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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 21

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Der Islam. 21 5. Insbesondere entstanden nunmehr die romanischen Nationen und Sprachen; und so war der Untergang der begabtesten Germanen Völker, der Goten und Yandalen, zwar ein schwerer Verlust für die späteren Deutschen, ihr geschichtliches Leben aber doch ein Gewinn für die allgemeine Kultur. 6. Endlich bildet die ostgermanische Wanderung die Grundlegung für die Geschichte des deutschen Volkes. Ii. Der Islam. 1. Muhammed. § Die Beschaffenheit und Lage der arabischen Halbinsel hatte es bewirkt, daß hier der Gegensatz zwischen einer nomadischen, die patriarchalische Sitte bewahrenden Bevölkerung (Beduinen, Wüstensöhne) und einer Stadtbevölkerung mit einer durch den Verkehr geförderten Weltbildung entstand. Der natürliche Vermittelungspunkt dieses Gegensatzes ist Mekka. Hier befand sich die Kaaba mit dem schwarzen Stein, den die arabischen Stämme trotz der Verschiedenartigkeit ihrer auf der Anbetung der Sterne und heiliger Steine beruhenden polytheistischen Religionen als nationales Heiligtum ansahen. Hier wurde Abdullahs Sohn Muhammed (d. h. der Vielgepriesene) geboren. Des früh Verwaisten und Verarmten nahmen sich Verwandte an und sandten ihn auf Handelsreisen aus. Durch die Heirat mit der reichen Kaufmannswitwe Chadidscba gewann er viele Mittel und Muße. Betrübt über die zerfahrenen Zustände in Mekka sowohl wie unter allen ändern arabischen Stämmen, die in gegenseitiger Befehdung ihre Kräfte aufrieben, angeregt durch das, was er auf seinen Reisen von höher entwickelten Religionen gesehen, — dem Judentum, das er aber in talmudi-scher, und dem Christentum, das er nur in apokrypher Form und durch Bilderdienst entstellt kennen gelernt hatte, — eine grüblerische Natur und doch von nervöser Erregbarkeit, die sich bis zu krankhaften Zuständen steigerte, beschloß Muhammed, von seiner göttlichen Berufung überzeugt, seinem Volke nicht nur eine neue Religion, einen reinen Monotheismus, zu schaffen („Gott ist Aliah“), sondern auch dieses unter seiner Herrschaft

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 25

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Verfassung der christlichen Kirche. 25 2. Indem man sich auf die Überlieferung, daß Petras Bischof in Rom gewesen sei, und auf die Worte Christi Matth. 16, 18—19 berief, erhielt das Papsttum göttlichen Ursprung.1 3. Wir finden auf dem römischen Bischofstuhl bedeutende Männer, wie Leo I. (um 450), Gregor I. d. Gr. (um 600) und Nikolaus I. (nach 850). 4. Der durch Leo Iii. den Isaurier in der griechischen Kirche entfachte Bilderstreit (726), in dem die römischen Bischöfe den bilderstürmerischen Kaisern entgegentraten, trug zu der Loslösung der abendländischen von der immer mehr in Erstarrung versinkenden morgenländischen Kirche bei. (Die endgültige Trennung erfolgte 1054.) 5. Während die Patriarchen des Orients tatsächlich den Kaiser zum Herrn hatten, vermochten die Bischöfe von Rom seit dem Einbruch der Langobarden sich der kaiserlichen Oberhoheit zu entziehen und fanden gegen diese Bedränger Schutz und Hilfe bei den Franken. Ihre Herrschaft über die abendländische Kirche wurde befestigt durch ihre Verbindung mit den Pippiniden und durch die Tätigkeit des Bonifatius (§ 25. 26). Und als nach Karls d. Gr. Tode sein Weltreich in Trümmer ging, entsprach es dem Bedürfnis der Menschen, wenigstens die kirchliche Einheit zu erhalten, da die Erhaltung der staatlichen unmöglich geworden war. In diesem Sinne wirkten auch die um 850 entstandenen pseudo-isidorischen Dekretalien, durch welche die Befreiung der Bischöfe von der weltlichen Gewalt und die Herrschaft des Papstes über die Kirche rechtlich begründet werden sollte. Das war eine Sammlung gefälschter Synodalbeschlüsse und päpstlicher Dekretalien, die angeblich der Bischof Isidoras von Sevilla (am Anfang des 7. Jh.) veranstaltet haben sollte. 6. Zur Stärkung der päpstlichen Gewalt trug auch das Mönchtum bei. 3. Das Klosterwesen im Abendlande. § Während das Mönchwesen (Mönch von griech. mönachos Einsiedler) in seiner Heimat, dem Orient, stets seinen beschau- 1) Der Titel Yicarius Petri wurde später mit Yicarius Christi und endlich mit Yicarius Dei vertauscht.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 6

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Grundlegung der neueren Geschichte. I. Die Gfermaiicn und ihre Staatenmldungen auf römischem Reichsbodeu. 1. Die westgermanische Wanderung. Die Heimat des Urvolks der Indogermanen oder Arier suchte man früher gewöhnlich in Asien, heute wohl mit mehr Recht in dem Steppengebiet an der mittleren Wolga. Nach einem Zusammenwohnen während unmeßbarer Zeiträume und immer weiterer Ausbreitung zerriß das Urvolk in zwei Teile, einen östlichen, aus dem die Inder und Iranier, und einen west- lichen, aus dem die Armenier und Thraker, die Illyrier (Albanesen), die Griechen, die Italiker und Kelten, die Germanen und die Balto- Slawen hervorgegangen sind. Die Germanen saßen um 500 v. Chr. in dem Tieflande zwischen der mittleren Weichsel und der Elbe. Von hier aus haben sie sich in den nächsten 500 Jahren ausgedehnt. Das ist die westgermanische Wanderung. Nach 0. verbreiteten sie sich bis gegen den Pregel, nach N. über die Inseln der Ostsee und den Süden Skandinaviens, nach W., wo sie die Kelten vorwärts schoben, bis über den Niederrhein. Im S. war lange Zeit das deutsche Mittelgebirge die Grenze zwischen Germanen und Kelten. Als die keltischen Yolcae — nach ihrem Namen nannten die Germanen alle Kelten und später alle romanisch Redenden Welsche — aus ihren Sitzen in den westlichen Mittelgebirgen verschwanden, benutzten die Kimbern und Teutonen die dadurch entstehende Auflockerung der Yölkermassen zu dem verunglückten Yorstoß aus ihrer Heimat an der Mittelelbe und Nordseeküste nach Süden (I § 92). Der nunmehr nach Westen (Gallien) gerichteten Ausdehnung der Germanen setzte Cäsar eine

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 7

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Germanen und ihre Staatenbildungen auf römischem Reichsboden. 7 Grenze, indem er Ariovist über den Rhein zurückwarf (I § 102). Von Gallien abgedrängt — zu ihrem Heile —, gingen sie jetzt über das Mittelgebirge und besetzten Süddeutschland: Marbod führte seine Markomannen nach dem von den keltischen Bojern verlassenen Böhmen (Bojohaemum, Bojerheimat); andre Stämme drängten über den Thüringerwald. Nun aber fanden die Germanen bei weiterem Vordringen 15 v. Chr. eine Grenze an der Donau (I § 108). Die westgermanische Wanderung war zu Ende. Die Ursache dieser Völkerbewegungen war in allen Fällen vornehmlich die Landnot: bei wachsender Volkszahl reichte der vorhandene Boden nicht mehr aus zur Viehzucht, auch nicht zu dem roh betriebenen Ackerbau, zu dem man notgedrungen überging, wenn das Weideland zu klein geworden war. 2. Die germanische Welt im ersten Jahrhundert n. Chr.1 a) Die Stämme und ihre Wohnsitze. Das Wort Germani § ist keltisch und bedeutet wohl „Nachbarn“. Die Germanen besaßen keinen gemeinsamen Yolksnamen2 und also kein klares Bewußtsein ihrer Stammes-Zusammengehörigkeit. Spuren eines solchen leben in einer uralten, nur die Wesfgermanen umfassenden Sage fort, nach der der erdgeborene Gott Twisto einen Sohn Mannus und dieser drei Söhne hat, die als Stammväter der Ingwäonen (Seegermanen), Istwäonen (Rheingermanen) und Herminonen (der Stämme Mitteldeutschlands) gelten. Diese Namen haben aber gar keine politische Bedeutung, sondern bezeichnen Kultusgemeinschaften (vgl. § 5 t). Die wichtigsten westgermanischen Völkerschaften (civi-tates) waren: 1. Die auf die linke Rheinseite gedrängten und Rom untertänig gewordenen Stämme, wie die Ubier; sie haben bald ihre germanische Eigenart verloren. 1) Unsere Hauptquelle für die Zustände jener Zeit ist die Germania des Tacitus (um 100). 2) Das Wort „deutsch“ ahd. diutisc von got. thiuda, ahd. diota, diot, mhd. diet = Volk, wurde anfangs (Ende des 8. Jh.) von der Sprache im Gegensätze zur lateinischen Kirchensprache gebraucht, später, seit Otto I., auch zur Bezeichnung der .Volksangehörigkeit.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 9

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Germanen and ihre Staatenbildungen anf römischem Reichsbodon. 9 c) Altgermanische Verfassung und Kultur. § a) Die Agrarverfassung. Der Ackerbau, gegenüber der Viehzucht noch wenig bedeutend, wurde in roher Weise und nur zur Befriedigung der unmittelbarsten Notdurft betrieben. Persönliches Eigentum gab es weder an Acker noch an Wald und Weide. Am frühesten entwickelte es sich an Haus und Hof; zur Zeit des Tacitus war die Feldmark Eigentum der Dorfgemeinde, der Markgenossenschaft, und wurde unter die einzelnen Hausvorstände jährlich verteilt; Wald und Weide, die sog. Allmende, aber blieben im Gemeinbesitz des ganzen Gaues. ß) Die Stände. Es gab Freie und Unfreie. Unter den Freien unterschied man den — in seinem Ursprünge unbekannten — Adel (seine Mitglieder ags. eorl [engl, earl], altn. iarl), der keinen streng geschlossenen Stand bildete und sich durch größeren Besitz an Vieh und größere persönliche Achtung der Volksgenossen auszeichnete, und die Gemeinfreien (ahd. charal, karl; ags. ceorl). Zu den Unfreien gehörten Freigelassene und Knechte (skalks); dies waren Kriegsgefangene oder solche, die im Spiel ihre Freiheit verloren hatten; es gab verschiedene Abstufungen dor Unfreiheit. y) Die Staatsverfassung. Der Staat ist bei den Germanen, wie überall, aus dem Geschlecht, der Sippe, hervorgegangen, d. h. aus den durch Blutsverwandtschaft miteinander Verbundenen. Das Oberhaupt der Sippe hatte unumschränkte Gewalt üb«r die ihr Angehörigen. Aus dem Zusammenschluß mehrerer (verwandter) Sippen entstand die Hundertschaft, die 100 bis 120 Krieger, also 600 bis 800 Köpfe zählte. Als der Stamm seßhaft wurde, ward aus mehreren Hundertschaften (oder auch aus einer) der Gau (pagus), aus mehreren Gauenlfer Völkerschaftsstaat (civitas), wie wir ihn zur Zeit des Tacitus finden, dessen einzelne Teile aber, die Gaue, noch^ehr lose miteinander zusammenhingen.1 Bei den ostgermanischen Stämmen finden wir Könige (von kuni = Geschlecht). In den westgermanischen Staaten gab es keine ständige oberste Behörde; für außerordentliche Fälle, besonders 1) In seinem Bestreben dem Völkerschaftsstaat ein festeres Gefüge zu geben scheint Arminius den Untergang gefunden zu haben.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Germanen und ihre Staatenbildungen auf römischem Reichsboden. 11 £) Allgemeine Kultur und Religion. Bei der rauhen Unwirtlichkeit des germanischen Landes, die die Germanen vor dem Schicksal der Gallier bewahrte, blieb die äußere Lebenshaltung dürftig, erzog aber ein starkes Kriegergeschlecht von unverwüstlicher Lebenskraft. Zur Kleidung dienten die Felle erlegter Jagdtiere oder einfache wollene und leinene Gewänder; Schmucksachen kamen aus dem Auslande. Die Häuser waren roh gezimmerte, mit Schilf oder Stroh bedeckte Holzhütten, der Hausrat überaus einfach. Die Nahrung bestand in dem Fleisch der Haus- und Jagdtiere; auch aß man Früchte, Wurzeln, Beeren und, als man den Acker zu bebauen anfing, Brot; als Getränk diente außer Wasser Milch, Met aus dem Honig wilder Bienen, auch eine Art Bier. Den Tugenden der Tapferkeit, des Mutes, der Keuschheit und Treue standen die Laster der Trunksucht und Spielsucht gegenüber, zu denen der Grundsatz verführte daß der freie Mann keine Beschäftigung außer Krieg und Jagd haben dürfe. Auf geistigem Gebiete zeigt eine bei dem Mangel der Schrift1 durch mündliche Überlieferung gepflegte und in einer eigenartigen Kunstform, dem Stabreim, gehaltene Poesie und eine tiefsinnige, von sittlichen Gedanken erfüllte Religion2 die reiche Beanlagung dieses Volkes auch in der Zeit jener noch unentwickelten Kultur. Ursprünglich gab es verschiedene Kulte: bei der herminoni-schen Volksgruppe war der oberste Gott der alt-arische Himmelsund Kriegsgott Tiwaz (griech. Zeus, ahd. Zlo), bei den Seegermanen war der Dienst der Wanen (Frö und Frouwa oder Nerthus) entwickelt, bei den Rheingermanen der des Windgottes Wuotan oder Wodan (in der Edda Ödhinn), bei den Nord- und Ostgermanen der des Thor (ahd. Donar). Zwar waren die Götter zunächst nur Verkörperungen der Naturkräfte; zwar war der Kultus zum Teil schrecklich: brachte man doch den Göttern sogar Menschenopfer 1) Die Runenschrift, frühestens im 2. Jh. n. Chr. aus der lateinischen entwickelt, wurde nur zum Teil als wirkliche Schrift, sonst auch beim Zaubern und Losen benutzt. 2) Die Edda (= Poetik) ist keine Quelle für die altgermanischc Religion.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. dar. Aber schon in früher Zeit wurde der oberste der Asen, Wodan, Träger gewisser sittlicher und Kulturideen, verdrängte seine Verehrung diejenige der früheren Götter bei allen Germanen, war der Glaube an ein Fortleben der Seele nach dem Tode lebendig: sie lebt (nach der Edda) bei der Hel oder, von den „Totenwählerinnen“, den Walkyren, geleitet, in Walhall bei Wodan; auch bestand der Glaube, daß nach dem Weltbrande (ahd. müspilli, in der Edda ragna r<?k „Götterende“), in dem die schuldbeladenen Götter ihren Untergang finden, eine schönere, bessere Welt entstehen werde. Neben den oberen Göttern stehen die niederen Gebilde der Mythologie, Riesen, Zwerge, Wasser- und Waldfrauen. Der Kultus war einfach und fand in heiligen Hainen zur Zeit der Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen statt. 3. Entstehung der germanischen Mittelmeerstaaten; ostgermanische Wanderung (sog. Völkerwanderung). a) Die Ursachen der sog. Völkerwanderung lagen vor allem in der Landnot der Germanen: durch die Befestigungen am Rhein und an der Donau, durch den Limes und die Eroberung Daciens an weiterer Ausdehnung gehindert, gingen die Westgermanen immer mehr zur Seßhaftigkeit und zum Ackerbau über, was eine starke Vermehrung der Volkszahl und einen Druck gegen die Ostgermanen zur Folge hatte. Als Antriebe geringeren Grades wirkten auch mit innerer Hader und das Andrängen der slawischen Nachbarn.1 Bei dem vorwiegenden Nomadenleben im Osten und der vorwiegenden Seßhaftigkeit im Westen erscheinen diese Bewegungen als wirkliche Wanderungen nur dort, hier mehr als Völkerausbreitung. Einen besonderen Charakter tragen die Züge der Angelsachsen nach Britannien; es sind Raubfahrten, die zur Kolonisation führten. b) Kämpfe um die Grenzprovinzen (bis 395). Der Anfang der „Völkerwanderung“ war der Markomannenkrieg 166—180 ([ § 116). 1) Der Einbrach der Hunnen hat für die „Völkerwanderung* keine andere Bedeutung, als daß durch ihn die Donaugermanen zu einem neuen Ansturm gegen das Römische Reich veranlaßt wurden und daß seitdem ein rascheres Tempo in die Yölkerbewegungen kam.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten Wissenschaften. Der Perser Pirdösi schrieb das Schah-Name; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorätions-formen (Arabesken).2 • Buchara, Samarkand, Balch waren Hauptsitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Hohe auch die gegen die Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuz züge. §&2, a) Der erste Kreuzzug 1096 — 99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Meflge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw.; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern' haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmtest® arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.),

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 86

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Dritte Periode. Von 1056 —1273. vollendete sich gerade in jener Zeit die Kolonisation des Ostens, zeigten sich bemerkenswerte Fortschritte der allgemeinen Kultur, a) Kolonisation des Ostens. Sie war nach dem Scheitern der kolonisatorischen Bestrebungen des Kaisertums am Ende des 10. Jh. (§ 40) ein Werk deutscher Fürsten, Ritter, Mönohe (Zisterzienser und Prämonstratenser), Städter und Bauern; sie war das gemeinsame Werk aller deutschen Stämme, die größte Tat des deutschen Volkes im Mittelalter. Bis zum Ende des 13. Jahrh. wurden an der Ostseeküste Mecklenburg (§ 65), Pommern (Herzogtum Slawien), Pommerellen mit Danzig (Gdansk) germanisiert. Die Kolonisation Livlands und Estlands war ein Werk des Schwertbrüder-ordens, dessen Reste mit dem Deutschorden verschmolzen, nachdem dieser ein großes Werk, die Eroberung des Preußenlandes, begonnen hatte. Auf den Ruf des polnischen Herzogs Konrad von Masowien sandte der Hochmeister Hermann von Salza Hermann Balke als Landmeister nach Preußen; der Orden begann die Eroberung 1231 vom Kulmerlande aus; sie war 1283 vollendet. Die einheimische Bevölkerung blieb erhalten, wurde aber nach dem großen Aufstande (1260 — 1273) größtenteils hörig Die Kolonisation begann mit der Erbauung von Städten, die sich an Ritterburgen anlehnten; ihre Bevölkerung bestand aus deutschen Ansiedlern (Kulm, Thorn, Elbing, Memel, Königsberg). Brandenburg machte großartige Fortschritte. Albrecht der Bär (1134—70) hatte zur Altmark (§ 62) die Priegnitz durch Eroberung, die Zauche und das Havelland durch Erbschaft erworben. Seine Nachfolger dehnten ihre Herrschaft aus über das Barnim und Teltow, die Uckermark und Neumark. Der einheimische Adel verschmolz mit den eingewanderten Deutschen, die Landbevölkerung aber wurde größtenteils ausgerottet; die Bauern wie die Bürger der Städte (Spandau, Kölln a. d. Spree [1232], Berlin [1240], Frankfurt a. O., Landsberg a. W.) waren deutsche Kolonisten. Markgraf Waldemar (f 1319) gehörte zu den ersten Fürsten seiner Zeit. 1320 erlosch das askani-sche Haus. Die Germanisation der Marken Lausitz und Meißen ist ein Werk der Wettiner, seitdem Heinrich I. (1086 und 89) diese

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 153

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 153 keinen Schritt näher; die Wassergeusen hatten manchen Erfolg; dem Wohlstände des Landes drohte die Vernichtung, so daß Philipp Alba endlich abrief (1578). Aber auch sein Rec|uesens (spr. Rekesens) vermochte bei der verzweifelten 'Ta^erkeitder Geusen, die bei der Belagerung von Leiden die Dämme durchstachen, nichts auszurichten. Zum bleibenden Andenken an die Rettung Leidens wurde später die Universität gegründet. Gleichfalls ergebnislos waren die diplomatischen und kriegerischen Bemühungen von Philipps Halbbruder Don__Jjylan^ (spr. Chuän) d ’ Austriav dem Sieger von Lepanto (1571) über die türkigcs? Flotte. Erst dem großen Feldherrn und Staatsmann 4l^Ääil§|,.. vj)n^ P a rmav Margaretens Sohne, gelang es die 'wallonische (romanische) und überwiegend katholische Bevölkerung des Südens für sich zu gewinnen, während die sieben nördlichen germanischen und überwiegend calvinischen Provinzen 1579 die Jjtrechter Union schlossen. 2. Die Befreiung der Niederlande und Spaniens Niedergang. § 127, a) Der Freiheitskampf bis 1609. Das war der Anfang des neuen Staatswesens, dessen Leiter Wilhelm von Oranien wurde. Als dieser von dem katholischen Fanatiker Balthasar Gerard zu Delft (1584) ermordet war, Avurden seine Söhne Moritz (f 1625) und dann Friedrich Heinrich als „Statthalter“ die Häupter der Republik. Aber ohne auswärtige Hilfe vermochten die Staaten, zumal selbst durch zahlreiche Streitigkeiten veruneinigt, der Macht Alexanders von Parma, der nach dem Falle von Antwerpen (1585) den ganzen Süden in seiner Gewalt hatte, nicht zu widerstehen. Die englische Unterstützung unter Elisabeths Günstling, dem Grafen Leicester, nützte wenig; aber Rettung brachte den Niederlanden der zwischen Spanien und England ausbrechende Krieg (§ 129) und die Vernichtung der Armada unter dem Herzog Medina Sidonia 1588. Nach zahlreichen Kämpfen kam es 1609 zu einem 12jährigen Waffenstillstände, nach dessen Ablauf der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden in den Dreißigjährigen Krieg einmündete.
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