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1. Das Mittelalter - S. 230

1896 - Bamberg : Buchner
230 erffneten sich dem franzsischen Könige als Erben des Hanfes Anjon Ans-sichten ans den Gewinn italienischer Provinzen. 9^Geistig beherrschte Frankreich im 13. und 14. Jahrhundert ebenso den romanisch-g ermanischen Westen Europas, wie das goldene Byzanz den slavischen und flavisierten Osten; Deutschland, England, Spanien, Unteritalien (unter der Regierung der Anjous), ja selbst Oberitalien (mit Ausnahme Toskanas) waren geistig Provinzen Frankreichs. Hier stand die Hochburg der Scholastik, die Universitt Paris, an der die Scholaren aller Lnder zusammenstrmten, mit dem Rittertum wurde die Poesie der srauzsischen Troubadours und Trouvres Vorbild fr die Hofdichtung aller brigen Lnder. Von Frankreich aus trat der gotische Baustil seine Herrschaft der das Abendland an, seine hochentwickelte Plastik fand selbst in Italien Vertreter (Giovanni Pisano) Frankreich war endlich das Muster feiner Sitte und modischer Tracht. Die Valois verstanden es, trotz aller inneren und ueren Wirren ihr Haus zum Reprsentanten dieser Vorherrschaft zu machen. Die geistige Fhrung Frankreichs kehrt wieder im Zeitalter Ludwigs Xiv. 2. Nationale Entwicklung Englands. bersicht Unter Egbert, einem jngeren Zeitgenossen Karls des Groen, werden die sieben angelschsischen Teilherrschaften ans der Zeit der Vlkerwanderung zu einem Reiche vereinigt, unter seinem Sohne Alfred dem Groen erfolgt der erste Schritt zum inneren Ausbau desselben. Doch hat England nach wie vor schwer zu leiden durch die Dnen, deren Herrschaft es vorbergehend verfllt. Nach dem Erlschen des angelschsischen Knigshauses kommt mit Wilhelm dem Eroberer ein neues Volkselement, die franzsischen Normannen, wie ein neues Verfassungselement, das Lehenswesen (aber ohne seine Schattenseiten), in das Jnselreich. Die Erben der Normannenknige, die lteren Plantagenets, beherrschen neben England die ganze Westhlfte Frankreichs und sind auf dem Wege zur unumschrnkten Monarchie. Zwar strzen gerade die franzsischen Besitzungen die englischen Könige in schwere Verwickelungen mit Frankreich, aber diese auswrtigen Kriege zeitigen das Parlament, um das sich fortan vornehmlich die nationale Entwickelnng Englands gruppieren soll, der in diesen Kriegen erfolgte Verlust der franzsischen Besitzungen frdert die Verschmelzung der verschiedenen Bevlkerungselemente zu einem Volke. Die parlamentarische Verfassung wird geschdigt durch den Brgerkrieg zwischen

2. Das Mittelalter - S. 9

1896 - Bamberg : Buchner
9 b) Die Germanen verehrten ihre Gottheiten nicht in geschlossenen Rumen, Tempeln, sondern in Hainen, an Quellen, auf Bergeshhen. c) Sie kannten keine bildlichen Darstellungen ihrer Götter, sondern nur Symbole; so war der Hammer das Symbol des Donar, das Schwert das Symbol des Tiu, Spindel und Webstuhl die Symbole der Gttinnen. d) Als Opfer (althochdeutsch zebar, Gegensatz ungezibere Ungeziefer) wurden in Zeiten der Not Menschen, namentlich Kriegsgefangene oder Verbrecher, fr gewhnlich aber Tiere den Gttern dargebracht. Als angesehenstes Opfer galten den Germanen, wie den Jndogermanen berhaupt, die Pferdeopfer, daneben finden sich aber auch Rinderopfer und Opfer kleinerer Tiere, wie die des Bockes; auch Frucht-, Blumen- und Trankopfer. e) Ein geschlossener Priesterstand, den gallischen Druiden der-gleichbar, fehlt. Der Hausvater ist Priester fr sich und seine Familie, eigentliche Priester gibt es nur im Dienst der Vlkerschaft; Priester seiner Vlkerschaft kann aber jeder Freie werden. Der Vlkerschaftspriester leitet den Gottesdienst bei den groen Festen, er-ffnet die Vlkerschaftsversammlung, die zugleich eine Opferversammlung darstellt, bt im Heere, da Kriegsdienst als Gottesdienst gilt, das Strafrecht. B. uere Geschichte. 1. Erste westgermanische Wanderung, Berhrungen der Germanen mit den Rmern. bersicht. Westlich und sdlich von den Germanen saen die vor ihnen in Europa eingewanderten Kelten und erschwerten die Ausbreitung namentlich der Westgermanen. Am frhesten gelang es den Jngvonen und Jstvonen, ihre Sitze weiter nach dem Westen vorzuschieben, jenen die Nordsee entlang bis zur Rheinmndung, diesen in der Richtung gegen Mittel- und Niederrhein. Den Herminonen oder Sweben schuf erst der Abzug der keltischen Volcae {Waldjen, Welsche) aus der Gegend des Thringerwaldes und der gleich-Zeitige Vorsto der Cimberu und Teutonen freie Bahn. Damit beginnen die Berhrungen mit den Rmern , welche den Wanderzgen der Germanen den Weg nach dem Sden und Westen zu versperren suchen. Die ersten Zu-sammenste endigen mit germanischen Niederlagen; aber auch die Rmer mssen den Versuch, das Land rechts des Rheins zu erobern, aufgeben. ft) 113101 v. Chr. Die Cimberu und Teutonen (vergl. I, 184 ff.).' Die lange Wanderung dieser von der unteren Elbe und von Jt-land stammenden (also ingvonischen) Vlkerschaften endete zwar mit ihrer vlligen Vernichtung auf den Schlachtfeldern von Aqn Sextiae (102) und Vercellae (101), wies aber den Herminonen oder Sweben den weltge-

3. Das Mittelalter - S. 16

1896 - Bamberg : Buchner
16 namentlich gyptens flchteten und hier ein Einsiedlerleben fhrten (ivaxpi]Tai, ti6vaxoi, Eprj^trat). Y) Das Cnobitentum entstand. indem sich um einen der berhmtesten Anachoreten. den gypter Antonius, Schler zu einem gemeinsamen Leben (xoiuitovj vereinigten. Ein Schler des Antonius. Pachomius, verfate fr eine Genossenschaft auf der Nilinsel Tabenna die erste Mnchsregel. Anfnglich lebten die Mnche in Einzelhtten oder Zellen, erst spter unter einem Dach (monasterium). in einem gegen die Auenwelt abgeschlossenen Raum (claustrum). Von gypten drang dieses nunmehr organisierte Mnch tum weiter nach dem Osten, nach Palstina und Kleinasien. b) Vom Morgenlande wurde das Mnchtum, sei es durch den heiligen Athanasius, sei es durch den heiligen Hieronymus, schon im 4. Jahrhundert nach dem Abendlande gebracht. Mitte des 5. Jahrhunderts war es bereits im ganzen westrmischen Reiche bekannt. Eine einheitliche Organisation erhielt das abendlndische Mnchtum durch den heiligen Benedikt von Nursia (f 481), den Verfasser der berhmten Benediktinerregel. Sein Kloster Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) wurde die Wiege des Benediktinerordens. In Gallien fand das Mnchtum Eingang durch den hl. Martin (Tours), tn der westrmischen Provinz Afrika durch den hl. Augustin. von hier drang es nach Spanien. Anfang des 5. Jahrhunderts nach den britischen Inseln (iroschottlfches Mnchtum. angelschsisches Mnchtum). Die Regel des hl. Benedikt fordert von dem Mnche das dreifache Ge-lbde der conversio (persnliche Armut und Keuschheit), der oboedientia (Gehorsam), der stabilitas (lebenslnglicher Aufenthalt im Kloster). Das Leben des Mnches soll bestehen aus frommen bungen (conlemplatio) und aus krperlicher und geistiger Arbeit (ova et labora!). Gerade durch die letzte Forderung ist der hl. Benedikt e.ner der grten Wohlthter der Menschheit geworden; seine Mnche haben sichum Boden-kultur. um Jugeuderziehung. um Pflege der Wissenschaft (Bcherabschre.beu) die grten Verdienste erworben. Die Kultur der karolingischen wie der ottonis chen Reit hngt mit der Thtiqkeit des Benediktinerordens aufs innigste zusammen. Auch die spteren Orden der Cluuiazeuser (s. schsische und salische Ze.t) und der Cisterzienser (f. staufische Zeit) sind nur reformierte Benedikt.nerkongregatlonen. 2. Zeit der Vlkerwanderung Durchdringung des Abendlandes mit dem Germanentum, des Germauentums mit dem Christentum. bersicht. Die zweit- groe Wanderung der Germanen, die sge-nannte Vlkerwanderung, beginnt mit dem Markomanueukriege, teilt sich nach demselben in eine Wanderung der Westgermanen und Ostgermanen, wachst durch zwei Vorste der Huuueu und schliet fr die stliche Gruppe mit der Em-

4. Das Mittelalter - S. 24

1896 - Bamberg : Buchner
- 24 Ostgoten den Gepiden berlassnen Teil Pannoniens eingebrochen und hatten im Bunde mit den von Osten kommenden Avaren die Gepiden besiegt. 568 erschienen sie unter ihrem König Alboin in Italien und eroberten den grten Teil der Halbinsel. Die Byzantiner wurden auf die Gegend von Ravenna (Exarchat) und auf den Sden Italiens (mit teilten) beschrnkt. Die langobardischen Könige regierten von P av ia (Tinnum) aus, doch erlangten einzelne Groe schon frh Selbstndigkeit, so namentlich die Herzoge von Spoleto und Benevent. Die Langobarden verfuhren rcksichtsloser mit den Rmern und den rmischen Einrichtungen als die bildsamen und duldsamen Ostgoten. Sie haben denn auch auf fremder Erde ihr germanisches Recht behauptet. Als die langobardischen Könige nach der Unterwerfung Ravennas auch Rom beanspruchten, das bis dahin dem Namen nach unter dem Exarchat von Ravenna gestanden hatte, tatschlich aber ein ppstliches Herrschaftsgebiet geworden war, wandten sich die Ppste an die Frankenknige, welche Rom schtzten und schlielich dem Langobardenreich ein Ende in achten, 774. Dem berlegenen Bndnisse zwischen frnkischem Knigtum und Papsttum, nicht innerer Entkrftung ist das Reich erlegen. Grnde fr den raschen Verfall der oft germanischen Reiche: 1. Der nationale Gegensatz zwischen der germanischen und der an Zahl weit berlegenen romanischen Bevlkerung. In ihren neuen Wohnsitzen waren die Ostgermanen nicht in der Lage, sich durch Aufnahme stammver-wandter Elemente zu ergnzen. L/Die Ostgermanen verkmmerten an dem verweichlichenden sdlichen Klima und an der entnervenden Kultur, der sie sich zu frh und zu uu-vermittelt erschlossen hatten. X Der konfessionelle Gegensatz zwischen den ariamschen Ostgermanen und den katholischen Romanen. Die Westgoten traten zwar gegen Ende des 6., die Langobarden (unter dem Einflsse der Knigin Theodelinde, der Tochter des Bayernherzogs Gari-bald) um die Mitte des 7. Jahrhunderts zum Katholizismus der, aber dort er-langte die hohe katholische Geistlichkeit eine derartige weltliche Machtstellung. da sie das Knigtum lahm legte, hier trat an die Stelle des konfessionellen Gegensatzes der politische Gegensatz zwischen den italienischen Einigungsversuchen der Langobarden und dem territorialen Selbstndigkeitsstreben der rmischen Ppste. 4/Das mchtige Stammesgeshl der Ostgermanen, das sich gegen die Hegemonie eines anderen Stammes strubte, und die daraus entspringnede Isolierung ihrer Reiche.

5. Das Mittelalter - S. 1

1896 - Bamberg : Buchner
I. Zeitraum. Zeit des bergangs vom Altertum zum Mittelalter. bersicht. Die alte Kulturwelt, wie sie sich in dem rmischen Welt-reich zusammengeschlossen hatte, erlag von auen dem Ansturm der Germanen, von innen dem Christentum. Die Entwickelung dieser beiden Mchte, die Durchdringung des Abendlandes mit dem Germanentum, des Germanentums mit dem Christentum bildet den bergang vom Altertum zu einer neuen Zeit, dem sogenannten Mittelalter. Noch in seinen Anfngen droht dieser neuen Kulturwelt eine groe Gesahr von einer dritten Macht, die sich im Osten erhebt, vom Islam. 1. Die Anfnge des Germanentums und des Christentums. I. Germanische Urzeit. A. Innere Verhltnisse der germanischen Urzeit. I. Staatsverfassung und Staatsverwaltung. 1. lteste Gliederung des Volkes. Die Germanen, wie die Griechen und Jtaliker ein Zweig der indogermanischen Vlkerfamilie, sind in vorgeschichtlicher Zeit von ihrer asiatischen Urheimat nach Mittel- und Nordeuropa ausgewandert und haben teils das Tiefland zu beiden Seiten der Oder, teils den sdlichen Teil Skandinaviens besetzt. Sie spalteten sich frhzeitig in West- und Ostgermanen, von welch letzteren sich wiederum die skandinavischen Germanen abzweigten. Die Ostgermanen (stlich Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 1

6. Das Mittelalter - S. 2

1896 - Bamberg : Buchner
2 der Oder) traten in der urgermanischen Zeit nur wenig in den Gesichtskreis der Griechen und Rmer (Csar, Tacitus), welche uns die frhesten Mit-teilnngen der die Germanen hinterlassen haben. Die Westgermanen (westlich der Oder, die spteren Deutschen) zerfielen wiederum in die drei Hauptstmme der Jugvoueu (Seegermanen), Jstvonen (Rheingermanen zwischen Weser und Rhein), Herminonen (Sweben, vor der Cimbern- und Teutonen-Wanderung bis zum Thringerwald, nach derselben der das heutige Ober-deutschend bis zur Donau sich ausbreitend). Zwar bewahrte die Sage von der Abstammung dieser Vlkergruppen von einem gemeinsamen Stammvater, Mannns, eine gewisse Erinnerung an die ehemalige Einheit des Volkes, aber weder das gesamte germanische Volk noch auch nur die drei Hauptstmme der Westgermanen bildeten einen gemeinsamen politischen Verband. Die Politische Entwickelung beginnt vielmehr mit Kleinsta aten oder Vlkerschaften. Der Name Germanen (Nachbarn?) wurde unseren Vorfahren zuerst von den keltischen Galliern beigelegt und dann von den Rmern bernommen. der den Namen Deutsche" s. S. 63. Zu den Ost g ermanen gehren die Gntonen (die spteren Ost-uud Westgoten), die Burgunder, Vandalen, Hernler, Rugier und Skiren, welche in der Zeit der Vlker-Wanderung wieder begegnen werden. Aus den westgermanischen Jngvonen sind die spteren niederdeutschen Friesen und Angel-Sachsen, aus den Jstvonen die spteren mitteldeutschen Franken, aus den Herminonen die spteren Thringer sowie die oberdeutschen Schwaben-Alamannen und Bayern hervorgegangen. Die Sachsen sind eine Mischung von Jng-vonen, Jstvonen und Herminonen. 2. Politische Gliederung. - a) Vlkerschaft (civitas). Jene drei Hanptstmme zerfielen wiederum in eine Mehrzahl von Vlkerschaften, jede Vlkerschaft bildete einen selb-stndigen Staat. Vlkerschaften der ingvonischen Gruppe sind: Teutonen, Saxeu, Angeln. Chanken, Friesen, Bataver (aufgezhlt in der Richtung von Ost nach West), dazu die Langobarden an der unteren Elbe. Vlkerschaften der istvonischen Gruppe sind: Angrivarier, Amsivarier Brnkterer, Usipeter, Tenkterer, Ubier (aufgezhlt in der Richtung von Nordost nach Sdwest), dazu vielleicht auch Sugambrer und Marsen. Vlkerschaften der hermin onischen Gruppe sind: Semnonen, Her-mnndnren, Markomauuen, Onaden, vielleicht auch Chatteu und Cherusker. Aus der Verbindung mehrerer solcher Vlkerschaften sind in der Zeit der Vlker-Wanderung die obengenannten jngeren deutschen Stmme, Alamannen, Franken :c. hervorgegangen (f. S. 25). b) Gau (pagus) ist eine rtliche Unterabteilung des Vlkerschafts-staates.' Gerichts-, Verwaltuugs-, Heeresbezirk.

7. Das Mittelalter - S. 25

1896 - Bamberg : Buchner
25 Aber nicht blo ihre Reiche sind bald verfallen, auch die edlen Stmme der Ostgermanen selbst sind dem deutschen Volkstum verloren gegangen; im sdlichen und sdstlichen Gallien, in Spanien, Italien und Afrika sind sie allmhlich von der romanischen Bevlkerung aufgesogen worden. Noch frher, schon in der Vlkerwanderung, waren die Wanderstmme der Heruler, Rugier und Skiren sowie der Gepiden verschwunden. Ihre Helden, wie Alarich, Theoderich in Verbindung mit Attila, lebten in der Sage und im Heldengesange fort. Ein Bruchstck von diesem ltesten Volksgesange hat sich erhalten im Hildebrandslie d". Eine sptere Umbildung der alten Volkssagen liegt vor im Nibelungentied". Iii. Neue Stammesbildungen und Wanderungen der Westgermanen. Frnkische Reichsgrudung. Die ostgermanischen Wanderungen brachen den Zauber der Unbesiegbar-feit des rmischen Reiches und zwangen zugleich die Rmer zur Abberufung der Legionen von Britannien, vom Rhein, von der Donau; beides ffnete den bisher durch die rmische Militrgrenze festgestauten Westgermanen freie Bahn nach dem Westen und Sden, in der Zeit vom 3. bis zum Anfang des 6. Jahr-Hunderts. Gleichzeitig damit verschwinden, wie schon frher die Namen der drei groen Stammesgruppen, so nunmehr die alten Vlkerschaftsnamen; je eine Mehrzahl von Vlkerschaften schliet sich zu greren Einheiten, zu Stmmen im neueren Sinn, zusammen. Die Alamannen (alle, vereinigte Mannen) swebisch-herminonischer Abstammung treten zuerst um 213 und zwar entlang Germania superior auf. Noch im 3. Jahrhundert besetzten sie die agri decumates". Im 4. Jahrhundert begannen die Versuche, nach der linksrheinischen Germania superior, nach dem Elsa vorzudringen (Alamannenschlacht von Straburg, Sieg Kaiser Julians 376)/'^ Im Anfange des 5. Jahrhunderts ergriffen die Alamannen vom Elsa Besitz und breiteten sich zugleich im Norden bis in die Gegend von Koblenz aus. % Die Franken (entweder von franc freie Mannen oder von framea = Speermannen) istvonifcher Abstammung treten zuerst um 234 auf. Sie schieden sich in zwei Gruppen: a) salische Franken (entweder von sal Meer oder von Issala Issel); den Kern dieser Gruppe bildete die frhere Vlkerschaft der Bataver; b) ripuarische Franken (Uferfranken); in dieser Gruppe sind die alten Vlkerschaften der Chamaven, Brukterer und Amsivarier aufgegangen. Die ripnarischen Franken, welche ursprnglich st-lich von Germania inferior saen, breiteten sich zu beiden Seiten des Mittel-und Niederrheins aus. Die salischeu Frauken schoben sich vom Bataverlande L

8. Das Mittelalter - S. 58

1896 - Bamberg : Buchner
58 Gewerbe und Handel befinden sich noch in den Anfngen. Das Gewerbe steht auf der Stufe der Hausarbeit; die gewerblichen Arbeiter sind thtig im unmittelbaren Dienste ihrer Herrschaft. Der Handel ist be-schrnkt durch den Mangel an Metallgeld, an Verkehrsmitteln und an einem deutschen Handelstand; abgesehen von den Friesen ist der Handel sst ausschlielich in den Hnden der Israeliten. Der Versuch einer Regelung des Ma-, Gewicht- und zum Teil des Mnzwesens ist das einzige, was Karl fr den Handel gethan hat. Bei Karls Projekt, Main und Donau durch einen Kanal zu verbinden, bleibt es zum mindesten zweifelhaft, ob der Frankenknig dabei die Frderung des Handels oder vielmehr die Erleichterung des Transportes von Kriegsmaterial im Auge gehabt hat. y) Soziale Verhltnisse. 1. Zum altgermanischen Geschlechtsadel kommt in der frnkischen Zeit der Dienstadel. Merkmale: entweder knigliches Amt oder Zugehrigkeit zum kniglichen Gefolge. 2. Die Freien zerfallen im Gegensatz zur germanischen Urzeit in zwei Gruppen, solche mit und solche ohne Grundeigentum. Letztere teilen sich wiederum in freie Hintersassen, welche von einem geistlichen oder weltlichen Grundherrn Ackerland in Form der buerlichen Leihe, d. i. gegen Entrichtung eines Zinses erhalten haben, und in Vasallen (Aftervasallen), welche in ein persnliches Dienstverhltnis zu einem Reichsvasallen getreten sind und dafr Grund und Boden in Form der vafallitischen Leihe erhalten haben. 3. Die Verhltnisse der Halbfreien oder Hrigen sind im allgemeinen die gleichen geblieben. 4. Ebenso zerfallen die Unfreien noch immer in solche, welche eine eigene Wirtschaft führen mit besonderem Haus und besonderer Hufe (servi casati oder mansuarii), und in solche, welche im Hause des Herrn als Ge-sinde Verwendung finden (famuli, pueri). Iii. Geistige Kultur. a) Bildung und Litteratnr. Um das Jahr 600 war die heidnische und schien die christliche Litte-ratur erloschen; eineinhalb Jahrhunderte wurde nichts hervorgebracht als einige Heiligenleben und einige geschichtliche Aufzeichnungen von grter Drftigkeit. Erst mit Karl dem Groen hebt die Kultur des Mittelalters an. Hat Karl in seiner ueren Thtigkeit und in der Staatsverwaltung das Werk seiner Vorgnger fortgesetzt, so ist er auf geistigem Gebiete als

9. Das Mittelalter - S. 85

1896 - Bamberg : Buchner
- 85 lassenen ehemaligen Bayernherzog, Heinrich dem ^Znker, andererseits. Der Streit verschrfte sich, als der ruhelose, ehrgeizige Heinrich Ansprche auf die Krone selber erhob, an Stelle der lteren die jngere Linie des ludolfingischeu Hauses auf den deutschen Thron erheben wollte und, wie unter Otto Ii., sowohl mit Bhmen und Polen wie mit dem toest-frnkischen Könige, der noch immer nach dem Besitze Lothringens strebte, ein Bndnis schlo. In diesem Augenblicke rettete die Haltung des schsischen Adels, der durch die bayerische Kandidatur die fhrende Stellung des schsischen Stammes gefhrdet glaubte, die Haltung der Herzge von Bayern (Heinrich der Jngere", Nachfolger des Sohnes Ludolfs, Ottos) und Schwaben (Hermann), ganz besonders aber die Haltung des ersten Kirchenfrsten des Reiches, des groen Willegis von Mainz, das legitime Knigtum. Heinrich sah sich immer mehr isoliert; auch das franzsische Knigtum wurde lahmgelegt durch die Gegeuthtigkeit des Herzogs Hugo Capet und des von Gerbert von Anrillac, dem spteren Papste Silvester Ii., beratenen Erzbischofs von Reims. Auf einem Tage zu Rara (vielleicht Rohr im Meiningischen 984) wurde das knigliche Kind von Heinrich der Mutter Theophano bergeben und diese als Reichsregentin anerkannt. Heinrich aber erhielt, nachdem er sich (985 zu Frankfurt) endgltig unterworfen hatte, das Herzogtum Bayern zurck, doch ohne Krnten und die sdstlichen Marken, welche im Besitze des bisherigen Bayernherzogs (Heinrichs des Jngeren") verblieben. Die Griechin Theophano aber hielt fortan trotz schwieriger Zeitumstnde die Ordnung im Reiche und die Sicherheit seiner Grenzen mit grter Umsicht aufrecht. Nach Theophanos Tode (f 990) fhrte die Gromutter Adelheid die Regentschaft, bis im Alter von 15 Jahren der König selbst die Regierung bernahm (995). Die geistige Ausbildung Ottos Iii. wurde denr Griechen Johannes (Abt von Nonantula, spter Erzbischof von Piacenza), der auf den jungen König keinen gnstigen Einflu gebt haben soll, dann dem Sachsen Bern ward, dem spteren Bischof von Hildesheim, bertragen. Von dem Griechen Johannes und seiner Mutter Theophano lernte Otto wohl frh neben dem Lateinischen auch Griechisch. Er erwarb sich ein so ungewhnliches Ma von Kenntnissen, da man ihn fr ein Wunder der Welt hielt und spter auch so benannte. Doch bte die Mutter Theophano zu groe Nachsicht zum Verdrusse der strengen Gromutter Adelheid. 4. Ottos Iii. Selbstregierung. Die schlimmste Ausartung der Kaiserpolitik (9961002). Erste Romfahrt Kaiserkrnung (996). Kaum hatte Otto die Regierung angetreten, so wurde er vom Papst Johann Xv. gegen Johann Creszeutius zu Hilfe gerufen, der unter dem Titel eines Patri-zius die weltliche Herrschaft Roms an sich gerissen hatte. Schon in Verona

10. Das Mittelalter - S. 219

1896 - Bamberg : Buchner
219 in den Sldnerheeren oder eine wissenschaftliche Ansbildung an den Universitten und nach Vollendung derselben als juristisch geschulte Rte den Dienst der Fürsten suchen. Allerdings kennt auch diese Zeit buerlichen Wohlstand, aber die groe Masse der Bauern befindet sich wirtschaftlich schlecht infolge des Druckes der Grundherren, namentlich der willkrlich gesteigerten Frondienste, infolge der einseitigen staatlichen Besteuerung, infolge des Mangels eines Kolonisationsfeldes in der Heimat wie in der Fremde, infolge der fortgesetzten Hufenteilungen, infolge der fortwhrenden Fehden. Allerdings haben sich auch in dieser Zeit in manchen Gegenden (so in der Schweiz, in Tirol, in den friesischen Marschen, in Westfalen) freie und zugleich im Besitze politischer Rechte befindliche Bauernschaften behauptet, aber die groe Masse der Bauern, selbst der freien Bauern (so z. B. in Bayern) hat wohl staatliche Pflichten, aber keine politischen Rechte und ist meist auch vom Mrkerrecht ausgeschlossen. Dazu gesellt sich die hochmtige Geringschtzung, mit der die anderen Stnde auf die groben Bauern" oder die armen (b. i. die von den politischen Rechten ausgeschlossenen) Leute" heruntersehen. Es ist irrig, da dem damaligen Deutschland die Leibeigenschaft fremd gewesen sei: freilich war diese selbst in der germanischen Urzeit nickt so drckend gewesen, wie die rmische Sklaverei, und war dann unter dem Einflu der kirchlichen Grundbesitzer noch bedeutend gemildert worden. Hatten in der Stauferzeit smtliche Klassen der stdtischen Bevlkerung gemeinsam gegen den Grundherren fr die stdtische Selbst-Verwaltung gerungen, so stehen im spteren Mittelalter nicht blo die adeligen Patrizier und die demokratischen Znfte, sondern auch Besitzende und Besitz-lose, mitunter schon selbst Meister und Gesellen einander feindlich gegenber. Bereits bildet sich eine Interessengemeinschaft zwischen letzteren und der unzu-friedenen buerlichen Bevlkerung. Es ghrt im Reichsrittertum, das zwar seine unmittelbare Stellung unter Kaiser und Reich behauptet, aber sich jedes Einflusses auf die Reichsaugelegenheiten beraubt sieht, es ghrt in der buerlichen Bevlkerung (Verhalten der Bhmen benachbarten Bauernschaft im Huffiteukrieg, Alguer Aufstand von 1461, Bauernaufstand im Wrzburgischen unter dem Pauker von Niklashansen 1476, Erhebung des Bundschuhs im Elsa 1493), es ghrt in der niederen stdtischen Bevlkerung (Schuhmacherstreik im Oberelsa 1407). Und diese Ghrung wird noch geschrt durch schwr-merische Flugschriften, zu deren berhmtesten die sogenannte Reformatio Sigismund!" zhlt ^"Geistige Kultur. a^Bildung und Litteratur. War im 10. und 11. Jahrhundert Haupttrger der Bildung und Litteratur der geistliche Stand, in der Stauferzeit
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