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durstigen Kraft, welche ein Erbtheil des Königsgeschlecktes der
Mcrovinger gewesen war. Sein Tod (628) zersplitterte wieder
das Reich; Herrschsucht. Grausamkeit und Wollust bezeichnete die
Geschichte der Regenten durch eine Reihe Verbrechen.
Während der fortgesetzten Bürgerkriege und des gesetzlosen
Zustandes, den ste mit sich führten, vermehrte sich, den schwachen
und uneinigen Regenten des zersplitterten Reiches gegenüber, die
Macht des fränkischen Adels. An der Spitze des Adels stand
ein Haushofmeister (major domus), der. nach und nach
fast von der Krone unabhängig geworden, die Rechte des Adels
wahrte. Schon Chlotar 11 (-h 628) mußte die abgesonder-
ten Theile des Reiches, Austrasien, Neustrien und Bur-
gundien von besonderen Haushofmeistern regieren lassen, und
diese hohen Beamte, deren Wahl fast ganz von der Krone un-
abhängig war, nahmen allmählich den Platz der Könige ein.
Pipin von Heristall, Haushofmeister in Austrasien, siegte
bei Tcstry*) über den König von Neustrien (687) und wurde
von diesem Zeitpunkte an einzigster Haushofmeister aller Franken,
selbst wenn verschiedene Könige in den verschiedenen Theilen des
Reichs gewählt wurden. Sein Sohn Karl Märtel (714—741)
erbte die königliche Stellung des Vaters. Er schlug die Ncu-
strier, kämpfte glücklich gegen die germanischen Volksstämmc,
strebte die christliche Lehre unter diesen barbarischen Stämmen
zu verbreiten, und machte in der Schlacht bei Poitiers (732)
seinen Namen unsterblich, indem er die Araber schlug, welche von
Spanien ihre ungläubigen Schaaren nach Frankreich ausgesandt
hatten. Karls Sohn, Pipin der Kleine, Erbe der Macht 7;! j
des Vaters, hielt die Zeit endlich für geeignet, den königlichen
Namen mit der Ausübung der königlichen Macht zu vereinigen.
Gegen hundert Jahre hindurch hatten die merovingischen Schat-
tenkönige in ihrem Schlosse, oder in einem Kloster, eingeschlossen
*) Zwischen St. Quentin und Peronne.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Märtel Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Spanien Frankreich Karls
476- 1100.
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übcrmüthigen römischen Adel zu suchen, führte er den ersten
Bischof der Christenheit nach seiner Hauptstadt zurück. Als er
dort am ersten Weihnachtstage vor dem Altäre in der Haupt-
kirche Noms kniete, setzte ihm der Pabst im Beisein des römi-
schen Volks, das ihm laut seinen Beifall zujubelte, die Krone
des römischen Kaisers aus (800).
So schien das weströmische Reich abermals wicdcrhergestellt
zu sein, allein es waren fremde, wilde und kriegerische Stämme,
die stch des Erbes der Römer bemächtigt hatten, und neue Ge-
setze, neue Einrichtungen, ja ein ganz neuer Staat mußte ge-
schaffen werden, um eine Rechtssicherheit zu begründen und diese
verschiedenen Völker zum Gehorsam gegen den gemeinsamen Für-
sten zu vereinigen.
Es war nicht bloß Frömmigkeit, sondern auch Klugheit,
wenn Karl ernstlich das Christenthum unter seinen Unterthanen
zu verbreiten und zu befestigen suchte; denn das Christenthum
mildert die Sitten und bahnt der Kultur im Ganzen einen
Weg; cs stößt den Völkern Abscheu vor Mord. Raub und
Grausamkeit im Kriege ein und lehrt, daß der Wille des Ein-
zelnen sich einer vernünftigen und liebevollen Rücksichtnahme vor
dem allgemeinen Wohle beugen muffe, deshalb wurde das Chri-
stenthum verbreitet und Bisthümcr in den bezwungenen Län-
dern errichtet; oft wurden Schulen damit verbunden, um auf
die Bildung der Jugend einwirken zu können: der Kaiser be-
suchte sie manchmal persönlich und munterte durch Lob oder
Tadel auf.
Obwohl Karl einer Zeit angehörte, wo Gelehrsamkeit und
Bildung kaum dem Namen nach bekannt waren, wo die rohe
Kampflust für des Mannes einzigste und hinreichende Tugend
gehalten wurde. fühlte er sich auch aus eigener Neigung zu den
Künsten und Wissenschaften hingezogen: Gelehrte Männer, als
Alkuin und Eginhard, welcher letztere Karls Leben beschrieben
hat, zeichnete er an seinem Hofe aus; selbst verstand er Lateinisch
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karls Karls
26
476 — 1100.
welchem er die Kaiserkrone empfing. Bei seinem Tode hinter-
ließ er das Kaiserthum im höchsten Ansehen seinem fünfjährigen
Sohne, Heinrich Iv (1056—1106).
Das Christeuthum verbreitet sich im Norden.
Der Norden war von einem Zweige des gothischen Stam-
mes, welcher an Ursprung, Religion und Verfassung den germa-
nischen Gothen ähnlich war, bewohnt; die Gottesverehrnng war
daher fast dieselbe. Odin war der oberste Gott, Vater der
Götter und der Menschen; Thor war der Gott des Krieges,
der mit den Jetten im ewigen Kampfe begriffen war. Freia
war die sanfte Göttin der Liebe, Frigga die Gattin Odins.
Die männliche Tapferkeit war dem Nordbewohner der Inbegriff
aller Tugend; wer im Kampfe fiel wurde in Wallhalla, der
Götterwohnung, welche von herrlichen Waffen schimmerte, ausge-
nommen. Hier setzten die Tupfern ihr irdisches Leben fort, zogen
jeden Morgen zum Kampfe aus, stritten und erlegten einander,
um, wenn es Abend wurde, nach der Burg zurückzukehren und
bei festlichem Mahle, bei Speck und Meth, den frohen Tag zu
beschließen. Die Feigen sollten aber nach Helheim hinunterge-
stoßen werden und dort, voll Angst und Sorge, von der häß-
lichen Hela beherrscht werden. Dieser Glaube trieb den starken
Nordbewohner an, all seinen Ruhm im kühnen Streite zu suchen.
Allein neben diesem wilden Leben fand stch eine Innigkeit und
Treue im Verhältnisse zwischen Mann und Weib, wie fic bei
heidnischen Nationen selten zu sein Pflegt. Als der Glaube an
die Götter im Laufe der Zeiten zu wanken anfing, hielt den
Nordbewohner noch sein männliches Vertrauen an seine eigne
Kraft und Stärke aufrecht, dieser Glaube vertrat bei manchen
Helden die Stelle der Religion. Der nordische Glaube enthielt
selbst eine Ahnung seines eignen Unterganges, und einer Zeit,
wo das Gute mehr als die Kraft geachtet werden sollte. Die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Freia Frigga
Extrahierte Ortsnamen: Odins Wallhalla Helheim Hela
476—1100.
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von Handwerken und vom Handel; die Beduinen, die Söhne
der Wüste, führen ein nomadisches Leben; das genügsame Kamccl
und das schöngebaute schnelle Noß befriedigen ihre einfachen
Bedürfnisse oder tragen sie zum Kampfe hinaus; ohne sich um
die übrige Welt zu bekümmern, wenn sic ihnen nicht im
Kampfe begegnet oder Anspruch auf ihre einfache Gastfreundschaft
macht, folgen sie allein ihrem S ch e i k (Stammfürsten) und
besitzen alle Rohheit und alle Tugenden, welche ein solches Leben
mit sich führt: als Nachbegicr, Schlauheit, Gastfreiheit, Treue
und Tapferkeit. Allein cs verband die gemeinsame Sprache,
welche mit derjenigen verwandt war, welche von den Vhöniciern
und Juden gesprochen wurde, die verschiedenen Stämme der
Araber, und solchergestalt wurde eine engere Vereinigung zu
einem gemeinsamen Nationalzwecke ermöglicht. Die Religion der
Araber in der älteren Zeit war theils die persische, theils die
christliche oder jüdische; die Nomaden beteten zumeist die Sterne
an. welche ihnen leuchteten, wenn sic in der Nacht, rings um
vom Himmel und der ernsten Wüste umgeben, ihren stillen
Weg zogen.
In einem solchen Lande und Volke wurde gegen das Ende
des 6ten Jahrhunderts nach Christus Muhamed aus dem
Stamme Koreisch geboren. Sein Vater Abdalla starb früh und
hinterließ seiner Mutter, welche eine Jüdin war, fünf Kamcele
und eine Sklavin. Von Jugend an war Muhamed nachdenklich,
wahr, empfänglich für Freundschaft; sein Aeußcres war schön
und empfehlend und die Sprache klang schön von seinen beredten
Lippen. Er unternahm bald mehrere Handelsreisen; im Dienste
der reichen Wittwc Kadi sch a besuchte er Damaskus, eine
der Hauptstädte des Handels, welche dem geistreichen Jünglinge
eine reichhaltige Gelegenheit darbot, die Ansichten und Sitten
der Menschen kennen zu lernen; er diente der K a d i s ch a treu
und gesiel ihr; sie hcirathctc ihn und ihre Reichthümcr ver-
mehrten seinen Einfluß. Er kannte die jüdische und die christliche
5'
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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198
1100 — 1517.
Banne der Kirche. Da ließ der König den Erzbischof ergreifen
und ins Gefängniß, auf einem feiner Schlösser, werfen (1259).
Das Jntcrdict, welches nach den Veiler-Beschlüssen nun erfolgen
sollte, wurde nur von wenigen Bischöfen verkündet; denn die
Geistlichkeit in Dänemark bestand größtentheils aus Eingebornen,
die sich lieber dem Könige als dem Erzbischöfe hätten anschließen
mögen.
Zu dieser Zeit starb plötzlich König Christopher 1; nach
einem allgemeinen Gerüchte sollte er von einem Priester, wie das
Volk meinte durch das heilige Abendmahl, vergiftet sein.
Der Sohn Christophers Erich Glipping (1259—1286)
bestieg, ein zehnjähriges Kind, unter der Vormundschaft der Mutter
nach dem Tode des Vaters, den Thron. Jakob Erlandsen wurde
kurz darauf aus dem Gefängnisse entlasse», er schloß sogleich ein
Bündniß mit dem Herzoge Erich von Südjütland, dem jüngsten
Sohne Abels, dem er das dänische Reich versprach. Die Wenden
griffen Seeland an und verheerten das Land, der Herzog von
Südjütland, im Bunde mit den Grafen von Holstein, forderte
Südjütland als ein erbliches Lehn, schlug die Dänen auf der
Lohhaide bei Schleswig (1261) und nahm die Königin Wittwe
mit dem jungen Könige gefangen; der holsteinische Graf hielt
Erich Glipping drei Jahre hindurch gefangen.
Unter solchen Umständen war es nothwendig mit der Kirche
einen Vergleich einzugehen. Die Königin Wittwe machte selbst
eine Reise nach Rom, und endlich kam ein Vergleich zu Stande.
Das Interdikt wurde gegen Ersatz an Jakob Erlandsen, der in
sein Erzbisthum wieder eingesetzt werden sollte, wieder aufgehoben
(1274).
Des König Erich Glippings Wortbrüchigkcit, Gewaltsam-
keit und zügellose Sitten erregten den Unwillen der Großen des
Landes, die ihm sogar das Versprechen abnöthigten, Dänemark
gerecht nach den alten Gesetzen des Reiches regieren zu wollen.
Allein als der König nicht Wort hielt, verschworen sich eine
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Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Holstein Schleswig Rom
12
476-1100.
Donau und an den Küsten der Ostsee entlang verbreitet; auch
gegen sie führte Karl'seine siegreichen Waffen, weil sie die
Sachsen unterstützt hatten, und die slavischen Stämme, welche an
den Gränzen wohnten, wurden gezwungen sich ruhig zu verhalten.
Zur Zeit des sächsischen Krieges hatte ein arabischer Statt-
halter in Spanien Gesandte an Karl in Paderborn abgeschickt,
um sich die Hülfe des berühmten Frankenkönigs gegen einen
arabischen Fürsten zu erbitten. Die fremde Tracht und das
ausländische Wesen der Gesandten erregte Aufsehen und Karl,
der damals in den besten Jahren war, konnte der Lust nicht
widerstehen, zu gleicher Zeit die Gränzen seines Reichs an den
Pyrenäen zu sichern und seinen Ruhm durch einen Kampf gegen
ferne und ungläubige Völkerschaften zu vermehren. Er zog mit
einem Heere nach Spanien und unterwarf sich einen Theil des
Landes bis zum Ebro, allein er wurde auf dem Rückwege in
den Pässen der Pyrenäen überfallen und verlor dort, außer vie-
len Tapfern, seinen Schwestersohn Roland, den in Liedern so
viel besungenen Krieger (778).
Noch ein gefährlicher Feind bedrohte im Osten das frän-
kische Reich; es waren die Avarcn, ein asiatisches Volk, das
sich im 6ten Jahrhundert in Ungarn niedergelassen hatte. Diese
kriegerischen Stämme waren vom Herzog Thassilo in Baicrn
gegen die Franken zu Hülfe gerufen, da er, von seiner stolzen
Gattin, einer longobardischen Prinzessin, angefeuert, das Joch
Karls abschüttcln wollte. Thassilo wurde überwunden und
mußte als Mönch in einem Kloster seine ehrgeizigen Pläne be-
reuen; die Avaren wurden sowohl von der italienischen als
baierischen Grenze aus bekämpft und das fränkische Reich bis
zum Flusse Raab erweitert (796).
So hatte nun Karl der Große unter seinem Seepter
den größten Theil der Länder vereinigt, welche ehemals dem
weströmischen Kaiser gehorchten. Und als der Pabst Leo Ui.
seine Zuflucht zu ihm genommen hatte, um Schutz gegen den
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Roland Thassilo Karls Thassilo Thassilo Raab Karl_der_Große Karl Leo_Ui Leo
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Sachsen Spanien Paderborn Spanien Ungarn Karls
476 -1100.
21
Stammvater der älteren Linie der burgundischen Herzoge wurde,
überlassen (1032 — 1361).
Der Sohn Roberts, Heinrich I. (1031 —1060) und
sein Sohn Philipp I. (1060 — 1108) regierte ohne Kraft:
die ftanzösische Königsmacht blieb fortwährend den mächtigen
Vasallen gegenüber, schwach.
Das deutsche Reich von 887-1056.
Arnulf vou Kärnthen, ein Enkel Ludwigs des Deut-
schen, wurde nach der Absetzung Karls des Dicken von seiner
Parthei zum deutschen König erwählt (887 -899); er war ein
tapferer Krieger und siegte bei Löwen (891) über die schreck-
lichen Normannen. Allein um das slavische Reich in Mähren
bewältigen zu können, mußte er die Hülfe der Magyaren,
eines tschudischen Volksstammes, der grade zu dieser Zeit über
die Karpathen eingedrungen war und sich der Ebenen Ungarns
bemächtigt hatte, benutzen. Die Magyaren würden seit der
Zeit die gefährlichsten Nachbarin der Deutschen im Osten und
die verheerenden Streifzüge dieser kühnen Reiter suchten beinahe
jedes Jahr Deutschland heim und erstreckten sich sogar bis nach
Frankreich und Italien. Arnulf unternahm mehrere Züge nach
Italien, wo er die Rechte des karolingischen Mannsstammes ge-
gen die Nachkommen Karls des Großen auf der Spindelseite
geltend zu machen hoffte, welche nach dem Tode Karls des
Dicken (888) um die Oberherrschaft in dem zersplitterten Reiche
kämpften. Er wurde zwar zum Könige gewählt ($96), allein
vermochte nicht seine Herrschaft in Italien auszuüben.
Auch in Deutschland hatte die königliche Macht nur durch
den Einfluß Bedeutung, welchen die eignen Besitzungen des Kö-
nigs ihr geben konnten. Denn auch hier strebten die geistlichen
und weltlichen Vasallen, sich so unabhängig als möglich von
der Krone zu machen. Ungefähr gleichzeitig mir der Thronbc-
steigung Arnulfs dehnte der Herzog von Sachsen seine
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Extrahierte Personennamen: Roberts Heinrich_I. Philipp_I. Arnulf Ludwigs Karls Arnulf Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Deut- Deutschland Frankreich Italien Italien Italien Deutschland Sachsen
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476—1100.
Iv. Mönchöwesen.
Eine besondere Form der christlichen Frömmigkeit war das
Mönchswesen. Bereits vor der christlichen Zeit hatten fromme
Männer im Morgenlande und in Aegypten sich aus der Welt
in die Einsamkeit der Wüste zurückgezogen, um daselbst Gott
und ihren Gedanken leben zu können. Diese fromme Schwär-
merei , verbunden mit dem Glauben, daß der Seele durch die
Befleckung des Körpers böse Gedanken zugeführt würden, ver-
anlagte den Einsiedler, seinen Leib durch Fasten und Mißhand-
lungen zu kasteien. Christliche Einsiedler oder Mönche traten
zuerst in Aegypten zusammen und verbreiteten stch bald über
das ganze römische Reich. Nach und nach zogen ste in beson-
dere, abgesonderte Wohnungen, welche Klöster genannt wurden,
stellten sich unter eigne Vorsteher, welche Aebte hießen, und
brachten ihre Zeit mit gottseligen Betrachtungen, mit Beten,
Singen, mit gelehrten Beschäftigungen, mit Gartenbau und
Handarbeit zu. Benedikt von Nursia, Stifter eines Klo-
sters in Neapel, verfaßte die erste Mönchsregcl 529. Die,
welche dieser Regel folgten, wurden Benediktinermönche ge-
nannt. Auch Frauenzimmer legten ähnliche Gelübde ab und
vereinigten sich in Nonnenklöstern. Sie legten zur Ehre Gottes
drei Gelübde ab: Das des Cölibats, oder unverheiratheten
Standes, das der Armuth und das des unbedingten Gehorsams
gegen ihre Vorgesetzten, und hofften auf die Weise, dadurch daß
sie die stärksten Triebe der menschlichen Brust bekämpften, eine
höhere Tugend sich zu erwerben, als es den übrigen Menschen
vergönnt sei. Allein trotz dieser Verkennung der menschlichen
Natur und Bestimmung, bildeten die Mönche der christlichen Vor-
zeit um ihres frommen Lebens willen einen starken Gegensatz
zur Rohheit der Zeit, sie beförderten Gewerke, Gewerbthätigkeit
und Landwirthscha^ im Kloster und seiner Umgegend, woselbst
sich oft Hhm^»chädte crlm^, ****** , „ >
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172
1100 — 1517.
den die Könige selbst gern in fremde Fehden verwickelten, in
welchen er seine gefährlichen Pläne gegen die Macht der Krone
vergessen mochte; und da Italien so schön ist, daß derjenige,
welcher einmal dies Land besessen hat, es nur sterbend wieder
lassen wird, so wurden Italiens fruchtbare Gegenden für einige
Zeit der Kampfplatz der Nationen. Von hier aus verbreitete
ssch nun das G l e i ch g e w i ch t s s y s t c m und zum erstenmale
sah man in dieser Periode die bedeutendsten europäischen Staa-
ten sich zu dem p o l i ti sch e n Zw c ck e vereinigen: eine andre
Macht daran zu verhindern, stch in Italien auszudchnen.
Im nördlichen Italien hielten seit der Mitte des
loten Jahrhunderts Mailand und Venedig sich das
Gleichgewicht; im südlichen Italien der Kirchenstaat
und Neapel, und bisweilen stand auch das nördliche Italien
in diesem Verhältnisse zum südlichen. Zwischen beiden Thcilen
Italiens lag das mächtige Florenz, das sich nach und nach
die Herrschaft über ganz Etrurien verschafft hatte und mittelst
seiner Geldherrschaft einen bedeutenden Einfluß ausübte. Es wurde
von der mächtigen Familie Medicis regiert, welche anfangs
ein Handlungshans war, und sich durch ausgcbreitcte Geld-
geschäfte Einfluß verschafft hatte. Florenz war der Hüter
des Gleichgewichts in Italien, indem die Mediceer den Theil
unterstützten, der für den Augenblick zu unterliegen schien. In
Mailand herrschte das Haus Visconti und darauf das Haus
Sforza vom Jahre 1450, wo Franz Sforza Herzog
wurde und in Mailand eine Militairherrschaft errichtete. Er hatte
die Macht seiner Familie als Condottiere, oder Anführer
der italienischen Micthstruppcn gegründet. In Italien hatte
nämlich die Nothwendigkeit, den Handel gegen Ueberlast zu sichern, den
Handelsstand gelehrt, fremde Truppen in ihren Sold zu nehmen;
diese Truppen waren von ihrem Condottiere abhängig, mit dem der
Miethskontrakt abgeschlossen wurde; wenn man sie nicht länger ge-
brauchte, wurden sie verabschiedet, allein dann blieben sie als ein ge-
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Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
17
an sich zu bringen. Allein er war beständig unglücklich
gegen Magnus, daher konnte er denn auch nicht zum Be-
sitze von Dännemark gelangen, ehe derselbe im Jahre 1047
starb.
§. 12.
Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker,
bau. Sitten.
Dännemark hatte wahrend dieses Zeitraums, und seit
Gorm des Alten Zeit, eine uneingeschränkte monarchische
Verfassung. Vor Gorms Zeiten waren die Oberkönige
festlich auf 3, mit großen Steinen eingefaßten Plätzen, ge-
wählt und gekrönt worden; in Seeland zu Leire, dem
ältesten Residenzorte, wo der Platz Kongstolen, d. i.
Königsstuhl hieß; in Jütland bei Wiburg und.in Scho-
nen (in Schweden) bei Lund. Diese Feierlichkeit wurde
lange beibehalten, bestand aber, von jetzt an, und bis Swend
Estridtsens Lode 1076 bloß in der feierlichen Anerkennung
und Huldigung des Königs. Daß um diese Zeit die Na-
tion keine Wahlgerechtigkßit geübt, erhellt aus dem Ver-
fahren der Könige. Ohne das Volk zu fragen, bestinimte
jeder seinen Nachfolger im Dänischen Reiche. — Seit
Knud dem Großen war die christliche Religion die herr-
schende in Dännemark. Ottinker Hwide (der Weise)
trug vorzüglich viel zur Verbreitung derselben bei. Er
starb als Bischof in Ripen und vermachte sein ansehnliches
Vermögen an Kirchen und Schulen. — Auch in diesem
Zeiträume blühte die Isländische Dichtkunst. Die Volks-
menge nahm sehr zu, welches ohne Zweifel von den nie-
drigen Preisen der Lebensmittel und der dadurch beförder-
ten Vermehrung der ehelichen Verbindungen, so wie von
der zweckmäßigen Benutzung des Bodens zum Ackerbau
2
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Dännemark Ottinker_Hwide