Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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stadt und Quedlinburg mit einigen geringen Ausnahmen. Zum Regierungs-
bezirk Erfurt kam Hohenstein, das Eichsfeld, die ehemals kursächsischen
Kreise Langensalza, Weißensee und Ziegenrück, die frühern freien Reichs-
städte Nordhausen und Mühlhausen, das Gebiet der Stadt Erfurt und
der kursächsische Anteil an der Grafschaft Henneberg, der jetzt den Kreis
Schleusiugen bildet. Den Regierungsbezirk Merseburg bilden Haupt-
sächlich die dem Königreich Sachsen abgenommenen Landschaften, außer-
dem die Stifter Merseburg und Naumburg und die Grafschaften Stolberg-
Stoiberg und Stolberg-Roßla. Zur Abrundnng der Grenzen wurden
einige Austauschungen mit thüringischen Staaten vorgenommen. So
trat Schwarzburg-Rudolstadt die Ämter Heringen und Kelbra in der
goldenen Aue, das Amt Großbodungen und das Dorf Wolkramshausen
an Preußen ab. Die alte Grafschaft Treffurt mit der Vogtei Dorla,
bestehend aus dem Städtcheu Treffurt und den drei Dörfern Ober- und
Niederdorla und Langula erfreute sich einer dreifachen Landeshoheit,
der kurmainzifchen, sächsischen und hessischen. Dieser Zustand erreichte
damit ein Ende, daß Preußen Besitz von dem Ländchen ergriff.
2. Schwierigkeit der Verwaltung. Keine preußische Provinz
bot ein solch wunderliches Gewirre von großen und kleinen Herrschaften,
wie die Provinz Sachsen. Mittel- und niederdeutsches, altgermanisches
und wendisches Land stießen hier aufeinander. Auch im Wirtschaft-
lichen und kirchlichen Leben bestanden in der Provinz die schärfsten
Gegensätze: hier die üppigen Niederungen der goldenen Aue und des
Magdeburger Landes, dort auf den rauhen Hochebenen des Eichsfeldes
die armen Weberdörfer mit ihren zahllosen winzigen Feldstreifen. Der
neue Regierungsbezirk Merseburg hatte nur eine einzige katholische Kirche;
als das Geburtsland von Luther, Paul Gerhard, Rinkart, als die Heimat
der Reformation, lebte und webte es in protestantischen Erinnerungen.
Auf dem Eichsfelde dagegen war den Jesuiten des Mainzer Kurfürsten
die Arbeit der Gegenreformation bis auf wenige Dörfer vollständig
gelungen; erst die Preußen hatten im Jahre 1804 in Heiligenstadt
evangelischen Gottesdienst wieder eingeführt. Auch eines gemeinsamen
Verkehrsweges entbehrte die Provinz, die Elbe war es nur für einen
Teil des Landes. Die neue Hauptstadt Magdeburg war herabgekommen,
sie zählte mitsamt den Vororten nur 31 Wo Einwohner und war nur
Handelsstadt; den Mittelpunkt für das gesamte Kulturleben der Provinz
konnte sie nicht bilden. Verschieden an Charakter und Gesinnung waren
die Bewohner. Die treuen Magdeburger und Altmärker verhehlten
kaum, wie wenig ihnen an der Gemeinschaft mit den kursächsischen
Rheinbündnern lag; und diese klagten über den Untergang der sächsischen
Nation. In Naumburg riß der Pöbel die preußischen Adler in den
Kot, und selbst die Ruhigen bezeichneten sich wehmütig als Mußpreußen.
Doch allmählich begann das Volk zu fühlen, daß eine bessere Zeit in
das Land einzog. Zuerst die Bürger und Bauern, dann auch die
Edelleute gewöhnten sich an die neuen Zustände und übertrugen die
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höhe bei Uthleben in einem Hünengrabe ein menschliches Skelett mit Stemwaffen, Thongefäßen und Schmuckgegenständen auf.
3. Einer späteren Zeit gehören die sogenannten Wallburgen an Um sich gegen feindliche Angriffe zu schützen, legten die damaligen Bewohner unserer Gegend auf hervorragenden Bergspitzen Befestigungen an, welche meistens ans Wall und Graben bestanden und zum Teil noch jetzt deutlich erkennbar sind. Hier bargen sie sich und ihr Vieh in Zeiten der Gefahr. Solche Wallburgen befanden sich auf dem Kohnstein und dem Mühlberge bei Niedersachswerfen, auf dem Burgberge bei Ellrich auf der Löwenburg bei Bleicherode, auf der Wöbelsburg bei Hainrode und auf der Hasenburg bei Buhla.
2. Die Kesredelung unserer Heimat.
1. Angehörige verschiedener deutscher Stämme ließen sich nach und nach in unserer Heimat nieder. Südlich und nördlich vom Harze und westlich bis an die Weser wohnten die Cherusker; diese gingen spater in dem Sachsenbunde aus. Von Süden her drangen die Hermunduren vor, die ganz Thüringen einnahmen und später nach Vermischung mit anderen Stämmen, z. B. mit den Angeln, den Hauptbestandteil der Thüringer bildeten. Auf dem fruchtbaren Boden der Flnßthüler entstanden die ältesten Wohnorte, wie Lohr-a, Nohr-a, Trebr-a. Der Endbuchstabe „a" ist eine Abkürzung von „aha“ und bedeutet Wasser. Im Helme- und Zorgethal endigen die alten Ortsnamen durchweg aus „ingen" ober „nngen", wie Schieduugen, Bliedungeu, Gratzungen, Pützlingen, Groß-und Klein-Wechsungen, Hörningen, Cleisingen. Vielfach sind diese Silben mit Personennamen verbunden und bedeuten alsdann, daß den Nachkommen der betreffenden Person die Ansiedlung eigen war. Häufig erscheinen sie auch in Verbindung mit Flußnamen, wie: Bodnngen — die Ansiedlung oder das Eigentum an der Bode, oder: Haferungen — das Eigentum oder der Besitz an der Hafer. Im Wipperthate endigen die alten Dorfnamen auf „leben": Pustleben, Wollersleben, Rüxleben; auch die beiden Dörfer Ober- und Mitteldorf hießen früher Ober- und Nieder-roldisleben; weiter nördlich kommt diese Endung mir noch bei zwei Dorfnamen vor, bei Gndersleben und Woffleben. Die Endung „leben" ist dem Thüringer Stamme eigentümlich; sie hat eine ähnliche Bedeutung wie unser Wort „bleiben", bezeichnet also einen Besitz, der einem Manne oder einem Geschlechte bleibt, ihm erblich gehört. Die Namen auf „stedt" und „Hausen" bezeichnen den Ort oder die Stätte, wo jemand sich angesiedelt oder ein Haus gebaut hat. Der Anfang der Orte Groß-und Klein-Werther reicht in die Zeit zurück, wo der kleine Höhenzug zwischen Werther und Sundhausen noch wie eine Insel oder ein Werder aus dem See oder dem Sumpse hervorragte.
2. Die Ansiedlungen bestanden zuerst aus einzelnen Gehöften; rings um diese breitete sich die Mark aus, welche die zu diesen Gehöften gehörenden Felder, Weiden und Wälder umfaßte. Die Bewohner einer jeden Mark bildeten eine Markgenossenschaft. Die benachbarten Mark-
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