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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1918 - Breslau : Hirt
98 Das Zeitalter der Hohenstaufen. Zugleich entstehen die Anfänge einer neuen, weltlichen Bildung und Gesittung. Das während der Kreuzzüge ausgestaltete Ideal des Rittertums, in dem sich geistliche und weltliche Elemente verschmelzen, beherrscht Leben, Sitten und Weltanschauung aller höfischen Kreise in Europa. Ist dieses Ideal ebenso wie die idealen Vertreter des Standes (Artus' Tafelrunde, Gralritter) dem Abendlande gemeinsam, so ruft es doch unter den einzelnen Kulturvölkern die ersten Erzeugnisse nationaler Literatur ins Leben. Das Lateinische hört auf, die alleinige Literatursprache im Abendlande zu sein. § 53. Lothar und Konrad Iii Die sächsischen und fränkischen Könige haben ihre Macht auf Kosten der Fürsten auszudehnen und die Kirche von sich abhängig zu machen versucht. Beide Ziele sind nicht erreicht worden. Der König behält zwar seine Mitwirkung bei der Besetzung der deutschen Bistümer, übt aber keinen Einfluß mehr auf die Besetzung des Römischen Stuhles aus. Schon wird in kirchlichen Kreisen davon gesprochen, daß die Kaiserkrone ein Sehen des Papstes sei. Die Fürsten haben weitgehenden Anteil an der Regierung erhalten und sichern sich die gewonnene Stellung dadurch, daß sie das Königtum mehr als bisher zum Wahlkönigtum mnzuwanbeln suchen. Damit wächst erstens die Bebeutung der großen Familien; jahrzehntelang bilbet der Streit zweier Häuser, der Staufen und Welfen, den Inhalt der deutschen Geschichte; es wächst zweitens auch für den König die Bedeutung der Hausmacht, aus der sein Ansehen fortan vor allem beruht. Die religiöse Begeisterung erreicht zur Zeit des Abtes Bernhard von Clairvaux, der dem neu gegründeten Zisterzienserorden angehörte, ihren Höhepunkt; aber das vollständige Scheitern des von ihm ins Werk gesetzten zweiten Kreuzzuges ruft religiöse Zweifel wach. — Der Islam erobert verlorene Gebiete zurück. Lothar (1125-1137). Im Jahre 1125 wurde nicht der nächste Verwandte Heinrichs V., sondern der mächtigste unter seinen Gegnern zum Könige gewählt. Lothar von Supplinburg, Herzog von Sachsen, hatte seit Der Niederlage eines kaiserlichen Heeres am Welfesholze in Norddeutschlanb fast unumschränkt regiert, eigenmächtig die Marken an der mittleren Elbe vergeben und war der bebeutenbste Vertreter des neu aufgekommenen Fürstentums. „ . Eine ähnliche Stellung hatten im Sübwesten des Reiches die Bruder Friedrich und Konrab von Hohenstaufen inite; ihr Vater hatte von Heinrich Iv. das Herzogtum Schwaben und die Hcinb feiner Tochter erhalten. Obwohl in ihren Hoffnungen auf die Nachfolge im Reiche

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 9

1918 - Breslau : Hirt
Aus der Geschichte des Altertums Das Römische Kaiserreich und die Germanen. Die Geschichte der europäischen Kultur hat beim Beginn unserer Zeitrechnung einen großen Abschnitt erreicht: hellenistische Bildung und römisches Imperium herrschen fast überall an den Küsten des Mittelländischen Meeres. Wie ist nun aus dieser geschlossenen Kulturwelt die des Mittelalters und der Neuzeit hervorgegangen? Gleich in den ersten vier Jahrhunderten nach Christi Geburt, der Zeit des sinkenden Altertums, bemerkt mau mehrere tief eingreifende Änderungen: 1. Das Knlturgebiet erweitert sich räumlich. Die Gebirgs-schranke, die Süd- von Mitteleuropa trennt, wird überwunden, durch Kunststraßen erschlossen und der griechisch-römischen Kultur der Zutritt eröffnet. Das indogermanische Volk der Germanen tritt mit dieser Kulturwelt in eine nicht wieder gelöste Verbindung. Der Schwerpunkt der geschichtlichen Entwicklung rückt nach Norden. 2. Die antike Kultur erfährt eine innere Umwandlung. Vom Orient ausgehend, erobert eine neue, monotheistische Religion die griechisch-römische Welt, ja sie überschreitet deren Grenzen und gewinnt die Barbaren. Römer und Germanen in den beiden ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt. Anfänge des Christentums. Um den Aufgaben, die das gewaltige Reich seinen Herrschern stellt, gerecht zu werdeu, schafft Augustus eine neue Verfassung, in der die wichtigsten Pflichten und Rechte der Staatsgewalt dem Priuzeps, d. h. dem „Ersten" der Bürger, zufallen. , Die kaiserliche Regierung setzt ihre Kräfte mit Erfolg daran, die Verwaltung und Rechtspflege zu verbessern, die Sicherheit des Verkehrs zu steigern, dem Handel neue Wege zu öffnen, sozialen Schäden abzuhelfen. Aber alle Wohltaten des kaiserlichen Regiments, die allerdings durch Willkürhaudlnngen einzelner Machthaber beeinträchtigt werden, können den Verfall, zumal im religiösen und sittlichen Leben, nicht aufhalten. Die noch nicht unterworfenen Gebiete an den Küsten des Mittelmeeres werden erobert und die Grenzen des Reiches weit nach Norden vorgeschoben. Hier stößt man auf die kleinen, aber kräftigen und sehr kriegerischen Völkerschaften der Germanen, die aus Norddeutschland nach Süden und Westen vorwärts drängen.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1918 - Breslau : Hirt
Römer und Germanen im 4. Jahrhundert. 39 Die Germanen. Am Rhein schlossen sich die beiden Stämme der Franken und Alamannen sester in sich zusammen. Unter Konstantins eroberten sie die Provinzen Germania superior und inferior. Durch den Sieg bei Straßburg (357) stellte Julian die Rheingrenze wieder her, ohne jedoch die Alamannen selbst endgültig aus dem rechtsrheinischen Lande verdrängen zu können. Gegen die Goten hatte Konstantin der Große siegreich gekämpft. Er richtete eilte strenge Grenzwacht ein und unterwarf auch die Märkte <m der Grenze der Beaufsichtigung durch seine Beamten. Die Goten dehnten ihre Wohnsitze nördlich der unteren Donau aus bis an den Don und die Theiß und schieden sich, getrennt durch den Dnjestr, in Ost- und Westgoten. Bis zur Völkerwanderung herrschte hier Friede. Die Überflutung des Reiches durch Germanen hatte im 4. Jahrhundert weitere Fortschritte gemacht. Die römischen Heere bestanden fast ganz ans Germanen. Seit Konstantin die militärische und die zivile Verwaltung getrennt hatte, stiegen Germanen zu den obersten Kommando-stellen auf. Bald wurden ihnen auch die Hofämter zugänglich. Die Umgebung der Kaiser setzte sich fast nur ans ihnen zusammen. In die Zeiten Konstantins des Großen reichen auch die Anfänge des Christentums bei den Goten zurück. Wulfila war ihr'bischof, er hing der Lehre des Arius an. Um die Mitte des Jahrhunderts von einem heidnischen Gotenfürsten vertrieben, wanderte er mit seinen christlichen Anhängern aus und nahm mit ihnen Wohnsitze in der Provinz Mösien. Hier übersetzte er die Bibel ins Gotische (Codex argen-tens in Upsala). Auch unter den Goten jenseits der Donau erhielt sich das Christentum, ja es breitete sich langsam aus und fand schließlich an dem Fürsten Fritigern einen Rückhalt. Die große Wandlung, die sich im 5. Jahrhundert vollzog, war auf allen Gebieten des Lebens vorbereitet. Die Germanen und Römer waren einander unentbehrlich geworden, ja das Römische Reich erhielt sich nur noch dadurch, daß es Germanen in Massen aufnahm. Bis zu dem Übergang der Herrschaft an die germanischen Heerkönige war nur noch ein Schritt zu tun. Das Beste aber, was die römisch-griechische Welt noch zu bieten vermochte, lag in den Händen der christlichen Kirche und war dort gegen die Stürme der Zeilen gesichert.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 42

1918 - Breslau : Hirt
42 Die germanische Wanderung im 5. und 6. Jahrhundert. Die wichtigsten Ereignisse der fünf Jahrhunderte sind etwa: 5. Jahrhundert: Zeit der germanischen Wanderung und Grün- dung des Fränkischen Reiches. 6. Jahrhundert: Byzantinische Rückeroberung und Ende der germanischen Wanderung. 7. Jahrhundert: Entstehung und Ausbreitung des Islams. 8. Jahrhundert: Neuordnung des Fränkischen Reiches durch die Karolinger; Christianisierung der Mitteleuropa bewohnenden Germanen. Stillstand der mohammedanischen Eroberung, Teilung des Kalifats. 9. Jahrhundert: Christlich-germanisches Universalreich; sein Zerfall in mehrere nach Nationalitäten geschiedene Reiche. Nordgermanische und slawische Wanderung. Die germanische Wanderung im 5. und 6. Jahrhundert und die byzantinische Rückeroberung. Germanische Heerkönige, an der Spitze ihrer wandernden Völker stehend, lösen Teile des Weströmischen Reiches von der Zentralgewalt los und regieren sie als selbständige Reiche. Diese Gründungen gelingen so allgemein, daß schließlich im Westen der kaiserliche Name selbst verschwindet. (Den Angriffen mongolischer Völker kommt nur die Bedeutung zu, daß sie zu einer längst vorbereiteten Be- wegung den letzten Anstoß gegeben haben.) Dagegen verschwindet mit dem Reiche die Kirche, die Trägerin der christlich-antiken Kultur, nicht, vielmehr bekehrt sie die Germanen. Die schwierigste Aufgabe der germanischen Könige liegt darin, in ihren Reichen zwischen den beiden nach Abstammung, Sprache, Sitte, Recht und religiösem Bekenntnis voneinander verschiedenen Gruppen der Bevölkerung ein friedliches Verhältnis herzustellen und zu erhalten; um so schwieriger, wenn zugleich der Versuch gemacht wird, eine Mischung beider zu hindern. Aber dieser Versuch mißlingt; aus der Mischung gehen die romanischen Völker Europas hervor. Das Oströmische Reich hat die Germanen aus seinen Grenzen verdrängt, doch erleidet es bald darauf Landeinbußen an die Slawen, welche die von den Ostgermanen verlassenen Landstrecken eingenommen haben und sich in den unteren Donauländern festzusetzen versuchen. Die noch lebendige Idee des „Römischen Universalreiches" treibt im 6. Jahrhundert die Byzantiner dazu an, gegen die untereinander verfeindeten, von Parteiungen zerklüfteten Germanenreiche einen Angriff zu wagen, der von unerwarteten Erfolgen gekrönt wird: die wichtigsten Küstenpunkte des Mittelmeeres werden erobert, das Meer wird noch einmal ein römisches Meer, Byzanz die Hauptstadt des ganzen Gebietes.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 67

1918 - Breslau : Hirt
Das 9. Jahrhundert. 67 etwa gleichzeitig mit dem endgültigen Zerfalle der karolingischen Monarchie, ihr erstes Jahrtausend. In diesem Zeitraume hatte sich unter dem Einflüsse der Germanen die Westhälfte des Römischen Reiches aufgelöst, und die im antiken Universalreiche gefesselten Völker waren zur Freiheit gekommen. Durch ihre Mitwirkung wurden hier die romanischen Nationen Europas ins Leben gerufen. Eine rein germanische Ration aber war auf dem Boden des alten Reiches bisher nur etwa in Britannien entstanden, doch wurden auck hier die angelsächsischen Königreiche erst im 10. Jahrhundert durch Egbert geeinigt. Die Hauptmasse der Germanen, die Westgermanen des Festlandes, hatte iit diesem Zeitraume zunächst den Schritt von den kleinen Einheiten der Völkerschaften zu den größeren der Stämme getan. Die weitere Entwicklung von der Vielheit von Stammeseinheiten zur Einheit des Volkes ober der Nation stand noch aus. Erst im zweiten Jahrtausend germanischer Geschichte beginnen die Anfänge dieser Entwicklung. Man erkennt sie baran, daß sich ein Name zur Bezeichung des Volksganzen finbet: „Deutsche". Deutsch (— volkstümlich) wirb zunächst für die Sprache, im Gegensatz zur lateinischen, der des Klerus, der Gebilbeteu, später zur Benennung auch des Volkes verwanbt. Für diese Entwicklung war es notwenbig, daß sich das von Karl gegrünbeteuniversalreich auflöste, bain ihm romanischeimb germanische Bevölkerungsteile vereinigt waren. In der Tat überbauerte es seinen Schöpfer nur ein Menschenalter. Es scheint, daß sich bamals schon die Eigenart jeder der beibeit Bevölkerungen so bestimmt entwickelt hatte, daß eine Vereinigung beiber in einem Reiche nicht mehr möglich war. Bezeichnenb ist die absichtlich gewählte Sprachverschiebenheit der „Straßburger Eibe" (842). Die politische Gestaltung Europas. Der Zustanb, der bis ins 8. Jahrhundert, als einem großen Frankenreiche nur kleinere Stammesverbände gegenüberstanden, geherrscht hatte, kehrte nach der Auslösung des Karolingischen Reiches nicht wieder. Es entstanden vielmehr, da die im Osten wohnenden germanischen Stämme vereinigt blieben, nördlich der Alpen zwei große Reiche, das Ost- und das Westfränkische, deren Könige ihre Unabhängigkeit voneinander dauernd behaupteten. Die feindlichen und freundlichen Wechselwirkungen, in die sie treten, bilden einen Hauptteil der Geschichte Mitteleuropas. Die kleineren Reiche, die sich gleichzeitig ablösten, das Italische und das Burgun bische, konnten ihre Selbstäubigkeit nicht behaupten. Die kirchlichen Verhältnisse. Überall, auch in den erst von Karl unterworfenen Gebieten, blieb das Christentum bestehen, ein Rück-fall ins Heidentum kam nicht vor; ja gerade von Sachsen aus wurde die Mission unter den Nordgermanen begonnen. Im 9. Jahrhundert vollzog sich die Trennung der Römischen von der Griechischen Kirche. Vergleicht man die Stellung des Pa tri-

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 73

1918 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte int Mittelalter. Erster Teil. (919—1250.) Das Zeitalter -er sächsischen und fränkischen Könige. (919—1125.) Allgemeine Übersicht. Die Vereinigung der am Rhein und östlich davon wohnenden germanischen Stämme zu einem deutschen Staate ist das Werk der sächsischen Könige. Auf die Macht dieses Deutschen Reiches gestützt, suchen die Ottonen die Vorherrschaft im Abendlande zu gewinnen; sie unterwerfen Italien, machen Eroberungen im Slawenlande und erneuern das Kaisertum Karls; unter den salfränkischen Königen wird Burgund angeschlossen. Die sächsischen und fränkischen Könige betrachten es als ihre Aufgabe, das Christentum in Deutschland zu befestigen und seine Ausbreitung in Europa zu fördern. Vor allen Dingen geben sie dem Päpstlichen Stuhle an ihrer Macht einen festen Rückhalt, dessen er in den kriegerischen Wirren der italischen und besonders der römischen Großen und seiner gefährdeten Lage an der äußersten Südspitze der romanischgermanischen Kulturwelt dringend bedarf. Das ottonifche Kaisertum beruhte auf dem Zusammenwirken von sacerdotium, geistlicher, und imperium, weltlicher Gewalt, wobei dem imperium das Übergewicht zugedacht war; wurde dieser Zusammenhang gelockert, so wurde es in seinen Grundlagen bedroht. Diese Lockerung erfolgte seit dem Ausgange des 10. Jahrhunderts, als die christliche Frömmigkeit im Abendlande — zum erstenmal seit der Bekehrung der Germanen — eine gewaltige Vertiefung erfuhr. Das Kloster Cluny in Burgund kann als der Ausgangspunkt einer Reformbewegung betrachtet werden. Der in altchristlichen Überzeugungen wurzelnde Gedanke, daß das Weltliche mit dem Geistlichen verglichen minderwertig und darum ihm unterzuordnen sei, gewann eine allgemeine Anerkennung, die Unterordnung des sacerdotium unter das imperium erschien deshalb unerträglich. Damit war das schisma inter sacerdotium et imperium gegeben. In dem zur Zeit der fränkischen Kaiser ausbrechenden offenen Kampfe zwischen Kaiser und Papst kann das Kaisertum seine Rechte in altem Umfange nicht behaupten, das Papsttum aber wird, von diesen allgemein verbreiteten Gedanken ergriffen und getragen, zum Führer der abendländischen christlichen Völker. In dieser Stellung erscheint es, als es die große Bewegung, die wir unter dem Namen der Kreuzzüge kennen, in die Bahnen leitet. Geographisch betrachtet verschiebt sich in dieser Zeit der Schwerpunkt der europäischen Geschichte zunächst von Westeuropa nach der

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 96

1918 - Breslau : Hirt
96 Die Kreuzzugsbewegung. Die Bewohner bestanden aus griechischen Christen und den lateinischchristlichen Kreuzfahrern verschiedener Nationalität, ein schwer lenkbares Völkergemisch, dessen Mitglieder sich schließlich in der französischen Sprache verständigten („Franken"). Mohammedaner verschwanden niemals ganz, im Libanon erhielt sich die furchtbare Sekte der Assassinen. In der Bevölkerung hatte zunächst das geistliche und das ritterliche Element das Übergewicht. Da die eingewanderten Abendländer aber durch die Wirkungen des ungewohnten Klimas und unaufhörliche Kämpfe rasch aufgerieben wurden, bedurfte es beständigen Nachschubes aus der Heimat, wollte man sich gegen die Feinde behaupten. Es entwickelte sich darum von den Küstenstädten aus ein lebhafter Verkehr nach den italienischen und provenzalischen Häfen. Unter den Städten blühte besonders das alte Ptolemais, Akkon, wieder auf. Hier siedelte sich der italienische Kaufmann an, der den starken Unabhängigkeitssinn aus seiner Heimat mitbrachte. Die Genuesen, Venezianer, Pisaner ü. a. gründeten eigene Niederlassungen. Politisch zerfielen die eroberten Gebiete in das Königreich Jerusalem, die Grafschaft Tripolis, das Fürstentum Antiochia und, weit davon getrennt, die Grafschaft Edessa. Die Macht des Königs über die genannten Fürsten war gering, zahlreiche größere oder kleinere Vasallen hatten ihren unbotmäßigen Trotz aus der Heimat mitgebracht. Eine Verfassung, die assises de Jerusalem, der französischen nachgebildet, änderte an diesen Zuständen wenig. Hier bildeten sich die Ritterorden ans. Das Geleit und die Versorgung der Pilger, die von den Häfen aus wieder den heiligen Stätten zuströmten, die Pflege der Erkrankten stellten sich als dringend notwendige Aufgaben heraus. Um diese zu lösen, wurden die Orden der Templer und der Johanniter gegründet. Sie bestanden aus Rittern, die zu den drei Mönchsgelübden das des Kampfes gegen die Ungläubigen hinzufügten, Geistlichen und dienenden Brüdern. Ihre geschlossene Verfassung, der große Reichtum an Grundbesitz sowohl im Morgenlande als auch in allen Gebieten der Heimat gab den Hochmeistern der Orden ihre Stelle nicht unter, sondern fast neben dem Könige. Die Rückwirkung der durch die Kreuzzüge neugeschaffenen Vermt-nisse auf das Abendland war sehr groß: Italien wurde wievex das wichtigste Glied des Abendlandes.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 126

1918 - Breslau : Hirt
126 Übersicht über die Haupttatsachen der Geschichte. Aber am Ende des 15. Jahrhunderts hat es diese seine Entwicklung bedrohenden Gefahren überwunden und braucht seine Macht auf Kosten seiner Nachbarn. Die englischen Könige behaupten jahrhundertelang große Teile Frankreichs, aber eine innere Festigung des Reiches tritt erst nach einem dreißigjährigen Bürgerkriege ein. 3. Italien und Deutschland. In diesen beiden Ländern kommt es dagegen nicht zur Gründung eines nationalen Craates. In beiden erleben vielmehr die kleinen Staatsgebilde, Fürstentümer und Städte, zunächst eine Zeit höchster und reichster Blüte. Bereits im 15. Jahrhundert wird beiden der Mangel eines starken nationalen Staatswesens verhängnisvoll; schon im Beginn des 16. Jahrhunderts verfällt Italien der Fremdherrschaft. In Deutschland aber treten alle Gefahren, die seine geographische Lage inmitten fremder Staaten mit sich bringt, zu einer Zeit, in der eine starke Zentralgewalt fehlt, in voller Schärfe hervor. Sobald die slawischen Staaten im Osten und die nordischen Reiche zur inneren Festigung gekommen waren und die französischen Könige den Ausbau des Staates vollendet hatten, mußte es notwendig zu großen Gebietsverlusten an den Grenzen kommen. Zugleich aber entstand in besonders kräftigen staatlichen Gebilden an der Grenze der Wunsch, sich von einer,Gemeinschaft zu befreien, von der im Falle der Not Hilfe nicht zu erwarten war (Schweiz, Niederlande). Zunächst begegnet man den Gefahren durch Schaffung zusammenfassender Bildungen, wie der Städtebünde, des Deutschen Ordens, doch erweisen sich diese nicht als ausreichend. Die lange zurückgehaltene Kraftfülle des deutschen Bürgertums offenbart sich auf den Gebieten der Volkswirtschaft, der Kunst und der Wissenschaft in überraschendem Reichtum, zuerst und am mannigfaltigsten in den alten Kulturmittelpunkten an Rhein und Donau; es ist die Zeit des Cölner Dombaues, dann der Cöluer Malerei und Plastik. Am Ende des Zeitabschnitts scheint endlich der Abschluß einer Reichsverfassung zu gelingen. Daneben hören die Fürsten nicht auf, ihre Hausmacht zu erweitern, und schließlich glückt es l>en Habsburgern, durch mehrere vorteilhafte Ehebündnisse und Erbschaften ihre Hausmacht zu einem Reiche zu erweitern, in dem sich das Weltreich Karls des Großen zu erneuern scheint. Höhepunkt und Sinken der päpstlichen Macht. (1250—1378.) Nach dem Untergang der Hohenstaufen führt das Papsttum die Vorherrschaft im abendländischen Europa. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist diese am stärksten: die Päpste stützen sich auf den Staat, der jetzt unter den europäischen

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 25

1918 - Breslau : Hirt
Kämpfe der Kaiser im Osten. 25 Kastelle, für eine ober mehrere Kohorten bestimmt, anfänglich ans Erbe und Holz, später ans Stein gebaut. (Vgl. die Saalbnrg bei Homburg v. b. H.) Sie waren mit Anxilien, Hilfstruppen, besetzt. Das Laub am Schwarzwalbe und Neckar, die agri decumates, „Zehntlaub", würde keltischen Ansieblern zur Bebauung überlassen. Die römischen Legionen, der Kern des Grenzheeres, hatten ihre Staub quartiere ans beut linken Rheinufer. Winbisch (Vindonissa, später aufgehoben), Straßburg und Mainz waren die obergermanischen Hauptquartiere. In Niebergermanien waren die wichtigsten, bis in die Spätzeit behaupteten Rheinfestungen Bonn, Neuß (Novaesium) und Vetera, bessen Name im heutigen Birten weiterlebt. Der Limes biente teils zur Verteibigung, teils zur Absperrung der Grenze und ermöglichte eine genaue Beobachtung und sofortige Benachrichtigung über alle feinbseligen Bewegungen bei den Germanen. In der Friebenszeit des zweiten Jahrhunberts überwog der sriebliche Zweck der Verkehrsregelung. An den Staub quartieren siebelte sich eine sriebliche gewerbtreibenbe Bevölkerung an, und so erwuchsen hier Städte: am Rheine Straßburg (Argentorate), Worms, Speier, Mainz (Mogontiacnm), Koblenz (Confiu-entes), Bonn (ßonna), Cölu (Colonia Claudia Ara Agrippinensis), Nym-wegen (Noviomagus), Utrecht; ferner Aachen, Trier (Augusta Trevero-rum); im Donaugebiet Augsburg (Augusta Vindelicorum), Regensburg (Regina castra), Passau (Ratäva castra) und Wien (Vindobona). Noch heute legen die Reste römischer Bauten in den genannten Städten, zumal in Trier, von der hohen Kultur Zeugnis ab, die einst hier geschaffen würde. Die Germanen, durch die Grenzsperre an weiterer Ausbeh-ituug nach Westen gehemmt, gingen zu festerer Seßhaftigkeit über. Sie lernten int Grenzverkehr mit den höher gesitteten Nachbarn alle Betriebsmittel des Ackerbaues und ihren Gebrauch kennen, die es ihnen erst ermöglichten, sich in bäuerliche Verhältnisse einzuleben. Lehn-worte der beutscheu Sprache haben die Erinnerung an diese Abhängigkeit aufbewahrt. Bezeichnend ist, daß gerabe die Westgermanen später in der Zeit der Wanbentngen am wenigsten ihre Stammsitze aufgaben. 8 9. Kämpfe der Kaiser im Osten. Bei der Beurteilung der Leistungen des Römischen Reiches im Kriege gegen die Germanen ist nicht zu vergessen, daß seine militärischen Kräfte gleichzeitig auch auf anberen Schauplätzen in Anspruch genommen würden. Namentlich war es der Orient und hier die Euphrat grenze, die eine fast ebenso starke Schutz wehr wie Rhein und Donau verlangte (vgl. S. 31).

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 26

1918 - Breslau : Hirt
26 Innere Zustände im Römischen Reiche. 4. Innere Zustände im Römischen Reiche. §10. Aus der Sittengeschichte. Durch das Römische Reich wurden alle Völker der Mittelmeerländer miteinander in Verbindung gebracht und gewannen ein gemeinsames Interesse an der Erhaltung des bestehenden Zustandes. Im Westen nötigte die kaiserliche Verwaltung die Provinzialen dazu, die lateinische Sprache zu lernen, da sie ihren Gebrauch im Zivil- und im Militärdienst forderte; auch wurde die Annahme römischer Tracht und Sitte begünstigt. Sehr allmählich errang sich dann die Sprache in den verschiedenen Ländern die Herrschaft, am frühesten in Spanien und Afrika, im 4. Jahrhundert in Britannien, im 5. in Gallien. Im Osten dagegen behauptete sich das Griechische, das in der hellenistischen Zeit dort Wurzel gefaßt hatte; doch verschwanden die semitischen Sprachen sowie viele kleine Dialekte nicht ans dem Verkehr. Die Gegensätze der Nationalitäten wurden zwar abgeschliffen, doch hörten sie nicht auf. Der Römer legte seinen Stolz als Bezwinger des Erdkreises nicht ab, der Grieche verspottete den schwerfälligen Pomp und die Rücksichtslosigkeit seines Besiegers, er freute sich, daß Rhodus und Athen die Sitze der feinen Bildung blieben und die gute Gesellschaft über die ganze „Ökumene" hin das Hellenische bevorzugte. Phönizier und Syrier gingen als Kaufleute durch die Welt und setzten auch an der Mosel ihren Göttern Denkmäler mit Inschriften in heimischer Sprache. Lernend und empfangend standen die „Barbaren", die im Reiche wohnten, den Kulturvölkern gegenüber; da aber die tapferen Nationen, die Illyrier und Thrazier, die Gallier und Spanier, vor allem aber in immer steigendem Maße die Germanen die Mannschaften für die Legionen stellten, stieg mit den Diensten, die sie leisteten, auch ihre Bedeutung in dem Gemeinwesen. In Rom selbst schritt der Verfall des altrömifchen Wesens fort. Deuten auch die Häuser in Pompeji und ihre Ausstattung aus eine gehobene Lebenseinrichtung des Mittelstandes, so erhält doch die römische Gesellschaft 'durch den grellen Gegensatz zwischen der Lebenshaltung der Reichen und der der Armen ihr Gepräge. Die unerfreulichen Erscheinungen, die eine so ungleiche Verteilung des Nationalvermögens zu begleiten Pflegen, alles Maß überschreitender Luxus, Verachtung der guten Sitte, Verweichlichung, Wohlleben, Lasterhaftigkeit, wurden noch widerwärtiger, da sich hier die brutale Geringschätzung, ja völlige Verachtung des Nebenmenschen, die der Einrichtung der Sklaverei anhaftet, und die blutigen Greuel der Zirkusfpiele hinzugesellten. Zugleich zwangen despotische Kaiser auch den Reichsten und Vornehmsten, dem Freigelassenen, ja Sklaven, sobald ihre Gunst ihn emporgehoben hatte, unterwürfig zu begegnen, und vernichteten damit althergebrachte und wohlbegründete Sitte.
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