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1. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 11

1831 - Elberfeld : Büschler
Preußen rüstet. 11 Ulu\iu'uvivlull'u'vuuliwul§)tl\,\'U Ivvvwvt \ Iw lvivtwwwv v% \J zu kommen, und endlich warfen die deutschen Völker dieses unermeßliche Reich gar über den Hausen. In nachfolgender Zeit war der deutsche Name viele Jahrhunderte lang der erste unter den Völkern, und der Kaiser der Deutschen, obwohl er über die Fürsten, Städte, Grafen und Ritter in Deutschland nicht so viel zu sagen hatte, als jetzt der kleinste Fürst über seine Unterthanen, war in aller Welt gefürchtet und hieß der mächtigste Herr in der ganzen Christenheit. Denn wenn das starke und tapfere Volk einig unter sich selbst war, wenn es mit seinem Kaiser über die Alpen nach Italien, oder gegen die Heiden, die noch an der Oder und Weichsel wohnten, oder wenn es gar weit über's Meer nach dem gelobten Lande zog, so erkannten alle Völker, daß in den deutschen Gauen und Wäldern, in Bergen und Ebenen, noch immer ein zahlreiches Geschlecht starker und muthiger Männer wohne. Aber mit solcher hohen Ehre war es aus, als die Zeiten kamen, da man wähnte, ein friedlicher Bürger, der sein Ge- werbe, und ein Landmann, der seinen Psing führe, dürfe sich mit der Führung der Waffen nicht befassen; sie seyen das Erb- theil eines eigenen Standes, welcher diese Kunst allein üben und den andern eine Schutzwehr sein müsse. Dafür müßten ihn die andern ernähren und dürften sich selbst der Ruhe und Sorglosigkeit überlassen; ja, was männlicher Muth, Tapfer- keit und Todesverachtung sey, das brauchten sie selbst gar nicht in ihrer Brust zu hegen; das seyen nur Tugenden des Solda- ten. Aber diese Verkehrung der menschlichen, so wie der Ord- nung Gottes, der den Mann zum Schutze für seinen Heerd und für Weib und Kind, und mit Allen vereinigt zur ssüehre des Vaterlandes gesetzt hat, sie hat großes Unheil über Europa gebracht. Wir Deutsche insbesondere waren dadurch so schwach gegen die äußeren Feinde geworden, daß wir nahe daran wa- ren, die uralte Ehre unseres Namens, allen Ruhm der Tapfer- keit, unsere Sprache und unsere Sitten, und mit ihnen unsere Freiheit zu verlieren. Endlich nahm Napoleon Bonaparte selbst durch die Gewalt, womit er die Welt unterdrücken wollte, die Binde von den Augen der Völker. Ohne es zu wollen, ver- schaffte er ihnen das uralte, männliche Recht der Waffen und dadurch ihre Mündigkeit wieder; ihr Zorn gegen ihn machte sie mündig; und da zeigte sich wohl bald, was ein einiges und entschlossenes Volk gegen einen ungerechten Unterdrücker vermöge. Die erbitterten Spanier hielten schon fünf Jahr lang einen blutigen Krieg gegen seine Uebermacht ans, weil jeder Bürger und Bauer das Gefühl der glühendsten Rache gegen ihn in seiner Brust fühlte. Die treuen Bewohner der öster- reichischen Länder hatten im I. 1809 sehr tapfer gegen ihn ge- stritten, als der Kaiser Franz die Landwehr aus Ungarn und Oestreich, aas Böhmen und Mähren, aufrief. Die Tyroler Httlen und Jäger, ein murhiges Bergvolk, hatten viele Tan-

2. Abth. 1 - S. 107

1818 - Elberfeld : Büschler
Ferdinand I. 107 viel, sondern nur Einen Glauben .geben. Beil sie nun selbst nicht läugnen mögen, daß sie viel Glauben haben, so könne der Gott der Wahrheit nicht bei ihnen seyn." Man har sich oft gewundert, warum die pro- testantische Lehre sich nicht schnell über ganz Teutsch- land verbreitet habe, bei der günstigen Stimmung des Volkes, und der Gemalt, die eine neue Rich- tung über ein ganzes Zeitalter zu üben pflegt. — Das Rathscl löst sich größten, Heils aus der baldigen inneren Entartung des Protestantismus selbst. Wie wogte e-ne Lehre, welche so schnell in geistloses Wortgezänk überging, und deren Beken- ner einander vrrflachten, nun noch die Herjeu der Menschen gewinnen '• An vielen Orten sah man vielmehr Beisvielc, wie manche, die vorher schon sich zu ihr gewendet, nun wieder zu der alten Kirche üdertraten. Ein anderer, starker Damm, welcher sich von jetzt an dem Strome entgegeustellte, war der neu- entstandene Je su r ter« Orden , gestiftet im Jahre 1z40 von dem Spanier Ignaz Loyola, einem sehr eifrigen und weitschaucnden Manne. Dieser Orden, recht eigentlich als Stütze des päpstlichen Stuhles errichtet, verbreitete sich bald durch alle Länder. Seine Verfassung war auf Einheit und kräftiges Zusammenwirken berechnet und strenger Gehorsam war sein Gesetz. Das Oberhaupt des Ordens Irbte in Rom, an ihn ge- langten mit großer Pünktlichkeit die Berichte der Vorsteher aus den Provinzen, welche wiederum viele Stufen bis zu dem letzten Glieds unter sich hat- ten. So konnte die ganze Brüderschaft von Ei- nem Geiste regiert werden. Die Öderen prüften ein jedes Glied genau und lange nach seinen Fä- higkeiten , um es an den Platz zu stellen, wo es den Absichten des Ordens am förderlichsten seyn konnte. Ein feines, kluges Gewebe, welches sich schnell über alle Länder Ellropa's legte. Als Loyola 1640 die Bestätigung des Papstes erhielt, hatte er zehn Schüler. Im Jahre 1606 zählte man über

3. Abth. 1 - S. 409

1818 - Elberfeld : Büschler
Preußen nach dem tilßter Frieden. 409 «in Flüchtling aus seinem Wohnsitze gejagt. In denselben zog der neue König, ein ausländischer über teutsche Völker vom alten Urstamme der Sach- sen und der Kalten, mrt einer Schaar französi- scher Beamten, zum Hohne für ganz Teutschland, triumphirend ein. Der König Friedrich Wilhelm hatte nur ein kleines, aber treues und tüchtiges Volk übrig be- halten. Auch die Freude wurde ihm zu Theil, daß drei seiner Festungen, Kolberg, Graudenz und Pillau, sich in keinen Vertrag mit dem Feinde eingelassen und mehrere der schlesischen auf ehren- volle Weise sich vertheidigt hatten; zwei von ih- nen, Kosel und Glaz, waren gleichfalls noch nicht in Feindes Hand. In Graudenz befehligte der Greis Courbiere, der, alö die Franzosen ihn zue Ilebergabe aufforderten und ihm meldeten, der Kö- nig sey über den Niemen zurück und habe sein Königreich verloren, erwiederte: „So wolle er König in Graudenz seyn." Nach Kolberg aber hatte der König den Obrist Gneisenau gesendet, schon damahis erkennend, daß er der Stadt in ihm einen starken Pfeiler sende, welcher nicht wanken werde. Und dazu hatte sich in dieser Gegend eine Freischaar tapferer Männer eingefunden , durch den Leutenant Schill und andere gesammelt, und machte sich zum Schrecken der Feinde weit umher. Diese Männer bewiesen, im kleinen Vorspiele des künftigen Größeren, was der teutsche Mann einst vermögen werde, wenn ihn der freie Geist mit voller Kraft treibe. Nachdem die französischen Heere das übrige preußische Land geräumt hatten, behielten sie doch noch einen Theil der Festungen besetzt. Es sollte Preußen fortan keinen freien Entschluß mehr fas- sen können. Ueberdieß erlag das Land unter den unermeßlichen Brandschatzungen, die es den Fran- zosen noch bezahlen mußte und an denen kein Nach- laß zu hoffen war. In so bedrängter Lage ent- wickelte das preußische Volk, an dem Beispiele sei- nes Königs und seiner Königin sich spiegelnd, die

4. Abth. 1 - S. 101

1818 - Elberfeld : Büschler
Karl V Icqt die Regierung nieder, iz56. 101 Einkünfte aus den bisher einqezogenen geistlichen Stiftungen. Weder Protestanten noch Katholiken sollten einander zum Uebertritr zu verleiten suchen, sondern ein jeder sollte frei seinem Glauben fol- gen. Zwar sollte jeder Landesherr die herrscheride Religion seines Landes bestimmen, aber dennoch keinen seiner Unterthanen zu einer bestimmten Kirche zwingen können; sondern einen! jeden sollte es frei stehen, der Religion wegen auszuwandern." Dahin war es also noch nicht in der gegenseitigen Duldung gekommen, daß der anders glaubende Unterthan eines Landes ganz gleiche Rechte mit den übrigen harte. Nach dem Abschluß des Religionsfriedens ka- men in dem churfürstlichen Collegio auch die ehe- maligen Beschwerden des Churfürsten Moritz gegen den Kaiser zur Sprache. Allein, zrnn Triumph für Karl, wollte keiner der übrigen Reichsstande eine solche Untersuchung geführt wissen, und sie unterblieb. 19. Karl V legt.die Negierung nieder. 1556. Durch diesen Frieden war die Trennung der Religionspartheien in Teutschland auf immer fest- gesetzt. Karl, welcher einen großen Theil seines Lebens und seiner Kräfte an ihre Wiedervereini- gung gewendet hatte, konnte an solchem Zustande der Dinge keine Freude haben. Teutschland war ibm von nun an noch mehr entfremdet. Der Kneg gegen Frankreich wollte gleichfalls kernen er- wünschten Fortgang nehmen; Karl hatte es noch zu- letzt erleben müssen, wie sich das fremde Volk in die teutichen Angelegenheiten gemischt hatte, und sein Geist sah voraiis, welchen Einfluß diese ihm ver. haßte Regierung überhaupt auf Europa gewinnen werden wenn dre Macht des spanisch- oster reicht-

5. Abth. 1 - S. 154

1818 - Elberfeld : Büschler
i54 Vi.ztr. Karl V bis zum wesiph. Fried. 1620 -1648 Fi. Gustav Adolf in Teutschland. i63o— 32. Die Kraft der protestantischen Fürsten war gelähmt, und das Restitutionsedict wurde an tne3 len Orten bereits in Vollzug gesetzt. Wer Ferdi- nands Gemuthoart kannte, konnte wohl vorsehen, was er der neuen Kirche bereite, und daß wohl überhaupt die Frage die sey, ob in Zükunft eine protestantische Kirche in Teutschland seyn werde? In dieser Gefahr kam derselben die Hülfe von einem Volke, welches bis dahin, fast unbekannt, in sei- nen nördlichen Wohnsitzen gelebt hatte; es waren die Schwede», ein Volk, stark, schön, unge- mischt, tapfer und gottesfurchtig, vom gothisch- teutschen Stamme, eines der edelsten, welche sich germanischen Ursprungs rühmen. Bisher hatte es in seinem, mir mancherlei Schönheit geschmückten, aber rauhen, Lande, an Seen und Kü^en, auf Hügeln und i» Wäldern, auf alt-germanische Weise gelebt, und seit den ältesten Zeiten, da es unter dem gemeinschaftlichen Namen der Norman- nen an den großen Seezügen Theil genommen, sich nicht nach Außen gewendet. Aber rn vielen inneren Kämpfen hatte es die Kräfte für die größere Rolle geübt. — Im Jahre 1611 folgte Gulkav Adolf seinem Vater Karl Ix aitf dem Throne, und er war es, den das Schicksal be- ftnnint hatte, sein Volk aus den größeren Schau- platz der Weltgeschichte zu führen. In dem Ge- fühle solcher Bestimmung hat Gustav Adolf den Kampf gegen die überlegene Macht Oestreichs un- ternommen. Dieser große König ist sehr verschieden beur- theilt worden, weil er in einem Zeitalter lebte, da der Geist heftiger Partheiung die einfache An- sicht der Begebenheiten und Menschen nicht gestat- tete. Ein Theil hat ihn nur als Eroberer betrach- tet, welchen die llnruhe eines brennenden Ehrgei- zes über das Meer getrieben, um fremde Lander zu bezwrngen, und dem die Religion als Deck-

6. Abth. 1 - S. 200

1818 - Elberfeld : Büschler
260 Vii. 3iv. vomwestph. Fried, bis jetzt. 16^6-^817. und sogar Haß zwischen dem Edelmann und dem Volle und dies mußte den Sinn beider veroerben. Die fürstliche Macht dagegen hob sich von nun an von Stufe zu Senfe; einerseits, indem die Fürsten die Kräfte ihrer Lander immer ausge- dehnter benutzen konnten, anderntheils, indem sie sich immer unabhängiger vom Kaiser machten. Sie bedachten nicht, daß dadurch das Reich teutscher Nation immer schwächer werden mußte; obwohl selbst ein ausländischer Schriftsteller jener Zeit sagt: „Durch diesen süßen und allgemeinen Irg thum haben sie die Majestät ihres eigenen Vater- landes entwaffnet." — Trennung erhob sich allent- halben , statt der früheren Einheit. Die von dem Kaiser, so trennten sich die Fürsten auch immer ltiehr unter einander, seit sie nicht itrehr auf den Reichstagen selbst zusammenkamen', in träulkchem Verein, nach teutscher Sitte, beim fröhlichcü Mahle frei» die Hand reichten und die persönliche'^Kraft und Ueberlcgenheit die geringere Macht an Land und Leuten vergessen machte. Die Zahl der un- terkhanen wurde der Maaßaüb der Grösse lind des Ranges, und der Mächtigere hielt sich von inni an weit übel' de,r, welcher ein kleineres Land be- herrschte. Die Kleineren dagegen' kmoltten' den Größeren an äußerem Glanze nicht Nack «letzen, ahmten ihnen in allen Dingen nach, und so tarn es dahin, nach dem Worte eines Schriftstel- lers : „ daß kaum ein Ländctzen in Tentsch- land übrig blieb, dessen Herr sich nicht dünkte, etwas Aehnli'ches von Ludwig Alv zu seyn, sein Versailles zu bauen, Höflinge ltnd Soldaten zu halten. " In solcher Absonderung der Herrscher, wie der Völker, von einander, versor sich die alte Ue- bereinstlinsiiung der Eigenthümlichkeit immer mehr. Wer früher Einen txutschen Hof gesehen, sagt ern Geschichtschreiber, kannte sie alle. Eine Landes- verfassung glich in den Hauptzügen allen übrigen. Nun aber, da Alles von dein Winke eines Einzi gen abhing und in der Verschieden^c,£ von der

7. Abth. 1 - S. 201

1818 - Elberfeld : Büschler
Allgemeine Anmerkungen. 201 vaterländischen Gemeinsitte oft ein Verdienst ge- sucht wurde, veränderte die Hofessitte das Land, und das Finanzsystem die Verfassung desselben. Daher sind der Stimmen viele laut geworden, welche die Zertheilung Deutschlands in eine Vlel- herrschaft hart getadelt haben; andere dagegen nah- men dieselbe in Schutz. Die letzteren fuhren das Glsick der kleinen teutschen Lander für sich an, welchen ein rechter Vater des Volkes als Herrscher zu Dheil wurde. Er konnte >vie ein Famillenhanpt Allen nahe fei;,,, sagen sie, mit den eigenen Augen se- hen und mit eigenen Händen Segen' verbreiten, statt daß in dem großen "Staate die V^chülk.ung wie ein zusammengesetztes Uhrwerk nach wohlbe- xechneten, sunverander'licheii Gesetzen gehen muß, und der Landesfürst den Meisten llnterrhanen ein ferner, unsichtbarer Gewalthaber ist. Die fnenge der größeren und kleinssrechszürstetisitze fe.rnek, welche durch Forderung von 'Kunst und Wisseiischaft'lstit einander wetteiferten/ Erhielten das vielseitige Le. btn in ihnen, so daß »pohl bald kein Volk Her Erde in umfassender Bildung sich mit dem teucschen vergleichen wogte. Bei andern Völkern siäb. die allgemeine Hauv^adt, in Melcher, sich Me zusamnlendrangreir, für 'd'aö, was als wahr und schon und anmutig gelten sollte, . für die Werke der Wissenschaft ustkl Kli'nsi, und für die Svrache, ihre aligemeinen Gesetze. Zn Tfutschlast'd'aber er- hielt fitz darin das rege Leben eines Frekstgcit?s; es galt kein Ansehn dcp Person, sondern nurzdas in sich Gediegene und 'Pollen 5ek<,' welches hie meisten ergriff, konnte sich den'sieg versprechest. Dadurch har Deutschland/e,»,en heirlichen Wetteifer der Geister'gesehen', 'der 'nicht 'ohne Hruw^öblie-'en jh" ; > ¡fsit,¡511 Jv >' ; -i7) j;st Dawider stellen düe Gegsi'^r'mit vielem Nach, druck die Schwache des 'Vaterlandes gegcsi jeden äußeren Feind auf, welche ebe'n.aus der Vielhesr d'er Herrschaft entsvrang', und durch die G'eschichre der letzten anderthalbhunden Zähre nur allzu rraung bestätigt wild. Und fetüer rügen sic es

8. Abth. 1 - S. 348

1818 - Elberfeld : Büschler
548 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1617. folgte; weil sein Hof und seine Großen so 'gar verdorben waren, und weil bald der Pöbel einer entarteten Hauptstadt, in dem leichtsinnigsten und leidenschaftlichsten Volke Europas, an der Senkung der Dinge Theil nahm, ist Ludwigs Xvi Thron umgeworfen. Es kann hier nicht erzählt werden, durchweiche Stufen, vom ersten, befonnenern Anfänge an bis zu der rasendsten Wuth verruchter Menschen hin- durch, diese Revolution ihren Weg genommen hat; wie viel unschuldiges Blut vergossen, wie König und Königin gemordet sind ; wie die heillosen Menschen, alle Scheu vor dem, was heilig ist, abwerfend, die Altäre der Religion umgestürzr, ihrer eignen bodenlosen Vernunft Tempel geweiht, ;a, wie sie sich erfrecht haben, das Daseyn Gottes zu dekretiren; — wie sie ferner tn ihrem Taumel ubermüthigen Verstandes eine Staatsverfassung nach der andern auf das Papier gebracht, mit großem Iubelgefchrei als ein Meisterstück, von ewiger Dauer, ausgerufen, und nach einigen Mo- naten wieder verworfen haben. Wehe dem Volke, welches unter den Schrecken gewaltsamer Umkeh- rungen, unter Blut und Mord und dem Rufe der Sturmglocke, seine Verfassung gründen soll! Die Grundlage der wahren Freiheit ist nur unter dem Schilde des Rechtes, der Sitte und der Mäßi- gung zu finden, wenn das Neue aus dem Alten,, wie ein junger Sprößling, hervorwachst. Das ist die Verbesserung des Zustandes der Völker auf geschichtlichem Wege. Wenn aber alle Stämme des alte» Waldes mit einem Mahle gefällt wer- den, so fehlt dem jungen Anwüchse jegliche Schutz- wehr gegen die Sturme. Zn Frankrelch sollte das Andenken der Vorzeit vertilgt, die Geschichte vernichtet werden; der Begriff wollte Alles neu schaffen, darum verwehten die neuen Schöpfungen wie ein Hauch. — Doch soll auch nicht verkannt werden, daß ln der großen Fluth der Gedanken Goldkörner mit ausgeworfen sind, welche für die Geschichte Europa's nicht verloren gehen werden.

9. Abth. 1 - S. 331

1818 - Elberfeld : Büschler
Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 33i Friedrichs Negierung Raum. Aber, so scharf sein Auge war, — das Auge des Einzelnen vermag dennoch nicht Alles zu durchdringen; es mußten lhjtt wesentliche Mängel verborgen bleiben; in der Verwaltung aber mußte sowohl Willkühr auf ei- ner, als eine tobte Förmlichkeit auf der andern Seite, sich immer menr einschleichen, .weil das Auge der öffentlichen Meinung nicht zugleich mit >vachte. Darum ist eine volksvertretende Verfas- sung, wie die englische, so unzerstörbar, und hebt die Kraft eines Staates zu so hoher Stufe, weil in ihren Formen die Stimme der Aufgeklärtesten im Volke auf g e se tz m li ß i g.e m Wege laut werden, und jeder-, den Einsicht und tüchtiger Wille treiben, ohne-Staatsbeamter zu seyn, sein Vaterland mit leiten helfen kann. Wenri in der unumschränkten Selbstherrschaft ein Mißverhältiii'ß zwischen den Regierenden und dem Volke entsteht, da kann dasselbe, weil die öffentliche Stimme kei- nen gesetzmäßigen Einfluß hat, zu solcher Höhe steigen, wie Frankreichs Beispiel gelehrt hat, daß eine gewaltsame Umwälzung geschehen muß, und daß statt der veralteten Formen, neue, übereilte, an die Stelle gesetzt weroen. In der Verfassung aber, in welcher den Wünschen und Bedürfnissen der Mehrheit ein Antheil an der Anordnung des Ganzen gestattet ist, führt der Widerstreit höchstens zu einem Wechsel der ersten Rathe des Königs; dieser versammelt nmn solche um sich, welche das öf- fentliche Vertrauen gewonnen haben. Solche Ansichten und Grundsätze waren dem damaligen Zeitalter, welches sich von hem eist, fachen Gange der Natur so gar entfernt hatte, und den klügelnden Verstand über Alles setzte, verborgen. Die Festigkeit eines Staates, welche in dem freieil Zusammenwirken freier Männer fup ein, über Alles geliebtes, Vaterland liegt, sucht? diese Zeit in den Formen; diese setzte sie an dich Stelle des Wesens, und machte ihr Staaisgebäude zu eiuetr» seelenlosen Räderwerke. Zn Friedrichs starker, fester Seele würden die großartigern An«

10. Abth. 1 - S. 20

1818 - Elberfeld : Büschler
20 Vi.ztx. Karl Vbrszumwestph. Fried. 1z20-1648. breiteten. *) Wer mit sinnlichem Maaßstabe mißt, kann solches nicht begreifen; denn nrrr die Kraft des Gedankenblitzes, welcher in Millionen auf einmahl den schon vorhandenen Brennstoff entzün- det, richtet solche Wirkung aus. Wenn ein Zeitalter für große Umwandlungen reif ist, so bedarf es nur des Losungswortes, und alle sind wie von einem Zauberschlage geweckt, und der es ausgesprochen, gilt ihnen als der große Erfinder, obwohl er nur das ausgesprochen har, was irn Schooße der Zeit und in ihrer eigenen Seele schon reif war. Wie der Zustand der Wis- senschaften, und das Leben und Regen in densel- den , wie die großen Erfindungen des vvrhergegan- genen Jahrhunderts, und besonders die Buch- druckepkunst, die anf einmahl vielen Tausenden mittheilte, was ohne sie laug? Zeit hindurch nur wenigen bekannt, vielleicht in den. Mauern der Klöster verschlossen geblieben wäre, — wie dieses Al- les die Welt für die neuen Bewegungen vorberei- tet hatte, ist aus den früheren Abschnitten klar geworden. Auf der andern Seite ist eben diese Schnelligkeit der Verbreitung der neuen Grund- sätze ein unwiderleglicher Beweis für die Größe des Verfalls rn dem gelammten kirchlichen und sitt- lichen Zustande der damahligen Zeit. Der Mensch *) Durbers 96 Sake gegen den Ablaß waren in vierzehn Tagen in ganz Teurschland, m.b ln 4 bis 6 Wochen in ganz Europa bekannt geworoen, und es ist nicht zu beschreiben, was für Bewegung«» allenthalben dadurch verursacht wurden. >520 wurden schon Lu» thers Schr'llcen rn den Niederlanden in'; Spanische übersetzt; und 1621 taulle ne em Rersc-der chon in A e r n sa l e m. — Als der Herr v 0 n Wr 1 r -. ein mchsischer Edelmann, un I. i5i9 von Italien nach Wittenberg reiste, um futtern zur Nachgiebigkeit Und zu dem Versprechen des Gtittschweraeni zu de« wegen, gestand er iyrn selbst, daß er aus seiner Reise durch Teucschland immer dreie gefunden habe!, die Iurhern, gegen Erneu, der dem Papste günstig ge« wesen sey. Und das war erst zwei Jahre nach Lucher- erstem Auftreten,
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