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1. Lehrbuch der Geographie - S. 170

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 170 — Armenien ist dctä Quellland zahlreicher Flüsse, die in tief eingeschnittenen Thälern unter Bildung von Wasserfällen und Stromschnellen dem persischen Golf (Enphrat und Tigris) oder dem kaspischen Meere (Kur und Aras) zu- fließen. — Auch hier sind die Winter laug und rauh, die Sommer kurz und trocken. Erwerbsquellen. § 131» Neben dem Ackerbau (Getreide, Baumwolle, Wein) und der Viehzucht (Pferde-, Schaf- und Seidenraupenzucht) sind Bergbau (Salz, Eisen, Kupfer*) und Industrie (Baumwollgewebe, Waffen, Kupfer- und Silberwaren) von geringer Bedeutung. Auch der Handel der Landschaft, vornehmlich Wolle, Häute, Tabak und Galläpfel umfassend, liegt sehr dar- nieder, obwohl die Bewohner zum Teil großes Handelstalent besitzen und in ganz Vorderasien und Südosteuropa als gewiegte Kanslente auftreten. Stncrten, Wewobner und Städte. D 132. Politisch ist die Landschaft unter drei Staaten verteilt: Nord-Armenien ist russisch (zur Provinz Transkankasien), Südost-Armenien persisch und Südwest-Armeuieu türkisch (Türkisch-Armeuieu und Kurdistan). Die Bewohuer**) der Landschaft sind Angehörige der indoeuropäischen Rasse, Kurden im 8. und Armenier im Nw., oder der mongolischen Rasse, Tataren im No. Die Armenier gehören einer Sekte der griechisch-katholischen Kirche an, die Kurden und Tataren sind Mohammedaner. Städte des armenischen Hochlandes: 39. Eriwan, unweit des Göktschai-Sees, Hauptort des russ. Armenien. — Westlich davon das berühmte Kloster Etschmiadsin, Sitz des armenischen Patriarchen und der armenischen Gelehrsamkeit, mit wertvoller Bibliothek. *) Die Kupfergruben in der Nähe des Göktschai sind, wie manche andere wichtige Knlturunternehmungen in Vorderasien, in deutschen Händen (W. von Siemens). **) Die Kurden, die Bewohner Kurdistans auf dem Südabfall des armenischen Hoch- landes, sind „ein räuberisches Nomadenvolk, dessen Stämme in ewiger Fehde untereinander leben und sich, wenn sie bedrängt werden, bald auf persischen, bald ans türkischen Boden zurückziehen; doch gelten bei ihnen die arabischen Gebräuche des Schutzes und der Gastfreund- schast. Weder Perser, noch Russen, noch Türken haben vermocht, die Kurden zur Seßhaftigkeit zu veranlassen, so daß dieselben noch jetzt ihre Lager bald hier, bald dort aufschlagen und nach verübten Räubereien ebenso schnell verschwinden, wie sie aus ihren Gebirgsschlupswinkeln auf die Ebenen herabsteigen, um die Dörfer auszuplündern." — Die Armenier, die kaum veränderten Nachkommen der alten Urbewohner, treiben Ackerbau, Viehzucht und Handel. „Sie sind sehr thätig, unternehmend und von hervorragendem Handelsgeiste beseelt und haben sich als gute Kaufleute und wohlhabende Wechsler von ihrer armenischen Heimat nach den verschiedensten Städten des Orients ausgebreitet."

2. Lehrbuch der Geographie - S. 268

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 268 — und das Gürteltier oder Armadill. Aus den zahlreichen Gattungen der Vogel- Welt siud die Wandertaube, das Präriehuhu und die Prärieeule, der Truthahn, die Geierarten und die bis in den hohen Norden streifenden Kolibris zu nennen. Unter den Reptilien Nordamerikas befinden sich mehrere Arten der giftigen Klapperschlange und die Mocassiuschlauge, Alligatoren und Schild- kröten, unter den Amphibien der Ochsenfrosch. Die Flüsse bergen viele, den europäischen zum Teil nahestehende Fischarten, wie die Hechte, Karpfen, Barsche, Störe und Welse. 3. Die Bewohner Nordamerikas sind zum kleinsten Teile Eingeborene, größtenteils Eingewanderte oder deren Nachkommen und Mischlinge. Die Eingeborenen gliedern sich in Eskimos im polaren Nordamerika, Indianer oder Rothäute in der gemäßigten Zone und Azteken in Mexico. Die Eskimos, kaum mittelgroß, mit schiefstehenden Angen, hervortretenden Backenknochen, schwarzem, straffem Haar und schmutzig gelber Hautfarbe, leben von der See- hnndjagd und dem Fischfange und stehen trotz großer Gutmütigkeit und Friedensliebe geistig ziemlich tief. Die Indianer sind größer und dunkel- häntiger als die Eskimos, denen sie sonst körperlich ziemlich ähnlich sehen; sie übertreffen jene zwar an geistiger Regsamkeit, aber anch an Roheit und Grausamkeit. Auch sie waren selten zu festen staatlichen Verbänden gelangt und lebten in Horden unter Häuptlingen von der Jagd, die jetzt jedoch viel- fach mit dem Ackerbau vertauscht ist. Viele Stämme sind im Aussterben begriffen oder schon verschwunden, andere sind seßhaft geworden und für die Civilifatiou gewonnen. Zu den bedeutendsten Stämmen gehören die Irokesen, die Dakotas, die Sionx, die Pawnees (Panis) und die Apatschen.*) Die in Mexico seßhaften Azteken und Tolteken hatten es schon vor Ankunft der Europäer zur Staatengründnng und zu bedeutender Kultur (Ackerbau, Weberei, Papierbereitung, Schrift, Baukunst und Skulptur) gebracht. Der Goldgier und dem Fanatismus der spanischen Eroberer^) unterlagen diese Staaten ebenso wie die mittel- und südamerikanischen Kulturstaateu der roteu Rasse. — Die Eingewanderten sind in der nördlichen Hälfte des Kontinents Haupt- sächlich Germanen (Engländer, Deutsche, früher auch Holländer), ferner Iren und in Eanada auch viele Franzosen, im 8. besonders Romanen (Spanier und Franzosen). Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts wurden zahlreiche Negersklaven eingeführt, die nach Aufhebung der Sklaverei (1864) einen bedeutenden Prozentsatz der Bevölkerung bilden. In Californien halten sich viele Chinesen auf. — Die Mischlinge treten in Nordamerika weniger hervor als in Mittel- und Südamerika; nur in Mexico ist die Zahl der Mulatten, *) Gedichte: Nadowessiers Totenlied, von Schiller; Die drei Indianer, von Lenau; Der Wilde, von Senme. **) Im Jahre 1519 erreichte und 1520 eroberte Cortes Mexico.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 342

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 342 — verbindenden Eisenbahnlinien (f. Weltverkehrskarte), in Europa und Nord- amerika ziemlich zahlreich, in Südamerika wenigstens mit einer Linie vertreten, in Asien und Australien in Angriff genommen, ferner das Post- und Tele- grapheuweseu. Der 1874 auf deutsche Anregung gegründete Weltpost- verein umfaßt gegenwärtig fast die ganze bewohnte Erde, beinahe 100 Mill. qkm mit mehr als 1000 Mill. Bewohnern. Er hat die Aufgabe, den Weltpost- verkehr durch Billigkeit und Sicherheit der Versendung zu erleichtern, und beförderte im Jahre 1892 rund 18 000 Mill. Sendungen, also etwa 50 Mill. täglich, dereu Wert, soweit er auf den Sendungen angegeben war, über 70 Milliarden Jl betrug. Die zur Bewältigung dieses Verkehrs nötigen Postanstalten erreichten fast die Zahl 200000. — Telegraphenlinien ver- binden teils zu Lande, teils auf dem Grunde des Weltmeeres (atlantische Kabel) die Erdteile untereinander und lassen Nachrichten, deren Ankunft früher Wochen und Monate erforderte, in wenigen Stunden von den ent- ferntesten Teilen des Erdballs eintreffen, was besonders für den Börsenverkehr von großem Nutzen ist. Bodenform, Beschäftigung und Volksdichtigkeit im Zusammenhange, ß 299. Bodenbeschaffenheit, Bodenschätze und Lage eines Landes be- stimmen die Beschäftigung seiner Bewohner und damit seinen Charakter als Ackerbanstaat, Industrieland, Handelsstaat oder als eine Verbindung dieser drei Formen. Während aber der Ackerbau stets nur einer beschränkten Anzahl von Menschen Nahrung gewährt, gestatten Industrie und Handel die Anhäufung großer Volksmassen in kleinen Erdräumen. Die Volksdichtig- keit ist also abhängig von der Beschäftigung und damit auch von der Bodenform (Hochgebirge, Steppen, Geestland — Mittelgebirge, Uferländer, Marschen); bisweilen wirkt auch die geschichtliche Vergangenheit des Staates auf die Volksziffer nach (viele Kriege, dauernde Unterjochung — lange Friedens- zeiten, weise Regenten', geschickte und fleißige Einwanderer u. s. w.) — Be- antworte an der Hand der nachstehenden Tabelle folgende Fragen: 1. In welchen Staaten hat der Boden die Entstehung von Industrien befördert? 2. Wo fußt der Handel (teilweise auch die Industrie) auf wertvollem Kolo- nialbesitz, wo auf günstiger Lage und Küstenentwicklung, wo auf beiden Faktoren ? 3. Wo zeigt sich, daß die Landwirtschaft allein keine hohe Durchschnitts- bevölkernng ernähren Jann? 4. Wo hat die Industrie, wo der Handel, wo haben beide die Volks- dichtigkeit sichtlich befördert? 5. In welchen Staaten hat die Bodenform unmittelbar hemmend oder fördernd auf die Volksdichtigkeit eingewirkt? 6. Wo haben auch geschichtliche Gründe die Bevölkerungszahl beeinflußt?

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 25

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
25 und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus- zubreiten. Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad. Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen, bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.). Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng- lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch ' aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng- lische als Muttersprache reden. Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner) und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.). Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich. So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran, dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent- wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein- verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord- afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in China der Bergbau so langsame Fortschritte macht. Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien, Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 29

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
29„ graphische Verteilung weniger ins Gewicht, da sie sich leicht nach solchen Orten, wo sie sich nicht finden, trans- portieren lassen. Als Industrieländer ersten Ranges, die ganz besonders nach dem Masse der Dampfkraft, das sie im Dienste ihrer Industrie anwenden, zu beurteilen sind, müssen genannt werden: die Vereinigten Staaten, England, Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn und Belgien. Die Schweizer Industrie wird durch starke Wasserkräfte gefördert. § 40. Von grosser Bedeutung für die Entwickelung der neueren Industrie waren die grossen Weltausstellungen in London, Paris, Wien, Philadelphia, Chicago etc., sowie auch die vielen kleinen Specialausstellungen, welche, auf einzelne Industriezweige und auf bestimmte Gegenden sich beziehend, überaus anregend auf die Industrie- thätigkeit wirken D, Handel und Verkehr, § 47. Die Lebhaftigkeit des Handels und Yerkehrs findet am besten ihren Ausdruck in der Dichtigkeit des Strassen-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Kanalnetzes, in der Lebhaftigkeit des Postverkehrs und in dem Werte der Ein- und Ausfuhren der einzelnen Länder. § 48. Der Karawanen ver kehr ist die älteste, aus grauen Vor- zeiten im grossen Umfange bis auf die Gegenwart er- haltene Form menschlicher Verkehrsthätigkeit. Das Bedürfnis, Güter auszutauschen und hierbei wüste Gegenden durchmessen zu müssen, deren räuberische Bewohner, rauhe Bodenverhältnisse und verderbliches Klima den wechselseitigen Verkehr zweier Völker be- einträchtigten , nötigte zur Konzentration vieler Indi- viduen und Kräfte behufs gemeinsamer Abwehr, zur Bildung von Karawanen. Die Betriebsmittel des Kara- wanenverkehrs sind sehr einfache. Sie bestehen nur in Lasttieren, als Kamelen, Elefanten, Pferden, Maultieren, Ochsen, in Südamerika in dem Lama, im Norden in

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 145

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
145 aus dem eigentlichen China und aus einigen, vom Haupt- lande mehr oder weniger abhängigen Nebenländern (Mandschurei, Mongolei und Tibet), die für den Welt- verkehr von geringer Bedeutung sind. An der Spitze des Staates steht der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" mit unbeschränkter Gewalt regiert. Ein Heer von Be- amten, von den Europäern „Mandarinen" genannt, steht im Dienste des Staates. Die Bevölkerung (360 Mill.) gehört der mongolischen Rasse an. Staatsreligion ist die Lehre des Confucius. Das niedere Volk bekennt sich jedoch zum Buddhismus und ist tief in Aberglauben versunken. Die Kultur der Chinesen hat schon frühe eine bedeutende Höhe erreicht. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schiess- pulver, den Kompass u. a. m. Aber infolge der jahrtausende- langen Absonderung der Chinesen von andern Kulturvölkern musste ihre Kultur eigenartige Formen annehmen und schliess- lich einer gewissen Erstarrung anheim fallen. Allein trotz der Abneigung hat der Chinese schliesslich sein Land dem Welt- verkehr öffnen müssen, sodass jetzt die abendländische Kultur langsam in das alte Reich einzieht. Infolge der starken Be- völkerung neigen die Chinesen sehr zur Auswanderung, und namentlich in Hinterindien und Amerika lassen sie sich als Kaufleute, Handwerker, Arbeiter etc. nieder, um früher oder später mit ihren Ersparnissen nach China zurückzukehren. Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Acker- bau, der mit vieler Sorgfalt betrieben wird. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand eine Furche mit dem Pflug, um so den Bauernstand zu ehren. Die Hauptprodukte sind Reis und Thee. Ferner baut man Weizen, Mais, Gemüse der verschiedensten Art, Mohn, und im Süden auch Baumwolle und Zucker- rohr an. Sehr verbreitet ist das Bambusrohr, das ein vorzügliches Baumaterial liefert, und der im Dienste der Seidenraupenzucht stehende Maulbeerbaum. Die Yiehzucht ist im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung. Der Fleischbedarf wird meist durch Schweine- und Geflügelzucht gedeckt, im Norden auch durch Schaf- 10

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 151

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
151 kasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst die dunkelfarbigen, einer besonderen Rasse angehörenden Drawidas, die als Ureinwohner des Landes anzusehen sind und, mehr oder weniger mit Hindus vermischt, in Dekhan und Ceylon leben. Der Religion nach bekennt sich der grösste Teil der Bevölkerung zum Brahmanismus : nur etwa 1/s derselben sind Mohammedaner. Die Zahl der eingewanderten Europäer (namentlich Engländer) beträgt etwa 150 000. Die Gliederung der Hindus in Kasten (Priester und Gelehrte, Krieger, Bauern, Gewerbetreibende und Dienende) macht die Bevölkerung äusserst abgeneigt gegen die Einführung euro» päischer Sitte und erschwert die Ausbreitung des Christentums. Diese Zustände und die Zersplitterung Indiens in eine grosse Zahl von Einzelstaaten, deren Herrscher sich in blinder Eifer- sucht hassen, erschweren eine einheitliche nationale Erhebung und machen es erklärlich, wie die wenigen, allgemein ver- hassten Engländer mit Hilfe einer geringfügigen Beamten- und Truppenzahl 250 Millionen Eingeborene beherrschen und aus- nützen können. — Insofern aber die englische Herrschaft den Indern Frieden zwischen den Kleinstaaten, Befreiung von der Bedrückung durch verschwenderische Fürsten, gute Gerechtig- keitspflege, Hebung der Volksbildung, Förderung des Ackerbaues, Gewerbefleisses und der Verkehrsmittel gebracht hat, ist die- selbe eine Wohlthat für das Land. Die Haupterwerbsquelle der Bewohner bildet der Ackerbau, der hier die denkbar günstigsten Verhältnisse findet und jährlich 2—4 Ernten gestattet. Hauptprodukte desselben sind Reis, die Hauptnahrung der Hindus, und Weizen. Sehr erheblich ist auch der Anbau von Baum- wolle, Jute, Mohn (zur Opiumbereitung), Indigo, Thee und Gewürzen. Von geringerer Bedeutung ist die Yiehzucht, da einesteils ausgedehnte Weiden fehlen, andernteils die religösen Anschauungen der Hindus den Hindus den Fleischgenuss sehr einschränken. Als Lasttiere züchtet man vielfach Elefanten und Kamele, zur Milchwirtschaft Buckelrinder und Büffel. Die Seidenraupenzucht blüht im Gangesgebiete, die Perlfischerei an einigen Küsten- gegenden.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 196

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
196 bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd, vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weissen. Alle Versuche, sie an ein sesshaftes, arbeitsames Leben zu gewöhnen, sind gescheitert. Sie sterben daher in- folge der vordringenden Besiedelung allmählich aus. Den Kern der Eingewanderten bilden die Engländer (90 %), deren Sitten, Gewohnheiten, Lebensanschauungen, Sprache, Handelsgebräuche etc. auch die herrschenden geworden sind. Neben ihnen sind vertreten : die Franzosen, Deutschen (150000) und Chinesen (40 000). Letztere arbeiten besonders in den Bergwerken. § '230. In politischer Hinsicht zerfällt der Kontinent, der in seiner ganzen Ausdehnung von den Engländern in Besitz genommen ist, in fünf Kolonieen : 1 'iktoria, Neu-Südwales, Queensland, Südaustralien und Westaustralien. Politisch noch nicht organisiert ist das Gebiet von der Nordgrenze Südaustraliens bis zur nördlichen Küste. Dieses Gebiet heisst Nördliches Territorium oder Nordaustralien. — Jede Kolonie steht unter Aufsicht eines britischen Gouverneurs; ihre innere Verwaltung ist aber eine durchaus selbständige, und Steuern werden für das Mutterland nicht erhoben. § 231. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten bildet die Vieh- zucht, die sich auf alle europäischen Haustiere erstreckt. Besonders grossartig wird neben der Rindvieh- und Pferdezucht die Schafzucht betrieben, so dass heute Australien mit seiner .Wollausfuhr den europäischen Markt teilweise beherrscht. Die Schafzüchter (Squatters) bilden die „Aristokratie" der australischen Kolonieen; Besitzer, welche einige hunderttausend Schafe ihr eigen nennen können, sind durchaus keine Seltenheit. In Ver- bindung mit der umfangreichen Viehzucht stehen die grossen Talgsiedereien, Fleischextraktfabriken etc. — Die Fischerei ist wenig ergiebig. Verwendbare Meeresprodukte sind an den tropischen Küsten Australiens Trepang (für China), Schildpatt und Perlmutterschalen. An zweiter Stelle der Erwerbsquellen steht der Berg- bau, hervorgerufen durch den ungemein grossen Reichtum

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 26

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
26 C. Produktion. § 39. Die Pflanzenwelt ist in ihrem Vorkommen und ihrer Verbreitung wesentlich von den beiden Hauptbedingungen des Pflanzenlebens, dem Klima und der Beschaffenheit des Bodens abhängig. Doch haben auch Winde und Wasserströmungen, welche die Samen mancher Pflanzen oft weite Strecken fortführen, sowie die Kultur und Pflege, welche der Mensch gewissen Pflanzen angedeihen lässt, die ursprünglichen Verbreitungsbezirke derselben ausserordentlich erweitert. So haben z. B. das Kapland und Australien erst durch den Menschen Getreide erhalten ; die alte Welt hat Amerika ihren Aveizen mitgeteilt und von ihm dagegen Mais empfangen ; die ursprünglich in Amerika heimische Kartoffel ist fast über die ganze Erde verbreitet. § 4-0. Solche Pflanzen, welche der Mensch pflegt (kultiviert), um sie als Nahrung, zur Bekleidung oder zu anderen Zwecken zu benutzen, nennt man Kulturpflanzen. Von ihnen hängt das Bestehen und die Entwickelung der Völker und Staaten vorzugsweise ab; sie sind daher auch für den Handel von besonderer Bedeutung und bilden einen Hauptbestandteil desselben. Nach ihrer Verwendung lassen sich die wichtigsten Kultur- und Handelspflanzen einteilen in: 1) Nahrungspflanzen-. Getreidearten, Kartoffel, Brotfrucht- baum, Banane, Kokos-, Dattel- und Sagopalme, Zucker- rohr, Zuckerrüben etc. 2) Getränke liefernde Pflanzen: Weinstock, Kaffebaum, Theestrauch, Kakaocaum etc. 3) Gewürzpflanzen: Pfeffer, Gewürznelken, Nelkenpfeffer, Zimt, Cassiazimt, Vanille, Muskatbaum, Ingwer etc. 4) Narkotische und Arzneipflanzen: Tabak, Opium, China- baum etc. 5) Öl, Gummi- und harzliefernde Pflanzen: Olive, Olpalme, Kautschukbaum, Guttaperchabaum, Kopalbaum, Rübsen, Raps etc,

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 3

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
3 b) nach der Richtung seines Betriebes als: 1 ) Einfuhrhandel (Import), wenn er fremde Erzeugnisse zum Verbrauch ins Inland führt. 2) Ausfuhrhandel (Export), wenn er inländische Er- zeugnisse ins Ausland ausführt. 3) Zwischenhandel, wenn er sich damit befasst, die Erzeugnisse fremder Völker aufzukaufen und sie wieder nach fremden Ländern abzusetzen (Phönizier und Karthager, die Städterepubliken Genua und Venedig, Hamburg und Bremen). c) nach dem Verhalten der handeltreibenden Völker als: 1) Aktivhandel, d. h. Handel derjenigen Völker, welche für eigene Rechnung und auf eigenen Schiffen einheimische Waren ausführen und fremde Erzeug- nisse einführen. 2) Passivhandel, d. h. Handel derjenigen Völker, welche die Ein- und Ausfuhr der Waren fremden Kauf- leuten überlassen. d) nach der Menge der in den Handel gebrachten Waren als : 1) Grosshandel (Handel en gros), wenn der Waren- umsatz in grösseren Mengen erfolgt, und die Waren an Kleinhändler abgesetzt werden. 2) Kleinhandel (Handel en détail), wenn der Waren- umsatz zwischen dem Kleinhändler und dem Kon- sumenten erfolgt. § 7. Der Warenumsatz wird erleichtert und gefördert durch : a) Messen und Märkte. Sie bezwecken eine Förderung des Zusammentreffens von Käufern und Verkäufern an bestimmten Orten und zu regelmässig wieder- kehrenden Zeiten. Man unterscheiet : 1) Wochenmärkte. Sie dienen hauptsächlich dem Um- sätze von Lebensmitteln (landwirtschaftlichen Pro- dukten). 2) Jahrmärkte (Krammärkte). Sie haben vorwiegend Erzeugnisse der Industrie zum Gegenstande des Handels. 1*
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