13
ür dem Stern, der in fortwährender Thätigkeit erhalten wmde, und
Zerplatzten, welcher Bruch in dem spröden Gestein eine Erschütterung
verursachte, eine rasche Schwingung und somit auch den Ton, der sich
vernehmen ließ. Des Abends mochten sich sammelnde Thautropfen,
fcie in die geöffneten Ritze hinunterrieselten, die klagenden Laute erzeugt
haben, und was noch fehlte, that die zu dieser Tageszeit ohnehin noch
wirksamere Phantasie hinzu. Daß aber auf einer glatten Fläche das
Eindringen des Wassers weniger möglich sey, liegt am Tage.
Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze, so lassen uns
alle die merkwürdigen Denkmäler der Baukunst, die weisen Gesetze
mehrerer Beherrscher, die emsige Pflege des Landbaues und der Künste,
die nützliche Anwendung der Häutchen oder Fasern der Papierftaude
und andere Erfindungen, den wohlthätigen Einfluß des gelehrten und
gebildeten Priesterstandes auf das Volk, sowie die Einführung des
Kalenders erkennen, daß dieser lange blühende Staat nach seiner
ganzen Einrichtung in einem vorzüglichen Zustande sich befunden habe.
Selbst seine Todtengerichte mußten dazu beitragen, die allgemeine Sitt-
lichkeit zu erhalten. Der nach Paris gebrachte Obelisk von Luror
erinnert nebst einem andern noch daselbst befindlichen an Nhamses 11.,
der die Masse in den Steinbrüchen von Syene hauen und nach Theben
bringen ließ, bestimmt zur Schmückung eines großen Gebäudes und
die Thaten des Königs in bildlichen Inschriften bezeichnend. Doch
mitten in seinem Siegesläufe vom Tode hinweggerafft, mußte er seinem
Sohne die Vollendung des Ganzen überlassen, der die leer gelassenen
Fannie mit dem Ruhme seiner Großthaten anfüllte, welcher auf die
Achtung gegründet war, die den Feinden der Sieg einflößt, und auf
dm Liebe, womit die Wohlfahrt des Vaterlandes die Bürger gegen seinen
Herrsch^ beseelte.
2.
Mnus und Seiinramrs.
Assyrien, dieses berühmte Reich des Alterthums, hatte zu verschie-
denen Zeiten verschiedene Grenzen. Assyrien im engeren Sinne oder
das eigentliche Assyrien gränzte nördlich an de» Berg Niphatcs in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Nhamses Syene Theben Assyrien Berg_Niphatcs
52
zu beschreiben. Thränenden Auges hieng der 130 Jahr alte Vater an
dem Halse seines ihm so theuren Sohnes und laut pries er sein Glück,
daß ihm vergönnt gewesen sey, noch vor dem Tode sein Angesicht
Zu sehen.
Hierauf setzte Joseph den König von der Ankunft seines Vaters
und seiner Brüder mit all den Ihrigen in Kenntniß und führte fünf
von ihnen zu dem Könige, welche ihm die Bitte vortrugen, ihnen das
Land Gosen einzuräumen, da sie sich von ihren Heerden nähren.
Joseph hatte sie schon vorher darauf aufmerksam gemacht, um diesen
Aufenthaltsort zu bitten, da die Acgyptier eine Abneigung gegen den
Hirtenftand haben und diese Gegend reich an nahrhaften Kräutern sey.
Auch Jakob trat vor den Thron des Pharao und wurde, als dieser
sich nach seinem Alter erkundigt hatte, von dem Könige gesegnet
entlassen.
Da die Theurung nun immer zunahm, so floß eine große Masse
von Geld in den Staatsschatz für das Getreide, welches theils die
Bewohner des Landes selbst, theils das benachbarte Kanaan kaufte.
Da nun aber das Volk endlich auch den Mangel des Geldes fühlte,
so gaben sie, um ihr Leben zu fristen, ihr Vieh weg, und erhielten
vom Staat Getreide dafür. Ein Jahr darauf, als die Theurung
immer noch anhielt und sie nun auch kein Vieh mehr hatten, traten
sie an den König, um Brod zu bekommen, auch ihre Felder ab, und
so wurde das ganze Land völliges Eigenthum der Krone, die Güter
der Priester ausgenommen, welche auf den Ertrag derselben angewiesen
waren. Nun ließ Joseph Saamen an die Bewohner des Landes
austheilen, wogegen sie gehalten waren, den fünften Theil des Ertrags
an die Regierung abzugeben, während die Besitzungen der Priester
von dieser Abgabe frei waren.
Jakob aber lebte mit den Seinigen ruhig in dem ihm angewiesenen
Landestheil und der Nomadenstamm vermehrte sich in einer Reihe von
430 Jahren" zu einem beträchtlichen Nomadenvolke.
Jakob selbst hatte noch das Glück, siebzehn Jahre unter den
günstigsten Verhältnissen im neuen Wohnsitze hinzubringen. Endlich,
als er sich altersschwach fühlte und sein Ende herannahen sah, setzte
er die Söhne Josephs mit gleichem Antheil, wie seine Söhne, zu
Erben ein. Als er nun noch diesen nach der Reihe den Segen
ertheilt und den Wunsch ausgedrückt hatte, im Lande der Väter
neben den vorangegangenen Seinigen beigesetzt zu werden, verschied
er im,. Glauben an den Gott seiner Väter und Joseph ließ durch die
Aerzte nach der Weise des Landes, nachdem er das Angesicht des
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Jakob Joseph_Saamen Jakob Jakob Joseph
54
Gelchrter und als Mann von dem reinsten Charakter bekannt ist, durch
ein erhabenes Gedicht, ähnlich der Messiade, zu feiern.
So günstig Josephs Pharao den Israeliten gewesen war, was
natürlich seinen ersten Grund in der Vorliebe des Königs für Joseph
selbst hatte, so abgeneigt waren die späteren Pharaonen diesem Volke
theils wegen seiner nomadischen Lebensweise, welche die Aegyptier,
als an feste Wohnsitze gewöhnt, verabscheuten, und in Folge deren es
sich nicht in die Ordnung ihres Staates fügen wollte, theils weil sie
sich zu einer andern Religion bekannten, sodann auch, weil sie ihnen,
in 'einer der fruchtbarsten Gegenden des Landes wohnend, durch ihre
sich immer mehrende Anzahl furchtbar zu werden anfiengen, indem sie,
verbunden mit den benachbarten arabischen Horden, denen sie an Muth
und Unternehmungsgeist glichen, leicht dem bisher nie bedrohten, im
Schooße der Gesetze und bei der Fülle der Naturgaben glücklich und
zufrieden lebenden Urvolke Gefahr bringen konnten. Diesem Uebel
vorzubeugen, wählten sie das Mittel der Unterdrückung, um sie im
Zaume zu halten und ihren weiteren Anwachs mit Gewalt zu hindern.
Zuerst wurden Vögte über sie gesetzt, welche ihnen bei der Erbauung
mehrerer Städte die härtesten Arbeiten, namentlich die Verfertigung
von Ziegeln, auflegten, und sie auch zu andern Frohndiensten auf dem
Felde zwangen. Da aber dennoch die von oben beschlossene Vermehrung
des fernher gekommenen Volkes nicht gehindert werden konnte, so
ergriffen dch späteren Pharaonen immer noch strengere Maaßregeln
gegen seine Ausbreitung, damit nicht ihre Macht durch diese Fremdlinge
dereinst zernichtet würde. Es wurden Aegyptier als Richter und andere
Beamte, Aerzte und Priester unter sie gemischt, theils um sie zu
beobachten, theils ihren Nationalsinn zu verdrängen. Ja einer derselben
gieng, um diesen Zweck am sichersten zu erreichen, so weit in der-
Grausamkeit, daß er zwei Frauen, die den hebräischen Weibern bei
ihrer Entbindung beistanden und welche ebenfalls absichtlich nur Aegyp-
tierinnen seyn durften, den Befehl zukommen ließ, alle männliche
Geburten sogleich anzuzeigen, um sie zu ersäufen, oder auf sonst eine
Weise zu,todten. Doch dieser Befehl wurde nicht strenge befolgt,
indem jene Frauen Mitleiden mit den kleinen Geschöpfen und ihren
Müttern hatten. Indessen war die Lage der Israeliten immer drückend
genug; und lange fand sich Niemand, der ihrem Elend abgeholfen
hätte, weil sie zu sehr vertheilt waren, und dann war Aegypten ein
so mächtiger Staat, daß auf einem andern Weg> als dem eines
offenbaren Aufstandes oder Angriffes geholfen werden mußte. Doch
gerade da, wo man cs am wenigsten vermuthet hätte, am Hofe des
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Josephs_Pharao Joseph Muth
78
sich die Flotte gegen Troja. 4) Phocis, wo der dem Apollo und den
Musen geheiligte Parnaß. Auf einer Seite dieses Berges lag das
durch sein Orakel berühmte Delphi mit der Kastalischen Quelle.
5 und 6) Lokris, aus zwei Landschaften bestehend. In der einen lag
der Engpaß Thermopylä, eigentlich Warmthore, weil sich hier warme
Queller: befanden, wo der tapfere Leonidas mit seinen 300 Spartanern
fiel, in der andern die kleine Landschaft Doris mit der Tetrapolis,
vier Städten in der Bergschlucht des Oeta, von wo aus durch Aus-
Wanderungen der Grund zu vielen berühmten griechischen Völkerschaften
gelegt wurde, so wenig sie vorher beachtet waren. 7 und 8) Die
beiden Aetolien gegen Epirus hin, mit Kalydon, bekannt durch den
ungeheuren Eber, von dem Argonauten Meleager erlegt; endlich 9)
Akarnanien, durch den Achelous von Aetolien getrennt.
Südgriechenland, vom Peloponnes, der Pelopsinsel, gebildet,
auch von den eingewanderten Pelasgern Pelasgia genannt, bestand
aus acht Landschaften, und ist besonders durch den 27 Jahre lang
dauernden Krieg zwischen den Athenern und Spartanern bekannt, durch
dessen unglücklichen Ausgang Athen einige Zeit die Gewalt der Tyrannen
fühlen mußte.
1) Arkadien, in der Mitte gelegen, und nirgends vom Meere
berührt, bergigt und rauh, aber reich an herrlichen Weiden, und vom
Alpheus und vielen kleinen Bächen durchflossen. Viehzucht war die
vorzüglichste Nahrungsquelle. Die Dichter stellen das Land als Sitz
des ländlichen, unschuldigen Schäferlebens dar.
2) Lakonien, bekannt durch seine strengen Gesetze, seine einfache
Lebensart und die kurze gediegene Sprachweise seiner Bewohner (lakonisch)
wird auf zwei Seiten vom Meere bespült, nördlich an Arkadien und
westlich an Messenien stoßend, und vom Eurotas durchströmt, dem
größten Flusse in Griechenland. Berühmt ist das Gebirge Taygetos,
reich an Wild; auf seiner südlichen Seite wohnen die tapfern Mainotten.
An der Stelle der alten Stadt ist Misi'tra.
3) Messenien, zwischen Elis, Lakonien und dem Meere, mit Messena,
einer sehr festen Stadt.
4) Elis, gegen Ost an Arkadien, gegen Norden an Achaja, gegen
Mittag an Messenien gränzend, und im Westen vom jonischen Meere
begrüßt, wird vom Alpheus durchströmt. Außer der Hauptstadt gleiches
Namens lag darin Olympia, wo alle vier Jahre die bekannten Spiele
gefeiert wurden, nach denen die Griechen ihre Zeitrechnung bestimmten;
Olympiade, eine Zeit von vier Jahren. Sie beginnt 23 Jahre vor
der Erbauung Noms. Der Preis war ein Kranz von wilden Oel-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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146
auf alle Weise zu verfeinern, gab dem Staat weise Einrichtungen,
und hob den Gottesdienst besonders durch Anstellung der heiligen Dichter
und Sänger.
16.
Salomo. (1018 — 980 v. Chr.)
Ein Liebling Davids, bestieg Salomo mit Hintansetzung seiner
älteren Brüder im 22sten Jahre seines Alters den Thron und genoß
während seiner friedlichen Regierung die Früchte der Mühen seines
Vaters. Durch dessen vielseitige Erfahrungen belehrt und von den
Weisen des Hofes unterrichtet, verschaffte er sich in kurzer Zeit durch
seinen feinen Verstand, seine hohe Bildung und durch ausgezeichnete
Liebe zu den Künsten den Beinamen des Weisen. Die Vervollkomm-
nung der von David begründeten Einrichtungen, seine weisen richter-
lichen Urtheile, besonders aber der von seinem Vater beschlossene, von
ihm aber ausgeführte Bau jenes berühmten Tempels, der an Größe,
Pracht und Schönheit Alles übertraf, was man bis jetzt von Werken
der Baukunst gesehen hatte, verbreiteten seinen Namen weithin; ja
viele Fremde wurden durch den Glanz seiner Hofhaltung nach Jerusalem
gezogen. Diesen Glanz zu erhalten, machten ihm seine unermeßliche
Reichthümer leicht möglich, welche besonders durch Beförderung der
Schifffahrt und eine geordnete Finauzverwaltnng anwuchsen. Seine
Gerechtigkeit und weise Anstalten erhielten ihm die Achtung und Ehr-
furcht des Volks und die Ruhe nach außen sicherte er durch ein geübtes
Heer, welches 12,000 nach ägyptischer Art gerüstete Krieger und 1400
Streitwagen zählte. Wie aber auf der einen Seite der Wohlstand des
Volkes gehoben und überall im Lande Bildung verbreitet wurde, so
wirkte das vom Hof gegebene Beispiel der Ueppigkeit nachtheilig auf
die Sittlichkeit seiner Unterthanen. Auch mochten Manche, welche ihre
bisherigen einfachen Sitten beibehielten und denen der mvrgenländische
Lurus ein Aerger war, unzufriedene Gesinnungen hegen, welche indessen
bei seiner feststehenden Macht nicht lallt werden durften. Die Aufnahme
einer Menge ausländischer Weiber in sein Frauengemach bewies, daß
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Davids Salomo David David
1.
Menes, S'csoftris und Möris.
Aegypten, dieses merkwürdige Land, durch die Landenge Suez
mit Asien verbunden und von dem klaren Nil bewässert, berühmt durch
seine erhabenen Bauwerke, die Pyramiden und die Obelisken, scheint
schon durch seine Lage bestimmt gewesen zu seyn, die ersten Eindrücke
der Gesittung aufzunehmen und deren Segnungen weit hin zu verbreiten,
indem es durch das auch ohne Compaß leicht fahrbare Mittelmeer in
naher Verbindung mit Europa steht. Wenn man daher Asien die Wiege
des menschlichen Geschlechts nennt, so möchte man versucht seyn,
Aegypten in diesen Begriff einzuschließen. Die Ouellen des Nils sind
bis jetzt noch nicht völlig ausgemittelt worden. Doch ist anerkannt,
daß der eigentliche Nil, auch der weiße Fluß genannt, von Osten her
den blauen Fluß aufnimmt, dessen Quellen, drei wasserreiche Brunnen
auf einer sumpfigen, grasreichen Alpenhöhe, ein Reisender längst auf-
gefunden hat. Nachdem dieser in Abyssinien (Habessinien, Habesch)
einen See in einer Breite von 260 Fuß fünf Meilen lang durchströmt
?stt' ohne daß sich sein Wasser mit dem des Sees vermischte, zieht er sich
ln ^cvfc^tebcnen Wendungen hin, durchbricht in drei verschiedenen Wasser-
fällen die Gränzgebirge Abyssiniens, und nachdem er bei Sennaar ein
fruchtbares Stromthal gebildet, vereinigt er sich mit dem schon berührten,
aus weitester Ferne von dem Mondgebirge hcrabströmenden westlichen
Arm, der bedeutend größer ist. Nach dieser Vereinigung verfolgt der
Fluß, nun den Namen Nil führend, durchaus eine nördliche Richtung,
durchfließt Nubien und senkt sich bei Syene in das Thal von Aegypten
hinab. Hier durchbricht der Strom eine Gebirgskette, die von Osten
nach Westen streicht und in geringer Breite aus Granitfelsen besteht.
Ist der Fluß durch diese Felsenpässe herabgesunken, so zeigt er sich nicht
luehr als wilder Felsstrom, sondern fließt über 100 Meilen in ruhiger
Haltung durch das Thal dahin, reiche Segnungen spendend. Von
1
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
81
hin, besonders nach Italien verbreitet habe, und durch dieses nach
allen unter der Herrschaft der Römer stehenden Ländern. An gar
vielen Orten legten die Griechen Colonien an, welche meistens im
blühendsten Zustande sich befanden. Den ersten Grund zu ihrer Gesittung
legten die Phönicier. Am Strande von Argoö gelandet, gründeten sie
eine Handelsniederlage und die Fähigen strömten schaarenweise herbei,
um von ihnen nützliche Künste zu lernen, worunter der Anbau des
Feldes oben an stand. Bald war die Bevölkerung, zum großen Haufen
angewachsen, in der Lage, eine Masse von Colonien zu entsenden.
Alle älteren Nachrichten von den Griechen lassen uns vermuthen, daß
das Volk in den ersten Anfängen sehr roh und unsittlich gewesen sey.
Wenn sie schon ihren Göttern, die sie doch als weit erhaben über das
sterbliche Geschlecht ansahen, alle möglichen Laster andichteten, so kann man
ohne Uebertreibung urtheilen, daß auch sie es im Punkt der Sittlichkeit
nicht sehr genau genommen haben, und daß Gewalt, Habgier, Ehrgeiz
und niedere Sinnenlust an der Tagesordnung gewesen seyen.
Die ersten Einwanderer waren die Telchiner, welche von Creta
aus, wohin die Phönicier den ersten Funken der Bildung getragen
hatten und das auch Telchinia hieß, sich im Süden des Landes nieder-
ließen, um vorzüglich Handel zu treiben. Doch bald verschwand ihr
Name; denn aus Asien kam ein zwar rohes, aber mächtiges Volk,
die Pelasger, welche nach Thrakien und Thessalien gedrängt, unter
Jnachus sich immer weiter südlich zogen und in der Gegend von Argos
und Sicyon, sodann in Arkadien, ihren festen Wohnsitz aufschlugen.
Sie wohnten in Höhlen, lebten von wilden Baumfrüchten und ein
roher Stein war ihre Gottheit. Doch waren sie bildsam. Phoroneus,
Jnachus Sohn, als König von Argos genannt, machte sie gesitteter
und vertrieb auch die Telchiner, welche unterdessen durch ihre Gewerb-
thätigkeit und ihren kaufmännischen Scharfblick den nomadischen Horden
weit überlegen gewesen waren. Doch waren es bloß Ackerbau und
Handel, was betrieben wurde. — Von Arkadien aus wurden von
Achäus, Pelasgus und einem dritten Bruder Colonien nach Thessalien
geführt, und von ihnen, wie von des Pelasgus Söhnen, Thessalus
und Gräcus, erhielten einzelne Völkerstämme ihre Namen. Prometheus,
Vater des Deukalion, zog aus dem Peloponnes nach Aetolien, das
die Wiege der Hellenen und Dorier wurde. Er führte einen reineren
Gottesdienst ein, erlaubte, das Fleisch der Opferthiere zu essen und
lehrte sein Volk die Künste des Feuers, woher die Sage, daß er den
Göttern das Feuer geraubt habe und zur Strafe an einen Felsen
geschmiedet worden sey. Sein Sohn, Deukalion, und dessen Gattin
6
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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218
stolzen Blicken überschauen zu können. Er hatte auch die Freude, ein
Seegefecht mit anzusehen, das ihm seine Leute gaben. Unterdessen
war eine zweite Brücke fertig geworden, weit dauerhafter, als die
erstere. Viele hundert größere Schiffe waren mit Ankern und Stricken
befestigt und mit Balken und Brettern überdeckt. Sie war über 2000
Schritte lang und wegen der Pferde waren auf beiden Seiten Bretter
angebracht. Ferres goß vor dem Uebergange eine Schaale als Opfer
aus, und warf diese, sowie einen goldenen Becher und einen persischen
Säbel, in die Fluchen des Meeres. Sieben Tage und sieben Nächte
brauchten die Truppen, um über die Meerenge zu setzen; hierauf
bewegte sich die Masse nach Thrakien, und nachdem man längs des
Meeres hingezogen, wurde über das Heer Musterung gehalten. Es
waren 1,700,000 Fußgänger und 90,000 Reiter; 20,000 Araber führten
die Kameele und Wagen. Ferres, auf einem prächtigen Wagen sitzend,
durchfuhr die Reihen. Die 1207 Galeeren starke Flotte, je 200 Mann
tragend, faßte 241,400 Offiziere und Seesoldaten. Die Mannschaft
der 3000 Lastschiffe betrug etwa 240,000 Mann. Diese Macht wurde
noch vermehrt durch 300,000 Streiter aus Thracier:, Macedonien und
andern abhängigen Völkerschaften, in den verschiedensten Trachten und
der mannigfaltigsten Bewaffnung. Ferres selbst war vor dem ganzen
Heere durch körperliche Stärke, hohen Wuchs und Schönheit aus-
gezeichnet. Der ihn von Zeit zu Zeit anwandelnden Schwermuch,
gleich als ob er eine Ahnung gehabt hätte, suchte er sich durch Zer-
streuungen zu entschlagen. Bald, durch die furchtbaren Haufen erschreckt,
unterwarfen sich mehrere Völkerschaften, die Bewohner der Berge von
Doris, mehrere thessalische Stämme, die am Pindus, Olymp, Ossa
und Pelion, besonders auch die Thebaner.
Während die Griechen auf dem Jsthmos oder der Landenge von
Korinth sich beriechen, schiffte man auf die Bitte der bedrängten
Thessalien 10,000 Mann ein, um das herrliche Thal Tempe, durch
das sich der Peneus schlängelt und welches den Eingang von Macedonien
nach Thessalien bildet, zu bewachen. Doch da ein macedonischer Fürst
sie mahnen ließ, diese Stellung zu räumen, weil sie von den persischen
Reitern zertreten würden, und sie ohnehin auch erfuhren, daß die
Feinde noch an einem anderen Orte eindringen können, verließen sic
die Gegend und überließen die Thessalier ihrem Schicksale.
Den Spartanern wurde vom Orakel die Antwort ertheilt, ein
König von dem Geschlechte des Herkules müsse sich opfern, den Athe^
nern, sie sollen sich mit hölzernen Mauern vertheidigen. Die Deutung
dieser Antwort war verschieden. Des Themistokleö Meinung jedoch/
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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593
der ihn erkundet hatte, gelang es, ihn zu vereiteln. Den Appenzellern
kam die bessere Kunde des Landes und ein tüchtiger Regen gut zu
Statten. Plötzlich zeigten sich auf der Höhe 4000 Appenzeller und
begannen den Kampf, indem sie Holz und Steine auf die Feinde
herabwälzten. Stürmend drangen diese die Anhöhe hinan und als sie
bis zur Mitte derselben gelangt waren, gab Werdenberg das Zeichen
zum allgemeinen Angriff. Um auf dem schlüpfrigen Nasen nicht aus-
zuglitschen, hatten er und seine Schaar Schuhe und Strümpfe aus-
gezogen. Mit Schwerdt und Lanze bewaffnet, stürzten die Hirten unter
furchtbarem Geschrei auf die dreifach überlegene Schaar. Die Frauen
und Töchter, ganz oben stehend, hatten Hemden über ihre Kleider
geworfen und wurden von den Söldnern des Herzogs für geharnischte
Männer gehalten, welche gleichfalls Tod in ihre Reihen bringen würden.
Der Sieg war errungen; über 9oo Feinde waren gefallen und noch
jetzt bewahrt eine Kapelle das Andenken an diesen Heldenkampf.
104.
Waldemar ir. (1223), Alerander Newski
(mi); Casimir ni. van Polen, Philipp Vi.
(1340) Carl V. (1360) von Frankreich unir
Ednard Iii. von England. (1339.) (Per
schwarze Priiy und Pertrand de
Vneselin)
Jm Laufe des vierten Jahrhunderts ist der Fortschritt in der
Bildung in Europas Staaten nirgends zu verkennen. Selbst Jsland
suchte zu gewinnen, indem man nach Süden reiste und nordische Pilger,
die nach Rom und selbst in das gelobte Land reisten, waren nichts
Seltenes. Die Skalden oder Dichter des Nordens pstanzten ihre
Gesange von Mund zu Munde fort und die beiden Edda's sind Samm-
lungen von Liedern aus Odins Fabelzeit. Waldemar H., dieser tapfere
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Schwerdt Casimir_ni Philipp_Vi Philipp Carl_V. Waldemar_H.
Extrahierte Ortsnamen: Werdenberg Frankreich England Europas Rom Odins
668
nicht gewesen, wo die Wissenschaft gepflegt wurde, so war doch bereits
die Zeit gekommen, wo ihr Bedürfniß weniger gefühlt wurde, da
besonders die Erfindung der Buchdruckerkunst der Verbreitung allge-
meiner Bildung mächtig vorgearbeitet hatte. Noch sollte aber ein
Ereigniß dazu beitragen, den Funken des Geistes lebhaft zu entzünden
und in der Masse entschiedene Aufklärung zu verbreiten. Es ist dieses
das große Werk der durch Luther bewirkten Reformation oder Kirchen-
Verbesserung, deren Segnungen von jedem Gebildeten, er gehöre einer
Confesfion an, welcher er wolle, und er seh Geistlicher, oder Laie,
gewiß ehrend und dankbar anerkennt.
Carl V., Enkel Maximilians und Sohn des Erzherzogs Philipp
und der Johanne, Tochter Ferdinands und Jsabellens von Caftilien,
war 1500 zu Gent geboren, der Hauptstadt von Flandern, das, wie
die Niederlande, durch Mariens Heirath an Oesterreich gekommen war.
Da ihn militärische Uebungen besonders anzogen, so lag er den Wissen-
schaften weniger ob. Doch drang sein Erzieher auf Erlernung der
Geschichte, belehrte ihn über Staatsgeschäfte und machte ihm jenes
ernste Benehmen eigen, das einem Fürsten wohl ansteht und ihn auch
nie verließ. Eine Ursache davon mochte auch in der Abkunft von einer
Spanierin liegen. Nach Ferdinands Tod nahm er den Titel eines
Königs von Spanien an (1516) und 1519 wurde er deutscher Kaiser.
Er konnte nun mit Recht sagen, daß in seinen Staaten die Sonne nie
untergehe, da Spanien im Besitz von Mexiko und Peru war. In
Spanien leitete der weise Minister Ximencz die Angelegenheiten, ein
herrlicher Mann, der dem spanischen Adel einen starken Arm entgegen-
setzte. Er rüstete ein Heer, ordnete die Finanzen, füllte die Magazine
und Zeughäuser und konnte doch noch dem Könige ansehnliche Summen
baar übermachen. Dennoch wurde die Treue des Mannes nicht aner-
kannt, Carl-hieng den Niederländern mehr, als billig, an, und endlich
wurde er sogar zur Ruhe gesetzt, was den 81jährigen Mann tief
kränkte. Er starb bald darauf 1517. Earl betrug sich in Spanien sehr
unklug und durch Begünstigung der Flamänder entwandte er sich die
Herzen Aller, statt darnach zu streben, sie zu gewinnen, was einen
Aufstand zur Folge hatte, der jedoch gedämpft wurde.
Ein Nebenbuhler um die Neichskrone war Franz I. von Frankreich,
der sich gar eifrig darum bewarb. Die Kurfürsten indessen, die mächtigen
Ausländer fürchtend, übertrugen die deutsche Krone Friedrich dem Weisen
von Sachsen. Dieser jedoch nahm sie nicht an und durch die Vorstellung,
daß wegen der drohenden Türken gewählt werden müsse und Oesterreich
vermöge seiner Lage am meisten geeignet sey, ihnen kräftigen Widerstand
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Extrahierte Personennamen: Carl_V. Maximilians Philipp Philipp Johanne Ferdinands Ferdinands Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Friedrich Friedrich