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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 9

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — massen oft dicht an das Meer heran. Andererseits ist aber in vielen Gebieten die Terrassenbildung unverkennbar. Freilich ist der vorhandene Küstensaum auch dann nur von geringer Breite. Zur inneren Hochfläche erfolgt die Abdachung der Randgebirge zumeist allmählich, teilweise auch stufenartig. Nord- und Südküste Kleinasiens konnten der Schiffahrt Abb. 1. Cilicische Pforte. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. naturgemäß nicht sehr förderlich sein (Gründl). Ganz anders steht es dagegen um die vielgegliederte Querküste an der Westseite der Halbinsel. Die Küste schneidet senkrecht das Gebirge, das hier in breiteren Terrassen sanft zum Meere abfällt und sich schließlich in zahlreiche Halbinseln und Inseln auflöst. Überall treten Land und Meer durch tiefeinschneidende Buchten weitgehend in Berührung. (Mittelmeerklima!) Längstäler und Gebirgsketten

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 60

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be- sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche kostbare Perlen liefern. (Entstehung!) Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz- Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge- borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl- reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer- aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer- stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe- treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten. Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes- erkenntnis und Kultur. Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker- schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme- danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes- Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden. Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 88

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 88 — Schaf, Ziege, Hühner, Tauben und andere Haustiere gezüchtet. (Abb. 28.) Auf den Hochflächen, welche geringere Besiedelung haben, streichen zahlreiche Pferde, Rinder, Kamele und Schafe wild um- her, und in den völlig menschenleeren Gebieten sowie in den Fluß- dickichten hausen Tiger, Panther, Bären, Wölfe, Füchse u. a., denen wieder Antilopen, Hasen und andere wehrlose Tiere zum Opfer fallen. Die Bewohner dieser Gebiete sind zum bei weitem größeren Teile Mongolen, welche sich in verschiedene Stämme gliedern. Da- hin rechnen u. a. auch die Kalmücken und Tataren. Unter letzteren versteht man auch wohl die Mongolen überhaupt. Ebenso sind die Bewohner Tibets, die Tibetaner (die Bod-dschi), mongolischen Ursprungs. Soweit mongolisches Blut in ihren Adern rinnt, bekennt sich die Bevölkerung Jnnerasiens zum Buddhismus. Die Hoch- bürg der Buddhisten ist der Palast des Dalai-Lama in Lhasa in Tibet, der mehrere Tausende von Zimmern umfaßt. Der Dalai-Lama ist die Verkörperung der Göttlichkeit, der oberste Priester der Buddhisten, zugleich auch das weltliche Oberhaupt Tibets, über das wie auch über die übrigen Gebiete Jnnerasiens die Chinesen die Oberhoheit sich wahrten. Doch üben die buddhistischen Priester und Bettelmönche keinen günstigen Einfluß auf die Sitt- lichkeit des Volkes aus. So herrschen besonders in dem weltent- legenen Tibet über die Ehe sehr laxe Anschauungen, welche in erster Linie durch ehelose Mönche geschaffen wurden. Hier hat also der Buddhismus in dieser Richtung weniger kultursördernd gewirkt. Immerhin sind die zahlreichen Klöster wenigstens Pflegstätten der Wissenschaft. — Die im Lande wohnenden Kirgisen (Dsungarei usw.) sind Mohammedaner, desgleichen die Turkmenen. Beide Stämme sind türkischen Ursprungs. Auch sie haben prächtige Stätten der Gottesverehrung (Moscheen). In den Randgebieten sitzen außerdem Hindus, Chinesen u. a. Bevölkerungselemente. — Nicht immer waren die Bewohner des Hochlandes von Zentralasien so friedlich gesinnt wie heute — von ihrer Fremdenfeindlichkeit abgesehen. Einst über- schwemmten von hier aus die mongolischen Horden (im 13. Jahr- hundert, unter der Herrschaft des Dschingiskhans und seiner Nach- folger) China und Vorderasien und drangen auch durch das Völker- tor der Dsungarei in Sibirien und weiter zwischen Ural und Kaspi- see in Europa ein, Furcht und Schrecken verbreitend (Schlacht bei Liegnitz, 1241). Andererseits bedeutet aber diese Zeit, in der das Haupt der „Goldenen Horde" (des Herrscherstammes) — eben jener Dschin- giskhan — regierte, eine Blütezeit der Kultur, und Forscher haben in diesen Gebieten verschüttete Städte gefunden, welche damals aufgeblüht waren. Auch die Ruinenstädte, welche Sven von Hedin im Tarimbecken fand, mögen wohl hiermit im Zusammenhange

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 97

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 97 — Oberhaupt des Volkes. An der Spitze der einzelnen Provinzen des Landes stehen Vizekönige. Ihnen dienen wieder die „Mandarinen" (Beamten). Die Chinesen können auf eine uralte Kultur zurückblicken. Schon lange vor Christi Geburt kannten sie Kompaß, Buchdruckerkunst, Schießpulver-, Porzellan-, Glas-, Papier - und Seidenbereitung. Sie konnten damals auch schon kunstvolle Elfenbeinschnitzereien und Holzgegenstände herstellen. Bei ihrer Jahrtausende währenden, strengen Abgeschlossenheit aber, wie diese vor allem durch hohe Ge- birgswälle ringsum, durch Wüsten und das stürmische Meer (Tai- sune) sowie durch die weite Ferne der gegenüberliegenden Gestade gegeben war, blieben sie ohne jeden anregenden Berkehr mit andern Kultur- Völkern, und das bedeutete schließlich auf vielen Gebieten ein völliges Zurückbleiben hinter den ständig fortschreitenden kulturellenver- Hältnissen des Abendlandes. So verknöcherte die chinesische Kul- tur. Doch stehen die Chinesen heute noch unerreicht da in der Seiden-, Lack- und Porzellanindustrie, in der Bereitung von Papier, Holzarbeiten, Elfenbeinschnitzereien, Tusche u. a. m. (Hier sei erwähnt, daß das Land reich an Erzen und Kohlen ist. In dem Maße, in welchem diese Bodenschätze mehr und mehr ausgebeutet werden, können sich auch andere Zweige der Industrie heben.) Ihre Fremdenfeindlichkeit aber gegen die Europäer hat sich bis in unsere Zeit erhalten. Sie kommt in jeweiligen Hetzereien und Aufständen zum Ausbruch, welche dann selten ohne Blutvergießen abgehen. So zeigen z. B. die Ermordung des deutschen Gesandten Freiherrn von Ketteler, dieniedermetzelung chinesischer Christen, dieermordung deutscher Missionare u. a. m. den glühenden Haß gegen die Europäer und die europäische Kultur (Religion). Unter den gewaltigen Bauwerken, welche die Chinesen einst mit großem Fleiße und zäher Energie aufführten, sei neben dem oben erwähnten Kaiserkanal (siehe das!) u. a. noch der Großen Mauer gedacht, welche eine Länge von etwa 2000 km aufweist, über Berg und Tal, über Flüffe und Kanäle führt und in bestimmten Ab- ständen mit Türmen und Bollwerken versehen ist. Sie sollte gegen den Einfall kriegerischer Völker von Norden (Wüste Gobi) und auch aus dem Innern Asiens schützen. Sie ist heute so gut wie be- deutungslos. Schiller hat dieses großartige Bauwerk in folgendem Rätsel gekennzeichnet: Ein Gebäude steht da von uralten Zeiten, Es ist kein Tempel, es ist kein Haus; Ein Reiter kann hundert Tage reiten, Er umwandert es nicht, er reitet's nicht aus. Jahrhunderte sind vorübergeflogen, Es trotzte der Zeit und der Stürme Heer; Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 7

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 116

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 116 — Hälfte von Sachalin und Port Arthur (siehe das! — Oberhoheit über Korea). Die Inseln sind — ihrer Entstehung entsprechend — vorwiegend gebirgig. Stellenweise treten die Gebirge steil an das Meer heran, dann lassen sie auch wieder in anderen Teilen Raum für Küsten- ebenen (Gesteinszusammensetzung — Schichtenbildung — Verwerfungen innerhalb der Gebirge — vulkanische Massen). Von den vielen vor- handenen Vulkanen sind noch eine ganze Reihe tätig (Rand des Großen Ozeans, Meerestiefen — heiße Quellen — zahlreiche Erdbeben, oft schwerer Art). Die höchste Erhebung ist der Fusijama (3780 m) auf Hondo (Kegelform, Gipfel 10 Monate mit Schnee bedeckt, heiliger Berg, Wahrzeichen für Schiffer und Landleute, in der schneefreien Zeit von Pilgern bestiegen, welche die Umgebung bewundern). Die vorhandenen zahlreichen Flüsse können sich nur wenig ent- wickeln. (Warum?) Doch sind sie wasserreich. Ihr langer Oberlauf hat zumeist ein starkes Gefälle (landschaftliche Schönheit). Aber auch der kurze Unterlauf ist wegen vieler Ablagerungen im Bett zur Schiffahrt meist nicht geeignet (Ausnahme: der Jodo auf Hondo). Das Klima der japanischen Inselwelt zeigt den Einfluß des Meeres (Kuro-Siwo —Oja-Siwo). Doch kann es nicht als ausgesprochen ozeanisch bezeichnet werden, da die Gegensätze teilweise noch groß genug sind. (Nachweis!) Auch schaffen die bedeutende meridionale Ausdehnung (23 Grade) und die teilweise bedeutenden Erhebungen mancherlei Abweichungen. Die Monsune geben reichliche Feuchtigkeit (Gefahren durch Taifune, dazu kalte Nordstürme). Doch ist das Klima Japans im allgemeinen ein günstiges. Die Pflanzenwelt ist üppig und artenreich. Tropische Formen berühren sich mit subtropischen und mitteleuropäischen. Japans rationell bebauter, fruchtbarer Boden erzeugt Tee, Baumwolle, Reis, Hirse, Ge- treide, Maulbeerbaum (Seide), Yamswurzel u. a. m. In den herrlichen Wäldern gedeihen Palme, Kampferbaum und Lackbaum, Buche, Ahorn und Nadelhölzer der verschiedensten Art. Unter den wildlebenden Tieren (Vereinigung von asiatisch-enro- päischen und indischen Formen) sind Bär (Kuma), eine Affenart, Hirsch, Gemse, Fuchs, Wildschwein, Fasan, Schlangen und Riesen- salamander hervorzuheben. Als Haustiere sind vor allem Pferd, Rind und Schwein vertreten (Fischreichtum). Die Japaner zeigen den ausgeprägten Typus der Mongolen (Nach- weis! Einwanderung vom asiatischen Festlande her — Urbevölkerung: die Ainos, heute rein oder gemischt auf Jeso, den Kurilen und Sachalin — Japaner klein, fleißig, ausdauernd, reinlich, tapfer, großes Rechtsgefühl — ihren chinesischen Nachbarn auch geistig überlegen). Ihre Sprache ist dem Chinesischen nahe verwandt. Sie sind Buddhisten (Ahnenkultus). Das Volk der Japaner hat seine einstige Abgeschlossenheit schneller aufgegeben als die Chinesen. Es.hat sich sehr empfänglich gezeigt für die Aufnahme abendländischer (europäischer) Kultur ^Öffnung der Häfen für den Außenhandel mit den Fremden — Weltmacht, Botschafter in allen Kulturländern — gebildet und einflußreich — nach europäischem Muster sind Bildungsstätten, wissenschaftliche Anstalten, Eisenbahn-, Telegraphen- und Telephonnetz, selbst die Staatsverfassung eingerichtet — Studium junger begabter Japaner (Ingenieure, Offiziere, Studenten u. a.) in Europa (Deutschland) — europäische Gelehrte in Japan u. a. m.].

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 119

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 119 — und die Mandschurei!) bildet, wendet sich nach Osten und mündet gegenüber der Insel Sachalin in das Ochotskische Meer. — Die Bedeutung besonders der sich dem Nördlichen Eismeere zuwenden- den Ströme für die Schiffahrt wird natürlich durch die langan- dauernde Eisbildung stark herabgemindert. Dazu ist auch das Nördliche Eismeer selbst 8—9 Monate vom Eise bedeckt. Immer- hin aber ist diesen Riesenströmen als Verkehrsstraßen keine ge- ringe merkantile Bedeutung beizumessen, um so mehr, als sie durch- weg recht fischreich sind. Auch den ebenso fischreichen Amur zwingt die Eisdecke etwa sechs Monate lang zur Stille. Die Offenheit gegen das Nördliche Eismeer im Zusammen- hange mit der Erstreckung des Gebietes bis in höhere Breiten (77" n. Br.), dazu die Abgeschlossenheit gegen Süden durch hohe Randgebirge, ebenso die weiter südwärts gelegenen großen Land- massen Zentralasiens lassen ohne weiteres erkennen, daß Sibirien in seinem Kontinentalklima dem Mutterlande (siehe das Klima Rußlands!) sehr ähnelt, nur noch schärfer ausgeprägte Gegen- sätze zeigt. Nirgends auf der Erde sind die klimatischen Extreme so groß wie hier. So ist in Werchojansk, an der Jana, östlich der Lena, im ostsibirischen Kältezentrum, die tiefste Lufttem- peratur mit — 69,8° C nachgewiesen worden, während andererseits im Laufe des kurzen sibirischen Sommer ganz stattliche Wärme- grade zu beobachten sind. Im nördlichen Sibirien aber taut der Boden — selbst während des sehr kurzen Sommers nur — ober- flächlich auf. Südsibirien (Breite von Berlin und südlicher) hat naturgemäß günstigere klimatische Verhältnisse, wie denn das Land noch in mancher anderen Hinsicht (siehe unten!) seinem weit- verbreiteten schlechten Ruf („Sibirische Zustände") wirksam ent- gegentritt. So ist auch gar manches Randtal der südlichen Ge- birgsumwallung milder und geschützter und nicht so sehr den kalten Stürmen preisgegeben. In manchen Gebieten aber wird die Ergiebigkeit des sonst fruchtbaren Bodens (siehe oben!) durch das Klima naturgemäß stark beeinträchtigt. Die Baumgrenze reicht im Osten höher hinauf (bis etwa 70° n. Br.) als im Westen (67"—Grund). Daher hat auch die Tundrenzone im Westen eine größere Breite. In diesem Gürtel starrt 9 Monate des Jahres hindurch alles in Eis und Schnee. (Hieraus erklärt sich das Unversehrtsein der tief im Boden aufgefundenen, Jahrtausende alten Mammutleiber.) Während des kurzen Sommers taut — wie gesagt — der Boden in seinen oberen Teilen auf. Es bilden sich oft weite, unzugängliche Moräste, in deren Bereich der Boden mit Flechten und Moosen, niederen Gräsern, Beerengestrüpp u. a. m. bedeckt ist. Hier ist das Gebiet nomadi- sierenderrenntierzüchter. Ungeheure Schwärme von Mücken und

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 40

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 40 — Es ist etwa 5mal so groß wie das Deutsche Reich, hat aber nur etwa 4,5 Mill. Einwohner. Das Innere Arabiens bildet ein ödes Steppen- und Wüstenhochland, die höhere Stufe der Syrischen Wüste. Die vorhandenen Randgebirge fallen zumeist steil ab. Sie sind als gehobene Kalksteintafeln anzusprechen, denen besonders an der Westküste (Bruchspalten) hin und wieder Basalt- gestein und auch Lava ausgelagert sind. (Über die weitere Ent- stehung dieser größten Halbinsel der Erde siehe Asien im allgemeinen und Syrien!) Nirgends steigen die Gebirge zu größeren Höhen auf, und nur an wenigen Stellen fallen die Bergränder unmittel- bar zum Meere ab. Sowohl an der Ostküste als auch an der Süd- küste, ganz besonders aber an der Westküste, ziehen sich schmale Streifen flachen Landes hin. Die Küste Arabiens ist im ganzen müßig gegliedert und hat trotz ihrer Länge nur wenige gute Häfen. Hierin wie im Aufbau und in der Eigenart des ganzen Landes sowie auch im Charakter seiner Bewohner liegt es vor allem begründet, wenn Arabien — trotz alter Kulturstätten ringsum, wie Ägypten, Syrien, Assyrien, Babylonien, Persien, Indien — dennoch abgeschlossen blieb (frei von der Vermischung mit fremden Völkern und von deren Herrschaft) und heute noch zu den am wenigsten erforschten Gebieten der Welt gehört. Wohin andererseits auch die Araber erobernd vordrangen, überall haben sie ihr Volkstum, ihre Sprache und ihre Religion streng bewahrt und sich gegenüber allen fremden Einflüssen abwehrend verhalten. Und in ihrer Wüstenheimat finden nur die kundigen Beduinen auf ihren schnellen edlen Pferden und Reitkamelen die rechten Pfade. Dazu sind diese wegen ihren Räubereien gefürchtet. Die Streitigkeiten betreffen freilich zumeist den Besitz der vorhandenen Brunnen und der Oasen mit ihren Dattelpalmen. Arabien gehört aber auch zu den am wenigsten befeuchteten und zugleich heißesten Gebieten der Erde. Der zumeist unbe- wölkte Himmel spendet eine sengende Glut. Nirgends läßt sich in den klaren aber kalten Nächten das zahllose Heer der Sterne günstiger beobachten als hier. Der Tau bringt dann der spär- lichen Vegetation der Wüstenhochebene ein wenig Erfrischung. Nicht selten verwandelt er sich in Reif. Die Randgebiete Arabiens sind etwas mehr beregnet, wenngleich auch hier weitgehendste künst- liche Bewässerung die Fruchtbarkeit des Bodens noch erhöhen hilft. So konnten die in den Küstenländern gewonnenen reichen Erzeugnisse vor allem diesen Teilen des Landes zu dem Namen des „Glücklichen Arabien" verhelfen. In erster Linie ist hier freilich an die Landschaft Jemen zu denken. Die Bewässerung der Halbinsel ist eine sehr dürftige. Eigentliche Flüsse und Seen

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 96

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 96 — Fischzucht. Die Seidenraupe (siehe oben!) wird im ganzen Lande gepflegt. Die Chinesen sind mongolischen Ursprungs — gelb, schlicht- haarig, haben kleine, enggeschlitzte und schief gestellte Augen und hervorstehende Backenknochen. Auch sie vereinen in ihrem Charakter gute mit weniger schätzenswerten Zügen. Sie sind — wie schon erwähnt — fleißig und genügsam. Den Wert des Geldes wissen sie durchweg zu schätzen. Dafür spricht ihr sparsamer Sinn. (Bestechlichkeit, Kauf von Ämtern u. a.) Im Umgänge mit ihren Stammesgenossen sind sie gefällig und entgegenkommend fowie von ausgesuchter Höflichkeit gegen ihre Gäste, wenngleich manche Handlung in dieser Richtung keineswegs aus dem Innern kommt, vielmehr bei der äußeren Form stehen bleibt. Gegen die Alten, be- sonders aber gegen die Eltern, zeigen sie sich ehrerbietig. Daneben sind sie — besonders gegen die Europäer — treulos, verschmitzt, verlogen und frönen u. a. dem verderblichen Laster des Opium- rauchens, das ihre Gesundheit oft schnell ruiniert (Opiumhöhlen, Einfuhr von Opium — Anbau von Mohn). — Die chinesische Sprache setzt sich aus vielen einsilbigen Wurzelwörtern zusammen. Sie kennt weder Flexion noch grammatische Sinnbegrenzung noch Unterscheidung von Wortarten. Eine einzige Lautgruppe kann je nach der Stellung im Satze die verschiedenste Bedeutung haben. Schon hieraus ist zu erkennen, daß diese Sprache von Fremden sehr schwer zu erlernen ist. Ihrer Religion nach sind die meisten Chinesen Anhänger des Buddha. Der Kaiser, Staatsbeamte und Gelehrte bekennen sich aber zur Morallehre deskong-Fu-Tse (Konfucius, ein chinesischer Morallehrer, lebte um 500 v. Chr.), welche u. a. die Anbetung des Himmels und die Ehrung des Alters, der Eltern und der Ahnen gebietet. (Siehe oben!) Auf dieser Lehre baut sich das Staatsgebäude auf. Doch stecken die Chinesen noch recht tief in Heidentum, Aber- glauben und Götzendienst. Fast jedes Haus hat einen Götzen, dem göttliche Verehrung gezollt wird. In vielen Tempeln sind Götzenbilder zum gleichen Zwecke aufgestellt. Das rohe Heiden- tum tritt auch in den sogenannten „Gebetstrommeln" (erklären!) zutage. Auch der Islam ist vertreten. Das Christentum macht Fortschritte. Doch ist die Mission unter den Chinesen eine außer- ordentlich schwierige. An der Spitze des chinesischen Volkes steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er ist der unumschränkte Herrscher des Landes. Er entstammt dem Volke der Mandschu, welches trotz der Großen Mauer (siehe unten!) um die Mitte des 17. Jahrhunderts erobernd in China eindrang und den Besiegten u. a. das Tragen des Zopfes aufzwang. Der Kaiser ist zugleich auch das geistliche

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 98

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 98 — Frei steht es unter dem himmlischen Bogen, Es reicht in die Wolken, es netzt sich im Meer. Nicht eitle Prahlsucht hat es getürmet, Es dienet zum Heil, es rettet und schirmet; Seinesgleichen ist nicht auf Erden bekannt, Und doch ist's ein Werk von Menschenhand. In neuerer Zeit beginnen die Chinesen nun ihre Abgeschlossen- heit und Abneigung gegen alles Fremde mehr und mehr aufzu- geben. Binnenverkehr und Binnenhandel waren immer schon sehr lebhaft. Letzterer wurde freilich immer etwas durch die will- kürlichen Zölle der Mandarinen in seiner weiteren Entwickelung gehindert. Aber der Außenhandel hebt sich zusehends, seit im Laufe der letzten Jahrzehnte eine ganze Anzahl von Hafenplätzen (Vertragshäfen) dem Verkehr und Handel mit den Fremden frei- gegeben wurden. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war Kanton der einzige Ausfuhrhafen, und der Handel der Ausländer war auch hier noch außerordentlich erschwert. Auch sonst ist in der Entwickelung des chinesischen Volkes jetzt manche Wendung zum Besseren zu erkennen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß der Blick auf die in ihrer Kultur ausnahmsweise schnell vorgeschrittenen Japaner (Kampf derjapaner mit den Russen, Port Arthur 1904—1905) die Chinesen mit veranlaßt hat, aus ihrer törichten Reserve mehr und mehr herauszutreten und zuerkennen, daß sie keine rechte Veran- lassung haben, den „fremden Teufeln" mit Haß und Verachtung entgegenzutreten. So senden sie heute auch schon Studienkommissionen und Offiziere nach Europa (Deutschland), damit diese nach ihrer Rückkehr die entsprechenden Verhältnisse und Erfahrungen im eigenen Lande nutzbar machen können. Schulen und Universitäten werden vereinzelt schon nach europäischem Muster eingerichtet. Europäische Lehrer helfen den Unterricht in diesen Anstalten reformieren. Telegraph und Telephon finden Eingang nach europäischer Art. Eisenbahnen werden gebaut. Die Bedrückung des niederen Volkes durch die Mandarinen sowie deren Bestech- lichkeit sucht man zu beseitigen. Auch ist man schon mit dem Ge- danken umgegangen, die Regierungsform neuzeitlich — den Kultur- staaten entsprechend — zu gestalten. Dem Opiumlaster soll mit aller Strenge gewehrt werden u. a. m. Und überall, wo wir an größeren Plätzen unseres Vaterlandes Chinesen begegnen, da sind sie vielfach schon äußerlich europäisch zugestutzt. Selbst der ominöse Zopf ist zumeist der Schere gewichen, und auch euro- päischer Sauberkeit scheinen sie schon zugänglicher zu sein. Und dennoch wird der Haß wohl nie ganz verstummen. Erst höhere Stufen der Religion und der allgemeinen Bildung können ihn völlig dämpfen. Was bis jetzt auf dem Wege vorwärts geschehen ist, ent-

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 140

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 140 — Haar (die Afrikaneger dagegen sind durchweg ausgesprochen wollhaarig), dicke, aufgeworfene Lippen und eine abgestumpfte breite Nase. Ihre Gliedmaßen sind lang und schwach. Sie führen ein armseliges Leben. Ohne feste Wohnsitze, durchschweifen sie hordenweise die wüsten Gegenden des Landes und suchen — nur dürftig be- kleidet, meist halbnackt — Schutz gegen die Unbilden der Witterung unter Laubdächern, in Erdhöhlen und Steingeklüft. Jhrenahrung bilden Wurzelwerk, Fifche, die Ergebnisse der Jagd und wild- wachsendes Getreide. Die Versuche der Europäer, sie einer höheren Stufe der Zivilisation zuzuführen, an ein seßhaftes Leben und geregelte Arbeit zu gewöhnen, sind so gut wie vergeblich gewesen. Dabei ist ihre geistige Begabung keineswegs so gering, wie man anfangs annahm. Ein kleiner Teil ist dem Christentum zugeführt. Aber in dem Maße, in welchem die eingewanderte Be- völkerung immer tiefer in das Innere bahnbrechend vordringt, wird die Zahl dieser Ureinwohner schwinden und schließlich ganz aussterben. Heute sind ihrer etwa nur noch 50000 vorhanden. Aber das darf nicht ungesagt bleiben, daß auch hier vonseiten der Europäer in der Behandlung der einheimischen Bevölkerung viel geschehen ist, was nicht gerade ein Ruhmesblatt in der Ent- deckungs- bzw. Einwanderungsgeschichte Australiens bildet. In der eingewanderten europäischen Bevölkerung (über Ent- deckung, erste Ansiedlung und weitere Einwanderung siehe oben!) bilden natürlich die Engländer das Hauptkontingent. Der größte Strom der Einwanderung wurde angelockt, als die ersten Nachrichten von dem Goldreichtum der Australalpen nach dem Mutterlande gelangten. Noch heute steht Australien unter den Goldländern der Erde (Südafrika, Kalifornien) obenan. Besonders groß ist die Ausbeute in Viktoria. Aber auch in den übrigen Teilen Australiens, so in Queensland, Neu-Süd-Wales, Westaustralien, ja auch auf Tasmanien, sind Goldadern aufgefunden worden. Dazu kamen später andere Erze und sonstige Bodenschätze, wie Kupfer, Silber, Eisen, Blei und Zinn, Steinkohlen, Petroleum, und wir können uns sehr wohl vor- stellen, welche gewaltige Einwirkung die Entdeckung dieser Er- zeugnisse, besonders aber die Auffindung der Goldlager, auf eine schnelle Entwickelung der Kultur ausgeübt hat. Freilich ist nicht zu verkennen, daß — abgesehen von jenen ersten eingeführten Ver- brechern (Sydney) — auch sonst noch manches fragwürdige Ele- ment ins Land kam, das dann entweder zugrunde ging oder sich der Ordnung fügte. Wer heute aber die größten Handelsplätze (siehe unten!) der in der Zivilisation am meisten vorgeschrittenen östlichen Gebiete Australiens aufsucht, glaubt in ein Wunderland versetzt zu sein und kann nicht genug stannen über alle die Errungen- schaften derneuzeit, welche sich in dem im Rahmen der Weltgeschichte
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