
pluresque gentis appellationes, Marsos, Gambrivios, Suevos, Vandalios affirmant:
eaque vera et antiqua nomina; ceterum Germaniae vocabulum recens et nuper
additum; quoniam, qui primi Rhenum transgressi Gallos expulerint, ac, nunc
Tungri, tunc Germani vocati sint; ita nationis nomen in nomen gentis evaluisse
paullatim, ut omnes, primum a victore ab metum, mox a se ipsis invento no-
mine Germani vocarentur.“
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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g. 6. Cäsar im Kampfe mit den Usipetern und Teneterern; sein zweimaliger
Uebcrgang über den Rhein.
1. Die meisten gallischen Völkerschaften gehorchten bereits Cäsar's Be-
fehlen; er war schon bis zum nördlichsten Gestade Galliens vorgedrun-
gen, um die Moriner und Menapier zu unterwerfen; da erschienen im
Gebiete der letzter«, welche zwischen der Maas und Schelde wohnten,
die Usipeter und Tencterer, zwei germanische Völkerschaften, welche,
von den Sueven aus ihren Wohnsitzen verdrängt, nach dreijährigem Um-
herirren mit Weib und Kind und aller Habe, 430,000 Köpfe stark, im
Winter des Jahres 56—55 v. Chr. über den Rhein gegangen waren,
um sich in Gallien sichere Wohnsitze zu suchen. Nachdem sie die Me-
napier überlistet und überwältigt hatten, nahmen sie deren Wohnungen
in Besitz und nährten sich den Winter hindurch von deren Vorräthen.
Eingeladen von anderen gallischen Völkerschaften, welche mit ihrer Hülfe
die Römer zu vertreiben hofften, drangen sie allmälig weiter vor und
schweiften schon im Lande der Eburonen und Coudrusen umher, die zwi-
schen der Maas und dem Rheine saßen, als Cäsar heranrückte.
2. Sobald sie von seinem Herannahen Kunde erhielten, schickten sie
Gesandte zu ihm mit der Erklärung, daß sie keinen Krieg mit den Rö-
mern wünschten, aber demselben auch nicht ausweichen würden, wenn
sie dazu veranlaßt würden. Sie seien von den Sueven vertrieben und
wünschten nur ein Land zum Wohnen. Wenn dieses ihnen die Römer
bewilligten, könnten sie nützliche Freunde derselben werden. Cäsar er-
wiederte, daß für sie in Gallien feine Wohnsitze übrig seien; doch sollte
es ihnen gestattet sein, tvenn sie wollten, sich int Gebiete der Ubier
niederzulassen. Sie baten darauf um drei Tage Waffenstillstand, weil
sie hofften, so schien es dem Römer, ein großer Theil ihrer Reiterei,
der über die Maas gegangen war, um Lebensmittel zu holen, würde
unterdessen zurückkehren. Cäsar ließ sich deshalb nicht aufhalten; aber
sein Vortrab, aus 5000 Reitern bestehend, wurde von 800 Germanen
angegriffen und schnell in die Flucht getrieben. Als nun am folgenden
Morgen die Fürsten und Aeltesten der beiden Völkerschaften zu ihm ka-
men, um sich wegen des ohne ihr Vorwisscn gebrochenen Waffenstillstands
zu entschuldigen, ließ Cäsar sie festhalten und seine Legionen gegen das
Lager der Germanen vorrücken.
3. Diese nichts ahnend und ihrer Führer beraubt, geriethen in Ver-
wirrung; sie kämpften zwischen ihren Wagen und Karren, Weiber und
Kinder nahmen die Flucht. Sobald Cäsar dieses sah, schickte er den
Fliehenden seine Reiterei nach; und als die Männer in ihrem Rücken
das Geschrei der Ihrigen hörten, stürzten auch sie fliehend ans dem
Lager. Aber der Zusammenfluß der Maas mit dem Rheine hemnrte
ihre Flucht; eine große Anzahl wurde von den Römern niedergehauen,
und ein nicht geringer Theil von denen, welche sich in den Strom war-
fen, um hinüber zu schwimmen, fanden ihren Tod in den Wellen, über-
wältigt von der Strömung und von Erschöpfung. Nur die Reiterei,
welche zuvor über die Maas gegangen und nicht bei dem Treffen zuge-
gen gewesen war, rettete sich, nachdem sie die Niederlage der Ihrigen
vernommen, über den Rhein zu den Sigambrcrn.
So war es dem Römer zum zweiten Male gelungen, germanische
Schaaren, welche ihm den alleinigen Besitz Galliens streitig machten,
über den Rhein zurückzuwerfen. Doch damit nicht zufrieden, beschloß
er seine Legionen über den Rhein zu führen und die Germanen in ih-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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