Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschichtliche Entwickeluna.
13
Y. Geschichtliche Gntwicketung.
1. Römerzeit.
Die Römer bringen uns die erste Kunde über die ehemaligen Be-
wohner Westfalens. Schon Julius Cäsar rückte an die Südgrenze West-
falens (Sigambernland) vor; in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. eroberte Drnsus
das Land zwischen Rhein und Weser, und unter der Statthalterschaft des
Tiberins 9 vor bis 8 nach Chr. haben die Römer die westfälische Ebene bis
zum Osning nahezu als Provinz besessen und teilweise kultiviert. Reste ihrer
Festungen, Staudlager, Heerstraßen und Grenzwälle sind, besonders an beiden
Ufern des Lippeflusses, zahlreich vorhanden.
Bewohner der nordlippeschen Ebene, des heutigen Münsterlandes, waren
die Brukterer, des südlippeschen Gebirgslandes die Sigambern (Marsen,
Attuarier, Tenkterer); Insassen der Weserlandschaft des linken Ufers zwischen
dem Flnße und dem Osning-Eggegebirge waren Weststämme des mächtigen
Cheruskervolkes. Diese drei Volksstämme entledigten sich im Bunde mit
den südlichen Chatten (Hessen) im Spätsommer des Jahres 9 nach Chr. durch
den Überfall und die gänzliche Vernichtung der unter dem Oberbefehl des
Qnintilins Varus stehenden Rheinarmee im Teutoburger Walde der
römischen Herrschaft für immer. Die Rachezüge des Germanicns, (Drusus'
Sohn), in den Jahren 14, 15 und 16 n. Chr. haben das ganze westfälische
Land zwar fürchterlich mit Mord und Brand heimgesucht, aber die Wieder-
eroberuug Westfalens nicht herbeiführen können. Die damaligen Bewohner
Westfalens find unter des Cheruskerfürsten Arminius Führung die Befreier
der Nation geworden*). Zwar haben die Römer Westfalen nicht wieder-
gewinnen können, aber in tödlichem Haß gegen die Tentobnrgvölker haben
sie deren einheimische Feinde, besonders die damaligen Bewohner des
heutigen Ostfrieslands, Oldenburgs, Osnabrücks und Nordhannovers, nämlich
die Chanken und Angrivarier auf Brukterer, Cherusker und
Marsen gehetzt und mit ihren Heeren vom Rhein aus unterstützt. In der
Brnktererschlacht um das Jahr 95 sielen von diesem Volke 69 999; aber völlig
vernichtet, wie Tacitus irrtümlich angiebt, sind sie nicht. Gegen Ende des
I. Jahrh. n. Chr. verschwindet zwar der Name der Altvölker vom
westfälischen Boden; die siegreichen Nordstämme, zusammengedrängt in den
Namen Angrivarier —Engern, erweitern ihre Marken südlich sast über
den ganzen westfälischen Boden, sowie auch über das Land ostwärts der Weser.
Aber was damals nicht vernichtet und verknechtet wurde, wanderte süd-
wärts und westwärts unter Gestattung und Anweisung der Römer aus
an den Saum des rechtsrheinischen Römergebiets! Chernskische Stämme
nach Salland in die römischen, bis dahin leeren, Asselmarken
zwischen Friesen und Batavern; Attuarier (Marseu-Sigambern) und Brukterer
ins südliche Gebirge und abwärts an Lippe, Ruhr, Wupper, Agger, Sieg.
Regelmäßige Sold- und Hülsstruppen der Brukterer und Ämstvarier
werden im 2. Jahrh. von römischen Schriftstellern mehrfach genannt;
*) Nur ein hier breiterer, dort schmalerer Landsaum am rechten Rheinufer von der
Issel bis zur Siegmündung verblieb den Römern, durch Trajan erweitert, bis zur Frankenzeit.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 41 —
Seutius Saturninus, war es gelungen, die Deutschen mit der
römischen Oberhoheit zu befreunden. Der Germane lernte die Reize
des feinen römischen Lebens schätzen, die Fürsten bewunderten die
glatten Manieren der gebildeten Gesellschaft, den Geist der Ordnung
im Staate, die Überlegenheit römischer Art und Kunst. Und die
Römer verstanden es, andere Nationen zu blenden und zu locken.
Germanische Jünglinge von hohem Stande drängten sich zum Kriegs-
dienst in den Legionen und trugen stolz den fremden Waffenschmuck;
selbst Fürsten fühlten sich geschmeichelt, wenn ihnen der Senat das
Bürgerrecht oder der Kaiser eine militärische Auszeichnung verlieh.
Aber wenn es auch schien, als sollte die deutsche Volksart der Herr-
schaft und Sprache, dem Rechte und der Sitte der Römer den Platz
räumen, so war doch in Germanien Freiheits- und Vaterlandsliebe
noch nicht erstorben. Es kam ein neuer Statthalter, Quinctilius
Varus, der zwar weder böse noch hartherzig war, aber, weil er es
auf seinem vorigen neunjährigen Statthalterposten in Syrien nur
mit sklavisch Gesinnten zu thun gehabt hatte, auch in Deutschland
sein Ansehen in herrischer Weise geltend zu machen strebte und bei
der Befriedigung seiner Habsucht keine Grenzen kannte. Als derselbe
daher schwere Abgaben forderte, an die Stelle der altheimischen
Schiedsgerichte und der freien Gauverfassung die verwickelte römische
Rechtspflege einführte, die prozeßführenden Parteien vor römischen
Richtern durch römische Sachverwalter in römischer Sprache ver-
treten ließ und über freie deutsche Männer die Strafe der Nuten
und des Beils verhängte: da fühlte das Volk seine Schmach, und am
tiefsten Segimer's Sohn, Armin, ein Fürst der Cherusker, der sich
srüher im römischen Kriegsdienste das römische Bürgerrecht und
die römische Ritterwürde erworben, dabei aber auch die Unter-
drücknngskünste der Römer hassen gelernt hatte.
Erbittert über die Herrschaft fremden Rechts und fremder Sitte,
schloß Armin mit andern cheruskifcheu Fürsten, sowie mit den
Fürsten der Marser, Brukterer und Katten einen geheimen Bund
gegen die Unterdrücker, und ebenso rasch zur That als erfinderisch«
im Rat, entwarf er einen auf das thörichte Selbstvertrauen und die
Sorglosigkeit des Varus berechneten Aufstands- und Überfallsplan,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 76 —
besser sind als unser Ruf und uns der Heimat nicht zu schämen
brauchen.
Westfalens Preis.
Wie heißt das Land, das schon in grauen Zeiten
Bewundrnng einst vor aller Welt errang;
Das mit der Weltbeherrscherin zu streiten
Vermocht' und einst das stolze Rom bezwang?
Ihr kennt es wohl, ihr alle wißt es ja:
Das tapsre Land, es heißt Westsalia!
Wo schlug Arminins die Legionen?
Wo hat sich Varus in sein Schwert gestürzt?
Wo sieht man nach zweitausend Jahren wohnen
Den alteu Stamm noch rein und unverkürzt?
Ihr kennt den Stamm, ihr alle wißt es ja:
Das deutsche Land, es heißt Westsalia!
Wo hat einst Wittekind dem großen Kaiser
Getrotzt ein ganzes Menschenalter durch?
Wo fand das deutsche Recht stets freie Weiser,
Wo deutscher Mut stets eine Waffenburg?
Ihr kennt das Land, ihr wißt es alle ja:
Das deutsche Land, es heißt Westsalia!
Wo ist die heilge Feme einst entstanden,
Tie unsichtbare, strenge Rächerhand,
Damals die mächtigste in deutschen Landen,
Der sich kein Frevler ungestrast entwand?
Das Land der roten Erde kennt ihr ja:
Es ist kein andres als Westsalia!
Ihr kennt die Weser, die von Kampf und Siegen
Die Kunde fröhlich in die Lande rauscht;
Ihr kennt die Lippe, die von Römerkriegen
Erzählt dem Volke, das der Sage lauscht.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 79 —
lästige?" Und Satan: „Ei ja wohl Hab' ich es gesehen; wenn
du es mir aber gäbest, dann sollte es dir nicht mehr zur Last
fallen !" „Nun, ich geb' es dir, doch unter der Bedingung, daß
du es aus der Welt hinausschaffest." Da ging Satan vergnügt
und froh hinweg und richtete einen großen Sack her, in den er
alle Westfalen steckte und dann in die Lnft flog, um dieselben aus
der Welt fortzuschaffen. Als aber diesen die Sache verdächtig vor-
kam, begannen sie zu knurren und bereiteten ihrem Träger so viel
Last, daß er vor Müdigkeit auf einem Berge den Sack niedersetzen
mußte. Kaum fühlten dieselben sich wieder auf festem Boden, als
sie alsbald den Sack zerrissen und davon flohen, daß keiner seines
Nächsten mehr gedachte, und so ist es gekommen, daß sie in alle
Welt zerstreut wurden. Als aber Satan wieder zum Herrn kam,
machte dieser ihm Vorwürfe und fprach: „Nun, was hast du thun
wollen? Ich hatte dir die Westfalen gegeben, damit du sie aus
der Welt sortschaffen solltest, und du hast sie im Gegenteil über die
ganze Welt zerstreut!" Jener aber: „Halt es mir zugute, Herr!
Du kennst ja das Volk, wie hartnäckig es ist, weder auf mich, noch
auf dich wollen sie hören. Sieh, ich geb' sie zurück in deine
Hände; mache mit ihnen, was dir gut dünkt."
Legende.
Der niedcrsächsische Volksstamm.
Innerhalb des norddeutschen Tieflands westlich von der Elbe
an wohnen die Nachkommen des niedersächsischen Stammes, der
südlich bis in die zunächst angrenzenden Gebirgslandschaften, nörd-
lich bis zu dem Küstensaum der Friesen, nordöstlich bis zu der Eider
und dem Tannewerk, den alten Grenzen der Dänen gegen die
Deutschen, und westlich bis nahe an den Rhein in der Ebene,
seinem Lieblingsaufenthalte, ausgebreitet faß. Kenntlich als ein
Stamm durch die niederdeutsche Sprache, wenngleich sie in mehrere
Mundarten zerfällt, hat er zugleich mancherlei eigentümliche Sitten
und Einrichtungen bewahrt. So erinnert uns zugleich bei dem
Eintritte in diese Gegenden noch heute das westfälische Bauernhaus
daran, daß wir uns in dem alten Sachsenlande befinden — ein
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 83 —
Zeit umschließen. Die weit von einander liegenden, meist in Baum-
gruppen versteckten Höfe der Bauern, sowie der Mangel an größeren
Städten tragen auch zur Eigentümlichkeit des Landes bei. Be-
sonders ansprechend aber sind die alten Eichenwälder, die von kleinen
Bächen durchrieselt werden. Gar malerisch sehen die oft dicht mit
Epheu umrankten riesigen Eichenstämme und Buchen aus, in deren
Zweigen Hunderte von Finken, Kreuzschnäbeln und andern Wald-
vögeln nisten. Ein Fichtenbaum ist eine Seltenheit in Westfalen.
Die Bevölkerung Westfalens teilt sich eigentlich in drei Klassen,
in Adel, Geistlichkeit und Bauern. Ter Bürgerstand ist so zu sagen
nur aus letzteren hervorgegangen.
Ter Bauer ist das eigentliche Grundelement der Bevölkerung.
Auf seinem von Vorfahr auf Vorfahr fortgeerbten Grundstück dünkt
er sich ebenso viel, als der Nachbar Edelmann auf seinem Stamm-
schloß. Mancher soll sehr bedeutendes Vermögen haben, obgleich die
Häuslichkeit deshalb um nichts vornehmer ist als die der minder
reichen; nur die Gebäude sind größer, der Viehstand umfangreicher.
Auf Leiuenzeng hält der westfälische Bauer und Bürger besonders
viel. Es ist eine Ehrensache, nicht öfter als im Frühjahr und im
Herbst Hanswäfche zu halten und dann sechs Monate mit dem Vor-
rat ausreichen zu können.
Ter Westfale ist von stämmigem Körperbau, hat frische Farbe,
mattblaue Augen, blonde Haare, ist schweigsam, ruhig, kaltblütig,
streng, sittlich. Ter Grundzug im Charakter der Westfalen aber
ist das Beharren beim Alten. Sie zeigten dies schon damals, als
sie unter Hermann die Römer bekämpften. Tie Liebe zum Fremden,
die sonst den Deutschen eigen ist, findet man bei den Westfalen nicht.
Nirgends giebt es eine größere Anhänglichkeit an die Scholle,
nirgends eine kräftigere Absperrung gegen das Neue und Fremde
als gerade hier. Nirgends hielten die altdeutschen Rechtseinrich--
tnngen länger aus als in Westfalen, nirgends behauptete sich die
Schöffengerichtsverfassung länger als hier.
Eine Folge der Liebe zum Bestehenden ist auch der Rechtssinn.
Eine andere Eigentümlichkeit der Westfalen ist der Hang zur Ab-
sonderung, der Mangel an Sinn für das Allgemeine. Ter Land-
6*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 543 —
6. Das Fürstentum Siegen und die Grafschaften Wittgenstein
oder die Kreise Siegen und Wittgenstein.
1) Aus der Geschichte des Fürstentums Siegen und der Graf-
schaft Wittgenstein bis zur preußischen Besitzergreifung.
Die südliche Spitze des Regierungsbezirks Arnsberg mit den
beiden Kreisen Siegen und Wittgenstein ist von dem übrigen Teile
durch den Gebirgsrücken der Rothaar geschieden. Dieser Grenz-
wall bildet zugleich eine Völkerscheide. Nördlich wohnen Sigam-
brer, Sachsen, Westfalen mit niederdeutscher, südlich Chatten, Fran-
ken, Nassauer mit hochdeutscher Sprache. Der trennende Gebirgs-
zug ist vielfach durch alte Wallhecken und Schanzen noch verstärkt.
Sie geben Nachricht von frühern Kämpfen hüben und drüben.
Zur Römerzeit wohnten südlich Sueven und ein besonderer Stamm
derselben, die Chatten, denen die Ubier, die Usipeten und Tenchterer
hatten weichen müssen. Der Süden war auch früher als das ganze
westfälische Sachsenland fränkisch und christlich geworden. Sie er-
scheinen zur Zeit der Sachsenkriege schon fränkisch und ihre Be-
wohner im Heerbanne Karls des Großen, dem karolingischen Ober--
lahngau und im südlichen Siegenschen dem Heigergau zugehörig.
Die alten Gaubezirke sind an die Grafen von Laurenburg an der
Lahn — waren um 1000 n. Chr. als zu Herrschaften von Grafen
auch im Besitze eines Gutes Nassau a. d. Lahn — gekommen und
nannten sich seit 1160 Grafen von Nassau. Nach vielfachen
Teilungen des ganzen Nassauischen Besitzes war das Fürstentum
Siegen 1742 an das Haupt der Linie Dietz, an den Erbstatt-
Halter der Niederlande, Prinz von Oranien, Wilhelm Iv., Karl
Friso gekommen. Ihm folgten Wilhelm V. (gest. 1806) und dessen
Sohn Wilhelm Friedrich, nachmaliger König von Holland. Die
unter ihrer Regierung erlassenen Gesetze, namentlich über Wiesen-
kultur, die Haubergs- und Wegeordnung wirkten, weil der Eigenart
des Landes angepaßt, sehr wohlthätig. Die Regenten residierten in
Holland, und die Gesetzesmacht stand bei der Landesregierung zu
Dillenburg. Dem Erbprinzen Wilhelm hatte sein Vater schon 1802
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Nassauer Karls Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Karl
Friso Karl Wilhelm_V. Wilhelm_Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Wittgenstein Siegen Wittgenstein Arnsberg Wittgenstein Sachsen Westfalen Fran- Karls Heigergau Laurenburg Nassau Niederlande Holland Holland Dillenburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 122 —
Oder man erinnert an Mund, weil bei Minden die Weser in
die norddeutsche Tiesebene einmündet, vielleicht auch, weil die Bastau
bei Minden in ihrem ursprünglichen Teile, der Fischerstadt, in die
Weser stießt; sowie an Minde = Weide. Andere ziehen munimenta
(Befestigungen) heran und nehmen ein römisches Kastell an. Einige
deuten auf das alte Wort mind — klein, das jetzt noch in mindern
sich findet. Nicht ganz abzuweisen dürfte die Herleitung von dem
Personennamen: Mime, Mine, also Minden — Stadt des oder
der Mine, wie der frühere Name Münsters, Mimegardesort, auch
einen ähnlichen Ursprung gehabt haben soll. Das „den" wäre
dann als Stätte (tum) oder als alter Dativ: zu den Mine zu
deuten. Der Ort kommt in Verbindung mit einem Bistum, zuerst
803 in Einhards Annalen als Minda genannt, dann vom Mönche
Hermann von Reichenau mit Mimedona bezeichnet, vor.
Das Bistum dürfte 803 von Karl dem Großen zur Befestigung
und weiteren Ausbreitung des Christentums im Sachsenlande ge-
gründet sein. Daß damals ein wenn auch kleiner bebauter Ort
vorhanden war, ergiebt sich daraus, daß Bistümer ohne eine passende
und geeignete Stätte nicht errichtet werden konnten. Spuren einer
früheren Burg ragen bis ins 17. Jahrhundert hinein, wo sie in
Gestalt zweier auf dem jetzigen kleinen Domhofe stehender alter
Warttürme durch den damaligen Domprobst Bernard abgerissen,
wurden. Beim Abbruche stieß man auf ausgedehnte altsächsische
Grabkammern mit Skeletten, Waffen, Schmucksachen und anderen
für die Vorzeit höchst wichtigen Funden.
Der erste Bischof Mindens hieß in der That Hercnmbert (808
bis 813), auch Herumbert, Eringhardt, Erkunpraht genannt. Wahr-
scheinlich war er ein geborener Sachse, der, in seiner Jugend weg--
geführt, in einem fränkischen Kloster, etwa in Würzburg oder Fulda,
zum Geistlichen erzogen war. Er stammte aus einer vornehmen,
sehr reichen Familie. Unter ihm ist in Holzbau die Domkirche er-
richtet. Als weltlicher Beistand diente kein Geringerer als Witte-
kind, der Herzog, und nach dessen Tode Widekindns vom Berge,
Herr zu Hausberge oder zum Schalksberge, in dessen Familie diese
Würde bis zum Aussterben derselben 1393 erblich verblieb. Man
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Reichenau Karl Karl Bernard
Extrahierte Ortsnamen: Minden Sachsenlande Würzburg Fulda
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 51 —
Da steht dein Mal, vom Meister aufgerichtet,
Ein Menschenalter hat er dran gebaut.
So lange wir gesungen und gedichtet,
Gekämpft, geworben um die hohe Braut, —
Und hier dein Volk, — es braucht nicht zu erröten,
Hennann vor dir, es hielt am Grenzwall stand;
' Wir rangen so wie du in heißen Nöten,
Und nun schan's an, dein deutsches Vaterland!
Einst, wenn sich schon um deine Tempelsäulen
Des Epheus grüne Ranke lieblich schlingt,
Und wenn dein Erz in wildem Sturmes Heulen
Wie Memnons Bild bei Sonnenaufgang klingt,
Sei du ein Mahner, Schildwacht uusrer Ehre,
Ter Nachwelt sei ein Rufer in dem Streit:
Seht hier des Vaterlandes beste Wehre,
Das Schwert Armins, der deutschen Einigkeit!
Felix Dahn.
7. Die Sachsen und Franken, Karl der Große und Wittekind
in Westfalen.
Ums Jahr 200 begann eine große Veränderung in den Ge-
bieten der germanischen Völker. Aus Norden, von der cimbrischen
Halbinsel kommend, drang ein anderer altdeutscher Stamm über
die Elbe vor. Die fremden Männer zeichneten sich ans durch Mut
und Körperkraft, Tracht und Bewaffnung. Ihr langes Haar wallte
frei über die Schulter herab; an der Seite trugen sie eine messer-
artige Waffe, den Sahs oder Sax. Als sie in Hadeln ans Land
steigen wollten, wehrten es ihnen die dortigen Einwohner. Da
gebrauchte ein Sachsenjüngling, der Sage nach, eine List. Er laufte
für Spangen und andere Schmucksachen einen Mantel voll Erde,
überstreute damit auf dem linken Elbufer eine weite Landfläche und
behauptete nun, daß Grund und Boden ihm gehöre. In großen
Scharen gesellten sich seine Volksgenossen zu ihm, um ihr so er-
worbeues Eigentum zu behaupten. Es gelang; .und nun drangen
die Sachsen immer weiter nach Süden vor. Die Langobarden
4 *
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Hennann Felix_Dahn Felix Karl_der_Große Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
wichen vor ihnen aus ihren Wohnsitzen und fanden im nördlichen
Italien, der heutigen Lombardei, eine neue Heimat. Andere Völker-
schaften schlössen sich freiwillig oder gezwungen dem mächtigen
Sachsenvolke an, und so entstand im vierten und fünften Jahr-
hundert zwischen Elbe und Niederrhein ein großer Völkerbund, der
von den Sachsen seinen Namen führte. Nur die Friesen beharrten
in ihrer Selbständigkeit und lebten auch ferner nach eigener Weise.
Alle Völkerschaften des Sachfenbuudes hatten eine gemeinsame
Sprache, die platt- oder niederdeutsche, die uoch heute auf dem
Lande zur Umgangssprache dient. Neben der Sprache bildeten im
Laufe der Zeit gleiches Recht und gleiche Verfassung ein Baud,
welches die einzelnen Völkerschaften zu einem Ganzen zusammen-
schloß. Auch die Anlage der Häuser war in Sachsen durchweg die-
selbe und geschah nach dem Grundsatze, Menschen, Vieh und Vorräte
unter einem Dache zu vereinigen, wie es noch heute in deu Bauern-
Häusern Westfalens und des nördlichen Hannovers Brauch ist.
Innerhalb des Sachsenstammes bildeten sich drei große Gruppen:
Ostsalen, Engern und Westfalen, die ihren Namen von ihren Wohn-
sitzen führten; denn Falen bedeutet Ansiedler, und Eugeru Anger-
oder Wiesenbewohner. Tie Ostsalen wohnten östlich von der Leine
nach der Elbe zu. Der Mittelpuukt ihres Gebietes war die Gegend
zwischen .Hildesheim und Wolfenbüttel, die auch uoch später als Ost-
saleugau bezeichnet wurde. Tie Eugeru hatten auf beiden Seiten
der Weser einen breiten Strich Landes inne, während die Sitze
der Westfalen westlich von den Engcrn zum großen Teil durch die
gleichnamige preußische Provinz noch heute augegeben werden. Jede
Gruppe besprach ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf eiuer großen
Landesversammlung, zu der jeder Gau seine Vertreter sandte. Die
Laudesmalstätte der Engern ist noch bekannt; sie war zu Markloh,
wahrscheinlich einem heiligen Grenzwalde (Mark — Grenze, Lohe,
Loh — Wald) am rechten Ufer der Weser.
Tie Sachsen sollen ihren Namen von dem Sahs, ihrem Schwerte,
tragen, oder davon, daß sie im Unterschiede von den Sneven, den
Umherschweifenden, sich feßhaft machten, Sassen waren, wie sie oft
heißen. Tie Sage bringt sie in Verbindung mit dem lateinischen
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 73 —
Mit Heinrich, der später wegen seiner Macht und geistigen Kraft
„der Löwe" genannt wurde, erlosch aber schon die sächsische Herzogs--
würde der Welsen für immer. Er war aber neben Otto dem Erlauchten
und Hermann Billnng der größte der Sachsenherzöge. Als Friedrich
Barbarossa, den nahe Verwandtschaft mit dem jungen Herzoge ver-
band, zum Kaiser erhoben war, gab er ihm auf dem Reichstage zu
Goslar schon das Versprechen der Verleihung auch des Herzogtums
Baiern, wenn er an einem Zuge nach Rom teilnehmen würde.
Heinrich that es und rettete bei einem Ausstande, den die Römer
während der Krönung des Kaisers anzettelten, diesen mit eigener
Lebensgefahr vom Tode. Das hat Barbarossa dem Löwen nicht ver-
gessen. Er gab ihm Baiern zurück und nun standen die beiden mäch-
tigsten Herren Deutschlands in enger Freundschaft neben einander.
Mit Vorliebe hielt sich Heinrich in Sachsen aus; inmitten seiner Erb-
güter bot ihm Braunschweig mit seiner Burg Tankwarderode einen
willkommenen und sicheren Wohnsitz. Die Stadt Brannschweig
ist durch ihn groß geworden; wie ihr, so verlieh er auch anderen
größeren Orten Sachsens gerne Stadt- und Marktrechte; er förderte
Handel und Wandel im Lande und suchte die herzogliche Gewalt
immer mehr zu befestigen. Ebenso kraft- und machtvoll waltete er
auch in dem von ihm eroberten Slavenlande, dem heutigen Mecklen-
bürg, woselbst durch ihn mit dem Christentum sächsische Sprache
und Sitte verbreitet wurde. Zum Zeichen seiner Macht ließ er
vor seiner Bnrg in Braunschweig einen ehernen Löwen errichten.
Das verschaffte ihm den Beinamen „der Löwe". Mit Recht konnte
er von sich sagen:
„Von der Elbe bis zum Rhein,
von den Alpen bis zur See
all' das Land ist mein."
Aber die Freundschaft zwischen Kaiser und Herzog sollte getrübt
werden. Barbarossa hatte in Schwaben mehrere welsische Be-
sitzungen gekauft, die Heinrich zu erben gehofft hatte. Darüber
wurde dieser so verstimmt, daß er, um einer neuen Romfahrt aus-
zuweichen, einen Zug nach dem heiligen Lande unternahm. Bar-
barossa wollte 1176 einen entscheidenden Schlag gegen die wider-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Hermann_Billnng Friedrich
Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Goslar Baiern Rom Deutschlands Sachsen Sachsens Rhein Schwaben