Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschichtliche Entwickeluna.
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Y. Geschichtliche Gntwicketung.
1. Römerzeit.
Die Römer bringen uns die erste Kunde über die ehemaligen Be-
wohner Westfalens. Schon Julius Cäsar rückte an die Südgrenze West-
falens (Sigambernland) vor; in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. eroberte Drnsus
das Land zwischen Rhein und Weser, und unter der Statthalterschaft des
Tiberins 9 vor bis 8 nach Chr. haben die Römer die westfälische Ebene bis
zum Osning nahezu als Provinz besessen und teilweise kultiviert. Reste ihrer
Festungen, Staudlager, Heerstraßen und Grenzwälle sind, besonders an beiden
Ufern des Lippeflusses, zahlreich vorhanden.
Bewohner der nordlippeschen Ebene, des heutigen Münsterlandes, waren
die Brukterer, des südlippeschen Gebirgslandes die Sigambern (Marsen,
Attuarier, Tenkterer); Insassen der Weserlandschaft des linken Ufers zwischen
dem Flnße und dem Osning-Eggegebirge waren Weststämme des mächtigen
Cheruskervolkes. Diese drei Volksstämme entledigten sich im Bunde mit
den südlichen Chatten (Hessen) im Spätsommer des Jahres 9 nach Chr. durch
den Überfall und die gänzliche Vernichtung der unter dem Oberbefehl des
Qnintilins Varus stehenden Rheinarmee im Teutoburger Walde der
römischen Herrschaft für immer. Die Rachezüge des Germanicns, (Drusus'
Sohn), in den Jahren 14, 15 und 16 n. Chr. haben das ganze westfälische
Land zwar fürchterlich mit Mord und Brand heimgesucht, aber die Wieder-
eroberuug Westfalens nicht herbeiführen können. Die damaligen Bewohner
Westfalens find unter des Cheruskerfürsten Arminius Führung die Befreier
der Nation geworden*). Zwar haben die Römer Westfalen nicht wieder-
gewinnen können, aber in tödlichem Haß gegen die Tentobnrgvölker haben
sie deren einheimische Feinde, besonders die damaligen Bewohner des
heutigen Ostfrieslands, Oldenburgs, Osnabrücks und Nordhannovers, nämlich
die Chanken und Angrivarier auf Brukterer, Cherusker und
Marsen gehetzt und mit ihren Heeren vom Rhein aus unterstützt. In der
Brnktererschlacht um das Jahr 95 sielen von diesem Volke 69 999; aber völlig
vernichtet, wie Tacitus irrtümlich angiebt, sind sie nicht. Gegen Ende des
I. Jahrh. n. Chr. verschwindet zwar der Name der Altvölker vom
westfälischen Boden; die siegreichen Nordstämme, zusammengedrängt in den
Namen Angrivarier —Engern, erweitern ihre Marken südlich sast über
den ganzen westfälischen Boden, sowie auch über das Land ostwärts der Weser.
Aber was damals nicht vernichtet und verknechtet wurde, wanderte süd-
wärts und westwärts unter Gestattung und Anweisung der Römer aus
an den Saum des rechtsrheinischen Römergebiets! Chernskische Stämme
nach Salland in die römischen, bis dahin leeren, Asselmarken
zwischen Friesen und Batavern; Attuarier (Marseu-Sigambern) und Brukterer
ins südliche Gebirge und abwärts an Lippe, Ruhr, Wupper, Agger, Sieg.
Regelmäßige Sold- und Hülsstruppen der Brukterer und Ämstvarier
werden im 2. Jahrh. von römischen Schriftstellern mehrfach genannt;
*) Nur ein hier breiterer, dort schmalerer Landsaum am rechten Rheinufer von der
Issel bis zur Siegmündung verblieb den Römern, durch Trajan erweitert, bis zur Frankenzeit.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
V. Geschichtliche Entwicklung.
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Y. Geschichtliche Entwicklung.
1. Römerzeit.
Die Römer bringen uns die erste Kunde über die ehemaligen Be-
wohner Westfalens. Schon Julius Cäsar rückte an die Südgrenze West-
falens (Sigambernland) vor; in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. eroberte Drusus
das Land zwischen Rhein und Weser, und unter der Statthalterschaft des
Tiberins 9 vor bis 8 nach Chr. haben die Römer die Westfälische Ebene bis
zum Osuing nahezu als Provinz besessen und teilweise kultiviert. Reste ihrer
Festungen, Standlager, Heerstraßen und Grenzwülle sind, besonders an beiden
Ufern des Lippeflusses, zahlreich vorhanden. (Haltern.)
Bewohner der uordlippeschen Ebene, des heutigen Münsterlandes, waren
die Brnkterer, des südlippeschen Gebirgslandes die Sigambern (Marsen,
Attuarier, Teukterer); Insassen der Weserlandschaft des linken Ufers zwischen
dem Flusse und dem Osning-Eggegebirge waren Weststämme des mächtigen
Cheruskervolkes. Diese drei Bolksstämme entledigten sich im Bunde mit
den südlichen Chatten (Hessen) im Spätsommer des Jahres 9 nach Chr. durch
den Überfall und die gänzliche Vernichtung der unter dem Oberbefehl des
Quiutilius Varus stehenden Rheinarmee im Teutoburger Walde der
römischen Herrschaft für immer. Die Rachezüge des Germanikus (Drusus'
Sohn) in den Jahren 14, 15 und 16 nach Chr. haben das ganze westfälische
Land zwar fürchterlich mit Mord und Brand heimgesucht, aber die Wieder-
erorberuug Westfalens nicht herbeiführen können. Die damaligen Bewohner
Westfalens sind unter des Cheruskerfürsten Arminius Führung die Befreier
der Nation geworden Zwar haben die Römer Westfalen nicht wieder-
gewinnen können, aber in tödlichem Haß gegen die Teutoburgvölker haben
sie deren einheimische Feinde, besonders die damaligen Bewohner des
heutigen Ostfriesland, Oldenburg, Osnabrück und Nordhannover, nämlich
die Chauken und Angrivarier auf Brukterer, Cherusker und
Marsen gehetzt und mit ihren Heeren vom Rhein aus unterstützt. In der
Brnktererfchlacht um das Jahr 95 fielen von diesem Volke 60000; aber völlig
vernichtet, wie Taeitus irrtümlich angibt, sind sie nicht. Gegen Ende des
1. Jahrh. nach Chr. verschwindet zwar der Name der Altvölker vom West-
fälifchen Boden; die siegreichen Nordstämme, zusammengedrängt in den
Namen Angrivarier — Engern, erweitern ihre Marken südlich fast über
den ganzen westfälischen Boden, sowie auch über das Land ostwärts der Weser.
Aber was damals nicht vernichtet oder verknechtet wurde, wanderte süd-
wärts und westwärts unter Gestattung und Anweisung der Römer aus
an den Saum des rechtsrheinischen Römergebiets.- Cheruskische Stämme
nach Salland in die römischen, bis dahin leeren Asselmarken
zwischen Friesen und Batavern; Attuarier (Marsen-Sigambern) und Brnk-
terer ins südliche Gebirge und abwärts an Lippe, Ruhr, Wupper, Sieg.
Regelmäßige Sold- und Hilfstruppen der Brukterer und Amsivarier
werden im 2. Jahrh. von römischen Schriftstellern mehrfach genannt; unter
* Nur ein hier breiterer, dort schmalerer Landsaum am rechten Rheinufer von der
Assel bis zur Siegmündung verblieb den Römern, durch Trajan erweitert, bis zur Frankenzeit.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
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Y. Geschichtliche Entwicklung,
Im Jahre 1815 erhielt Preußen im Wiener Kongreß zunächst seine alten,
an die Frauzoseu verlorenen westfälischen Länder zurück und bildete nun,
unter Hinzunahme des Bistums Paderborn, der fürstlichen Abtei Corvey,
des kölnischen Westfalen (Grafschaft Arnsberg, Sauerland), der Reichs-
stadt Dortmund, der Grafschaften Nassau-Siegen, Wittgeustein-Wittgeusteiu,
Wittgenstein-Berleburg, des kölnischen Bestes Recklinghausen und des ganzen
Bistums Münster die heutige Provinz Westfalen, gegliedert in drei große
Regierungsbezirke.
Zum Reg,-Bez. Münster kam außer dem alteu Bistums-Territorium im
Norden der Lippe der Kreis Recklinghansen im Süden des Flusses, dazu
die alten Grasschaften Ober-Lingen, Tecklenburg, Steinfurt, Anholt.
Der große Nordostbezirk Minden wurde gebildet aus den Bistümern
Minden und Paderborn, der Grafschaft Ravensberg, den Abteien
Herford und Corvey, den Grafschaften Rietberg und Rheda uebst dem
früher zu Hannover gehörenden Amt Reckeberg.
Die übrigen bereits genannten Grafschaften und Städte (Lippstadt, bis
1850 gemeinsam mit Lippe-Detmold) bildeten den dritten Regierungsbezirk
mit Arnsberg als Hauptstadt.
Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner der Kreise Siegen und
Berleburg uicht sächsisch-uiederdeutsch, sondern fränkifch-hochdentsch erscheinen
in Sitte, Sprache und im Bau des Bauernhauses; auf dem Lande hüben'
„dat Water", drüben' „das Wasser". Beim sächsischen Bauernhanse alles
unter einem Dach, beim fränkischen die Tenne, oft auch Stalluug vom Wohn-
Hause getrennt.
Die beiden großen Organisatoren der neuen Provinz waren von 1802
bis 1806 der Freiherr vom Stein, 1815 bis 1844 der erste Ober-
Präsident Freiherr von Vincke. Münster, 1648 schon caput Westfaliae ge-
nannt, die alte sürstbischösliche Residenz mit herrlichem Schloßbau, eiuer Hoch-
schule aus der Fürstenbergschen Zeit, vielen aufgehobenen Klöstern, die zu
Kasernen umgebaut werden konnten, sehr gelegenen Exerzierplätzen, erhielt den
Vorzug, Sitz der obersten Provinzial- und Militärbehörden zu werden.
Westfalens streitbare Mannschaft gehört zum Teil dem siebenten, zum
Teil dem elften Armeekorps an (s. S. 29).
Unter dem glorreichen Zepter der Hohenzollern hat sich Westfalen
zu einer der blühendsten Provinzen des preußischen Staates emporgerungen.
Bildungsanstalten, Industrie, Land- und Forstwirtschaft, Wege- und Kanal-
bau^, Kunst und Handwerk, Berg- und Hütteuwesen, Heil- und Pflege-
anstalten stehen aus der Höhe der Zeit.
Die alten Bauernhäuser, Fachbau mit Strohdach (s. Abb. 20), alte
Sitten, Trachten und Gebräuche, wie sie Annette v. Droste, Levin Schücking, Karl
Jmmermann n. a. noch ans der ersten Hälfte des 19. Jahrh. geschildert haben,
sind meist verschwunden. An Stelle der alten Bauernhäuser in Fachwerk er-
heben sich heute überall schon massive Ziegelbauten mit Pfannen- oder Schiefer-
dach, aber noch immer in der Form und Einrichtuug des altsächsischen Hauses,
Menschen, Vieh und Vorräte, Wohnung, Tenne und Ställe unter einem
1 Der Dortmund-Emshäfen-Kanal ist vollendet; Schiffshebewerk bei Henrichenburg;
eine weitere Verbindung von Rhein und Weser im Entstehen. Talsperren an der Ruhr
und Möhne.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Annette_v Levin_Schücking Karl
Jmmermann Karl