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1. Neueste Geschichte - S. 12

1859 - Leipzig : Fleischer
12 sein Auge glanzlos und lauernd. Danton dagegen war eine furchtbar ge- waltige Natur, die Kraft seiner leidenschaftlichen, donnernden Beredtsamkeit beherrschte die Zuhörer. Marat, früher Arzt in Diensten des Grafen von Artois, von abschreckender Häßlichkeit, cynisch in seinem Aeußern und seinen Sitten, regte durch sein Journal „der Volksfreund" mit immer steigendem Haß und Blutdurst den Pöbel zu Mord und Gewaltthaten auf. Dadurch aber, daß der Jakobinerclub sich über ganz Frankreich verbreitete, und daß die Clubs in den Provinzen mit dem der Hauptstadt in steter Verbindung blieben, erlangte dieser sene Gewalt, die er mit so furchtbarem Terrorismus gebraucht hat. Was von der alten Verfassung noch übrig war, wurde nun mit rascher und unbesonnener Gewalt umgestürzt. Die Güter der Geistlichkeit wurden für ein Eigenthum der Nation erklärt, die alte Eintheilung des Königreichs in Provinzen aufgehoben, und dafür das ganze Reich in 83 Departements getheilt, eine Eintheilung, die noch jetzt besteht, und da durch die Aufhebung fast aller bisherigen Steuern die Cassen sich in der äußersten Noth befanden, so wurde ein Papiergeld geschaffen, Assignaten genannt. So nützlich eine mäßige Summe von Papiergeld ist, weil dadurch der tägliche Geldverkehr sehr erleichtert wird, so schädlich ist es, sobald so viel davon ausgegeben wird, daß es nicht jeden Augenblick gegen klingendes Geld umgesetzt werden kann. Der letztere Fall trat bald ein; denn die Männer, die in den ersten Jahren der Revolution die größte Macht hatten, vermehrten es zu so unge- heurer Menge, daß es nach und nach am Werthe verlor, und zuletzt fast gar nichts mehr galt. Die Auswanderungen nahmen immer mehr zu. Diese Emigrirten waren meist Edellente, die mit den neuen Umänderungen unzufrieden waren, und sich vorzüglich in Coblenz an den dorthin geflüchteten Grafen von Artois an- schlossen. Sie suchten überall der Revolution Feinde zu erwecken, und hofften durch Hülfe der fremden Fürsten einst siegreich in ihr Vaterland zurückkehren zu können. Aber sie richteten wenig aus, denn überall im Auslande zeigte sich eine große Vorliebe für die französische Revolution. Viele Schriftsteller, getäuscht durch einzelne lobenswerthe Einrichtungen, priesen sie als eine äußerst wohlthätige Erscheinung, und als den Anfang einer herrlichen Zeit. Wohl ist eine schönere Zeit nachmals aus ihr hervorgegangen, aber wahrlich nicht durch jene überspannten Menschen in Frankreich, sondern durch die Alles zum Besten der Menschheit leitende göttliche Vorsehung, die sich auch der Thor- heit und Verbrechen verblendeter Menschen bedient, um Gutes zu stiften. Diese guten Folgen der Revolution waren damals noch weniger vorherzusehen, als die entsetzlichen Greuelthaten, mit welchen sie sich befleckt hat. Durch jene Lobpreiser verbreitete sich nun immer mehr ein Haß gegen die bevor- rechteten Stände, und die Idee, daß das Volk gewisse Rechte habe, die ihm die Fürsten nicht vorenthalten dürften. Auch hierbei zeigten sich die Deutschen als die Vernünftigsten. Fast nirgends zeigten sich hier gewaltsame Auf- lehnungen gegen die Obrigkeit, wogegen in Holland und England der revo- lutionäre Geist kaum mit Waffengewalt niedergehalten werden konnte. So endigte sich das erste Jahr der Revolution. Das Jahr 1790 brach unter trüben Aussichten an. Der König, den es betrübte, daß man allge-

2. Neueste Geschichte - S. 239

1859 - Leipzig : Fleischer
239 führung eines Bauern, Namens Szela, im Lande umher, und legten erst nach vielen Greuelthaten die Waffen nieder. Unter den drei nordischen Reichen hat besonders D ä ne mark durch seine Stellung zu den Herzogthümern Schleswig-Holstein die Aufmerksamkeit er- regt. Um diese Verhältnisse zu beurtheilen, muß man sich an die alten Rechte dieser Herzogthümer erinnern, welche zwar zu Zeiten nicht beachtet, aber auch niemals aufgehoben worden sind. Holstein ist ein uralt deutsches Land, Schleswig hat in seinem südlichen Theile deutsche, in dem nördlichen Theile mehr jütische (dänische) Bevölkerung. Beide sollen für immer und ungetheilt zusammen bleiben, und niemals mit Dänemark zu einem Staate vereinigt werden. Auch hatten die alten Stände der Herzogthümer bedeutende Rechte an der Besteuerung und Gesetzgebung. Im achtzehnten Jahrhundert sind die Herzog- thümer ohne Berücksichtigung jener Rechte von den dänischen Königen regiert worden, und nach Auflösung des deutschen Reiches 1806 ist Holstein Däne- mark einverleibt worden. Durch den Wiener Congreß trat es aber wieder zum deutschen Bunde. Die Versuche, das Land zu danisiren, hatten keinen Erfolg; man strebte auch nach Herstellung der alten Rechte; aber es war dieses Alles noch ein vereinzeltes Wesen. Da klärte 1830 der Kanzleirath Lornsen, geboren auf der kleinen Insel Sylt an der Westküste von Schleswig, seine Landsleute über ihre eigentlichen Rechtsverhältnisse durch eine Schrift auf. Er wurde zwar abgesetzt und zu zweijährigem Gefängniß verurtheilt, nach dessen Abbüßung er mißmuthig nach Brasilien auswanderte; seine Dar- legung aber wirkte fort und fort bis zur entschiedenen Gestaltung des einen Willens in den Herzogthümern, Nationalität und Rechte des Landes zu wahren. König Friedrich Vi. führte 1834 Provinzialstände in den Herzogthümern ein; unter seinem Nachfolger Christian Viii. (1839— 1848) traten die Danisirungsversuche immer deutlicher hervor. Dänische Einrichtungen wur- den eingeführt; deutsche Soldaten, welches doch die Holsteiner sind, wurden von dänischen Offizieren dänisch commandirt und unter dänischen Feldzeichen geführt. Ja, es wurden Anträge auf Herstellung eines ungetheilten Dänen- reiches in Kopenhagen gestellt. Diese Bestrebungen waren um so drohender, da nach dem bestehenden Nachfolgerecht bei dem wahrscheinlichen Aussterben des dänischen Mannesstammes in Holstein die Linie Sonderburg - Augusten- burg folgen sollte, womit eine vollkommene Trennung der Herzogthümer von Dänemark drohte. Der deutsche Bund schwieg. Da kam am 8. Juli 1846 der offene Brief Christians Viii. an die Herzogthümer, in welchem die Untheilbarkeit der dänischen Monarchie, die weibliche Erbfolge in Schleswig und die zu hoffende Beseitigung der in Holstein derselben entgegenstehenden Hindernisse ausgesprochen war. Eine gewaltige Bewegung folgte diesem Angriff auf die Unabhängigkeit deutscher Länder und Rechte deutscher Fürsten. Die holstei- nischen Stände protestirten; Volksversammlungen wurden gehalten, auch in deutschen Ständeversammlungen wurden Anträge auf Zurückweisung der däni- schen Anmaßung gestellt und von den Regierungen gebilligt (Baden, Hannover). Auch der deutsche Bund, an den sich Holstein gewendet hatte, beschloß am 17. Sept. 1846 die Erklärung, daß die Rechte des deutschen Bundes, der Agnaten und der Stände in Holstein beachtet werden müßten. Da gab

3. Neueste Geschichte - S. 316

1859 - Leipzig : Fleischer
316 Unternehmungen dieser Provinzen. Endlich stellte sich, 1821, Augustin Jturbide an die Spitze der Mexikaner, zwang den spanischen Obergeneral zu einem Bergleich, zog in Mexico ein und wurde 1822 von seinen Soldaten zum Kaiser von Mexico ausgerufen. Aber er vermochte nicht, sich zu be- haupten und legte 1823 seine Wiirde nieder. Als er 1824 von England zurückkehrte und nochmals auftreten wollte, wurde er erschossen. Mexico gab sich darauf 1824 eine der nordamerikanischen ähnliche Organisation und Verfassung vereinigter Staaten unter einem Congreß und einem Präsidenten. In den vielen Parteikämpfen haben sich Bustamente und Santa Ana am entschiedensten behauptet. So haben sich aus den spanischen Besitzungen in Amerika folgende Republiken gebildet: 1) die vereinigten Staaten von Mexico; 2) die vereinigten Staaten von Guatimala; 3) Columbia, welches seit dem Tode Bolivar's 1830 sich wieder in drei einzelne Staaten — Neu-Granada, Venezuela und Ecuador — auf- gelöst hat; 4) Peru; 5) Bolivia; 6) Chili; 7) die vereinigten Staaten von la Plata (General Rosas, Dictator); 8) Paraguay (Or. Francia, Diktator bis 1837>; 0) Uruguay oder Banda Oriental, welches, lange zwischen Bra- silien und den Platastaaten streitig, sich erst 1820 nach einem Kriege dieser beiden Staaten constituirt hat. * Aber das republikanische Leben dieser Staaten ist von jener Festigkeit und dem Aufschwünge, mit welchem Nord-Amerika seine Unabhängigkeit voll- endete, weit entfernt. Zwar enthalten die aufgestellten Verfassungen — es sind meist Nachbildungen aus den vereinigten Staaten Nord-Amerikas — alle Grundlagen und Befestigungen der Freiheit, aber sie sind hier kaum mehr als hochtönende Phrasen, denn die Kraft, welche das staatliche Leben der Union durchdringt, scheint in den südlichen Freistaaten nicht vorhanden zu sein. Sie sind der Schauplatz unaufhörlich wechselnder Militair-Dictaturen, Gewaltstreiche und Verfassungs-Aenderungen. Im Ganzen und Großen gleich unfähig für die Freiheit, wie für die Herrschaft, müssen diese Bevölkerungen den Mangel an freier, gesetzlicher Selbstbestimmung in dem äußeren Zwange der Dictaturen büßen. Die Ränke des persönlichen Ehrgeizes, der Einfluß der Priester und der religiösen Differenzen auf das bürgerliche Leben, die Anfeindung zwischen Stadt und Land, dazu die Zerrüttung der Finanzen hindern die sichere und fortschreitende Entfaltung der unermeßlichen Quellen des Wohlstandes dieser Länder. Doch macht die Republik Chile eine am erkennungswerthe Ausnahme. Dies ist das traurige Bild jener Staaten bis auf die neueste Zeit, Nur die geringe Volkszahl auf den weiten Gebiets- räumen erklärt die fortdauernde Möglichkeit solcher Zustände, indem die poli- tischen Stürme die aus dichtgedrängten Berührungen hervorwachsende Kraft und Wirkung entbehren. Möglich ist es auch, daß in den Staaten, wo eine kräftige Einwanderung sich ausbreitet, diese den Zustand verjüngt und hebt. In Mittel-Amerika scheint das Vordringen der nordamerikanischen Union eine bedeutende Aufgabe der Zukunft zu haben; sie zeigt schon eine starke Neigung, dort Fuß zu fassen. Mexico's Verwirrung und Schwäche dauert fort. Nach dem Kriege hatte Santa Ana 1853 noch einmal die Dictatur an sich gerissen; er ist aber 1855 wieder vertrieben worden.

4. Neueste Geschichte - S. 318

1859 - Leipzig : Fleischer
318 Selbstmorde auch den nördlichen Lheil ein und regierte nun, seitdem er 1822 auch den früheren spanischen Theil mit dem Negerstaate vereinigt hatte, die ganze Insel als Präsident. 1843 wurde Boyer vertrieben und der Neger- staat trennte sich wieder in seine beiden früheren Theile, von denen der klei- nere St. Domingo als Republik fortbestand, während in Haiti ein geborener Negersclave Soulonque 1847 zum Präsidenten gewählt wurde, der sich aber schon 1849 als Faust in I. zum Kaiser ausrufen ließ. Im December 1858 brach eine Revolution gegen ihn aus, die ihn nöthigte, im Januar 1859 abzudanken. In diesen Negerstaaten ist Sprache, Sitte, Lebensart, Kleidung, Alles französisch. Schulen sind eingerichtet und heben die Bildung. Es giebt dort Buchdruckereien und Schriftsteller, und die Cnltur verbreitet sich merklich, seit- dem die Häfen der Insel den Schiffen aller Nationen offen stehen. — lieber Afrika hinweg, welches außer einigen Ländern an der Küste des Mittelmeeres, die in den Gang der europäischen Geschichte verflochten sind, keinen Beitrag für die Weltgeschichte bietet, leiten wir den Abschluß unserer Erzählung auf die Haupt-Ereignisse in Asien. Es ist eine beachtenswerthe Erscheinung, daß in den Völkern Europa's, da wo überhaupt Blick und Streben nach fremden Erdtheilen sich hinwendet, eine westliche Bewegungsrichtung nach Amerika vorherrscht, während die Staaten als solche und die Politik der Cabinette östlich in Asien einen wei- teren Raum für ihre Thätigkeit und Kraftentfaltung suchen. Asien ist bereits ein sehr bedeutender Schauplatz und Kampffeld der europäischen Diplomatie. Rußland und England sind es hauptsächlich, die sich dort gegenüberstehen. Wir übergehen ihre Beziehungen auf das türkische Reich, da die Abschnitte vom orientalischen Kriege uns Veranlassung boten, sie zu berühren; wir er- wähnen auch nur kurz die wechselnde Abhängigkeit Persiens von russischem oder englischem Einfluß. Aber während es dem letzteren gelang, den Schah Nassereddin während des orientalischen Krieges von einem Kriege gegen die Pforte zu Gunsten Rußlands abznhalten; während die Aufmerksamkeit Euro- pa's auf Napier's stolze Flotte und die Bastionen von Sebastopol gerichtet war, vollendete Rußland ein mit langer Ausdauer und Vorsicht eingeleitetes Unternehmen in Central-Asien. Schon 1839 hatte der General-Gouverneur von Orenburg, Graf Perowski, nach dem Vordringen der Engländer im Afghanenreiche, einen Zug gegen Chiwa unternommen (Abschnitt 142). Er war verunglückt. Aber Kaiser Nikolaus ließ nach Perowski's Angaben und Vorschlägen die Vorbereitungen zu einer Wiederholung des Zuges treffen. Es wurden Forts angelegt als Stützpunkte und Borrathshäuser, Brunnen auf dem Wege durch die Steppe gegraben, und auf dem Aralsee eine Dampf- Flottille gebildet. 1853 dehnte Perowski die russische Gränze bis zum Shr- Darja aus; 1854 drang er mit 17,000 Mann gegen Chiwa vor. Der Chan versuchte keine Vertheidigung, er ließ durch entgegengeschickte Gesandte einen Vertrag schließen und unterwarf sich dem russischen Kaiser als seinem Ober- herrn. So ist die Herrschaft Rußlands bis zum Amu-Darja (Oxus) vor- geschritten und hat fast die Gränze der indischen Besitzungen Englands erreicht. Die Ausbreitung der englischen Macht in Indien durch die Eroberung

5. Neueste Geschichte - S. 320

1859 - Leipzig : Fleischer
320 teten hier auf Grund der Bibel des alten und Neuen Testaments eine neue cheokratische Religions- und Regierungsform ein. Ihr weiterer Zug auf Peking hin setzte den kaiserlichen Hof selbst in Schrecken, wurde jedoch von den Schaaren der herbeigerufenen Mandschu-Tartaren znrückgewiesen; aber Nanking behaupteten sie. Doch entstanden unter den Neugläubigen innere Kämpfe mit schrecklichem Blutvergießen. Das chinesische Reich scheint dem inneren Zerfall entgegen zu gehen. Dennoch besteht der Stolz und Uebermuth der chinesischen Regierung gegen die Europäer fort. Die Treulosigkeit und der Trotz, mit dem die völlige Erfüllung des Friedens von 1842 von dem Hofe zu Peking vereitelt wurde, führte einen wiederholten Krieg 1856 herbei, den England und Frankreich ge- meinschaftlich unternahmen. 1858 ist wiederum Friede geschlossen und China den Europäern mehr geöffnet worden. Mehr aber, als die West-Mächte durch Gewalt der Waffen erzwangen, erreichte Rußland ohne Schwertstreich. Es hatte die nördlichen Gebiete des Amur, während der Kämpfe China's mit den Rebellen, sich zugeeignet und erhielt die Bestätigung dieses Besitzes 1858 durch einen förmlichen Vertrag. Rußland hat dadurch für Entfaltung seiner Macht in Ost-Asien und im großen Ocean einen bedeutungsvollen Fortschritt gethan. Ist der Fortbestand China's, wie es bisher gewesen, unhaltbar geworden, dann wird sich hier eine Reihe auch für Europa wichtiger Ereignisse vor- bereiten.

6. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 1

1844 - Stuttgart : Metzler
Die biblische Geschichte hat dich, lieber Leser, bereits mit einem Volke bekannt gemacht, welches höchst merkwürdige Schick- sale erlebte, und besonders dadurch wichtig ist, daß es schon in den ältesten Zeiten den einzig wahren Gott verehrte, trotz man- cher Verirrungen immer wieder zu seinem alten Glauben zurück- kehrte und den erhabenen Stifter unserer Religion, Jesus Chri- stus, aus sich hervorgehen sah. Es sind dabei noch andere Völker, wie die Aegypter, Phönicier, Griechen, Römer, genannt wor- den, mit welchen die Israeliten in Berührung kamen. Du wirst begierig sein, auch von diesen etwas zu vernehmen und die Er- eignisse späterer Zeiten und anderer Gegenden kennen zu lernen. Freilich besitzen wir von keinem Volke so weit hinaufrei- chende beglaubigte Nachrichten wie von den Juden; aber doch fanden sich schon in frühen Zeiten überall, sobald einmal die Menschen in eine ordentliche Gesellschaft zusammengetreten wa- ren und eine gewisse Bildungsstufe erreicht hatten, Männer, welche nicht nur das, was sie selbst erlebt, sondern auch was von den Vorfahren von Mund zu Mund erzählt wurde und als wahr erschien, niederschrieben zum Nutzen und Frommen der Mit- und Nachwelt. Was von dem Geschichtschreiber unbeachtet blieb, ergänzen dem Aufmerksamen und Denkenden häufig todte Zeugen der Vergangenheit,, wie Tempel, Paläste, Ehrensäulen, Grabsteine, Münzen, Wappen, oder Namen, welche, bis auf Hugendubel, Weltgeschichte. 1

7. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 3

1844 - Stuttgart : Metzler
Einleitung. s 7. Zeitraum, von Jesus Christus brs zum Sturze des west- römischen Reiches, oder vom Jahre 1 bis 476. Die Geschichte des Mittelalters zerfällt in 3 Zeiträume: 1. Zeitraum, von dem Sturze des weströmischen Reiches bis zu Karl dem Großen, oder von 476 bis 768; 2. Zeitraum, von Karl dem Großen bis zum Anfang der Kreuzzüge, oder von 768 bis 1096; 3. Zeitraum, vom Anfang der Kreuzzüge bis zur Entdeckung Amerikas, oder von 1096 bis 1492. Das vorliegende Buch enthält eine Reihe von Erzählungen, theils Schilderungen einzelner Männer, die durch ihr Wollen und Wirken einen großen Einfluß auf das Wohl und Wehe ihrer Mitmenschen ausübten, oder durch den Wechsel ihrer Schicksale unsere Theilnahme in Anspruch nehmen, theils Züge aus dem Leben, den Sitten intb Gebräuchen ganzer Völker. Sie begin- nen um die Zeit, wo die Nachrichten aus dem Alterthum zuver- lässiger zu werden anfangen, und die Sage zur Geschichte wird, und endigen da, wo die Entdeckung neuer Welttheile den Zu- ständen der alten Welt eine völlige Umwandlung brachte. Sie erstrecken sich also nicht über das ganze Gebiet der Geschichte und sind nur Bilder aus den Zeiträumen, denen sie angehören. Der Schauplatz unserer Erzählungen ist gegen Morgen vom Indus, gegen Abend vom atlantischeil Ocearl, gegen Mittag vom Atlas- gebirge, gegen Mitternacht von der Nordsee begrenzt. Gute Karten müssen dir Führer sein; denn zum Verständniß einer Be- gebenheit ist Kenntniß des Orts eben so unentbehrlich, wie die Kenntniß ihrer Zeit. Wcllll dil einmal, all Erkenntrliß nnb Auffassungsgabe ge- wachsen, im Stande bist, den Entwicklungsgang der Menschheit von dem einfachen Naturzustände, wie ihn das erste Bllch Mosis schildert, bis zu unserem durch Künste verschönerten, durch ge- sellschaftliche Einrichtungen erleichterten und gesicherten, durch geläuterte Begriffe von Gott gehobellen Leben zu überschauen, werdell diese Bilder auf dem großen Gemälde der Weltgeschichte ihre Vermittlung finden und besser von dir verstanden werden. i*

8. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 212

1844 - Stuttgart : Metzler
212 Erfindung der Buchdrnckerkunst. Ersm-ung -er Hnch-ruckerkimst. Vor vierhundert Jahren kannte man noch keine andere Bücher als geschriebene, und die Schreilekunst war damals bei weitem noch nicht so allgemein verbreitet als jetzt. Die Bücher, größtentheils von Mönchen vervielfältigt, standen daher in einem sehr hohen Preise; eines der wichtigsten Mittel der Belehrung war nur den Reichen zugänglich. Die für die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts so folgenreiche Kunst, Schriften durch den Druck in unendlicher Zahl treu wieder zu geben, verdankt man den Deutschen. Sie ging von der Formschneidekunst aus. Schon die alten Römer gruben Siegelin Holz, Metall, Stein und machten Abdrücke davon in Wachs und andere weiche Körper. Im Mittelalter bedienten sich die des Schreibens unkundigen Fürsten zur Namens- Unterzeichnung eines hölzernen Stempels, der mit schwarzer Farbe bestrichen abgedruckt wurde. Aus dem Morgenlande kam durch die Araber das Kartenspiel nach Spanien und verbreitete sich von hier aus über die andern Länder Europas. Die ersten Kar- ten wurden gemalt; als aber die Nachfrage wuchs, suchte man das Geschäft der Kartenverfertigung abzukürzen; man schnitt die Figuren mit ihren Namen erhaben in Holztafeln und druckte sie ab, die Farben wurden nachher aufgetragen. Auf gleiche Weise ließen die Klöster Bilder von Personen aus der heiligen Geschichte, ja ganze Gruppen mit Namen und Bibelsprüchen darstellen und vertheilten sie zur Beförderung der Andacht. Dieß führte darauf, ganze Seiten Schrift in hölzerne Ta- feln zu schneiden und vermittelst eines Reibers von Horn mit schwarzer Farbe abzudrucken. Aber zur Vervielfältigung eines Buches mußte man so viele Tafeln verfertigen, als dasselbe Sei- ten hatte, und man konnte die Tafeln zu keinem andern Werke gebrauchen. Dieß Verfahren war daher äußerst mühsam und hätte für ein größeres Buch, wie etwa die Bibel, einen unge- heuern Zeitaufwand erfordert. Da kam Johannes Gensfleisch von Sorgenloch,

9. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 37

1844 - Stuttgart : Metzler
Die Horatier und Curiatier. 37 tüchtig in den Waffen geübt hatte, so benützte er die erste beste Gelegenheit, den Albanern den Krieg zu erklären. Schon standen die feindlichen Heere schlagfertig einander gegenüber, und warteten nur aus das Zeichen zum Angriff, als Fussetius, so hieß der anführende Albaner, den römischen König zu einer Unterredung einladen ließ. Begleitet von den vornehmsten ihrer Unterbefehlshaber, traten die beiden Feldherren in der Mitte zwischen beiden Heeren zusammen. „Ich weiß wohl," fing der Albaner an, „was mein König und du, Tullus, als die Ursache eurer Feindseligkeiten angebet. Jeder sagt, sein Gebiet sey von den Unterthanen des andern bermlbt worden, und man habe ihm den Schadenersatz verweigert. Gestehen wir aber ge- radezu die Wahrheit! Es ist die Eifersucht, welche zwei ver- wandte und benachbarte Völker gegen einander bewaffnet hat. Allein bedenke, mein Tullus, welches Unheil aus diesem unglück- seligeu Streite für uns und euch entstehen kann! Wie werden die Hetrurier, deren Macht zu Land und zu Wasser nicht zu ver- achten ist, sich freuen, wenn wir einander selbst aufreiben! Was steht anders zu erwarten, als daß sie, gerade wenn wir uns ge- genseitig geschwächt haben, die günstige Gelegenheit benützen wer- den, um uns anzugreifen! Ich beschwöre dich daher, wenn denn doch das treulose Glück jetzt über Herrschaft und Sklaverei un- serer Völker entscheiden soll, laß uns diese Entscheidung auf eine Weise herbeiführen, die weniger Blut kostet, als eiue Feldschlacht." — Tullus zeigte sich geneigt, in die Vorschläge des feindlichen Feldherrn einzugehen, und man wurde darüber einig, die Sache durch eineil Wettkampf zwischen welligen zu entscheiden, so daß dasjenige Volk, dessen Bürger unterliegeit würden, dem anderll gehorchen sollte. Zufälliger Weise fanden sich in beiden Heeren Drillinge, die drei Horatier bei den Römern und die drei Curiatier bei den Albanern, welche weder an Jahren noch an Kräften sehr ungleich waren. Freudig übernahmen sie den Kampf für die Herrschaft ihres Vaterlandes. Zeit und Ort wurdeil bestimmt. Begleitet von den bestell Wüilschen ihrer Landsleute und begei-

10. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 42

1844 - Stuttgart : Metzler
42 Solon. unterrichteten einen Theil der Aegypter, welcher dann in der Folge die Kaste der Dolmetscher ausmachte, in der hellenischen Sprache. Von der Zeit an wurde Aegypten fremden Völkern und besonders den Griechen eher zugänglich, während es densel- den früher beinahe ganz verschlossen gewesen war. Kolon. (Um das Jahr 600 v. Chr.) Von der Jugendzeit dieses berühmten Mannes ist wenig aus uns gekommen; nur so viel wissen wir, daß er der Sohn eines in seinen Vermögensumständen etwas heruntergekommenen Atheners war, welcher den Kodros unter seine Ahnen zählte. Jede Unterstützung von Seiten seiner Freunde verschmähte er. Der Handel, dem er sich widmete, gab ihm Gelegenheit, sich auf ehrenvolle Weise Vermögen zu erwerben und auf Reisen seine Kenntnisse zu erweitern. Dabei nahm er schon früh den lebhaf- testen Antheil an allen wichtigen Angelegenheiten seiner Vaterstadt. Nachdem die Athener um die Insel Salamis (Koluri) lange ohne Erfolg wider die Megaräer Krieg geführt hatten, verboten sie bei Lebensstrafe, mündlich oder schriftlich einen An- trag zur Wiedereroberuug dieser Insel zu machen. Svlou war entrüstet über diese schimpfliche Anordnung. Als er bemerkte, paß viele kriegslustige Jünglinge nur durch die Furcht abgehal- ten wurden, von der Sache zu sprechen, so erdachte er eine List. Er stellte sich wahnsinnig, um gegen das Gesetz geschützt zu seyn, bestieg einen Stein auf dem Marktplatze und trug ein von ihm verfertigtes Gedicht vor, welches in feuriger Sprache zur Er- neuerung des Krieges aufforderte. Es wurde mit allgemeinem Beifall aufgenommen, und man beschloß sogleich von neuem den Krieg. Solon erhielt den Oberbefehl und bemächtigte sich der Insel. Durch diesen und manchen andern Dienst, welchen er dem Vaterlande leistete, sowie durch seine sanfte, billige Denkungsart
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