220
3. Unsere Muttersprache. 4. Deutschlands Naturschönheit.
höchst wahrscheinlich seine entschiedene geistige Überlegenheit. Europa ist
der gebildetste Weltteil. Von Asien ging die Menschheit, ging die Bildung
aus; allein seit Jahrtausenden ist sie toter Gewohnheit, wilder Barbarei und
zügelloser Nachahmerei gewichen. Europa ist seit mehr als 2000 Jahren
der Mittelpunkt aller Kenntnisse, aller Wissenschaften, aller Künste, alles
Handels und Gewerbes, aller milden und edlen Sitte; und nur erst seit
einem Jahrhunderte beginnt in Nordamerika, namentlich durch europäische
Abkömmlinge, die edlere Bildung. Nach L. Thomas.
-h 3. Unsere Muttersprache.
Muttersprache, Mutterlaut!
Wie so wonnesam, so traut!
Erstes Wort, das mir erschallet,
Süßes, erstes Liebeswort,
Erster Ton, den ich gelallet,
Klingest ewig in mir fort.
Sprache, schön und wunderbar,
Ach, wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichtum in die Pracht:
Ist mir's doch, als ob mich riefen
Väter rms des Grabes Nacht.
Ach, wie trüb ist meinem Sinn,
Wenn ich in der Fremde bin,
Wenn ich fremde Zungen üben,
Fremde Worte brauchen muß,
Die ich nimmermehr kann lieben,
Die nicht klingen wie ein Gruß!
Klinge, klinge fort und fort,
Heldensprache, Liebeswort!
Steig' empor aus tiefen Grüften,
Längst verscholl'nes altes Lied!
Leb' aufs neu' in heil'gen Schriften,
Daß dir jedes Herz erglüht!
Überall weht Gottes Hauch;
Heilig ist wohl mancher Brauch;
Aber, soll ich beten, danken,
Geb' ich meine Liebe kund,
Meine seligsten Gedanken:
Sprech' ich wie der Mutter Mund.
Max von Schenkendorf.
4. Deutschlands Waturschönheit.
Vor alters gewährte Deutschland, wie die Römer erzählen, den Anblick
ungeheurer Waldgebiete,kund noch jetzt, nachdem es seit 1000 Jahren
sorgfältiger bebaut wird, ist es waldreicher als die drei Südländer
Europas, wo der Wanderer nur zu oft über nackte Höhen und baum-
lose Landschaften klagt. ' Ein Viertel des deutschen Bodens ist noch mit
Wald bewachsen, und diese prachtvollen Laub- und Nadelwälder haben
nicht bloß den regen Natnrsinn des deutschen Volkes mächtig gefördert,
sondern sie sind auch in vielen Beziehungen eine Quelle des Volkswohl-
standes geworden, sowie sie zugleich auf die klimatischen Verhältniße
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: L._Thomas Max_von_Schenkendorf Max
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Nordamerika Gottes Deutschlands Deutschland Europas
234
10. Die bayerischen Volksstämme.
durch, kernhaft und mutvoll, und seit den frühesten Tagen hat sich der
Ruhm bayerischer Tapferkeit auf dem Schkachtfelde bewährt. Magyaren
und Türken, Welsche und Franzosen, Schweden und Dänen haben die
Wucht des bayerischen Armes kennen gelernt. Was aber noch lichter
strahlt als die Tapferkeit gegen äußere Feinde, das ist der treue Bürger-
sinn der Bayern, der niemals erschüttert wurde, weder in guten noch
in bösen Tagen. Wenn die Stimme seiner Wittelsbacher rief, hat sich
noch immer das Volk um sie geschart und für seine Herrscher Gut und
Leben eingesetzt; es hat für die Verbannten geblutet und ist für die
Geächteten gestorben.
„Erhebend ist mir deine Vaterlandsliebe und der Ruhm deiner
durch Jahrtausende bewährten Tapferkeit und Treue" — sagt Bayerns
edler Geschichtschreiber Westenrieder; „dein Glaube ist eine Säule
deiner Sitteu und die Einfalt derselben die Stärke des Vaterlandes.
Kein Blatt in der Geschichte ist mit Empörung oder Fürsteumord besteckt
von euch, ihr Bayern!"
2. Nahe verwandt dem Altbayern an Charakter und Sitte ist der
Schwabe. Bieder und treuherzig wie jener, hat er einen strebsameren,,
rührigeren Geist, ist berechnender, unternehmender und hängt schon nicht
mehr mit der Zähigkeit am Ererbten, wie sein Nachbar östlich des Lech.
Bei der Zersplitterung Schwabens in viele Herrschaften weist dessen
Geschichte häufig innere Kümpfe und Reibereien auf; die Anhänger ver-
schiedener Religionsbekenntnisse wohnen hier neben und durcheinander, und
sie haben durch manche Bitterkeiten gelernt, sich in Friede und Eintracht
zu vertragen und einer die Meinung des andern zu achten. Schon
frühe, da durch Schwaben der große Handelsweg von Italien nach dem
Norden führte, erblühten hier Handel und Gewerbfleiß, und bis zum
heutigen Tage haben sie dort eine hervorragende Pflege gefunden. Darum
ist es denn auch erklärlich, daß der Schwabe beweglicher, zugänglicher
und leutseliger sich zeigt als der Altbayer und Verbesserungen im Ge-
werbs- und Landwirtschaftsbetrieb weit zugänglicher ist, denn jener.
3. Schon auffallender unterscheidet sich der Franke und der diesem
stammverwandte Rheinpfälzer vom Altbayern.
Seit den ältesten Zeiten wird der fränkische Volksstamm als der-
jenige genannt, welcher allen übrigen in Deutschland an geistiger Beweg-
lichkeit, au Bildungstrieb und Bildungsfähigkeit voran stand, und diese
Eigenschaften sind den Trägern des alten Frankenuamens bis auf den
heutigen Tag als wertvolles Erbe verblieben. Lebhaft und rasch, heiter
und aufgeweckt finden wir den Frauken. Wenn der Altbayer zurück-
haltend, verschlossen, schweigsam sich zeigt, so der Frauke entgegen-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Bayerns
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Bayern Altbayern Schwabens Italien Altbayern Deutschland
274
3. Geschichtliches über die deutschen Frauen.
dreißigjährige Krieg brachte, läßt sich aus den Schilderungen jener Zeit
entnehmen. Zugleich erlangten die ausländischen Sitten in den höheren
Kreisen die Alleinherrschaft und verbreiteten sich allmählich auch in die
mittleren und unteren Stände. Die Tracht wurde von der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts an ganz französisch. Die Männer trugen die
Staatsperücke, die Frauen Reifrock, Schleppe und Schnürleib. — Die
vornehmen Stände wetteiferten förmlich in ehrvergessener Nachäffung
des Fremden. Alles Vaterländische galt für roh und gemein. Unsere
edle Sprache mußte der französischen, italienischen oder einem abscheu-
lichen Sprachgemenge weichen. Ein Dichter damaliger Zeit sagt:
„Frankreich hat es weit gebracht;
Frankreich kann es schaffen,
Daß so manches Land und Volk
Wird zu seinem Affen.
Alamode-Kleider, Alamode-Sinnen:
Wie sich's wandelt außen, wandelt sich's auch innen." Logau.
Und es hatte sich auch Sinn und Geist des deutschen Volkes gewan-
delt. Mit der französischen Mode war auch französische Leichtfertigkeit
eingerissen. Da die Tracht stets ein Spiegelbild der Sitten einer Zeit
ist, so möge hier das getreue Bild einer geputzten Dame des 18. Jahr-
hunderts gezeichnet werden.
Ihre Füße staken in Schuhen von Atlas oder Sammet, welche mit
goldgestickten Schleifen verziert und in der Mitte der Sohle mit einem
zollhohen Stelzchen versehen waren, wodurch die Trägerin gezwungen
wurde, auf den Fußspitzen zu schweben. Dies erklärt denn auch die steif
abgemessenen Tänze jener Zeit; denn in solchen Schuhen konnte man
unmöglich walzen oder hüpfen, sondern nur einen vorsichtigen, elegant-
langweiligen Menuett schreiten. Noch mehr als der Frauenfuß war der
Kops mißhandelt; denn auf diesem baute sich ein riesenhafter, mit Draht-
gestell und Roßhaarwulst gestützter, aus verschiedenen Stockwerken be-
stehender, gepuderter Haarturm auf, welcher die Länge seiner Trägerin
nahezu um eine Elle oder auch darüber erhöhte, indem er noch mit einer
Masse von Bändern, Blumen und Federn verziert war. Der aus Fisch-
beinstäbchen aneinander gefügte Korsettharnisch zwängte Schultern und
Arme zurück und schnürte den Leib wespenhaft zusammen. Über das
umfangreiche Drahtgestell des Reifrockes spannte sich das mit allerhand
Falbeln gezierte Seidenkleid, und über dieses stoß das mit einer Schleppe
versehene, vorn aus einander fallende Obergewand hinab. Die mit Blon-
den besetzten Ärmel reichten bis zum Ellbogen, und den Vorderarm deckte
der lange parfümierte Handschuh. Hals und Nacken wurden sehr frei
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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2. Die Familie. 3. Die gute Mutter.
113
2 Pie Jamikie.
Die Familie bildet das erste und ursprünglichste Baud jeder sitt-
lichen Vereinigung der Menschen. In ihr finden wir uns geborgen,
sobald wir die Augen zum ersten Male ausschlagen. „Es ist nicht gut,
daß der Mensch allein sei." Dieses tiefsinnige Wort der Schrift ist der
Grund aller menschlichen und geschichtlichen Entwicklung. Deren erste
Stufe bildet das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Ist doch
selbst der Tierwelt eingepflanzt, daß die Alten für ihre Jungen sorgen;
und auch die wildesten Barbaren, die jeder andern Ordnung Hohn
sprechen, haben wenigstens dieses Verhältnis mit den gesitteten Nationen
gemein. Die letzteren fassen dasselbe freilich in höherem Sinne auf.
Hier begnügen sich Vater und Mutter nicht, dem Kinde die not-
dürftige Nahrung zu reichen, sondern, wie sie selbst durch das Band
der Liebe .dauernd verbunden sind, so ist auch der Zusammenhang
zwischen ihnen und ihren Kindern ein unauflöslicher und umfaßt nicht
nur die äußere Pflege, sondern sie trachten aufs eifrigste darnach, daß
ihre Kinder auch der geistigen und sittlichen Güter, welche die Bildung
gewährt, teilhaftig werden.
Und was für ein warmes und trauliches Plätzchen das Kind daheim
bei den Eltern und Großeltern und neben den Geschwistern hat, und
wie hier alle einander zu Gefallen leben, wie sich der Vater in seinem
Geschäft und Beruf abmüht für die Erhaltung und Förderung der
Seinigen, wie die Mutter für die Wartung der Kinder und Besorgung
des Hauswesens vom frühen Morgen bis zum späten Abend thätig ist,
und wie erfreulich es ist, draußen in der Fremde auf einmal einen Ver-
wandten zu finden — alles dieses und manches andere bedarf keines
weiteren Wortes. Alle menschliche Geselligkeit beruht auf dem Bande
der Familie, dem deshalb auch die Kirche eine besondere Heiligkeit bei-
legt, wie der Staat selbst seine beste Stütze darin findet und darum sich
der Familie annimmt durch verschiedene Gesetze und durch seine Für-
sorge für Witwen und Waisen.
Die Bürger sind aus Familien hervorgegangen und die meisten
gründen selbst wieder Familien. So bilden also diese recht eigentlich
die Nahrung des Staates, und es ist die Familie nicht nur für unser
Privatleben und für unsere Herzensbedürfnisse eine heilige Einrichtung,
sondern sie ist eine Grundbedingung auch für das gesellschaftliche Leben
der Menschen überhaupt. Nach Deimling.
3. Die gute Mutter.
Im Jahre 1796, als die französische Armee nach dem Rück-
züge aus Deutschland jenseits hinab am Rheine lag, sehnte sich
Lesebuch für weibliche Fortbildungsschulen. 8
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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10. Die bayerischen Volksstämme.
233
Standpunkte des Kleingelverbs an vielen Orten und in mannigfachen Pro-
dukten zur Fabrikindustrie erhoben. Die Städte Nürnberg, Regensburg
und Augsburg, in früheren Tagen schon durch Handel und Gewerb-
fleiß weltberühmt, haben ihren ehrenvollen Ruf nicht nur zu erhalten,
sondern selbst zu steigern gewußt. Ihnen eisern jüngere Fabrikstädte
rühmlich nach, so Kempten, Kaufbeuren, München, Hof, Fürth, Schwein-
furt, Kaiserslautern, St. Ingbert, Frankenthal u. a. m. Nach allen
Richtungen durchziehen die Eisenstraßen und Telegraphenlinien das Land,
alle namhaften Städte mit einander verbindend, und fortwährend wird
rüstig gearbeitet, das Eisenbahnnetz zu vervollständigen.
Wenn wir all das überblicken, dann dürfen wir gewiß sagen:
Bayern ist ein glückliches Land, glücklich durch seine zu-
gleich schöne und gesegnete Natur, glücklich auch durch die
Thätigkeit und den Wohlstand seiner Bewohner.
Nach Riehl. Bavaria u. a. m.
10. Iie bayerischen Wokksstämine.
1. Die Altbayern sind ein lange nicht genug gewürdigter, ja oft
verkannter und unbillig beurteilter Volksstamm. Es ist wahr, in seinem
äußeren Auftreten macht der Altbayer, namentlich dem seinen Nord-
deutschen gegenüber, eben nicht den günstigsten Eindruck. Von Haus
aus unzugänglich und zurückhaltend und schwer ins Gespräch zu bringen,
ist er kein Freund von schönen Worten und Komplimenten, im Gegenteil
derb und im Bewußtsein seiner inneren Kraft stolz und kurz angebunden.
Aber man thut ihm doch Unrecht, wenn man ihn deshalb als grob und
roh in Verruf bringen will. Unter der rauhen Schale birgt sich ein
gesunder, kräftiger Kern echt deutschen Wesens. Das Kurzangebunden-
sein des Bayern ist die Folge einer gewissen Geradheit, die ihn veran-
laßt, zu sprechen wie er denkt, wenn er doch einmal den Mund öffnet,
und zu schweigen, wo er es nicht der Mühe wert hält, zu sprechen.
Ehrlich und offen, jeder Hinterlist und Verstellung fremd, setzt er auch
bei anderen Biederkeit voraus, und sein Wort und Handschlag bindet ihn
so fest als ein Eid. Weicher, als man bei seinem derben Äußern ver-
muten sollte, thut er um gute Worte alles: Falschheit verabscheut er,
und Hohn oder Spott können ihn zu heftigem Zorne reizen.
Welch ein heiterer, lebensfroher Mensch ist der-Gebirgsbewohner!
Wie malerisch sind seine Häuser gebaut, und welche Reinlichkeit waltet
in denselben! Und die sinnigen, kernigen Inschriften daran: sie erschließen
uns des Volkes innerstes frommes und verständiges Wesen.
Mit Stolz auch darf der Bayer auf seine Vergangenheit hinweisen.
Sein Volksstamm ist einer der ältesten Germaniens, deutsch durch und
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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10. Die bayerischen Volksstämme.
235
kommend, zutraulich, gesprächig. Des letzteren Benehmen ist schon im
Äußern sein und gewandt; er ist mehr gewürfelt und abgeschlissen als
der naturwüchsige Bewohner der bayerischen Hochebene. Dabei aber hat
er keineswegs den guten Kern echt deutschen Wesens eingebüßt. Frei
und frank, „von der Leber weg", spricht der Bewohner des Mainlandes;
Hinterlist und Falschheit verabscheut auch er. Die Gastfreundschaft,
welche man an den alten Deutschen so sehr gerühmt, ist ein hervor-
ragender Charakterzug des Franken; der Fremde darf dessen gewiß sein,
daß er da herzlich willkommen geheißen und freundlich ausgenommen
wird. Der rege Bildungsdrang des Franken wird unterstützt durch eiue
große Leichtigkeit der Auffassung und eine gewisse Fähigkeit, Fremdes sich
anzueignen. Von jeher sind die zwei Hauptstädte des Frankenlandes,
Nürnberg und Würzburg, der Sitz edler Künste und Wissenschaften
gewesen, und den größeren Städten suchten die kleineren und selbst das
Land nachzueifern.
Als Schattenseite des fränkischen Charakters hat man schon öfter
Unbeständigkeit bezeichnet und in gewissem Sinne eben nicht mit Unrecht.
Gegenüber dem heimatseligen Festhalten des Altbayern an der väterlichen
Scholle, wie überhaupt am Hergebrachten, bekundet sich die Beweglich-
keit des fränkischen Wesens in der Wanderlust des Mainländers und in
der Leichtigkeit, mit welcher dieser seinen Wohnplatz wechselt. Wenn er
sein Glück oder sein Fortkommen an einem Orte und in der einen
Weise nicht findet, so sucht er es eben an einem andern Orte und in
einer andern Weise, und der alte Volksspruch
„Den Franken und bös Geld
Führt der Teufel durch alle Welt" —
trifft in dieser Hinsicht schon das Richtige.
4. Beim Rhein Pfälzer zeigen sich die Charaktereigentümlichkeiten
des Franken, Heiterkeit und Beweglichkeit des Geistes, in noch höherem
Grade, und derselbe erinnert schon vielfach an das leichte französische
Blut. Ist der Franke gesprächig, so der Pfälzer redselig, linb Schlag-
fertigkeit im Entgegnen wird von jedem gefordert, der nicht als ein
schwacher Kopf angesehen werden soll. Allein das laute, lärmige Wesen
des Pfälzers ist durchaus nicht so gefährlich, als es dem Fremden scheint.
„Ein Wort ist kein Pfeil", sagt man dort mit Recht, und wenn nur
erst der erregte Pfälzer seinem Herzen Luft gemacht hat, dann ist er
wieder der beste Mensch von der Welt. Er trägt nichts nach, und mit
einem flüchtigen Scherz schneidet er einen Wortwechsel ab, ehe dieser
bedenklich werden könnte. Die Wanderlust ist in der Pfalz noch mehr
zuhause als in Franken, und aus diesem Kreise allein sind vielleicht mehr
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
67. Die Familie. — 68. Die gute Mutter.
111
67. Die Aamilie.
Die Familie bildet das erste und ursprünglichste Band jeder sitt-
lichen Vereinigung der Menschen. In ihr finden wir uns geborgen,
sobald wir die Augen zum ersten Male aufschlagen. „Es ist nicht gut,
daß der Mensch allein sei." Dieses tiefsinnige Wort der Schrift ist der
Grund aller menschlichen und geschichtlichen Entwicklung. Deren erste
Stufe bildet das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Ist doch
selbst der Tierwelt eingepflanzt, daß die Alten für ihre Jungen sorgen;
und auch die wildesten Barbaren, die jeder andern Ordnung Hohn
sprechen, haben wenigstens dieses Verhältnis mit den gesitteten Nationen
gemein. Die letzteren fassen dasselbe freilich in höherem Sinne auf.
Hier begnügen sich Vater und Mutter nicht dem Kinde die not-
dürftige Nahrung zu reichen, sondern, wie sie selbst durch das Band
der Liebe dauernd verbunden sind, so ist auch der Zusammenhang
zwischen ihnen und ihren Kindern ein unauflöslicher und umfaßt nicht
nur die äußere Pflege, sondern sie trachten aufs eifrigste danach, daß
ihre Kinder auch der geistigen und sittlichen Güter, welche die Bildung
gewährt, teilhaftig werden.
Und was für ein warmes und trauliches Plätzchen das Kind daheim
bei den Eltern und Großeltern und neben den Geschwistern hat, und
wie hier alle einander zu Gefallen leben, wie sich der Vater in feinem
Geschäft und Beruf abmüht für die Erhaltung und Förderung der
Seinigen, wie die Mutter für die Wartung der Kinder und Besorgung
des Hauswesens vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig ist,
und wie erfreulich es ist draußen in der Fremde auf einmal einen Ver-
wandten zu finden — alles dieses und manches andere bedarf keines
weiteren Wortes. Alle menschliche Geselligkeit beruht auf dem Bande
der Familie, dem deshalb auch die Kirche eine besondere Heiligkeit bei-
legt, wie der Staat selbst seine beste Stütze darin findet und darum sich
der Familie annimmt durch verschiedene Gesetze und durch seine Für-
soge für Witwen und Waisen.
Die Bürger sind aus Familien hervorgegangen und die meisten
gründen selbst wieder Familien. So bilden also diese recht eigentlich
die Nahrung des Staates und es ist die Familie nicht nur für unser
Privatleben und für unsere Herzensbedürfnisse eine heilige Einrichtung,
sondern sie ist eine Grundbedingung auch für das gesellschaftliche Leben
der Menschen überhaupt. Nach Deinümg.
68. Die gute Mutter.
Im Jahre 1796, als die französische Armee nach dem Rück-
züge aus Deutschland jenseits hinab am Rheine lag, sehnte sich
eine Mutter in der Schweiz nach ihrem Sohne, der bei der Armee
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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149. Die bayerischen Volksstämme.
229
sinn der Bayern, der niemals erschüttert wurde, weder in guten noch
in bösen Tagen. Wenn die Stimme seiner Wittelsbacher rief, hat sich
noch immer das Volk um sie geschart und für seine Herrscher Gut und
Leben eingesetzt; es hat für die Verbannten geblutet und ist für die
Geächteten gestorben.
„Erhebend ist mir deine Vaterlandsliebe und der Ruhm deiner durch
Jahrtausende bewährten Tapferkeit und Treue" — sagt Bayerns edler
Geschichtschreiber Westenrieder; „dein Glaube ist eine Säule deiner
Sitten und die Einfalt derselben die Stärke des Vaterlandes. Kein Blatt
in der Geschichte ist mit Empörung oder Fürstenmord befleckt von euch,
ihr Bayern!"
2. Nahe verwandt dem Altbayern an Charakter und Sitte ist der
Schwabe. Bieder und treuherzig wie jener, hat er einen strebsameren,
rührigeren Geist, ist berechnender, unternehmender und hängt schon nicht
mehr mit der Zähigkeit am Ererbten, wie sein Nachbar östlich des Lech.
Bei der Zersplitterung Schwabens in viele Herrschaften weist dessen
Geschichte häufig innere Kämpfe und Reibereien auf; die Anhänger ver-
schiedener Religionsbekenntnisse wohnen hier neben- und durcheinander und
sie haben durch manche Bitterkeiten gelernt, sich in Friede und Eintracht
zu vertragen und einer die Meinung des andern zu achten. Schon
frühe, da durch Schwaben der große Handelsweg von Italien nach dem
Norden führte, erblühten hier Handel und Gewerbfleiß und bis zum
heutigen Tage haben sie dort eine hervorragende Pflege gefunden. Darum
ist es denn auch erklärlich, daß der Schwabe beweglicher, zugänglicher
und leutseliger sich zeigt als der Altbayer und Verbesserungen im Ge-
werbs- und Landwirtschaftsbetrieb weit zugänglicher ist denn jener.
3. Schon auffallender unterscheiden sich der Franke und der diesem
stammverwandte Rheinpfälzer vom Altbayern.
Seit den ältesten Zeiten wird der fränkische Volksstamm als der-
jenige genannt, welcher allen übrigen in Deutschland an geistiger Beweg-
lichkeit, an Bildungstrieb und Bildungsfähigkeit voran stand und diese
Eigenschaften sind den Trägern des alten Frankennamens bis auf den
heutigen Tag als wertvolles Erbe verblieben. Lebhaft und rasch, heiter
und aufgeweckt finden wir den Franken. Wenn der Altbayer zurück-
haltend, verschlossen, schweigsam sich zeigt, so der Franke entgegen-
kommend, zutraulich, gesprächig. Des letzteren Benehmen ist schon im
Äußern fein und gewandt; er ist mehr gewürfelt und abgeschliffen als
der naturwüchsige Bewohner der bayerischen Hochebene. Dabei aber hat
er keineswegs den guten Kern echt deutschen Wesens eingebüßt. Frei
und frank, „von der Leber weg", spricht der Bewohner des Mainlandes;
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Bayerns Franke Franke
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Altbayern Schwabens Italien Altbayern Deutschland Mainlandes
¿30
149. Die bayerischen Volksstämme.
Hinterlist und Falschheit verabscheut auch er. Die Gastfreundschaft,
welche man an den alten Deutschen so sehr gerühmt, ist ein hervor-
ragender Charakterzug des Franken; der Fremde darf dessen gelviß sein,
daß er da herzlich willkommen geheißen und freundlich aufgenommen
wird. Der rege Bildungsdrang des Franken wird unterstützt durch eine
große Leichtigkeit der Auffassung und eine gewisse Fähigkeit, Fremdes sich
anzueignen. Von jeher sind die zwei Hauptstädte des Frankenlandes,
Nürnberg und Wlirzburg, der Sitz edler Künste und Wissenschaften
gewesen und den größeren Städten suchten die kleineren und selbst das
Land nachzueifern.
Als Schattenseite des fränkischen Charakters hat man schon öfter
Unbeständigkeit bezeichnet und in gewissem Sinne eben nicht mit Unrecht.
Gegenliber dem heimatseligen Festhalten des Altbayern an der väterlichen
Scholle, wie überhaupt am Hergebrachten, bekundet sich die Beweglichkeit
des fränkischen Wesens in der Wanderlust des Mainländers und in der
Leichtigkeit, mit welcher dieser seinen Wohnplatz wechselt. Wenn er sein
Glück oder sein Fortkommen an einem Orte und in der einen Weise
nicht findet, so sucht er es eben an einem andern Orte und in einer
andern Weise und der alte Volksspruch
„Den Franken und bös Geld
Führt der Teufel durch alle Welt" —
trifft in dieser Hinsicht schon das Nichtige.
4. Beim Rheinpfälzer zeigen sich die Charaktereigentümlichkeiten
des Franken, Heiterkeit und Beweglichkeit des Geistes, in noch höherem
Grade und derselbe erinnert schon vielfach an das leichte französische Blut.
Ist der Franke gesprächig, so der Pfälzer redselig und Schlagfertigkeit im
Entgegnen wird von jedem gefordert, der nicht als ein schwacher Kopf
angesehen werden soll. Allein das laute, lärmige Wesen des Pfälzers
ist durchaus nicht so gefährlich, als es dem Fremden scheint. „Ein Wort
ist kein Pfeil", sagt man dort mit Recht, und wenn nur erst der erregte
Pfälzer seinem Herzen Luft gemacht hat, dann ist er wieder der beste
Mensch von der Welt. Er trügt nichts nach und mit einem flüchtigen
Scherz schneidet er einen Wortwechsel ab, ehe dieser bedenklich werden
könnte. Die Wanderlust ist in der Pfalz noch mehr zu Hause als in
Franken und aus diesem Kreise allein sind vielleicht mehr Auswanderer
über den Ozean gezogen als aus allen übrigen Bayerns zusammen. Das
Selbstgefühl des Pfälzers und sein Streben nach Unabhängigkeit und
Selbständigkeit sind ebenfalls mächtiger noch als beim Franken. Unter-
würfigkeit gegen Höhergestellte ist dem Pfälzer fremd und mit Titeln
und Komplimenten geizt er außerordentlich. „Selbst ist der Mann!"
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167. Geschichtliches über die deutschen Frauen.
In diesem Jahrhundert bildeten sich auch die mannigfachen Volks-
trachten, veranlaßt durch die Zerstückelung Deutschlands, da jedes Lünd-
chen sich gegen seine Nachbarn abschloß.
*
Die Geschichte der deutschen Frauenwelt verzeichnet eine grauenvolle
Erscheinung, die Hexenprozesse, denen in den Jahren 1500 bis 1650
wohl mehr als 100000 Frauen und Mädchen zum Opfer sielen. Man
wähnte, daß diese „Hexen" mit Hilfe des Satans, dem sie ihre Seele
verschrieben, außerordentliche Werke vollbringen, anderen Schaden aller
Art zufügen könnten. Die Mehrzahl der Frauen, welche als Hexen ver-
brannt worden, mögen wirklich Verbrechen begangen haben. Dennoch
bleibt es unzweifelhaft, daß viele ganz Unschuldige Opfer des furchtbaren
Aberglaubens oder der persönlichen Nachsucht und Geldgier wurden.
Sogar unmündige Kinder wurden nicht verschont. Ein kleiner Leberfleck,
ein Muttermal, hohes Alter, entzündete Augen, eine Absonderlichkeit in
der Lebensweise — all dies reichte hin, um eine Frau zur Hexe zu
stempeln und die Unglückliche war zum Scheiterhaufen reif, sobald ein
einfältiger oder böswilliger Nachbar von ihr behauptete, daß sie seine
Saaten, sein Vieh, seine Kinder behext habe. Durch namenlose Folter-
qualen suchte man der vermeintlichen „Unholdin" das Geständnis zu
erpressen, daß sie schuldig sei. Man glaubte für Gottes Reich zu arbeiten,
wenn man die Hexen „mit Stumpf und Stiel ausrottete". So wubden
noch im Jahre 1678 zu Salzburg 97 Personen als Hexen verbrannt.
Selbst im 18. Jahrhundert kamen noch einzelne Hexenprozesse vor. So
wurde im Jahre 1749 zu Würzburg eine 70jährige Nonne vom Gerichte
der Zauberei schuldig erklärt und enthauptet. Das letzte Todesurteil
wegen Hexerei wurde im Jahre 1782 zu Glarus in der Schweiz über
ein Mädchen gefällt, welches angeklagt war, dem Kinde ihres Dienstherrn
Nägel, Stecknadeln und Steine in den Magen gezaubert zu haben.
*
Das 17. Jahrhundert war für Deutschland ein höchst unglück-
liches. Fremde Krieger zerstampften unsern Boden und fremde Moden
verdarben die deutschen Sitten. Welch entsetzliche Verwilderung der
Dreißigjährige Krieg brachte, läßt sich aus den Schilderungen jener Zeit
entnehmen. Zugleich erlangten die ausländischen Sitten in den höheren
Kreisen die Alleinherrschaft und verbreiteten sich allmählich auch in die
mittleren und unteren Stände. Die Tracht wurde von der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts an ganz französisch. Die Männer trugen die
Staatsperücke, die Frauen Reifrock, Schleppe und Schnürleib. — Die
vornehmen Stände wetteiferten förmlich in ehrvergessener Nachäffung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Gottes Salzburg Würzburg Glarus Deutschland