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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 39

1908 -
— 39 — Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drusus, Rom unterworfen. Nur gegen die Germanen trug die Politik des klugen Kaisers keine Erfolge davon. Ihre Unterwerfung schien zur Sicherung der Douau- und Rhemgreuze notwendig. Sie war auch, wie es schien, durch glückliche Feldzüge des Drusus und nach dessen Tode durch die geschickte Oberleitung des Tiberius durchgeführt. Aber dies erwies sich als Täuschung. Es gelang zunächst nicht, die Macht des Markomannenkönigs Marbod, der im heutigen Böhmen herrschte, zu brechen. Und die allzu große Zuversicht des Varns, Statthalters im nordwestlichen Deutschland, führte ihn im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) in eine Falle, welche mehrere verschworene Germanenvölker ihm [9 n. Chr. gelegt hatten. Nach dreitägigen Gefechten, in denen die Germanen vom Cheruskerfürsten Armrnius geführt wurdeu, gingen drei Legionen zugrunde, und Varns stürzte sich verzweifelnd in sein Schwert (s. Anhang Vii). Augustus soll beim Eintreffen der Unglücksbotschaft aufs äußerste bestürzt gewesen sein und jammernd ausgerufen haben: „Varns, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er gab den strengen Befehl, auf die Wiedereroberuug Germaniens zu verzichten und sich aus die Verteidigung der Rhein- und der Donaugrenze zu beschränken. [Die lange Friedenszeit und die Wiederherstellung gesetzlicher Ordnung rief eine Blüte der Künste hervor, wie sie Rom noch nicht gekannt hatte. Herrliche Paläste, Tempel und Theater wurden erbaut, Baumeister und Bildhauer schmückten die Stadt- und Landhäuser der Vornehmen. Für die Dichtkunst aber brach ein goldenes Zeitalter an; damals entstanden die unsterblichen Werke der Dichter Vergi'lius, Horatius und Ovrdius und die große römische Geschichte des Lrvius. Alle diese hervorragenden Männer fanden in Augustus, ganz besonders aber in dessen Freund Mäcenas, ihre Gönner und Schutzherren.] Im siebenundsiebzigsten Lebensjahre verschied Augustus, der in seiner Familie viel Trübes erfahren hatte, auf einer Reife (14). Schön geschmückt 14 erwartete er den Tod. Seine trauernden Freunde forderte er auf, ihm zu bezeugen, daß er während feines Lebens feine Rolle gut gespielt habe, und ihm Beisall zu klatschen. Xviii. Hie römischen Kaiser. [Aus den kleinen Anfängen Roms war ein gewaltiges Weltreich erwachsen, das alle Küstenländer des Mittelmeers umfaßte. Die vielen Völker, welche in ihm vereinigt waren, wurden von Rom aus gleichmäßig regiert und lebten sich allmählich in die Sitten und Anschauungen der Römer und Griechen ein; denn die griechische Sprache und Bildung ward mit der römischen als gleichwertig betrachtet und beherrschte das Morgenland, wie diese das Abendland. Allmählich wurden auch die Provinzialen in die

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 46

1908 -
Anhang. Erzählungen au* dee deutschen Uoegeschiciite. A) Die Germanen. I. Einwanderung und Ansiedlung der Germanen. [Die Germanen sind in unvordenklichen Zeiten aus Mittelasien, der Heimat aller indogermanischen oder arischen Völker, nach Europa gewandert. Vor ihnen her zogen die Kelten, hinter ihnen folgten dieslaven. Die Wanderung dauerte viele Jahrhunderte, da unterwegs vielfach haltgemacht und der Boden bebaut wurde. Aber nach einigen Jahrzehnten brach dann die Wanderlust von neuem aus, und der Zug der Völker ging weiter. Der Weg führte an den Usern des Kaspischen und des Schwarzen Meeres entlang nach dem südlichen Rußland, wo die Germanen jedenfalls lange Zeit seßhaft waren. Nach neuem Ausbruch erfolgte eine Teilung in Ostgermanen und Westgermanen, und während jene teils in den großen Ebenen Osteuropas verblieben, teils Skandinavien bevölkerten, rückten diese in nordwestlicher Richtung vor und besetzten den nördlichen Teil Deutschlands zwischen den Küsten der Ost- und Nordsee und dem Hereynischen Walde; so nannten die Römer den breiten Streifen der Waldgebirge vom Rheinknie bei Bingen bis zu den Sudeten. Am Niedevrhem stießen sie ans die Kelten, die inzwischen ganz Gallien und Britannien besetzt hatten, und so kam hier der Zug zum Stehn. Von den Kelten, mit denen sie in ununterbrochen feindlicher Berührung blieben, erhielten sie damals ihren Namen; Germanen bedeutet wahrscheinlich (Schlachtrufer.] Das von den Germanen besetzte Land, später Germanien genannt, war zum großen Teil Hügelland und Tiefebene. Die zahlreichen nach Norden abfließenden Ströme bildeten große Sumpfgebiete; ungeheuere Wälder, die fast das ganze Gebiet bedeckten, waren der Aufenthaltsort wilder Tiere (Bär, Wolf, Luchs) und großer Herden von Auerochsen, Elentieren, Hirschen, Wildschweinen usw. Das Land war, wenn auch nur spärlich, bereits von Menschen bewohnt, die in Höhlen oder auf Pfahlbauten in Seen hausten und von den Einwanderern unterworfen wurden. Diese trieben zwar auch Fischfang und besonders leidenschaftlich die Jagd, aber sie waren doch schon von Asien her

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 48

1908 -
48 — gehalten wurde. Das rauhe Klima erforderte aber auch ein Unterkleid, das aus Leinen oder ans Leder gefertigt war und Leib und Beine enganliegend schützte; im Hause wurde es meist nicht angelegt. Der Kopf blieb unbedeckt, das Haar wurde bei vielen Stämmen lang getragen. Alle Geräte, deren der Germane bedurfte, wurden im Hause hergestellt; die Frauen mit ihren Mägden fertigten die Leinen- und Wollstoffe und schnitten und nähten aus ihnen die Kleider. Söhne und Knechte hatten unter Anleitung des Vaters die Arbeit der Zimmerleute und Schmiede zu verrichten; ein Gewerbe zu treiben, galt eines freien Mannes unwürdig; höchstens die Waffenschmiedekunst war davon ausgenommen. Iii. Staatliche Einrichtungen der Germanen. [Jeder Germane gehörte zu einer Sippe, einem Verbände aller verwandten Familien, den der Sippenälteste leitete. Die Sippe gewährte ihren Mitgliedern Schutz; jede Schädigung, die sie erfuhren, und zwar nicht nur an Hab und Gut, sondern auch an Leib und Leben, wurde von ihrer ganzen Sippe übernommen, die von der Sippe des Schädigers Ersatz verlangte. Die beiden Sippenältesten verhandelten dann über die zu leistende Buße, meist eine Anzahl Rinder, welche der Sippe des Beschädigten gezahlt werden mußte; um die Verhandlungen zu vereinfachen, waren in den einzelnen Völkerschaften Bestimmungen über die Ansprüche getroffen, die auf Grund irgendeiner Schädigung erhoben werden konnten, das sogenannte Werg eld. Konnten sich die Sippenältesten nicht einigen, so kam die Sache vor ein Gericht freier Männer, welches dann meist an die Ganversammlnng (s. u.) sich anschloß. War Krieg und Blutrache zwischen zwei Sippen zu befürchten, so kam es vor, daß der Übeltäter, wenn es sich um Totschlag handelte, aus dem Lande verbannt wurde; er ging dann ins Elend (d. i. außer Landes) und lebte am Hofe eines auswärtigen Fürsten. In den Krieg zogen die Angehörigen derselben Sippe gemeinsam, sie bildeten in der Schlacht eine Truppe für sich, und jeder hatte den Ehrgeiz, durch Tapferkeit seiner Sippe Ehre zu machen und das Lob seiner Gefchlechtsgenossen zu erwerben. Jeder Germane gehörte aber auch zu einer Markgenossenschaft und mit ihr zu einem Gau; dieser umfaßte alle die Siedeluugeu freier Männer in einer Landschaft, und ans einer größeren oder kleineren Zahl solcher Gaue setzte sich das Volk zusammen. Die erwachsenen freien Männer eines Gaues bildeten eine staatliche Gemeinschaft; an der Spitze der Verwaltung stand ein auf Zeit gewählter Fürst (= Häuptling), bei dessen Wahl man nicht nur Tüchtigkeit und Erfahrung, sondern auch die Herkunft berücksichtigte; man wählte meist einen Edeling, d. h. einen Mann ans den Familien, die sich von einem der Führer bei der Einwanderung ableiteten und deshalb besondere Ehren genossen. Der Fürst, dem ein Rat der erfahrensten Männer zur Seite stand, verwaltete den Gau nach dem Herkommen und nach dem Willen der

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 59

1908 -
— 59 — Ix. Die germanischen Völkerbündnisse. Die mittlere Donau bildete zwei Jahrhunderte lang die Grenze zwischen Römern und Markomannen. Diese aber, mit einer Anzahl Nachbarvölker verbündet, hatten den Wunsch, ihre Wohnsitze zu erweitern, und verlangten Ansiedlung am südlichen Douannser. Als ihnen diese versagt wurde, begann ein langjähriger Krieg, den der Kaiser Marcus Aurelius kräftig führte, ohne jedoch schwere Verwüstungen des römischen Gebietes hindern zu können. Als er aber plötzlich starb, schloß sein untüchtiger Sohn und Nachfolger mit den Markomannen einen Frieden, in welchem er ihre Wünsche erfüllte. In den Landschaften südlich der Donau wurde ein Dritteil des Grund und Bodens den Markomannen überlassen, die sich hier ansiedelten, als die ersten germanischen Bewohner der Alpenlandschaften. Ihre Fürsten wurden römische Beamte und Feldherren und verpflichteten sich, die Reichsgrenze zu schützen. Dieser Ausgang des langjährigen Krieges öffnete den Germanen die Augen darüber, daß das große Weltreich nicht mehr imstande war, sich gegen kühne und starke Feinde zu schützen. Um die eigene Stärke zu erhöhen, verbanden sich die benachbarten und verwandten Völkerschaften, und so enstanden große Bündnisse unter den Völkern (um 200), die entlang der römischen [um 200 Grenze auf der Lauer lagen, um bei günstiger Gelegenheit das gegenüberliegende Gebiet auszuplündern. In den Tiefebenen Norddeutschlands zwischen Harz und Nordsee entstand der Bund der Sachsen (d. i. Schwertrnänner), zahlreiche kraftvolle Völker umfassend. Die Lage ihres Landes machte sie zu kühnen Seefahrern und wies sie darauf an, ihren Teil der römischen Bente sich durch Seeraub zu sichern. Unaufhörlich wurden die Küsten der römischen Provinzen Gallien und Britannien von ihnen ausgeplündert. Am mittleren und unteren Rhein bildete sich der Bund der Franken (d.i.speer- oder Beilkämpfer) ans allen den Völkerschaften, die jahrhundertelang von den Römern bekämpft und mißhandelt worden waren, den Batavern, Brukterern, Cheruskern, Chatten usw. Ihre Blicke waren begehrlich auf das nördliche Gallien gerichtet; von Norden her bedrohten es die sälischen Franken (d. i. Seefranken), von Nordosten her die rip na rischen Franken (d. i. Userfranken). Auch sie waren gefürchtete Seeräuber, die mitunter sogar im Mittelmeer erschienen. Südlich an die Franken stieß das Gebiet der Burguudeu (vermutlich „die Kampfesfrohen^), eines ostgermanischen Volkes, das, von kühner Abenteuerlust ergriffen, seine Sitze östlich der Elbe aufgegeben und sich durch zahlreiche Germanenvölker bis zur Grenze des Römischen Reiches hindurch-geschlagen hatte. Es hatte sich am unteren Main festgesetzt und hoffte den Übergang über den Rhein und damit den Einbruch in das mittlere Gallien erzwingen zu können. Vor dem Pfahlgraben zwischen Main und Donau hatte der mächtige

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 17

1908 -
— 17 — kriege hatte der Konsul Man lins Torquatus (f. o. Vi) aufs strengste untersagt, sich in Einzelkämpfe mit Feinden einzulassen. Aber sein eigener Sohn hatte der Kampflust nicht zu widerstehen vermocht, als einer der feindlichen Feldherren ihn zum Zweikampfe herausforderte. Unter dem Jubel des Heeres brachte er dem Vater die Waffenrüstung des erlegten Gegners; doch der Vater ließ ihn, um ja nicht die strenge Kriegszucht erschüttern zu lassen, soson in Fesseln schlagen und hinrichten. Alle diese gewaltigen Männer führten die einfachste Lebensweise: wenn sie nicht die Lenknng des Staates oder der Krieg in Anspruch nahm, waren sie Landleute, die auf ihren Gütern wohnten, die schwersten ländlichen Arbeiten verrichteten und ganz bescheiden lebten. Cincinnatns (s. o. Vi) wurde vom Pfluge hinweg als Diktator an die Spitze des Staates berufen. Den Curins Dentatns trafen die Gesandten der Samniter, wie er, von harter Feldarbeit ruhend, aus hölzerner Schüssel ein Gericht Rüben verzehrte, das er sich selbst gekocht hatte. Solange die Staatsmänner Roms solche Gesinnung bewiesen und solche Lebensweise führten, war Rom unüberwindlich. X. Der erste punische Krieg. (264—241.) [264—241 An der Nordküste Afrikas lag die mächtige Stadt Karthago, eine Kolonie des phönizifchen Tyrns, die der Sage nach von der Königin Dido gegründet worden sein soll. Die Flotten der Karthager beherrschten das Mittelmeer, und ein großer Teil seiner Süd- und Westküste war den Püniern (d. i, Phöniziern) untertan. Mit den Römern waren die Karthager seit langen Zeiten befreundet und verbündet. Als aber die Römer die Südküste Italiens ihrem Reiche einverleibt hatten und nun selbst eine Seemacht geworden waren, kam es zum Kampse zwischen den bisherigen Freunden. Zunächst handelte es sich um die große und reiche Insel Sizilien; sie wurde von den Heeren Roms, die den karthagischen an Tüchtigkeit überlegen waren, Schritt vor Schritt erobert, aber behauptet konnte sie nur werden, wenn die Römer die Karthager auch vou der See zu verdrängen vermochten. Als sie dies erkannt hatten, bauten die Römer nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffes eine große Flotte. Der Konsul Dullius, der sie befehligen sollte, ließ am Schnabel eines jeden Schiffes eine Enterbrücke anbringen, die mit einer Eisenspitze das feindliche Schiff festhielt und es so den römischen Kriegern ermöglichte, im Handgemenge die Feinde niederzuwerfen. In der Seeschlacht bei Mylae (260) an der Nordküfte Siziliens bewährte sich diese Einrichtung, die den karthagischen Schiffen den Vorteil nahm, durch geschickte Schwenkungen die feindlichen Schiffe anzurennen und niederzubohren. Es war der erste Seesieg, den die Römer erfochten; dem siegreichen Feldherrn wurden ganz besondere Ehren erwiesen. Vogel, Geschichtsleitsaden für Quinta 2. Aufl. 2

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 47

1908 -
— 47 — Ackerbauer und Viehzüchter. Deshalb war ihre erste Tätigkeit darauf gerichtet, an geeigneten Stellen den Urwald auszuroden oder niederzubrennen. So erhielten sie Raum für ihre Ansiedlungen. Ant liebsten bauten sie sich in Einzelhöfen an; im Hügellande entstanden Dörfer, wobei sie aber darauf achteten, daß die Höfe nicht zu nahe beisammenlagen, nicht nur aus Freiheitsliebe, um den Nachbar nicht allzu nahe zu haben, sondern auch aus Besorgnis vor Feuersgefahr; denn sie wohnten in hölzernen Blockhäusern. Ii. Lebensweise der Germanen. Die Germanen waren ein schöner Menschenschlag, der sich durch hohe Gestalt, blondes Haar und blaue Augen von den Nachbarvölkern unterschied. Den Hauptstamm eines jeden germanischen Volkes bildeten die freien Männer, und in ihnen treten die Haupteigenschaften des Volkes: unbändige Freiheitsliebe, tollkühner Mut, Treue und Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Achtung vor den Fraueu, glänzend hervor; als allgemein verbreitete Fehler werden von den römischen Schriftstellern übertriebenes Ehrgefühl, Eigenwille, Abenteuerlust, Unbesonnenheit und Neigung zu Trunk und Spiel hervorgehoben. Der freie Germane war Ackerbauer und Viehzüchter; das Land, das er bebaute, gehörte in den ersten Jahrhunderten nach der Ansiedlung nicht ihm selbst, sondern der Gemeinde oder Markgenossenschaft (Mark = Grenze). Er baute Gerste, Hafer, Korn, Flachs und Rübenfrüchte. Seine Herde weidete er auf den brach liegenden Feldern, die in den letzten Jahren bebaut gewesen waren, und ans der Gemeindewiese. Am liebsten aber entzog er sich selbst diesen Arbeiten; an seiner Stelle leitete die Hansfrau das ganze Hauswesen; Söhne und Töchter hatten als Knechte und Mägde zu dienen und wurden von deu Hörigen, halbfreien Pachtern, und Sklaven unterstützt. Die Zeit, welche Krieg und Jagd nicht in Anspruch nahmen, widmete der freie Mann den Verhandlungen mit den Geschlechts- und Markgenvssen, welche meistens mit Trinkgelagen endeten; auch schämte er sich nicht, ganze Tage mit Nichtstun zu verbringen, wobei er in ein Fell gehüllt neben der Herdstelle lag (auf der Bärenhaut ltigert). Das Familienleben war innig; besonders bedeutsam war die Stellung der Hausfrau und Mutter, die nicht nur die treue Gefährtin des Mannes in der Arbeit war, sondern auch in alle seine Pläne und Sorgen eingeweiht wurde; selbst in Staatsangelegenheiten fragte man gern die Frau um ihre Ansicht, und ihre Ratschläge wurden beachtet. Die Ehen waren sehr kinderreich, und die Jugend wuchs unverzärtelt zu kräftigen, schönen Menschen heran. Die hauptsächliche Nahrung der Germanen bildeten Mehl- und Milchspeisen; Fleisch lieferten das erbeutete Wildbret und geschlachtete Tiere der Herde. Das Getränk der Männer bei Gelagen war der Met, ein mit Honig gesüßter Gerstensaft. Das wichtigste Kleidungsstück war der Mantel, ein viereckiges Stück rauhen Wollstoffes, das durch Spangen oder Dornen zusammen-

7. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 69

1908 -
— 69 — So kam es nicht zur vollständigen Eroberung Italiens; oströmisch blieb Ravenna, wo der Exarch, der Statthalter des Kaisers, residierte, ferner der Bezirk von Rom, endlich ganz Südrtalien und Sizilien. Diese Zersplitterung war günstig sür die Machtstellung des römischen Bischofs; allmählich fiel ihm die Verwaltung der Stadt Rom und ihres Bezirkes zu, und so gewann er weltliche Macht zu seiner ursprünglich nur geistlichen. Und da der fern wohnende Exarch und der uoch fernere Kaiser ihn ihre Obergewalt nicht fühlen lassen konnten, so bereitete sich die völlige Unabhängigkeit dieses weltlichen Besitzes vor. Gleichzeitig wuchs auch das geistliche Ansehn des römischen Bischofs, und allmählich gewöhnten sich die Völker des Abendlandes daran, in ihm das Oberhaupt des christlichen Abendlandes zu verehren. Der erste, den man in diesem Smne Papst nennen kann, war Gregor I. (um 600). Er hat das persönliche Verdienst, die Angeln und Sachsen in Britannien (s. o. Xi) zum Christentum bekehrt zu haben. Sein Eiusluß brachte auch die Langobarden dazu, vom arianischen zum katholischen Christentum überzutreten. Dieser Schritt erleichterte ihre Verschmelzung mit den römischen Bewohnern des Landes. Nach den Langobarden führt heute uoch der größte Teil der Po-Ebene den Namen Lombardei. Die lombardische Königskrone heißt auch die eiserne Krone, weil in sie ein Draht eingelegt ist, den man ans einem angeblich vom Kreuze Christi stammenden Nagel hergestellt hat. D) Das Frankenreich. Xv. Das Frankenreich unter den Merowingern. Alle die blühenden, jngendkrästigen Völker, die aus dem schier unerschöpflichen Germanien gegen das altersschwache Römische Reich zum Angriffe vorgingen, find entweder sofort vernichtet ober allmählich römischem Wesen unterworfen worben. So war es schon beit Kimbern nitb Teutonen ergangen, so verbluteten noch vor dem Ende der Völkerwanbernng Vanbalen nrtb Ostgoten, und auch die Reiche der Burgunben, der Westgoten nrtb Langobarden verschwanben spurlos nach kurzem Bestehn. Die Reste aller dieser Völker gaben ihr Germanentum auf und gingen im Romanentum unter; dem sie frische Kraft zuführten. Nur das Jnselreich der Sachsen in Britannien und vou allen Festlandreichen nur das Frankenreich hatten dauernden Bestand. Vor allen andern Germanenreichen der Völkerwanderung war das Frankenreich dadurch begünstigt, daß es nicht ausschließlich aus romanischem Boden lag, sondern in enger nachbarlicher Berührung mit dem eigentlichen Germanien stand und aus dessen noch immer nicht aufgebrauchter Volks-•kraft immer neue Stärkung erhielt, fodaß ihm germanischer Charakter erhalten blieb. Auch war es ein Vorteil, daß die Frauken den Romanen nicht

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 14

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
14 Ii. Otto der Erste, der Große. gebiet in drei Streifen, die im Westen an der Reichsgrenze begannen und im Osten bis zur Oder reichten. Der nördliche Streifen zerfiel in die Nordmark, später Altmark, westlich der Elbe und in die spätere Mark Brandenburg; der mittlere Streifen teilte sich in die thüringische Ostmark und in die Mark Lausitz; der südliche Streifen ward von Otto selbst in die Marken Merseburg, Zeitz und Meißen zerlegt; von ihnen war Meißen das wichtigste Gebiet, das östlich der Elbe bis zur Pulsnitz reichte, aber darüber hinaus noch das Land der Milzisner mit der Burg Bautzen umfaßte.*) Die bairischen Marken wuchsen nach dem Sieg auf dem Lechfeld die Donau abwärts bis ins Land der Magyaren hinein; für diese Länder kam allmählich der Name Ostmark oder Österreich auf. In den Ostalpen lag die bairische Mark Kärnthen, und daran schlossen sich im Süden die von Italien losgerissenen Marken. So hatte das Deutsche Reich auf einen mächtigen Ländergürtel die Hand gelegt, der von den Küsten der Ostsee hinabreichte bis zu denen des Adriatischen Meeres. Otto fühlte die volle Verpflichtung, dieses große eroberte Gebiet ans seiner Barbarei und Unkultur zu befreien, und nahm hierzu die Hilfe der Kirche in Anspruch. Für die sächsischen und thüringischen Marken entstanden viele Bistümer (968), darunter Meißen, die großenteils dem neugegründeten Erzbistum Magdeburg untergeordnet wurden. Mit den deutschen Geistlichen und Mönchen zog das Christentum, aber zugleich auch deutsche Sprache und Sitte, in das unterworfene Slawenland ein. F. Das römische Kaiserreich deutscher Jnation. Die Machtstellung Ottos war so gewachsen, daß sie mit der Karls des Großen verglichen werden konnte; wie dieser war er das mächtigste Oberhaupt aller germanischen und romanischen Völker Europas; es fehlte nur noch das sichtbare Zeichen der Oberherrlichkeit, die Kaiserkrone. Diese war nur in Rom und aus den Händen des Papstes zu erhalten. Von dem Kaiser aber war wiederum der Papst abhängig, dem die deutschen Bischöfe als dem Haupte der abendländischen Christenheit ehrerbietig ergeben waren. So war es nur eine folgerichtige Fortsetzung der Ottonifchen Politik, die Kirche in den Dienst der Reichsregierung *) Im Osten stieß daran das von slawischen Fürsten beherrschte Polen mit Schlesien.

9. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 54

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
54 Ix. Die deutsche Kolonisation. Vermittelung hatte ein Unternehmer, der eine Anzahl Familien anwarb und als ihr Stellvertreter mit den Landesfürsten unterhandelte. Das von diesen für die Gründung einer deutschen Ansiedelung hergegebene Land wurde von ihm an die einzelnen Bauern verteilt, die nun sofort an den Bau ihrer Gehöfte, an die Ausrottung der Wälder und an die Austrocknung der Sümpfe gingen. Für einige Jahre war ihnen Steuerfreiheit zugesagt, dann zahlten sie an den Grundherrn einen Zins und den Zehnten vom Ertrage ihrer Arbeit; sie waren freie Leute und erbliche Inhaber ihres Gutes, gewissermaßen Erbpächter. Ihre Streitigkeiten schlichtete der Unternehmer, der als Schultheiß (Schulze) das Haupt des neuen Dorfes wurde; auch erhielt er bei der Bodenverteilung einen zinsfreien Doppelanteil, der, mit schmiede-, Mühlen- und Schankrecht ausgestattet, das sogenannte Erblehngericht bildete. Der Name des Unternehmers hat sich in vielen Dorfnamen erhalten, z. V. Hennersdorf, Waltersdorf, Ullersdorf; andere Dörfer, die aus den Fluren noch weiter bestehender slawischer Dörfer herausgeschnitten wurden, unterscheiden sich von diesen durch die Bezeichnungen Deutsch oder Groß, z. B. Deutsch- und Wendisch-Baselitz, Groß- und Klein-Bothen, vgl. auch Leisnig und Alt-Leisnig, Dresden und Alt-Dresden. Bald war das ganze Land östlich der Elbe von deutschen Dörfern besetzt, die sich schon in ihrer äußeren Anlage von den slawischen Rundlingen unterschieden; im Tieflande bildeten sich Straßendörfer, in gebirgischem Lande, so z. B. im Erzgebirge und im Lausitzer Berglande, entstanden die charakteristischen Reihendörfer, die sich dem Saufe des Dorfbaches anschließen. Ans der öden und wüsten Landschaft wurde ein wohlbebautes Kulturland; denn auch die im Lande ansässigen Slawen nahmen die bessere Wirtschaftsweise der Ansiedler an, mit denen sie im Laufe der nächsten Jahrhunderte bis auf einige Reste, z. B. die Lausitzer Wenden, verschmolzen. Auch im Süden des Erzgebirges vollzog sich eine starke deutsche Einwanderung, die sich in Böhmen an die im Lande gebliebenen Reste germanischer Völker anschloß und hier sowohl wie in Schlesien durch die tschechischen und polnischen Fürstenhäuser in deren eigenem Interesse gefördert wurde. So wurde Schlesien bis auf einen kleinen südlichen Teil ganz germanisiert; in Böhmen blieben zwar die Deutschen in der Minderheit, aber das Fürstenhaus, der Adel, die Städte, die Geistlichkeit und die Klöster waren deutschem Wesen und deutscher Bildung ergeben. Österreich aber war schon am Ende des 12. Jahrhunderts

10. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 13

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Ii. Otto der Erste, der Große. 13 Der Pfeilregen, mit dem die Deutschen überschüttet wurden, und die wilden, von entsetzlichem Geheul begleiteten Reiterangrifse konnten das deutsche Heer nicht erschüttern; immer weiter zurück drängte es die Magyaren nach dem Lech zu, in den sie sich schließlich warfen, um den deutschen Waffen zu entgehn. Es war eine Vernichtungsschlacht; was nicht auf dem Schlachtfeld getötet wurde und was nicht in den Fluten ertrank, das fiel auf der weiteren Flucht dem Grimme des Landvolks zum Opfer; der Sage nach sollen nur sieben Magyaren aus der Schlacht nach Ungarn entronnen sein. Aber der glorreiche Sieg, der Otto als den würdigen Sohn des Magyarensiegers Heinrich erwies und sein Ansehn bei allen Völkern Europas erhöhte, forderte blutige Opfer; das schwerste für Deutschland war der tapfere Konrad, dem ein Pfeil den Hals durchbohrte, als er den Helm lüftete. Kurze Zeit nach der Schlacht starb an Krankheit Herzog Heinrich von Baiern und nicht lange nach ihm auch Ottos Sohn Ludolf. So sanken die Männer, die bisher die wichtigsten Stützen von Ottos Königsmacht gewesen waren, frühzeitig dahin. Den Magyaren gereichte übrigens die furchtbare Niederlage zum Heile; sie entwöhnten sich der Raubzüge, / nahmen mehr und mehr friedliche Sitten, bald auch das Christen- / tnm an, und unter ihnen entstand ein nationales Königtum. < E. Die deutschen jviarken. Der großen Aufgabe Deutschlands, seine östlichen Nachbarn, die Slawen, der christlich-germanischen Bildung zuzuführen, wandte Otto unausgesetzt seine Aufmerksamkeit zu. Von Magdeburg aus, wo er so häufig weilte, ordnete er selbst die Verhältnisse der deutschen Marken, die sein Vater gegründet hatte, und die nun immer weiter nach Osten vorgeschoben wurden, bis sie die Oder erreichten. Ihre Verwaltung lag in den besten Händen, denn Otto hatte sie seinen zuverlässigsten Getreuen anvertraut, dem Herzog Hermann Billung und dem Grafen Gero. Die sächsische oder billungsche Mark umfaßte die Ostseeküste von der Kieler Bucht bis zur Odermündung. Zahlreiche Burgen, z. B. Lauenburg (d. i. Löwenburg) a. d. Elbe, Oldenburg (d. i. alte Burg) bei Kiel, Mecklenburg (d. i. große Burg), sicherten sie gegen die Aufstände der Slawen. Die thüringische Mark erstreckte sich in einem breiten Bande nach Süden bis ans Erzgebirge. Mit eherner Faust hielt der grimmige Markgraf Gero die Zahlreichen Slawenstämme in Abhängigkeit, auch vor List und blutiger Gewalttat nicht zurückschreckend. Als Gero starb (965), zerlegte Otto das große Land-
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