Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Eckernutzung ziemliche Einkünfte. Um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts mußten alle Orte der Grafschaft — mit Ausnahme der
2 Städte — ihre Schweine in den Warndt treiben. 1756 zahlte
das Köllertal allein 1133 Gulden „Schweinedehmen", 1760 be-
lief sich der ganze Ertrag desselben auf 900 Gulden. 1766
trat der Fürst die Orte Friedrichweiler mit dem Jndenbronner
und Linsler Hos, Wilhelmsbrunn, Diesen und halb Spittel gegen
andere Entschädigung an Frankreich ab. — Im frühen Mittel-
alter schon zweigte sich von der Metz-Mainzer Straße eine Seiten-
straße bei St. Avold ab, die durch den Warndt bei der Rixsurt
(bei Ludweiler) über die Lauter, bei Wehrden über die Saar und
dann durch das Köllertal hinter Heusweiler in die Straße führte,
die von Trier über den Hochwald nach dem Rheine lief. Bis
an den Bach bei Heusweiler hatten unsere Grafen aus derselben
das Geleitsrecht. — Da berichtet wird, daß Graf Wilhelm Ludwig
um 1630 heidnische Götterbilder aus dem Warndt in das Schloß
habe fahren lasten, so müssen in demselben kelto-romanische Tempel
gewesen sein, die wahrscheinlich bei Heiligenbronn — unweit
Spittel — standen, wo noch in jüngster Zeit ähnliche Funde
gemacht wurden.
Die Bürgermeisterei besteht aus 7 Dörfern mit (8161) 7814 E.
1. Ludweiler, Dorf am Lauterbach, 299 Hr., (2291)
2076 E., 1736 ev., 336 k., 4 isr., 1423 ha, 20 ha Gw.,
658 ha Stw, 1 ev. K,, 1 k. Kapelle, 6 eo., 1 k. Schkl.; Sitz
der Bürgermeisterei, Molkerei, Spar- und Kreditkasse, Postagentur.
Im Jahre 1604 schenkte Graf Ludwig 12 reformierten,
französisch redenden Lothringern Land an der Rixfurt am Lauter-
bach im Warndt zur Anlegung eines Dorfes. Die Leute, die
unter Führung zweier adeligen Brüder äs Vonäs stunden, hofften
hier bessere Lebensbedingungen zu finden, als in ihrer Heimat.
Wo diese aber lag, läßt sich nicht genau feststellen, möglicherweise
in der Nähe von Kürzel. Es ist aber keine Spur eines Beweises
zu erbringen, daß sie aus Lothringen um des Glaubens willen
hätten auswandern müssen, es ist das auch nach Lage der da-
maligen Verhältnisse in Lothringen nicht anzunehmen. Das Dorf
wurde nach dem Namen des Grasen Lud(wig)weiler genannt.
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Königen an vornehme weltliche oder geistliche Herrn oder Stif-
tungen verschenkt. So dauerten, wie schon gesagt, wohl alle
alten Dörfer unter neuem Namen und neuen Herrn fort, denen
die alte keltische Bevölkerung dienstpflichtig blieb.
Aber die ursprünglich freie deutsche Bevölkerung fank im
Laufe der Jahrhunderte ebenfalls zur Hörigkeit herab. Schon
im 14. und 15 Jahrhundert finden wir nur mehr einige Freie in
unserer Gegend, später verschwinden sie ganz.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß unsere Gegend schon unter
römischer Herrschast christianisiert war, ein strenger Beweis ist
allerdings nicht zu führen. Doch wenn man die uralten Mar-
tinskirchen in Köln und Schiffweiler in Betracht zieht und be-
achtet, daß Martin ein altgallischer Heiliger gewesen, so wird
der Schluß nicht zu gewagt sein, daß hier schon vor der Be-
setzung des Landes durch die Deutschen christliche Gotteshäuser
gestanden haben.
Mit der höhern Kultur der Unterworfenen nahmen nun
die Deutschen auch deren Religion, das Christentum, an, wenn
sich dasselbe lange Zeit hindurch auch nur darin zeigte, daß sie
dem Gottesdienste beiwohnten und die religiösen Gebräuche mit-
machten. Die größere Befestigung und Vertiefung der neuen
Religion ist wohl den Einsiedlern Ingbert und Wendelin ?c.,
von denen die beiden Orte den Namen erhalten haben und dem
Bischof Arnualdus zu danken, Ende des 6. und Anfangs des
7. Jahrhunderts. Letzterer hatte feine Stelle als Bischof von
Metz niedergelegt und sich hierher an die Saar zurückgezogen.
Noch gegen Ende des 9. Jahrh. fand der Metzer Bifchof
Adventius die Leute in der Gegend von Ottweiler fast ganz ins
Heidentum zurückgefallen und gründete deshalb das Kloster Neu-
Münster.
Durch das ganze Mittelalter hindurch bis zur französischen
Revolution gehörten die Kirchen auf dem rechten Saarufer bis
zum Fischbach zur Trierer, alle andern unseres Kreises zur
Metzer Diözese.
Politisch lag der westlichste Teil unseres Kreises im untern
Saargau, der andere im Rosselgau, einem Untergau des großen
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brückische Linie und wäre unter anderen Verhältnissen das Land
an die usingische Linie gefallen. Dieselbe ward auf dem Wiener-
Kongreß für den erlittenen Verlust reichlichst durch Besitzungen
auf dem rechten Rheinufer entschädigt.
Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts waren infolge
der napoleonifchen Kriege die Einquartierungen und Lieferungen
für unser Land oftmals fast unerträglich. Es fah in den Kriegs-
jähren von 1806 an wohl Soldaten aller europäischen Nationen
durchziehen und mußte seine Söhne dem Kaiser in alle seine
Schlachten folgen lassen.
Am 7. Januar 1814 trafen die ersten deutschen Vorposten
hier ein, denen am 14. Januar Blücher folgte. Wenn nun auch
nach dem Wortlaute des ersten Pariser Friedens Frankreich auf
seine Grenzen von 1792 beschränkt werden, unsere Grafschaft so-
mit ganz an Deutschland fallen sollte, ließ man dieselbe doch mit
Ausnahme einiger Orte des Köllertales bei Frankreich. Nach
Napoleons Niederlage bei Waterloo, gaben sich die Vertreter
beider Städte alle erdenkliche Mühe, zu erreichen, daß die Graf-
fchaft Saarbrücken mit Preußen vereinigt werde. Dank diesen
Anstrengungen ward im zweiten Pariser Frieden 1815 die alte
Saarbrücker Grenze als die Deutschlands anerkannt. Unsere
Grafschaft ward mit Preußen vereinigt und dazu noch die heutige
Bürgermeisterei Kleinblittersdorf, die vorher den Grafen von der
Layen gehört hatten, vorerst provisorisch und dann durch den
Vertrag von 1827 endgültig gefügt.
8. Die neueste Zeit.
So hatten denn unsere Vorfahren erreicht, was sie gewollt:
Am 30. November 1815 fand die feierliche Besitzergreifung des
Landes durch Preußen und die Huldigung der Bewohner in der
Ludwigskirche in Saarbrücken statt. Das seit den ältesten Zeiten
deutsche Land war nun wieder deutsch geworden. Jetzt durften
die Bewohner doch wieder ihre deutsche Sitte zeigen und der
deutschen Sprache sich bedienen, die seit 20 Jahren aus dem
amtlichen Verkehr verbannt gewesen. Jetzt hatten die Partei-
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Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Rheinufer Pariser_Friedens_Frankreich Deutschland Frankreich Napoleons Deutschlands Ludwigskirche Saarbrücken