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friedlich, abgesehen von den bis in den Anfang des 3. Jahrhunderts ziemlich harmlosen Kämpfen mit den unruhigen östlichen Nachbarn, den kriegslustigen germanischen Stämmen. Da pochten im zweiten Drittel dieses Jahrhunderts immer lauter und r stürmischer die Alemannen, einer der edelsten Germanenstämme, an die Psorten des römischen Weltreichs; nach mehrmaligem vergeblichen Anstürmen fluteten sie etwa um das Jahr 250 in gewaltigen Massen über den Grenzwall herein und nahmen das Land bis an den Rhein in Besitz.
Damit war nach 200 jährigem Bestand die Römerherrschast im Lande zu Ende; vorübergehend vermochten auch in den folgenden Jahrzehnten einzelne Kaiser rechtsrheinisch wieder Boden zu gewinnen, konnten sich aber ans die Dauer nicht mehr halten: der Rhein war nunmehr bis zum Untergang , des weströmischen Reiches dessen Grenze gegen das freie Deutschland. Noch heute erinnern zahlreiche Funde unter der Erde, sowie vereinzelte geographische Namen an jene Blütezeit römischen Kulturlebens am Oberrhein, dessen Nachwirkung sich in der Folgezeit noch in mancher Hinsicht fruchtbar für die Neugestaltung des Landes durch die Germanen erwiesen hat.
Ii. Alemannen und Kranken bis zur Auflösung des Wotksßerzogtums.
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts also siudeu wir unser .Land wieder in germanischen Händen. Die Alemannen erfüllten es damals vom Bodensee bis an den Main, ja sie drangen wiederholt über den Rhein hinüber und faßten auch drüben im Elsas; etwa 100 Jahre später festen Fuß. Auch sie bevorzugten für ihre Niederlassung die von ihren Vorgängern bebauten Gebiete und teilten als Leute, deren Hauptbeschäftigung der Krieg war, das Land in Militärbezirke, sogen. Gaue ein, die auch für das bürgerliche Leben Geltung hatten. Solche Gaubezeichnungen haben sich aus jenen Zeiten noch bis heute erhalten; wir sprechen beispielsweise noch vom Linzgau, Breisgau, Psinz-gau, Kraichgau usw. Die Bevölkerung war jetzt wieder eine ausschließlich ländliche, da ja die Germanen das Zusammenleben in Städten nicht liebten. Eine große Zahl von Dörfern ist damals entstanden; ihre Namen erinnern uns noch an ihren alemannischen Ursprung. Zahlreiche Gräbersunde erzählen von ihrer Lebensweise.
Doch nicht aus die Dauer war es den Alemannen beschieden, unser ganzes Land zu behaupten. Etwa um das Jahr 500 drängten die im Norden und Nordwesten angrenzenden Franken, damals die mächtigste germanische Völkerschaft und gefährliche Nebenbuhler der Alemannen im Besitz der mittel- und ober-
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Deutschland Main Rhein Elsas Breisgau
Feuer, das ihre Höhlen erwärmte, haben sie das Fleisch gebraten ober geröstet.
Im großen ganzen führten diese Leute ein Dasein, das etwa mit dem Leben der heute noch in sernen Ländern hausenden wilden oder halbwilden Jägerstämme, wie der Rothäute in Nordamerika, der Neger in Afrika, zu vergleichen ist. Da beispielsweise au2 unsern afrikanischen Kolonien in unseren öffentlichen _ Sammlungen - auch in Karlsruhe — ausgestellten Gegenstände sühren uns die interessante Tatsache vor Augen, daß diese unsere neuesten deutschen Mitbürger heute noch ungefähr auf der Kulturstufe stehen, auf der wir vor 4—5 Jahrtausenden ^ unserer ältesten Vorgänger in den oberheinischen Landen gesunden haben. Eine genaue Zeit freilich läßt sich für deren Auftreten nicht bestimmen, die Angaben darüber können nur auf ungefährer Schätzung beruhen.
Jahrhunderte sind seitdem vergangen, die Oberfläche unserer Landschaft hat sich gänzlich verändert: Schnee und Eis sind geschwunden, ungeheure Waldflächeu breiten sich ans, die noch heute vorhandene Vegetation und Tierwelt ist längst an der Stelle jener früheren getreten, die nur uoch drobeu im Norden und auf den höchsten Bergen vorkommen. Das kalte Klima ist einem gemäßigten gewichen. Die Menschen sind aus ihren dumpseu, düsteren Höhlen hervorgetreten in Gottes freie Natur, wenig mehr bedroht von den sie umgebenden Menschenfreundlicheren Tieren.
Wir befinden uns in der Zeit der Pfahlbauten.
Ein neues Volk war eingewandert; feine Herkunft und Abstammung kennen wir so wenig wie die jener ältesten Bewohner. _ Aber so viel wissen wir, wiederum aus alten Funden, daß diese Leute schon einer beträchtlich höheren Kulturstufe angehören, daß sie neben der Jagd und dem Fischfang bereits Ackerbau und Viehzucht treiben und auch sonst eine etwas veredelte Lebensweise gegenüber dem oben erwähnten halb wilden Zustand führen. Das tritt vor allem in den veränderten Woh-nuugsverhältuisseu zu Tage. Wir finden jetzt schon Hütten aus Holz mit Lehmverstrich, das Dach mit Stroh, Moos oder Baumrinde bedeckt, unsern heutigen einfachen Bauernhäusern wohl nicht unähnlich, und diese Hütten mitunter sogar in größeren oder kleineren Dörfern vereinigt. Eine besondere Eigentümlichkeit freilich, die uns ganz fremd anmuten muß, hatten diese Menschen hinsichtlich der Wahl ihrer Wohnplätze. Mit augenscheinlicher Vorliebe ersahen sie sich hiefür Gegenden mit Seen und Sümpfen und bauten seltsamerweise ihre Änsiedlungen ins Wasser hinein, Mar nahe ant Ufer, aber doch nicht unmittelbar von da aus 3u erreichen. Auf eingerammten Pfählen wurde ein fester Belag
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Afrika Karlsruhe Gottes
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beigesetzt, man hat ferner zur Ruhestätte entweder, wie wir es heute noch pflegen, ein in bett Boden vertieftes Grab gegraben, das man bei Beerdigungen Flach grab, bei Versenkung von Aschenurnen Urnengrab nannte, oder man hat die Bestattung der Leichen bezw. der Brandreste auf der Erdoberfläche vorgenommen und eilten Erd- oder Steinhügel darüber aufgeschüttet; diese Gräber hießen dann Hügelgräber.
In allen Teilen unseres Landes sind solche Gräber aufgedeckt worden, und überaus zahlreiche Funde, die unsere öffentlichen Sammlungen zieren, geben Kunde aus der Vorgeschichte unserer Heimat, die einzigen Zeugen längstvergangener Jahrhunderte, da noch keinerlei Überlieferung geschichtlichen Lebens bestand, da vor allem die Kunst des Schreibens noch fremd war.
Alles, was man früher aus Stein oder Knochen mit den größten Schwierigkeiten gemacht hatte, wurde nun aus dem weit leichter zu verarbeitenden Metall hergestellt. Wie ganz -anders sah es jetzt mit den Geräten und Waffen aus, wie viel besser zu fertigen und zu gebrauchen waren doch metallene jbeile, Meffer, Schwerter, Lanzen und Pfeilspitzen als solche aus etein! Und dann erst feinere Gebrauchsgegenstände, wie Nägel, Nadeln ii. st., oder Schmuck- und Luxussachen wie Armbänder, Spangen u. a.! Die Blüte des Bronzegebrauchs fällt etwa in die Zeit vom 12. bis zum 9. Jahrhundert vor unserer christlichen Zeitrechnung.
Etwa um das Jahr 800 v. Chr. dringt aus Oberitalien ein ueues Metall in unser Land ein, das balb eine wichtige Nolle in der gesamten Kulturwelt zu spielen berufen ist, das Eisen.
Eine Zeit lang geht der Gebranch der Bronze noch neben dem des Eisens einher; doch nach und nach überwiegt das letztere, und nur noch Schmucksachen, allerdings in verfeinerter Ausführung, werden aus Bronze hergestellt. Daneben kommen auch Metallgesäße, Kessel, Eimer u. a. immer mehr in Übung, und gleichzeitig vervollkommnet sich die Töpferei zu einer staunenswerten Technik: die im badischen Oberland aufgefundenen Urnen und Schalen weisen geschmackvolle Verzierungen aus. Die ganzen Verhältnisse, auf die man aus solchen Dingen schließen kann, zeigen eine gewisse Vornehmheit in der Lebenshaltung, eine Neigung zur Prachtliebe dieser Bevölkerung, demnach ohne Zweifel bereits eine hohe Kulturstufe zu einer Zeit, da man derartiges in unserer während späterer Jahrhunderte wiederum der Barbarei verfallenen Heimat nicht ahnen sollte. Und Spuren dieser Kultur-periode treffen wir an überaus zahlreichen Fundstätten landaus und landab, vom Bodenfee und der Donau bis an den Main. Während aber die früheren Funde uns keinerlei Anhaltspunkte
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rheinischen Landschaften, heran unter ihrem gewaltigen König Chlodwig (Ludwig). Dieser, der Gründer des großen Frankenreiches in Gallien auf den Trümmern der dortigen römischen Provinz, griff auch mit kühner Unternehmungslust in das Gebiet anderer germanischer Stämme hinüber und unterwarf dabei auch d^e Alemannen, die sich nunmehr auf die südliche Halste des heutigen Baden beschränken mußten. Im Norden siedelten sich die Franken an. Die Grenze zwischen beiden Stämmen zog sich von der Hornisgrinde nordwärts an der Oos und Murg entlang bis zum Rhein. Damit war also um das Jahr 500 die dauernde Besitznahme unserer Heimat vollzogen, und so ist es geblieben bis aus den heutigen Tag. Die oben bezeichnete Grenze ist noch jetzt die Scheide zwischen dem alemannischen (südlichen) und dem ' fränkischen (nördlichen) Volkstum.
("Von da an bildete das Land einen Best an dt eil des großen fränkischen Reiches, in dem Karl der Große nach und nach alle germanischen Stämme, soweit sie die Stürme der Völkerwanderung überdauert hatten, vereinigte)
( Die ganze Einteilung und Verwaltung des Landes geschah nach den Grundsätzen, die aus der allgemeinen Geschichte bekannt sind) Der fränkische Einfluß, unter den sich die Alemannen sehr gegen ihren Willen beugen mußten, erwies sich insofern wohltätig, als nach der Bekehrung Chlodwigs das Christentum, dessen vereinzelte Spuren aus der Römerzeit längst verwischt waren, durch zielbewußte Missionstätigkeit bei uns Eingang sand. Insbesondere wirkten hier im 7. und 8. Jahrhundert fränkische und irische Glaubensboten und schon damals entstanden manche bedeutende Kirchen und Klöster, wie Säckingen (St. Fridolin), Reichenau (St. Pirmin) St. Gallen (St. Gallus) u. a.
Von da aus verbreitete sich Christentum und Gesittung auch weiterhin im Lande, namentlich die Klöster Reichenau und St. Gallen bildeten geraume Zeit die Mittel- und Ausgangspunkte christlicher Kultur. Sie wareu die Sitze gelehrter Bildung, die hohen Schulen am Oberrhein.
Als nach dem Tode Ludwigs des Frommen dessen Söhne das Frankenreich teilten, kam unser Land mit den übrigen rechtsrheinischen Gebieten an Ludwig den Deutschen, den ersten König des eigentlichen Deutschen Reiches.
Unter den letzten Karolingern spielt der Oberrhein mehrfach eine wichtige Rolle. Kaiser Karl der Dicke hat hier sein wenig, glückliches Leben beschlossen; er liegt ans der Insel Reichenau begraben. Die folgenden Kaiser waren gleichfalls gern und oft in unseren Gegenden, wo namentlich unter Otto dem Großen die geistlichen Staaten, Bistümer wie Abteien, sich zu bedeutender Macht entwickelten und den Kaisern sür ihre Römerzüge, deren
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Ludwig) Ludwig Karl Chlodwigs Chlodwigs Fridolin) Pirmin Gallus Ludwigs Ludwig Ludwig Karl_der_Dicke Karl Otto
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Weg meist hier durchging, wertvolle Unterstützung leisteten. In weltlicher Beziehung finden wir zur Zeit der sächsischen und fränkischen Kaiser die Volksherzogtümer der Franken und Alemannen, die mau auch Schwaben nennt. Die unser ganzes deutsches Vaterland aufs tiefste erschütternden Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum, über welche die allgemeine Geschichte näheren Aufschluß gibt, sie haben auch unsere engere Heimat sehr empfindlich in Mitleidenschaft gezogen: namentlich als in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zur Zeit Kaiser Heinrichs Iv. (1056—1106) dieser Kampf mit der höchsten Erbitterung beiderseits geführt wurde, da war auch der Oberrhein der Schauplatz langjähriger Bruderkämpfe. _
Überall gab es Zwist und Parteiungen. „Hie kaiserlich" erscholl dort die Losung, „hie päpstlich" erklang es auf der anderen Seite. Ta standen geistliche Herren gegen geistliche, oft desselben Bistums oder Klosters, da kämpften Fürsten und Ritter mit leidenschaftlichem Haß gegen einander. Lo befand sich Jahrzehnte lang das Land in Aufregung und Unruhe, insbesondere das Herzogtum Schwaben, also der südliche Teil, wo über der Frage der Besetzung des Herzogstuhles heftiger Streit zwischen den vornehmsten Häusern unter einander und mit dem Kaiser entbrannt war.
Ja sogar ein Gegenkaiser wurde hier im schwäbischen Lande dem vom Papst seiner Würde entsetzten Kaiser Heinrich Ix . in der Perfon Rudolfs von Rheinfelden, des damaligen alemannischen Herzogs, gegenübergestellt. An diefen Kämpfen nahm das Haus Zähringen, über das unten ein besonderer Abschnitt handeln soll, hervorragenden Anteil. Das Herzogtum Schwaben kam damals an die Hohenstaufen, die es bis zu ihrem Aussterben innehatten.
Gegen Ende der Stauferzeit im 13. Jahrhundert geriet allmählich im Deutscheu Reiche das Volksherzogtum in Versall, und ans den wenigen größeren Landschaften entstanden zahlreiche kleinere Territorien geistlicher und weltlicher Herrschaft. Mit Friedrich Ii., dem letzten großen Hohenstaufen (t 1250), war die alte Herrlichkeit des Reiches zu Grabe gegangen: an Stelle eines kraftvoll geschlossenen Volkstumes trat setzt eine Kleinstaaterei, eine traurige Zersplitterung des politischen und wirtschaftlichen Lebens der Nation; und unsere deutsche Karte zeigt jetzt von der Zeit des sogen. Interregnums an jene bunte Vielgestaltigkeit, die unsere vaterländische Geschichte über ein halbes Jahrtausend beherrscht und ihre Entwicklung in wenig erfreuliche Bahnen gelenkt hat. Und gerade im deutscheu Süd-westen tritt sür unsere heute badischen Gegenden diese Zersplitterung in kleine und kleinste Staatengebilde mit am stärksten
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich_Ix Heinrich Rudolfs Friedrich_Ii Friedrich
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bereiten.*) Die Bevölkerung ist eben jetzt in fest ansässiger Lebensweise, die ans allen Gebieten ihre günstigen Wirkungen, zeigt gegenüber dem mehr nomadischen Zustand der einstigen, Renntierjäger. Die Kleidung bestand noch vorzugsweise au£ Tierhäuten, die wohl hie und da schon zu Leder gegerbt wurden, daneben aber auch aus Leinwand; denn vorgefundene Werkzeuge deuten darauf hin, daß die Pfahlbaubewohner des Spinnens und Webens wohl kundig waren, wie sie auch nachweislich den Flachs- und Hanfbau betrieben. Selbst ein gewisser Handel und Tauschverkehr muß zwischen einzelnen Pfahlbaustationen auch fernerer Länder stattgefunden haben;, und bei dem Zusammenleben in größeren Ansiedlungen darf man wohl auch das Vorhandensein einer Art von bürgerlichen Gemeinwesen, von allgemeinem Recht und Gesetz annehmen, begründet aus gegenseitiger Achtung, ans Respekt vor dem Eigentum des andern — Vorrichtungen zum Abschließen der Wohnungen finden sich beispielsweise nirgends —, aus einem tief im Menschen wurzelnden Gemeinsamkeitsgesühl.
Über Religion, Sitten und Gebräuche dieser Leute wissen wir gar nichts.
Ein großartiger Fortschritt in der Menschheitsentwicklung ist mit dem Bekanntwerden der Metalle und ihrer Verwendung im Dienst der Kultur gemacht. Unserem Land kam diese Kenntnis wohl aus dem Osten. Zuerst tritt das Kupfer auf, das bald verdrängt wird von der Bronze, einer Mischung aus Kupser und Zinn; man nennt die von ihr beherrschte Zeit: die Bronzezeit. Auch damals noch bestanden zahlreiche Pfahlbauten, manche waren freilich schon untergegangen. Häufiger ist jetzt die Niederlassung ans dem Lande und zwar vorzugsweise eben in jenen beiden Siedluugsstreisen. Doch hier haben sich naturgemäß die Spuren weniger erhalten als dort im Wasser, längst ist der Pflug über sie hinweggegangen, längst haben die späteren Geschlechter bei ihrer eigenen Kulturarbeit aufgeräumt mit den Trümmern aus grauer Vorzeit. Dagegen sind uns in Gräbern wertvolle Reste aufbewahrt. Die damaligen Menschen hatten die Gewohnheit, ihren Toten allerlei Dinge für die Reife ins Jenseits mitzugeben: Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen. Speisen und Getränke in Schüsseln und Krügen. Dieser Brauch blieb im allgemeinen der gleiche, mochte die Bestattungsart selbst noch so verschieden sein. Man hat die Leichen entweder beerdigt oder verbrannt und die Asche in Urnen, gleichfalls in der Erde,
*) Sie hatten die Gewohnheit, die Speisereste und Abfülle einfach wegzuwerfen. Da nun das Wasser oder der Schlamm diese Überreste vortrefflich erhalten hat, können wir uus noch heute ein gutes Bild machen^
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Garnisonen, in der ganzen Provinz etwa 40000 Mann. Alles lx)ar na$ militärischen Gesichtspunkten eingerichtet, wobei sich die klugen Römer die früheren Allsiedlungen im Lande möglichst nutzbar zu machen verstanden. Hervorragende Orte, wie Ladenburg, Heidelberg, Baden. Breisach, Hüfingen, Konstanz n. a., waren die Mittelpunkte von Militärdistrikten. Ferner breitete sich ein vortrefflich ausgebautes Straßennetz, das wiederum in erster Linie^Heereszwecken diente, in der Rheinebene und in den Vorbergen des Schwarzwaldes aus. Jetzt waren allmählich auch die Seitentäler, die durch ihre Fruchtbarkeit und günstige Bodenbeschaffen-h eit zur Anstellung lockten, in den Bereich der Kulturtätigkeit hereingezogen worden. Der weitaus bedeutendste Ort zur Römerzeit war Baden-Baden, das Zentrum der gesamten römischen Kultur in badischen Landen. Die dortigen Heilquellen waren den Römern wohlbekannt, und sie hatten hier, wie auch in Badenweiler, umfassende Badeanlagen eingerichtet, deren Ruinen noch heute sichtbar sind. Zum erstenmal kam in Deutschland damals an solchen römischen Orten städtische Lebensweise ans; und jede, wenn auch sonst unbedeutende Stadt wollte in ihrer Art ein Rom im Kleinen darstellen und entwickelte in ihren Mauern eine oft recht ansehnliche Kultur, freilich gleichzeitig auch das entartete Luxusleben der Römer, dessen Einfluß auf das urwüchsige, meist noch unverdorbene Volk nachteilig genug sich geltend machen mußte.
Diese engen Beziehungen zur römischen Hauptstadt hatten allerdings die gute Wirkung, daß schon frühzeitig das Christen -tum durch römische Kaufleute und Soldaten bei uns Eingang fand, ohne daß es jedoch zu einer eigentlichen Bekehrung der heidnischen Bevölkerung damals schon gekommen wäre. Es blieb vielmehr, abgesehen von den Römern selbst, wohl nur bei einer oberflächlichen Bekanntschaft mit der neuen Religion.
Daneben treffen wir aber auch eine ausgedehnte ländliche Besiedlung der Römer, zahlreiche Dörfer und Höfe zu Land-wirtfchaftszwecken, an. Auch mancherlei gewerbliche Anlagen größeren Stils mögen vorhanden gewesen fein, so bei Riegel im Breisgau eine sehr ansehnliche Töpferindustrie. Ein reger Verkehr, auf vorzüglichen Wegen, namentlich auch auf den zahlreichen Wasserlänfen, ging landauf und landab, wenn auch feine der großen internationalen Handelsstraßen durch unser Gebiet zog. Eine dichte Bevölkerung freilich dürfen wir uns trotz dieses . reich entwickelten Kulturlebens auch damals noch nicht vorstellen. Roch immer gab es weite Strecken unbebauten und bewaldeten Landes, besonders die höheren Lagen waren zumeist noch unkultiviert.
Im großen ganzen war die Zeit der Römerherrschaft
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gen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Krast beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, _ in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbnnd suchte er sämtliche deutsche Stämme zu Bereinigen. Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte.
Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, welche die Herrschaft der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardenreiches war Pavia. Von den Langobarden hat die Lombardei ihren Namen.
Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlaufe der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener.
Von den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab.
!2. Die Hunnen.
Die Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Augen und eingedrückter Nase. Besonbers entstellt würden sie durch garstige Narben im Gesicht; benn man zerschnitt den Knaben die Wangen, bctmit ihnen später keine Bärte wüchsen.
Ihre Wämser waren ans Fellen von Maulwürfen und Walbmäusen zusammengeflickt. Beinkleiber und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbebeckung bienten ihnen Pelzmützen. Die Kleiber behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen.
In der Nahrung waren sie nicht minber unsauber als in der Kleibung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pserbe und vom Fleische aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen würden nicht gekocht, gewürzt ober sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel aus das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war.
Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein un-
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Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Pavia Italien Spanien Gallien Gallien Spanien Italien Sachsen Asien Europa
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^rt den Eroberungskriegen hatten die Alemannen meist barbarisch gehaust, die Festungen der Römer zerstört, die Städte verwüstet und die Felder verheert. Nachdem sie in den unbestrittenen und friedlichen Besitz des Landes gelangt waren, legten sie allmählich ihre kriegerische Rohheit ab, nahmen mildere Sitten an und lernten von der zurückgebliebenen alten Bevölkerung den sorgfältigeren Betrieb von Landwirtschaft, Viehzucht und anderen friedlichen Beschäftigungen.
Aus jener Zeit rührt auch die Einteilung des Landes in (Saite*) her, deren Namen sich zumteil bis auf den heutigen Tag erhalten haben: der Linzgan und der Hegau an den nördlichen Ufern des Bodensees, westlich davon der Klettgan und der Albgau und nördlich die Baar; vom Oberrhein bis zur Elz der Breisgau, vou der Elz bis zur Oos die Ortenan, weiter nördlich der Usgau und Albgau, der Pfinzgau und Enzgan, Kraichgau, Elfengan, Neckargau, Lobdengan (Gegend um Ladenburg), Weingartau (Adelsheim, Buchen, Walldüru), Taubergau und Wald-sasseugau. Jeder Gau bestand aus einer Anzahl von Gemeinden; die Vorsteher der Gemeinden und der Gaue, sowie der Volksherzog wurden aus deu angesehensten Geschlechtern von den freien Männern gewühlt. In bestimmten Fristen während des Jahres wurden ziir_ Verhandlung der gemeinsamen Angelegenheiten die Gemeindeversammlungen von den Gemeindevorstehern und die Gauverfamm-lungen von den Gauvorstehern und alljährlich im Frühling die Versammlung des ganzen Volkes vom Herzog unter freiem Himmel abgehalten. Der Ort, wo dies geschah, wurde Walstatt genannt. Jeder freie Mann war Richter in seinem eigenen Hanfe; Vergehen gegen die öffentliche Sicherheit, wie Totschlag oder Körperbeschädigung wurden vom Gauvorsteher und seinen Schöffen in öffentlichen Gerichtssitzungen abgeurteilt und durch Geldstrafen, das Wehrgeld, gebüßt. Weigerte ein Totschläger das Wehrgeld, so hatte die Familie des Getöteten das Recht der Blutrache. Wenn in einem Rechtsfall die Wahrheit nicht durch vereidigte Zeugen festgestellt werden konnte, durfte sich der Angeklagte durch ein Gottesurteil rechtfertigen; in solchem Falle griff er aus einem Kessel siedenden Wassers einen Ring, trug ein glühendes Eisen eine Strecke weit in der Hand oder schritt mit bloßen Füßen über mehrere glühende Pflugscharen. Blieb er unverletzt, so galt dies als Zeichen seiner Unschuld.
Die Sitten der Alemannen blieben noch lange rauh und derb; dabei waren sie aber durch alle Tugenden ausgezeichnet, die an den alten Deutschen gerühmt wurden, besonders durch Biederkeit, Redlichkeit und Treue.
*) Gau — von natürlichen Grenzen eingeschlossener Bezirk.
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