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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 14 — Spanien über; am Felsen „Gibralta r“, d. H. „Berg des Tarik", stiegen sie ans Land. Die Westgoten waren durch innere Streitigkeiten längst geschwächt und konnten sich der tapferen Feinde nicht er-71 1 wehren; sie erlagen in einer mehrtägigen Schlacht bei der weinberühmten Stadt X 6 r e § , ihr König Roderich fiel selbst im Kampfe. Nur ein Rest der Goten rettete sich in die Berge Asturiens und behauptete dort seine Freiheit. Bald überschritten die Maurenscharen auch die Pyrenäen und fielen verheerend in das Frankenland ein.1) Aber in einer großen Schlacht in der Gegend zwifchen Tours und P 0 11iers 709 schlug der starke Hausmeier Karl Martell (der „Ham-mer") die maurifchen Reitergeschwader mit seinem Heerbanne wuchtig zurück; die abendländische Kultur war gerettet. Zweimal sind also die Germanen mit dem Islam zusammengestoßen: 711 (bei Xeres) erlagen die Goten, 732 (bei Tours und Poitiers) siegten die Franken. § 23. Das Ende der Merowinger. Das Scheinkönigtum des Geschlechts der Merowinger hatte sich inzwischen längst überlebt, und des „Hammers" Sohn, Pippin der Kleine, beschloß, ihm gänzlich ein Ende zu machen. Er ließ dem letzten, Childerich Iii., die langen Königslocken scheren und verwies ihn in ein Kloster. Eine Reichs-wr-j Versammlung erhob dann den mächtigen Hausmeier als neuen * U1 König auf den Schild, und fränkische Bischöfe salbten und krönten ihn?) Der Papst selbst wiederholte die Salbung in Paris, als er bald darauf bei Pippin persönlich Hilfe gegen die Langobarden suchte, und ernannte ihn zum Schutzherrn von Rom. Pippin zog zweimal mit seinen Frankenkriegern über die Alpen und demütigte die Bedränger des päpstlichen Stuhles. Er schenkte ihm ein Landgebiet, das er den Langobarden entrissen hatte, und legte so den Grund zum Kirchenstaate. — Das Hervortreten der Kirche lenkt jetzt unsern Blick auf das Christentum bei den Germanen. Das Christentum bei den Germanen. § 24. Die früheste Verbreitung. Vereinzelt fand das Christentum schon im zweiten Jahrhundert an der Donau und am Rhein durch römische Händler, Soldaten und Sklaven Verbreitung?) Am Ende *) Gedicht: Heyse, „Das Tal des Espingo." 2) Gedichte: Baur, „Pippin der Kleine." Streckfuß, „König Pippin." 3) Gedicht: Pfarrius, „Die Gründung Kreuznachs."

2. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 2

1914 - Düsseldorf : Schwann
zusammenwohnenden Stämme der Germanen zu V ö l k e r n. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. H. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte „Sachs" benannten Sachsen, und am Oberrhein stoßen wir auf die Alemannen, d. H. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt später das nach seinen Vorfahren in Bojohemum (Böhmen) benannte Volk der Bajuwaren oder Bayern kraftbewußt hervor. Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervölker; die bedeutendsten von ihnen waren die Goten, deren Wohn- und Weidegebiet südlich bis an das Schwarze Meer reichte. Das Wachstum der seßhaften Bevölkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese „Landnot" trieb sie in immer größeren Massen von der heimischen Scholle, und immer neue Scharen brachen mit Weib und Kind, mit Karren und Vieh, Sippe an Sippe, über die Grenzen des römischen Reiches: die Zeit war gekommen, daß die H e r r s ch a f t ganz an die Germanen überging?) § 2. Die Hunnen. Einen mächtigen Anstoß erhielt die Bewegung der germanischen Völker durch den Einbruch der Hunnen in Europa. Sie waren ein wildes Reitervolk und kamen aus dem Innern Asiens. Ihr Auftreten brachte Entsetzen über die Menschen. „Mit ihrem gedrungenen, festen Gliederbau und starken Nacken", so schildert sie ein Zeitgenosse, „gleichen sie roh behauenen Holzfiguren, wie man sie an Brückengeländern sieht, und bei ihrem ungeheuerlichen Aussehen möchte man sie für wilde Tiere halten. Ihre Lebensart ist wild und rauh. Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchen sie weder Feuer noch Gewürz. Sie leben von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von dem halbrohen Fleische aller möglichen Tiere, das sie auf dem Rücken der Pferde mürbe reiten. An ihre häßlichen, aber ausdauernden Pferde sind sie wie angewachsen; Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und träumen sie, indem sie sich vornüber auf den Hals des Rosses beugen. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen überzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen find.“2) 1) Gedichte: Lingg, „Die Einwanderung der Germanen" und „Heerbannlied." 2) Gedichte: Weber, „Die Hunnen." Börries von Münchhausen, „Hunnenzug."

3. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 98

1914 - Düsseldorf : Schwann
Dränier. Das Volk schuf sich eine gewaltige Flotte; es entriß der Hanse den gewinnreichen Ostseehandel und eroberte die spanischportugiesischen Kolonien im fernen Asien. Amsterdam, die alte Schifferstadt an der Amstel, zog den Seeverkehr des spanisch gebliebenen Antwerpen an sich; es wurde ein Welthandelsplatz und der beste Hafen Europas. Die Niederländer waren die ersten Seefahrer der Welt; ihre Schiffahrtseinrichtungen wurden vorbildlich für andere Völker; zahlreiche Ausdrücke der Seemannssprache sind noch niederländischen Ursprungs. Nirgendwo standen Gewerbe, Viehzucht und^Wasserwirtschaft in solcher Blüte wie im Lande der „Mijnheers". Eine hohe Vollendung erreichte besonders die niederländische Malerei. Der berühmteste Künstler war Rembrandt (gest. 1669). Wie kostbare Schätze werden die Werke der niederländischen Meister in den Museen Europas gehütet. England im sechzehnten Jahrhundert. § 178, Rückblick auf die Geschichte Englands. Nach der Verschmelzung der kleinen angelsächsischen Teilstaaten im neunten Jahrhundert hatte das Land um 900 einen großen Herrscher in A l f r e d dem Großen. Er legte den Grund zu einer Flotte und waltete als Gesetzgeber und Ordner seines Volkes. Im Jahre 1066 gewannen die Normannen, die mittlerweile in der französischen „Normandie" seßhaft geworden waren, unter ihrem Herzoge Wilhelm das Land durch den glänzenden Sieg bei Hastings. Wilhelm führte seitdem den Titel „der Eroberer", den die englischen Könige als seine Erben noch heute festhalten. Auf die Normannenherrscher folgte um die Mitte des zwölften Jahrhunderts für ein Vierteljahrtaufend das Haus Anjou, meist Plantagenet genannt, weil der Begründer gern einen Ginsterstrauß (lateinisch planta gemsta) am Hute trug. Im dreizehnten Jahrhundert war die Verschmelzung der Normannen und Angelsachsen zu einer Nation vollendet. Das Königtum konnte jedoch nicht erstarken; denn der freiheitliche Sinn der seefahrenden Nation widerstrebte einer straffen königlichen Gewalt. Die wichtigste Urkunde der englischen Geschichte des Mittelalters ist die Magna Charta, d. h. „Großer Freiheitsbrief", 1215. Urheber war der von den Großen bedrängte König Johann ohne Land, so genannt, weil er beim Tode seines Vaters als Minderjähriger noch kein Lehen besaß. Diese Urkunde, welche die Gewalt des Königtums beschränkte, ist die Grundlage der englischen Verfassung, d. H. gesetzlichen Staatseinrichtung. Durch sie wurde England der erste Verfassungsstaat des Abendlandes.

4. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 13 — Die Krebsschäden des Islam, an denen er dereinst wohl zugrunde gehen wird, sind die Vielweiberei und der Glaube an das Kismet, das Schicksal; jene zerstört die Familie, die sittliche Grundlage der Völker, dieses lähmt den Willen und lehrt eine dnmpse, tatenlose Ergebung. Beklagenswert ist die niedere Stellung der mohammedanischen Frau. Für ihre Bildung wird nicht gesorgt. Sie bleibt fast ganz auf das Haus beschränkt, wo sie mehr Dienerin als Herrin ist, und nur verschleiert sieht man sie auf der Straße. In neuerer Zeit beginnt jedoch unter dem Einflüsse abendländischer Gesittung die Stellung der Türkenfrau sich zu heben. § 21. Die Kultur der Kalifenzeit. Mohammeds Nachfolger, die Kalifen, dehnten die Herrschaft des Halbmondes, der das Sinnbild des Islam wurde, mit Feuer und Schwert bis zum Indus und zum Atlantischen Ozean aus. Schon fünf Jahre nach des Propheten Tode ritten arabische Turbankrieger auf Kamelen in Jerusalem ein. Sitz der stolzen Kalifenmacht wurde in der Folge die Stadt Bagdad am Tigris?) Reich entwickelte sich bald die arabische Kultur. Kunst und Wissenschaft (z. B. Baukunst und Heilkunde) blühten im Morgenlande empor, und ein lebhafter Handelsverkehr brachte zahlreiche Erzeugnisse arabischen Gewerbfleißes, Waffen, Teppiche, Gewandstoffe, nach Europa. Erst mit dem Auftreten der rohen Türken im dreizehnten Jahrhundert ist diese Kultur des Islam erstarrt; „unter des Türken Fuß", sagt ein Sprichwort, „verdorrt das Gras". Noch aber erinnern uns viele Ausdrücke unserer Sprache an den ehemaligen Einfluß der arabischen Welt. Im Zimmer steht z. B. das „Sofa", auf dem Tische, der mit „Damast" gedeckt ist, der „Kaffee", neben der mit „Arabesken" gezierten Kanne eine „Karaffe" Milch. Im „Almanach" schlagen wir ein Datum nach, die Zeitungen berichten über den verderblichen Mißbrauch des „Alkohols" und bringen aus fernen Weltteilen Nachrichten des „Kabels" (= Strang). In der Schule rechnen wir mit den „Ziffern" der „Algebra", denen die Araber die Null hinzugefügt haben. Auf der Straße begegnen uns viele Leute mit „Jacken", „Joppen" oder „Mützen", im „Bazar" ist eine Ausstattung von „Kattun", „Musselin", „Atlas", „Gaze" zu schauen, und im Hafen sehen wir einen „Admiral" (= Herr des Meeres) seine vom „Arsenal" (= Waffenhalle) ausgerüsteten „Fregatten" befehligen. § 22♦ Xeres. Karl Martell. Von der Küste Nordafrikas aus setzten die mohammedanischen Mauren („Mohren"), die nach dem alten Mauretanien benannt sind, unter ihrem Feldherrn Tarik nach x) Gedichte: Geibel, „Omar." Platen, „Harmosan." Rückert, „Horrnusan."

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Mmklaller. 'D Das Mittelalter, das mittlere Weltalter zwischen A l t e r * tum und Neuzeit, umfaßt etwa tausend Jahre. Man rechnet es von dem Untergange des weströmischen Reiches, 476, bis zu den großen Umwälzungen, die in der Zeit um 1500 sich in der Welt ereignet haben. Das morsch gewordene Römerreich wird abgelöst von der Herrschaft der jugendkräftigen Germanen, und an die Stelle des verkommenen Heidentums tritt allmählich das welterneuernde Christentum: germanisch-deutsches Wesen und christliche Kirche in ihrer Wechselwirkung geben dem Mittelalter sein Gepräge. Erster Abschnitt. Die germanische Zeit. Die Völkerwanderung. Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvölker in das Römerreich ein und gründen auf seinem Boden neue Staaten. § 1. Die Anfänge der Völkerwanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im römischen Reiche ! Seine Kraft schwand dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum stützte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum größten Teil aus germanischen Söldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulenträger das Kapitül und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Römerreich wurde von den Söhnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich Voos-Zurbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Iii. 1

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 17

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 17 - leben die Schrift. In den Schreinen der Bücherei sehen wir zahlreiche meist in Holz und Schweinsleder gebundene Bücher. Die schweren Bände sind der Stolz des Klosters. Aus der sogenannten „äußeren" S ch u l e für Knaben der Umgegend dringt die Stimme des Lehrers. Er unterrichtet die Schüler, die auf Bänken an den Wänden umhersitzen. Überall herrscht emsige, geregelte Tätigkeit. § 28. Der sprachliche Einfluß der Kirche. Wie sehr die kirchliche Bildung unsere Sprache bereichert hat, zeigt ein kurzes Beispiel. Wir treten an einem „Feste" durch den „Turm" in die „Kirche". Das Gotteshaus ist von mittlerer Größe, weder ein „Dom" noch eine „Kapelle". Auf dem „Chor" erhebt sich der „Altar". Es ist „Predigt"zeit. Die „Töne" der „Orgel", die der „Organist" oder der „Küster" gespielt hat, sind verklungen. Der „Pfarrer" oder „Pastor" besteigt die mit einem „Kreuz" oder „Kruzifix" geschmückte ^Kanzel". Er ermahnt die Gemeinde zu einem „religiösen" Leben; der Mensch solle Gott „anbeten", kein „Opfer" für ihn scheuen und nach Vermögen „Almosen" an die Armen „spenden". Am Schlüsse spricht er nach einem „Gebet" über die „Laien" einen feierlichen „Segen". Karl der Große. 768—814 Das Ziel und Lebenswerk Karls, der seit dem Tode seines Bruders Karlmann? 771, die Alleinherrschaft führte, war die Vereinigung aller germanischen Stämme des Festlandes zu einem großen christlichen Reiche. Er verband in ihm das Weltliche mit dein Geistlichen und gab dadurch dem Mittelalter sein besonderes Gepräge. Karls Kriege. § 29. Die Sachsenkriege. Zwischen Rhein und Elbe, im Gebiete der heutigen plattdeutschen Sprache, wohnten die heidnischen Sachsen. Sie waren ein tüchtiges, seine Freiheit und seine Götter liebendes Bauernvolk, das die Stürme der Völkerwanderung nicht berührt hatten. Als der bedeutendste ihrer Stämme saßen an der Lippe, Ruhr und Ems die trotzigen Westfalen. Ein Menschenalter dauerte es, bis der König die feindlichen Nachbarn, die oft Einfälle ins Frankenland machten, bezwang und dem Christentum unterwarf. Mit einem raschen Zuge eröffnete Karl 772 den Krieg. Er eroberte die nach dem Schwertgotte Er oder Zin benannte Eres-b n r g , das heutige Marsberg im südlichen Westfalen, und zerstörte die I r m e n s n l, eine geweihte mächtige Holzsäule des Gottes Jrmiu. Bis tief in die Sachsenwälder drang Karl auf wiederholten Zügen vor, und der tapfere Westfalenherzog Wittekind, d. h. Waldkind, mußte endlich vor ihm fliehen. Gebeugt erschienen zahl- Woos - Zurbons en, Geschichte für Mädchen-Mi ttelschulen, Teil Iii. 2

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1914 - Düsseldorf : Schwann
Teil des Südens. Aber auch das Reich der Langobarden war nicht von langer Dauer; zweihundert Jahre nach seiner Gründung wurde es von Karl dem Großen erobert. Das Andenken der Langobarden lebt fort in dem Namen der L o m b a r d e i. Die Bewohner dieses oberitalienischen Landes, die Nachkommen der alten Langobarden, bilden noch heute den kräftigsten Teil der Bevölkerung Italiens. Rückblick. § 13. Ergebnis. Das römische Weltreich hatte seine Rolle ausgespielt und lag zertrümmert am Boden. An Stelle der Römer traten die G e r m a n e n in den Mittelpunkt der Geschichte. Zwar ging den großen germanischen Wandervölkern die nationale Selbständigkeit verloren; losgelöst von dem heimatlichen Boden, büßten sie auf ruhelosen Zügen die alten Stammeseinrichtungen ihrer Vorfahren ein und zersetzten sich in der Fremde. Nur den Angelsachsen und den Franken ist eine dauernde neue Staatenbildung gelungen. Aber der Einfluß des Germanentums auf die Welt dauerte mächtig fort. Es trug vor allem bei zur Bildung neuer Nationen. Germanisches und römisches Wesen verschmolzen miteinander. So entwickelten sich allmählich die sogenannten romanischen Völker der Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen. Ein gesunder, kräftiger Bauernstand, der dem Altertum verloren gegangen war, verband sich überall mit der städtischen Gesittung der Römer. Recht und Verfassung der Germanen drangen in das Römertum ein, dieses dagegen übte einen vielfältigen Einfluß auf Sitte, Anschauung und Sprache der Eroberer und wirkte mächtig auf die Umbildung ihres ganzen Lebens. Das wertvollste Gut aber, das die Germanen der Vermittlung der Römer verdankten, war das Christentum. § 14. Römische Einflüsse. Wie z. B. auf wirtschaftlichem Gebiete die Römer Lehrmeister unserer Vorfahren wurden, zeigen zahlreiche lateinische Lehnwörter der deutschen Sprache. Aus dem „Küchen"garten, dessen „Mauern" von „Wem" berankt sind, und wo außer „Kohl", „Rettichen", „Zwiebeln" und anderen „Pflanzen" auch „Birnen", „Pfirsiche", „Pflaumen" und „Kirschen" wachsen, „Rosen" und „Lilien" blühen, treten wir in das Haus. Vom „Fenster" des „Familien"zimmers aus erblicken wir einen mit „Ziegeln" gedeckten „Turm". An einem „Tische" oder einer „Tafel" „schreiben" wir jetzt mit „Tinte", die wjr aus dem Wand„schrein" holen, auf einem Bogen „Papier" einen „Brief" und verschließen ihn mit einem „Siegel". Dann treten wir durch die

8. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1914 - Düsseldorf : Schwann
in der Theißebene seßhaft zu werden und nahm bereits fünfzig Jahre nach der Schlacht auf dem Lechfelde das Christentum an. § 54. Die Erneuerung der Kaiserwürde. Sieben Jahre nach Qß9 der Ungarnschlacht empfing Otto samt seiner Gemahlin Adel-Heid in Rom vom Papste die kaiserliche Krone. Die Christenheit hatte wieder einen Schutzherrn, das Abendland einen höchsten weltlichen Herrscher. Das Reich führte fortan die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation; „heilt g", d. h. christlich, war es im Gegensatze zu dem alten heidnischen Römerreiche, „römisch" als die Fortsetzung dieses Reiches und „deutscher Nation" zur Bezeichnung seiner Verbindung mit dem deutschen Königtum, denn nur der deutsche König, kein anderer Herrscher, konnte fortan durch päpstliche Krönung Kaiser werden. Mit der Erneuerung des Kaisertums beginnen die Römer-züge unserer mittelalterlichen Geschichte. Sie haben viel Blut gekostet und die Kraft des Reiches im Innern gelähmt; aber die Bildung und Gesittung des deutschen Volkes und des Abendlandes ist durch sie höchst fruchtbar beeinflußt worden. Der Glanz des Reiches erweckte auch das Nationalgefühl des Volkes; der Narrte deutsch, der ursprünglich nur irrt Gegensatze zur lateinischen Kirchensprache die Volkssprache betraf, kam von nun an als nationale Bezeichnung in Gebrauch. Das Wort heißt eigentlich soviel als: volkstümlich, verständlich; „sprich doch deutsch!", d. h. so, daß dich jedermann verstehen kann, sagen wir noch heute. § 55. An den Grenzen. Die Macht des Kaisers wurde bis an die äußersten Punkte des Reiches fühlbar. Auf einem Zuge gegen die Dänen drang Otto tief in Jütland vor:.1) Eine Erhebung der Wenden im Elbgebiete schlug der Kaiser mit starker Faust nieder; zum Hüter der Grenze machte er den gewaltigen Markgrafen Gero. Dem rauhen Schwerte folgte das milde Kreuz; zur Bekehrung der Wenden stiftete Otto Bistümer, wie Merseburg, Meißen, Brandenburg, Havelberg, und das wichtige Erzbistum Magdeburg. § 56. Am kaiserlichen Hose. Einfach und würdig, wie Ottos Auftreten, war auch das Leben am Hofe. Man ging in heimischer Kleidung und sprach die heimische Mundart. Festlicher Glanz umgab den Kaiser nur aus den Hoftagen, wenn er mit den Großen in irgend einer Pfalz die Angelegenheiten des Reiches beriet. Reiten und besonders die Jagd im wildreichen Harz waren Ottos und der Seinen liebste Erholung. Aufrichtig schätzte er die Bildung; das Lateinische, x) Gedicht: Greif, „Der Ottesund.

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 40

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 40 — In der Ferne ragt der Turm einer Bischofs- oder Klosterkirche auf, und der Wall einer Burg, die Mauer einer Königspfalz mahnt an die Unsicherheit des Landes; die Zeiten sind noch rauh, und auf den „Königsstraßen" lauert die Gewalttat. Im Schutze der Burgmauern lagern die ersten größeren Ansiedlungen mit dem Keime städtischer Entwicklung; die Zeit der letzteren ist aber noch nicht gekommen, und die Kunde von der Macht der wenigen alten Städte, wie Cöln oder Mainz, erregt das Staunen der bäuerlichen Menschen. Die Bewegung der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge, bereit wir sieben große zählen, strtb die gewaltigste Bewegung in der Welt seit der Völkerwanberung gewesen. Ihre Zeit umfaßt etwa zwei Jahrhuuberte, 1096—1270. Für die Entwicklung des Mittelalters haben sie die größte Bebeutung gehabt. § 72. Die Entstehung. Wallfahrten nach dem Heiligen Lande waren schon seit früher Zeit üblich. Die Araber ließen die Wallfahrer unbehelligt. Seitdem aber gegen Ende des elften Jahrhunderts die Türken, die ursprünglich im Innern Asiens hausten, Palästina erobert hatten, mußten die Christen mancherlei Bedrängnis erdulden; immer lauter wurden die Klagen der Pilger, wenn sie ins Abendland heimkehrten. Der Gedanke, die heiligen Stätten mit Gewalt zu befreien, wurde reif; eine tiefreligiöfe Stimmung beherrschte die waffenfrohe Zeit. Im Jahre 1095 hielt nun der Papst Urban Ii. eine große Kirchenversammlung zu Clermout in Frankreich. Mit feurigen Worten rief er hier die Völker zu dem großen Werke auf. Seine Rede entfachte eine stürmische Begeisterung der zahllosen Menge. Mit dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende als „Kreuzfahrer" auf die rechte Schulter ein rotes Kreuz, das in unserer Zeit zum Schutze der Verwundetenpflege im Kriege erneuert worden ist. Kreuzprediger zogen durch Frankreich und Italien, und von allen Seiten strömten Ritter und Knechte, Bürger und Bauern, ergraute Männer und zarte Knaben zum Altare, um des Priesters Weihe für Schwert und Pilgerkleid zu empfangen?) § 73. Der erste (wichtigste) Kreuzzug. Die ersten Kreuzfahrerhaufen, die den allgemeinen Aufbruch nicht abwarten konnten, zogen unter der Führung des Einsiedlers Peter von Amiens und des Ritters Walter von Habenichts gen Osten. Aber sie verkamen schon auf dem Wege nach Konstantinopel. Im Frühjvhre 1096 brach endlich das meist aus Franzosen und Italienern bestehende Kreuzheer auf. Unter den zahlreichen vor- x) Gedichte: Geibel, „Die Kreuzzüge." Dahn, „Kreuzvredigl."

10. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 1

1914 - Düsseldorf : Schwann
Das Altertum. 1. Die Geschichte schließt alles in sich, was unter den Menschen geschehen ist. Wir teilen sie ein in die drei großen Abschnitte Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Sie geht aus vom Morgenlande. Von dort her hat sich das Menschengeschlecht in uralten Zeiten allmählich über die ganze Erde verbreitet. Mit Ausnahme der Israeliten haben die alten Völker den Glauben an den einen wahren Gott verloren und sind Heiden geworden. Die lange Zeit bis zum Zusammenbruche ihres Heidentums, der einige Jahrhunderte nach Christus erfolgt ist, nennen wir das Altertum. 2. Die wichtigsten Völker des Altertums haben in den sonnigen Ländern gewohnt, die das Mittelländische Meer umschließen. Sie waren geschieden nach den drei Erdteilen der „alten Welt", nämlich Asien, Afrika und Europa. In Asien geht die erste Entwicklung der menschlichen Gesittung aus von den Babyloniern und den Assyrern, in Afrika von den Ägyptern. In unserm Erdteile Europa treten später die Griechen und Me 9t öm er hervor. Sie haben für den Fortschritt der Menschheit die größte Bedeutung; wenn wir von der Geschichte des Altertums reden, meinen wir daher gewöhnlich nur ihre Geschichte. Beide Völker sind für uns klassisch, d. h. mustergültig: die Griechen sind die Lehrmeister der Menschen geworden in Wissenschaft und Kunst; die Römer dagegen haben Vorbildliches geleistet auf dem Gebiete des R e ch t e s und der Staatsverwaltung. Hauptsächlich wir Deutschen haben im Laufe der Zeit viel von beiden Völkern gelernt; unsere Geschichte ist ohne die ihrige nicht gut zu verstehen. Deshalb müssen wir uns mit der Geschichte der Griechen und der Römer in der Schule besonders beschäftigen. — „Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft und griechischer Schönheit'" (Schiller). Voos-Z urbonsen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Ii. 1
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