Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Vorrede.
Yli
Winke selber Freunde, zu Verbesserungen benutzt. Wenn
diese Beurtheiler auch jetzt noch zuweilen andre Ansichten
haben werden, so zweifelt der Vers, besonders an allge-
meiner Zustimmung zu seinem minder, als gewöhnlich-
ungünstigem Urtheile über sein Zeitalter. So wenig man
prahlerisch von Mündigkeit des Volkes sprechen sollte, da
es stets eine Anzahl Menschen gibt, die einer väterlichen
Auctorität in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten
bedürfen, sich ihr auch gern unterwerfen, wenn sie nur
nicht despotisch wird, und man auf Erfordern auch Gründe
mittheilt, so scheint es doch, daß manche Ankläger der Zeit-
genossen es nicht erwägen- daß wir nicht im neunten, son-
dern im neunzehnten Jahrhundert leben. Der unleugbar weit
bessere Schulunterricht, dessen Vervollkommnung so vielen
wohlgesinnten Fürsten und Volksfreunden seit mehr als Gü
Jahren ein Ehrenpunkt war, und dem die wackersten
Schulmänner theoretisch und praktisch ihre Zeit und Kraft
widmeten, wobei vorzüglich das eigne Denken geweckt wurde,
— die weniger gelehrte aber mehr in das Leben eingehende
Predigtweise — die wohlfeilen, Allen leicht zugänglichen
Volksbücher und Volksblätter — und besonders noch die
Erschütterungen und Veränderungen im Vaterlande, von
denen die verborgenste Hütte bewegt wurde; die Bekannt-
schaften mit andern Ländern und Nationen in jenen Völker-
zügen, — die Lasten und Opfer, die in dieser Zeit oft unter
das nichts Gutes findet, tadelt, daß Augustin übergangen sey, der
doch zweimal hinreichend ermahnt wurde. Wenn der Hermes 1822
St. 2. S. 203. in der Uebersicht der theologischen Literatur sagt:
„unter den populären Erzählungen der Neformationsgcschichte für Volk
und Jugend ist die von Hemvel die ausführlichste und beste," so kann
sie doch wohl nicht so verwerflich gewesen scyir, wie dieser einzige Neccn-
stnt sie finden wollte.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
~1
Einleitung. 3
unserer nach allen Selten so bewegungsvollen Zeit bedarf) Um
das Ganze, das nun schon einen Zeitraun von mehr a!s acht-
zehnhundert Jahren in sich schließt, besser zu überschauen, wird
diese Geschichte in mehre Perioden (Zeiträume) cingetheilt,
deren wir hier, wo wir uns besonders in der reichhaltigen
Geschichte von der Reformation auf das Allernothwcndigste,
zum Verstandniß der Kirchenverbesserung Unentbehrlichste
beschranken, nur drei annehmen, die bei einigen der wich-
tigsten Ereignisse ihre Ruhepunkte finden.
I. Erster Zeitraum. Von der Erscheinung Jesu auf der
Erde und der Gründung des Christenthums bis um das
Jahr 5oo, wo mit Constantinus dem Großen zuerst
ein christlicher Kaiser regiert und das Christenthum an-
fangt die herrschende Religion in dem großen römischen
Reiche zu werden.
Ii. Zweiter Zeitraum vom Jahr ooo*— 153 7 r wo das
Christenthum sich mit vielem Segen weiter verbreitet,
wo aber auch vorzüglich da, wo es zuerst blühete, trau-
rige Streitigkeiten und Trennungen entstehen, Jrrthü-
mcr und Mißbrauche überhand nehmen und wo beson-
ders ein Lehrer sich über die andern zu einer höchst
furchtbaren Macht erhebt, weswegen eine Kirchenver-
besserung höchst nothwendig wird.
Iii. Von der Reformation 1617 bis auf unsere Zeiten.
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Fernere Verbreitung des Christenthums, re. 41
ihre eigentliche Religionslehre ganz verkennt. Er kam nach
einer zweijährigen Regierung in einem Kriege gegen die Per-
ser von unbekannter Hand um, 3 2 Jahr alt, und es war
zu beklagen, daß er durch Vorurtheile verblendet, die Religion
nicht kannte, die so viele tiefdenkcnde Weise befriedigt hat,
da seine Mäßigkeit und Selbstbeherrschung, sein Witz und
seine Gelehrsamkeit, sein Heldcnmuth und manche edle Grund-
sätze, die er auch im Tode noch äußerte, ihn übrigens rühmlich
auszeichnen.
§. 10.
Fernere Verbreitung des Christenthums, beson-
ders in Deutschland.
Unter den folgenden christlichen Kaisern erhielt das Chri-
sicnthum eine noch weit größere Herrschaft. Der Kaiser
Lheodosius theilte im I. 5g5 das Reich unter seine Zwei
Söhne, und zwar in das morgenländische, wo Coustantino-
pcl, und in das abendländische, wo Rom die Hauptstadt
war, und es entstand damit auch eine morgenländische und
abendländische Kirche. Das römische Reich wurde aber durch
jene Theilung sehr geschwächt und dieß erleichterte es den
deutschen Völkern in der großen Völkerwanderung die römi-
sche Macht in verschiedenen Provinzen zu erschüttern, neue
Reiche zu gründen und sich endlich selbst in Italien fest zu
setzen, wo Rom mehr als einmal geplündert und der Name
der üppigen und weichlichen Römer ganz verächtlich wurde.
Die entfernten morgenländischen Kaiser verloren nach und
nach allen Einfluß auf Rom, wo sich unterdessen der römische
Bischoff erhob und mit andern , besonders deutschen Fürsten,
befreundete. Die schrecklichen Erschütterungen und Ver-
wirrungen, welche mehrere Jahrhunderte durch solche unge-
bildete heidnische Völker, von welchen immer eins über das
andre herstürzte, hcrvorgebracht wurden, schienen für das
Christenthum höchst gefährlich ; aber diese Völker nahmen bald
von den Ueberwundenen die bessere Religionslehre, weisere
Gesetze und mildere Sitten an. So die Gothen, eine mäch-
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Extrahierte Personennamen: Lheodosius Bischoff
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Chri- Rom Italien Rom Rom
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Ho
Dr. Martin Luther.
liebsten Gotteslästerungen. Luther vollzog seinen Auftrag
glücklich, kehrte aber mit Abscheu und Betrübniß über den
Unglauben und die Sittenlostgkeit, wie er sie in Rom gefun-
den hatte, zurück. Er sähe, daß dort Alles, Ehre, Kronen
und selbst die Anwartschaft auf den Himmel käuflich waren;
daß die Italianer, stolz auf die von den Griechen erhaltenen
Kenntnisse, wähnten, die andern dummen Völker müßten
immer in der Blindheit leben und nur ihr Geld nach Italien
schicken. Indessen sagte Luther, er wollte diese Reife nicht
um 1000 Gulden hingeben, und gewiß hatte diese eigne Kennt-
uiß von Rom den wichtigsten Einfluß auf die folgenden Ereig-
nisse. i5v2 wurde er Doktor der Theologie, wozu der Kur-
fürst, der ihn hatte predigen hören, die Kosten, an 5o Gül-
den, hergab. Luther war bedenklich, diese höchste äußerliche
Würde des Theologen anzunehmen, aber Staupitz sagte:
„Unser Gott wird bald im Himmel und auf der Erde genug
zu thun haben, wo er junge Doctoren nöthig hat, die fein
Werk ausführen." Luther, der bei seinem feierlichen Doctor-
cide geschworen hatte, stets das wahre Christenthum durch
eignes, rastloses und gewissenhaftes Forschen zu ergründen
und zu befördern, und sich nachher oft damit tröstete, wenn
die durch ihn erregten Bewegungen sein Herz beunruhigten,
beschäftigte sich nun eifrig mit der griechischen und lateini-
schen Sprache, erklärte die Psalmen und den Brief an die
Römer, und wie Paulus die Einbildung auf jüdische Werke
und eignes Verdienst verwarf, so tadelte Luther auch den
Stolz auf gute Werke, besonders wie sie die römische Kirche
forderte, und verwies schon damals bei gelehrten Unterre-
dungen immer auf die heilige Schrift. Darum gewannen
auch feine Predigten so sehr an Kraft, statt daß Andre Fa-
beln vortrugen und sich lächerlich machten, aber auch Luthcrn
wegen des ihm ertheiltcn Beifalls haßten und beneideten.
Er erweckte nun bei den Studirenden Eifer für die Grund-
sprachen der Bibel, die schon in Johann Reuchlin (st. 1622),
Lehrer zu Tübingen und dann in Heidelberg, der das Hebräi-
sche mühsam von den Juden erlernt hatte, die unwissenden
Mönche und Geistlichen angriff und lächerlich machte, und
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Luther Luther Luther Luther Paulus Luther Johann_Reuchlin Johann
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
2 42 Schicksale der römisch -kütholischen Kirche
Hause. Tausende dankten dem Kaiser, aber viele waren auch
auf das Licht nicht vorbereitet, das er zu schnell verbreitete;
es entstanden große Unruhen, besonders durch die Pfaffen
und Mönche, in den damaligen österreichischen Niederlanden,
und er starb verkannt und getadelt von vielen 1790. Sein
Nachfolger Leopold mußte vieles wieder nach alter Weise cin-
richten, besonders da eben die französische Revolution auch
die Niederlande bedrohte. Von seinem Sohne dem jetzigen
Kaiser Franz, dem liebenswürdigen und geliebten Vater sei-
nes Volks, haben die Protestanten, besonders in seiner
Nahe, nichts zu fürchten, da er ihrer Gemeine in Wien und
deren Consistorium manche Beweise seiner persönlichen Wcrth-
schatzung gegehen hat. Doch haben sie die in der Bundesakte
zugesicherte völlige Gleichheit der Rechte in Ausübung ihres
religiösen Cultus mit den Katholiken, wie sie diese in andern
Bundesstaaten erlangt haben, noch nicht erhalten.
In Baiern betrieben die Jesuiten lange Zeit noch ihre
Werke der Finsterniß, nahmen die katholischen Universitäten
in Besitz, verdrängten die würdigsten Männer, und die
päpstlichen Nuncien oder Gesandten hatten gern die Rollen
deutscher Papste übernommen. Aber nach dem Ableben ihres
Gönners, des Kurfürsten Theodors, ging durch den hell-
denkenden Kurfürst Maximilian für Baiern seit 1799 eine
neue Zeit an. Er berief protestantische Gelehrte aus Jena
und Gotha nach München; seine Gemahlin, eine Protestan-
tin, hatte ihre besondere Kirche mit ihrem Prediger und cs
sammelten sich bald ihre Glaubensgenossen um sie. Es gab
allerdings auch Reibungen, wo von beiden Seiten durch
rasches Reformiren und hartnäckiges Festhalten am Alten
gefehlt wurde. Aber Baiern gewann in vieler Hinsicht. Die
protestantische Kirche bekam eine neue Verfassung; cinober-
consistorium in München, Consistorien in andern Bezirken
und Synoden sollen das Ganze leiten; doch ist manches
Wünschenswerthe noch nicht ansgeführt worden. Die Uni-
versität Erlangen wurde als inländische Bildungsanstalt von
Zeit zu Zeit mit würdigen Männern besetzt und für die
Gelehrten- und Volksschulen kamcnj. viele Entwürfe zum
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
42 Fernere Verbreitung des Christenthums,
tige Nation, die sich von der Ostsee bis gegen die Donan
und das schwarze Meer hin verbreitete. Sie wurden mit
dem Christenthume so bekannt, daß schon 56o ein Bischofs
unter ihnen, Ulphilas (oder Wolf), eine der griechischen und
lateinischen ähnliche Buchstabenschrift erfand und die heilige
Schrift in eine für uns freilich nicht mehr ganz verständliche
deutsche Mundart übersetzte; doch ließ er die Bücher weg,
welche von Kriegen viel erzählen, um nicht die Kriegslust
der Gothen zu nähren. Man hat noch jetzt ein Stück dieser
Uebcrsctzung in Upsal in Schweden, und ein kleineres Stück
fand man auf der Bibliothek in Wolfcnbüttcl. Mehrere die-
ser Nationen, welche auf ihren Zügen in ihrer Unwissenheit
auch manche Werke der Kunst und Gelehrsamkeit mögen zer-
stört haben, wie man dieß besonders den nach Afrika strö-
menden Vandalen schuld gibt, sind dem Namen nach unter-
gegangcn, z. B. die Ost - und Wcstgothen, Alanen, Aleman-
nen, Longobarden u. s. w. Allein in das eigentliche Deutsch-
land drang diese Religion erst späterhin. Es ist bekannt,
wie es selbst einige Jahrhunderte nach Christi Geburt noch
immer ungeheure Wälder mit wilden Bären und Auerochsen
hatte, nur am Rhein hin, sonst aber wenig angebauct, da-
her rauh in seinem Clima und arm an edlern Produkten war;
wie die alten tapfern Deutschen zwar selbst von den entkräf-
teten Römern gefürchtet, wegen ihrer Worttreue und Ehrlich-
keit, Keuschheit und Gastfreiheit gerühmt werden, aber bei ihrer
Vorliebe zu Krieg und Jagd, und abgeneigt für edle, friedliche
Beschäftigungen, bei ihren Nationalfehlern der Händelsuche-
rei, des Trunkes und der Spielsucht keinen Geschmack an
höherer, geistiger und sittlicher Bildung fanden. Sie ver-
ehrten die Sonne, den Mond, die Erde, den Wodan als
den Gott der Götter, den Thor als Gott des Donners, auch
eine Göttin Freya, und die verschiednen Stämme, als Sue-
ven, Bojaren, Sassen, wovon die Schwaben, Baiern und
Sachsen hcrstammcn, so wie die Franken und Thüringer
mögen wohl noch mancherlei Götter verehrt haben. Sie
hatten keine Tempel, sondern verehrten ihre Götter in dü-
stcrn Hainen, unter großen Eichen, wo sic ihnen hier und
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Extrahierte Personennamen: Wolf Freya
Extrahierte Ortsnamen: Donan Upsal Schweden Wolfcnbüttcl Afrika Christi Rhein Schwaben Baiern Sachsen
— 114 —
6.
Bei uns im Lande gibt es sehr viele Handwerker und auch viele Künstler. Kannte man solche auch schon bei den alten Deutschen? Wodurch zog allmählich die Kunst in Deutschland ein? (Klöstergründung). Wie wurde das Handwerk verbreitet? (Klöster, durch Mönche). Welche Künste übten die Mönche schon aus? (Malerei, Bildhauerei, Schreiben rc.). Welche Klosterhandwerker haben wir auf dem Bilde gesehen? (Gärtner rc.).
7.
Was kannst du mir über die Beschäftigung der alten Deutschen sagen? (Jagd, Fischen, Krieg, Spiel). Was verrichteten sie aber nicht? (Arbeit). Vergleiche die Beschäftigung unserer Landleute! Durch wen wurden auch schon die alten Deutschen angeleitet, bessere Landwirtschaft zu betreiben? (Mönche das beste Beispiel).
ü. und Iii. Stufe.
Man kann sagen, daß es seit Christi Geburt schon ein deutsches Volk gibt. Wie lange besteht nun das deutsche Volk? Inwiefern kann man sagen, daß das deutsche Volk jetzt weiser und besser ist als früher? (gute Schulbildung, Künste, Wissenschaften, einiger Staat, arbeitsam rc., früher die alten Deutschen rauh, ohne Sitten, ohne Bildung). Welches Volk kann sich also glücklicher fühlen? Wann schon werden Wissen und gute Sitten in die Herzen der Deutschen gepflanzt? (Schule). Genügt wohl das Erlernte in der Schule schon für das spätere Leben? (Berus erlernen). Wann kann der Mensch die guten Sitten, die er in der Schule erlernt hat, noch weiter ausbauen? (im Leben). Wodurch? (durch fleißige Arbeit und durch Tugend). Merke das Sprichwort:
„Immer weiser, besser werden,
Das ist unser Ziel auf Erden".
<8>
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— 48 —
fatius besessen haben, da er sich nicht fürchtete? (Mut). Ist die Bekehrung der
Heiden anfangs recht schnell gegangen? (nein langsam). Wie wird die Arbeit
am Anfange gewesen sein, sich erst das Vertrauen der Heiden zu erringen?
(schwer). Wie war also der Anfang? (schwer). Welches Sprichwort kannst du
mir ableiten? „Aller Anfang ist schwer". Im Leben ist es auch so. Darfst du eine angefangene Arbeit, wenn sie dir schwer dünkt, gleich beiseite setzen? (nein, öfters probieren). Wenn dir die Arbeit zu schwer wird, allein
fertig zu werden, was tust du dann? (um einen Helfer). Wie scheint dann die Arbeit? (leicht). Wie schien sie am Anfang? (hart, schwer).
V. Stufe.
1. Im Dienste des sittlichen Unterrichtes: Arbeit ist keine Schande; sie nützt jedem, schadet aber niemandem. Erzählung „Der Schutzengel".
2. Im Dienste des Lesens: Nr. 242. Ausbreitung des Christentums in Bayern. S. 254.
3. Im Dienste des Rechtschreibens: Gleich- und ähnlichlautende Wörter.
Einführung des Christentums.
Mit dem römischen Heere kamen die ersten Anfänge des Christentums nach Bayern. Die Glaubensprediger zogen im heutigen Bayern umher. Nur wenige Leute begleiteten sie. Ihre Namen galten als Märtyrer. Den mit Häuten und Fellen bekleideten Männern nahmen sie das Heidentum ab. Sie wurden im christlichen Glauben belehrt und lernten auch Gebete. Klöster und Schulen wurden gegründet. Nicht fehlten Bischöfe und Priester. In den Klöstern war die Kunst zuhause. Die Klosterherren standen in großer Gunst bei dem Kaiser. Mit der Ausbreitung des Christentums begann die Veredlung des Volkes und die Verbesserung des Landes in wirtschaftlicher Beziehung. Die Tätigkeit der Klöster kann als Pflanzstätte der Kultur betrachtet werden.
19. Kaiser Heinrich der §inkler.
Lehrmittel: Heinrich I. Sieg über die Ungarn (von Meinhold); Heinrich I. vom Vogelherd zum Throne berufen (von Meinhold); Belagerung einer Stadt
(von Lehmann).
I. Stufe.
Welch großer Kaiser regierte früher das große Frankenland? Welche Völker von Osten fielen plündernd und sengend in Deutschland ein? (Avaren). In welchem Lande wohnten diese? (Ungarn). Wie wird man sie wohl deshalb noch'
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_I. Meinhold Heinrich_I. Meinhold Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Bayern Ungarn Deutschland Ungarn
Kurze Uebersicht i, Geschichte d. europ. Völker. 8l
durch die unwegsamen Felder. In Höhlen und
Hütten zerstreut leben seine Bewohner, von der
Jagd, höchstens von der Viehzucht. Kein Dorf
bietet sich den Blicken des verirrten Reisenden dar,
kein Kornfeld; kein Gesetz schirmt ihn gegen Gewalt-
thätigkeiten der Wilden, deren natürlichen Gutmü-
tigkeit er sich allein vertrauen muß. Ist er in
Noth, nirgends kann er Hülfe hoffen; ist er krank
geworden, so findet er nirgends einen Arzt, dem er
sich anvertrauen könnte. —
Und ein solches Land war einst auch Europa.
Was ist es jetzt? Ueberall finden wir in ihm Dör-
fer und Städte, Landstraßen und Kanäle, Frucht-
felder und Weinberge, Fabriken und Manufakturen,
mit einem Worte blühende Staaten. — Jahrhun-
derte gehören dazu, es so umzuwandeln; manche
Erfindung mußte gemacht werden, ehe unser Welt-
theil das wurde, was er ist, der gebildetste von
allen. — Wie er dieß aber wurde, sollet ihr jetzt
hören.
Etwa tausend Jahre vor-der Geburt des Herrn
bedeckten noch Wälder und Sümpfe fast alle Lander
Europa's. Neben reißenden Thieren und im Kampfe
mit ihnen lebte der Mensch, von wilden Beeren und
dem Fleisch der erlegten Thiere. Die rauhere Wit-
terung übte indeß früher, als es in warmen Län-
dern^ der Fall war, seine Kräfte, indem sich seine
Bedürfnisse mehrten, und er darauf denken mußte,
sich durch eine feste Wohnung und durch Kleidung
gegen die Kälte zu schützen. Doch nun hatte er
lange Zeit, und im Norden Europa's auch jetzt noch,
nur für die vermehrten Bedürfnisse zu sorgen, ohne
an die Bildung seines Geistes und an die Verschö- '
nerung seines Wohnplatzes denken zu können. —
Aber auch Europa hat mildere Gegenden, wo
der Boden dem fleißigen Arbeiter mit hundertfäfti-
ger Frucht lohnt, und wo ein immer heiterer Him-
mel und die Schönheit des Landes zuerst den Geist
Erster Band. 6
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
86
Vier ter Abschnitt'
Sünde ist der Leute Verderben. — Die Griechen
wurden eigennützig, also daß Niemand mehr für das
Vaterland und ohne Lohn etwas thun wollte, feige und
unter einander treulos, und so wurde denn dieß
einst so tapfere Volk von den Nachdaren, zuletzt von
den Römern unterworfen. Nur ihre Erfindungen
und die Lehren ihrer Weisen blieben und überlebten
selbst ihre Städte; denn das Gute und Wahre
kann niemals untergehn. —
Nur in wenige Lander Europa's waren die grie-
chischen Erfindungen, Künste und Wissenschaften ge-
kommen. Der ganze Westen unseres Welttheils war
noch von rohen, ungebildeten Völkern bewohnt, und
selbst die Römer, die in Italien wohnten, waren,
obwohl tapfer und bieder, doch unwissend, voller
Aberglauben und in Allen unerfahren, was nicht
auf den Krieg Bezug hat. Allein dieß Volk war
von Gott berufen und. bestimmt, Großes zu voll-
bringen und griechische Bildung und Weisheit wei-
ter auf Erden zu verbreiten. Darum schon verdient
es in der Weltgeschichte genannt zu werden.
Das Gebiet dieses Volkes war anfangs klein
und beschränkte sich auf eine einzige Stadt, auf
Rom, welches Romulus, der Enkel eines benach-
barten Fürsten, 754 Jahr vor Ch. G. erbauete.
In den ersten Kriegen, welche die neue Stadt ge-
zwungen mit den Nachbaren führte, lernte das Volk
seine Kräfte kennen, aber auch den Krieg lieben,
also daß sie in 70» Jahren nur drey Mal auf kurze
Zeit Frieden hatten. Schon unter ihren Königen
unterwarfen sie sich die benachbarten Städte. —
Auch als nach 244. Jahren Targuinius, der letzte
König, aus der Stadt vertrieben wurde, und die
Vornehmen die Regierung an sich rissen, ruheten
die Waffen nicht. Die Römer unterwarfen sich erst
Unteritalien, dann Sizilien, Sardinien, Spanien,
Griechenland, Frankreich, die ganze Nordküste von
Afrika und alle Länder Asiens, bis an den Euphrat.
Ihr Reich war größer, als irgend eines nach ihnen.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Unteritalien Sizilien Sardinien Spanien Griechenland Frankreich Afrika Asiens