Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 13

1894 - Breslau : Hirt
Geschichtliche Entwickeluna. 13 Y. Geschichtliche Gntwicketung. 1. Römerzeit. Die Römer bringen uns die erste Kunde über die ehemaligen Be- wohner Westfalens. Schon Julius Cäsar rückte an die Südgrenze West- falens (Sigambernland) vor; in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. eroberte Drnsus das Land zwischen Rhein und Weser, und unter der Statthalterschaft des Tiberins 9 vor bis 8 nach Chr. haben die Römer die westfälische Ebene bis zum Osning nahezu als Provinz besessen und teilweise kultiviert. Reste ihrer Festungen, Staudlager, Heerstraßen und Grenzwälle sind, besonders an beiden Ufern des Lippeflusses, zahlreich vorhanden. Bewohner der nordlippeschen Ebene, des heutigen Münsterlandes, waren die Brukterer, des südlippeschen Gebirgslandes die Sigambern (Marsen, Attuarier, Tenkterer); Insassen der Weserlandschaft des linken Ufers zwischen dem Flnße und dem Osning-Eggegebirge waren Weststämme des mächtigen Cheruskervolkes. Diese drei Volksstämme entledigten sich im Bunde mit den südlichen Chatten (Hessen) im Spätsommer des Jahres 9 nach Chr. durch den Überfall und die gänzliche Vernichtung der unter dem Oberbefehl des Qnintilins Varus stehenden Rheinarmee im Teutoburger Walde der römischen Herrschaft für immer. Die Rachezüge des Germanicns, (Drusus' Sohn), in den Jahren 14, 15 und 16 n. Chr. haben das ganze westfälische Land zwar fürchterlich mit Mord und Brand heimgesucht, aber die Wieder- eroberuug Westfalens nicht herbeiführen können. Die damaligen Bewohner Westfalens find unter des Cheruskerfürsten Arminius Führung die Befreier der Nation geworden*). Zwar haben die Römer Westfalen nicht wieder- gewinnen können, aber in tödlichem Haß gegen die Tentobnrgvölker haben sie deren einheimische Feinde, besonders die damaligen Bewohner des heutigen Ostfrieslands, Oldenburgs, Osnabrücks und Nordhannovers, nämlich die Chanken und Angrivarier auf Brukterer, Cherusker und Marsen gehetzt und mit ihren Heeren vom Rhein aus unterstützt. In der Brnktererschlacht um das Jahr 95 sielen von diesem Volke 69 999; aber völlig vernichtet, wie Tacitus irrtümlich angiebt, sind sie nicht. Gegen Ende des I. Jahrh. n. Chr. verschwindet zwar der Name der Altvölker vom westfälischen Boden; die siegreichen Nordstämme, zusammengedrängt in den Namen Angrivarier —Engern, erweitern ihre Marken südlich sast über den ganzen westfälischen Boden, sowie auch über das Land ostwärts der Weser. Aber was damals nicht vernichtet und verknechtet wurde, wanderte süd- wärts und westwärts unter Gestattung und Anweisung der Römer aus an den Saum des rechtsrheinischen Römergebiets! Chernskische Stämme nach Salland in die römischen, bis dahin leeren, Asselmarken zwischen Friesen und Batavern; Attuarier (Marseu-Sigambern) und Brukterer ins südliche Gebirge und abwärts an Lippe, Ruhr, Wupper, Agger, Sieg. Regelmäßige Sold- und Hülsstruppen der Brukterer und Ämstvarier werden im 2. Jahrh. von römischen Schriftstellern mehrfach genannt; *) Nur ein hier breiterer, dort schmalerer Landsaum am rechten Rheinufer von der Issel bis zur Siegmündung verblieb den Römern, durch Trajan erweitert, bis zur Frankenzeit.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 41

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 41 — Seutius Saturninus, war es gelungen, die Deutschen mit der römischen Oberhoheit zu befreunden. Der Germane lernte die Reize des feinen römischen Lebens schätzen, die Fürsten bewunderten die glatten Manieren der gebildeten Gesellschaft, den Geist der Ordnung im Staate, die Überlegenheit römischer Art und Kunst. Und die Römer verstanden es, andere Nationen zu blenden und zu locken. Germanische Jünglinge von hohem Stande drängten sich zum Kriegs- dienst in den Legionen und trugen stolz den fremden Waffenschmuck; selbst Fürsten fühlten sich geschmeichelt, wenn ihnen der Senat das Bürgerrecht oder der Kaiser eine militärische Auszeichnung verlieh. Aber wenn es auch schien, als sollte die deutsche Volksart der Herr- schaft und Sprache, dem Rechte und der Sitte der Römer den Platz räumen, so war doch in Germanien Freiheits- und Vaterlandsliebe noch nicht erstorben. Es kam ein neuer Statthalter, Quinctilius Varus, der zwar weder böse noch hartherzig war, aber, weil er es auf seinem vorigen neunjährigen Statthalterposten in Syrien nur mit sklavisch Gesinnten zu thun gehabt hatte, auch in Deutschland sein Ansehen in herrischer Weise geltend zu machen strebte und bei der Befriedigung seiner Habsucht keine Grenzen kannte. Als derselbe daher schwere Abgaben forderte, an die Stelle der altheimischen Schiedsgerichte und der freien Gauverfassung die verwickelte römische Rechtspflege einführte, die prozeßführenden Parteien vor römischen Richtern durch römische Sachverwalter in römischer Sprache ver- treten ließ und über freie deutsche Männer die Strafe der Nuten und des Beils verhängte: da fühlte das Volk seine Schmach, und am tiefsten Segimer's Sohn, Armin, ein Fürst der Cherusker, der sich srüher im römischen Kriegsdienste das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürde erworben, dabei aber auch die Unter- drücknngskünste der Römer hassen gelernt hatte. Erbittert über die Herrschaft fremden Rechts und fremder Sitte, schloß Armin mit andern cheruskifcheu Fürsten, sowie mit den Fürsten der Marser, Brukterer und Katten einen geheimen Bund gegen die Unterdrücker, und ebenso rasch zur That als erfinderisch« im Rat, entwarf er einen auf das thörichte Selbstvertrauen und die Sorglosigkeit des Varus berechneten Aufstands- und Überfallsplan,

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 76

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 76 — besser sind als unser Ruf und uns der Heimat nicht zu schämen brauchen. Westfalens Preis. Wie heißt das Land, das schon in grauen Zeiten Bewundrnng einst vor aller Welt errang; Das mit der Weltbeherrscherin zu streiten Vermocht' und einst das stolze Rom bezwang? Ihr kennt es wohl, ihr alle wißt es ja: Das tapsre Land, es heißt Westsalia! Wo schlug Arminins die Legionen? Wo hat sich Varus in sein Schwert gestürzt? Wo sieht man nach zweitausend Jahren wohnen Den alteu Stamm noch rein und unverkürzt? Ihr kennt den Stamm, ihr alle wißt es ja: Das deutsche Land, es heißt Westsalia! Wo hat einst Wittekind dem großen Kaiser Getrotzt ein ganzes Menschenalter durch? Wo fand das deutsche Recht stets freie Weiser, Wo deutscher Mut stets eine Waffenburg? Ihr kennt das Land, ihr wißt es alle ja: Das deutsche Land, es heißt Westsalia! Wo ist die heilge Feme einst entstanden, Tie unsichtbare, strenge Rächerhand, Damals die mächtigste in deutschen Landen, Der sich kein Frevler ungestrast entwand? Das Land der roten Erde kennt ihr ja: Es ist kein andres als Westsalia! Ihr kennt die Weser, die von Kampf und Siegen Die Kunde fröhlich in die Lande rauscht; Ihr kennt die Lippe, die von Römerkriegen Erzählt dem Volke, das der Sage lauscht.

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 79

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 79 — lästige?" Und Satan: „Ei ja wohl Hab' ich es gesehen; wenn du es mir aber gäbest, dann sollte es dir nicht mehr zur Last fallen !" „Nun, ich geb' es dir, doch unter der Bedingung, daß du es aus der Welt hinausschaffest." Da ging Satan vergnügt und froh hinweg und richtete einen großen Sack her, in den er alle Westfalen steckte und dann in die Lnft flog, um dieselben aus der Welt fortzuschaffen. Als aber diesen die Sache verdächtig vor- kam, begannen sie zu knurren und bereiteten ihrem Träger so viel Last, daß er vor Müdigkeit auf einem Berge den Sack niedersetzen mußte. Kaum fühlten dieselben sich wieder auf festem Boden, als sie alsbald den Sack zerrissen und davon flohen, daß keiner seines Nächsten mehr gedachte, und so ist es gekommen, daß sie in alle Welt zerstreut wurden. Als aber Satan wieder zum Herrn kam, machte dieser ihm Vorwürfe und fprach: „Nun, was hast du thun wollen? Ich hatte dir die Westfalen gegeben, damit du sie aus der Welt sortschaffen solltest, und du hast sie im Gegenteil über die ganze Welt zerstreut!" Jener aber: „Halt es mir zugute, Herr! Du kennst ja das Volk, wie hartnäckig es ist, weder auf mich, noch auf dich wollen sie hören. Sieh, ich geb' sie zurück in deine Hände; mache mit ihnen, was dir gut dünkt." Legende. Der niedcrsächsische Volksstamm. Innerhalb des norddeutschen Tieflands westlich von der Elbe an wohnen die Nachkommen des niedersächsischen Stammes, der südlich bis in die zunächst angrenzenden Gebirgslandschaften, nörd- lich bis zu dem Küstensaum der Friesen, nordöstlich bis zu der Eider und dem Tannewerk, den alten Grenzen der Dänen gegen die Deutschen, und westlich bis nahe an den Rhein in der Ebene, seinem Lieblingsaufenthalte, ausgebreitet faß. Kenntlich als ein Stamm durch die niederdeutsche Sprache, wenngleich sie in mehrere Mundarten zerfällt, hat er zugleich mancherlei eigentümliche Sitten und Einrichtungen bewahrt. So erinnert uns zugleich bei dem Eintritte in diese Gegenden noch heute das westfälische Bauernhaus daran, daß wir uns in dem alten Sachsenlande befinden — ein

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 83

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 83 — Zeit umschließen. Die weit von einander liegenden, meist in Baum- gruppen versteckten Höfe der Bauern, sowie der Mangel an größeren Städten tragen auch zur Eigentümlichkeit des Landes bei. Be- sonders ansprechend aber sind die alten Eichenwälder, die von kleinen Bächen durchrieselt werden. Gar malerisch sehen die oft dicht mit Epheu umrankten riesigen Eichenstämme und Buchen aus, in deren Zweigen Hunderte von Finken, Kreuzschnäbeln und andern Wald- vögeln nisten. Ein Fichtenbaum ist eine Seltenheit in Westfalen. Die Bevölkerung Westfalens teilt sich eigentlich in drei Klassen, in Adel, Geistlichkeit und Bauern. Ter Bürgerstand ist so zu sagen nur aus letzteren hervorgegangen. Ter Bauer ist das eigentliche Grundelement der Bevölkerung. Auf seinem von Vorfahr auf Vorfahr fortgeerbten Grundstück dünkt er sich ebenso viel, als der Nachbar Edelmann auf seinem Stamm- schloß. Mancher soll sehr bedeutendes Vermögen haben, obgleich die Häuslichkeit deshalb um nichts vornehmer ist als die der minder reichen; nur die Gebäude sind größer, der Viehstand umfangreicher. Auf Leiuenzeng hält der westfälische Bauer und Bürger besonders viel. Es ist eine Ehrensache, nicht öfter als im Frühjahr und im Herbst Hanswäfche zu halten und dann sechs Monate mit dem Vor- rat ausreichen zu können. Ter Westfale ist von stämmigem Körperbau, hat frische Farbe, mattblaue Augen, blonde Haare, ist schweigsam, ruhig, kaltblütig, streng, sittlich. Ter Grundzug im Charakter der Westfalen aber ist das Beharren beim Alten. Sie zeigten dies schon damals, als sie unter Hermann die Römer bekämpften. Tie Liebe zum Fremden, die sonst den Deutschen eigen ist, findet man bei den Westfalen nicht. Nirgends giebt es eine größere Anhänglichkeit an die Scholle, nirgends eine kräftigere Absperrung gegen das Neue und Fremde als gerade hier. Nirgends hielten die altdeutschen Rechtseinrich-- tnngen länger aus als in Westfalen, nirgends behauptete sich die Schöffengerichtsverfassung länger als hier. Eine Folge der Liebe zum Bestehenden ist auch der Rechtssinn. Eine andere Eigentümlichkeit der Westfalen ist der Hang zur Ab- sonderung, der Mangel an Sinn für das Allgemeine. Ter Land- 6*

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 543

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 543 — 6. Das Fürstentum Siegen und die Grafschaften Wittgenstein oder die Kreise Siegen und Wittgenstein. 1) Aus der Geschichte des Fürstentums Siegen und der Graf- schaft Wittgenstein bis zur preußischen Besitzergreifung. Die südliche Spitze des Regierungsbezirks Arnsberg mit den beiden Kreisen Siegen und Wittgenstein ist von dem übrigen Teile durch den Gebirgsrücken der Rothaar geschieden. Dieser Grenz- wall bildet zugleich eine Völkerscheide. Nördlich wohnen Sigam- brer, Sachsen, Westfalen mit niederdeutscher, südlich Chatten, Fran- ken, Nassauer mit hochdeutscher Sprache. Der trennende Gebirgs- zug ist vielfach durch alte Wallhecken und Schanzen noch verstärkt. Sie geben Nachricht von frühern Kämpfen hüben und drüben. Zur Römerzeit wohnten südlich Sueven und ein besonderer Stamm derselben, die Chatten, denen die Ubier, die Usipeten und Tenchterer hatten weichen müssen. Der Süden war auch früher als das ganze westfälische Sachsenland fränkisch und christlich geworden. Sie er- scheinen zur Zeit der Sachsenkriege schon fränkisch und ihre Be- wohner im Heerbanne Karls des Großen, dem karolingischen Ober-- lahngau und im südlichen Siegenschen dem Heigergau zugehörig. Die alten Gaubezirke sind an die Grafen von Laurenburg an der Lahn — waren um 1000 n. Chr. als zu Herrschaften von Grafen auch im Besitze eines Gutes Nassau a. d. Lahn — gekommen und nannten sich seit 1160 Grafen von Nassau. Nach vielfachen Teilungen des ganzen Nassauischen Besitzes war das Fürstentum Siegen 1742 an das Haupt der Linie Dietz, an den Erbstatt- Halter der Niederlande, Prinz von Oranien, Wilhelm Iv., Karl Friso gekommen. Ihm folgten Wilhelm V. (gest. 1806) und dessen Sohn Wilhelm Friedrich, nachmaliger König von Holland. Die unter ihrer Regierung erlassenen Gesetze, namentlich über Wiesen- kultur, die Haubergs- und Wegeordnung wirkten, weil der Eigenart des Landes angepaßt, sehr wohlthätig. Die Regenten residierten in Holland, und die Gesetzesmacht stand bei der Landesregierung zu Dillenburg. Dem Erbprinzen Wilhelm hatte sein Vater schon 1802

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 122

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 122 — Oder man erinnert an Mund, weil bei Minden die Weser in die norddeutsche Tiesebene einmündet, vielleicht auch, weil die Bastau bei Minden in ihrem ursprünglichen Teile, der Fischerstadt, in die Weser stießt; sowie an Minde = Weide. Andere ziehen munimenta (Befestigungen) heran und nehmen ein römisches Kastell an. Einige deuten auf das alte Wort mind — klein, das jetzt noch in mindern sich findet. Nicht ganz abzuweisen dürfte die Herleitung von dem Personennamen: Mime, Mine, also Minden — Stadt des oder der Mine, wie der frühere Name Münsters, Mimegardesort, auch einen ähnlichen Ursprung gehabt haben soll. Das „den" wäre dann als Stätte (tum) oder als alter Dativ: zu den Mine zu deuten. Der Ort kommt in Verbindung mit einem Bistum, zuerst 803 in Einhards Annalen als Minda genannt, dann vom Mönche Hermann von Reichenau mit Mimedona bezeichnet, vor. Das Bistum dürfte 803 von Karl dem Großen zur Befestigung und weiteren Ausbreitung des Christentums im Sachsenlande ge- gründet sein. Daß damals ein wenn auch kleiner bebauter Ort vorhanden war, ergiebt sich daraus, daß Bistümer ohne eine passende und geeignete Stätte nicht errichtet werden konnten. Spuren einer früheren Burg ragen bis ins 17. Jahrhundert hinein, wo sie in Gestalt zweier auf dem jetzigen kleinen Domhofe stehender alter Warttürme durch den damaligen Domprobst Bernard abgerissen, wurden. Beim Abbruche stieß man auf ausgedehnte altsächsische Grabkammern mit Skeletten, Waffen, Schmucksachen und anderen für die Vorzeit höchst wichtigen Funden. Der erste Bischof Mindens hieß in der That Hercnmbert (808 bis 813), auch Herumbert, Eringhardt, Erkunpraht genannt. Wahr- scheinlich war er ein geborener Sachse, der, in seiner Jugend weg-- geführt, in einem fränkischen Kloster, etwa in Würzburg oder Fulda, zum Geistlichen erzogen war. Er stammte aus einer vornehmen, sehr reichen Familie. Unter ihm ist in Holzbau die Domkirche er- richtet. Als weltlicher Beistand diente kein Geringerer als Witte- kind, der Herzog, und nach dessen Tode Widekindns vom Berge, Herr zu Hausberge oder zum Schalksberge, in dessen Familie diese Würde bis zum Aussterben derselben 1393 erblich verblieb. Man

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 51

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 51 — Da steht dein Mal, vom Meister aufgerichtet, Ein Menschenalter hat er dran gebaut. So lange wir gesungen und gedichtet, Gekämpft, geworben um die hohe Braut, — Und hier dein Volk, — es braucht nicht zu erröten, Hennann vor dir, es hielt am Grenzwall stand; ' Wir rangen so wie du in heißen Nöten, Und nun schan's an, dein deutsches Vaterland! Einst, wenn sich schon um deine Tempelsäulen Des Epheus grüne Ranke lieblich schlingt, Und wenn dein Erz in wildem Sturmes Heulen Wie Memnons Bild bei Sonnenaufgang klingt, Sei du ein Mahner, Schildwacht uusrer Ehre, Ter Nachwelt sei ein Rufer in dem Streit: Seht hier des Vaterlandes beste Wehre, Das Schwert Armins, der deutschen Einigkeit! Felix Dahn. 7. Die Sachsen und Franken, Karl der Große und Wittekind in Westfalen. Ums Jahr 200 begann eine große Veränderung in den Ge- bieten der germanischen Völker. Aus Norden, von der cimbrischen Halbinsel kommend, drang ein anderer altdeutscher Stamm über die Elbe vor. Die fremden Männer zeichneten sich ans durch Mut und Körperkraft, Tracht und Bewaffnung. Ihr langes Haar wallte frei über die Schulter herab; an der Seite trugen sie eine messer- artige Waffe, den Sahs oder Sax. Als sie in Hadeln ans Land steigen wollten, wehrten es ihnen die dortigen Einwohner. Da gebrauchte ein Sachsenjüngling, der Sage nach, eine List. Er laufte für Spangen und andere Schmucksachen einen Mantel voll Erde, überstreute damit auf dem linken Elbufer eine weite Landfläche und behauptete nun, daß Grund und Boden ihm gehöre. In großen Scharen gesellten sich seine Volksgenossen zu ihm, um ihr so er- worbeues Eigentum zu behaupten. Es gelang; .und nun drangen die Sachsen immer weiter nach Süden vor. Die Langobarden 4 *

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 52

1900 - Minden i. W. : Volkening
wichen vor ihnen aus ihren Wohnsitzen und fanden im nördlichen Italien, der heutigen Lombardei, eine neue Heimat. Andere Völker- schaften schlössen sich freiwillig oder gezwungen dem mächtigen Sachsenvolke an, und so entstand im vierten und fünften Jahr- hundert zwischen Elbe und Niederrhein ein großer Völkerbund, der von den Sachsen seinen Namen führte. Nur die Friesen beharrten in ihrer Selbständigkeit und lebten auch ferner nach eigener Weise. Alle Völkerschaften des Sachfenbuudes hatten eine gemeinsame Sprache, die platt- oder niederdeutsche, die uoch heute auf dem Lande zur Umgangssprache dient. Neben der Sprache bildeten im Laufe der Zeit gleiches Recht und gleiche Verfassung ein Baud, welches die einzelnen Völkerschaften zu einem Ganzen zusammen- schloß. Auch die Anlage der Häuser war in Sachsen durchweg die- selbe und geschah nach dem Grundsatze, Menschen, Vieh und Vorräte unter einem Dache zu vereinigen, wie es noch heute in deu Bauern- Häusern Westfalens und des nördlichen Hannovers Brauch ist. Innerhalb des Sachsenstammes bildeten sich drei große Gruppen: Ostsalen, Engern und Westfalen, die ihren Namen von ihren Wohn- sitzen führten; denn Falen bedeutet Ansiedler, und Eugeru Anger- oder Wiesenbewohner. Tie Ostsalen wohnten östlich von der Leine nach der Elbe zu. Der Mittelpuukt ihres Gebietes war die Gegend zwischen .Hildesheim und Wolfenbüttel, die auch uoch später als Ost- saleugau bezeichnet wurde. Tie Eugeru hatten auf beiden Seiten der Weser einen breiten Strich Landes inne, während die Sitze der Westfalen westlich von den Engcrn zum großen Teil durch die gleichnamige preußische Provinz noch heute augegeben werden. Jede Gruppe besprach ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf eiuer großen Landesversammlung, zu der jeder Gau seine Vertreter sandte. Die Laudesmalstätte der Engern ist noch bekannt; sie war zu Markloh, wahrscheinlich einem heiligen Grenzwalde (Mark — Grenze, Lohe, Loh — Wald) am rechten Ufer der Weser. Tie Sachsen sollen ihren Namen von dem Sahs, ihrem Schwerte, tragen, oder davon, daß sie im Unterschiede von den Sneven, den Umherschweifenden, sich feßhaft machten, Sassen waren, wie sie oft heißen. Tie Sage bringt sie in Verbindung mit dem lateinischen

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 73

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 73 — Mit Heinrich, der später wegen seiner Macht und geistigen Kraft „der Löwe" genannt wurde, erlosch aber schon die sächsische Herzogs-- würde der Welsen für immer. Er war aber neben Otto dem Erlauchten und Hermann Billnng der größte der Sachsenherzöge. Als Friedrich Barbarossa, den nahe Verwandtschaft mit dem jungen Herzoge ver- band, zum Kaiser erhoben war, gab er ihm auf dem Reichstage zu Goslar schon das Versprechen der Verleihung auch des Herzogtums Baiern, wenn er an einem Zuge nach Rom teilnehmen würde. Heinrich that es und rettete bei einem Ausstande, den die Römer während der Krönung des Kaisers anzettelten, diesen mit eigener Lebensgefahr vom Tode. Das hat Barbarossa dem Löwen nicht ver- gessen. Er gab ihm Baiern zurück und nun standen die beiden mäch- tigsten Herren Deutschlands in enger Freundschaft neben einander. Mit Vorliebe hielt sich Heinrich in Sachsen aus; inmitten seiner Erb- güter bot ihm Braunschweig mit seiner Burg Tankwarderode einen willkommenen und sicheren Wohnsitz. Die Stadt Brannschweig ist durch ihn groß geworden; wie ihr, so verlieh er auch anderen größeren Orten Sachsens gerne Stadt- und Marktrechte; er förderte Handel und Wandel im Lande und suchte die herzogliche Gewalt immer mehr zu befestigen. Ebenso kraft- und machtvoll waltete er auch in dem von ihm eroberten Slavenlande, dem heutigen Mecklen- bürg, woselbst durch ihn mit dem Christentum sächsische Sprache und Sitte verbreitet wurde. Zum Zeichen seiner Macht ließ er vor seiner Bnrg in Braunschweig einen ehernen Löwen errichten. Das verschaffte ihm den Beinamen „der Löwe". Mit Recht konnte er von sich sagen: „Von der Elbe bis zum Rhein, von den Alpen bis zur See all' das Land ist mein." Aber die Freundschaft zwischen Kaiser und Herzog sollte getrübt werden. Barbarossa hatte in Schwaben mehrere welsische Be- sitzungen gekauft, die Heinrich zu erben gehofft hatte. Darüber wurde dieser so verstimmt, daß er, um einer neuen Romfahrt aus- zuweichen, einen Zug nach dem heiligen Lande unternahm. Bar- barossa wollte 1176 einen entscheidenden Schlag gegen die wider-
   bis 10 von 37 weiter»  »»
37 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 37 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 1
4 3
5 4
6 1
7 2
8 6
9 2
10 7
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 1
17 0
18 4
19 0
20 0
21 0
22 6
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 6
38 3
39 1
40 1
41 0
42 0
43 1
44 0
45 4
46 1
47 1
48 19
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 6
4 3
5 3
6 2
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 8
18 1
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 2
36 0
37 2
38 1
39 0
40 0
41 2
42 1
43 12
44 6
45 3
46 0
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 4
55 0
56 0
57 19
58 1
59 0
60 0
61 3
62 0
63 0
64 1
65 16
66 1
67 0
68 5
69 0
70 5
71 5
72 3
73 4
74 0
75 1
76 3
77 7
78 1
79 1
80 0
81 0
82 1
83 4
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 4
92 8
93 0
94 1
95 7
96 0
97 1
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 97
1 74
2 11
3 21
4 1
5 63
6 111
7 7
8 1
9 6
10 113
11 40
12 65
13 61
14 230
15 0
16 1
17 16
18 8
19 8
20 4
21 7
22 0
23 0
24 57
25 137
26 22
27 0
28 29
29 31
30 24
31 7
32 62
33 173
34 48
35 24
36 28
37 0
38 162
39 53
40 49
41 17
42 29
43 62
44 73
45 4
46 36
47 54
48 2
49 0
50 108
51 130
52 64
53 7
54 19
55 6
56 66
57 0
58 24
59 118
60 19
61 13
62 81
63 1
64 21
65 39
66 680
67 4
68 19
69 1
70 4
71 18
72 138
73 2
74 4
75 31
76 8
77 4
78 58
79 4
80 38
81 371
82 15
83 48
84 20
85 0
86 13
87 8
88 3
89 67
90 6
91 30
92 8
93 9
94 72
95 114
96 4
97 114
98 12
99 87
100 150
101 20
102 104
103 5
104 11
105 19
106 67
107 72
108 0
109 25
110 26
111 45
112 41
113 17
114 51
115 2
116 51
117 2
118 3
119 89
120 13
121 52
122 36
123 33
124 51
125 39
126 2
127 37
128 0
129 18
130 11
131 93
132 4
133 172
134 8
135 8
136 41
137 19
138 1
139 50
140 23
141 4
142 217
143 52
144 104
145 49
146 0
147 7
148 0
149 1
150 2
151 18
152 100
153 12
154 40
155 34
156 23
157 39
158 3
159 17
160 11
161 6
162 0
163 0
164 20
165 18
166 26
167 16
168 28
169 33
170 27
171 27
172 18
173 25
174 29
175 161
176 6
177 82
178 8
179 47
180 19
181 0
182 26
183 204
184 6
185 6
186 3
187 20
188 159
189 2
190 0
191 20
192 1
193 40
194 27
195 25
196 87
197 3
198 0
199 44