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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 19

1899 - Braunschweig : Appelhans
- 19 - 2. Die Weichsel (nur der untere Lauf gehört zu Deutschland, der übrige zu Rußland). Nur die Donau fließt nach O., weil sie die deutschen Mittel- gebirge nicht durchbrechen kann, sie mündet auf der Balkan-H.j. ins schwarze Meer; Nebenflüsse: r. die Alpenflüsse Jller, Lech, Inn mit Salzach, * 1. Altmühl, Naab, Regen. * Infolge seiner Lage (wieweit vom Wendekreise entfernt?) und des Mangels weit ausgedehnter Hochgeb. hat Deutschland durch- schnittlich ein gemäßigtes Klima, welches sowohl auf dem Hoch- lande, wie in der Ebene den Anbau von Nahrungsmitteln, wie Obst, Korn (im N. mehr Roggen, im S. mehr Weizen), Kar- toffeln und die Zucht nützlicher Haustiere, wie Pferde, Rinder, Schafe und Schweine, zuläßt. Da es ferner reich ist an Erzen (Kupfer, Blei, Eisen) und Kohlen, so ist es auch stark bevölkert (etwa 52 Mill. Einw., 13omal soviel wie Braunschweig, l^mal soviel wie Preußen). Der Religion nach sind die Bewohner teils evangelisch (mehr im N. und £).), teils katholisch (mehr im S. und W.). Ihrer Abstammung nach sind sie vorwiegend Germanen. Der Deutsche ist treu, bieder und gemütlich, zwar bedächtig und nicht so gewandt und heißblütig wie der Franzose, dafür aber auch nachhaltig und aus- dauernd, gebildet (Schulzwang, das Land der Schulen). * [Wie kommt es, dafs der N. nicht wesentlich kälter ist als der S.? dafs besonders die Gestade der Nordsee mildes Klima haben? dafs der 0. dagegen kälter ist als der W.? Welcher Wind bringt im Sommer meist trocknes, heifses, im Winter meist trocknes, kaltes Wetter? (Kontinentales, ocea- nisches Klima). Wie Europa für die Erde, so ist Deutschland für Europa der geistige Mittelpunkt. Mit der häufigen Abhängigkeit der Deutschen von aus- wärtigen Eroberern hängt ihre Vorliebe für das Fremdländische und ihre oft sklavische Nachahmungssucht desselben zusammen (französische Mode, Sprache, Sitte u. s. w.). Seitdem die Deutschen jedoch ein mächtiges Volk geworden sind und sich ihres Vaterlandes nicht mehr zu schämen brauchen, nimmt diese Unsitte immer mehr ab.] Die alte Stammeseinteilung in Sachsen (Nieder-Deutschland), Thüringer, Hessen, Franken (am Main und Rhein), Schwaben (vom Elsafs bis Bayern hinein) und Bayern kommt noch heute in der Sprache, Sitte und Tracht der Bevölkerung, insbesondere der ländlichen, zum Ausdruck. Ober- und Nieder-Deutschland (Hoch- und Platt-Deutsch: das-dat, Wasser-Water). * 2*

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 10

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
10 I, Tic morgenlndischen Völker des Altertums. neubabylonische Weltreich, das fast ganz Westasien umfate, und das er durch Belebung des Ackerbaues utib Handels, durch prchtige Bauwerke und Anlagen, (die sogenannten hngenden Grten der Semiramis) zu hoher Blte brachte. Aber mit ihm sank die neuerrungene Gre und Herrlichkeit. Wieder bestiegen schwache und weichliche Könige den Thron. Da rckte der Perserknig Cyrns vor Babel, eroberte es und bereitete dem babylonischen Reiche den Untergang. 5. Die Meder und Perser. Cyrus. Nordstlich von Assyrien lagen die Wohnsitze der Meder, sdstlich die der Perser. Der nrdliche Teil Mediens ist gebirgig und wenig fruchtbar, aber voll trefflicher Bergweiden und grner Wiesen; das sdliche Land wird gerhmt wegen seiner Fruchtbarkeit, seiner Triften und seines Reichtums an Pferden. Da wo die heutige Stadt Hamadan malerisch emporsteigt, lag die uralte Hauptstadt der medi scheu Könige, Ekbatana, mit der prachtvollen Knigsburg, umgeben von einer siebenfachen Ringmauer; eine Stadt, von deren Reichtum die Alten fabelhafte Schilderungen machen. Persien ist in feinem nrdlichen Teile ein wildes Gebirgsland voll steiler Hhen und tiefer Schluchten, dazwischen aber auch voll schner Matten und Trifteu. Die mittlere Landschaft enthielt jene fruchtbaren, mit Weinreben, Obstbumen und Blumenfeldern geschmckten Tler, die noch heute als der Rosengarten Irans" gepriesen werden. Nach Sden zu fllt das Land allmhlich zu einer flachen, heien Sandwste ab. In dem schnen Teile Persiens lag Persepolis und sdstlich davon die ltere Hauptstadt Pasargad. Die Residenz der spteren Könige war Susa. Meder und Perser waren arische Völker. Aber während sich die Meder mehr zur Weichlichkeit und zum Wohlleben hinneigten, blieben die Perser lange Zeit ein einfaches, abgehrtetes Volk, und erst spter nahmen sie Sitten und Lebensweise der unterworfenen. Völker an. Betrug und Diebstahl galten ihnen als verabschennngs wrdige Verbrechen, Lge und Treubruch als entehrende Laster. Die Priester <Athravan, im Abendland Magier genannt gehrten zur Umgebung des Knigs, wirkten durch ihren Rat auf seine Entschlieungen ein und deuteten seine Trume. Die Religion der Meder und Perser war die des Zarathustra, der seine Lehren in dem heiligen Buche Avesta" niederlegte. Das ganze Weltall und alles Geschaffene zerfllt nach demselben in zwei Reiche, in die reine Lichtwelt, welche Ahnra-Masda iormasd beherrscht und der alles Gute, Reine und Heilige angehrt, und in

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 23

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Sparta. Lykurg. 23 An die Spitze des Staates stellte er wie bisher zwei Könige. Sie waren die Anfhrer im Kriege, die obersten Priester und hatten die Entscheidung in Familien- und Erbschaftsstreitigkeiten. Die hchste Regierungsgewalt und Gerichtsbarkeit bte der Rat der Alten (die Gerusia) aus, in welchem die Könige den Vorsitz fhrten. Seine Mitglieder, achtundzwanzig an der Zahl, durften nicht unter 60 Jahre alt sein. Die im Rat der Alten gefaten Beschlsse wurden dann der Volksversammlung vorgelegt, in welcher alle wichtigen Angelegenheiten endgltig entschieden wurden. Sie trat regelmig an jedem Vollmond zusammen, und alle spartanischen Vollbrger der 30 Jahre hatten zu ihr Zutritt. Den hchsten Einflu im Staate erlangten spter die fnf Ephoren, welche die Aufsicht der alle ffentlichen Angelegenheiten, der die Amtsfhrung der Behrden, der die Handhabung der Gesetze, der Zucht, Sitte und Lebensweise der Brger, sowie der die Erziehung der Jugend fhrten. Die gesamte Bevlkerung Lakoniens zerfiel in drei Klassen, in die vollfreien Spartiaten, die Nachkommen der dorischen Eroberer, welche allein an der Staatsverwaltung teilnahmen, in die Periken oder Lacedmonier, welche zwar persnlich frei waren, aber bei den ffentlichen Angelegenheiten keine Stimme hatten, und in die gnzlich unfreien Heloten, Nachkommen der alten Kriegsgefangenen, wie sie namentlich die Stadt Helos geliefert hatte. Der Grund und Boden des Landes wurde gleichmig verteilt und 9000 grere Grundstcke den Spartiateu und 30000 kleinere den Periken zugewiesen. Die Heloten erhielten kein Eigentum; sie muten den Spartiaten die Felder bauen und hatten berhaupt ein hartes Los. Die Hauptsorge Lykurgs ging dahin, die Spartaner zu tch-tigen Kriegern heranzubilden. Zu diesem Zwecke gewhnte er sie vor allem an eine einfache, rauhe Lebensweise. Aller Auf-wand in Kleidung, Gert und Nahrung war verboten, die Mahl-zeiten waren ffentlich und gemeinschaftlich, und jeder mute dazu einen Beitrag an Mehl, Wein, Kse, Feigen und Geld liefern. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe", ein Gemisch aus Schweinefleischbrhe, Blut, Essig und Salz. Und damit, das Volk nicht verweichlichte und fremde Sitten und Lebensweise annhme, war es verboten, auer Landes zu gehen. Aus demselben Grunde fhrte Lykurg auch eisernes Geld ein, welches jeden Handelsverkehr mit den Nachbarvlkern unmglich machte. Mit diesen Einrichtungen hing auch die strenge spartanische Erziehung zusammen, auf die Lykurg sein besonderes Augenmerk richtete. Neugeborene Kinder wurden untersucht und nur die krf-tigeren aufgezogen, die migestalteten und schwchlichen dagegen ohne Erbarmen ausgesetzt. Hatten die Knaben das Alter von sieben

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 57

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Grndung Roms. Romulus. 57 machos Kleinasien, Seleukos ganz Ostasien., bis zum Indus nebst Syrien und Phnizien, Ptolemos gypten erhielt. Aber Ruhe und Friede war damit keineswegs in die Lnder des Ostens eingekehrt. Wiederholte Kmpfe der Diadochen schwchten die Kraft der nengebildeten Reiche, bis sie zuletzt als reife Frucht den Rmern in den Scho fielen. Vi. Das alte Horn. 1. Grndung Roms. Romulus. An dem sdlichen Ufer des uuteru Tiber lag die Landschaft Latinrn. Hier wohnten die Latiner, ein ernstes, tatkrftiges Volk, das sich hauptschlich mit Ackerbau und Viehzucht beschftigte. Sie verteilten sich auf dreiig Gemeiudeu, unter denen Albalonga die bedeutendste war. Nordstlich von Latinrn lagen die Wohnsitze der Sabin er, gleich den Latinern ein Volk von Ackerbauern und Hirten, ebenso tapfer und streitbar im Felde, als folgsam den Ge-setzen und Einrichtungen der Vter. Etwa drei Meilen von der Mndung des Tiber hatten sich Angehrige der beiden verwandten Stmme in zwei verschiedenen Gemeinden angesiedelt. Allmhlich vereinigten sie sich zu einer einzigen, und aus ihrer Vereinigung entstand Rom. 753 Die Sage erzhlt: Als Troja von den Griechen zerstrt wurde, eutrauu u eas mit seinem Sohne As c an ins dem allgemeinen Verderben und gelaugte nach mancherlei Irrfahrten nach Latinrn, wo ihm König Latinus seine Tochter Lavinia zur Gemahlin gab. Nach Latinus' Tode folgte ihm neas in der Herrschaft und diesem sein Sohn Ascanins, welcher Albalonga grndete. Einer seiner Nachkommen hinterlie zwei Shne, Nnmitor und Arnnlins. Der letztere stie seinen Bruder vom Throne und machte dessen Tochter Rhea Silvia zur Vestalin (Priesterin der Gttin Vesta). Als diese aber Zwillinge gebar, deren Vater der Kriegsgott Mars war, befahl Amnlins, die Kinder in den Tiber zu werfen. Doch Mars rettete die Knaben. Der Trog, in dem sie lagen, blieb an der Wurzel eines wilden Feigenbaumes hngen, und eine Wlfin kam herbei und sugte die Kinder. So fand sie der Hirt Fanstnlns, der sich ihrer annahm und sie durch sein Weib Acca Laureutia aufziehen lie.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 16

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
16 . Das griechische Heldenzeitalter. stern aufgeschrieben, in Zusammenhang gebracht und so dem Fragenden mitgeteilt wurdeu. In der ltesten Zeit zerfiel Griechenland in eine Menge grerer und kleinerer Staaten. Ein Band aber, das alle zusammenhielt, waren auer der gemeinsamen Religion, Sitte, Sprache und Abstammung die heiligen Festspiele. Unter diesen waren die bei dem Heiligtnme des Zeus zu Olympia in Elis gefeierten die bedeutendsten. Sie wurden auf zwei Bahnpltzen abgehalten, von denen der eine, der Hippodromns, fr das Wettrennen zu Wagen, der andere, das 300 Schritt lange Stadium, fr das Wettlaufen, Ringen, Faust-kmpfen und das Werfen mit dem Diskus sder Wurfscheibe) und dem Speer bestimmt war. Die Spiele dauerten fnf Tage, an deren letztem die Sieger mit dem Olivenkranze geschmckt wurden. Sieger in einem der Kampfspiele zu sein galt fr die hchste Ehre, deren Glanz auch auf die Vaterstadt des Gefeierten zurckstrahlte. Nach den olympischen Spielen richtete sich die griechische Zeitrechnung; der Zeitraum von vier Jahren, der zwischen den einzelnen Festspielen lag, hie eine Olympiade. Auf dem Isthmus von Korinth wurden dem Poseidon zu Ehren die isthmischen, bei Nemea in Argolis die dem Herakles geweihten nemeischen, und auf der pythischeu Ebene bei Delphi zum Preis des Apollo die pythischen Spiele abgehalten. 2. Herakles (Herkules). Der grte unter den griechischen Heroen ist' Herakles. Die ihm angeborene Heldenkraft zeigte sich schon in seiner Kindheit. Here, die ihm feindlich gesinnt war, sandte zwei Schlangen in seine Wiege; Herakles aber erdrckte sie mit den Hnden. Zum Jng-ling herangewachsen, durchwandelte er einst einsam die Gegend und gelangte an einen Scheideweg. Da traten ihm die Gttinnen der Tugend und des Lasters entgegen, und jede forderte ihn auf, ihr zu folgen. Er reichte der Tugend die Hand und lie sich von ihr durch ein Leben voill Arbeit und Gefahren, aber auch voll Ehre und Ruhm bei Gttern und Menschen geleiten. Auf ihren Rat befragte er das Delphische Orakel, was er tun solle. Dies trug ihm ans, sich in den Dienst des Knigs Eurystheus von Myken zu begeben, dessen Herrschaft ihm von Rechts wegen ge-bhrt htte. Eurystheus legte ihm zwlf schwere Arbeiten auf; Herakles vollbrachte diese glcklich und wurde dadurch ein Wohl-tter des Menschengeschlechts. Er erlegte den nemeischen Lwen und ttete die lernische Schlange oder Hydra, welche hundert Kpfe hatte, die immer wieder von neuem wuchseu, sobald sie ab-

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 92

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
92 Ix. Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. Ix. Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. 1. Roms goldenes Zeitalter in Kunst und Wissenschaft. Die Rmer erbten von den berwundenen Vlkern des Ostens nicht nur Reichtmer und Lebensgensse, sondern auch den Sinn fr hellenische Weisheit, Kunst und Poesie. Die bedeutendsten Männer Roms begnstigten die Verbreitung der griechischen Bildung, hegten und untersttzten griechische Gelehrte und Wettweise und regten zu Ubersetzungen und Nachbildungen griechischer Dichtungen an. Vor allen war es die dramatische Dichtungsart, die zuerst auf rmischem Boden Wurzel fate, und zwar vorzugsweise die Komdie. Die gefeiertsten rmischen Komdiendichter waren Plantus und Teren-tins. Unter den lyrischen Dichtern ragt der zu Csars Zeiten lebende Catullus hervor. Einen bedeutenden Aufschwung nahm die Dichtkunst zu der Zeit des Augustus, der nebst seinem Freunde Mcenas ein eifriger Frderer derselben war. Diese Zeit brachte die drei grten rmi^ schen Dichter hervor: Vergil, Horaz und Ovid. Vergil war ein Dichter voll Gemt, Unschuld und Sittenreinheit, der wegen seines edlen Charakters und seiner dichterischen Talente von Augustus und seinen Freunden mit Auszeichnung behandelt wurde. Seiu be-dentendstes Werk ist die neis", in welcher er die Irrfahrten des neas und die Sage von seiner Niederlassung in Latinm erzhlt. Horaz war der Sohn eines bemittelten Freigelassenen, unter dessen Augen er in Rom eine gute Erziehung erhielt, die er dann in Athen durch umfassende Studien erweiterte. Auf Empfehlung des Vergil erlangte er Zutritt bei Mcenas, der ihn unter seine vertrautesten Freunde aufnahm, wofr ihn der Dichter bis an seinen Tod ver-ehrte und verherrlichte. Seine Oden" sind lyrische Gedichte der mannigfachsten Art, in denen er seine Gedanken und Empfindungen bald in leichten und heiteren, bald in ernsten und feierlichen Gesngen ausspricht. In den Dichtungen des Ovid erhalten wir ein treues Spiegelbild jener Zeit mit ihrer Genuliebe und Sinnenlnst, mit ihrer geselligen Bildung und ihrem geistreichen Wesen. Die immer mehr zunehmende Verderbtheit der Sitten forderte die Dichter der spteren Zeit zur Satire heraus, in welcher sie durch Hohn und Spott die Laster und Gebrechen einzelner Personen und der ganzen gesunkenen Menschheit geielten. So tat u. a. Juveual, der in gerechtem Unwillen der die Schndlichkeit und

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 135

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Das Mittelalter. I. Mohammed und die Araber. 1. Mohammed. Abgeschlossen durch die Lage und Beschaffenheit ihres schwer zugnglichen Landes hatten die Araber ihre alten Sitten und Einrichtungen, ihre Sprache und Religion bewahrt. Das National-Heiligtum zu Mekka, die Kaalia, war der Zielpunkt zahlloser Pilger-fahrten. Dort befand sich der schwarze (Meteor) Stein, den einst der Engel Gabriel dem (Erbauer vom Himmel gebracht, und der bis heute der Gegenstaud der Aubetuug aller Glubigen ist. Die Aufsicht der das Heiligtum fhrte der Stamm der Kore'ischiten, der angesehenste in Mekka. Diesem Stamme gehrte Mohammed an, der Stifter der nach ihm benannten Religion. Mohammeds Elteru starben sriih, und der Knabe kam in das Haus seines Oheims Abu Talib, der sich seiuer mit vterlicher Liebe annahm. Herangewachsen begleitete er seine Verwandten in Fehden und auf Handelsreisen, wobei er sein Vaterland und sein Volk kennen lernte, die Sagen und berlieferungen der Wander-stamme (der Beduinen) vernahm und von den Glaubenslehren der Juden und Christen Knude erhielt. Ju seinem 23. Jahre bertrug ihm eine reiche Kausmannswitwe, Chadidja (Kadidscha), die Leitung einiger Karawanenzge nach Syrien und Sdarabieu. Erzeigte dabei so viel Umsicht, Gewandtheit und Redlichkeit, da ihm Chadidja ihre Haitd bot. In dieser unabhngigen Stellung nun zog er sich mehr und mehr in die Einsamkeit zurck und verbrachte ganze Wochen in einer Hhle unweit Mekka. Dort gab er sich religisen Betrachtungen hin und samt nach, wie er sein Volk ans der Versuukeuheit des Heideutums erlsen knne. Die christliche Lehre, die ihm nur in einigen Legenden und entstellten Glaubens-stzeu bekannt geworden, sagte ihm nicht zu, ebensowenig die jdische: und doch erkannte er, da die Gtzen eitel Tand seien, und da seilt

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 367

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Das Deutsche Reich. 367 des Christentums, von welcher die staatlichen Einrichtungen durch-drungen sein sollen, sondern auch eine Aufgabe staatserhaltender Politik, welche das Ziel zu verfolgen hat, auch in den besitzlosen Klassen der Bevlkerung, welche zugleich die zahlreichsten und am wenigsten unterrichteten sind, die Anschauung zu pflegen, da der Staat nicht blo eine notwendige, sondern auch eine wohlttige Einrichtung sei." In den folgenden Jahren wurden zwei Gesetze der die Kran-ken- und Unfallversicherung erlassen, wodurch die arbeitende Bevlkerung im Falle der Erwerbsunfhigkeit wenigstens vor der bittersten Not bewahrt werden sollte. Durch dieses wahrhaft groe Friedenswerk seines ersten Kaisers ist Deutschland auf dem Ge-biete der sozialen Gesetzgebung allen anderen Staaten Europas Vor-bild und Muster geworden. Der Aufschwung, welchen Handel und Gewerbe im Deut-schen Reiche nahmen, drngte auch Deutschland dazu, dem Beispiel anderer europischer Staaten zu folgen und sich in fremden Erd-teilen neue Absatzgebiete zu sichern. So hatte Rußland seine Herrschaft der ganz Tnran ausgedehnt, England groe Gebiete in Ost- und Sdafrika, das Knigreich Oberbirma und die Fidschi-Inseln in Besitz genommen, und Frankreich Tunis, Madagaskar und Tongking erworben. Deutschland aber hatte in seiner staat-lichen Zersplitterung und Schwche an die Erwerbung von Kolonien bisher noch nicht denken knnen. Nur der Wissenschaft hatten die zahlreichen deutschen Entdecker und Forscher gedient, die Ergebnisse ihrer Forschungen hatten sich andere Völker zu nutzte gemacht. Erst jetzt, wo deutsche Kriegsschiffe alle Meere befuhren, war auch das deutsche Volk imstande, Kolonien zu erwerben und zu behaupten. Millionen Deutscher waren bereits nach anderen Lndern mit ge-migtem Klima, namentlich nach Nordamerika ausgewandert und hatten in der neuen Heimat durch Flei und Redlichkeit dem deutschen Namen Ehre gemacht; aber sie gingen meist in dem Volk auf, in dessen Land sie nun wohnten, und waren dann fr Deutsch-land verloren. Da aber die Lnder der gemigten Zone bereits von Kulturvlkern in Besitz genommen waren, so blieb fr Deutsch-land auer einigen Inseln des Groen Ozeans nur das qua-toriale Afrika brig, um dessen Erschlieung sich deutsche Forscher wie Barth, Vogel, Nachtigal, Rohlfs, Schweinfurth, Flegel, Wi-mann, Emin Pascha und viele andere (auer dem Englnder Livingstone und dem Amerikaner Stanley) ganz besonders verdient gemacht hatten. Die Erwerbung der ersten deutschen Kolonie veranlate der Bremer Kaufherr Lderitz. Er hatte das in Sdwestafrika

9. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. uncounted

1879 - Striegau : Hoffmann
Vorwort. In vorliegendem Werkchen für den Unterricht in der Geschichte habe ich mir die Aufgabe gestellt, durch Schilderung von Ereignissen, welche für das Wohl und Wehe eines Volkes von Bedeutung gewesen sind, durch Beschreibung von Thatsachen und Vorführung von Mustercharakteren bei der Jugend Interesse für das Vergangene zu erwecken. Es soll nicht ein dürrer Leitfaden sein, welcher voll von Namen und Daten, bei deren Erlernung die Kinder die Langeweile plagt, sondern ich habe mich befleißigt: solche Ereignisse, Zustände und Personen zu schildern, durch deren Wirken ein ganzes Volk, eine ganze Periode charakterisirt wird. Besonders berücksichtigt habe ich diejenigen historischen Daten, an welche sich ein Aufschwung oder Niedergang im Culturlebeu knüpft, wie ich überhaupt Werth darauf gelegt habe, das Buch vom cultur-historischeu Standpunkte aus zu bearbeite«. Demnach wird es nicht allein vom Aufblühen und Untergang ganzer Staaten berichten, sondern auch von Erfindungen und Entdeckungen auf geistigem und materiellem Gebiete, von Förderern der geistigen und leiblichen Wohlfahrt der Menschheit. Die ältesten Völker habe ich übergangen und erst da begonnen, wo die Sage dem wahrheitsgetreuen und durchforschten Berichte gewichen ist. Ganz besonders berücksichtigt ist die deutsche Geschichte. — Um der Jugend einen größeren Einblick in das Gemüths- und Seelenleben unserer Urahnen zu verschaffen, hielt ich für nothwendig, der vaterländischen Geschichte das Wichtigste der altgermanischen Götterlehre vorauszuschicken. Um den Leitfaden dem Gebrauche weiterer Kreise zugänglich zu machen, sind alle diejenigen Ereignisse nicht näher besprochen worden, welche mehr dem Gebiet der Kirchengeschichte als dem der Weltgeschichte angehören. Die neueste Zeit hübe ich aus dem Grunde unbesprochen gelassen, weil meine Auffassung der Weltgeschichte, wie sie in

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 22

1879 - Striegau : Hoffmann
— 22 — wir unsere Vorahnen noch als kein gemeinsames politisches, obwohl durch Sprache, Nechtsgewohnheit und Götterglauben der-bundenes Volk, sondern nur in einer Unzahl von Stämmen, diese in Gaugenossenschaften getheilt, die miteinander bald in Frieden, bald in bitteien Fehden lebten, sich bald verbanden, um gegen einen gemeinsamen Feind zu Felde zu ziehen, und sich ebenso schnell wieder m bitterem Kampfe gegenüber standen. ' Noch schlossen knne bestimmten Grenzen das Besitzthum der einzelnen Stämme ein, ebenso wenig, als der Einzelne bleibendes Eigenthum hatte. Vermehrte sich ein Stamm so sehr, daß das Land nicht mehr hinreichte, ihn zu ernähren, so zogen die jungen Mannen aus, um sich, mit dem Schwerte in der Hand, eine neue Wohnstätte zu suchen. Ein unbändiger Trieb nach Selbstständigkeit, eine zügellose Kampf- und Wanderlust beherrschte die Stämme, wie den Einzelnen. Alle diese Eigenschaften waren nicht geeignet, die Seßhaftigkeit zu fördern, die Bildung fester, staatlicher Formen zu unterstützen. Aber doch gewann dieses ruhelose Treiben einen idealen Stützpunkt in der Pflege des Familiensinnes und jener Tugenden, die aus ihm hervorgehen. " Die Männer waren ehrlich, treu und gut, die Weiber keusch und häuslichen Sinnes. ' Die alten Germanen besaßen eine hohe Achtung vor dem weiblichen Geschlecht und sagten, daß ihm etwas Heiliges und Vorahnendes innewohne. Die Frau war nicht Sclavin, sondern Gefährtin des Mannes, begleitete ihn oft auf seinen Wanderzügen und stürzte sich, wenn es nöthig war, mit unbewehrter Brust selbst dem Feinde entgegen, wie es die Weiber der Teutonen thaten, die sich mit eigener Hand tödteten, um nicht in die Gewalt der siegenden 9iömer zu fallen. Neben dieser Hochachtung vor dem Weibe spricht steh in der Liebe zur Natur das Gemüthsleben der alten Germanen aus. Der größte Theil Deutschlands war in früherer Zeit mit Wäldern bedeckt, in denen sich das Leben des Volkes und des Einzelnen abspielte. Dichter Urwald umgab die Gehöfte seßhafter Stämme: im Walde jagte der Germane den Ur und'das Elenn oder beschlich den Hirsch; im Walde brachte man den Göttern Opfer dar. In den strengen Wintern, wo Schnee die engen Schleichpsade verwehte, und Stürme die Eichen und Linden erschütterten, mögen wohl oft Monde verflossen sein, ohne daß die Bewohner der zerstreuten Ansiedelungen einen Stammesgenossen gesehen haben. In der Einsamkeit der ernsten Natur entwickelte sich der Sinn für die Umgebung. Die alten Mythen, welche die Germanen einst aus ihrer Urheimath mitgenommen hatten, trieben neue Keimen und neue Blüthen; die Phantasie wob um das
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