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riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern
Tiger und Löwen aus ihre Beute; in den großen Strömen haust das
ungeheure Krokodill; in den Waldungen hatten sich Schlangen auf,
die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren und
Menschen gefährlich werden, z. B. die giftige Brillenschlange und
die — Mar nicht giftige — 12 Big 16m lange und mannesdicke
Riesenschlange, die selbst Tiger überwindet und ganze Hirsche ver-
schlingt; Assen und die mit dem herrlichsten Gefieder geschmückten
Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten
sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen
und erfüllen die Luft mit dem seltsamsten Geschrei. In den Wüsten
ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Löwen
durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man von
Zell zu Zeit Karavanenzüge mit Kameelen, welche die unentbehr-
lichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Eingebornen
selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden; die Steppen wer-
den nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzenwuchses von
Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen wilde Esel,
muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßigen Gazellen
und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt das Moschus«
thier, was nirgends sonst auf der Erde gefunden wird.
Die Bewohner Asiens betragen — nach übrigens nicht ganz
sichern Angaben — etwa 807 Millionen und zerfallen in drei große
Klaffen: 1. Wilde Völker, welche von der Jagd oder vom Fisch-
fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen — 2. No-
maden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sitten
haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker, welche
Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und also
auf einer höhern Stufe der Bildung stehen.
Wie merkwürdig ist Asten! Es ist die Wiege des Menschen-
geschlechts. Von hier aus ist Europa bevölkert, von hier aus ist die
Bildung durch Religion, Wissenschaft und Kunst ausgegangen.
Hier ist der Ursprung der drei Hauptreligionen: der jüdischen, christ-
lichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wich-
tigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst,
die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Äpfel,
Birnen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle,
Spezereien, die edelsten Gewürze, und so vieles andere von daher
erhalten. Hier standen einst die ältesten, berühmtesten Reiche und die
blühendsten Staaten! Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit ist
längst verfallen, und nur Trümmer sind davon noch übrig!
27. Palästina.
Palästina enthält einen Flächenraum von 450 Quadratmeilcn. Es
hat gegenwärtig ungefähr noch dieselben Grenzen wie zur Zeit Christi;
gegen Norden das hohe Libanongebirge, gegen Osten und Süden
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Wilde_Völker Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Nordasien Sibirien Mittelasien Europa Christi
Vorwort.
„Die Welt liegt uns als ein in einander fließendes Meer verwirrter Anschauungen
vor Augen; die Sache des Unterrichts ist es, daß er die Verwirrung, welche in
dieser Anschauung liegt, aufhebe, die Gegenstände unter sich sondere, die
ähnlichen und zusammengehörigen in ihrer Vorstellung wieder vereinige, sie
alle in uns zu deutlichen Begriffen erhebe. Und dieses thut er, indem er
uns die in einander fließenden, verwirrten Anschauungen einzeln vergegen-
wärtigt, dann uns diese vereinzelten Anschauungen in verschiedenen wan-
delbaren Zuständen vor Augen stellt, und endlich dieselben mit dem
ganzen Kreise unseres übrigen Wissens in Verbindung bringt." Pestalozzi.
„So lange die Lesebücher, die eigentlichen Unterrichtsbücher der Schule, nicht mit dem
nächsten Anschauungskreise anheben und in gehöriger Stufenfolge
denselben, von Anschauung zu Anschauung fortschreitend, erweitern, so lange
wird es um unsere Schulen nicht besser. Die Lesebücher müssen mit eisernem
< Bande Lehrer und Schüler nöthigen, den Weg der Anschauung zu ver-
folgen. Das ist die Aufgabe der Lesebücher. Es ist eine schwierige, vielfach
versuchte, aber bis zur Stunde nicht gelöste." M. Wagner.
Am Schlüsse des Vorwortes zur ersten Auflage des „Lehr- und Lesebuchs
für die Mittelklassen" wurde bereits bemerkt, daß die Bearbeitung eines Lese-
buchs für Oberklassen, welches sich eng an das für Mittelklassen anschließen,
nach denselben Grundsätzen den geistigen Gesichtskreis der Schüler über den
unmittelbaren Anschauungskreis hinaus von Stufe zu Stufe immer mehr er-
weitern und den noch übrigen grammatischen Sprachübungsstoss: die
Musterstücke aus dem Ii. und Iv. Theil des Praktischen Lehrgan-
ges für den gesammten deutschen Sprachunterricht von L. Kellner
enthalten werde, bereits begonnen sei. Die freundliche Aufnahme und die vie-
len anerkennenden Beurtheilungen, welche dem „Lehr- und Lesebuche für die
Mittelklassen" in den verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes zu Theil
geworden, haben den Vers. nicht wenig ermuntert, die Bearbeitung des
re. Buches für die Oberklassen rüstig zu fördern, und indem derselbe das Ver-
gnügen hat, es hiermit unter dem Titel „Lehr- und Lesebuch oder die
Vaterlands- und Weltkunde für die Oberklasscn der Volksschule"
der deutschen Jugend und deren Lehrern schon so bald übergeben zu können,
möge ihm hier nur die Bemerkung gestattet sein, daß er sich nach besten Kräf-
ten bestrebt hat, das Eingangs bezogene Versprechen zu lösen.
Das vorliegende „Lehr- und Lesebuch" zerfällt in 4 Abschnitte: I. das
Vaterland, Ii. die Erde, Hi. die Welt und Iv. der Mensch. Vor
allem war bei Anordnung des Stoffes der Grundsatz leitend, „vom Be-
kannten zum Unbekannten" — „vom Nähern zum Entfernter«"
fortzuschreiten — das Unbekannte an das Bekannte anzuknüpfen, und
damit zu vergleichen, um so alles über den unmittelbaren Anschauungskreis
Hinausliegende: fremde Gemeinden, Kreise, Bezirke, Provinzen,
Staaten, Länder, Erdtheile — fremde Thiere, Pflanzen, Mine-
ralien — fremde Menschen rc. auf den unmittelbaren Anschauungskreis
zu beziehen und durch denselben klar zu machen: fremde Gemeinden durch die
eigene — unbekannte Thiere durch bekannte u. s. w. — Von ausgezeich-
neten Schulmännern ist seit Pestalozzi wiederholt der Grundsatz ausgesprochen
worden, „daß der Mensch — das Kind — vor allendingen in sei-
nennächsten Verhältnissen zur Natur und zur Menschheit einhei-
misch werden müsse, bevor man ihm einen weitern Kreis der Er-
kenntniß giebt." Vers. hat sich bemüht, diesen Grundsatz in Anlage und
Durchführung seiner beiden „Lehr- und Lesebücher", welche ein zusam-
mengehörendes, organisches Ganze bilden, strenge zu befolgen. Denn
nachdem das Kind an der leitenden Hand des Lehrers durch das „Lehr- und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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176
bedeutend in Hinsicht ihrer Menge, als vorzüglich in Hinsicht der Güte
ihrer Fabrikate. — Der Handel Deutschlands ist von großer Be-
deutung und wird durch die in allen Richtungen sich durchschneidenden
Kunststraßen und Eisenbahnen, durch treffliche Posteinrichtungen, durch die
weltberühmten Messen in Leipzig, Frankfurt, Braunschweig rc.
in hohem Grade begünstigt. Als Seehandelsstädte sind berühmt:
Hamburg, Triest, Bremen, Lübeck, Altona, Stettin,
Stralsund, Rostock, Kiel und Emden. Wichtigen Land-Handel
treiben besonders: Leipzig, Magdeburg, Köln, Wien, Berlin,
Elberfeld, Frankfurt a. M., Straßburg, Frankfurt a. d. O.,
Breslau, Prag, Augsburg rc.
6. Ein solches Land, mit so vielen reichen Gaben, Eigenschaften
und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein
großes und starkes Volk zu ernähren. Auch ist das Land nicht um-
sonst bestimmter Grenzen beraubt gegen Morgen, wie gegen Abend und
selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner dieses herrlichen Landes
können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Ubermuth benach-
barter Völker auf nichts bester verlassen, als auf ihre eigene Kraft.
Es giebt für sie keine Sicherheit, als in ihrem festen Zusammen-
halten, in ihrer Einigkeit, in ihrer sittlichen Macht. Und mehr
als einmal haben die Bewohner Deutschlands die Wahrheit des alten
Spruches erfahren: „Eintracht giebt Macht!" Darum haben sich
die deutschen Staaten zu einem Bunde vereinigt, der den Namen
„Deutsches Reich" führt. An der Spitze des Reiches steht der König
von Preußen als „Deutscher Kaiser".
7. Wie der Staat, in welchem wir wohnen, unser Vaterland
im engeren Sinne, so ist Deutschland im weiteren Sinne unser
Vaterland. Die Bewohner dieses unseres großen Vaterlandes —
wenn auch nach den verschiedenen Stämmen und Staaten getrennt
und verschieden — sind doch durch Sitten, Gebräuche, Gesetze
und einerlei Sprache, die deutsche Sprache, mit einander verbunden
und bilden in dieser Verbindung ein Volk oder mit einem fremden
Worte eine Nation. Zum deutschen Volke gehören aber nicht bloß
die Bewohner Deutschlands, sondern man rechnet dazu alle, welche
die deutsche Sprache reden und deutsche Sitte pflegen, mögen sie
in der Schweiz, in Ungarn rc., oder gar in Amerika wohnen.
Ans Vaterland, ans theure schließ dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen!
Hier sind die starken Wurzeln demer Kraft;
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt.
(Schiller.)
2. Das deutsche Volk.
In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deut-
schen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Leipzig Frankfurt Braunschweig Hamburg Triest Bremen Altona Stettin Stralsund Rostock Kiel Emden Leipzig Magdeburg Wien Berlin Elberfeld Frankfurt_a._M. Straßburg Frankfurt Breslau Prag Augsburg Ubermuth Deutschlands Deutschland Deutschlands Schweiz Ungarn Amerika
178
Die gewöhnlichsten Veranlassungen zum Vergnügen geben in Deutsch-
land die Jahrmärkte, Kirmessen oder Kirchweihen, Taufen und
Hochzeiten, die Scheiben- und Vogelschießen, die Weinlesen,
die Erntefeste rc., wobei Musik, Tanz, Kegel-, Würfel- und
Kartenspiele "gewöhnlich nicht fehlen.
Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes-
bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, das kein Volk die
Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist in neuester
Zeit mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in
Deutschland. Von Charakter gilt der Deuffche für ehrlich, bieder,
fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und
Tapferkeit wird aus alten Zeiten manches herrliche Beispiel erzählt.
Ziemlich allgemein wirft man aber den Deutschen allzugroße Bedächtig-
keit vor, wodurch sie oft den rechten Zeitpunkt zum Handeln vorübergehen
lassen. In ihrer Berührung mit andern Völkern trauen sie diesen mehr
Gutes als Schlechtes zu, weshalb sie von denselben oft überlistet
worden. — Mit Ausnahme von ungefähr einer halben Million Juden
bekennen sich die Bewohner Deutschlands zur christlichen Religion.
Die Christen aber theilen sich in Katholiken und Evangelische.
Erstere, etwa 25 Millionen, bewohnen vorherrschend Süd- und West-
deutschland, wohingegen letztere, über 19 Millionen, die Mehrzahl
in Norddeutschland bilden. — Der Deutsche hat ein tiefes Gemüth.
Er führt ein innerliches, geistiges Leben und erhebt gern den
Blick von der Erde zum Himmel. Der religiöse Geist der Deut-
schen, ihr hoher Glaube spricht aus den herrlichen Domen und
Münstern in Köln, Straßburg, Ulm, Freiburg, Regensburg,
Augsburg, Wien, Magdeburg und Breslau zu allen folgenden
Jahrhunderten.
Freuen wir uns daher, daß wir Deutsche sind! Bestreben wir
uns aber auch, stets echte, wahre Deutsche zu sein!
3. Unsere Muttersprache.
Unsere Sprache ist die deutsche» aber zwischen Deutsch und
Deutsch ist hier ein solcher Unterschied, daß z. B. der Schwabe den
Westphälinger unmöglich versteht. Das Deutsche wird nämlich im
Süden ziemlich hart und am härtesten in dem Alpenlande, im Nord-
westen aber weich gesprochen, und für die Schriftsprache hat sich
eine mittlere Mundart, das Hochdeutsche herausgebildet, welches
am wohllautendsten in Holstein, Mecklenburg, Hannover, Braunschweig
und Sachsen gesprochen wird. In Limburg spricht man auch flämisch
und holländisch, welches ursprünglich deutsche Mundarten waren;
in Südtyrol und um Triest spricht man mehr und mehr italienisch;
daß man aber in Elsaß und Lothringen durch Unterdrückung
des Deutschen das Französische verbreitet hat, ist mindestens be-
trübend für den Vaterlandsfreund, der mit dem Dichter spricht:
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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311
Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ-
kern in Europa furchtbar war, ist Konstanlinopel die Haupt- und
Residenzstadt, eine sehr wichtige Handelsstadt mit 1 Million Ein-
wohnern und einem Seehafen hier unten an der Meerenge, welche
das schwarze Meer mit dem Meere Marmora verbindet.
Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum
türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen,
Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler wie durch
Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches
aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ageischen oder grie-
chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen
gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und
bilden seitdem ein eigenes selbstständiges Königreich Griechenland.
Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und
Residenzstadt Athen zählt nur 48,000 Einwohner.
18. Der Olymp.
Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein
romantischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und
Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die
sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hie und da Überreste
.griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfelder
in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen sind die einzigen
Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baum-
pflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin.
Dort erhebt sich der Olymp, der Göttersitz des griechischen
Alterthums mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Die
ältesten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (2031^ hoch)
und den Mittelpunkt der ganzen Erbe, die man von des Berges
Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das
Majestätische auch in seiner Form führte zur Idee, es sei die irdische
Wohnung der Götter. Über dem Haupte desselben glaubte man eine
Öffnung im metallenen Gewölbe des Himmels, die Pforte für die
unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am
Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch
diese stiegen der Phöbus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem
Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter.
Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der
Zahl, bildeten sie den Rath der Alten. Zeus war ihr Haupt.
Sie entschieden die Geschicke der Welt und die Angelegenheiten des
Himmels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung,
welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Paläste bedeckten des
Berges Gipfel, der Götter Wohnung, denen kein Sterblicher zu nahen
sich erdreistete. So erzählt die Mythe (Sage) der Griechen. Schon
lange vor dem Eindringen des Christenthums war auch der Heili-
genschein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. —
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Extrahierte Personennamen: Larissa
Extrahierte Ortsnamen: Europa Griechenland Griechenland Athen Thessalien Ost
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
54
Frankreich.
§ 71.
Aus den Oliven (Früchten des Ölbaumes) wird das bekannte Provenceröl
sprovängser) gepreßt, welches den dortigen Bewohnern statt der Butter zur
Bereitung der Speisen dient. Auch der Maulbeerbaum wächst in großer
Menge, daher ist die Seidenzucht bedeutend (Lyon sliöngs). In der Mitte
des Landes und im N. sind Getreide (meist Weizen), Obst und Wein die
Haupterzeugnisse. Das Obst ist von vorzüglicher Güte. Frankreichs Weine
haben Weltruf, so die Weine aus der Gegend von Bordeaux (bordo), aus
Burgund und der Champagne (schangpänj). Die herrlichen Waldungen
der früheren Zeit sind gelichtet. Starke Geflügel- und Bienenzucht. Außer
der Seiden-Jndustrie im S. blüht die in Spitzen, Leinen- und Baumwollen-
waren (Artois [artod] und Flandern). In Paris sind Fabriken aller Art,
besonders in Seiden-, Putz- und Modewaren. Der Handel ist lebhaft und
wird befördert durch die Lage an zwei Meeren, durch Flüsse, Kanäle, Eisen-
bahnen und auswärtige Kolonien.
6. Bewohner. Frankreich war ursprünglich von Kelten bewohnt. Von Cäsar
wurde es (58—50 v. Chr.) den Römern unterworfen und blieb mehrere Jahrhunderte eine
römische Provinz. Zur Zeit der Völkerwandrung ließen sich in Frankreich deutsche
Völker nieder, so die Franken, Burgunder, Westgoten. Die Franken dehnten allmählich
ihre Herrschaft über das ganze Land aus und haben dem Lande den Namen gegeben.
So ist aus den Galliern, Römern und Deutschen ein Mischvolk entstanden. Doch haben
sich die Gallier mehr mit den Römern vermischt als mit den Deutschen. Darum rechnet
man die Franzosen zum romanischen Stamme. In der Bretagne haben sich die Kelten
rein erhalten. Die kathol. Konfession ist die vorherrschende. Seit 1870 ist Frankreich
eine Republik, vorher war es ein Kaiserreich unter Napoleon Iii. Die Franzosen sind
begabt, fassen leicht auf und sind in praktischen Dingen gewandt und anstellig. Sie
zeichnen sich durch Lebhaftigkeit, Gesprächigkeit, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit aus.
Schattenseiten ihres Wesens sind: Leichtsinn, Reizbarkeit, Großsprecherei. Kunst und Wissen-
schaft stehen sehr hoch. Die Bildung ist aber weniger als bei uns ein Gemeingut des Volkes.
6. Paris, Hptst., 2s/4 Mill. E., erste Handelsst. und stärkste Festung Frankreichs,
von vielen Forts umgeben. Im Gebiete der Mode ist Paris tonangebend für die Erde.
Der großartige Verkehr zeigt sich besonders auf den Boulevards [bulwarss, d. s. große,
breite, mit Banmreihen bepflanzte Straßen. In der Nähe liegt Versailles (wersäjs,
Schloß Ludwigs Xiv. Rouen [ruang's, Handelsstadt.; für Seeschiffe noch erreichbar.
Le Havre slö awrs, wichtigster Handelshafen Frankr. an der atlant. Seite, besonders für
Baumwolle. Cherbourg sschärbürs, Frankr. stärkster Kriegshafen. Calais [kaläs, Uber-
fahrtsort nach England; danach wird die Wasserstraße zwischen Frankreich und England
benannt. Sedan [sedangs, Fabriken in Tuch; Schlacht 1870. Ranzig (Nancy snängßis),
die alte Hptst. von Lothringen. Nach der belgischen und deutschen Grenze hin liegen
starke Festungen, so Lille [Ist], 210000 E., Verdun [werdöngs, Toul [tulls, Belfort
[beför]. Reims [räng'ßs, früher Krönnngsstadt der sranz. Könige, Champagnerfabriken,
Dijon [dischöngs, Besançon [besangßöngs. Orleans [oríeártg] und Nantes [nangts,
Handelsstädte an der Loire.' Brest [bräßts, Kriegshafen. Toulouse [tnlüss, 150000 E.,
Handel. Bordeaux, 255000 E., Handel mit Wein. Bayonne [bajón", befest. Handelsstadt
[Bajonetts. Lyon [liöngs, 460000 E., stark befestigt, Fabriken für Seidenwaren.
St. Etienne [ßängt etje'ns, bedeutende Gewehrfabrikcn. Marseille [marßajs, 490000 E.,
größte Seestadt Frankreichs. Toulon stullöngs, großer Kriegshafcn. Nizza, berühmter
Badeort, wegen seines milden und gesunden Klimas besonders von Brustkranken besucht.
— Zu Frankreich gehört die Insel Korsika; sie ist rauh und unfruchtbar. Hptst. ist
Ajaccio [ajätschos, Napoleons I. Geburtsort. — Die auswärtigen Kolonien siehe §110.
Aufgaben. 1. Gib die Grenzen Frankreichs nach der Garte an! 2. bestimme Cluelle
und Lauf der Flüsse Fr.! 3. Neise auf dem kürzesten Wege zu Wasser von Paris nach
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TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Napoleon Ludwigs Nancy Etienne Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lyon Frankreichs Burgund Flandern Paris Frankreich Frankreich Westgoten Bretagne Frankreich Paris Frankreichs Paris Versailles Schloß_Ludwigs_Xiv Rouen Cherbourg Frankr England Frankreich England Sedan Lothringen Lille Verdun Belfort Reims Dijon Nantes Brest Toulouse Bayonne Lyon Marseille Frankreichs Toulon Nizza Frankreich Korsika Ajaccio Frankreichs Paris
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen.
19
fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm-
artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der
ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be-
traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge-
nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara-
zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern
ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes
und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens
müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte
den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber
in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen,
wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer
des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein
Bruder nahm den Königstitel an.
4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten
zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen
über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die
Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken,
die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld
daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der
Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer
gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten
Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe
erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene
Bauer wurde frei, wenn er an einem Krenzzuge teilnahm. Die Dichtung
und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff.
Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker
mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und
Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert.
§ 14. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen.
1. Nach dem Tode Heinrichs V. wühlten die deutschen Fürsten Lothar
von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem
Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der
Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen
Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber
hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden
wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit
diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen-
staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger
(Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. —
Schon zu Konrads 111. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus.
In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben,
die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal
2*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrichs_V. Heinrichs_V. Lothar
von_Sachsen Albrecht Albrecht Lothar Konrad_Iii Konrad Konrad_Iii Konrad Heinrich_der_Stolze Heinrich Konrads Heinrichs
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
54
Frankreich.
§ 71.
Aus den Oliven (Früchten des Ölbaumes) wird das bekannte Provenceröl
sprovängserj gepreßt, welches den dortigen Bewohnern statt der Butter zur
Bereitung der Speisen dient. Auch der Maulbeerbaum wächst in großer
Menge, daher ist die Seidenzucht bedeutend (Lyon sliengst. In der Mitte
des Landes und im N. sind Getreide (meist Weizen), Obst und Wein die
Hanpterzeugnisse. Das Obst ist von vorzüglicher Güte. Frankreichs Weine
haben Weltruf, so die Weine aus der Gegend von Bordeaux (bordo), aus
Burgund und der Champagne sschangpanj). Die herrlichen Waldungen
der früheren Zeit sind gelichtet. Starke Geflügel- und Bienenzucht. Außer
der Seiden-Jndustrie im S. blüht die in Spitzen, Leinen- und Baumwollen-
waren (Artois sartoa) und Flandern). In Paris sind Fabriken aller Art,
besonders in Seiden-, Putz- und Modewaren. Der Handel ist lebhaft und
wird befördert durch die Lage an zwei Meeren, durch Flüsse, Kanäle, Eisen-
bahnen und auswärtige Kolonien.
ä. Bewohner. Frankreich war ursprünglich von Kelten bewohnt. Von Cäsar
wurde es (58—50 v. Chr.) den Römern unterworfen und blieb mehrere Jahrhunderte eine
römische Provinz. Zur Zeit der Völkerwandrung ließen sich in Frankreich deutsche
Völker nieder, so die Franken, Burgunder, Westgoten. Die Franken dehnten allmählich
ihre Herrschaft über das ganze Land aus und haben dem Lande den Namen gegeben.
So ist aus den Galliern, Römern und Deutschen ein Mischvolk entstanden. Doch haben
sich die Gallier mehr mit den Römern vermischt als mit den Deutschen. Darum rechnet
man die Franzosen zum romanischen Stamme. In der Bretagne haben sich die Kelten
rein erhalten. Die kathol. Konfession ist die vorherrschende. Seit 1870 ist Frankreich
eine Republik, vorher war es ein Kaiserreich unter Napoleon Iii. Die Franzosen sind
begabt, fassen leicht auf und sind in praktischen Dingen gewandt und anstellig. Sie
zeichnen sich durch Lebhaftigkeit, Gesprächigkeit, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit aus.
Schattenseiten ihres Wesens finb: Leichtsinn, Reizbarkeit, Großsprecherei. Kunst und Wissen-
schaft stehen sehr hoch. Die Bildung ist aber weniger als bei uns ein Gemeingut des Volkes.
6. Paris, Hptst., 23/4 Milk. E., erste Handelsst. und stärkste Festung Frankreichs,
von vielen Forts umgeben. Im Gebiete der Mode ist Paris tonangebend für die Erde.
Der großartige Verkehr zeigt sich besonders auf den Boulevards [bulwärss, d. s. große,
breite, mit Baumreihen bepflanzte Straßen. In der Nähe liegt Versailles wersaj),
Schloß Ludwigs Xiv. Rouen [ruäng's, Handelsstadt.; für Seeschiffe noch erreichbar.
Le Havre slö awrs, wichtigster Handelshafen Frankr. an der atlant. Seite, besonders für
Baumwolle. Cherbourg [schärbürs, Frankr. stärkster Kriegshafen. Calais [kaläs, Über-
fahrtsort nach England; danach wird die Wasserstraße zwischen Frankreich und England
benannt. Sed an [sedängs, Fabriken in Tuch; Schlacht 1870. Ranzig (Nancy fnängßis),
die alte Hptst. von Lothringen. Nach der belgischen und deutschen Grenze hin liegen
starke Festungen, so Lille slils, 210000 E., Verdun [werdöngs, Toni [tulls, Belfort
chefors. Reims srang'ßs, früher Krönungsstadt der sranz. Könige, Champagnerfabriken,
Dijon sdischöngs, Besançon [besangßöngs. Orleans [orsedng] und Nantes [nongtj,
Handelsstädte an der Loire. Brest sbräßt), Kriegshafen. Toulouse [tulüss, 150000 E.,
Handel. Bordeaux, 255000 E., Handel mit Wein. Bayonne [bajón, befest. Handelsstadt
(Bajonetts. Lyon Öliongz 460000 E., stark befestigt, Fabriken für Seidenwaren.
St. Etienne [ßängt etjens, bedeutende Gewehrfabriken. Marseille [marßäjs, 490000 E.,
größte Seestadt Frankreichs. Tonlon [tullongs, großer Kriegshafcn. Nizza, berühmter
Badeort, wegen seines milden und gesunden Klimas besonders von Brustkranken besucht.
— Zu Frankreich gehört die Insel Korsika; sie ist rauh und unfruchtbar. Hptst. ist
Ajaccio ajátschos, Napoleons I. Geburtsort. — Die auswärtigen Kolonien siehe 8 110.
Aufgaben. 1. Gib die Grenzen Frankreichs nachher Garte an! 2. Bestimme Ctuelle
und Lauf der Flüsse Fr.! 3. Reife auf dem kürzesten Wege zu Wasser von Paris nach
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Napoleon Ludwigs Nancy Toni_[tulls Etienne Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lyon Frankreichs Bordeaux Burgund Flandern Paris Frankreich Frankreich Westgoten Bretagne Frankreich Paris Frankreichs Paris Versailles Schloß_Ludwigs_Xiv Rouen Frankr Cherbourg Frankr England Frankreich England Lothringen Lille Verdun Belfort Reims Dijon Nantes Brest Toulouse Bayonne Marseille Frankreichs Nizza Frankreich Korsika Ajaccio Frankreichs Paris
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen.
19
fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm-
artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der
ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be-
traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge-
nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara-
zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern
ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes
und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens
müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wühlte
den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber
in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen,
wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer
des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein
Bruder nahm den Königstitel an.
4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten
Zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen
über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die
Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken,
die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld
daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der
Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer
gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten
Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe
erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene
Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung
und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff.
Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker
mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und
Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert.
§ 14. Friedrich Barbarossa (1152—H90) und die Hohenstaufen.
1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar
von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem
Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der
Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen
Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber
hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden
wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit
diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen-
staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger
(Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. —
Schon zu Konrads Iii. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus.
In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben,
die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal
2*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrichs_V. Heinrichs_V. Lothar
von_Sachsen Albrecht Albrecht Lothar Konrad_Iii Konrad Konrad_Iii Konrad Heinrich_der_Stolze Heinrich Konrads Heinrichs
I
Geschichte.
17
mal ist in Ravenna noch heute erhalten. Nach seinem Tode verfiel das Gstgotenreich
jedoch bald wieder. Der oströmische Kaiser in Konstantinopel hatte schon lange mit
Verdruß gesehen, daß Deutsche sich in Italien niedergelassen hatten. Durch Treu-
losigkeit und verrat besiegten seine Feldherren das tapfere Gftgotenvolk und rieben es
in erbitterten Kämpfen so vollständig auf, daß keine Spur mehr von ihm übrig geblieben
ist. Ruch das vandalenreich in Nordafrika wurde von dem oströmischen Kaiser ver-
nichtet. Tr sollte sich aber seiner Ziege nicht lange freuen. Tin andres deutsches Volk, die
Langobarden, die erst an der unteren Elbe, dann an der Donau gewohnt hatten,
drangen über die Nlpen und nahmen Besitz von Italien.
8. Rückblick und folgen. Deutsche Stämme hatten das weströmische Reich zertrüm-
mert und auf seinem Boden deutsche Staaten errichtet. Gstgoten und Vandalen waren dabei
zugrunde gegangen; aber die Langobarden in Italien, die lvestgoten in Südgallien und
Spanien, die klügeln und Sachsen in England, die Franken, kllamannen und Burgunder in
Deutschland und Gallien überdauerten die Völkerwanderung. (Karte!) — Die siegreichen Deutschen
nahmen den Römern gewöhnlich einen Teil des Grund und Bodens weg und wohnten nun unter
ihnen. In Italien, der Pprenäenhalbinsel und Gallien vermischten sich Deutsche und Römer im
Laufe der Iahrhunderte miteinander. Die Deutschen nahmen von den gebildeteren Römern
Gesetze, Sitten, den Glauben, ja sogar dieschriftund die Sprache an (romanische Völker!). Beim
Gottesdienste wurde nur die römische (lateinische) Sprache gebraucht, d'e bis auf den heutigen
Tag die Sprache der katholischen Kirche geblieben ist.
11s. Das Reich -er Franken.
1. Die Franken. Unter den deutschen Völkern, die aus römischem Gebiete
Reiche gegründet hatten, wurden die Franken bald am mächtigsten. Sie standen
unter mehreren Fürsten und zerfielen' (Karte!) in Uferfranken (am Rhein) und salische
Franken (am Meere; sal bedeutet Zalzwasser). 5lls tapfere
Krieger waren sie gefürchtet; sie galten aber für hinterlistig und
treulos. Ihre Hauptwaffe war die Franziska, eine Uxt mit
rückwärts gekrümmtem, kurzem Stiele, die zum werfen und
Schlagen diente, während sie noch Heiden waren, hatten die
zahlreichen Römer, die unter ihnen wohnten, längst den christ-
lichen Glauben angenommen.
2. Chlodovech. der Gründer der Zrankenreichz.
Uber die salischen Franken war zur Zeit Theoderichs d. Gr.
(also um 500) Thlodovech König. Tr war herrschsüchtig
und gewalttätig, grausam und heimtückisch. Zeine Gemahlin
Klothilde, die sich zum Thristentume bekannte, versuchte
vergeblich, ihn für die christliche Lehre zu gewinnen. Um
seine Herrschaft auszudehnen, führte Thlodovech fast ununter-
brochen Krieg. Zuerst warf er sich auf den letzten Rest des west-
römischen Reiches, der sich noch in Gallien (s. o.) erhalten hatte.
Der römische Statthalter unterlag im Kampfe und suchte bei den
Westgoten Zuflucht. Tr wurde aber an Thlodovech aus-
geliesert^ und von diesem getötet. — Dann begann Thlodovech Fränkischer Krieger
Krieg mit den Ulamannen. 5lls er mit seinem Heere den Gberrhein
überschreiten wollte, wurde er jedoch von ihnen unvermutet angegriffen und geriet in
große Bedrängnis. In dieser Not ries er den Gott der Thristen um Hilfe an und gelobte,
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