Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Ostfriesland
Varbericht zur zweiten Auflage. ix
Heft 12, Seite 1284 #1286, über diese Schrift,
welche jedoch besonders nur einige Data aus
der altern Geschichte des Vaterlandes betreffen,
würde ich, in sofern mir die Richtigkeit der
abweichenden Meinungen und Ansichten dessel-
den einleuchtend war, bei der Ueberarbeitung
dieser zweiten Auflage gleichfalls gerne Gebrauch
gemacht haben, wenn nicht der Abdruck dersel-
den schon zu weit vorgerückt gewesen wäre. —
Uebrigens habe ich in der Einleitung eine kurze
U e b e r si ch t der vorzüglichsten zum Scu-
dium der oft friesischen Geschichte ge,
hörenden alteren und neueren Schrif-
ten, und in cher sechsten Periode eine ge-
drängte Schilderung der großen Was-
ser fluch am 5. und 4. Febr. 1825, nebst
einem Sach- und Namen-Register am
Ende des Buchs hinzugefügt, wodurch dasselbe,
wie ich mir schmeichle, an Vollständigkeit und
Nützlichkeit gewonnen haben wird.
So aufs neue ausgestattet, verbessert und
vervollständigt und bis auf den Schluß des
Jahres 1825 fortgeführt, möge denn nun die-
ses Handbuch der vaterländischen Geschichte sei-
ne beabsichtigte Bestimmung auch in der ge-
genwärtigen Gestalt und bei seinem von dem
Verleger so sehr ermäßigten Preise erreichen
und die geschichtliche Kunde eines Landes be-
fördern und verbreiten helfen, das einst, in den
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
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Erste Periode.
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falle der Römer wehren, besonders unter der Regie-
rung der ersten römischen Kaiser. Diese eroberungs-
süchtigen Welrbezwingcr suchten auch die Chauken zu
unterjochen, und sie bald mit Gewalt, bald wieder in
der Güte in den deutschen Krieg mit zu verwickeln.
So war denn der arme aber hochherzige Chauke bald
ein römischer Unterthan und sein Land eine Provinz
des unermeßlichen Weltreichs der Römer, bald war er
ein Bundesgenosse derselben und mußte sich den Fah-
nen der römischen Hülfstruppen anschließen. Aber ge-
wohnt, an seinem stillen friedlichen Heerde nur sich
und den Seinigen zu leben, und die römischen Adler
verabscheuend, suchte er bei jeder günstigen Gelegen-
heit das drückende Joch wieder abzuschütteln und seine
alte Freiheit zu behaupten. Dieser mit schwer lasten-
der Knechtschaft und kurz dauernder Freiheit abwech-
selnde Zustand des Ehaukenvolks wahrte bis in das
vierte Jahrhundert. Um diese Zeit aber, in welche die
großen europäischen Völkerwanderungen fallen, erlöscht
mit der Nation auch der Name der Chauken in Ost-
friesland und den nachstangranzenden Landern, und
ein bisher dort fremdes Volk bemächtigt sich der Wohn-
sitze dieser Urbewohner unscrs Vaterlandes.
3.
Die Sachsen.
In dem vierten Jahrhundert nach der christlichen Zeit-
rechnung erhob dies fremde trotzige Volk sein kühnes
Haupt auf den Warfen unscrs Vaterlandes. Es waren
die Sachsen, gleichfalls ein ursprünglich deutscher
Stamm, welche bisher die nördliche Halbinsel von
Deutschland, zwischen der Nord- und Ostsee — das jetzige
Holstein, Schleswig und Jütland, damals die ein,dri-
sch e Halbinsel genannt — bewohnten, von dort
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Deutschland Ostsee Holstein Schleswig
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drangen darauf über die Ems in das jetzige Ostfnes-
land ein und breiteten sich gegen Osten bis zur Eider
aus. Doch wurden diese Küstenbcwohner eigentlich
nicht von den Friesen unterjocht, sondern von ihnen
aufgefordert, in den friesischen Bund mit cinzutreten«
So entstand nun längs der Küste an der Nordsee,
unter dem Namen Friesland, ein eigener Staat,
de? von der Mündung der Maas bis zur Weser sich
erstreckte und das jetzige Holland, das heutige Ost-
friesland, Jeverland und den nördlichen
Theil des Herzog t b u m s Oldenburg als Zu
einem gemeinschaftlichen Ganzen in sich vereinigte. Von
diesen Friesen bekam also unser Vaterland den Namen,
Len es unter allen politischen Stürmen bis hiezu er-
halten hat. Derjenige Theil dieses von Westen nach
Osten ziemlich weit ausgebreiteten Volkes, der jenseits
des Fly's oder der jetzigen Südersee bis zur Maas hin
wohnte, nannte sich Westfriesen; dahingegen die
Zwischen den, Fly und der Weser wohnenden sich Osts
friesen nannten. Den letztem Namen haben nur die
Bewohner unsers Vaterlandes behalten, indem unsere
jeverlandischcn, oldenburgischen und niederländischen
Nachbarcn denselben im Verfolge der Zeiten mit ihren
gegenwärtigen umgetauscht haben»
Die Friesen waren übrigens ein kühnes, hochher-
ziges Volk, von großem und festem Körperbau, von
freiem und offenem Blick und Wesen. Ihre Hauptbe-
schäftigung war die Viehzucht, wozu der mit üppigem
Grase bedeckte Boden ihres Landes, besonders hart
am Meercsstrande, ihnen die schönsten Weideplätze cm-
bot. Das befreundete Meer ward jedoch nicht selten
zu ihrem bittersten und verheerendsten Feinde, so in-
brünstig sie auch jh^ Meergottheit Stavo um Er-
barmen anflehen und ihr das Blut unschuldiger Kin.
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Extrahierte Personennamen: Osts
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Friesland Holland Oldenburg Meercsstrande
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Kulturstand der alten Völker rc. rg
flosien; dennoch standen diese Völker noch immer'auf
einer sehr niedrigen Stufe der Bildung. Sie hatten
in ihren entlegenen, vom Meer umdonnerten Süm-
pfen und Einöden zu wenig Berührung und Verkehr
mit frelnden, zumal gebildeten Völkern, überdies mit
dem Hunger und dem rauhen Klima ihres unwirth-
baren Landes zu sehr zu kämpfen, als daß sie zu einer
höheren Stufe geistiger, sittlicher und bürgerlicher Bil-
dung und zu einem geregelten Leben im Staate sich
schnell hatten emporheben können. Von den Chau-
ken rühmt zwar Plinius, daß sie ein gerechtes, billi-
ges, genügsames und friedfertiges Volk waren; aber
nichts destoweniger lebten sie größtentheils noch in
dem ursprünglichen Zustande der rohen Natur. Jagd
und Fischfang waren die Beschäftigungen, wozu die
Noth sic trieb. Bogen und Pfeile mit einem steiner-
nen Meffer oder einer Muschel zu schnitzen, Fischnetze
von Binsen zu.flechten. Thierhaute zur nothdürftigen
Bedeckung ihres Körpers zuzubereiten und armselige
Hütten von Reisern und Rasen aufzubauen — waren
die einzigen Künste, die sie verstanden und trieben.
Von einer höheren Kunst und Wistcnschaft hatten sic
keinen Begriff. — Gebildeter waren freilich ihre Nach-
folger, die Sachsen und Friesen; aber auch sie
hatten nur noch sehr unbedeutende Fortschritte in der
Bildung gemacht. Als Viehzucht und zugleich auch
Ackerbau treibende Völker mußten sie nothwcndig mit
der Natur und deren Gesetzen genauer bekannt gewor,
den scyn und sich nebenbei mit einigen mechanischen
Künsten und Gewerben befassen. Durch ihre Seefahr-
ten lernten sie die Sitten und Gewohnheiten fremder
Völker kennen, welches dann nicht ohne wichtigen Ein-
fluß auf ihre Sitten und Lebensweise und auf ihre
gcsammte Kultur bleiben konnte. Unter den Friesen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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53
Dritte Periode.
rollten bis an die Mauern des Dominikaner Klosters
(das jetzige Amthaus) in Norden. Durch solche zer-
störende Katastrophen mußten sich unsere Vorfahren
denn wohl immer mehr überzeugen, wie sehr die Ver-
besserung des Deichbaues der meerumdonnerten Emö-
gau Noch lhat.
11.
Sittengemälde der Ostfriesm.
In einer durch so viele bürgerliche Unruhen und
Stürme so wild bewegten Zeit konnten die Sitten der
Ostfriesen sich eben nicht abrunden und verfeinern. In
den ewigen Fehden ihrer Häuptlinge fanden sie zwar
starke Anlässe, ihre kriegerische Tapferkeit und Mann-
haftigkeit zu üben; desto weniger Aufmunterung aber,
ihre Sitten zu mildern und zu veredeln. Auch schei-
nen sie die Gelegenheit dazu eben nicht gesucht zu ha-
den, da sie noch immer von ihren deutschen Nachbar-
völkern sich möglichst getrennt hielten und ln stolzer
Abgeschiedenheit in Deutschlands fernstem Winkel wohn-
ten. Der in verschiedenen andern deutschen Landern
bereits reger gewordene Geist der Sittenverfeinerung
konnte also zu unfern Vätern noch nicht hindurchdrin-
gcn, weshalb sie denn auch ihre alten Sitten und
Gewohnheiten unvermischt bcibehielten. Freilich änder-
te sich mit ihrer bürgerlichen Verfassung'auch dies und
jenes in ihrer Denk- und Handelsmesse so wie in ih-
rem gesellschaftlichen Leben ab, indem eine veränderte
Regierungsform nothwendig, wenn auch nicht unmit-
telbar, doch nach und nach auf das Leben der Men-
schen im Staat und im häuslichen Kreise zurückwirkf^
indeß bewahrte doch der O^friese währendssössjer gan-
zen Periode seinen volksthüujlichen Hhakaktcr rind seine
eigene beliebte'und belobte Sitte. Er war noch Im-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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l3o
Fünfte Periode.
hatte, das wurde, wo nicht ganz, doch zum Theil
durch Eindeichungen den Fluthen wieder -entrissen und
in ungleich größerer Güte der Kultur zurückgegeben.
Die mehrsten und schönsten Polder oder Groden
verdanken ihren Ursprung diesem Zeitraum. Sie wur-
den thcils auf Kosten des Landesherr»!, theils von
Privat-Unternehmern gegen Erlegung einer gewissen
Abgabe an die landesherrliche Kaffe eingedcichr. So
gewann das Vaterland nicht nur eine andere Gestalt
und einen ausgedehnteren Flachenraum, sondern zu-
gleich mehrere Tausend Dicmathe des fruchtbarsten
Marschlandes, die, mit blühenden Flecken und Dör-
fern bebaut, bald der Stolz des Ostfriesen und eint
unversiegbare Quelle des Wohlstandes wurden.
Aber auch im Innern des Landes, wo frühcrhin
meilenweite Moorfelder und öde Haidsteppen sich aus-
dehnten und nur hin und wieder, des Torfstichs we-
gen, einzelne menschliche Wesen sich blicken ließen,
entstand in diesem Zeitraum ein reges und fröhliches
Leben. Es bildeten sich nemlich seit der ersten Hälfte
des ficbenzehnten Jahrhunderts die Fehne oder Torft
graberei-Kolonien, und die sonst öden und men-
schenleeren, Wüsteneien, besonders in dem Amte Au-
rich und Stickhausen, erhielten nun durch die Anlage
von Dörfern mit schiffbaren Kanülen Zum Verfahren
des Torfs eine ganz andere Ansicht. Das erste dieser
Fehne, deren Anzahl sich gegenwärtig auf 14 belauft,
wurde von vier Emdek Bürgern, Simon Thebes,
Claes Berends, Cornelius de Reckener und
Gerd Lammers 1634 angelegt und anfänglich das
Timmler-, jetzt das große Fehn genannt.
Leider erfuhr aber auch das Vaterland wahrend die-
ses Zeitraums verschiedene sowohl physische als politische
Erschütterungen und Umwälzungen, die auf den Zu-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
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m
Fünfte Periode.
Seitdem jedoch als eine welthistorisch-wichtige Fol-
ge der Kirchen-Reformation, die Klöster mit ihren
Schulen eingegangen waren, richteten die Landesher-
ren, in Gemeinschaft mit den protestantischen Geistli-
chen, ihre Sorge auf die Errichtung von gelehrten
und Volksschulen, gus denen sich denn auch nach und
nach richtigere Ansichten von der Religion, der Wclt-
und dem Menschenleben, und wistenschaftliche Kennt-
nisse unter das Volk verbreiteten. So stiftete bereits
die Gräfin Anna 1547 die lateinisehe Schule
zu Ern den und zwanzig Jahre spater (1567) gaben
die beiden Grafen Edzard Ii. und Johann der Schu-
le zu Norden eine bessere Einrichtung, welche bald
unter dem Rectorat des großen Ubbo Emmius
(von 1579 an) einen besonder» Glan; erhielt und seit
1631 von der durch Ulrich Ii. bewirkten Verbesserung
den Namen Ulrich s sch u le führt. Auch die bisher
schlecht bestellt gewesene Schule zu Aurich ließ
Graf Ulrich Il (1646) verbessern und gehörig einrich-
tcn, weshalh auch diese gelehrte Bildungsanstalt noch
jetzt seinen Namen tragt. Eben so wurden auch in
Leer (von dem Grafen Johann 1587), in Esens
und Wittmund gelehrte Schulen errichtet.
Mit der Stiftung dieser vaterländischen Vildungs-
anstalten hob nun auch der Genius der Wissenschaften
seine Schwingen höher auf. Es entwickelte sich im-
mer mehr auch in unserm Vaterlande ein wissenschaft-
liches Leben, ein geistiges Treiben und Drangen, For-
schen und Lehren in Schrift und Rede, und eine an-
sehnliche Gallerie von Gelehrten und Schriftstellern
dehnt sich von dieser Zeit an vor unfern Blicken aus.
Wir wollen die gefeierten Namen der vorzüglicheren
nach der Zeitfolge, worin sie glanzten, hieher setzen-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Edzard_Ii Johann Ulrich_Ii Ulrich Ulrich_Il Johann
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Sechste Periode.
andern nachtheilig einwirkenden Umstande, die Grund-
züge dcö ostfriesischcn Volks-Charakters erhalten.
Büßte auch das Vaterland in dieser oft so wild be-
wegten Periode nach und nach das heilige, durch Kampf
und Blut errungene Erbe der Vater, die eigene,
freie Verfassung, so wie seinen Wohlstand ein,
so hat cs doch noch immer die alt-angestammte Recht-
lichkeit und Biederkeit seiner Bewohner, ihren hohen
Patriotismus und ihre reine Vorliebe für ihre Volks-
thümlichkeit erhalten. Möge der Ostftiese nie den gu-
ten Namen, die Achtung und das unbcgranzte Ver-
trauen verlieren, das ihm auch das ferne Ausland zu
weihen gewohnt ist.
15.
wissenschaftliche Bildung. <!>stftlesische Gelehrte.
Nach dem Hubertsburgcr Frieden bis zum Ausbruch
des französischen Revolutionskrieges (1763 bis 1792)
trat, mit wenigen Unterbrechungen, beinahe für das
ganze civilisirte Europa eine sehr friedliche Periode
ein, die für die Bevölkerung, Industrie und die bessere
innere Form der meisten europäischen Staaten, aber
auch — für die Entwickelung dev Kräfte des
menschlichen Geistes und den Flor der Wis-
senschaften und Künste von den wohlthatigsten
Folgen war. Ueberall, besonders in Deutschland, ward
ein reges Streben und Ringen des Geistes nach Be-
freiung von veralteten und beengenden Formen sichtbar.
In allen Fachern deö menschlichen Wissens standen
tiefsinnige Forscher und kühne Denker auf, die in man-
ches bisher verworrene wissenschaftliche System Ord-
nung, und in die Finfterniß Licht brachten.
Unter dem sanften und belebenden Anhauch der preu-
ßischen Regierung entfaltete sich auch in unscrm „meer-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Die Chauken.
i5
denn auch das armselige Leben der Urbewohner dieses
rmwirthbaren Küstenstrichs zusammen drängte.
2.
Urbewohner ----- die Lhaykm.
Wie von dem Lande selbst, so wissen wir auch von
dem Volksstamm, der dasselbe in den vorchristlichen
Jahrhunderten bewohnte, äußerst wenig. Die Römer
nannten die Völkerschaft, welche den Küstenstrich an
der Nordsee, von der Ems bis zur Weser und dann
weiter von der Weser bis zur Elbe bewohnte, Chaus
ken. Jene hießen die kleinen, diese die großen
Chauken; sie selbst mögen sich vielleicht Auchen, d. h.
Sumpf- oder Wasserbewohner genannt haben, „Dies
arme Volk, sagt Plinius, wohnt in Hütten, die auf
natürlichen oder aufgeworfenen Hügeln errichte? sind.
Bei der Fluth ähneln sie den Schwimmenden, bei der
Ebbe den Schiffbrüchigen. Sie haben kein Vieh, ge-
nießen keine Milch, wie ihre Nachbaren, und finden
auch nicht einmal bei der Jagd ihren Unterhalt. Denn
nirgends ist Buschwerk, nicht einmal ein Gesträuch.
Ihre Fischnetze flechten sie aus Binsen. Mit solchen
Netzen 'fangen sie bei ihren Hütten die mit den ab-
fließenden Waffcr Zurückeilenden Fische. Den Erd-
schlamm werfen sie mit ihren Händen zusammen und
rwcknen denselben mehr durch den Wind als durch die
Sonne aus. Diesen brennen sie, um ihre Speisen zu
kochen und zu braten und um ihre von dem scharfen
Nordwinde erstarrten Glieder zu erwärmen« Ihr ein-
ziges Getränk ist Rcgenwaffer, das sie vor ihren
Hütten in Gruben auffangen. Und dieses elende Volk
wird sich noch für Sklaven achten, wenn wir Römer
sie besiegen sollten."
Mehrmals mußten sich die Chauken gegen die Ein-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]