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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 5

1884 - Straßburg : Bull
Krster Abschnitt. Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis zur dauernden Vereinigung mit dem deutschen Reiche. (Bis 925 nach Chr.) Die Kelten. In grauer Vorzeit, vor mehr als 2000 Jahren, saß an beiden Ufern des oberen Rheines das Volk der Kelten. Es wird uns geschildert als kriegerisch, aber zänkisch und häudelsuchend, als tapfer, aber nicht ausdauernd, als gelehrig, aber prahlerisch und eitel, als nicht bösartig, aber sehr leidenschaftlich. Aus dem Osten war es in diese Gegenden gekommen, aber wann, das ist und wird immer ungewiß sein. Drei Stämme dieses Volkes wohnten am Ober-Rhein; im Norden die Mediomatriker, im Süden die Rauriker und Seqnaner. Von ihnen wurden im Elsasse die ersten Städte gegründet; Berge und Flüsse erhielten von ihnen ihre Namen. Aber keine bestimmte Überlieferung ist von dieser merkwürdigen Völkerschaft geblieben. Auf ihr früheres Dasein deuten nur wenige Spuren: Mauerreste, Steindenkmäler und seltsame Grabhügel. Diese letzteren sind halbkngelsörmige Erdauswürfe in einer Länge von 10—12 m, aus denen man menschliche Skelette, Waffen, Gefäße u. a. ausgegraben hat. Sie heißen Hünengräber (Hüne bedeutet Riese), Heidengräber, Heidenbückel, Leihübel, Totenberge. In ihrer Nähe zeigen sich nach des Volkes Glauben bei Nacht allerlei Spnckgestalten. Ebenso verrufen sind die Stätten, wo die keltischen Priester, die Druiden, den Götzen Menschen opferten. Zur Nachtzeit erscheinen dort weißgekleidete Fraueu und tanzen den Reigen um die jetzt verlassenen Opfersteine. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt waren die Kelten nicht mehr im Alleinbesitze der oberrheinischen Länder. Bereits hatten deutsche Stämme, die Triboker und Nemeter, den Rhein überschritten und sich im Unter-Elsasse neben den Mediomatrikern niedergelassen. Später wurden die Letzteren westwärts gedrängt nach dem heutigen Lothringen und gründeten die Hauptstadt Mettis, Metz.

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 6

1884 - Straßburg : Bull
- 6 — Bald drangen auch noch andere germanische Völkerschaften ans das linke Rheinuser. — Es waren nämlich unter den einzelnen keltischen Stämmen Streitigkeiten über den Vorrang ausgebrochen und die eine Partei rief den Germanen Ariovist, den Führer der Markomannen und Sueven, zur Hülfe herbei. Ariovist mit seinen Scharen siegte und ließ sich in den keltischen Ländern nieder. Zahlreiche deutsche Einwanderer kamen über den Strom und breiteten sich immer weiter ans. Da sahen die Kelten mit Schrecken, welch' gefährlichen Bundesgenossen sie sich in Ariovist geholt hatten. In ihrer Bedrängnis baten sie den römischen Feldherrn Cäsar um Unterstützung. Dieser kam mit seinem kriegsgewohnten Heere; aber gewaltiger Schrecken befiel seine Krieger, als sie gegen Ario-vists Scharen kämpfen sollten, und seine ganze Beredsamkeit mußte er aufbieten, um seine Truppen in die Schlacht zu führen. Ariovist wurde nach hartnäckigem Widerstände besiegt und in die Flucht geschlagen (58 vor Chr.). Das war der Anfang der Kämpfe zwischen Römern und Germanen, die sich durch 500 Jahre hinzogen, endlich aber doch den Deutschen die Herrschaft über das Elsaß gaben. Elsaß unter den Römern. Durch den Sieg Cäsars über Ariovist kam das Elsaß unter römische Oberhoheit und Verwaltung, jedoch wurden die Deutschen, die sich hier angesiedelt hatten, nicht vertrieben. Aber römische Sitte und Sprache verbreitete sich; neue Städte wurden angelegt und Straßen, von denen man jetzt noch Überreste sieht, durchzogen das Land. Besonders in Argentoratnm, dem jetzigen Straßburg, welches ein befestigter Ort war, erhob sich städtisches Leben. Die römischen Götter und Göttinnen zogen mit den Siegern ein und ihr Dienst vermischte sich mit dem der einheimischen Gottheiten. Die achteckige Kirche von Ottmarsheim im Kreise Mülhausen soll ein römischer Tempel gewesen sein. — Über das ganze Land hin erstreckten sich Befestigungen; und deren bedurfte es auch. Denn wenn auch die Germanen geschlagen worden waren, so schickten sie doch immer neue Scharen gegen die Römer. Auch jenseits des Rheines hatten sich die Römer festgesetzt, doch war dort ihre Herrschaft fortwährenden Kämpfen preisgegeben. Seit dem dritten Jahrhundert stürmten die Alemannen, deren Gebiet sich vom

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1881 - Straßburg : Schultz
Erste Periode. von dem ersten Austreten der Deutschen bis jnr Stiftung des Kaiserreichs deutscher Nation. (113 v. Chr. 800 [814] n. Chr. A. Die Urzeit. (Iib v. Chr. 375 n. Chr.) 1. Land und Volk. a. Grenzen und Wohnsitze. In den Zeiten, in welchen unser deutsches Volk zuerst in das Licht der Geschichte tritt, d. h. etwa um Christi Geburt, bewohnte es das Land, welches im Norden durch die Ost-und Nordsee, im Westen durch den Rhein, im Sden durch ein nrdlich von der Donau vom Oberrhein bis zu den Karpaten fort-laufendes Waldgebirge (silva Hercynia) begrenzt wird. Die Ost-grenze lt sich nicht mit Bestimmtheit augeben, doch scheinen rein deutsche Stmme die Gegenden bis zur Weichsel iune gehabt zu haben, während auch jenseits dieses Flusses Deutsche mit Slaven vermischt wohnten. Das Nachbarvolk im Westen und Sden waren die Kelten, in die sich aber bereits einzelne deutsche Völker hineingedrngt hatten. Die Deutschen sahen sich als Eingeborne an, und keine geschichtliche Thatsache ver-breitet Licht darber, wie sie in diese Gegenden gekommen. Nur an der Hand der Sprachforschung hat man gefunden, da im fernen Asien, vielleicht am obern Indus oder Kaukasus, ein groes Volk bestanden hat, von welchem die Inder und Perser nach dem Sden und Sdosten, die griechisch-italische Nation in das sdliche, die Kelten, Germanen und Slaven endlich in das mittlere und nrdliche Europa eingewandert sind. Daher sind alle diese genannten Völker unter einander verwandt und führen den gemeinschaftlichen Namen der Jndogermanen (Jndoeuroper) oder Arier. Das Land, dessen Grenzen eben angegeben sind, war nach rmi-schen Berichten und Begriffen kalt und rauh, nebelig und regnerisch, mit kurzem Frhjahr und Sommer. Groe Urwlder bedeckten in selten unterbrochenem Zuge den grten Teil des Bodens; dazwischen lagen saftige Wiesen und hier und da fruchtbares Ackerland; die Flsse durchstrmten wasserreich und noch nicht eingedmmt das Land; weite Strecken waren mit Sumpf und Moor bedeckt. Einzeln lagen die Wohnungen, selten zu Drfern vereint und auch dann nicht Deutsche Geschichte. 1

4. Deutsche Geschichte - S. 26

1881 - Straßburg : Schultz
26 Vlkerwanderung. Neugegrndete deutsche Herrschaften. Volke verschmelzen. Daher lie er zwar seinen Goten den dritten Teil des Landes abtreten, aber er legte denselben auer der Ver-pflichtung zum Kriegsdienste auch eine Grundsteuer auf, was sonst bei deutschen Vlkern nicht gewhnlich war. Anderseits lie er den rmischen Senat und das rmische Recht in seiner Geltung, zog an-gesehene Rmer, wie den edlen Boethius, in seinen Rat und bediente sich in seinen Erlassen der lateinischen Sprache. Fr Knnst und Wissenschaft zeigte er ein lebhaftes Interesse; seine Residenz Ravenna schmckte er mit Kirchen und Palsten, die zum Teil, wie auch sein prchtiges Grabmal, noch jetzt erhalten sind. Auch in religiser Beziehung zeigte er sich mild und vershnlich. Denn obgleich die beiden Parteien der Kirche, die Arianer und Athanasianer, sich in wtendem Hasse entgegenstanden, gewhrte er, selbst* ein Arianer, doch den Athanasianern die vollstndigste Duldung. Doch seine Bemhungen hatten keinen Erfolg; die Rmer betrachteten die Goten als fremde Barbaren, und vor allem hinderte der religise Gegensatz jede Annherung. So lange nun die Kaiser in Constanti-nopel selbst der arianischen Richtung zugethan waren, hatte dies keine weiteren Folgen, als aber dort die athanasianische Richtung die Ober-Hand erhielt, entstanden Verbindungen zwischen Rom und Constanti-nopel, die auf den Umsturz des gotischen Reiches abzielten. Ver-bittert durch diese Wahrnehmungen wurde Theoderich hart und grausam; er verfolgte nun die Athanasianer und lie den Bosthius einkerkern und hinrichten. Doch bereute er die rasche That und starb in trben Ahnungen (526). 2. Machtstellung und Charakter der deutschen Staaten. Nie wieder im Lause der Geschichte hat die deutsche Nation in Europa so weit geherrscht, wie in den Zeiten des groen Theoderich. Auer dem eigent-lichen Deutschland, wo jetzt ihre Sitze bis zur Elbe reichten, war ganz Gallien, Spanien und Nordafrika, endlich das frher rmische Britannien in ihrer Gewalt; dazu kam das groe Ostgotenreich in den oben angegebenen Grenzen. Und in allen diesen Staaten lebte das Bewutsein, da man ein groes Brudervolk sei; Gesandte kamen und gingen mit Geschenken und Auftrgen von Hof zu Hof. Snger ver-kndeten den Ruhm und die Thaten der Könige. Freilich waren es nicht mehr die alten Germanen, wie wir sie in Armut und Sitten-einsatt aus Tacitus kennen. Zunchst tritt uns die Vernderung der Verfassung entgegen. Nur bei wenigen Stmmen, die in der Heimat geblieben waren, findet sich noch die alte republikanische Freiheit; die groen Vlkerbndnisse erheischten ein starkes König- * Der Hauptunterschied der Lehre des Arius und Athanasius bezog sich auf das Wesen Christi: Ersterer behauptete, da Christus mit Gott wesenshnlich, letzterer, da er wesensgleich sei. Die Lehre des Arius war unter dem Vorsitze Constantins schon auf dem Concil zu Nica (325) und nochmals unter Theodosius aus dem Concil zu Constantinopel (381) verurtheul; war aber noch nicht unterdrckt.

5. Deutsche Geschichte - S. 31

1881 - Straßburg : Schultz
Aelteste Geschichte der Franken. Chlodwig. 31 C. Das Frankenreich. 1. Aelteste Geschichte der Frauken. Nur die Franken behaupteten ihre neugegrndete Herrschaft in Gallien; denn da sie in stetem Zusammenhange mit dem Mutterlande blieben, bewahrten sie deutschen Geist und deutsche Sitte auch in der Fremde und einigten zuletzt alle deutschen Stmme zu einem Staate. Daher ist, um den Zusammenhang nicht zu unterbrechen, ihre Ge-schichte bisher nur nebenbei berhrt worden. Schon frhzeitig hatten die Franken den Rhein berschritten und sich zwischen Rhein, Mosel, Maas und Scheide festgesetzt, ohne doch ihre alten Stammsitze zu verlassen; spter dehnten sie ihre Herrschaft bis zur Somme aus., Sie zerfielen.....in zwei Hauptstmme, die ripuarischen Franken, die die Gegenden am Rhein, der Mosel und Maas mit der Hauptstadt Kln inne hatten, und die salischen Franken, die weiter westwrts bis zum Meere wohnten. Beide standen wieder unter mehreren Fürsten. An Bildung standen sie hinter den Goten und selbst Burgundern zurck; schon ihr ueres Erscheinen erinnerte an die alten Deutschen. Mit entbltem Oberleibe kmpften sie in der Schlacht; Lenden und Beine waren mit Leinen bekleidet. Ihre Hauptwaffe wat das Schlachtbeil, Franziska genannt, von dem sie auch den Namen erhalten haben sollen; daneben bedienten sie sich eines Wurfspiees, der viel Aehnlichkeit mit dem rmischen Pilum hatte, mit groem Geschicke. Die Einigung der verschiedenen Stmme zu einem Reiche war das Werk des Chlodwig,. (... yt*- 2. Chlodwig (481511). 481-511 Chlodwig, der Sohn des Childerich, aus der Familie der Merowinger (so genannt nach einem sagenhaften König, Merowech), beherrschte einen Teil der salischen Franken, die um Tournay wohnten. In einem Alter von 15 Jahren kam er zur Regierung; ein Mann, der groe Verschlagenheit und Klugheit mit einem eisernen Willen und unermdlicher Thatkraft verband, aber auch kein Mittel, selbst nicht das schlechteste, scheute, um seine ehrgeizigen Plne zu voll-fhren. Kaum hatte er sich auf dem Thron befestigt, als er den Weg der Eroberung betrat. Seine erste Waffenthat war.ugen die Reste der rmischen Herr-schaft in Gallien unter dem Syagrius gerichtet. Derselbe wurde bei Sms^ns aeschlaaen f486). Seitdem fiel das Land bis 486 zur^Loire in die Gewalt der Franken; Paris wurde die neue Haupt- Bald darauf verheiratete sich Chlodwig mit der burgundischen Knigstochter Chlothildis, deren Vater von seinen eignen Brdern, Gundobald und Godegisel, erschlagen worden war. Diese Vermhlung

6. Deutsche Geschichte - S. 35

1881 - Straßburg : Schultz
Die spteren Merowinger. Teile des Volkes. Standesunterschiede. 35 Habsucht bei den Franken, feige Hinterlist und gewinnschtiger Be-trug bei den Rmern sind nur allzu hufig. Selbst die Kirche, deren Diener grtenteils Rmer sind, wird vielfach von der sittlichen Fulnis ergriffen, und dennoch ist sie durch ihr Asylrecht, durch ihren Reichtum und ihre Wohlthtigkeit und vor allem durch den Wunderglauben und die Heiligenfurcht (Martinus von Tours) des Volkes in ganz besonderem Mae befhigt, das Elend der Zeiten zu lindern, die Leidenschaften zu migen und bessere Zeiten vorzubereiten. 3. Der frnkische Staat. a. Teile des Volkes. Standesunterschiede. Ein buntes Gemisch von Vlkern bot das frnkische Reich. Zunchst schieden sich Rmer und Deutsche; aber jedes dieser beiden Völker selbst hatte in sich die mannigfachsten Verschiedenheiten. Bei den Rmern konnte man den echten Rmer von dem eingebornen Kelten unterscheiden; bei den Deutschen sehen wir die erobernden Franken, die besiegten Burgunder und Alamannen, vereinzelte Westgoten nebeneinander; jeder ^tamm lebte nach feinem Gesetze und Rechte. Innerhalb der ein-zelnen Völker gab es wieder rechtlose Sklaven, deren Zahl aber, Dank dem Einflu der Kirche, in stetigem Abnehmen begriffen war; nchst diesen die halbfreien Liten oder Hrigen; endlich die Voll--freiert, Deutsche sowohl als Rmer, aber letztere eine Stufe tiefer als die ersteren und in ihrem Wergelde nur dem deutschen Hrigen gleich. Zur vollen Freiheit gehrte, wie in der Urzeit, ein eignes Gut; solche Freie hieen bei den Franken Franci, boni homines, das freie Gut fhrte den Namen Alod. Doch sah man keine Minde-rung der Freiheit darin, wenn sich ein Freier von einem andern ein Stck Land zur Nutznieung gegen bestimmte Dienstleistungen ber-tragen lie; solches Land hie Lehen (beneficium). Diese Gterverleihungen gingen wohl zunchst von der Kirche aus, wurden aber auch bald von den Knigen im weitesten Mae zur Anwendung ge-bracht; der Besitz war nicht erblich und konnte auch dem Lehenstrger, der seine Verpflichtungen nicht erfllte, wieder entzogen werden. Dies ist der Ursprung des Lehens Wesens. Die Lehenstrger fhrten spter den Namen Vassi (oder Vassallen). Auerdem begann aber auch in diesen Zeiten die Bildung eines neuen Adels. Der Geschlechts-adel, der schon in der Urzeit sehr wenig zahlreich gewesen war, wurde allmhlich durch einen Dienstadel verdrngt, der sich aus dem kniglichen Gefolge (der Trustis) entwickelte. Diese Mannen, An-trustio-nen, die sogar aus den Hrigen genommen werden konnten, hatten das 3fache Wergeld (Franken 600, Lite und Rmer 300 So-lidi) ihres Standes und somit hhere Ehre als ein gewhnlicher Freier. Auch die hohen weltlichen und kirchlichen Beamten bildeten eine Art Adel, da z. B. der Bischof 1000 Solidi Wergeld hatte, b. Verwaltung. Die alte germanische Verfassung hatte nicht

7. Nationale Erdkunde - S. 43

1911 - Straßburg i.E. : Bull
43 In der Zukunft werden wir die Auslanddeutschen wohl noch mehr brauchen als heute. Wir haben gesehen, wie wir von Jahr zu Jahr mehr Nahrungsmittel und Rohstoffe vom Auslande kaufen und Waren dorthin verkaufen müssen, wenn unser Volk in der bisherigen Weise leben will. Im Laufe der späteren Ausführungen wird noch deutlich werden, wie die Absatzmärkte uns nach und nach beschnitten werden, vor allem durch Nord-Amerika, Nußland (S. 75). Kommt es gar noch zur Ausführung des Chamberlainschen Planes, wonach alle englischen Kolonien sich zu einem großen Zollverbande zusammenschließen, alle fremden Waren möglichst ausschließen sollen, so tritt eine weitere, sehr tiefgehende Beschneidung unserer Absatzmärkte ein. Verluste, die uns von dieser Seite drohen, können nur ausgeglichen werden, wenn wir uns auf unsere Volksgenossen in fremden Ländern zu stützen verstehen. Ist es da nicht eine gute Kapitalanlage, wenn wir durch Anter- stützung der Auslanddeutschen ihren Zusammenhang mit der Heimat immer fester knüpfen? Sehen wir nur das Beispiel anderer Staaten. Welche Summen werden nicht von Frankreich, Italien, der Union und England angelegt, um ihrer Sprache, ihren Volksgenossen in fremden Ländern Rückhalt und Stütze zu geben! Dieser Zusammenhang der Auslanddeutschen mit der alten Heimat verträgt sich sehr wohl mit den neuen Pflichten dem neuen Vaterlande gegenüber. Die Ausgewanderten und ihre Kinder sollen treue Bürger des Staates sein, der sie aufgenommen — ohne Hin- terhalt, ohne unlautere Nebenabsichten. Sie dienen aber dieser neuen Heimat mindestens ebensosehr, wenn sie unsere Waren kaufen, als wenn sie fremde begünstigen. So stellen die Deutschen im Auslande „Menschenkolonien unter fremder Herrschaft" dar, und die sind dem Deutschen Reiche ein Ersatz für die Landkolonien, die es nicht in derselben Aus- dehnung und Bedeutung besitzt wie andere Großstaaten. (Vergl. Brasilien.) Förderung deutscher Schulen im Auslande, Bestellung geeigneter Vertreter des Reiches in frem- den Staaten, das sind wichtige Aufgaben und nicht die geringsten Stützen unserer Stellung als Handels- und Weltmacht. Vor allem aber bedürfen wir, wenn wir es unfern Lands- leuten da draußen leicht machen wollen, gute Deutsche zu bleiben und ihre Anhänglichkeit an das alte Vater-

8. Nationale Erdkunde - S. 100

1911 - Straßburg i.E. : Bull
100 Ii. Europa. Ääuserbesitzes in Österreich - Angarn sind in deutschen Äänden. In gleichem Maße sind die österreichischen Bergwerke deutsch, nämlich zu 9/i0. Die Kohlenlager in Böhmen (Nähe von Pilsen), in Mähren, in der Nähe von Tri est, die reichen Erzlager von Steiermark und Kärnten, der größte Teil der Salzlager in Galizien, Salzkammergut, Siebenbürgen, selbst die Hälfte der Petroleumlager in dem fast ganz polnischen Galizien gehören deutschen Besitzern. Ohne die Deutschen wäre Österreich- Angarn als Äandelsland und als Ackerbaustaat ohnmächtig. Deutsche sind auch in den nichtdeutschen Gebieten fast die alleinigen Besitzer der Fabriken, sie geben vielen Tausenden von Nichtdeutschen erst die Möglichkeit, in ihrer Äeimat lohnenden Verdienst zu sinden. Doch nicht genug damit. Die nichtdeutschen Völker Österreich-Angarns genießen auch in vielen Stücken die Früchte deutscher Arbeit aus früheren Iahren. „überall waren die Deutschen zweifellos die Bringer der Kultur, die Träger des Fortschritts, die Förderer des Staats, die Stützen der Monarchie und endlich die Äauptträger der staatlichen Lasten. Mit deutschem Blut haben die Habsburger ihren mannigfaltigen Staat zusammengekittet, deutsches Blut hat Ungarn von den Türken befreit; deutscher Fleiß hat aus Wildnissen und Einöden bewohnte Gegenden geschaffen, deutsches Beispiel, deutscher Unterricht, deutsches Geld haben die anderen Stämme der Bildung und dem Wohlstande zugeführt. So ist es erklärlich, wenn der Habsburger Staat trotz der Vielheit der Völker deutsches Gepräge zeigt." *) Deutsche Arbeit in Österreich-Angarn. Als um die Mitte des 6. Jahrhunderts die Tschechen von Böhmen Besitz nahmen (der deutsche Stamm der Markomannen war vor deren Ansturm über den Böhmerwald und den Bayerwald hinweg nach Bayern ge- zogen), besiedelten sie nur die fruchtbaren Niederungen an der Elbe, Moldau und Eger. Die von Wald bedeckten Grenzgebiete Böhmens, also die längs jener beiden Gebirge und die längs des Erzgebirges und der Sudeten sich hinziehenden Bezirke blieben unbewohnt. Die harte Arbeit der Rodung von Wald, der müh- samen Gewinnung neuen Ackerbodens reizte die Tschechen nicht. Dazu bedurfte es der Hilfe deutscher Bauern, „die es damals allein verstanden, harten Waldboden mit dem Pfluge urbar zu machen". *) Einhart, Deutsche Geschichte, 11. bis 20. Tausend. S. 320.

9. Nationale Erdkunde - S. 175

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Kanada. 175 Staaten als Auswanderungsgebiet für uns auch nicht mehr in Betracht kommen. Es ist vorteilhafter für uns, wenn unsere überschüssige Volkskraft sich solchen Gebieten zuwendet, in denen Menschen von niederer Kultur wohnen, so daß die Deutschen dort als selbständiger, ausschlag- gebender Volksteil leben und unserm Volke größeren Einfluß sichern können. (Vergl. Südamerika.) Wer darum nach den Vereinigten Staaten auswandert, schädigt sein Volk, weil er einem der mächtigsten Mitbewerber dieses Volkes um den Weltmarkt neue Kraft zuführt. Neben der gewaltigen Union spielte bisher das übrige Nord- amerika nur eine sehr bescheidene Rolle; besonders aber für uns aus ganz bestimmten Gründen. 2. Kanada. Mit der englischen Kolonie Kanada lebten wir seit dem Jahre 1903 bis Ansang 1910 im Kriege, und zwar in einem Zollkriege. Was bedeutet solche Fehde? Llrsachen des Zollkrieges. Solch ein Zollkrieg beruht oft auf ziemlich verwickelten Vorgängen. Der deutsch-kanadische reicht bis 1871 zurück. Nach dem großen Kriege gewährte das Deutsche Reich den französischen Waren die Vergünstigung, daß sie zu den geringsten deutschen Zollsätzen bei uns eingeführt werden dürften. Andere Staaten verlangten von uns nach und nach dieselben Vergünstigungen, unter anderen erhielt sie auch Kanada. Wer gibt, will meist auch haben. Das Deutsche Reich er- strebte und erlangte einen Vertrag nnt England, nach dem die deutschen Waren in alle englischen Kolonien zu demselben niederen Zollsatze eingeführt werden sollten, den die britischen Waren ge- nofsen. Mit der Zeit wurde dieser Vertrag Kanada unbequem, es kün- digte ihn. Nun verlangte das Deutsche Reich, daß seine Waren bei der Einfuhr nach Kanada wenigstens behandelt würden wie die französischen. Dieses Ansuchen wurde abgewiesen. Daraufhin ent- zog das Deutsche Reich den kanadischen Waren die Vergünstigungen der französischen. Kanada antwortete mit einer starken Erhöhung des Einfuhrzolls auf unsere Waren. Der Zollkrieg war da.

10. Nationale Erdkunde - S. 155

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 155 Das russische Reich hat dem jungen Königreich wichtige Dienste geleistet, wird aber kaum den erwarteten Lohn ernten, da Bulgarien nicht von türkischer in russische Abhängigkeit geraten, sondern mög- lichst frei und unabhängig, möglichst groß werden möchte. Alles deutet daraus hin, daß dieser wahrscheinliche Erbe der Türkei seine Erbschaft besser verwalten werde, als die lässige tür- kische Äand es bisher vermochte. Befähigt, klug, betriebsam und arbeitslustig, hat das kleine Volk von 4,3 Millionen Bewohnern sein Land, wenn auch nicht ohne fremde Äilfe, schon zu einer achtbaren Höhe gebracht. Auch Bulgarien ist vorzugsweise Ackerbaustaat. Die Frucht- barkeit des Bodens auf dem der Donau zugekehrten Stufenland und im oberen Mari tz ab ecken ist groß. Als wichtigste Nährfrucht wird Mais angebaut. Seidenzucht, Wein-, Obstbau und Rosen- zucht spielen in den Tälern des Balkan eine große Rolle. Alle zur Ausfuhr bestimmten Erzeugnisse des Ackerbaues, sowie Rohseide und andere Waren drängen sich vorläufig noch in den zwei Schwarz- meerhäsen Varna und Burgas zusammen, wohin die Verkehrs- wege von Belgrad über Sofia ausmünden. Allerdings genügen den Bulgaren diese Ääfen nicht wegen des kostspieligen und zeit- raubenden Durchgangs durch Bosporus und Dardanellen, und sie streben nach dem Besitz der Ääfen am Ägäischen Meere. Der größte Teil von den Erzeugnissen Bulgariens geht nach England, das infolge seiner Überlegenheit aus den Balkanmärkten überall seine Lagerhäuser er- richtet hat und von diesen aus auch den bulgarischen Verkehr beherrscht. (Vergl. S. 144.) Von den 15 Millionen unserer Einfuhr entfällt ein großer Teil auf Eier (fast 7 Millionen Mark) Getreide und Rosenöl. Llnsere Aussuhr setzt sich, ähnlich der nach der Türkei, aus vielen Warengattungen zusammen und übertrifft an Wert den der Einfuhr nur um eine geringe Summe. (Ausfuhr 16 Millionen Mark.) Griechenland. „Auf der frohen Fahrt begriffen nach dem schönen Griechen- land", müssen wir, da wir in erster Linie die Wirtschaftsbe- ziehungen unseres Vaterlandes da draußen verfolgen, alles daheim lassen, was uns griechische Geschichte, Kunst und Wissenschaft an Hoffnungen und Erwartungen mitzugeben vermöchte.
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