24 7. Das hellenische Geistesleben in der ersten Periode.
Bezirke vereinigten sich durchs Los zu einem Kreise. So ent-standen 10 Kreise (wie die Stmme Phylen" genannt und nach Schutzheroen, deren Namen die Pythia ausgewhlt, bezeichnet), deren jeder Stcke von allen Landesteilen in sich schlo. Dadurch wurden politische Krperschaften gebildet, in denen alle Schichten der Bevlkerung vertreten waren und nicht mehr der landangesessene Adel das bergewicht hatte, während ebenso durch die Zerstckelung die alte durch den Wohnort gegebene Jnteressenpolitik ausgeschlossen wurde.
Innerhalb der Bezirke bildete Kleisthenes zum Zweck der Selbst-Verwaltung Gemeinden (Semen), an deren Spitze er Gemeinde-Vorsteher (Demarchen) setzte (anfangs etwa 100, spter mehr als 180). Nach jenen wurden die einzelnen Brger zubenannt (z. B. Demosthenes, der Sohn des Demosthenes, aus der Gemeinde Pania).
2. Die Behrden. Die Einteilung in die 10 Kreise wurde den Wahlen zu deu Rats- und Beamtenstellen zugrunde gelegt. Das (Bohnen-)Los entschied der die vom Kreise aufgestellten Bewerber. Der Rat erhielt dadurch 500 Mitglieder, je 50 aus jedem Kreise. Jeder Kreis fhrte je 35 Tage in ihm den Vorsitz (die Prytanie), berief viermal während dieser Zeit die Volks-versammlnng und whlte tglich das Stadtoberhaupt, deu Epistates. Der Zahl der Kreise gem wurden 10 fcldobcrftcn (Strategen) gewhlt, der denen dcr Polemarch stand. Alle gewhlten Beamten unterlagen einer Vorprfung (Dokimasia) ihrer brger-lichen imb sittlichen Beschaffenheit und der Nechenschaftsablegnng (Enthyne) iiach der Amtsfhrung.
3. Zum Schutz der Demokratie wurde das Sch erben-gericht (der Oftraeismus) eingefhrt. Aitweiibmig gegen Verbchtige bei Mitrauen des Volkes, zugleich Mittel der Ent-scheibnng bei einem das Volk verwirrenden Kampfe zweier Partei-Hupter. 6000 Stimmen entschieden. Abgeschafft um 400 v. Chr. wegen des hufig damit getriebenen Mibranchs.
7. Das hellenische Geistesleben in der ersten Periode.
Musik und Dichtklinst nationale Erziehungsmittel. (der Sparta vergl. 5 Ii.) Die Musik ward als Zhmerin wilder Sitten der Jugend gelehrt (Platon Protag. 326 B). Homer eine Art Hausbibel; an Festen (Panatheneu) vorgetragen. In der Kunst Schnheit oberstes Gesetz. Allmhliche Herausbildung der oben ( 2 Ii.) bezeichneten nationalen Eigenschaften.
Die frau, in homerischer Zeit ebenbrtige Gefhrtin des Mennes, sank spter mehr nach orientalischer Art zur Dienerin,
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Zweite Periode. 8. berblick der die orientalischen Reich?. 29
Zweite Periode.
Von den perferkriegen bis zum falle Htbens*
(Von 500404.)
8. berblieb der die orientalifcben Reiche, A. Die gypter.
1. Das Cand. gypten, eins der Wunderlnder des Alter-tums, lockte vermge der Fruchtbarkeit seines Bodens (Geschenk des Nil") zu dauernder Ansiedlnng. Die Abgeschlossenheit des Landes befrderte die Entstehung einer eigenartigen Kultur.
Der Autrieb zur Kultureutwickeluug lag in der Natnr des Landes: die berschwemmungen ntigten zum Anlegen von Woh-innigen ans erhhtem Erdreich. Holzmangel leitete zur Verarbeitung der Tonerde zu Ziegeln und zur Benutzung des Gesteins. Die Notwendigkeit der Regelung des Flnlaufes zur Gewinnung ertragreiche Ackerlandes fhrte zur Anlage von Kanlen, Schleusen. Seen (der Mrissee). Die Bewohner waren Hamiten (Haut-sarbe rotbraun, Haar schwarz, Stirn niedrig, Augen geschlitzt. Krper schlank).
2. (efdncbte. Ans Teilfrstentinem entwickelte sich int 4. Jahrtausend v. Chr. zuerst das alte" Kulturreich von Memphis in Unter- und Mittelgypten (König Menes), spter bestand das mittlere" Reich Obergypten mit Theben. (Pyramiden des Cheops, Chephren und Mykerinos; Sphinx, Felsengrber ^Totenstadt zu Theben], Labyrinth, Mrissee.)
Um 2000 innere Wirreu, Einflle asiatischer Wandervlker (darunter auch wohl der Israeliten), unter denen die Hyksos das bergewicht erlangten und etwa bis 1600 v. Chr. das Land be-herrschten (aber ohne Einflu auf Volkstum und Kultur). Von Obergypten aus erfolgte ihre Vertreibung. Unter den Dynastien der Dnthmes und Ramses entfaltete sich das Land zu hoher Blte. Eroberung thiopiens, während Syrien trotz glorreicher Feldzge auf die Dauer nicht behauptet werden konnte. Haupt-stadt das hunderttorige" Theben. Groartige Palast- uttb Tempelbauten zu Luksor und Karnak; Kanal zwischen Rotem Meer und Nil. (Knechtung und Auszug der Juden um 1400.) Ilm 1170 Ansturm asiatischer Wandervlker in der Niesenschlacht bei Migdol abgewiesen. 1050 ri das mchtige Priestertnm die Herrschaft an sich; Folgen: kraftloses Priesterknigtum, Sldnerheere, Wirreit,
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30 Zweite Periode. 8. berblick der die orientalischen Reiche.
Teilfrstentmer. Um 800 thiopische Eroberung, abgelst durch die assyrische um 700. Um 660 stellte Psammetich L mit Hilfe griechischer Sldner (Naukratis) das Pharaonenreich wieder her. Letzte Bltezeit. Wechselvolle Kmpfe mit Assyrern und Chaldern, schlielich Eroberung durch den Perserknig Kambyses (525); letzter König Psam metich Iii.
3. Kultur, a) Religion. Der starke Gegensatz zwischen dem fruchtbaren Niltal und den Wsten erklrt den Kultus der Natur-kr ste. Unter zahllosen Stammes- und Ortsgottheiten wnrde vor allem die Sonne (Na) verehrt. Nationalgott wurde der Amon von Theben (Amon-Ra), spter besonders verehrt in Memphis und Heliopolis (Phnixsage Sonnenperioden). Daneben genossen spter allgemeinste Verehrnng Osiris und Isis. Osiris, Symbol fr die durch den Nil erzeugte Fruchtbarkeit; Typ hon, Symbol der Sommerhitze, ttet ihn und zerstckelt seine Leiche in 72 Stcke. (72tgige Gluthitze.) Isis findet den Leichnam und bestattet ihn. Ihr Sohn Horns besiegt den Typhon (die Frucht-barkeit kehrt zurck). Der am unmittelbarsten im tierischen Instinkt sich uernde wunderbare Naturgeist fhrte zum Tierkultus (Satze, Hund. Ibis, Krokodil, Stier [9lpis]); daher viele Gottheiten mit Tierkpfen dargestellt.
Strenge Priesterregel mit Reinigungen, Slmnngen und Selbst-Zchtigung. Das Volk war durch ein mchtiges Priestertum an Beobachtung starrer Neligionsgebruche gebunden.
Fortleben der Seele nach dem Tode (Seelenwanderung) bei Erhaltung des Leibes. Daher Einbalsamierung (Mumien) und Einrichtung der Grber als Wohnungen der Toten. Totenkultus.
Osiris als Totenrichter verdammt die Bsen zu den Qualen des Tartarus und sendet die Gerechten zum Elysium.
b) taatseinriebtungen. Der Pharao, von Ra abstammend, unbeschrnkter Despot. Glnzender Hoshalt. Eine Kaste bildeten nur die Priester (und Krieger?). Verwaltung durch ein Beamten beer. Gericht in den Hnden einer Pnefterbehibe. Menschliche Rechtspflege (keine Schuldknechtschaft; Sicherstellung gegen Wucher).
c) Sitten. Das Leben war durch die Religion eingeengt, doch liefe es dem Gensse Raum. ppige Gastmler. Starke Sinnlichkeit. Vielweiberei.
) Geiftesbildung. Mystische Priesterweisheit. nziehnugs-pnnkt ebenso fr die Wibegierde der Griechen wie fr das Glaubeusbedrfnis der spteren rmischen Zeit.
Schrift? ) die alte hieroglyphische der Wortbilder, ) die demotische (Volksschrift), eine Kursivschrift, y) die hieratische, ein
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2. Die Bewohner. 5
zu abschli end, mit dem Berge Ida. Gortyn. Knossos (Palast des Minos). b) westlich: 1. gina. 2. Salamis. 3. Euba, fruchtbar (Kornkammer Athens), an der Kste von Hellas sich entlang streckend mir Chaltis, dem Schlssel der Insel, am Enripus, und Eretria. Im Norden das Vorgebirge Artemis tum (Seegefechte mit den Persern), c) nrdlich: 1. den Zugang zum Schwarzen Meer beherrschen die nrdlichen Sporaden: Lemnos, Jmbros, Slyros (Tod des Tlieseus). 2. Thasos (Goldbergwerke). 3. Samothrake. d) stlich: a) sdstlich der syrischen Kste zugewendet Cypern, halbrhnizisch (Aphroditekult zu Amathus und Paphos*) titit Salamis (Doppelsieg des Cimonifiben Heeres der die Perser), ) an der kleinasiatischen Kste: 1. Rhodus (Kolo), 2. Kos (Apelles, Hippokrates). 3. Samos (Polykrates), 4. Chios (Wein), 5. Lcsbos (Alcus, Sappho) mit Mytilene und Methymna.
Umfang der grtecbtfcben Landfcbaften: Doris 225 qkm, etwa so groß wie das Gebiet der freien Sladt Bremen; Anika 2306 qkra, ungefhr so groß wie das Herzogtum Anhalt: Botien 3412 qkra, etwa dem Groherzogtum Sachsen-Weimar gleich; Lakonika 4894 qkm, etwas grer als das heutige Herzog-tum Braunschweig und kleiner als das Groherzogtum Oldenburg. (Altgriechenland einschlielich Epirus etwa 88 000 qkm.)
Das heutige Griechenland hat etwa 65 000 qkm, ist also kleiner als das Knigreich Bayern (ohne die Pfalz). Die Ein-wohnerzahl belauft sich heute auf 2*/2 Millionen, fr das Altertum schtzt man sie auf 41/2 Millionen.
2. Die Bewohner.
I. Hbhunft. Die fiellenen (Graeci, Griechen), waren ein Zweig der groen indogermanischen Vlkergrnppe, teils von Norden her zu Lande, teils, auf dem Seewege oon Osten her in das griechische Festland vorgedrungen; den Latinern (Rmern) am nchsten verwandt. Homerischer Sammelname Acher; erst nach dem Jahre 1000 nannten sie sich Hellenen. Ureinwohner waren ihrer Meinung nach die Pelasger, Name einer kleinen thematischen Vlkerschaft. Wahrscheinlich bildeten die arischen Vorfahren der Hellenen die Ureinwohnerschaft. Sagen von fremder Einwanderung und Anknpfung an diese (Kadmus aus Phnizien die Kadmea von Theben; Cekrops aus gypten die Cekropia von Athen; Danaus aus gypten das Fa der Danaiden", das durstige Argos; Pelops aus Phrygien der Peloponnes).
Starker Einflu morgeuludischer Kultur, begnstigt dnrch die geographische Lage, jedoch eigenartige Umbildung dieser: die phni-zische Aschera-Astarte die schaumgeborene" Aphrodite; Melkart Held Melifeites zu Korinth; seine Wanderungen mit Herakles
*) Venus Cypria, Amathnsia, Paphia.
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90 Vierte Periode. 17. Alexander.
Wasser auf den Flssen, teils lngs der Ufer unter Kmpfen mit den Bewohnern (bei den Mallern Alexander selbst verwundet) bis zum Delta des Indus. Dann Nearch mit der Flotte zur See nach dem persischen Meerbusen, Alexander unter furchtbaren Be-schwerden mit groen Verlusten durch das wste Beludschistan 325 (Gedrosieu). 325 Hnhunft in Sufa.
b) Hlexanders Ziele und Cod.
Alexander war nicht nur ein groer Eroberer, sondern auch ein scharfblickender Staatslenker von weitester Voraussicht und groartigsten Plnen. Zielt Herstellung eines groen einheitlichen Weltreiches unter Verschmelzung der abendlndischen und morgenlndischen Völker, form des taatswcfens: Unumschrnkte Monarchie.
Mittel: 1. Ebeftiftungen zwischen den verschiedenen Volks-Angehrigen. Er selbst heiratete spter Statira, die Tochter des Tanns, und vermhlte 10000 seiner Landsleute mit persischen Frauen. 2. Einstellung von Morgenlndern in das griechisch-macedonische Reer und Vereinigung der verschiedenartigen Bestand-teile zu einheitlichen Truppenkrpern. 3. Verbreitung der griccbt-fcben Sprache durch Verkehr und Unterricht. 4. Erffnung des Jmorgcnlandea fr den Verkehr durch Anlegung von Handelsstraen und Hfen und durch Ansiedelung vou Griechen und Macedouieru in den neu gegrndeten Alexanderstdten, bei deren Anlage er eilten wunderbar genialen Scharfblick zeigte. Erschlieung der och unbekannten Lnder durch Entdeckungsreisen (Plan, Arabien zu umschiffen, das Kaspische Meer zu erforschen u. a.). 5. Annherung an die Sitten des Morgenlandes, wenigstens von den Groen des Reiches gefordert. Hofordnnng nach persischem Muster (susllige Verehrung). Persische Tracht.
Rcksichtslose Durchfhrung der Plne. Rastlose Ttigkeit bei Zgellosigkeit der Lebensweise zerrttete Alexanders Gesundheit und trbte bisweilen die Klarheit seines Urteils.
Seine hohen Plne wurden vou feinen Macedoniern, die sich durch die Gleichstellung mit den Asiaten zurckgesetzt fhlten, oft nicht verstanden. Aufstand des Heeres in Opis am Tigris. 10000 Veteranen wurden reich beschenkt in ihre Heimat entlassen.
In der Ausfhrung neuer groer Plne begriffen, starb Alexander, 32 Jahre alt, an einem hitzigen Fieber zu Babylon im 323 Juni 323.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
Vierte Periode. 19. Der Hellenismus.
93
edlen Philopmen, dem letzten Griechen" (Gntbe des 3. Jahrh.). Diesen Bnbnissen gegenber suchte Sparta durch Wieberaufrichtnng seiner alten Verfassung eine neue Machtstellung zu gewinnen.
Diese wrbe aber durch Macebonien (222 Schlacht bei Sellasia) gebrochen. Eifersucht hielt die Teile in bestndiger Zwietracht gegen-emcuiber, die von den rnacebonischen Machthaber durch Begnstigung von Tyrannenherrschaften geflissentlich genhrt wrbe.
Festungen wie Chalcis, Dernetrias, Korinth waren die Fuangeln", mittelst beren Griechenlanb von biesen in Unterwrfigkeit gehalten wrbe. Im Innern der Gemeinben herrschte Parteiha.
Bon den Rmern noch einmal fr frei erklrt (196), wrben die 196 Griechen mit dem Untergang des rnacebonischen Reiches der rmischen Herrschaft unterworfen; der tolische Bnnb schon 189, der achische nach Zerstrung Korinths 146. (S. Abt. Ii.) 146
Die Eroberungen Alexanbers erzeugten durch Verschmelzung der morgenlnbischen und abenblnbischen Völker die belleniftifcbe Kultur. Die griccbtfcbe Sprache wrbe die Sprache des Weltverkehrs (Koins"). Ebenso wanbelten sich Sitten und Hn-febauungen durch den Weltverkehr und den mit biesent wachsenben Wohlstand. Die Steigerung der Lebensgensse steigerte auch Ge-nusucht und ppigkeit. Die Religionen mischten sich miteiimnber. Die Folge hiervon einerseits Aberglauben, anbererseits Zweifelsucht und Unglauben. Vernnftelnbe Deutung der Gttermythen (der Rationalist" Euhemerus). Durch Zersetzung der Volksreligion wrbe der Bobeu fr das Christentum vorbereitet.
polttifcb Hand in Hand hiermit Schwinben des Nationalgefhls und Gleichgltigkeit gegen das Staatswohl neben heftigem Parteihaber innerhalb der selbstnbigen Gemeinben. An Stelle des Vaterlanbes die hellenistische Welt.
Dennoch Fortwirkung griechischen Geistes in Kunft und Kliffen fcbaft.
a) Innerhalb der bildenden Kunft Bewahrung schner Form, verbunben mit dem Streben nach grter Realistik und vorzugsweiser Darstellung starker Affekte: 1. Die rhobifche Schule. Berhmtestes Werk: Die Laokoongruppe (s. Lessings Laokoon). In hnlichem Geiste: Der farnefifcbe Stier". Geniale Krast-entfaltung im Kolossalen (Sonnengott zu Rhobus).
2. Die pergamenische,Der sterbenbe Gallier."
Groartigstes Werk: Die tfm$Sti10tgantenfcblacbt,
19. Der Hellenismus
mrai nationale
Schulbuchforschung
Braunschweig Schulbuchbibliothek
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Erster Zeitraum. — § 3. Kämpfe um Latium usw. 11
westlichen, und (teilweis) die Apulier* (Veuusia, Geburtsort des Horaz, Bruudisium, Hafenplatz und Überfahrtsort nach Dyrrha-chium in Griechenland) im östlichen Unteritalien.
B. Die Btrusher (Tyrrhener; in ihrer eignen Sprache Rasennae) in der vom Vorapennin durchsetzten und vom Arno durchflossenen Ebene nördlich von Latium, geschickt in Architektur und Plastik (Gewölbebau: Gräber, Mauern, Kanäle; Tonwaren: etruskische Vaseu, Aschenkisten), wenn auch ohne vorwiegenden Schönheitssinn, aber sehr betriebsam. Bei guten Hafenplätzen reger Handelsverkehr und Seeraub. In älterer Zeit auch in Oberitalien (Mailand, Mautua, Bologna, Ravenna u. a.) und in Kampanien ansässig, später durch das Aufblühen der Griechenstädte vom Meere, durch die Sabeller aus Kampanien, durch das Vordringen der Gallier (f. u. C.) aus Norditalien verdrängt und auf die nach ihnen genannte Landschaft beschränkt. Hier ein Bund von 12 Städten (Veji, Caere, Tarquinii, Clusium und Pernsia unweit des Trasi-menijchen Sees, Cortoua, Arretiurn, Florentia, Fäsulä u. a.), an deren Spitze je ein „Lucumo". Aristokratische Regierungsform (Priesteradel). Das Äußere der Bewohner massiv, grobkörnig. Eigenartige Sitten, ausgebildetes System gottesdienstlicher Gebräuche (auspicia, karuspicia). Vorstellung von bösen Geistern und Höllen-ftrafen. — Ihre Sprache und Schrift noch nicht entziffert.
C. Die Gallier (Kelten) in der fruchtbaren Polandschaft Norditaliens, ein ritterlich-romantisches Volk von lebhaftem Temperament, aber neuerungssüchtig, unstät und prahlerisch. Tracht: kurzes, krauses Haupthaar, Schnurrbart, Halskette (Bildwerke: der sterbende Fechter im kapitolinischen Museum, der Gallier und sein Weib in der Villa Ludovisi). Vordringen in Oberitalien im 6. Jahrh. Gallia cisalpina geschieden in G. cispadana und transpadana.**
D. Über die Griechenstädte in Großgnecbenland s. Abt. I. S. 11
Ii. Kämpfe, a) Besiegung der Latin er (schwerer Sieg am See Regillus, 496; Diktator A. Postumins Albinns) bald nach Errichtung des Freistaates. 6rneuerung des ewigen Bundes zwischen Rom und Latium. Aus der zugesicherten Gleich-
*) Die Messapier und die Japyger in der messapischen Halbinsel (Südapulien und Kalabrien), ihrer Abstammung nach unbekannt (vielleicht eingewanderte Illyrier), gingen bald im Griechentums auf.
**) Von den Kelten verschieden waren die Veneter im No. (Illyrier?), sowie die Ligurer im Sw., die im Altertum sogar für die eigentlichen „Autochthouen" Italiens gehalten wurden.
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Extrahierte Personennamen: Arno A._Postumins_Albinns
36 Zweiter Zeitraum. — § 12. Der erste macedonische Krieg.
Zweiter Abschnitt.
pttedcrwerfung der hellenistischen Vormächte.
Vernichtung des Scmitentums im westlichen Jvitttelmecr.
200—146 (133) v. Chr.
§ 12. Der erste macedonische Krieg.
200—196.
Das Eingreifen der Römer in die Verhältnisse des Ostens, in dem sie schon durch den illyrischen Krieg Fuß gefaßt hatten, wurde durch die Vergrößerungsgelüste Philipps Iii. von Macedonien, des ehemaligen Bundesgenossen Hannibals, herbeigeführt und trieb in notwendiger Folge zu immer weiterer Einmischung.
In berechnender Politik nahmen sie sich der Schwächeren gegen die Stärkeren an.
Ägypten unter den Ptolemäern war der blühendste der Diadochenstaaten. Alexandria Musensitz! Besitzungen in Kleinasien und Thracien.
Der Tod Ptolemäus' Iv. (Philopator) weckte angesichts der Thronfolge seines unmündigen Erben die Begehrlichkeit Philipps Iii. von Macedonien und des syrischen Königs Antiochus des Großen. Sie schlossen ein Bündnis zur Teilung des Ptolemäerreiches. Philipp bemächtigte sich der thracifchen Halbinsel und eroberte viele der ehemals ägyptischer Schutzherrschaft unterstehenden Griechenstädte Kleinasiens. Die gleichfalls hart von ihm bedrängten unabhängigen Mächte Rhodus und Pergamum (Attalns I.) wandten sich, ebenso wie die Ägypter und die gleichzeitig von Philipp bedrängten Athener, um Schutz an Rom. Hier alter Groll gegen Philipp, der auch nach abgeschlossenem Frieden dem Hannibal Hilfstruppen nach Afrika gesendet haben sollte.
200. Kriegserklärung Roms trotz Abneigung des kriegsmüden Volkes. Die Ätoler und einige Fürsten in Jllyrien und Epirus Bundesgenossen gegen pbtupp. Nach mehrjähriger erfolgloser Kriegsführung durch unfähige Feldherrn trat eine Wendung durch Quinctius Flamininns ein, der Philipp aus seiner festen Stellung am Aous (in Epirus) nach dem nördlichen Thessalien verdrängte. Dem griechisch gebildeten und griechenfreundlichen Feldherrn fiel der achäifche Bund, auch Nabis, der Tyrann von Sparta, zu.
197 siegte Flamininus bei Kynoskepbalä über Philipp.
Philipp wurde auf Macedonien beschränkt, durfte ohne Erlaubnis Roms keinen Krieg führen und kein Bündnis schließen.
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Hannibals Philipps Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Hannibal Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Hannibals Alexandria Kleinasien Macedonien Kleinasiens Rom Afrika Roms Epirus Epirus Thessalien Sparta Macedonien
22 Erster Zeitraum. — § 7. Das römisch-italische Reich.
den Römern, die inzwischen die abgefallenen Bundesgenossen teils wieder unterworfen hatten, teils hart bedrängten, unter Curius Dentatns geschlagen. Pyrrhus ließ eine Besatzung in Tarent zurück und ging, um neue Kräfte zu sammeln, nach Griechenland, wo er bei der Erstürmung von Argos im Straßenkampf den Tod fand.
272 272 v. Chr. Die Besatzung Tarents übergab die Festung.
Die aufständischen Bundesgenossen wurden endgiltig unterworfen. Beriet)ent 268 römische Militärkolonie.
4. 268 unterwarfen sich die Picenter (Ariminum Kolonie).
266 2 6 6 wurden auch die Sallentiner im So. der Halbinsel unter Roms Botmäßigkeit gebracht (Brundisinm 244 Kolonie).
Italien bis zum Hpenntn und Rubico römisch.
§ 7. Das römisch-italische Reich.
I. Rom und die Unterworfenen. Das Land bis zum Nordrand des Apennin war unter dem Szepter Roms geeint. (Der Name „Italien" hierauf übertragen. Vgl. S. 1 mit der Anmerkung*.) Aufgabe: die verschiedenartigen Teile zu einem Ganzen zu verschmelzen. Weisheit und Mäßigkeit in der Behandlung der Unterworfenen. Staatskluge Einrichtungen gestalteten das Gewonnene zu einem römisch-italischen Reich. Tätigkeit des Senats!
Kein Bundesreich mit herrschenbem Vorort (wie Böotien mit Theben) ober mit Untertänigkeit bet Bnnbesgenossen (wie Athen und der Delische Seebund), auch nicht ein Bundesreich mit Gleichberechtigung der Bundesglieder (wie Deutschland), sondern ein gegliedertes Staatsgefüge, auf Sonderverträgen mit den einzelnen Reichsgliedern beruhend. Verschiedene Stellung der Reichsangehörigen unter Belastung gewisser heimischer Sonderrechte, doch politische, militärische und Verwaltungseinbeit.
Rom gebot über die Kriegsmacht, verfügte über die Steuerkraft, ohne den Unterworfenen brückenbe Tribute aufzulegen, und schloß ebenso Staatsverträge ab, wie es Krieg erklärte.
H. Die Stellung der Reichsglieder. 1. Römische Bürger. Das Stabtgebiet würde durch Einverleibung von Stäbten und Bezirken — municipia — erweitert und erstreckte sich im N. weit nach Etrurien, im 8. nach Kampanien Hinein, im 0. reichte es bis an den Apennin, ohne daß das gesamte bazwischen liegenbe Gebiet in der römischen 53ürgergemeinbe aufging.
Alle Italiker Waren privatrechtlich gleich, staatsrechtlich jeboch verschieben gestellt. Das volle Bürgerrecht (eivitas optimo iure) bestaub aus Ehe-, Verkehrsrecht, aktivem und passivem Wahlrecht
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Dritter Zeitraum. — § 30. Der Zerfall des Triumvirats. 77
Züchtern, Kaufleuten). Ausbeutung der Landesschätze. Zwar kluge Schonung der Eigenart, doch Erziehung zu römischer Bildung und schneller Sieg römischen Wesens.
Durch die Eroberung und Romanisieruug Galliens wurde gegen die germanische Hochflut ein Damm geschaffen, der die Durchdringung der ganzen alten Welt durch die griechisch-römische Kultur sicherte.
§ 30. Der Zerfall des Triumvirates.
I. Das Getriebe der Parteien. Nach Abgang Cäsars in seine Provinz verfiel Rom, da Pompejus der Lage nicht gewachsen war, der Anarchie. Der Tribun Clodius, nunmehr völlig Cäsars Werkzeug, beherrschte mit seinen Fechterbanden die Straßen und wendete sich auch gegen Pompejus.
(Aufwiegelung des Volks in Klubs und Straßenversammlungen, Kundgebungen gegen Mißliebige. Pompejus im eigenen Hanse belagert; selbst Raubanfälle und Brandstiftungen!)
Darüber erstarkte die Adelspartei wieder. Fechterbanden
wurden durch Milo angeworben, die denen des Clodius die Spitze boten. 57 wurde Cicero aus der Verbannung zurück-gerusen und im Triumph zurückgeführt. Angriffe wurden im Senat auf die Ackergesetze Casars gemacht. Das Ansehen der ^riumvirn sank. Deshalb 56 Zusammenkunft in Ln ca zur Neubefestigung des Triumvirats (200 Senatoren unter den Anhängern der Triumvirn). Abmachungen:
Pompejus und Crassus sollten 55 das Konsulat und nach Ablauf der Amtsdauer eine Provinz erhalten. Pompejus den
Westen (Spanien), Crassus den Osten (Syrien); Cäsar aber wurde die Statthalterschaft in Gallien auf weitere 5 Jahre übertragen; für das Jahr 48 behielt sich dieser das Konsulat vor.
Ii. Locherung des Lundesverhältnisses.
a) Ein neuer Feind, die Parther, ein Volk von Reitern und Bogenschützen, bedrohte die Ostgrenze des Reiches. Crassus, als Statthalter von Syrien vom König von Armenien zu Hilfe ge-
gerufen, ließ sich von den im Fliehen kampsenden Feinden in die
wüsten Steppen des nördlichen Mesopotamiens verlocken. Schon auf dem Rückzug begriffen, wurde er bei Karrhä überfallen. Sein L>ohn, der ehemalige Legat Cäsars, fiel. Der Feldherr selbst wurde 53 treulos bei einer Unterhandlung mit den feindlichen Führern medergestoßen, das Heer aufgerieben. Damit war ein Bindeglied zwischen Cäsar und Pompejus fortgeräumt.
k) ~er der Julia (54) löste auch das verwandschaft-üche Band der überlebenden Machthaber. Entfremdung beider.
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