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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 449

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
449 Muscheln und Krabben leichter zu fangen und zuzubereiten sind, als die flüchtigen Thiere des Waldes. Daher kannten auch scbon die allerält.-sten Bewohner Norddeutschlants den Bernstein mit seinen Eigenthümlichkeiten. Während nun der Diamant und die anderen Edelsteine äußerlich unscheinbar aussehen und ihrer Härte wegen nur durch sehr gesteigerte Kunstfertigkeit poliert werden können, auch durch ihre Kleinheit selbst, wenn sie lose im Sande liegen, sich der Aufmerksamkeit entziehen, bot sich der Bernstein den wildesten Ureinwohnern gleichsam von selbst zum Schmucke dar und wurde so der älteste unter den zum Schmuck verwen- deten Edelsteinen. Die gebildeten Völker, welche mit den alten Bewohnern unserer Küsten in Berührung kamen, namentlich die Griechen und Römer und das seefahrende Volk der Phönicier, hatten durch dieses Produkt, durch welches ihnen die deutschen Küsten am frühesten bekannt wurden, einen will- kommenen Handelsartikel zum Tausch, hier mit den wilden Deutschen, dort mit den üppigen Völkern des Orients. Ebenso wie die spanischen Seefahrer des Mittelalters durch Jagd nach Goldstaub von einer Küste zur andern getrieben wurden, ebenso wie die Diamanten Wohnplätze im Innern Brasiliens geschaffen haben, ebenso wie die Entdeckung von Goldwäschen in Californien und Australien große Landstriche dem Handel und der Cultur geöffnet hat, ebenso ist es auch der ekele Bernstein gewesen, welcher zuerst den Verkehr mit gebildeten Völkern, den Handel und dadurch die höhere Cultur nach Deutschlands sumpfigen oder waldigen Küsten getragen hat. Der Bernstein hat durch eine eigenthümliche Verkettung von Umständen noch eine andere höhere Bedeutung für die Cultur der Menschen. Er ist es, welcher den ersten Anstoß zu einer Reihe von Entdeckungen gegeben hat, deren Blüte jetzt die Einrichtung des elektrischen Telegraphen ist, denn an ihm erkannte man zuerst die Eigen- thümlichkeit, daß er im geriebenen Zustande leichte Späne anziehe, und nach ihm nannte man diese Eigenschaft Elektricität, denn Elektron, das heißt mit Silber legirtes Gold, nannten die Griechen den Bernstein wegen seiner lichtgoldenen Farbe. Bis auf den heutigen Tag hat der Bernstein seine Vorzüglichkeit als Handelsartikel für den Orient bewahrt, aber die älteste Hauptfundstätte an der deutsch-dänischen Nordseeküste hat schon lange den Vorrang gegen die preußische Ostseeküste aufgeben müssen. Der Theil des alten Preußenlandes und der jetzigen Provinz Ostpreußen, welcher auf der Karte im Norden von Königsberg als ein in das Meer hinausragendes Rechteck erscheint, das Samland genannt, führt an seiner Nordküste Schichten, welche abweichend sind von allen anderen Umgebungen der Ostsee. Hier findet sich unter Lehm- und Sand- lagern zunächst eine Braunkohlenbildung, begleitet von solchen Sandschichten, zwischen denen in der Regel die Braunkohle eingeschaltet zu sein pflegt, und unter diesen, also älter als die Braunkohlen, liegt ein grünlicher Sand, gefärbt durch zahllose Körner von Grünerde. In dieser grünen Vaterländisches Lesebuch. 29

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 459

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
459 Nach den zahlreichen Ueberbleibseln aus dieser Zeit zu schließen, muß das sogenannte „Bronzealter" in diesen Ländern mehrere Jahrhunderte gedauert haben. Doch meldet uns keine Nachricht, welches Volk es gewesen sei, das so gewaltige Kegelgräber errichtet und so kunstvoll in Bronze und Gold zu arbeiten verstanden hat. Wahrscheinlich waren es ackerbauende und handeltreibende germanische Stämme, welche schon mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt die nördlichen Länder Europa's bewohnten. Das Eisenalter. Nach dem Bronzealter folgte eine Zeit, wo im Volke andere Gebräuche auf- kamen und die Fertigkeit in der Behandlung der Metalle zunahm. Man lernte das Eisen kennen und wußte es zu bearbeiten. Aber lange Zeit hielt man es für kostbarer als Kupfer und Bronze. Denn es werden Beile gefunden, bei welchen nur die Schärfe aus Eisen, der übrige Theil aber aus Kupfer gearbeitet ist, als ob man gefürchtet hätte, von einem so kostbaren Metall mehr zu verwenden, als gerade zum Zwecke nothwendig war. Die Leichen wurden noch oft verbrannt und auch, wie in früheren Zeiten, noch in aufgeworfenen Erdhügeln beigesetzt, sehr häufig aber auch in natürlichen Erhöhungen und in ebner Erde begraben. Zuweilen findet man mehrere Urnen in einem Hügel und daneben Knochen von Pferden, Hunden und anderen Thieren. Denn unsere heidnischen Vorfahren pflegten dem todten Helden auch seinen Sklaven, sein Streitroß und seinen Hund mit in's Grab zu geben. Viele solcher Gräber sind geöffnet worden, und überall fand man neben den menschlichen Ueberresten Geräthschaften von gleicher Art und Beschaffenheit: römische Vasen oder Töpfe, Siebe von Bronze oder Messing, Becher von Silber und Gold, Trinkhörner, Holzeimer mit Messingbeschlag, goldene und silberne Schmucksachen, Perlen, Steine zum Brettspiel, besonders aus Glas, Löffel, Scheren von Messing oder Bronze, Bronzesporen, sammt Schwertern, Aexten und Lanzenspitzen aus Eisen. In einzelnen Gräbern hat man mit Gold- ringen und andern Sachen zusammen selbst Silbermünzen mit dem Gepräge ver- schiedener römischer Kaiser angetroffen. Diese Thatsache lehrt uns genügend, daß viele dieser Gräber mit ihren Alterthümern schon in eine Zeit hineinreichen, wo längst unsere Vorfahren, der Stamm der Sachsen und Angeln, die cimbrische Halbinsel bewohnten. 3. Die Angelsachsen. In uralten Zeiten hat unser meerumschlungenes Land durch gewaltige Sturm- fluten große Veränderungen erlitten. Schon die ältesten Bewohner desselben, von denen wir Kunde haben, die Cimbern (die Kämpfer) warfen sich, heißt es, mit ihren Schilden den wie Riesen anstürmenden Wogen entgegen, ehe sie ihr Land dem Meere preisgaben und die rauhe Halbinsel verließen, um sich im Süden neue Wohnsitze zu suchen. Bald nahmen andere deutsche Stämme das entvölkerte Land in Besitz. Sachsen und Friesen besetzten die Küsten der Nordsee und den Mittelrücken Holsteins, Varinen, Angeln und ihre stammverwandten Brüder, die Jüten, das übrige Land bis an den Limfjord. Es waren wilde, rauhe Völker, allen Nachbarn furchtbar durch ihre Tapferkeit und Grausamkeit. Unnahbar er- schienen ihre Wohnsitze wegen der pfadlosen Sümpfe, weiten Einöden und schreck- lichen Waldungen, die man noch im 9. Jahrhundert nach Christi Geburt kaum für Menschenwohnungen geeignet glaubte. Nur an den Flüssen, den tief in's Land ein- schneidenden Meeresbuchten und den Küsten herrschte von se her ein reges Leben. Mitten im Meere, auf einsamen Inseln, lagen auch die heiligen Wohnstätten mancher ihrer Gottheiten. Die Völker an der Ostsee verehrten gemeinsam die 30*

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 490

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
490 alle katholischen Gebrauche in unserem Lande verschwanden. Noch bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts war die lateinische Sprache beim Altar- dienste in Gebrauch; ja in Flensburg wurde erst im Jahre 1725 diese Unsitte abgestellt und in einzelnen Theilen Holsteins gar erst 1746. 4. Vio Bedeutung der Nclornration für unser Land, insbesondere für Schleswig. So war es denn wieder eine religiöse Bewegung, die wie im Anfang unser Land an Deutschland knüpfte. Von da an hat es schlimme Tage kommen gesehen und mit seinen Glaubensgenossen ertragen. Mit Gut und Blut haben die Bewohner dieser Lande ihren Glauben vertheidigen müssen und ihr gesegnetes Land in langem Kriege verwüstet gesehen. Aber sie haben auch theilgenommen in vollem Maße an den Segnungen der neuen gereinigten Lehre, ja in noch höherem Grade, als andere deutsche Länder. Ueberall in den Städten, in den Flecken und Kirchdörfern, bald auch in den einzelnen Dörfern, entstanden Schulen zum Unterrichte des Volkes, und es waren deutsche Männer, die in den Kirchen den Erwachsenen predig- ten, und Deutsche, die die Jugend in den Schulen unterrichteten. Und doch war die Bevölkerung in vielen Gegenden des Landes der hochdeutschen Sprache nicht kundig. Die niederdeutsche oder plattdeutsche Mundart war damals fast die alleinige Volkssprache, in ihr wurden die Verhandlungen des Landtages geführt und die Gesetze erlassen; neben derselben wurde in den friesischen Gegenden nur friesisch, in Angeln eine dem Dänischen sich nähernde und in Nordschleswig nur eine dänische Mundart gesprochen. Durch Luther's Bibelübersetzung wurde die oberdeutsche Mundart in Deutsch- land zur vorherrschenden Schriftsprache, breitete sich schnell aus' und ward bald auch in unseren Gegenden bekannter. Schon Christian Iii. war für die Verbreitung der hochdeutschen Sprache thätig und fing an sich ihrer den Ständen gegenüber zu bedienen. So führte die Reformation weiter, was in den vergangenen Jahr- hunderten erst begonnen war, und sie ward Träger der deutschen Sprache und Sitte im Herzogthum Schleswig. Selbst als die eigentliche Bewegung derselben schon vorüber war, ward das vordringende Deutschthum nicht gehemmt, denn andere günstige Umstände traten hinzu. Die Theologie, die erste und fast einzige Wissenschaft jener Zeiten, wurde vorzugsweise an den Universitäten Deutschlands gepflegt. Wer sich eine höhere Bildung erwerben wollte, ging südwärts nach Leipzig, Wittenberg, Jena und Rostock. Alle kehrten später heim durchdrungen von deutschem Wesen, und mit ihnen zog die hochdeutsche Sprache gen Norden. Sie ward die Sprache der Religion und der damit verbundenen höheren Bildung auch in unserem Lande. Südwärts nach dem großen deutschen Vaterlande waren von da aller Blicke gerichtet. Wohl haben die deutschen Kaiser am Ufer der Elbe, der Eider, der Königsau um die Nordmarken gerungen und ihnen das Christenthum gebracht, wohl haben die Schauenburger Grasen die Selbständigkeit der

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 207

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
Aus der Geschichte. 1. Die Deutschen um die Zeit von Christi Geburt. *eber Sinnesart, Lebensweise und Sitten unserer Vorfahren vor 18—19 Jahrhunderten haben wir von ihnen selbst keine Berichte, denn sie konnten weder lesen noch schreiben; aber die Römer, welche damals auf der Höhe ihrer Macht und Bildung standen, drangen von dem eroberten Gallien (jetzt Frankreich) aus häufig in Deutschland ein, und da sic also vielfach in friedliche oder in feindliche Berührung mit den Bewohnern desselben geriethen, so hatten sie Gelegenheit genug, die Germanen, wie sic sie nannten, kennen zu lernen. Sie betrachteten das rohe Naturvolk mit einem aus Furcht und Bewunderung gemischten Gefühl, und so kam es, daß ihre Schriftsteller demselben bald eine ganz besondere Beachtung widmeten. Das Land war damals größtentheils noch mit Urwald bedeckt, doch hatte die Axt schon begonnen, wette Flächen urbar zu machen. Im Dickicht der Wälder häuften Auerochsen, Elennthiere, Bären, Eber, Wölfe und zahl- loses Hochwild. Städte gab es nirgends, auch nicht gebahnte Wege und Brücken. Die Bewohner des Landes waren vor allen Völkern ausgezeichnet durch ihre blauen Augen, ihr röthlich gelbes Haar und ihren riesenhaften Wuchs: sie sollen durchweg sieben Fuß hoch gewesen sein. Eine unbändige Kraft lebte in ihnen. Uebermüthig wie Knaben fuhren sic auf ihren Holz- schilden die beeisten Abhänge der Berge herab, über sechs Rosse hinweg- springen zu können war ihnen ein hoher Ruhm, und die größte Kricgsehrc sahen sie darin, mit der Faust die Stärksten erlegt zu haben. Daher be- seelte sic ein stolzes Unabhängigkeitsgefühl: niemandem zu gehorchen, keines andern zu bedürfen, ganz auf sich allein angewiesen zu sein, war ihnen die größte Lebensfreude. Namentlich im Norden mieden sie cs deshalb, gesellig in Dörfern zu wohnen; am liebsten häufte jede Familie für sich auf dem einsamen Gehöft, umgeben von ihren Wiesen, Aeckern und Wäldern. Wo sie aber, wie es weiter im Süden mannigfach vorkam, in Dörfern wohnten, da besaß jeder Grundbesitzer als freies Eigenthum nur Haus, Hof, den umzäunten Garten und seine Herde, dagegen waren Wald, Weide und Acker- flur Eigenthum der ganzen Dorfgemeinde, und der Einzelne hatte nur das Recht, in Gemeinschaft mit seinen Flurgenoffen sie zu benutzen. Aber dies

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 239

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
239 ein Freund von fröhlichen Reden und munteren Scherzen. Niemals ließ er es aber an Ernst und Ausdauer in seinen Unternehmungen fehlen. Als seinem Heere einst die Zufuhr abgeschnitten war, zog er eine Rübe aus dem Felde und aß sie roh, worauf die Kriegsleute ohne Murren seinem Beispiel folgten. Endlich, als nirgends mehr etwas zu finden war, ließ er die Feinde angreifen: „Siegen wir", sprach er, „so bekommen wir Lebens- mittel genug; werden wir besiegt, so erhalten die Gefangenen wohl Essen und Trinken." Versprechungen und Zusagen hielt er treu und fest, so daß noch lange das Sprichwort blieb: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." » 13. Die deutschen Städte im Mittelalter. Die Bewohner der Städte bestanden ursprünglich aus den freien Bauern, welche Heinrich I. dahin berufen und mit mancherlei Vorrechten ausgestattet hatte. Ihre Nachkommen bildeten die sogenannten Ge- schlechter, welche sich als Höherstehende von den Nachkommen der un- freien Leute und von denen, welche spater eingewandert waren, absonderten. Sie machten Anspruch auf die alleinige Verwaltung der städtischen Ange- legenheiten, aus ihrer Mitte wurden die Schöppen oder Rathsherren und die Schultheißen erwählt, sie hatten fast den ganzen Grundbesitz in Händen. Als aber die Zahl der minder berechtigten Bürger durch Zuzug vom platten Lande wuchs und unter diesen das Handwerk aufblühte, da errangen auch sie sich allmählich durch Vereinigung eine bessere Stellung; sie bildeten Zünfte oder Innungen, und die Versammlung der Zunftmeister, unter dem Vorsitz des aus ihrer Mitte gewählten Bürgermeisters, strebte immer kräftiger und erfolgreicher nach völliger Gleichberechtigung mit den Geschlechtern. Namentlich wenn die Städte in Fehden mit Fürsten oder Rittern verwickelt waren und die Geschlechter der starken Arme der Hand- werker nicht entbehren konnten, gewannen die letzteren einen immer größeren Antheil an Ehren und Reichthümern; endlich ward im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert fast in allen Städten Süddeutschlands eine oft blutige und gewaltsame Umwälzung der Dinge durchgesetzt, wodurch die Regierung an die Zünfte kam, während sich im Norden die Geschlechter durch das große Uebergewicht der Kaufmannsgilden länger behaupteten. Für die Einrichtung der Zünfte waren die Rittergilden das Vorbild gewesen. Jeder konnte in sie nur als Lehrling eintreten, dann ward er Gesell, endlich Meister. Der Gesell mußte wandern gleich den ritterlichen Knappen; in den fremden Städten grüßte er das Handwerk in bestimmten, althergebrachten Formeln, aber diese verliehen ihm auch in weiter Ferne sicheren Schutz. Um Meister zu werden, mußte der Gesell ein Meisterstück liefern; bestand es die Prüfung, so ward er unter vielen Feierlichkeiten als Zunftmeister aufgenommen. Streng ward dabei auf Ehre gehalten; schlechter Lebenswandel schloß von der Zunft aus- Gewöhnlich wohnten die Glieder einer Zunft in einer besonderen Gasse bei einander und hatten

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 345

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
345 Das Vaterland des Löwen ist jetzt hauptsächlich auf Afrika be- schränkt, wo er sich aus Furcht vor den Feuergewehren, z. B. am Cap der guten Hoffnung schon über die Wohnsitze der Engländer, Holländer und Deutschen zurückgezogen hat, während er im Norden Asrika's vor den Franzosen von Algier zurückweicht. In den frühesten Zeiten war er auch in Europa und zwar in Theilen des alten Griechenlands verbreitet, weit zahlreicher aber in Asien in dem ganzen Bereich der Länder, die um Palä- stina herumliegen. Auch scheint der Löwe im Alterthum viel häufiger gewesen zu sein. denn jetzt gerathen stets nur wenige Thiere in Gefangen- schaft, bei den Thierkämpfen aber, welche den alten Römern als öffentliche Schauspiele gegeben wurden, muhten ans den Provinzen oft Hunderte von wilden Löwen geliefert werden. Pompejus erhielt zu solchem Zwecke 000, unter denen 315 männliche Löwen waren. Der Löwe geht mit der Löwin gemeinsam auf die Jagd, und auch mehrere männliche Löwen vereinigen sich zuweilen für diesen Zweck. Nicht leicht kommen sie in Streit, leben aber auch sehr vereinzelt, weil jeder zu seiner Ernährung ein großes Jagdgebiet bedarf. Breite waldige Thäler bilden seinen Lieblingsaufenthalt; im Gebirge scheint es ihm nicht zu be- hagen. Wo ihn bei seinen Streifzügen der Morgen überrascht, da bleibt er liegen in den verborgensten Theilen des Dickichts. Im ganzen ähneln seine Gewohnheiten denen anderer Katzen, doch

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 510

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
510 nicht also, hier hat er die Zinsen wieder. Er hat mir schon hinreichenden Lohn durch die erhaltene Ueberzeugung entrichtet, einem ehrlichen jungen Manne mit meinem Gelde gedient und ihn glücklich gemacht zu haben. Solche Zinsen laufen jetzt selten ein. Gehe er nur in Gottes Namen wieder an sein Putten, alsdann soll sich das Uebrige mit uns schon finden." Parren ging von nun an noch rascher an's Werk und wurde einer der wohlhabendsten Landbesitzer in Ditmarsen, und bald folgten alle dort seinem Beispiele. Er starb im März 1800 am Westerdeich im Kirch- spiel Marne. 26. Die Bauernhäuser Schleswig-Holsteins. In früheren Zeiten wohnten in den Herzogthümern drei streng von einander geschiedene Völkerstämme neben einander: Deutsche, Dänen und Wenden. Von diesen sind die Wenden seit der Eroberung Wagriens durch fremde und einheimische Colonisten zurückgedrängt und schon um 1400 beiuahe völlig ausgerottet oder mit den Sachsen verschmolzen. Nur die Namen der Ortschaften, z. B. Preetz, d. h. die Birke, oder Rantzau, d. h. die Sau, Grömitz, d. h. der Todtenhügel, und die Eigen- namen vieler Bewohner (z.b. Zachow, Scharbow und überhaupt alle, die sich auf ow oder au endigen) zeigen, daß diese Gegenden einst von einem fremden Volke bewohnt gewesen sind. Aehnlich ist es den dänischen Volksstämmeu in Schleswig ergangen, die einst bis an die Schlei wohnten und jetzt schon weit nach Norden zurückgedrängt sind. Die Deutschen, welche jetzt den größten Theil der Herzogtümer inne haben, zerfallen in drei Stämme: die Sachsen in Holstein bis zur Schlei, mit den ihnen eng verwandten Ditmarsen; die Friesen an der Westküste Schleswigs und auf den Inseln; dann die Angeln an der Ostseite des Herzogthums, ein vielfach mit dänischem Blute vermischter Rest der alten Angeln. Einst waren die Gegensätze unter diesen Völkerschaften groß, jetzt aber treten sie immer mehr zurück; der größte Theil der Angeln und Friesen spricht diesprache der Sachsen Holsteins; nur in den mittleren und nördlichen Gegenden Frieslands wird noch friesisch und nur in den nördlichen Distrikten Angelnseine dem Dänischen sich nähernde Mundart gesprochen. Wie die Verschiedenheit in der Sprache, so sind auch die Gegensätze in Gebräuchen, Sitten, Lebensweise in der neuern Zeit sehr zurückgetreten und beinahe ganz verwischt. Früher gab's bei den einzelnen Stämmen noch Nationaltrachten, jetzt kleiden sich fast alle städtisch. Nur in der Probstei, bei den, wie es scheint, westfälischen Colonisten, bei Blankenese, auf den friesischen Inseln, und in dem Kirchdorf Ostenfeld bei Husum sind noch bis in die neueste Zeit die alten Volkstrachten in Gebrauch geblieben. Neben den Sprachresten zeigen jetzt nur noch die Häuser am genausten die Stammverschiedenheit der Bewohner; denn vorzugsweise in der eigenthümlichen Bauart ihrer Wohnungen haben die verschiedenen Völkerstämme dauernd ihre Fußtapfen dem Lande eingeprägt; selbst bei den neuen Anlagen bleibt die alte herkömmliche Bauart noch klar erkennbar. Im allgemeinen lassen sich trotz aller Verschiedenheiten im einzelnen zwei große Gruppen im Bau bäuerlicher Gehöfte unterscheiden: die sächsische und die dänische. Vas sächsische Haus. Die sächsische Bauart erstreckt sich von jenseits der Elbe her über die ganze bolsteinsche Geest bis an die Schlei und von da an ganz bis gegen Husum hin. Ihr allgemeiner Charakter ist Abgeschlossenheit. Der Sachse ist nur Ackerbauer, entzieht sich dem Lärm der Straße und zeigt dem Vorüberwandelnden so wenig wie möglich von seinem Eigenthum und seiner Häuslichkeit und stellt daher nur die schmale Giebelseite seines Hauses an die Straße. Es dehnt sich lang hin, bildet ein großes Rechteck und vereinigt sämmtliche Wirthschaftsgebäude, Wohnhaus,
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