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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 57

1879 - Berlin : Nicolai
57 Meöergang zur neueren Geschichte. In den fünfzehnhundert Jahren, welche seit den Zeiten Armins vergangen waren, hatten sich große Veränderungen im Leben unseres Volkes vollzogen, besonders aber hatten die großen Erfindungen und Entdeckungen dahin gewirkt, daß die Menschen größere Kenntnisse und klarere Vorstellungen gewannen, daß ihr Leben im Staate wie im Hause sich vielfach veränderte. Durch die Wirkungen, welche das Schießpulver auf die Entscheidung der Schlachten ausübte, war die Macht der Ritter im Staate vernichtet; sie mußten sich dem Willen des Landesherrn unterwerfen, wodurch größere Einheit und Ordnung in die Verwaltung der Staaten kam. Die dadurch geschaffene Sicherheit des Lebens und des Eigenthums beförderte die Werke des Friedens, die Arbeit des Handwerkers wie des Ackerbauers. Die Folge davon war höhere Anspannung der Kräfte des Körpers wie des' Geistes und somit größere Bildung. Die in den Städten gegründeten Schulen, die in Folge der Erfindung des Bücherdruckes leicht erworbenen Bücher beförderten die Bildung. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien, die Auffindung Amerikas lenkte die Aufmerksamkeit der Menschen über weite Gebiete der Erde. Im früheren Mittelalter hatten sie weiter nichts gekannt, als ihr Heimatdorf, oder die nächste Stadt. Wie waren durch die Kreuzzüge, die Handelsreisen der Hansa, die großen Entdeckungen zur See ihre Kenntnisse gewachsen! Auch auf das häusliche Leben wirkten die letzteren ein. — Zu den heimischen Pro-ducten, welche zum Haushalte verwandt wurden, kamen andere aus der weiten Ferne und gestalteten die ganze Lebensweise unserer Vor-sahren um. ?svlge der Eroberungen Constantinopels durch die Türken waren griechische Gelehrte nach dem Abendlande geflohen; sie brachten die Schriften der alten Griechen mit und lehrten die Abendländer dieselben lesen und verstehen. Auch in Deutschland, wie in andern Ländern, entstanden Universitäten, auf welchen die Wissenschaften eifrig gelehrt und gelernt wurden. Dadurch wurden neue Gedanken verbreitet; die Menschen sehnten sich aus den Zuständen, in welchen sie lebten, heraus. So wurde eine neue Zeit langsam vorbereitet; herbeigeführt aber wurde sie durch die große Reformation, welche einen Theil der Christenheit von der römisch-katholischen Kirche losriß.

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 8

1879 - Berlin : Nicolai
8 Untergang des hunnischen Reiches wurden auch die Ostgothen wieder tret und bald so mächtig, daß der oströmische (griechische) Kaiser ihnen ^^ut zahlen mußte. An seinem Hose wuchs der junge ostgothische Königssohn Theoderich aus; achtzehn Jahre alt kehrte dieser zu seinem Volke zurück und stritt ruhmvoll an seiner Spitze. Nach seines Vaters Tode erhoben ihn die Gothen auf den Schild und damit zu ihrem Könige. Seine Macht fürchtend bewog der Kaiser ihn, nach Italien 4?6. zu ziehen, wo der deutsche Heerkönig Odoaker das weströmische Kaiserreich gestürzt hatte. Mit einem zahlreichen Heere erschien Theoderich an der Etsch, schlug den Odoaker'bei Verona (Bern) und belagerte ihn in Ravenna. Dieser ergab sich endlich gegen die Zusicherung der Freiheit, wurde aber bei einem Festmahle niedergestoßen, weil er, wie theoderich angab, diesem nach dem Leben getrachtet. Nun fiel dem Zieger ganz Italien zu, mit dem er die Nachbarländer jit einem großen Reiche vereinte. Er herrschte milde und friedfertig, ließ die Unterworfenen bei ihrem Rechte und ihrem Glauben. Die Römer trieben unter seiner Regierung Handel und Gewerbe, ja sie bekleideten die höchsten Staatsämter; die Gothen bildeten den Kriegerstand, der zur Vertheidigung des Landes stets bereit sein sollte. Italien blühete noch ein Mal aus, das in Trümmern gesunkene Rom wurde wieder hergestellt. Aber nach Theoderichs Tode zersiel sein Reich schnell; trotz tapferen Widerstandes wurden die Gothen von den Feldherren des griechischen Kaisers besiegt. Sie wanderten zum Theil aus, zum Theil vermischten sie sich mit den Italienern. Die Ebenen am Po eroberten später die Longobarden und gaben dem Lande den Narrten. Die Deutschen nach der Aotkerrvanderung. Unter vielem Blutvergießen hatten die Deutschen einen großen Theil Europas erobert. Als >sie aber die erwünschten Aecker gewonnen, vertauschten sie das Schwert mit dem Pfluge und schufen Ordnung und Sicherheit. Die Unterworfenen drückten sie nicht, ließen ihnen vielmehr den größten theil ihrer Aecker. So in Frieden und durch den gemeinsamen Glauben geeinigt, verschmolzen Sieger und Besiegte zu neuen Völkern (Italiener, Franzosen, Spanier — Romanen —). Mit großer Schnelligkeit hatte sich trotz blutiger Verfolgung die Religion Jesu Christi durch das ganze römische Reich verbreitet; zu ihr bekannten sich bald auch die ausgewanderten Deutschen. Den

3. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1903 - Berlin : Nicolai
und damit mildere Sitten. Im Südosten des Reiches entstand die bayrische Ostmark, aus der sich das mächtige Österreich gebildet hat. Otto wird römischer Kaiser. Otto war so mächtig und so angesehen geworden, wie kein anderer König seiner Zeit. Daher ging er nach Rom, um sich, wie einst Karl der Große es getan, zum römischen Kaiser krönen zu lassen. In der Peterskirche krönte und salbte ihn der Papst und erhob ihn damit über alle Könige, zum Schutzherrn der Stadt Rom und der ganzen Christenheit. Otto wollte aber nicht nur den Namen eines Kaisers tragen, er forderte auch Gehorsam. Das gefiel den Römern nicht; sie empörten sich sogar gegen ihn. Er mußte mehrmals nach Italien ziehen, um sie zur Ruhe zu bringen. Einen Papst, der sich ihm widersetzte, nahm er gefangen und führte ihn mit sich nach Deutschland. Sorge für Religion und Bildung. Ottos Sorge richtete sich auch auf die sittliche Bildung des Volkes, das zum großen Teile in Unwissenheit und Roheit dahin lebte. Nur Religion und Bildung konnten hier helfen und bessern. Otto unterstützte daher die Kirche und ihre Diener, ließ Gotteshäuser erbauen, gründete Bistümer und stattete sie reichlich aus. In Magdeburg schuf er ein Erzbistum und stellte es auch über die Bistümer zu Havelberg und Brandenburg. Es sollte besonders dazu dienen, das Christentum im Wendenlande zu verbreiten. Des Kaisers jüngster Bruder Bruno war Geistlicher und später Erzbischof von Cöln geworden. Er hatte sich schon als Knabe durch seine Lust am Lernen ausgezeichnet, und als Mann wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit allgemein bewundert. Bruno stellte die hohe Schule Karls des Großen wieder her und unterrichtete selbst an ihr. Von dieser Schule gingen gelehrte Männer aus und verbreiteten Bildung durch ganz Deutschland. Religion und Bildung hoben das Volk allmählich aus eine höhere Stufe der Gesittung. Ottos Lebensabend und Tod. Am Abende seines Lebens hielt Otto der Große noch einen Reichstag zu Quedlinburg ab. Alle Völker seines weiten Reiches entsandten ihre Vertreter und ließen ihm den schuldigen Tribut und Geschenke überreichen, um ihm dadurch ihre Verehrung zu erweisen. Es war ein schöner, erhebender Tag. Aber Otto fühlte, daß seine letzte Stunde bald schlagen werde. Nach einem ruhmvollen Leben, nach Kampf und

4. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 38

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Die Mark Brandenburg. Nach eigener Aufiiiihme des Scvfaffers. 37. Sächsisches Haus ausmvdlich, Lenzer Wische. Giebelfront nach dem Felde zu. Das grosze Scheuertor führt in die Tenne und die Stallungen. Dahinter liegen die von der linken Hausseite zugänglichen Zimmer. — Pferdeköpfe am Giebel. Ziehbrunnen. lungen gehalten, aber gerade auf polnischem Sprachboden unbekannt, sind diese Dörfer jedenfalls alt und vielfach eine durch eine flache Geländekuppe begünstigte Siedlungsform von Anwohnern der Sumpf- und Waldgebiete. Rahnsdorf bei Berlin ist noch jetzt ein schönes Beispiel. Haufendörfer mit ihrem unregelmäßigen Durcheinander der Gehöfte und Gäßchen zwischen ihnen, wie man sie im Süden und Westen des Vaterlandes kennt, finden sich gelegentlich z. B. in der südlicheil Neumark. Gehöft- und Haus form sind wenig charakteristisch, entsprechend der Be- siedlung der Mark vonseiten der verschiedensten deutschen Stämme. Das alte S a ch s e n h a u s (siehe oben) beschränkt sich auf den äußersten Westzipsel und die Gegend des Reihendorfes. Aber auch bei ihm besteht oft genug nur noch die äußere Form, während im Innern Stall und Wohnhaus streng gesondert werden und der Haupteingang nicht mehr das Scheuertor am Giebel nach den Feldern zu, sondern die Tür an der Längsseite geworden ist. Recht verbreitet ist die s r ä n k i s ch e H o s- a n l a g e , die das Gehöft durch eine von Tor und Pforte unterbrochene Mauer von der Straße abtrennt, Wohnhaus und Stall beidseitig daran mit dem Giebel an die Straße rückt und an die vierte Hofseite, dem Felde zugewendet die Scheune setzt. Aber die Form befindet sich in der Auflösung, besonders wird das Haus meist nicht mit dem Giebel, sondern mit der Front gegen die Straße gesetzt. — Der Spreewald kennt ein

5. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 48

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
48 Tie Mark Brandenburg. und dann zur Auflockerung des Stadtbildes stark beitragen; sind die Fabriken größer, so ist Gleisanschluß eine Notwendigkeit, die die Wahl des Ortes beschränkt. Ein- tönige Häuserreihen für die Arbeiter entstehen in der Nachbarschaft (z. B. Luckenwalde, Lausitzer Städte). Die Schulen schaffen sich gleichfalls stattliche Neubauten, auch sie meist außerhalb der alten Stadt, wo Platz zur Anlage geräumiger Höfe und Spiel- Plätze leichter zu finden ist. Die alten Gastwirtschaften vor den Toren, bei denen Raum für Wagen und Vieh das Wichtigste wareu, machen Gartenlokalen Platz mit Saalbauten, in denen Sonntagsvergnügungen und politische Versamm- lungen abwechseln können. So ist die Stadt ringsum verändert, aber auch ihr Kern ist nicht derselbe mehr, wie vor 59 Jahren. Manches alte Tor, weite Stücke der alten Stadtmauer siud ge- fallen, Pforten sind durch den Rest durchgebrochen. Die alten Kirchen haben sich den Ausbau ihrer Türme oft genug gefallen lassen müssen. Vor allem aber sind die bescheidenen Bürgerhäuser der älteren Zeit mehr in die Hinterstraßen zurückge- drängt und haben in den Hauptstraßen Platz für ähnliche Neubauten hergeben müssen, wie sie vor den Toren bequemer auf freiem Boden entstanden sind. Was aber in dieser Zeit der neuen Entwicklung gebaut worden ist, ist leider fast durchweg ohne Zusammenhang mit der älteren Zeit geschaffen, und erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hat der Sinn für den Wert der Überlieferung sich stärker zu regeil begonnen. Tie alten Bauten werden weniger leicht beseitigt, oder sie werden mit besserem Verständnis umgebaut; bei den Neubauten sucht mau häufiger nach schlichter Gefälligkeit, wie sie der märkischen Landschaft und dem märkischen Volksstamme entspricht, dem leerer Prunk ein Grenl ist. Bevölkerung nach Religion und Sprache. Nach Religion und Sprache ist die Bevölkerung der Mark evan- gelisch und deutsch, mit nicht sehr großen Minderheiten anderen Glaubens und anderer Sprache. Alte Enklaven geschlossener katholischer Bevölkerung — ein häu- figes Bild im Westen und Süden Deutschlands — fehlen ganz. Die überwiegende Masse der Katholiken sind in neuerer Zeit zugewandert oder die Kinder Zugezogener. Da diese Einwanderung naturgemäß in die Städte, besonders nach Berlin erfolgt, ist hier der Einschlag von Katholiken besonders groß, ähnlich in den Gegenden der L a u s i tz e r I n d u st r i e. Auf dem Lande gibt es andererseits noch sehr zahlreiche rein evangelische Gemeinden. Andere christliche Bekenntnisse sind nur in geringer Zahl vertreten, noch geringer ist die Anzahl der Religionslosen und Leute un- bekannter religiöser Stellung. Die Juden sind schon von alters her in der Mark, vorzüglich in den Städten, ansässig gewesen. Die Nähe der hauptsächlichsten Wohngebiete der Juden, des ehe- maligen polnischen Reiches und Böhmens, und die Anziehungskraft der wachsenden Weltstadt hat aber eine erhebliche neue Einwanderung zuwege gebracht, die ganz Überwiegend sich auf Groß-Berlin erstreckt hat.

6. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 51

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die märkischen Landschaften. 51 die Volksschule länger und daher auch schon erfolgreicher au der Einbürgerung des Schriftdeutschen gearbeitet, und kein Seemannsdeutsch beschnitt im späteren Leben ihren Einfluß. Das ehemals kursächsische Land aber hat auch im Gebiete alter flämischer Siede- lungen mitteldeutsche Sprechweise durchgesetzt, und dasselbe gilt von den Grenz- gebieten nach Schlesien hin. Der heutige Verkehr, der die Deutschen der verschieden- sten Gegenden zusammenbringt und auch fast jeden Landmann dem sprachabschlei- senden Einflüsse der Stadt immer wieder aussetzt, und die Schule mit ihrer Pflege einer gleichmäßigen Aussprache bewirken in Groß-Berlin ein schnelles, in der Pro- vinz ein langsameres, aber überall spürbares Verschwinden der Mundarten, um so mehr, als es so festgefügte Mundarten wie im Westen und Süden Deutschlands sowie an den deutschen Küsten in der Mark ja nicht gegeben hat. Gerade der Berliner Dialekt hat in den letzten zwei Menschenaltern eine Fülle eigentümlicher Ausdrücke ein- gebüßt und durch Aufnahme von Worten aus der gemeinen Sprache aller Teile Deutschlands sich einem allgemein deutschen Großstadt-Patois angenähert. Und doch — immer wieder erwächst im Kindermund auf der Straße eine Sprechweise, die in grammatikalischen Wendungen wie in Lautbehandlung ihre niederdeutsche Natur nicht verleugnen kann. Die märkischen Landschaften. 53. „Landschaften", Regierungsbezirke und Kreise. Die Grenzen der „Landschaften" sind mit etwas kräftigeren Linien gegeben, sie sind aus praktischen Gründen (vgl. Text) allemal mit Kreisgrenzen in Ubereinstimmung gebracht, auch wo sie geschichtlich und naturgemäß etwas abweichen sollten. Die Kreishauptstädte « (schwarz), die kreisfreien Städte, ® mit Ring.

7. Landeskunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
11. Die Bewohner. 51 Zur geit der Völkerwanderung verließ der größte Teil von ihnen die Heimat und zog nach Westen und Süden. Ihnen nach drängten von Osten die slawischen Wenden, die sich bis an die Elbe ausbreiteten und sie an einigen Stellen auch überschritten. In das Land zwischen Elbe und Oder teilten sich drei Stämme: die Obotriten (in Mecklenburg), die Liutizen (in der Mark und Vorpommern), die Sorben (in Sachsen und in der Lausitz)- das Land rechts von der Oder besetzten Pommern und Polen. Diese großen Stämme teilten sich wieder in Völkerschaften, die ihre besonderen Gaue hatten: so die Brizaner in der Priegnitz, die Dossaner an der Dosse, die Heveller im Havelland, die Spriavaner an der Spree im Teltow und Barnim, die Riezaner an der Oder um Wriezen, die Ukraner an der Ucker. Nach langen, blutigen Kämpfen, in denen sie tapfer für Glauben und Freiheit fochten, mußten die Wenden den siegreichen Deutschen das Feld räumen. Ein Teil von ihnen zog sich in Gegenden zurück, deren Abgeschlossenheit ihnen gestattete, ihren Sitten und Gewohnheiten getreu zu bleiben; so in den Spreewald und in das Oderbruch. Andere blieben unter den Deutschen wohnen; aber erst nach Jahrhunderten erfolgte eine freundliche Annäherung und ein Ausgleich zwischen beiden Völkern. Die Deutschen legten entweder neue Städte und Dörfer an oder nahmen wendische Niederlassungen in Besitz, aus denen die alten Bewohner weichen mußten, oder bauten wüst liegende alte Ortschaften wieder auf, denen beim Wiederaufbau wohl der wendische Name gelassen wurde. Deshalb darf nicht aus dem wendischen Namen eines Ortes auf die Volkszugehörigkeit der Bewohner geschlossen werden. Manche Ortschaften, in denen die Wenden gesondert von den Deutschen wohnten, wurden noch jahrhundertelang als wendische bezeichnet; auch heute noch findet sich der Zusatz „wendisch". Der Unterschied zwischen deutsch und wendisch wurde namentlich da hervorgehoben, wo eine deutsche und eine wendische Ansiedlung gleichen Namens beieinander lagen; später wurden dafür aüch die Bezeichnungen üblich „neu" und „alt" oder „groß" und „klein" oder, wenn die Lage einen Unterschied erlaubte, „hohen" und „nieder". Wo die Wenden, die mit Vorliebe dem Fischfang oblagen, Aufnahme in einer Stadt oder einem Dorfe fanden, da erhielten sie einen besonderen Teil zu- gewiesen, den kiez (slaw. kieza = Fifcherhiitte). Die wendischen Ortsnamen endigen häufig auf en in ow (au) ick(e) ack atz itz otz ig og ug gard oder grad (^-Burg); die deutschen verraten ihren Ursprung leicht: au(e) feld(e) land weide bruch hag(en) holz busch Heide Hain wald(e) haus(en) kirch(en) mühl(e) Hof dorf sta(ä)dt bürg teich pfuhl see fließ münde brück werder Horst höhe berg thal stein ruh lust u. a. Auch manche Höhen tragen noch wendische Namen, wie Golm, Bellenberg (slaw. Kulm —Spitze), Rehberge (slaw. redr — Berg), Müggelberge (slaw. mo^ils — Hügel, Berg). Erinnerungen aus der Wendenzeit sind außer in den Ortsnamen noch 4*

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 78

1893 - Berlin : Nicolai
78 seeenreichen Landstriche der Zauche und gründete das Kloster Lehnin. Johann-I. und Otto Hl, zwei Brüder, welche in großer Eintracht dre Regierung gemeinsam führten, drangen erobernd bis zur Oder vor, gewannen den Barnim, den Teltow, die Uckermark; jenen Strom überschreitend, unterwarfen sie auch das Land an der Warthe und Netze. Überall entstanden deutsche Dörfer und Städte, erhoben sich christliche Kirchen. Die Wenden bekehrten sich allmählich und nahmen mit der Zeit die deutsche Sprache an. Bald wurde auch Berlin eine deutsche Stadt; ihm gegenüber, auf dem linken Spreeufer erblühete Köln. Die Ordnung, welche die wackern Fürsten anstecht erhielten schuf Wohlstand und Bildung. Otto Iv. hielt auf feinen Schlössern am Grimmnitz-, am Wehrbelliner See und in den Städten seines Landes einen glänzenden Hof. Wohlstand und Bildung blüheten in der Mark. Aber gegen den Erzbischof von Magdeburg kämpfte er unglücklich. Bei Frohse gefangen genommen, ward er nach Magdeburg geführt und in einen Holzkäfig eingesperrt. Endlich befreite ihn seine Gemahlin durch eine Summe Geldes, welche der treue Johann von Buch in der Kirche zu Tangermünde aufbewahrt hatte. Von einem Geschosse, welches in seiner Kopfhaut stecken geblieben war, erhielt er den Namen „Otto mit dem Pfeile!" — Die weiteste Ausdehnung erreichte die Mark Brandenburg unter dem klugen und Opfern Waldemar. Dieser focht gegen die vereinte Macht Dänemarks, Schwedens und Polens, wurde zwar Besiegt, erhielt aber einen ehren-1319. vollen Frieden. Er starb früh; ein Jahr nach ihm sank der letzte Sproß des anhaltinifchen Herrscherhauses ins Grab. Die bayrischen Markgrafen und der falsche Waldemar. Da zog Kaiser Ludwig der Bayer das Land wieder ein und gab es mit Zustimmung der Fürsten seinem Sohne Ludwig dem Alteren. Nun kam eine Zeit schlimmer Zerrüttung über die Mark. Die Einwohner hatten kein rechtes Zutrauen zu dem fremden Fürsten, der auch in dem rauhen Lande nicht recht heimisch wurde. Der Adel fühlte sich verletzt, als Ludwig Ämter und Ehrenstellen an seine bayrischen Ritter vergab. Einen erbitterten Gegner aber hatte Ludwig an dem Papste. Den Markgrafen traf der Bann und fein Land das Interdikt. Da verstummte auf Jahre der Gesang in den Kirchen und der Klang der Glocken. Auf den Ruf der Päpstlichen fielen die Nachbarn in das Land ein, um ein Stück nach dem andern an sich

9. Der deutsche Kinderfreund - S. 126

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
126 Vi. Vott hem Menschen. bei einander. Die Gemsen, welche mit unsern Ziegen viel Aehnlichkeit haben, gehen immer in Gesellschaft auf Nähr rung aus, und stellen Schildwachen aus, welche die andern durch ein starkes Pfeifen vor einer drohenden Gefahr war- nen müssen. Alle Zugvögel, und besonders die Kraniche, gehen in Gesellschaft fort, und geben in der Ferne durch ein rauhes Geschrei einander zu erkennen, um nicht ger trennt zu werden. Sie fliegen in einer bestimmten Ord- nung, und diejenigen, welche voraufliegen, werden nach einiger Zeit von den hintersten abgelöst. Die menschlichen Gesellschaften sind aber doch viel ordent- licher eingerichtet, und dauern länger, als die der Thiere. Die Menschen leben bei einander in Städten und Dörfern, um sich einander bei ihren Arbeiten und in der Noth zu un- terstützen , sich gemeinschaftlich gegen Gefahren und Un- glücksfälle , besonders auch gegen die wilden Thiere, zu schützen, so -daß Einer für des Andern Wohlfahrt sorgt. Die Verbindungen oder Gesellschaften, in welchen die Menschen leben, sind ferner sehr manchfaltig. Vom ersten Augenblikkè seines Lebens an lebt der Mensch in der Ver- bindung mit seinen Aeltern und Hausgenossen. Wenn er anfängt seinen Verstand zu gebrauchen, so tritt er mit Lehe rern und Mitschülern in Verbindung, dann auch mit Freun- den, Nachbarn und Mitbürgern, oder Landsleuten, mit Vorgesetzten und Gönnern, mit seiner Obrigkeit. Manche Menschen leben, wegen des Geschäfftes, das sie treiben, in besonders vielen und weitläufigen Verbin- dungen. Der Kaufmann steht mit Menschen in allen Theilen der Erde in Verbindung; denn er bekommt seine Waaren aus verschiedenen und weit entfernten Ländern, z. B. Zitronen und Pomeranzen aus Italien, Wein aus Spanien und Frank- reich, Kaffee aus Amerika und Asien, oft mehrere tausend Mei- len weit; Eisen aus Schweden, Zinn aus England, Wolle aus Schlesten u. f. w. Zwei Künsten haben es die Menschen zu verdanken, daß sie mit den Einwohnern der entferntesten Länder in Verbindung stehen können, nämlich der Schiff- fahrrskunst und der Schreibekunst. Auf großen Schiffen fah- ren die Menschen über die großen Meere hinüber, welche die Länder der Erde von einander trennen, und durch die Schreibekunst können sie denen, welche weit von ihnen ent- fernt find, ihre Gedanken und Wünsche so gut ru verstehen geben, als ob sie sich mit ihnen unterredettn.

10. Der deutsche Kinderfreund - S. 127

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
127 Vi. Von dem Menschen. gen. Der Kaufmann steht mit Menschen in allen Theilen der Erde in Verbindung; denn er bekommt seine Waaren aus verschiedenen und weit entfernten Ländern, z. B. Zitronen und Pomeranzen aus Italien, Wein aus Spanien und Frank- reich, Kaffee aus Amerika und Asien, oft mehrere tausend Mei- len weit; Eisen aus Schweden, Zinn aus England, Wolle aus Schlesien u. s. w. Zwei Künsten haben es die Menschen zu verdanken, daß sie mit den Einwohnern der entferntesten Länder in Verbindung stehen können, nämlich der Schiff- fahrtökunst und der Schreibekunst. Auf großen Schiffen fah- ren die Menschen über die großen Meere hinüber, welche die Länder der Erde von einander trennen, und durch die Schreibekunst können sie denen, welche weit von ihnen ent- fernt sind, ihre Gedanken und Wünsche so gut zu verstehen geben, als ob sie sich mit ihnen unterredeten. Ein jeder Mensch kann unterscheiden, was wahr, und was falsch ist. Er kann sich unzählige richtige Begriffe machen; denn er hat das Vermögen, zu denken, und dies ist sein größter und herrlichster Vorztlg vor den Thieren. Er sieht z. B. ein, daß er nicht würde leben können, wenn er nicht Speise und Trank zu sich nähme, keine Kleidung und keine Wohnung hätte; daß er also diese drei Dinge nicht ent- behren kann. So erhält er einen Begriff von Bedürf- nissen. Der Mensch kann sich auch aus dem, was er gese- hen, aehört, verstanden und begriffen hat, eine Menge nützli- cher Regeln sammeln. Er hat z. B. gesehen oder gehört, daß Einer, der unmäßig gegessen hatte, sehr krank geworden war, und zieht aus dieser Erfahrung die Regel, daß man nicht unmäßig essen muffe, wenn man gesund bleiben wolle. Oder er hört, daß der Blitz sich nach den Bäumen hinzieht, und bil- det sich nun daraus die Regel, daß man sich bei einem Ge- witter nie unter einen Baum stellen müsse. Auf diese Art leritt er, vermöge seines Verstandes, einsehen, was nützlich und was schädlich, was zweckmäßig und zweckwidrig ist. Du gehst in die Schule, ilud hast dabei den Zweck, etwas Nütz- liches zu lernen, und verständig zu werden. Aber wenn du in der Schule nicht aufmerksam bist, sondern plauderst, oder spielst, und umbergaffst, so handelst du zweckwidrig; denn aus diese Art kannst du deinen Zweck, verständiger zu wer- den, nicht erreichen. — Durch seinen Verstand wird der Mensch klug und geschickt, und wie bewundernswürdig sind die Werke, welche der menschliche Verstand hervorge-
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