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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. 17. Geschichte Rulands vor dem Regierungsantritt Peters des Groen. Die Russen, bereit Sprache zu den slawischen Sprachen ge-hrt, wohnten ursprnglich am Dnjepr, der oberen Wolga nnb der Oka, der Dna und dem Njemen, doch reichten ihre Wohnsitze an keinem der genannten Flsse bis zur Mubuug. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Jagb und Fischerei, lebten in Drfern nnb Dorfgemeinschaften, hatten sr Notzeiten ringartige Wallburgen angelegt und benutzten die bequemen Wege der schiffbaren Flsse zum Verkehr uutereiuanber. Eine staatliche Organisation fehlte, das Nationalgefhl war auer etwa an den Grenzen Finnen und trkischen Nomabenvlkern gegenber nur wenig entwickelt. Frh sanben die Normannen (Warger) vom Finnischen Meer-bnsen aus den Weg zu ihnen. 862 grnbete Rnrik in Nowgorod am Jlmensee das Russische Reich; zwei seiner Mannen errichteten ein Frstentum in Kiew. Bald bar auf liefen die Normannen mit ihren Schiffen zum ersten Male in den Bosporus ein und legten sich vor Konstan-tinopel, aber sie wrben damals und spter wiederholt zurckgeschlagen. Die griechischen Kaiser gewhrten ihnen Handelsvorteile, und es ent-wickelte sich ein lebhafter Verkehr zwischen den aus Rußland kommenden Normannen und der groen Handelsstadt. Von hier kam das Christen-tum zu den Russen; denn Fürst Wladimir der Heilige trat 988 bei seiner Vermhlung mit einer byzantinischen Kaisertochter mit einem groen Teil seines Volks zur griechisch-katholischen Kirche der. So wurde Byzauz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur. Damit hing es zusammen, da sie sich vom Abendlande abwendeten. Seit dem 11. Jahrhundert herrschte in Rußland der Zustand der Zersplitterung in viele einander befehdende Frstentmer; infolgedessen wurde es in der Mitte des 13. Jahrhunderts von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, die ihm die Goldene Horde von Kiptschak" *) auferlegte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfang des 15. Jahrhunderts fhrte Timur neue Mongolenstmme aus Zentralasien nach Westen, und wie sein Vordringen den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte, so erschtterte es auch die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga. Die Gro-frsten von Moskau gewannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen, und Iwan nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gos-sndar (Herr) von ganz Rußland". *) Name eines trkischen Stammes, dann auch seines Gebietes im ehemaligen Khanat Khokand (ruft. Provinz Ferghana>.

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 7

1881 - Gießen : Roth
Erster Abschnitt. Die frühesten Bewohner des Landes. a) Die Vorfahren der Hessen, die Chatten, waren ein hochdeutscher Völkerstamm, welcher zu den Sueven gerechnet wird. Wie die übrigen deutschen Stämme, sind auch sie vor undenklichen Zeiten aus Asien eingewandert. Während aber fast alle Stämme zur Zeit der Völkerwanderung ihre Wohnsitze wechselten, blieben die Chatten fast unverrückt an der Stelle, welche sie sich einmal als Wohnsitz erkoren hatten. Die erste sichere Kunde über dieselben verdanken wir dem römischen Schriftsteller Tacitus, der am Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung lebte. Nach seiner Angabe bewohnten sie den „hercynischen Wald" innerhalb der Stromgebiete der Fulda und der Schwalm, der Eder und Lahn, bis zum Rhein und Main. Der Mittelpunkt und Kern ihres Landes lag da, wo die Eder in die Fulda mündet. Das Volk hatte ausdauernde Leiber, neroigten Gliederbau, trotzige Gesichter, große Lebhaftigkeit des Geistes, natürlichen Verstand und Gewandtheit. Man rühmt ihre Treue und Tapferkeit, ihren Gehorsam gegen Obere und daß sie als kriegerisches Volk die Feldherrn höher geachtet hätten, als das Kriegsheer. Dieses bestand größtenteils aus Fußvolk. Es war allgemein Sitte, daß heranwachsende Jünglinge Haupthaar und Bart so lange wild wachsen ließen, bis sie den ersten Feind erlegt hatten; erst daun schoren sie das Haar, um es ihren Göttern darzubringen. Die Tapfersten legten zuweilen einen eisernen Armring an, gleichsam als schmachvolle Fessel, von der sie sich nur durch Erlegung eines Feindes befreien konnten. b) Die Chatten waren stammverwandt mit ihren Nachbarn, den Cheruskern und kämpften als deren Verbündete in der großen Befreiungsschlacht am Teutoburger Walde gegen die Römer. (9 n. Chr.) Dafür mußten sie 7 Jahre später deren Rache empfinden. Während ein Unterfeldherr die Cherusker hinderte, ihren

3. Hessische Geschichte - S. 43

1897 - Gießen : Ricker
— 43 — Druckergesellen zerstreuten sich über Deutschland, Italien und Frankreich und fanden überall gute Ausnahme. Bald entstanden in Augsburg, Nürnberg und anderen Städten Druckereien. Die neue Kunst erregte überall großes Aufsehen. Man hielt anfangs das Gedruckte für Geschriebenes; doch konnte man nicht begreifen, wie in kurzer Zeit so viele Blätter beschrieben werden konnten und jede Zeile so ähnlich und gleichmäßig, daß nicht der geringste Unterschied wahrzunehmen war. Die Mönche, denen durch die Druckereien der bedeutende Erwerb des Bücherabschreibens entging, waren natürlich sehr erbittert. Sie nannten die neue Kunst eine Teufelskunst; dies konnte jedoch alles nicht verhindern, daß diese Erfindung immer weiter sich verbreitete, und daß damit das geistige Leben einen größeren Aufschwung nahm. Die Bücher wurden billiger, so daß sich auch weniger Bemittelte dieselben anschaffen konnten. In den Schulen lernten nun die Kinder Gedrucktes lesen und verstehen. Der Erfinder der Buchdruckerkunst erlebte noch die Freude, seine Druckerei in Eltville am Rhein, welche er an einen Verwandten abgetreten hatte, emporblühen zu sehen. Dieses erhebende Gefühl, wie ein sorgenloser Lebensabend ließen ihn die Mühsale und Drangsale, die er in Straßburg und Mainz erduldete, vergessen. Zufrieden läßt ihn der Dichter mit den Worten scheiden: „Was ich vor Augen jetzt gewahre, Ich trug es durch mein Leben hin, Es kommt, es kommt! — ich aber fahre, Da ich's geschaut, in Frieden hin." Das Jahr 1468 wird als das Todesjahr Gutenbergs angenommen; seine Gebeine ruhen in der Dominikanerkirche zu Mainz. Was Zeitgenossen ihm streitig machten, ist jetzt unleugbar festgestellt, daß Gutenberg der einzige Erfinder der Buchdruckerkunst ist, und daß er diesen Ruhm mit keinem andern teilt. -----------M-------- V. Zeit der Reformation. Landgraf Philipp -er Großmütige. 1509-1507. (Deutsche Kaiser: Maximilian f 1519, Karl V. 1556, Ferdinand I. + 1564, Maximilian Ii.) a) Zugend und Erziehung. Philipp wurde am 13. November 1504 ans dem Schlosse zu Marburg geboren. ^ Bei seiner Geburt war die Stellung der Gestirne so merkwürdig, daß die Sterndeuter dem jungen Prinzen, „bei kecken

4. Hessische Geschichte - S. 2

1897 - Gießen : Ricker
— 2 — Sohne des Drusus (15 rt. Chr.), bestraft, indem derselbe ihren Hauptort Mattinm verbrannte. Der römische Kaiser Domitian (96 n. Chr.) zog um das gallische Kolonialland, zu dem auch die Wetterau gehörte, einen Grenzgraben (limes). Die Chatten wurden aus diesem Gebiete hinausgedrängt. Unter dem Kaiser Trajan (100 it. Chr.) wurden sie unterworfen und dann in den Limes eingeschlossen. Seitdem sind sie ruhige Nachbarn der Römer und werden „Provinzialen". Gegen Ende des 2. Jahrhunderts bedrohte von Nordosten her ein deutscher Volksstamm, die Alemannen, das Römergebiet. Nach jahrelangen Kämpfen wurden sie von dem römischen Feldherrn Probus (280 n. Chr.) zu fester Ansiedelung genötigt. Sie ließen sich am Oberrhein, von der Neckar- bis Mainmündung, und später bis zum unteren Lahngebiet nieder. Zahlreiche Ortsnamen, besonders in der Wetterau, verraten alemannischen Ursprung. Durch die Hunnen geschoben, drängten Vandalen, Sueveu, Alanen und hinter ihnen die Burgundionen nach Westen vor. Der König der Burgundionen, Gundihari, der Günther der Nibelungensage, gründete am Mittelrhein ein Reich mit der Hauptstadt Worms. Doch dieses bestand nur bis 440. Von dem römischen Feldherrn Aetius geschlagen und bald darauf von dem Hunnenkönig Attila zersprengt, wurde das Volk der Burgunden im südlichen Römergebiet aufgenommen. Attila, obwohl bei Chalons (451) geschlagen, bedrohte die Römer in ihrem Stammland. Gegen Hunnen und Vandalen war dasselbe nun zu verteidigen. Ihr Gebiet am Rhein konnten die Römer auch nicht mehr halten. In dasselbe rückten Alemannen und Chatten ein, die uns nun wie die rhein-abwärts wohnenden Völker unter dem Gesamtnamen Franken erscheinen. Wetterau, Rheinhessen und Teile von Starkenburg (Bergstraße) wurden während des 5. Jahrhunderts von chattischen Ansiedlern in Besitz genommen. 2. hessische Volkssitten und Gebräuche tit der heidnischen Vorzeit. Das ganze Thun und Treiben unserer heidnischen Vorfahren, ihre Weltanschauung, war von religiösen Ideen getragen, wie sich dies besonders in ihren Sitten und Gebräuchen äußert. In den Jnltagen, d. i. zu Weihnachten, brachten unsere heidnischen Vorfahren dem Sonnengotte Freyer ihre Hauptopfer. Um diese Zeit hat die Sonne ihren niedrigsten Stand erreicht. Die Zeit vom 14. Dezember bis 6. Januar heißt Julzeit, weil nach der Vorstellung unserer Vorfahren das Sonnenrad, Jul genannt, stille steht. Drei Wochen lang ruht nun aller Streit; es herrscht Jnlfriede. In diesen Tagen werden große Opfer gebracht und Opferschmäuse gehalten. Zum Julfeste und Julopfer gehörten besonders drei Tiere, der Eber, der Hirsch und der Hase. Der Eber war dem Sonnengotte ge-

5. Hessische Geschichte - S. 1

1897 - Gießen : Ricker
I. Zeit des Heidentums in Hessen. \. Die ersten Bewohner -Hessens. Als Ureinwohner des Gebietes, welches unser heutiges Großherzogtum bildet, werden die Kelten, ein gallischer Volksstamm, bezeichnet. Eine Reihe von Flußnamen (Eder, Lahn, Nidda, Nidder, Ohm, Main, Neckar, Rhein) und Ortsnamen auf ach und ich lassen sich nur keltisch deuten. Die in Hessen noch zahlreich vorhandenen Hügelgräber und die in denselben gemachten Funde (Gefäße) geben uns Aufschluß über den Kulturzustand der vorrömischen Zeit (500 v. Chr.). Die Kelten waren jedenfalls die ersten Bebauer des Landes. Um das Jahr 400 v. Chr. wurden die Kelten von den vordringenden Germanen, deren vorderster Stamm die Chatten waren, über den Rhein geworfen. Zu Cäsars Zeit (58 v. Chr.) hatten Germanen das rechte Ufer des Rheins besiedelt. Ein germanischer Heerfürst, Ariovist, überschritt den Rhein, wurde aber von Cäsar geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben. Cäsar war zweimal über diesen Strom (55 und 53 v. Chr.) gegangen, ohne die Chatten zu besiegen; doch brachte er sie zum Stehen. Dadurch wurden dieselben genötigt, sich feste Wohnsitze zu errichten. Sie nahmen das Gebiet an der oberen und unteren Lahn, an der Wetter und an der Eder ein. Ihre Hauptstadt war Mattium (Metzehe), heute Metze im Kreise Fritzlar, nordwestlich von Gndensberg. Gegen das Vordringen der Römer schützten sie sich durch Burgen und Ringwälle, welche sie auf den Bergen errichteten (Altkönig im Taunus, Dünsberg bei Gießen, Altenburg bei Schotten). Viele Ortsnamen in Oberhessen sind chattisch, wie: Buseck (Buches eischehe), Wetter (wattir), Erda. Der Name Chatten kommt von der Wurzel „chat" (chata — Katze, chatön — hassen, chatiom — hetzen) und Hat sich vermutlich durch Übergang zu „Hatzen" in Hessen umgebildet. Die Chatten erscheinen als „Hessen" zur Zeit der Merowinger (719 n. Chr.). An der Erhebung gegen das Römerjoch hatten sie teilgenommen (9 n. Chr.) und wurden dafür von Germanikus, dem Bergtzr, Hessen. 1

6. Hessische Geschichte - S. 6

1897 - Gießen : Ricker
— 6 — endet bei Pfahlborn oder Lorch. Der rheinische Grenzgraben schließt sich hier an, wendet sich in mehreren Winkeln dem Main bei Miltenberg zu, folgt dem Laufe dieses Stromes bis Großkrotzenburg, geht dann über die Flüsse Kinzig, Nidder und Nidda bis Echzell in der Wetterau. Von Echzell läuft er in einem unregelmäßigen Halbkreis über die Wetter, durchzieht den nördlichen Teil der Wetterau bis zum Taunus. Der Grenzgraben folgt dann dem Gebirge in nordwestlicher Richtung, überschreitet bei Ems die Lahn und endet bei Rheinbrohl am Rhein. Hessische Orte am Pfahlgraben sind: Altenstadt, Bingenheim, Echzell, Unterwiddersheim, Inheiden, Arnsburg, Grüningen, Butzbach und Langenhain. Die Bauart des rhätischen Grenzgrabens ist verschieden von der des rheinischen. Ersterer ist eine Steinmauer von 1 m Dicke und einer mutmaßlichen Höhe von 3 m. In einer Entfernung von 12—15 m läuft ein schmaler, seichter Graben parallel. Im Gegensatz zu dieser rhätischen Steinmauer ist der rheinische limes ein Erdwall mit vorliegendem Graben. Der Name Pfahlgraben, sowie eine Reihe Ortsnamen mit Pfahl, wie: Pfahldorf, Pfahlheim, Pohlgöns bei Butzbach, Pohl bei Ems, deuten auf das Wort Pfahl. Es läßt dies auf einen Zauu, durch hölzerne Pfühle hergestellt, einen Befestigungszauu, schließen. Dieser Zaun war wohl nicht auf der Höhe des Walles, sondern am Abhange und mutmaßlich nur da angelegt, wo keine natürlichen Grenzen, wie Flüsse, vorhanden waren. An der Neckarlinie läßt sich die Anlage des Besestiguugszaunes (Palissadenbanes) in der Nähe von Holztürmen nachweisen. Diese Wachttürme, zum Teil von viereckiger Gestalt und einer Höhe von 12 m, standen etwa 500 Schritte hinter dem Walle. Der limes war vor allem Grenze, um das römische Gebiet von dem der Barbaren zu trennen. Dann diente der Graben dazu, das Betreten der Grenze seitens der Germanen polizeilich zu überwachen. Für die militärischen Zwecke war er die Alarmlinie, um die Hauptstationen von dem Heranrücken des Feindes durch Zurufe oder Zeichen zu benachrichtigen. Der römische Grenzwall diente zweifellos auch als Verteidigungslinie gegen kleine Überfälle und Streifzüge. Der Grenzgraben bildete nur die äußere Verteidigungslinie. Parallel mit dieser zogen sich noch andere Verteidigungslinien; so am Neckar und an der Mümmling eine vierfache. Auch von allgemeiner Bedeutung ist der Grenzwall gewesen. Durch ihn wurden die germanischen Völker gezwungen, ihr Nomadenleben aufzugeben, sich anzusiedeln und den Boden zu bebauen. Durch ihn wurde die römische Kultur vor der Vernichtung durch die Germanen geschützt. Eine allmähliche Verbindung beider Völker, wie sie dadurch angebahnt wurde, konnte dann auch beiderseitig fruchtbringend sein. Innerhalb des Grenzwalles wurden die Standquartiere oder Kastelle in einer Entfernung von 12—14 km errichtet, zuweilen auch, wie am rechten Mainufer, in kürzerer Entfernung. Die Größe der Kastelle

7. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 21

1918 - Breslau : Hirt
§ 28—29 D. Der Odenwald. 21 Modau Ober- (4,4) und Nieder-Ramstadt (2,5), die ebenso wie Roßdorf (3,2) viele Steinarbeiter, aber auch andere Arbeiter haben, die im nahen Darmstadt beschäftigt sind. Die nördlichen Vorhöhen sind wenig fruchtbar und stark bewaldet; hier liegt nur Messel mit Braunkohlenwerk und das alte Städtchen Dreieichenhain (2) mit malerischer Burgruine. Die Bewohner sind vorwiegend fränkischen Stammes, aber im 8 und 80 stark vermischt mit Nachkommen der Alemannen, die vor den Franken hier saßen. Das verrät schon die dort alemannisch gefärbte Mundart: „Kurze Redd un feschte Redd — is schenschte Redd un beschte Redd!" Oft haben sie schwarze Haare und dunkle Augen — vielleicht ein Erbteil von römischen Ansiedlern oder Kelten aus uralter Zeit. Treu be- wahren sie den überlieferten Schatz schöner Sagen (z. B. von dem Rodensteiner, dem „wilden Jäger") und Volkslieder. Dagegen werden die alten Trachten (Bild 36) nicht mehr getragen. — Neben fränkischen Hofanlagen im vorderen Odenwald findet sich schon dort, aber noch mehr im mittleren und hinteren Odenwald das sogenannte „alemannische Haus" mit Wohn- und Stallräumen unter demselben Dach (Bild 34-36), oft auch Mischformen. In engen Tälern reihen sich die zerstreuten Häuser die Talstraße ent- lang oft zu stundenlangen Dörfern (sprichwörtlich: „So lang wie Mossau"); die zu- gehörigen Äcker usw. liegen dann bei jedem Hause. § 28. Verkehrswege. Da der Verkehr die Ebene und die Täler großer Flüsse bevorzugt, so ist der Odenwald zwar an den Rändern umzogen von Eisenbahnen, aber selbst arm an solchen. Die einzige durchlaufende Linie ist die „Odenwaldbahn" von Eberbach an der badischen Neckartalbahn durch das Ittertal, durch einen langen Tunnel unterm Krähberg, durchs Mümlingtal bis Höchst und — wieder durch einen Tunnel unter dem hier schmalen Mittelzug des Gebirges — bis Wiebelsbach in einem Zipfel der Mainebene, durch die sie gegabelt nach Hanau - Frankfurt und nach Darmstadt weiterläuft. Von ihr zweigen Nebenbahnen ab, ebenso von der Main - Neckar-Bahn im W. Im übrigen verbinden gute Straßen die Orte miteinander und mit den Bahnen. § 29. Staatliche Grenzen und Einteilung. Außer dem badischen Sw und So und dem bayrischen Ostabhang gehört der Odenwald zur hessischen Provinz Starkenburg. Das Mümlinggebiet mit dem oberen Gersprenzgebiet bildet den Kreis Erbach, das Weschnitz- und obere Ulfenbachgebiet nebst dem Streifen am Neckar fast den ganzen Kreis Heppenheim- der Rest im No und Nw gehört zu den Kreisen Dieburg, Bensheim und Darmstadt. Geschichtliches. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. besiedelten die Römer von der Rheinebene aus auch den Odenwald' davon zeugen noch Reste von Grenz- Kastellen auf dem Eulbacher Höhenrücken und die „Riesensäule" nebst anderen Blöcken am Felsberg, die sie halbbearbeitet zurückließen — wohl vor dem Ansturm der Alemannen im dritten und vierten Jahrhundert. Diese wurden später von den Franken unterworfen und der Odenwald ein Teil des Frankenreiches, dann des Herzogtums Franken, bis dies in viele kleinere Gebiete zerfiel. Teile im Nw (Naun- stadt, Lichtenberg und um Iwingenberg) kamen schon 1479 als Katzenelnbogener Erbe an Hessen, das durch Kauf im 17. und 18. Jahrhundert auch den übrigen N des vorderen Odenwaldes erwarb. Kurpfölzische Gebiete um Wald-Michelbach, Lindenfels und den Otzberg sowie das bischöflich wormsische Neckar-Steinach fielen 1862 an Hessen, ebenso Fürth und Hirschhorn, die kurmainzisch waren (darum überwiegend katholisch sind). 1866 kam dazu die Grafschaft Erbach, die das Mümlinggebiet und die Gegenden von Reichelsheim und Schönberg umfaßte, 1816 das vorher isenburgische Gebiet der nördlichen Vorhöhen.

8. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 292

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
292 18. Die Balkan-Halbinsel. Türkei und Griechenland. I. Der letzte Gang durch das Gebiet der europäischen Staaten führt uns zu jener merkwürdigen Halbinsel, welche im Süden der Donau, zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere liegt und sich südwärts in das mittelländische Meer erstreckt. Bis vor einigen Iahrzehnden war sie ganz der türkischen Herrschaft unterworfen. Jetzt bildet der südwestliche Theil — Griechenland oder Hellas genannt — einen be- sonderen Staat und hat in dem bayerischen Prinzen Otto einen eige- nen König erhalten. — Der Balkan oder Hämus, arm an Wasier und Gewächsen, ist das Hauptgebirge. Nach dem führt auch die Halbinsel ihren Namen. Außer der Donau ist kein für die Schifffahrt bedeutender Fluß im Lande. Viele Inseln, groß und klein, liegen um Griechenland. Sie scheinen das Ueberbleibsel eines vom Meer zerstör- ten Landes zu sein. Die ganze Halbinsel hat eine ausgezeichnete Lage und sehr frucht- baren Boden. Nur ist es zu beklagen, daß dieses schöne Land so schlecht angebaut und kaum der zehnte Theil urbar gemacht ist. Das Klima ist überall warm, oder gemäßigt. Am angenehmsten und löb- lichsten erscheint es in Macedonien, Thessalien und Attica. — Die Bewohner dieses Landes, ein Gemisch aus verschiedenen Völkern, bestehen theils aus Ureinwohnern, theils aus eingewanderten Eroberern. Das herrschende Volk, die neueren Bewohner, sind die Türken, von sich selbst Osmanen genannt. Sie sind im Allge- meinen von häßlicher Gestalt und Gesichtsbildung. Nur unter den Vornehmen trifft man häufig schöne Figuren. Freunde der Ruhe, welche in Unthätigkeit ihr Lebensglück finden, sind sie ernst, feierlich, im Schlafe, Essen und Trinken mäßig, gastfrei und dankbar, aber unduldsam gegen Andersgläubige. Im Kriege zeigen sie großen Muth und Tapferkeit. Sie haben alle rasirte Köpfe, aber lange Bärte und tragen eine weite, prächtige Kleidung. Obgleich schon seit Jahrhun- derten mit gebildeten Völkern in Berührung, stehen sie in Kunst und . Wissenschaft noch unendlich weit hinter dem übrigen Europa zurück. Unbekannt sind ihnen daher auch noch seine Vergnügungen und Lust- barkeiten; aber auch die verderbliche Pest des Abendlandes — Hazard- spiel und Lotterie. Daher ist Selbstmord bei den Türken etwas Seltenes. Das Oberhaupt ist der Sultan. Er vereinigt in seiner Person die höchste, unumschränkteste Macht und ist Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen. — Ii. Die Griechen, der zweitmächtigste Stamm der Halbinsel, sind im Ganzen schön und wohlgebaut. Obgleich lange unter Knechtschaft,

9. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 385

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
385 Blätter sind ungleich sägeförmig, aderig und in der Jugend unterseits filzig. Die Blüthen sind rispenartig zusammengestellt, zart, sehr fein duftend und grünlich von Farbe. Der Kelch ist sehr klein und fünf- zahnig. Die Krone ist fünfblätterig und faßt fünf Staubgefäße in sich. Die Frucht, mit 3—5 zweilappigen Samenkernen, welche zer- streut umher liegen, ist bei den verschiedenen Arten entweder hart, oder fleischig, saftig, dick- oder zarthäntig, kugelrund, oder oval, au der Spitze etwas zusammengedrückt, oder länglich; von Farbe grün, weißlichgelb, zitronengelb, fahl, roth, violett, kupferfarbig, oder schwarzb'lau; von Geschmack säuerlich, süß, gewürzhaft, oder wässerig. In jeder Weinbeere befinden sich mehrere zarte Schläuche, einige mit wässerigem Sauerstoff, andere mit schleimigem Zuckerstoff. Man pflanzt den Rebenstock hauptsächlich durch Ableger fort. 2) Schon das biblische Alterthum bringt den Weinbau mit der Bildungsgeschichte der ältesten Menschen in die engste Verbindung. Es wird uns erzählt, daß schon Vater Noah Reben gepflanzt und an dem Rebensäfte sich gelabt. In Asien, im nördlichen Afrika und im süd- lichen Europa wächst die Weinrebe wild. Ihre wahre Heimath ist unstreitig das 'mildere Asien, wo sie, herrliche Früchte tragend, die höchsten Bäume hinaufrankt. Wahrscheinlich brachten die Phönizier den Weinstock zuerst an Europas Küsten, wo er sich dann weiter in's Land hinein verbreitete. Nach Ungarn und Deutschland soll ihn der römische Kaiser Probus im dritten Jahrhundert nach Ehristus ge- bracht haben. Uns ist derselbe jetzt eine sehr schätzbare Pflanze ge- worden. Er wird bei uns an Pfählen und Wänden gezogen, und tausend geschäftige Hände widmen sich ausschließlich seiner Pflege und gewinnen von seinem Ertrag Unterhalt und Wohlstand. Die gemäßigte Zone ist ihm übrigens am gedeihlichsten. Berge mit recht sonniger Lage sind sein Lieblingsstand. Klima, Boden und Lage haben auf den Geschmack der Beere bedeutenden Einfluß; daher die unendlich vielen Sorten Weine, deren bereits 1400 gezählt wer- den. Die Verbreitung der Weinkultur richtet sich aber weniger nach der mittleren Temperatur eines Ortes, als nach der großen Sommer- wärme; vorzüglich ist es jedoch die Länge des Sommers, welche auf das Reisen der Frucht so großen Einfluß zeigt. Am beßten in unserm Erdtheile gedeiht der Weinstock im südlichen Italien, in Sicilien und im südlichen Frankreich. _ Deutschlands Weinbau beschränkt sich, streng genommen, auf das Rheinthal mit seinen Nebenthälern, Main-, Neckar-, Mosel- und auf das Donauthal. Ungarn, das südwestliche Rußland und die Krimm erzeugen gleichfalls gute Weine. 3) Die Blüthezeit der Weinrebe ist bei uns gewöhnlich in der ersten Hälfte des Monats Juni, und die Spättrauben reifen im October. , 4) Die Früchte des Weinstocks werden nicht nur zu Wein, Brannt- wein und Syrup verarbeitet, sondern dienen auch noch als eine an- genehme und gesunde Speise. In vielen Gegenden des südlichen Europas werden sie getrocknet und zu Rosinen gemacht. Lesebuch in Lebensbildern. 4. Aufl. .)£

10. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 478

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
478 tur und Geschichte, so wie nach seiner geographischen Lage im Herzen Europas, dazu berufen, der übrigen Menschheit voranzuleuchten in Darstellung eines ächt christlichen Lebens, in Kunst und Wissenschaft. Darum wenden wir auch ihm vornehmlich jetzt unsere Blicke zu! Iv. Deutsche. 126. Mein Vaterland. Wer liebt nicht warm sein Vaterland, wo seiner Väter Wiege stand und ihre Asche ruht? Wer nicht der Ahnen Denkmal ehrt und es nicht schätzen kann: der ist der Vaterlands nicht werth, der ist kein deutscher Mann. Es knüpft uns fest an's Vaterland der Muttersprache süßes Band, ein Glaube und ein Gott; die alten Sitten leben fort, durch sie der Väter Geist, drum in der Fremd', an jedem Ort, fühlt sich das Herz verwaist. Und tönt der Ruf für's Vaterland, dann flammt die Brust von Muth entbrannt, in vaterländ'scher Kraft. Und Alles kämpft für's höchste Gut, erfüllt die heil'ge Pflicht; und fließt in Strömen auch das Blut, den Kämpfer schreckt es nicht. D'rum bleibt mein theures Vaterland das heil'ge, freie, deutsche Land, an Ruhm und Siegen reich: wo Wahrheit nur und Tugend blüht, und Recht und Glaube wohnt, wo Freundestreu im Herzen glüht, und Frauenuuschuld lohnt. Ach! nirgends als im Vaterland ist das beglückte, schöne Band der Bruderlieb' und Treu'! Rauh klingt der fremden Sprache Wort im Liede und im Gruß; es strebt das Herz zur Heimath fort, auch in des Glücks Genuß. D'rum, liebes, schönes Vaterland, wo ich der Kindheit Rosen fand, du bleibst mein Paradies. Wehn auch die Lüfte sanft und mild, wo die Eitroncn blüh'n: Hoch wachsen deutsche Eichen wild, ein wack'res Volk zu zieh'n. . K. Strauß. 127. Die alten Deutschen. I. Vor etwa 2000 Jahren war Deutschland, unser Vaterland, mit großen, undurchdringlichen Urwäldern bedeckt. Rächst den Eichen und Tannen waren Buchen und Eschen die häufigsten Holzarten. Von Obst gab es nur den wilden Holzapfel und die Waldkirsche. Es war kalt und feucht; der Schnee blieb fast das ganze Jahr hindurch liegen, und viele, oft Stunden lange Sümpfe durchschnitten das Land. Renn- thiere, Bären, Wölfe, Eber und zahlloses Hochwild hausten im Dickicht.
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